Pfizer - zu Unrecht im Keller
könnte in Verbindung mit den im WSJ genannten Änderungen in der Verschrei-
bungspraxis (Lipitorverschreibung in Massachusetts erst dann, wenn zwei
Generika nicht anschlagen) erhebliche Umsatzeinbußen bringen."
Genau diesen Punkt habe ich ja in meinen Streitgesprächen mit Dir erwähnt.
Du erinnerst Dich sicher noch an meine grundsätzlichen Vorbehalte wegen
wachsender Konkurrenz durch Generika allgemein und China im besonderen.
Aber auch die Bedrohung durch Zocor haben wir kontrovers diskutiert. Damals
wolltest Du nichts davon wissen. Jetzt sieht das ganz anders aus.
Ich stelle fest, daß mein Instinkt und meine grundsätzliche Skepsis bei den Pillendrehern mir die richtigen Signale gegeben haben. Nur habe ich sie falsch umgesetzt. Da ich im Plus bin, kann ich das jederzeit noch schadlos korrigieren.
Im Gegensatz zu Dir. Du bist draußen; und nach dem heutigen Tag wette ich,
daß Du nicht mehr einsteigen wirst. Höchstens vielleicht in 98 Jahren.
Ich fürchte, wir sehen bei Pfizer heute noch einen Abverkauf. Die Unsicherheit ist noch nicht aus dem Markt, weil die Guidance ja erst am 10. Februar erneuert wird.
Zu den Option expenses:
Zitat aus http://www.ariva.de/board/242917?pnr=2339997#jump2339997 - Posting 12:
"Investors start to gradually recognize that all is not well in the economy. The P/E multiple compression discussed in part II only adds pressure to stock prices, as does options-expensing. Companies on calendar years are required to expense options, starting this quarter. The effects of expensing options will be seen in first-quarter and full-year guidance.
Für Rückkäufe eigener Aktien seien rund 3,8 Mrd USD ausgegeben worden. Die Rückkäufe würden 2006 fortgesetzt.
für günstige 34,55 € eingesammelt.
viel spaß noch beim schreiben;-)
niemand so recht); entscheidend ist, wie sie der Markt rezipiert.
Im Moment sieht es ganz gut aus. NYSE: + 3,40%
einschneidende Änderungen ergeben werden, abgegeben. Für mich steht nicht
einmal fest, ob damit ein Debakel angedeutet wird - oder das genaue Gegenteil.
Trifft ersteres zu, wird der Kurs am 10. Februar einbrechen, andernfalls könnte
es einen deutlichen Anstieg geben.
Eigentlich eine Sauerei, daß man derart im dunkeln tappen muß.
Würde sich der Lipitor-Umsatz ab Juni halbieren (typischerweise fällt er, wenn ein Mittel selbst Patentschutz verliert, um 80 %), fehlten Pfizer 6 Mrd. Umsatz. An Kosteneinsparungen sind für 2006 2 Mrd und für 2007 4 Mrd. angekündigt (wobei offen ist, inwieweit dies auch umgesetzt wird). Fehlen immer noch 2 Mrd. Ob die sechs neuen Mittel ähnlich erfolgreich sind wie die sieben, die in letzter Zeit neu an den Markt kamen und in 2005 ZUSAMMEN 632 Mio. Umsatz generierten, werden die potenziellen Lipitor-Einbußen von 6 Mrd. nicht aufgefangen. Dann wird es in einem Jahr wieder heißen: Besser als die schlechten Erwartungen, aber ein Minus.
Vor 2-3 Jahren war der Gewinn und Umsatz geringer als heute. Der Kurs war damals jedoch um 50 % höher.
Pfizer halte ich für einen relativ sicheren Wert, der mit 0,26 Euro im Quartal eine hohe Dividende auszahlt und nach unten weitgehend abgesichert ist.
KGV 2007e: ca. 7,7.
Zwar sind TUO und PFIZER zwei völlig verschiedene Welten, aber man sieht:
Dividende und KGV schützen nicht vor Kursverfall.
Nachahmer-Präparate setzen Pharma-Primus Pfizer zu
New York - Der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer hat 2005 deutlich weniger Gewinn erzielt als ein Jahr zuvor. Der Absatz wichtiger Medikamente sei langsamer gestiegen als erwartet. Außerdem wachse der Druck durch wirkstoffgleiche Nachahmer-Arzneimittel, sogenannte Generika, erklärte der Konzern. Diese Belastungen hätten auch neu am Markt plazierte Medikamente nicht ausgleichen können.
