Lebenstraum Weltumradlung


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Neuester Beitrag: 21.09.16 23:03
Eröffnet am:07.04.13 21:19von: weltumradlerAnzahl Beiträge:2.406
Neuester Beitrag:21.09.16 23:03von: CatalinaLeser gesamt:374.492
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6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1007. Tag 107km (60.769km) Sa. 28.12.2002

 
  
    #1326
1
26.05.16 08:54
Wieder einmal hat sich einer meiner Grundsätze bestätigt, dass man nicht mit all zu hohen Erwartungen irgendwo hingehen bzw. radeln sollte. Der heutige Tag sollte der "tierische" Höhepunkt Botswanas werden doch letztendlich, im Vergleich zu gestern war`s ein Reinfall. Sowohl der japanische als auch der belgische Radfahrer schwärmten vom ersten Tag auf der Fahrt Richtung Nata von den Buffelos und den Elefantinos und ich sah nichts.....

http://view.stern.de/de/picture/2446890/...scher-schmunzelnde-620.jpg (konnte leider keine vom bike aus sichten)

Schuld daran war vielleicht der heftige Regen der Vorwoche, der die Tiere im Busch verweilen ließ. Die Tiere haben es nun nicht mehr nötig nach frischem Gras, Pflanzen am Wegesrand zu suchen, im Dickicht scheint`s wesentlich ruhiger und letztendlich auch sicherer zu sein.

So fuhr ich, fuhr weiter und bis auf eine Pavianherde kurz vor erreichen des elektrischen Zaunes sah ich nichts, nicht einmal einen Springbock. Da nützte auch nichts, dass ich recht früh aufgestanden war um gegen 5.45 abfahrbereit zu sein. Viel früher wollte ich dann doch nicht unterwegs sein denn im Dunkeln radeln war mir dann doch zu gefährlich.

Wie auch immer, zwar hatte ich nicht das gesehen was ich wollte, dennoch war es ein schöner Tag und easy ride. Schön deshalb, weil ich das Grün einfach genoss, easy wegen der Windstille.

Kasane erreichte ich bereits kurz nach 11.00 doch die beiden ersten Lodges in Kazangulu wollten 38,5 Pula/Nacht für`s Campen. Es waren zwei äußerst schön in der Natur integrierte Anlagen doch für mich leider zu teuer. Beim dritten Versuch gewährte man mir einen Gruppenpreis von 22,50 Pula und somit buchte ich gleich für zwei Nächte. Dies bedeutet, dass ich Livingston frühestens zum 30.12 erreichen werde.

Die Chobe NP Eintrittsgebühr beträgt nun 70 Pula und eine jeweilige 3 stündige Boots- bzw. 4Wheel drive tour kostet 55 bzw. 66 Pula. Erst wollte ich ja gar beide Touren für morgen buchen doch dann habe ich mich schweren Herzens für die billige Variante, die Besichtigung des Ortes entschieden.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1008. Tag 0km (60.769km) So. 29.12.2002

 
  
    #1327
1
27.05.16 18:50
Uff, das war vielleicht ein heftiger Regen gestern Abend und wieder einmal bin ich stolz auf mein dichtes Zelt. So gut eine Stunde lang entluden sich die Wolken ihrer schweren Last, danach regnete es ein wenig weiter.

Gestern Abend war noch einiges los im Buschcamp denn drei Reisegruppen wollen erst einmal versorgt sein. Ich selbst ging dennoch recht früh schlafen denn bei 4,50 Pula pro Dose Bier wollte dies nicht so richtig schmecken. Da ich auch keine Dollars mehr wechseln wollte musste ich auch ein wenig auf mein Budget schauen denn am folgenden Tag möchte ich mich ja auch noch verköstigen.

Heute Morgen bin ich dann kurz nach 7.00 aufgestanden um kurz danach in den Ort zu fahren. Gestern gefiel mir Kasane ja noch, heute vermisste ich bereits ein Zentrum des Ortes. Im Spar bzw. davor unterhielt ich mich mit dem weißen Besitzer/Betreiber? und wenig später mit einem Schwarzen. So erfuhr ich, dass der Tagesverdienst so zwischen 20-50 Pula pro Tag beträgt (Tankwart / Guide). 10 US $ pro Tag hört sich ja gut an, doch das ist die Ausnahme.

Natürlich unterhielt ich mich auch über die Tiere mit ihnen und erfuhr so, dass der Ort während der Trockenzeit auch von den Elefanten und Büffeln heimgesucht wird. Der Drang nach dem Wasser scheint größer zu sein als die Scheu vor den Menschen. Zu ernsthaften Zwischenfällen zwischen Mensch und Tier soll es jedoch noch nie gekommen sein. Der Juli/August soll die beste Zeit für Tierbeobachtungen sein, im Okavango Delta soll dies nach der Regenzeit sein. Das war es schon von meiner Stadtbesichtigung, deren Zentrum am ehesten noch die Chobe Safari Lodge bildet.

http://www.ventertours.de/fileadmin/...Lodge/Chobe_Safari_Lodge_7.jpg
http://www.ventertours.de/fileadmin/...Lodge/Chobe_Safari_Lodge_8.jpg

Diese Herberge sieht aus wie eine kleine Festung ohne jedoch schützend zu wirken. ich denke, dass sich hier in Kasane mit den Touristen richtig gutes Geld verdienen lässt.

Morgen möchte ich nun nach Livingston und somit nach Zambia radeln und bin echt gespannt ob ich nun ein entsprechendes Visa (20 US$) benötige oder nicht. Hierzu gibt es ja unterschiedliche Informationen und gemäß des LP müsste man eigentlich nur hartnäckig bleiben um die Grenze ohne Visa passieren zu können.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1009. Tag 76km (60.845km) Mo. 30.12.2002

 
  
    #1328
28.05.16 07:56
Jetzt um 13.00 lausche ich afrikanischen Klängen und gönne mir bereits jetzt ein Bier. Ich bin einfach gut drauf und hoffe, dass ich zuletzt nicht zu viel Alkohol konsumiere. Gut drauf deshalb weil mir Livingston bzw. bisher recht gut gefallen hat und ich mit 15`Kwacha pro Nacht, 1 € entsprechen ca. 4.600 Kwacha, doch recht günstig untergekommen bin. Ich habe erst einmal für drei Nächte gebucht möchte eventuell sogar noch eine weitere bleiben. Den ursprünglichen Preis konnte ich von 22`auf 15`drücken, beide schienen mit diesem Deal zufrieden.....

