Krieg Israel vs. Libanon
Sorry - so sehe ich's
Gruss
Amal Saad-Ghorayeb glaubt, dass die vom Iran aufgerüstete Schiiten-Organisation durch Israels Angriff auf den Libanon an Rückhalt gewonnen hat
Mit der libanesischen Universitätsprofessorin aus Beirut sprach Alfred Hackensberger.
STANDARD: Beirut brennt, die ganze Infrastruktur des Libanon wird zerstört. Hat sich die Hisbollah mit der Entführung von zwei israelischen Soldaten verkalkuliert, die Reaktion Israels unterschätzt?
Saad-Ghorayeb: Nein, das glaube ich nicht. Die Hisbollah hat sicher alle Optionen und Konsequenzen durchgedacht. Ich bin überzeugt, dass ein israelischer Angriff ein Szenario ist, auf das sie immer vorbereitet waren. Am Freitag hat die Hisbollah ein Kriegsschiff Israels angegriffen, so etwas ist keine Zufallsaktion. Die Hisbollah hat graduell reagiert, bis heute nicht alle ihre militärischen Möglichkeiten ausgespielt. Es gab und gibt eine klare militärische Strategie.
STANDARD: Wie weit wurde die militärische Infrastruktur der Hisbollah beschädigt?
Saad-Ghorayeb: Die Israelis haben zwar gesagt, sie hätten militärische Ziele angegriffen, aber bisher gab es nur zivile Opfer und die Zerstörung ziviler Infrastruktur.
STANDARD: Israel will die Hisbollah als Ganzes vernichten. Gibt es dafür eine Chance?
Saad-Ghorayeb: Nein, das glaube ich nicht. Die Hisbollah ist keine kleine Organisation, mit einem Mitgliederzentrum und verschiedenen Militärbasen, die man einfach zerstören könnte. Es ist eine Volksbewegung, die überall präsent ist. Waffen sind über das ganze Land verteilt und können jederzeit flexibel eingesetzt werden. Eine derartige Bewegung kann man nicht mit konventionellen militärischen Mitteln ausradieren.
STANDARD: Die israelische Regierung hält den Iran und Syrien für die Aktionen der Hisbollah verantwortlich. Welche Rolle spielen der Iran und Syrien?
Saad-Ghorayeb: Der Iran ist ein Faktor, den die Israelis unterschätzt haben. Seit einiger Zeit gibt es eine intensive Koordination zwischen Hamas, Hisbollah und dem Iran. Dabei geht es um gemeinsame Strategien, informelle Absprachen und militärische Ausbildung. Syrien ist nur ein Transitland für Waffenlieferungen.
STANDARD: Alle Waffen der Hisbollah stammen aus dem Iran, auch die weit reichenden Raketen, die in Haifa einschlugen?
Saad-Ghorayeb: Ja, natürlich. Man kann davon ausgehen, dass der Iran alles aus seinen Waffenlagern geliefert hat, was man in Einzelteilen zerlegen und in den Libanon transportieren kann. Unter dem neuen Präsidenten Mahmud Ahmadi-Nejad wurde noch freigebiger geliefert.
STANDARD: Man kann also die Ankündigung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, dass es weitere militärische Überraschungen geben wird, für bare Münze nehmen?
Saad-Ghorayeb: Ja. Die Hisbollah hat ihre militärischen Möglichkeiten längst nicht ausgereizt.
STANDARD: Sie hat nichts von ihrem Ansehen und ihrer Rolle als Widerstandsbewegung verloren, obwohl das halbe Land ihretwegen zerstört wurde?
Saad-Ghorayeb: Es erscheint paradox, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Die Reaktion Israels hat bewiesen, wie wichtig die Hisbollah für die nationale Verteidigung ist. Nur sie kann Israel die Stirn bieten. Es kommt jetzt darauf an, ob die Hisbollah tatsächlich militärisch etwas ausrichten kann. Für die Hisbollah geht es bei diesem Konflikt ums politische Überleben. (DER STANDARD, Printausgabe, 17.7.2006)
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Zur Person:
Amal Saad-Ghorayeb ist Professorin an der American Lebanese University in Beirut und Autorin des Buches "Hisbollah, Politik und Religion".
Wenn Terroristenstaaten Krieg führen, kommt es ja bezeichnenderweise immer zu Toten.
