Insolvenzverwalter Michael Jaffé lässt sich mehr Zeit als bisher bekannt, um einen Investor für den Münchener Chiphersteller Qimonda zu finden. Gestern teilte der Jurist mit, der Betrieb könne über den 31. März hinweg aufrecht erhalten werden – falls es bis dahin ernsthafte Interessenten für den Konzern gebe.
Um den Betrieb am Laufen zu halten, bemüht sich Qimonda derzeit händeringend um Kredite. Quelle: dpa
MÜNCHEN. Bislang hatte Jaffé stets Ende März als Datum genannt, an dem spätestens ein Käufer feststehen müsse. Nun geht der Anwalt davon aus, dass er den Hersteller von Speicherchips bis zu einem endgültigen Abschluss mit einem Investor auch für einige Monate weiterbetreiben könnte. Gegenwärtig gebe es Gespräche mit "zahlreichen internationalen Interessenten". Namen nannte Jaffé gestern aber nicht.
Die Mitarbeiter dürfen sich allerdings nicht allzu große Hoffnung machen. Denn gleichzeitig kündigte der Insolvenzverwalter an, dass weitere Einschnitte und Entlassungen nicht auszuschließen seien, selbst wenn sich ein Investor finden würde. Dazu solle es noch in dieser Woche Gespräche mit den Betriebsräten an den Standorten München und Dresden geben.
Qimonda hat Ende Januar Insolvenz angemeldet. Seitdem sucht Jaffé händeringend nach einem Käufer. Als Kandidaten gelten Chipfirmen aus China genauso wie Fonds aus Asien und dem Nahen Osten. Dass direkte Konkurrenten einsteigen, halten Branchenexperten für unwahrscheinlich. Denn auch der Rest der Industrie schreibt rote Zahlen und kämpft mit Schulden. Qimonda gehört mehrheitlich Infineon - allerdings fehlt dem Konzern das Geld, um der Tochter zu helfen.
Derzeit bemüht sich Qimonda um Kredite, um den Betrieb am Laufen zu halten. Zudem wird der Verkauf von Beteiligungen vorbereitet. Das könnten etwa die Anteile an einem Joint Venture zur Solarzellenproduktion in Portugal sein.
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