Vermutlich ist hier in Zambia wieder handeln angesagt denn vorhin erkundigte ich mich für die Kosten eines Ferngespräches nach Deutschland. Der Mann vom Office zeigte mir das öffentliche Telefonbuch wo 2,10 US$ pro Minute veranschlagt sind. Ich lächelte ihn an und meinte, dass ich dann eben ein E-Mail schreiben müsse. Ich verließ den Laden und der Mann folgte mir. Er hätte die Möglichkeit eines "Spezialtarifes" und mit diesem koste das Gespräch noch 1 US$ / Minute...., worauf es "Klick" bei mir machte und wusste wie der Hase läuft hier in Zambia.

Heute morgen ging es kurz nach 6.00 los und seit längerer Zeit war ich mal wieder nicht sonderlich glücklich ein Land verlassen zu müssen. Mit 13 Nächten war ich recht kurz in Botswana und habe die wahren Highlights des Landes, den Chobe bzw. Okavango NP, aus Kostengründen links liegen lassen. Was soll`s dachte ich mir..., es sollte immer einen Grund geben mal wieder an einen Ort zurück zu kehren, dann jedoch mit mehr Knete in der Tasche.

Ich näherte mich der Fähre und kurz vor erreichen dieser passierte ich eine saftige Grünfläche. Alleine auf diesem Sektor sah ich zahlreiches Wild. War da nicht der von mir erhoffte Löwe?!..., doch bei genauerem hinsehen entpuppte sich dieser als ein Pavian.

Nachdem ich die Fähre über den Cobe/Zambesi River erreichte sah ich einige "Baumstämme" im Wasser schwimmen. Bei näherem hinschauen entpuppten sich diese als Hippos (Flusspferde). Leider waren sie recht weit entfernt, sodass ich nichts genaues beobachten konnte.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/...auchend_0505012.jpg
https://gfstravel.files.wordpress.com/2012/07/nilpferd.jpg

Die Überfahrt war tatsächlich kostenlos, auch musste ich für die Einreise nach Zambia nichts bezahlen, dies war jedoch ein harter Kampf. Stolze 25 Euro oder US$ wollte man für das Ausstellen eines Touristen Visa doch dank LP sowie eines anderen Bikers wusste ich, dass man die Zahlung hat umgehen können. Man müsste von einem der Backpacker aus Livingston abgeholt werden oder ein entsprechendes Bestätigungsschreiben von diesem vorliegen haben. Ich hatte weder das eine noch das andere doch dank meiner Hartnäckigkeit / Unverschämtheit durfte ich die Grenze auch so passieren.

http://farm4.staticflickr.com/3634/3685751043_6e0184fa70_z.jpg?zz=1 (warten auf die Fähre nach Botswana)

Nach 60.779km war ich nun also in ZAMBIA, abermals einer anderen afrikanischen Welt. Schon lange habe ich keinen solchen Unterschied zwischen zwei Ländern feststellen können, zuletzt wohl an der Grenze zwischen Kambodscha und Thailand. Die mit deutschen Entwicklungsgeldern finanzierte Strecke nach Livingston war nur teilweise fertiggestellt und die asphaltierten Teile sahen auch schon wieder reparierungswürdig aus, der Rest könnte in "dunkle" Kanäle verschwunden sein.

Das Radeln machte sehr viel spaß und überall war ich herzlich willkommen. Die Kinder rannten von ihren Hütten zum Straßenrand um zu winken oder auch zu betteln. Schon lange, zuletzt vielleicht in Kambodscha, bin ich so empfangen worden. Ich habe das Gefühl, dass ich mich nun endlich im wahren Afrika befinde, das reiche Botswana war es wohl auch nicht. mal sehen, was mich hier erwartet.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler155. Wissenswertes - Z a m b i a

 
  
    #1329
28.05.16 08:10
Mit Zambia erreichte ich nun also mein 25. Reiseland. Nach dem "reichen" Botswana war ich nun wieder einmal in einem recht armen Land angekommen und für mich galt es als Durchgangsstation auf dem Weg nach Malawi.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sambia

Der Wegverlauf ist einfach beschrieben. Über Kazungula (Botswana) ging es nach Livingston wo die Victoriafälle besichtigt wurden. Danach ging es zur Hauptstadt Lusaka und bei Mchinji verließ ich das Land bereits wieder auf dem Weg nach Malawi. Ich hätte auf der anderen Route direkt nach Tanzania fahren können doch wollte ich dem Lake Malawi einen Besuch abstatten.

http://geology.com/world/zambia-map.gif

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1010. Tag 0km (60.845km) Di. 31.12.2002

 
  
    #1330
28.05.16 08:43
Kurz nach 13.00 hat sich der Himmel abermals verdunkelt und vermutlich wird es heute noch regnen. Verdunkelt hat sich jedoch nicht meine Zambia Laune und somit werde ich die letzten Stunden des Jahres noch genießen bzw. ein wenig feiern. Ein Jahr, das wieder einmal äußerst viele Eindrücke hinterlassen hat und zwar jene von Chile Chico bis hierher nach Livingston.

http://www.jeffreyobrien.com/_Media/...r_livingstone_zambi_med-2.jpeg

Meine Livingston "Muss Aktivitäten" habe ich auch schon hinter mich gebracht. So habe ich den Eltern ein E-Mail geschrieben sowie meine Kette gewechselt. Von Swakopmund bis hierher waren es immerhin 1.924 km und jetzt habe ich meine dritte aufgezogen und hoffe mit dieser bis nach Tanzania zu kommen.

Heute Nacht wurde mir schnell klar, weshalb andere Camper nicht dort ihre Zelte aufgebaut hatten wo meines stand. Es waren nicht die herunterfallenden Mangofrüchte, hmmm die schmecken vielleicht gut, sondern vielmehr die Hippo Kneipe in der bis 2.00 in der Früh gefeiert wurde. Gestern störte mich das recht wenig und heute Abend werde ich ja auch wohl ein wenig feiern gehen.