Gruß BarCode
Im Libanon droht ein Bürgerkrieg
Aus Beirut berichtet Markus Bickel
Einige Straßenzüge Beiruts sind schon jetzt in Schutt und Asche gebombt. Doch es könnte noch schlimmer kommen: Im Libanon droht ein Bürgerkrieg. Syrien und dem Iran käme eine weitere Destabilisierung durchaus gelegen.
Wohin man auch kommt in Beirut an diesem fünften Kriegstag, die Menschen sitzen vor den Fernsehern. In Kebab-Buden, vor den wenigen am Sonntag geöffneten Lebensmittelläden oder in den kleinen Häuschen der Parkplatzwächter. Al-Arabija, al-Dschasira, der Hisbollah-Sender al-Manar (Leuchtturm) und der mit Geldern des vor anderthalb Jahren ermordeten libanesischen Ex-Premierministers Rafik Hariri gegründete Sender al-Mustaqbal (Future TV) berichten ununterbrochen über den anhaltenden Dauerbeschuss libanesischer Städte, Dörfer, Kraftwerke, Häfen, Brücken und Straßen. Bilder der Zerstörung, Bilder von panisch fliehenden Bewohnern auf dem Weg in die Hauptstadt oder ins noch sichere Syrien.
NAHOST: FEUER, RAUCH UND TRÜMMER Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (13 Bilder). |
Vor den Bildschirmen saßen viele Libanesen auch am Samstagabend: Premierminister Fuad Siniora hielt eine emotionale Rede, in der er die Vereinten Nationen zur Vermittlung eines Waffenstillstandes für diese "Katastrophen-geschüttelte Nation" aufforderte. Politisch noch entscheidender aber dürfte die Aussage des gemäßigten Sunniten gewesen sein, die Regierungskontrolle über das gesamte libanesische Territorium wiederherzustellen. Ohne es offen auszusprechen, hieße das, den Einheiten der militanten schiitischen Hisbollah ("Partei Gottes") in den an Israel angrenzenden südlibanesischen Gebieten offen die Stirn zu bieten.
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Was die Unterstützer Nasrallahs eint, ist ihre Treue zu Syrien. Während Premier Siniora gemeinsam mit dem Sohn des ermordeten Ex-Premiers, Saad Hariri, und dem Chef der Progressiven Sozialistischen Partei (PSP), Walid Dschumblat, den Abzug syrischer Truppen im April 2005 als Schritt auf dem Weg zu voller Unabhängigkeit und Souveränität feierten, nisteten sich Nasrallah, Berri und Lahoud zunächst ein. Zu groß war der internationale Druck: Schon in seiner Resolution 1559 von September 2004 hatte der Uno-Sicherheitsrat den Rückzug der seit 1976 im Libanon stationierten Truppen der Protektoratsmacht gefordert. Auch die Forderung nach Entwaffnung der Einheiten Nasrallahs findet sich in der Resolution.
ISRAELS ARMEE: HEFTIGE GEFECHTE IM SÜDLIBANON Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (9 Bilder). |
In welcher Zwickmühle der libanesische Premierminister steckt zeigte sich gestern: Israels stellvertretender Regierungschef Shimon Peres begrüßte die Ankündigung Sinioras zur Wiederherstellung der libanesischen Souveränität - stellte aber zugleich klar: "Wir müssen sehen, was sie tun, und nicht, was sie sagen".
Vor allem unter sunnitischen und christlichen Libanesen herrscht Ärger über die als Alleingang empfundene Entführung zweier israelischer Soldaten der Hisbollah am vergangenen Mittwoch. Der dürfte noch wachsen: Am Samstag bombardierte die israelische Luftwaffe den Hafen von Jounieh. Sollten die vor allem von Christen bewohnte Küstenstadt oder andere Orte in den mehrheitlich christlich besiedelten Gebieten nördlich von Beirut erneut Ziele von Angriffen werden, könnten die christlichen Gruppierungen militante Aktionen in Erwägung ziehen. Über ausreichend Waffen verfügen sie - und, die militärischen Wurzeln existieren: Sie haben sich erst nach dem Bürgerkrieg von Milizen zu Parteien gewandelt.
Eine Rückkehr libanesischer Truppen in den Süden des Landes würde deshalb wohl unweigerlich zu innerlibanesischen Auseinandersetzungen führen. Die prosyrischen Kräfte haben anderthalb Jahre nach dem Mord an Hariri längst wieder die Oberhand gewonnen. Auch die rund 500.000 in Lagern im Libanon lebenden Palästinenser stehen in der Mehrheit auf Seiten Nasrallahs. Sollte Siniora seine Soldaten tatsächlich in den Süden schicken, stünde ihm eine mächtige Koalition entgegen. Seine ohnehin fragile Regierung, in der die Hisbollah mit zwei Ministern vertreten ist, wäre dann am Ende.
