Softing AG - Die M2M Company
PS: Das Wort KE übersetze ich jetzt im Softingkontext mit "Komische Entscheidung":-)
Herr Dr. Trier, 2011 war ein grandioses Jahr für Softing. Der Umsatz stieg um 29% auf etwa 41 Mio. € und das EBIT konnte sich auf 4,2 Mio. € fast verdreifachen. Was waren die größten Wachstumstreiber?
Erfreulicherweise steuerten beide Segmente der Softing AG, also die Industrial Automation
wie auch die Automotive Electronics, zum starken Wachstum bei. Ein bedeutender
Erfolgsfaktor waren unsere neuen, innovativen Produkte und Services, die wir in Schlüsselbranchen
wie etwa in der Öl- und Gas-Industrie, dem Maschinenbau sowie in der Automobilindustrie
anbieten. Mitverantwortlich für das gute Abschneiden war aber auch der
Ausbau unserer Vertriebsaktivitäten in den letzten Jahren, der uns in Kombination mit einem
guten Jahr für unsere Kunden nun dieses überdurchschnittliche Wachstum bescherte.
Sie haben eine Kapitalerhöhung angekündigt. Wofür benötigen Sie das Geld? Warum verwenden Sie keinen
Bankkredit, in Zeiten niedriger Zinsen, sondern teures Eigenkapital?
Wir haben in der Vergangenheit eine Kombination aus organischem Wachstum und Akquisitionen
praktiziert. Dabei konnten wir durch die Übernahme kleinerer Firmen auch sehr
gezielt strategische oder geographische Lücken schließen. Wir sind nun jedoch an einem
Punkt angelangt, an dem uns in einigen Märkten eine vergleichsweise größere Akquisition
einen richtigen Schub geben kann. Hierzu führen wir Gespräche und analysieren Targets,
wenngleich ich ein Zeitfenster von bis zu 12 Monaten für die Realisierung einer Übernahme
offenhalten will. Dabei werden uns die Mittel der Kapitalerhöhung helfen. In erster
Linie geht es bei der Kapitalerhöhung darum, bei einem passenden Target schnell agieren
zu können und selbst das Tempo zu bestimmen. Damit kann man wirtschaftlich weit mehr
bewegen als in der Frage der Kapitalkosten des Fremd- oder Eigenkapitals. Zumindest in unserer
Größenordnung spielen die unterschiedlichen Kapitalkosten eine untergeordnete Rolle.
Wäre das geplante Wachstum in 2012 ohne Kapitalerhöhung nicht zu schultern gewesen?
Ohne Kapitalerhöhung wollten wir trotz kontinuierlich besserer Liquidität keine größere Akquisition
stemmen. Sie dürfen nicht vergessen, dass wir nicht mehr die 30-Mio.- Euro-Umsatzfirma des
Jahres 2010 sind. Wir laufen in Richtung 45 Mio. Euro und bei einer Akquisition kommen schnell
weitere 5 bis 15 Mio. Euro hinzu, für die wir die operativ notwendige Liquidität bereitstellen müssen.
In guten Jahren mag das gehen, aber wir wollen immer „wetterfest“ aufgestellt sein. Es gilt im Unternehmen
der Grundsatz, dass wir auch zwei Krisenjahre aus eigener Kraft überstehen müssen.
Die Geschäftsaktivität von Softing ist, wie von Ihnen bereits angesprochen, in die beiden Segmente
„Industrial Automation“ und „Automotive Electronics“ unterteilt. Können Sie unseren Lesern
anhand von praktischen Beispielen die Einsatzgebiete von Softing-Technologie veranschaulichen.
Im Segment Industrial Automation stellen wir unseren Kunden Hard- und Software zum Austausch
von Daten in industriellen Netzwerken zur Verfügung. Konkret bedeutet dies, dass etwa
bei einem Gaskraftwerk die Daten der Sensoren über unsere Hardware verdichtet an die zentrale
Steuerung weitergeleitet werden. Wenn diese Verbindung ausfallen sollte, wird dies automatisch
erkannt. Die Daten werden dann über einen zweiten Pfad geleitet. So stellen wir sicher, dass
die Zentrale sicher mit Daten versorgt wird und das Kraftwerk weiter betrieben werden kann.