Wo ich hingehe weiß ich noch nicht, doch vermutlich werde ich eine lokale Kneipe aufsuchen. Die meisten Touris gehen für stolze 35 US$ auf eine all you can drink / eat Party, dies ist jedoch nicht mein Fall. Sie werden sich dann wieder unterhalten was es sich lohnt anzusehen bzw. nicht und sich die Birne volllaufen lassen. Bei einem geschätzten Tageslohn von 2-3 US$ für die Einheimischen, falls diese überhaupt Arbeit haben, ein verdammt hoher Preis wie ich finde. Ich bin echt gespannt, wo ich heute Abend landen werde.

Morgen möchte ich mir nun die Vicfalls ansehen und eventuell einen weiteren Ruhetag einlegen.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1011. Tag 19km (60.864km) Mi. 01.01.2003

 
  
    #1331
29.05.16 08:56
Happy New Year Peter, Black Beauty, Mutti, Papa sowie allen Verwandten und Verstorbenen. Der gestrige Abend war dann doch seit langer Zeit das schönste Fest welchem ich beigewohnt habe. Ich war recht lange unentschlossen ob überhaupt, und wenn ja wo ich ins Neue Jahr hineinrutschen sollte. Bis 20.00 unterhielt ich mich noch mit einem Kiwi im Hotel, danach suchte ich als erstes die Bar von Nelly auf, welche sichtlich ein Auge auf mich bzw. meinem Geld geworfen hatte.

Nach zwei Mosi Bierchen ging es in die Innenstadt wo ich eine gute, öffentliche Party fand. Dort habe ich seit dem verlorenen WM Finale mal wieder so richtig abgetanzt und bei afrikanischer Musik floss der Schweiß in Strömen. Ich war vom Tanzen klitschnass und musste diesen Flüssigkeitsverlust natürlich mit weiteren Bieren ausgleichen. Gegen 1.30 verkroch ich mich dann doch in mein Zelt und stand heute Morgen bereits gegen 7.00 wieder auf.

Jetzt um 10.50 befinde ich mich bei den Victoriafällen, einem weiteren Naturwunder Afrikas bzw. unserer Erde. So ca. 2/5 des ca. 1km breiten Oberlaufes der Wasserfälle sind von Zambia aus zu sehen, der Rest von Zimbabwe aus. Von Zimbabwe aus sollen Sie noch spektakulärer wirken, doch wollte ich dem diktaktorischen Präsidenten Mugabe nicht das Geld des Visas bzw. der Eintrittgebühr zukommen lassen. Obwohl der Sambesi nach wie vor recht wenig Wasser führt sind die Wasserfälle dennoch äußerst imposant. Gegen Ende der Regenzeit stürzen sich die Wassermassen entlang der gesamten Breite in die Tiefe, jetzt sind zahlreiche Einzelfälle zu sehen. Das Wasser ist recht klar, also keine braune Brühe, und bildet somit einen schönen Kontrast zum schwarzen Gestein. An manchen Stellen sieht es so aus als ob Gardienen herunterhängen würden. Die Fälle haben im Laufe von Jahrtausenden eine ca. 80-100m tiefe und ca. 200-300m breite Schlucht geschaffen in der sich der "grüne" Sambesi schlängelt.

http://1.bp.blogspot.com/-20itRq5xSDQ/UOpOpKyg9uI/...skyline+view.jpg
http://www.places.co.za/crs/photolarge/10793.jpg
http://www.zambia-the-african-safari.com/images/...aFalls-Encarta.jpg

So, jetzt werde ich noch ein wenig am Abgrund spazieren gehen um mir einen geeigneten Pool zum Baden zu suchen.

http://www.billigeafrikareisen.de/wp-content/...riafalle/vicfalls.jpg (war halt doch ein Schisser und hatte mich nicht getraut....)

Na ja, das mit dem Pool ist nichts geworden da ich das Queren des Oberlaufes dann doch habe sein lassen da ich Angst hatte auf dem glitschigen Gestein auszurutschen und ins Wasser zu Fallen. Dies wäre zwar nicht gefährlich geworden doch mein Foto bzw. Tagebuch ebenfalls nass.

Nach dem Verlassen der Vic-Fälle unterhielt ich mich noch ein wenig mit den Souvenirverkäufern. Diesen wollte ich ja heute morgen 10`Kwachas geben falls sie mich ohne Zahlen der Eintrittsgebühr von 10 US$ hineinschmuggeln würden. Der Versuch schlug fehl und der Aufseher brachte mich zum Eingang wo ich das Geld brav zahlte.

Kurz nach 13.00 befand ich mich wieder im Ort, habe um eine weitere Nacht verlängert und mich danach im Hoteleigenen Pool geaalt.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler156. Wissenswertes - V i c t o r i a f ä l l e

 
  
    #1332
29.05.16 09:07
kurz auch Vicfalls genannt. Nach den Iguazu Wasserfälle in Südamerika hatte ich es nun auch zu den Victoriafällen in Afrika geschafft.

https://de.wikipedia.org/wiki/Victoriaf%C3%A4lle

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1012. Tag 0km (60.864km) Do. 02.01.2003

 
  
    #1333
29.05.16 09:28
Da ich heute bereits gegen 20.00 schlafen gehen möchte ist es jetzt kurz nach 18.00 an der Zeit Tagebuch zu schreiben. Morgen möchte ich wieder fitter sein, denn seit zwei Tagen fühle ich mich nicht 100%ig wohl, schlecht geht es mir aber auch nicht. Heute Morgen hatte ich zudem leichten Dünnpfiff, vielleicht ist dies ja auch der Grund für meinen leicht lädierten Zustand.

Heute habe ich es ganz ruhig angehen lassen und mich nach dem Frühstück, es gab Toastbrot mit Wurst, ca. 2 Stunden lang mit einer 42 jährigen, geschiedenen Engländerin unterhalten. Sie arbeitet hier in Zambia in einer Missionsstation und hat dort ihren "Mann des Lebens" kennengelernt, in wenigen Wochen ist heiraten angesagt.

Zuvor hatte ich je eine Karte an Mutti und Papa sowie Marianne geschrieben. Wieder beim Zelt bzw. bei Black Beauty musste ich abermals einen Platten am Hinterrad feststellen. Wieder einmal war das Loch direkt am Ventil sodass ich bereits während der Reparatur skeptisch war. Dies bestätigte sich dann auch, sodass ich den alten gegen meinen Ersatzschlauch tauschte. Die Suche nach einem geeigneten Schlauch hier in Livingston verlief erfolglos. Jene welche ich fand waren äußerst breit und hatten ein normales Ventil. Einen solchen wollte ich jedoch nicht kaufen da ich den idealen Luftdruck nur an den Tankstellen hätte erreichen können.

