Berentzen - mehr als nur ein Schnaps?
Mein persönliches Kursziel fürs laufende Kalenderjahr bleibt erstmal bei 12 €. Das entspricht einem EV/Ebitda von 4 und KGV von 15 für das Jahr 2018.
Dann ist das EV/EBITDA vermutlich immer noch günstig, aber für einen Small Cap das gerade erst eine Schieflage hinter sich hat, mE auch nicht mehr absurd günstig (dito das KGV18 von 15).
Was das Factoring angeht, seh ich das anders als du, denn diese versteckte Finanzschuld hat ja auch einen entsprechenden Gegenpart auf der Aktivaseite, nämlich erhbliche Forderungen aus LuL, die genauso aus der Konzernbilanz ausgebucht sind. Die daraus resultierenden Finanzmittel, die laut Konzernbericht nicht von Berentzen abgerufen sind, liegen beim Factor. Insofern gleicht sich das fast komplett aus. Ich hatte dazu weiter vorne im Thread schon mal was geschrieben, wie sich das auf den Enterprise Value und damit aufs EV/Ebitda auswirkt. Das machte dann den Unterschied zwischen meiner etwas konservativeren EV/Ebitda Prognose gegenüber der von Mitsch.
Für Berentzen bedeutet das (wenn ich es richtig im Hinterkopf habe) 9 Mio € Sicherhaltverwahrung und 1-2 Mio Zinasaufwand. Das ist dann auch der Zinsaufwand, der 2018 verbleiben wird, trotz wegfallendem Anleihekupon/zins. Hatte ich aber beides schon in meinen Berechnungen zum EV/Ebitda 2018 einfliessen lassen.
Man würde also einen Fehler machen, wenn man nun einfach nur die Finanzverbindlichkeiten und unbereinigten Zahlungsmittel saldiert, da die offenbar für 2015 mit einem Net Cash von 2 Mio rechnest (#43), gehe ich davon aus, dass du die notwendige Bereinigung nicht vorgenommen hast und damit quasi Schulden mit Forderungen saldiert hast.
Übrigens hat Berentzen 39,2 Mio € Finanzmittel nicht abgerufen wie du in #154 richtig schreibst, in der Bilanz stehen diese natürlich trotzdem (siehe Anhang 2.10) - vielleicht ist das Teil des Missverständnisses?
Solltest du recht behalten, würde sich mein 2018er Kursziel von 15 € auf 13-14 € reduzieren. Wobei heutzutage ja eh kaum jemand auf die Verschuldung schaut. Wenn ich mir diverse Unternehmen von Dax über MDax bis SDax so anschaue, dann sind die fast alle hochverschuldet (in der Niedrigzinsphase auch okay bzw.sogar richtig) und werden trotzdem hinsichtlich Ebitda oder Überschuss Multiplen hoch bewertet. Insofern würde es mich auch nicht stören, wenn Berentzen 2018 dann mit knapp 30 Mio Nettoverschuldung dasteht, was ja nur dem 1,5 fachen Ebitda entspricht.
Vorteil des Factoring ist halt die Verbesserung der Liquiditätslage respektive der Bilanzrelationen. Eine Bereinigung des Nettofinanzmittelbestands ist meiner Meinung nach nicht notwendig, da ja das Factoring auf der anderen Seite dann durch die Gebühren/Zinsen die GuV belastet.
Wenn man den EV um die verkauften Forderungen bereinigen würde, was zu einem höheren EV/EBITDA führen würde, müsste man ja dann auch die GuV um die Factoringkosten bereinigen, wodurch das KGV sinken würde. Ob das jetzt wirklich Sinn macht, stelle ich stark in Frage. Aber das kannst du ja gerne machen, Yoni.
Und Berentzen ist ja nicht nur nach EV/EBITDA günstig bewertet. Auch die anderen gängigen Kennzahlen wie KGV, KCV, KBV, Dividendenrendite zeigen hier eine starke Unterbewertung an. Von daher ist hier weiterhin alles in Butter. Mein Kursziel bleibt weiterhin 15€.