Im Segment Automotive Electronics dreht sich alles um die Datenversorgung der in den
Fahrzeugen eingesetzten Steuergeräte. In der Fachwelt läuft dies unter dem erweiterten
Begriff der „Diagnose“. Mittelklassefahrzeuge haben heute schnell 50 und mehr
Steuergeräte, die über zwei bis teilweise fünf verschiedene Netzwerke miteinander verbunden
sind. Die Automobilhersteller und ihre Zulieferer nutzen unsere Hard- und Software,
um diese Steuergeräte zu entwickeln, um bei der Produktion die nötigen Daten auf
die Steuergeräte zu bringen und um beim Werkstattbesuch den Zustand der Bordelektronik
zu überprüfen bzw. Softwarestände zu aktualisieren. Softing liefert hierzu die Adapter zum
Einstecken in die Diagnosebuchse und Software für die Testcomputer der Werkstätten.
Die Übernahme der Samtec im Herbst 2011 wird im laufenden Jahr voraussichtlich etwa 4 Mio. € zu den
Umsatzerlösen beitragen. Wie hoch schätzen Sie das organische Wachstumspotenzial in 2012? Ist ein zweistelliges, organisches Umsatzwachstum machbar?
Die Samtec ist in den Zahlen des letzten Jahres bereits mit fast 1,5 Mio. EUR am
Umsatz beteiligt. Wir erwarten unverändert, in diesem Jahr organisch zweistellig
zu wachsen. Das ist im derzeitigen Marktumfeld ehrgeizig, aber aufgrund unserer
guten Positionierung durchaus machbar. Auch wenn die Zahlenbasis am Jahresanfang
noch dünn ist, deutet alles darauf hin, dass wir dieses Ziel erreichen können.
Warburg Research erwartet eine Anhebung der Dividende von 0,11 Euro auf 0,20 Euro je Aktie. Ist diese Schätzung realistisch? Wie sieht Ihre weitere Dividendenstrategie aus?
Ja, das halte ich für eine realistische Dimension, wenngleich die Gremien hierzu noch nicht
entschieden haben. Softing ist ein nachhaltig planendes Unternehmen. Mit der Einführung
einer Dividende für das Geschäftsjahr 2010 war das Ziel verbunden, mit Ausnahme von Krisenjahren
regelmäßig eine Dividende zu zahlen. Daher wird auch keine Dividende für die
guten Ergebnisse in 2011 mit der Kapitalerhöhung verrechnet, das wäre für uns das falsche
Signal, selbst wenn es numerisch für das Unternehmen aufs Gleiche hinausliefe. Wir wollen
auch zukünftig gutes Geld verdienen und Teile dieses Ertrags an die Aktionäre ausschütten.
Die Automatisierung industrieller Fertigungsabläufe dürfte insbesondere in China bald eine zunehmende
Bedeutung erlangen. Wie sieht Ihre Internationalisierungsstrategie aus?
Wir haben in den letzten Jahren unsere Vertriebsstrukturen fast ausschließlich im Ausland
ausgebaut. In Asien arbeiten dauerhaft Vertriebsmitarbeiter für Softing, weitere sind in regem
Pendelverkehr zwischen Deutschland und Asien. China ist natürlich ein Thema, mindestens
genau so gute Chancen sehen wir aber in Ländern wie Südkorea und Indien. Die
Chancen dort schätze ich für die Automotive Electronics am höchsten ein, hier besteht auf
Jahre großer Nachholbedarf, um das Niveau der deutschen Automobilbauer zu erreichen.
Sie konnten mit einem führenden Konzern im Bereich der Erdölexploration ein Projekt abschließen. Wie kam
es zu diesem Projekt? Unternehmen Sie gezielt Vertriebsanstrengungen in dieser Branche?