Für 4.500 Kwacha, also einem US$ pro Minute habe ich dann eine viertel Stunde lang mit den Eltern gesprochen. Mit Mutti sprach ich recht kurz da sie wieder einmal ihre Weihnachtsgrippe mit sich herumschleppt. Papa war da schon gesprächiger doch war ich mal wieder meistens am erzählen. Er hatte ein wenig ein schlechtes Gewissen weil er mir keine Weihnachts E-Mail geschrieben hatte - eine Mail hatte er jedoch noch nie geschrieben..... Tini und Papa finden es nach wie vor toll, dass ich nun durch Afrika radle.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1013. Tag 79km (60.943km) Fr. 03.01.2003

 
  
    #1334
29.05.16 10:06
Happy birthday Manu, an Deinem Ehrentag habe ich mich nun auf den weg Richtung Lusaka gemacht. In 4, eventuell doch nur drei Fahrtagen hoffe ich die Hauptstadt des Landes zu erreichen.

Trotz Techno Musik bis kurz nach Mitternacht konnte ich einigermaßen gut schlafen und war wie gewohnt gegen 6.00 abfahrbereit.

Es war eine recht hügelige Landschaft und die wilden Tiere scheinen sich endgültig verabschiedet zu haben. Seit der Grenze habe ich nichts, nicht mal mehr einen Springbock gesehen. Die Gegend ist grün, das Gras steht hoch und dennoch haben die Leute Probleme Mais anzubauen. Der Grund hierfür liegt in der Tatsache, dass das Grundwasser mit 70m zu tief liegt und die Leute kein Geld haben entsprechende Brunnen zu bohren. So sind sie auf den regelmäßigen Regen angewiesen und letztes Jahr war dies nicht der Fall. Zuletzt ist es bei dem angebauten Mais nicht zur Ernte gekommen. Diese Informationen habe ich von einer Schweizerin, welche in den 60er Jahren als Missionarin nach Zambia kam, dort ihren seit 92 verstorbenen Mann kennenlernte und nach der Heirat u.a. vom Tabakanbau sowie der Viehzucht lebte. Mit der Frau unterhielt ich mich gut eine Stunde lang und radelte kurz nach 10.00 weiter.

Zwei Stunden später erreichte ich Zimba und habe dort mein Zelt auf dem Grundstück einer "Hotelanlage" aufbauen dürfen. Die Wasserversorgung funktioniert nicht so richtig und so habe ich mich seit langer Zeit mal wieder mit einem Eimer voll Wasser gewaschen. Der Ort selbst hat mir so zugesagt, dass ich nach dem Mittagessen sowie zwei Cokes für`s Bleiben entschieden habe.

Auf dem Weg nach Zimba sah ich einige kleine, äußerst "idyllisch" ausschauende afrikanische Siedlungen wobei wesentlich mehr "versteckt" im Wald lagen.

Gruß Welti

Alltagsszenen Zambias, einfach mal anschauen...
http://zimbamission.org/wp-content/uploads/DSC_0026.jpg
http://zimbamission.org/wp-content/uploads/DSC_0018.jpg
http://www.transafrika.org/media/Bilder%20Sambia/mais%20afrika.jpg (nach erfolgreicher Maisernte)
http://www.rutasolidaria.es/wp-content/uploads/2010/11/1-senoras.jpg (Wassertransport)
http://zimbamission.org/wp-content/uploads/London-113.jpg
http://www.markus-helen-in-afrika.ch/Bilder/Sambia/IMG_3092.JPG  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1014. Tag 112km (61.055km) Sa. 04.01.2003

 
  
    #1335
30.05.16 18:29
Nach 49km habe ich kurz vor 9.00 einen Ort erreicht, der vermutlich größer als Zimba ist. Ich gönne mir eine Coke und schreibe seit längerer Zeit mal wieder während einer Pause. Die Häuser am Randa Kolomos sind abermals Rundhütten während im Zentrum fleißig gemauert wird....

Der heutige Fahrtag war bisher recht einfach, trotz einiger Hügel. Diese waren jedoch bei weitem nicht so zahlreich wie am Vortag. Was mich am meisten überraschte war der vielleicht beste Asphalt hier in Afrikas, seit langer Zeit hörte ich die Reifen wieder surren.... Schade ist nur, immerhin gibt es wieder eine, dass diese recht grobkörnig ist sodass ich auf der schmalen Straße radle. Obwohl Zambia ca. 10 Mio. Einwohner hat ist das Verkehrsaufkommen doch geringer als ich befürchtet hatte.

Heute Morgen bin ich bereits gegen 5.45 losgefahren und möchte nun noch bis ins ca. 70km entfernte Choma weiterfahren.

Den gestrigen Nachmittag habe ich mit Billiard spielen verbracht und habe den Tisch nach 8 Spielen ungeschlagen verlassen. Die Locals meinten daraufhin, dass Deutschland einfach besser wäre als Zambia. Mir selbst wurde es während des Spielens "warm" um den Kopf sodass ich es vorzog aufzuhören. Der Winner blieb am Tisch und der Herausforderer musste zahlen. Nach wie vor fühle ich mich nicht 100%ig fit, auch nicht heute morgen.

http://3.bp.blogspot.com/-X3V6fF0TJiE/UXqXuLkjDMI/...600/IMG_4498.jpg
http://www.globtroter.pl/zdjecia/zambia/...wschodnia_zambia_choma.jpg
http://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-s/01/...choma-zambia.jpg

Um 15.40 sitze ich mal wieder in einem Pub hier in Choma. Erstmals seit ich losgeradelt bin hat sich ein local mir gegenüber als Analphabet geoutet. Wie ich das herausfand? Ich hörte zum wiederholten male einen Song der mir gefiel und wollte, dass er mir sowohl den Namen des Sängers als auch die CD aufschreiben sollte. Hiermit war er sichtlich überfordert und mir wurde bewusst, dass das Analphabetentum hier in Zambia vermutlich wieder recht hoch ist.