Der politische Kopf der Drusen im Libanon, PSP-Chef Dschumblat, warnte am heutigen Sonntag zudem vor dem neben Syrien und Israel dritten gefährlichen externen Akteur, dem eine weitere Destabilisierung des Mittelmeeranrainers durchaus zupass käme: die iranische Regierung Präsident Mahmud Ahmadinedschads. "Dieser Krieg ist längst kein libanesischer Krieg mehr", sagte er dem Fernsehsender al-Arabija. "Es ist ein iranischer Krieg." Mit der Hisbollah als Hilfstruppe Teherans trage Ahmadinedschad den Atomkonflikt mit dem Westen nun in den Libanon. "Libanon ist zum Schlachtfeld geworden."
Für euch gibts halt gute und schlechte Terroristen. Kann ich da was dafür?
Bin Laden war auch der gute Freiheitskämpfer, solange er Russen gesprengt hat. Als er auf Amis umgesattelt ist war er Terrorist. Desgleichen Saddam, der von guten Staatsführer (unser Bastard) zum Hort des Terrorismus wurde.
reab kann ja nochmal bei wikipedia nachschlagen, wie umfassend bzw. schwammig Terrorismus definiert ist.
Wie gesagt: Wenn eure Familie weggebombt würde, wäre das ok? Wenn sie in Haifa auf dem Bahnhof sterben sind sie Terroropfer, während der Evakuierung abgeknallt wäre es für euch aber ok.
Ich kann diese Logik nicht teilen.
nicht, aber Du scheinbar !!
Aber alles geht vorbei,
ecki,
sachlich war mal !!
Kannst den Heiligenschein,
abschrauben !!
Jo mei !!
Kannst hier im Thread sehr oft nachlesen, das ich ihren Raketenterror ablehne.
die schönheit liegt im auge des betrachters was frauen angeht.
im normalen zustand.
wenn aber der blick getrübt ist kann es dazu führen, dass man dinge tut, die man sonst nicht tun würde
Kein Mensch hätte von Terrorismus gesprochen. Das wäre alles tapfere
Freiheitskämpfer...
Terroristen sind in der Regel immer die, die nicht für sondern gegen den Westen
kämpfen. Solange eine Gruppe für die interessen des Westen kämpft sind es immer Freiheitskämpfer. Zu diesen Schluss kann man jedenfalls kommen wenn man sich die Vergangenheit anschaut.
MfG 54reab
Bei Wikipedia kannst du direkt von Terrorismus auf Widerstandsbewegungen, Guerillas oder nationalen Befreiungsbewegungen hüpfen.
Das lässt sich teilweise nur schwammig abgrenzen und die gleiche Aktion ist für den einen eben terroristisch der andere sieht es als Selbstverteidigung an Raketen auf Bahnhöfe zu schiessen oder ganze Landstriche zu entvölkern oder Flüchtlingstrecks zu bombardieren.
Auch die Israelis bringen alle ihre Kindheit und Sozialisation mit, umgeben von Feinden und Terroristen.
Gruß BarCode
Als Vergeltung für den Hisbollah-Angriff auf Haifa hat die israelische Armee eine neue Offensive im Südlibanon gestartet. Bei dem Bombardement von Dörfern wurden nach Krankenhausangaben mindestens 13 Menschen getötet und 36 verletzt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,426990,00.html
Das mussten unsere Ahnen auch erleben.
MfG 54reab
"oder ganze Landstriche zu entvölkern oder Flüchtlingstrecks zu bombardieren." Gehts eh noch, willst du sagen die Israelis bombardieren Flüchtlingstrecks?? Gehts eh noch??
Lies mal folgendes:
http://www.ariva.de/board/260600?pnr=2677074#jump2677074
http://www.ariva.de/board/260600?pnr=2677124#jump2677124
mfg J.B.
Ergänzung:
eben nicht ungestraft ein Land an ohne das Ok des Westens.
@Barcode in meinen Posting habe ich nur über die Definition von Terrorismus
gesprochen und KEINE Wertung abgegeben.
Kann ich aber gerne machen. für mich waren die Entführungen und Raketenangriffe
der Hisbollah genau so terroristische Handlungen wie die die Bomben auf die
Infrastrucktur in Gaza und Libanon, oder die Entführung der Hames Minister oder...
auf die Hames trifft das selbe zu...
Shit was nun?