Ehrlich gesagt kam in diesem Fall der Kunde auf uns zu, was für unser Know-how in diesem
Segment spricht. Wir waren für diese Aufgabenstellung schlicht der einzige Anbieter, dem
der Kunde die Entwicklung eines passenden Produkts zugetraut hat. Die Prozessindustrie
und darin der Bereich Öl- und Gas sind jedoch ganz klar Schwerpunkte unseres Vertriebs.
Das Wachstum von Softing liegt in etwa in ähnlicher Größenordnung wie bei anderen Automobilzulieferern,
was darauf hindeutet, dass Sie vom Volumenwachstum der Branche profitieren. Sind neue Produkte, Innovationen
oder neue Geschäftsfelder in Planung, die bei stagnierender Branchenkonjunktur hohe Wachstumsraten
ermöglichen werden?
Zunächst sind wir kein klassischer Automobilzulieferer. Von Softing fährt ganz bewusst
nichts im Auto mit. Damit begrenzen wir nicht nur unsere Haftungsrisiken. Wir sind
so auch ein gutes Stück von der Automobilkonjunktur entkoppelt. Die Entwicklungsabteilungen
und die Werkstattbetriebe der Hersteller sind nicht direkt von den Verkaufserfolgen
abhängig. Nur bei existenzbedrohenden Krisen wie in 2009 schlägt dies auch auf
unsere Kunden zurück. Wir werden gegen Ende dieses Jahres mit unserer Diagnose-
Software „DTS“ in einer neuen Version kompatibel zur neuesten DIN-ISO Norm sein.
Damit werden wir die ersten sein, die ihren Kunden dies bieten können. Der Markt honoriert
dies bereits durch konkrete Anfragen und wir haben jetzt schon Angebote ausliegen.
In der Vergangenheit war Softing anfällig für zyklische Schwankungen. 2009 und 2006 war das operative
Ergebnis deutlich negativ. Wie sieht Ihre Strategie aus, um die Anfälligkeit für Zyklen zu verringern?
Im Grunde ist unsere Struktur kaum anfällig für Zyklen, da unsere beiden Segmente jeweils eigene
Zyklen haben. Lediglich im Jahre 2009 lag erstmalig alles zeitgleich darnieder. Allerdings
blieb das Segment Automotive Electronics bei der Ergebnisentwicklung über Jahre weit hinter
der Industrial Automation zurück und musste immer wieder mit Verlusten kämpfen. Dies führte zu
einem Vorstandswechsel und einer klaren Neuausrichtung noch in 2010. Wenn Sie die Ergebnisbeiträge
der beiden Segmente ab 2010 vergleichen, wird der Erfolg der Neuausrichtung schnell
deutlich. Es gilt klarer denn je der Grundsatz, dass nur die Geschäfte bei uns eine Chance haben,
die dauerhaft zum Wachstum und zum Ergebnis beitragen. Der Rest wird saniert oder abgestoßen.
Herr Dr. Trier, 2002 kamen Sie als Sanierer zu Softing, heute steht das Unternehmen als wachstumsstarker
und profitabler Konzern da. Wie sehen Ihre Pläne für die nächsten Jahre aus? Wo wird der Softing-Konzern in fünf Jahren stehen?
Ich denke, der Erfolg ist der Grund, dass ich nach 10 Jahren noch das Unternehmen leiten
darf. In dieser Zeit konnte ich viele gute Mitarbeiter in der zweiten und dritten Ebene
aufbauen und mit einer „DNA“ ausstatten, die für das Wachstum unverzichtbar ist.
Für das laufende Jahr rechne ich im Vergleich zu 2002 mit einem rund vierfachen Umsatz
und einer rund sechsfachen Marktkapitalisierung. Im Umsatz will ich in den nächsten
5 Jahren in Richtung 80 bis 100 Mio. Euro gehen. Die Marktkapitalisierung muss im Vergleich
zu 2002 deutlich jenseits des Zehnfachen stehen. Dies würde einem Börsenwert
von mehr als 60 Mio. Euro entsprechen. Unseren Mitarbeitern wird dies bei guten Löhnen
Entwicklungschancen und einen sicheren Arbeitsplatz bieten, den Aktionären steigende
Kurse und Dividenden. Schließlich sollen alle am Erfolg der Softing AG partizipieren
"Die Samtec ist in den Zahlen des letzten Jahres bereits mit fast 1,5 Mio. EUR am
Umsatz beteiligt."