Ein weiteres Beispiel für die fehlende bzw. mangelhafte Schulbildung ist die Tatsache, dass viele Verkäuferinnen beim Berechnen des Rausgeldes einen Taschenrechner benutzen. Für mich, der mit dem Kopfrechnen keine Probleme hat ist dieses Verhalten recht nur schwer nachzuvollziehen.

Nach der Pause hatte ich dank leicht fallendem Gelände sowie eines Rückenwindes ideale Radlerbedingungen. Mit 21,27 km/h war ich so flott wie schon lange nicht mehr unterwegs.

Hier in Choma habe ich mein Zelt auf dem Rest Camp aufgeschlagen. Die Zimmer im Ort hätten 25`Kwachas gekostet, für`s Zelten zahle ich derer 8`.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1015. Tag 100km (61.155km) So. 05.01.2003

 
  
    #1336
1
30.05.16 19:21
Um 15.40 sitze ich im Truckers Stop von Monze und trinke mal wieder ein Mosi. Auch heute fühle ich mich nicht fit, warm im Kopf, obwohl ich mir sicher bin kein Fieber zu haben.

Mit dem heutigen Tag bin ich bereits schon wieder eine Woche in Zambia und das Land besser gesagt die Einwohner sind mir bereits ans Herz gewachsen. Die Freundlichkeit mit der sich die Leute mir gegenüber zu erkennen geben hat schon fast asiatische Züge. So hat es z.B. der Besitzer der Lodge abgelehnt auch nur einen Kwacha für das Aufschlagen meines Zeltes zu nehmen. So ganz nach dem islamischen Motto "be my guest, feel as a guest and a guest has not to pay...." lud er mich ein. Für die hiesigen Verhältnissen sind die Zimmerpreise mit 20`Kwachas doch recht hoch, entsprechen immerhin einem 3-4 Tageslohn.

Weshalb es mir hier besonders gut gefällt?! Na, die Leute scheinen keinen Neid zu kennen und gebettelt wird auch kaum. Oft werde ich nach meinem Herkunftsland gefragt und wenn ich geantwortet habe meine ich oftmals glänzende Augen bei meinem Gegenüber erkennen zu können. Auch hier in Zambia genieße ich als Deutscher, die Deutschen ein äußerst hohes Ansehen.

Gestern z.B. musste ich einem Studenten eine Stunde lang Fragen über das gelobte Deutschland beantworten. Bei solchen Gesprächen versuche ich den Leuten zu erklären, dass nicht alles golden ist was glänzt ohne mein Heimatland jedoch madig zu reden. Hervorheben tue ich unser soziales System, die Schulbildung um Gleichzeitig die korrupten Regime vieler ärmerer Länder an den Pranger zu stellen. Was ich nicht möchte ist die Tatsache, dass die Leute in eine hoffnungslose Illusion verfallen und von einer Einwanderung ins "gelobte" Land zu träumen beginnen.

Der heutige Tag begann weniger verheißungsvoll denn kurz nach 5.00 begann es zu regnen. Ich legte mich nochmals auf`s Ohr und überlegte ob ich nicht einen weiteren Tag in Chuma verbringen solle. Kurz nah 6.00 wagte ich einen weiteren Blick aus dem Zelt und dieser war recht verheißungsvoll. 60 Minuten später fuhr ich los um nach einem Kilometer von einem Regenschauer gestoppt zu werden. Ich gönnte mir einen Kaffee und aß hierzu einen Pie. Trotz anfänglichen Gegenwindes kam ich recht gut voran, radelte "unter" einer Wolkendecke hindurch ohne nass zu werden.

je mehr ich mich Lusaka näherte desto offener wurde die Landschaft. Grund hierfür ist das Abholzen der Wälder um Kohle herzustellen und entsprechend zu verkaufen. Bisher konnte ich leider keine Aufforstungen erkennen, sodass die Leute sich wohl immer weiter von Lusaka entfernen um dieser Arbeit nachzugehen. Jetzt z.B. kostet der Sack schon 7`Kwacheas, gestern waren es noch 2`weniger.

http://www.forestcarbongroup.de/uploads/pics/...Feb14_DSC_0587_02.jpg
http://www.firstclimate-klimaneutral.de/...o-gallery/Zambia%204II.jpg
(zwei solcher Säcke wurden teilweise auf den Räder nach Lusaka gefahren)
http://www.forestcarbongroup.de/uploads/pics/...Feb14_DSC_0646_02.jpg

Bei einem Fotostop unterhielt ich mich mit einer ca. 10 köpfigen Crew, die gerade dabei war Holz für die Herstellung von Kohle zu schlagen. Die Crew hatte einen Platten an ihrem Truck, wollten einen Flicken von mir doch meinte ich, dass dieser wohl nicht halten würde. Es war schon verrückt wie ruhig die Leute trotz der Panne waren, ich wünschte mir manchmal auch nicht immer gleich in die Luft zu gehen....

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1016. Tag 99km (61.254km) Mo. 06.01.2003

 
  
    #1337
01.06.16 19:04
Um 15.30 muss ich feststellen, dass der heutige Tag mal wieder ein besonderer war bzw. noch ist. Erstmals seit ich hier in Afrika bin trinke ich ein local gebrautes Bier, das in einer Regentonne vor sich her gärt, deren Gase blubbern und hier Masangu Layby Chibuku Bier genannte wird. Das Bier schmeckt leicht säuerlich, vielleicht wie eine Art neuer Süßer, und ist mit 500 Kwacha!!! pro Liter mit Abstand das billigste Getränk hier am Kiosk. Nachdem 4 Einheimischen am Kiosk bei meiner Ankunft waren habe ich einen 5 Liter Kanister bestellt, ich möchte gar nicht wissen was in diesem ursprünglich drin war - vermutlich Benzin..., und lasse diesen nun in geselliger Runde kreisen. Das ganze Gebräu sieht eigentlich aus wie ein Milchkaffee weshalb es angeblich auch von den einheimischen liebevoll German Coffee genannt wird. Den Alkoholgehalt schätzte ich auf unter 3%. Nachdem ich nun schon des Öfteren das Hauptgericht Zambias "Nshima", eine Art Brei aus Maismehl, gegessen hatte scheine ich wohl auch auf flüssiger Basis fündig geworden zu sein.