Pfizer verdiente mit 8,1 Mrd. Dollar (6,7 Mrd. Euro) 29 Prozent weniger als 2004. Der Umsatz sank um zwei Prozent auf 51,3 Mrd. Dollar. Pfizer hat parallel dazu seine Kosten um 800 Mio. Dollar gesenkt, doppelt so stark wie ursprünglich angepeilt.
Im Schlußquartal sackte der Umsatz sogar um neun Prozent auf 13,6 Mrd. Dollar ab. Der Gewinn betrug mit 2,7 Mrd. Dollar drei Prozent weniger als im vierten Quartal 2004.
"2005 war eines der schwierigsten Jahre seit Gedenken, doch endete es gut", erklärte Pfizer-Konzernchef Hank McKinnell. Er will das Unternehmen durch Wachstum mit den vorhandenen Medikamenten und durch Investitionen in neue vielversprechende Arzneimittel vorantreiben. Allerdings laufen in den kommenden Jahren mehrere wichtige Patente bei Pfizer und anderen großen Pharmafirmen aus, was den Druck durch Generika noch verschärfen dürfte.
Auch der stark rückläufige Verkauf des Schmerzmittels Celebrex und die Rücknahme des Schmerzmittels Bextra vom Markt hätten die weltweiten Umsätze um 5,7 Mrd. Dollar verringert, sagte die Präsidentin der Pharmasparte, Karen Katen. Deshalb sei der Pharmaumsatz um 1,8 Mrd. Dollar gesunken. Auch der Absatz des Cholesterin-Senkers Lipitor legte zum Jahresende nur noch um drei Prozent auf 3,4 Mrd. Dollar zu. Vom Potenzmittel Viagra wurde 2005 zwei Prozent weniger verkauft. Pfizer plant den Kauf von Anteilen am inhalierbaren Insulin-Medikament Exubera von Sanofi-Aventis und einer dazugehörigen Produktionsstätte in Frankfurt. dpa
Artikel erschienen am Fr, 20. Januar 2006
Soll es eigentlich ein Horrorszenario sein, dass der Kurs auf 18 euro fällt? Da ich bei einem hohen Euro-Kurs eingekauft habe, werde ich in dieser Situation wohl kaum einen Verlust machen, sofern ein dollar nicht 1,5 euro kostet.
Außerdem bekomme ich ja eine Dividende.
Ich bleibe auf jeden Fall schön weiter investiert.
Was die Arbeit betrifft, ist die Sache nicht so eindeutig. Die mannigfaltigen Schwierigkeiten (Patentverluste, Cox-2-Markt, Lipitor-Konkurrenz et cetera) sind natürlich bekannt. Aber der Umsatzrückgang von elf Prozent in der Pharmasparte (USA 18 Prozent) im vierten Quartal ist dennoch eine Hausnummer.
Mit einem 2006er KGV von 12 mutet die Firma wie ein Schnäppchen an. Doch für 2010 reichen die Umsatzprognosen von unter 50 bis weit über 60 Mrd. $, nach 51,3 Mrd. $ 2005. Bei einer Rohertragsmarge von gut vier Fünfteln ist leicht auszurechnen, wie das auf die jeweiligen Gewinnprognosen durchschlägt.
Kein Wunder, dass die Mittelüberschüsse 2006 bis 2010 mitunter auf 100 Mrd. $ geschätzt werden, bisweilen aber auch auf die Hälfte dessen. Ohnehin ist es leichter gesagt als getan, die Mittelüberschüsse den Aktionären zugänglich zu machen, da ein guter Teil davon aus ausländischen Quellen mit geringer Besteuerung rührt, der nun bei einer Repatriierung wieder nachversteuert werden muss.
Insofern bleibt Pfizer eine der riskanteren Wetten im Sektor. Bodenständigen Naturen kann es schon mulmig werden, wenn der Netto-Gewinn im vierten Quartal nach US-GAAP von 2,8 auf 2,7 Mrd. $ gefallen ist, bereinigt indes von 4,4 auf 3,8 Mrd. $. Oder wenn angemerkt wird, dass der Umsatz 2005 nicht um zwei Prozent gesunken, sondern um elf Prozent gestiegen wäre, wenn man nur von den ganzen Unannehmlichkeiten absieht. Frohnaturen pfeifen auf derlei Nebensächlichkeiten und wissen ohnehin, dass in dieser Welt eben nur der Tod und die Steuern sicher sind.
Quelle: Financial Times Deutschland, 19.1.2006)