@Katjuscha .... glaub' auch dass wir ohne die komische Entscheidung bei 5,80 oder so stehn könnten .... das wär ein Fest ... da könnt' ich Ostern zum Tennis wieder mal nach Berlin und abends auch endlich mal zum Salsa in die Havanna-Bar gehen .... :-).
Im Ernst, habe mich entschieden mich nicht mehr zu ärgern, jetzt beginnt der Frühling und dann hat man zum Glück etwas anderes zu tun als missmutig auf den schlechten Softing Kurs zu schauen
...aber bei 20% plus im Dax möchte ich mich noch einmal ausdrücklich bei Herrn Trier für die überragende Performance in diesem Jahr von Softing bedanken:-)
Der Fairness halber solltest du dich aber auch bedanken daß in 2011 als der Dax von 7000 auf 6000 fiel, Softing um 50% zulegte.
Trotzdem bleibt festzuhalten daß die KE absolut (m.Meinung) dilletantisch kommuniziert wurde und der Firma durch professionelles Vorgehen 1 Mio. mehr hätte einbringen können.
Ich habe meine Position deshalb zu einem Drittel abgebaut. Softing war mit die größte Position in meinem Depot und in eine Firma die solche Böcke schießt, investiere ich trotz der guten geschäftlichen Aussichten nur bedingt. Könnte ja sein daß eine Übernahme ähnlich amateurhaft vorgenommen wird.
Das Vertrauen in Herrn Trier hat - jedenfalls bei mir - einen Dämpfer bekommen.
Kann dir nur zustimmen. Bin ja bei softing noch nicht so lange dabei. Aber als ich grade investiert war, fühlte es sich an wie frisch verliebt.
Meine tollen Gefühle für diesen Wert sind auf jeden Fall dahin. Schnieff. Hätte ja alles zu schön sein können.
Am Unternehmen änderst es nichts. Ich denke Trier wird nach der KE seinen Anteil nahe der 30% hochgefahren haben und eine ähnliche KE werden wir nicht mehr sehen.
Wir haben cashbereinigt eine Marketcap von der hälfte des Umsatzes, bei zweistelligem Wachstum keinen Schulden und zweistelliger Ebitmarge und mehr als konservativer Bilanzierung.
Wieviele ähnliche Unternehmen kennt Ihr, die ähnliche Werte aufweisen, zudem mit konservativer Prognosepolitik, gerne auch per Boardmail.
Bitte diskutiert endlich wieder über die Unternehmensentwicklung und Bewertung und lasst die KE, zeichnet sie oder lasst es oder nutzt die günstigen Kurse.
Wollte mich auch wieder mal zu Softing äussern. Bin zur Zeit schwer
in CBK, DBK engagiert. Ich habe eure Postings der letzten Wochen mit
grossem Interesse verfolgt. Fundamental mag bei Softing alles im Lot
sein aber ich befürchte dass Herr Dr. Trier substantielle Verstärkung im
Management braucht, nach dem KE Desaster.
Klar Test, Dr. Trier ist ein ausgezeichneter Akademiker/Techniker!! Softing
muss in Sachen Kommunikation/Investor Relations aber auch Strategiekommunikation
noch Schwerarbeit leisten. IMHO sollte Dr. Trier Technischer Vorstand sein
und als CEO einen globalen versierten Profi einstellen, der dann auch IR
so aufbaut, dass das Unternehmen Investorenvertrauen zurückerobert.
Operativer Erfolg ist natürlich wichtig und auch ich will die Kirche im Dort lassen
wie Katjuscha :-) aber heute ist das nicht genug des Guten. Hoffentlich wird sich
in dieser Richtung bei Softing was tun, sonst muss ich über den Ausstieg nachdenken.
Gruss and Alle,
Clavius
::)))))))))))
der Bezugsrechte sind 10%
Kursplus + Dividende auf das
eingesetzte Kapital