Nachdem ich eine Runde ausgegeben hatte war klar, dass ich in der Nähe des Kiosk mein Zelt habe aufschlagen dürfen. Ich nächtige auf einem leicht abschüssigen Gelände vor der Ortschaft Masangu deren Größe ich nicht abschätzen kann.

Heute Morgen bin ich kurz nach 6.00 losgefahren und war aufgrund der Discomusik bis 2.00 doch ein wenig gerädert. Trotz dieser Lautstärke konnte ich dennoch einigermaßen schlafen.

Im Allgemeinen war es ein schöner Radeltag, trotz des stärker werdenden Gegenwindes. Die Landschaft wird immer mehr für den Maisanbau benutzt, und so sah ich riesige Felder davon. Ich fuhr an zahlreichen Siedlungen vorbei wobei die Leute sichtlich mit der Feldarbeit beschäftigt waren. Ein radelndes Bleichgesicht ist allemal eine Abwechslung und so wurde ich auch heute ständig begrüßt.

Nach 63km erreichte ich mit Mazabuka die bisher größte Stadt Zambias und überlegte mir ernsthaft hier zu übernachten. Seit langer Zeit stärkte ich mich mal wieder in einem Fast Food mit Chips und Cheesburger und hatte währenddessen eine nette Unterhaltung mit einer Geschichts-/Religionslehrerin sowie deren Tochter. Da es jedoch noch früh am Tag war entschloss ich mich für die Weiterfahrt. Die knappen 130km bis Lusaka wollte ich noch reduzieren um die Hauptstadt des Landes morgen erreichen zu können.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1017. Tag 87km (61.341km) Di. 07.01.2003

 
  
    #1338
1
07.06.16 18:13
Kurz vor 16.40 sitze ich in Chilanga in einem Restaurant und "lausche" viel zu lauter Musik und weiß nicht so recht, was ich von meinem Nächtigungsort, dem Eureka Camp halten soll. Es liegt zwar äußerst idyllisch im Grünen, die Zebras weiden auf dem Rasen und nähern sich dem Zelt, doch mit ca. 10km liegt es doch recht weit außerhalb des Zentrums von Lusaka. Nächtliche Streifzüge wird es wohl kaum geben und mit 4`Kwachas ist das Bier auch unverschämt teuer. Für`s Zelten zahle ich allerdings lediglich 12.500 Kwachas was somit wesentlich günstiger ist als die in anderen zuvor befragten 30 - 50`Lodges. In der City selbst war ich gut 1 Stunde auf den Suche nach einem Zimmer, leider vergebens. Es soll zwar auch einen Backpacker geben doch dies erfuhr ich erst im Eureka Camp. Was soll`s, ich wollte ja hauptsächlich relaxen und dies kann ich auf der Anlage hier sicherlich gut.

http://www.umdiewelt.de/photos/1192/5051/26/413795.jpg
http://thebestofzambia.com/app/uploads/2014/10/...g-park-chalet-1.jpg
https://www.africantrails.co.uk/images/campsite-images/Pioneer.jpg

Morgen werde ich wohl mit der Sammeltaxe in die City fahren und ein wenig Sightseeing betreiben.

https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/...1356957884/image.jpg

Wieder einmal war es heute Abend recht laut doch war es kein Vergleich zum Vorabend. Die Strecke selbst war recht hügelig in einer herrlich grünen Landschaft.

Kurz vor Kofue gelangte ich auf die T2 und von nun an wurde der Verkehr wesentlich stärker ohne dass er jedoch nervte. Im Ort selbst machte ich heute meine einzige Pause und danach hatte ich nur das Erreichen von Lusaka vor Augen. Bereits gegen 11.00 befand ich mich in der City und der stressigste Teil, die Suche nach einer Bleibe stand mir noch bevor.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1018. Tag 0km (61.341km) Mi. 08.01.2003

 
  
    #1339
12.06.16 07:52
Bevor ich nun mit dem Pool spielen beginne möchte ich die Zeit noch für Tagebuch schreiben nutzen.

Heute Nacht habe ich mal wieder besonders gut geschlafen und bin morgens gegen 7.00 aufgestanden. Nachdem ich meine Radlerklamotten gewaschen hatte trank ich erst einmal in aller Ruhe einen Kaffee um danach mit einem Touris? in die Stadt zu fahren. Er hat sich in South Luangwa NP ein Camp gekauft und schwärmte nur so von diesem Nationalpark. Das 24h Ticket für den NP soll 20 US$ kosten, das Nächtigen im Camp derer 5. Dies wären auch für mich erschwingliche Preise und vielleicht plane ich einen Besuch ja von Chipata aus. So langsam aber sicher ist es an der Zeit mal ein Game Reserve zu besuchen.

Danach war ich fast ausschließlich im Internetshop und habe der Family sowie Dietrich ein E-Mail geschrieben. Von Tini, Thomas, Jutta, Dietrich und Bettina lagen jeweils eines vor. Bettina ist "ungewollt" Mutter geworden und hat sich sehr über ihre Pia gefreut. Aus meiner Sicht scheint sie sich jedoch von einer Beziehung in die andere zu "stürzen" und ist sichtlich auf der Suche nach dem "Richtigen". Sie selbst scheint eine recht schwierige Frau zu sein und wird mit ihren Problemen eventuell nicht fertig. Ich werde ihr auf alle Fälle wieder schreiben.

Über die ausführlichen Mails von Jutta und Thomas habe ich mich gefreut, sehr sogar. Auch sie lieben ihre Kinder über alles und beide sind wohl gute Eltern.

Dietrich hat mir ein "Gutes Neues" gewünscht und mitgeteilt, dass Wolfgang 29!!! Kg abgenommen hat. Ich hoffe nur, dass er sein Leben in den Griff bekommt und dem Alkohol endgültig adieu sagt.

Das was ich von Lusaka bisher gesehen habe hat mich nicht gerade vom Hocker gerissen und werde morgen vermutlich weitere E-Mails schreiben, jeweils eines an Heike und Udo sowie Daryl und Belinda. Mit 2 US$ pro Stunde ist das Mailen nun wieder erschwinglich geworden.