Berentzen weist im Zwischenbericht Q3/2016 um "Ergebnissondereffekte" bereinigte ergebniszahlen aus, eklaert die effekte aber nicht naeher, file:///home/chronos/u-2fec71bdb649c2d509ebb6ea26c0166b3c09e441/Downloads/2016_Zwischenbericht_Q3_26.10.2016.pdf
aussagefaehiger sind die cash-earnings, Berentzen bezeichnet sie als "erfolgswirtschaftlichen Cashflow: 10,5 Mio. Euro":
9M_2016
mio EUR
10,5 cash-earnings
/9,6mio aktien
=1,09 EUR cash-eps 9M
=1,45 EUR cash-eps 2016e (annualisiert)
verhaeltnis kurs zu cash-eps liegt unter 6, die aktie ist also recht preiswert
weniger schoen ist, dass in den 9M kein free cashflow erwirtschaftet wurde
"Die ... Branntweinsteuer verursachte einen Nettomittelabfluss von 9,6 Mio. Euro, während im Vorjahresvergleichszeitraum hieraus noch ein Nettomittelzufluss in Höhe von 8,3 Mio. Euro generiert wurde"
(Cashflow aus
laufender Geschäftstätigkeit Mio. Euro +0,4
+Investitionstätigkeit Mio. Euro -3,6
= minus 3,2mio)
dividendenspruenge sind also nicht zu erwarten
auch die masszahl EV/Ebitda (2016e) von unter 5 ist guenstig und lockt aktienkaeufer an (berechnung: ((kurs 8.1 ×9.6mio aktien +49.7mio +0.4mio -57.8mio) / 15mio ebitda(unbereinigt) = 4.7)
Letztes Jahr lag er beispielsweise bei 25 Mio €. Wenn man danach gehen würde, wäre Berentzen ein strong buy, aber natürlich ist weder dieses 2015er Niveau noch das niedrige 2016er aussagekräftig. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Man sollte sich lieber nach Überschuss + Abschreibungen minus Capex richten. Das bereinigt die Schwankungen im working capital und der Brandtweinsteuer.
Demnach rechne ich für 2017 und 2018 mit
5,2 Überschuss + 7,3 - 5,5 = 7,0 Mio FCF
7,3 + 7,4 - 5,7 = 9,0 Mio FCF
Macht etwa eine FCF-Multiple von 10
Die Dividende wird sich wohl eher am EPS orientieren. Ich geh von 25 Cents für 2016, 35 für 2017 und 45 für 2018 aus. Das entspricht immer etwa 55-60% des EPS.
http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/...ternehmensanleihe-5264603
Wenn man die nächsten Jahre die verbesserte Ergebnisse mitnimmt, eine dazu auch steigende Dividende (Ausschüttung wird mit 50% Abwärts prognostiziert), kann man eine sehr aussichtsreiche Rendite zu begrenztem Down-Potential mitnehmen.
Berentzen wird wohl kaum makroökonomische Risiken eines Dax-Konzerns haben.
Du weist dort für 2017 bei den Zinskosten 4 Mio aus, ebenso wie in 2016.
Nun endet die Anleihe zum 18.10.2017 ... das heisst ja, dass die Anleihe in 2017 nicht 360 Zinskosten-Tage hat sondern eben 72 Tage weniger, sagen wir also ca 290. Daher sollten die Zinskosten in 2017 in Deiner Tabelle mMn niederiger liegen als in 2016, wo die Anleihe übers ganze Jahr zu bedienen/verrechnen war. Oder ? Bist Du vereinfachend von 360 Zinskosten-Tagen für die Anleihe ausgegangen ?
Ich frage, weil ausgerechnet wurde (Katjuscha-Research im KC-Thread) dass der Wegfall der Anleihezinsen mit dann neuer Finanzierung sich aufs EPS18e mit +18 Cent auswirken würde. Ausgehend davon denke ich, dass davon etwas mehr als 1/6 (= ca 3,5 Cent ?) sich ja auch in Rest-Okt/Nov/Dez des Jahres 2017 bemerkbar machen sollten im EPS17e. Sind diese sicheren 3,5 Cent in Deiner Tabelle im EPS17e berücksichtigt?
Das sind ja keine Kreditkosten, wo man im 4.Quartal dann keine Zinsen mehr zahlen würde, sondern der Kupon wird 100% an die Anleihegläubiger ausgezahlt wie auch schon 2016.
Quelle: bondguide
"Die Anleihe ist am 18. Oktober 2017 mit nominal 50 Mio. EUR zur Rückzahlung fällig. Hinzu kommen 6,5% Zinsen für 2016/17 mit 3,25 Mio. EUR. Der Finanzmittelfonds wies zum 31.12.2015 63,1 Mio. EUR aus. Bereinigt um den außerordentlichen Anstieg der Verbindlichkeit aus Branntweinsteuer um 19,5 Mio. EUR hielt das Unternehmen am 31.12.2015 effektive flüssige Mittel von 43,6 Mio. EUR. Unter Berücksichtigung einer betriebsnotwendigen Barreserve von rund 15 Mio. EUR stünden für die Tilgung und Zinszahlung 28,6 Mio. EUR zur Verfügung."
http://www.bondguide.de/topnews/...eins-statt-expansion-im-ausland/2/
Der Zinsaufwand des Geschäfts- und Kalenderjahres 2017 beläuft sich (wie vermutet) auf rd. 2,6 Mio.
Ohne Factoring beliefen sich die Finanzmittelbestände übrigens auf 4,34 Mio. (31.12.2014) bzw. 7,1 Mio. (31.12.2015).