Bilder Lusakas

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/...eet_in_Lusaka.jpg
http://www.africass.it/wp-content/gallery/zambia/lusaka.jpg
http://www.zambiatourism.com/media/lusaka-book-58-175.jpg

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler157. Wissenswertes - Lusaka, the Capital of Zambia

 
  
    #1340
12.06.16 08:00
Anhand des Wikipedia Berichtes erkennt man gut, dass es nicht sonderlich viel über diese Stadt zu berichten gibt.

Interessant für mich als Radler die fast ideale Klimatabelle aufgrund der Höhenlage.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lusaka

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1019. Tag 0km (61.341km) Do. 09.01.2003

 
  
    #1341
1
14.06.16 17:33
Der heutige Tag hat eigentlich nicht sonderlich viel gebracht, vielleicht ändert sich das ja noch... Fast den ganzen Tag über war es bewölkt und gegen 14.00 hat es sogar zu regnen begonnen. Es war zwar nur ein kurzer, dafür aber recht heftiger Schauer.

Der heutige Tag stand ganz unter dem Motto: "Verwandten, Bekannten schreiben...". So habe ich u.a. Wolfgang, meinem lieben Patenkind sowie den Stadies je eine Karte geschrieben. Richtig "verzweifelt" bin ich dann jedoch beim E-Mail schreiben. Nachdem ich ca. 40 Minuten an einem E-Mail an Heike und Udo gesessen bin ist der Rechner abgestürzt und somit auch ich..... Zwar hatte ich des Öfteren versucht das geschrieben abzuspeichern doch klappte dies nicht.

Das war es eigentlich schon von einem Tag an dem ich nichts Produktives zustande gebracht habe.

Morgen hoffe ich nun Richtung Chipata aufbrechen und die knappen 600 km in 5-6 Radeltagen zurücklegen zu können.

Gestern Abend habe ich mich noch kurz mit einer in London lebenden Hamburgerin unterhalten welche auf einem 44!!! Tage Trip von Nairobi nach Cape Town ist. Sie erzählte mir von einer Engländerin, die in Malawi an den Folgen von Malaria gestorben ist.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1020. Tag 116km (61.457km) Fr. 10.01.2003

 
  
    #1342
1
14.06.16 18:14
Um 17.50 liege ich bereits in meinem Zelt und lausche dem Prasseln des Regens auf mein Zelt, am heutigen Tag hatte ich echt dusel nicht nass geworden zu sein. rechts und links von mir sah ich dunkle Wolken, hinter mir schienen sie mich einholen zu wollen und dennoch blieb ich trocken.

Hier in Sinjala durfte ich mein Zelt auf einem Grundstück aufbauen und als dank für die Gastfreundlichkeit schenkte ich der Frau 3 Kerzen (1.500 Kwachas). Ursprünglich wollte ich ja Waschmittel kaufen und dieses teilweise an Einheimische verschenken doch musste ich an die Umwelt denken. Eine Österreicherin brachte mich auf die Die mit den Kerzen, ein wahrhaftig schönes Geschenk in einer Gegend ohne Strom. Jutta schrieb mir ja neulich mal in einem Mail, dass in Kappel während der Weihnachtszeit für 30 Minuten einmal der Strom ausfiel.... Für den Rest meiner Reise werde ich wohl öfters Geschenke dieser Art verteilen. Die Leute freuen sich sehr darüber und mir tut es nicht weh.....

Am Ortein-/Ortsausgang war auf der Gegenfahrbahn eine Schranke angebracht um passierende Fahrzeuge nach der Tse Tse Fliege hin zu kontrollieren. Ich wunderte mich schon über die kleinen Fliegennetzte mit denen die Kontrolleure ausgestattet waren. Einer dieser Leute zeigte mir den Platz wo ich mein Zelt aufschlagen konnte. Später tranken wir gemeinsam das local Bier Chibuko.

Gegen 6.30 bin ich heute Morgen losgefahren und nach 12 km erreichte ich das Stadtzentrum von Lusaka. Ich Stadt konnte ich zügig passieren und ich bezweifle die Einwohnerzahl von 1,5-2,0 Mio.. Hier in Sinjela meinte einer, dass es lediglich 950.000 wären.

Auf den nächsten 13km fuhr ich auf bestens ausgebauter Straße deren Bau von Japan finanziert wurde und zwar bis zum Abzweig zum Flughafen. Danach wurde der Verkehr merklich ruhiger und es folgte ein schönes Radeln entlang grüner Landschaft.

Nach 58km erreichte ich mit Chongwe den größten Ort des Tages, gönnte mit dort zwei Cokes sowie eine Verschnaufpause. Das Gelände wurde hügeliger und dennoch kam ich flott voran. Nach wie vor kamen mir zahlreiche "Kohleverkäufer" mit ihren eingängigen Rädern entgegen, sie waren auf dem Weg nach Lusaka. Bis zu 4 Säcke transportierten sie auf ihren Rädern sodass bergauf größtenteils geschoben werden musste. Die von mir fotografierten "Treter" legen immerhin 75km zurück, ich gab ihnen hierfür zusammen 1.000 Kwachas. Ich denke nicht, dass ich sie mit dieser "guten" Tat versaue, denn wann halten hier schon einmal Touris an?!. Pro Sack erhalten die Leute zwischen 5-6.000 Kwachas.

Gruß Welti

https://www.welt-atlas.de/datenbank/karten/karte-2-1018.gif
(Streckenverlauf von Lusaka über Chipata nach Lilongwe, danach ging es direkt zum Lake Malawi)  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1021. Tag 132km (61.589km) Sa. 11.01.2003

 
  
    #1343
25.06.16 07:08
Uff, der heutige Tag hatte es ganz schön in sich und war der anstrengendste seit langem. Wenn man den gefahrenen Schnitt von 18,15 km/h sieht könnte man das nicht glauben. Der Grund für mein flottes Tempo liegt wohl in der Tatsache, dass ich heute einige Höhenmeter verloren habe und mich die Leute sowie die Landschaft nach wie vor faszinieren. So alle 10 Minuten passiert mich ein Auto und somit gehörte die Straße fast mir, bis auf die Fußgänger die on the road waren. Mit den heute zurückgelegten 132km habe ich auf alle fälle die Voraussetzung geschaffen Chipata in drei Fahrtagen zu erreichen.

Der Regen heute Nacht war auch nicht von schlechten Eltern.... Gegen 16.00 hatte es damit angefangen und dauerte bis 2.00. Erneut war es ein Test für mein Zelt und nach wie vor ist es 100% Wasserdicht, dass ein Zelt so dicht sein kann hätte ich auch nicht gedacht.

Wie gewohnt ging es wieder um 6.00 los und die dunklen Wolken ließen auf Regen schließen, doch auch heute blieb ich trocken. Es folgten zahlreiche Steigungen, Abfahrten und dieses abwechslungsreiche Radeln genoss ich sichtlich. Betonen muss ich jedoch, dass ich gut in Form war auch wenn der Schweiß in Strömen floss.

Nach 53km erreichte ich Rufunsa und stärkte mich dort mit Nshima, dem Nationalgericht des Landes bestehend aus einer Gemüsesorte sowie Fleisch. Das Essen war richtig fein und mittlerweile beherrsche ich es auch mit den Händen. Bevor es weiter ging füllte ich meine Wasservorräte auf und hierzu musste ein Kanister, welcher später wieder aus einer Tiefe von geschätzten 20m gefüllt mit einer Kurbel hochgezogen wurde ans "Tageslicht" gehievt wurde. Radlerherz, was willst du mehr?!...., hier in Zambia fühle ich mich wirklich in eine andere Welt versetzt. Was mich dann doch ein wenig verwundert ist die Tatsache, dass ich mich bei all dem Neuen in keiner Weise verunsichert fühle. vermutlich sind es die Leute, die es einem einfach machen sowie meine mittlerweile jahrelange Reiseerfahrung.

Modernes Zambia, wie ich es nicht sah
http://www.meik.ch/Tanzania/Brunnen/Brunnen_97_g.jpg
https://fzs.org/files/cache/e94b9d26114d6bb6ad25e026a9b39ca3_f718.jpg
http://www.znbc.co.zm/wp-content/uploads/2015/07/...construction.jpeg

Nach dieser Pause folgte ein ca. 10km langer, "guter" Anstieg bei dem ich auf dem letzten Teilstück ausschließlich im 2. oder gar 1. Gang fuhr. Alle zu sehenden Berge sind bewaldet wobei die Bäume nicht sonderlich dicht stehen. Ich vermute, dass es sich hierbei um ursprüngliche Baumbestände handelt, Tiere konnte ich keine sehen.

Nach 90km machte ich meine zweite Pause und nach dieser ging es größtenteils hinab zum Luangwa River. Kurz vor der Flussüberquerung passierte ich einen schönen Ort mit zahlreichen Straßenverkäufern, am meisten wird Fisch verkauft. Ich selbst war jedoch gegenüber dieser Qualität eher skeptisch und aß abermals Nshima mit Hähnchen.

Übernachte tue ich jedoch unten am Fluss da ich im Ort wohl keine Ruhe gefunden hätte. Der Campingplatz kostet mich 13.500 Kwachas.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1022. Tag 87km (61.676km) So. 12.01.2003

 
  
    #1344
2
25.06.16 07:38
Auch wenn der heutige Tag nicht wunschgemäß verlief muss ich feststellen, dass es ein äußerst abwechslungsreicher, schöner und wieder einmal anstrengender Radlertag war.

Abermals hat es gestern ordentlich geregnet, ja selbst heute Morgen nieselte es noch ein wenig. Wieder einmal überlegte ich mir eventuell eine weitere Nacht zu bleiben entschloss mich dann jedoch für den Aufbruch.

Beim 2km langen Anstieg floss der Schweiß bereits in Strömen bevor ein lauter Knall mich in meinem Tatendrang hinderte. Erstmals war ein Mantel geknallt, zum Glück nicht bei einer der zahlreichen Abfahrten!!!. Bis Chipata wollte ich noch mit diesem Mantel fahren, beinahe wäre dies schiefgegangen. Was jedoch viel ärgerlicher war bzw. ist ist die Tatsache, dass auch mein Schlauch mit dem Autoventil hinüber ist. So musste nun ein indisches Fabrikat herhalten und bereits beim Aufpumpen kam ich abermals ins Schwitzen. In Chipata werde ich nun abermals auf Schlauchsuche gehen müssen. Mit letzter Kraft konnte ich einen einigermaßen ordentlichen Druck aufbauen und somit die Fahrt fortsetzen.

Bevor es nun aber endgültig losging, mittlerweile war es bereits 7.30, stärkte ich mich noch mit einer Coke sowie einem Maheu, einem Getränk? oder doch recht dünnflüssigem, vitaminreichem Essen?
http://zambianeye.com/wp-content/uploads/2013/08/chibwantu.jpg

Es folgten nun wahrhaftig zahlreiche steile Anstiege, zumindest bis ins 64km entfernte Kachalola. Trotz nach wie vor guter Form brachte ich es bis dorthin gerade einmal auf einen Schnitt von 14 km/h. Relativ platt erreichte ich den Ort und überlegte mir, ob ich denn überhaupt weiterradeln sollte. Ich wollte mir hierzu während eines Nshima meine Gedanken machen. Was mich sichtlich aufbaute war die Tatsache, dass es ab Nyimba, immerhin noch weitere 40 km, wieder recht eben werden soll. Nach der Pause lief es wieder besser und die "Hügel" wurden gut gemeistert.

Kurz vor Nyimba erreichte ich einen kleinen Ort und entschloss mich kurzfristig zum Zelten. Der Grund hierzu waren äußerst dunkel ausschauende Wolken doch es regnete nur kurz. Der Zeltaufbau mitten im Dorf war wohl die Attraktion des Tages und währenddessen wurde ich von ca. 20 Kids umlagert. Ich gab jedem von ihnen einen Kaugummi und hatte somit natürlich jede Menge Freunde...

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1023. Tag 87km (61.763km) Mo. 13.01.2003

 
  
    #1345
2
26.06.16 10:37
Wieder einmal verfinstert sich der Himmel, wieder einmal trinke ich ein Mosi, gestern gab es keines, wieder einmal hatte ich jede Menge Bewunderer als ich mein Zelt aufschlug, wieder einmal ziehe ich das Zelten in einem Ort dem "wilden" campen vor u.s.w..... Wie man sieht wiederholen sich die täglichen Ritualen und dennoch wird es einem nicht langweilig. Störend hingegen ist es, dass ich Morgen für Morgen mein Zelt nass und "versandet" zusammenpacken darf. Gestern hatte es doch ordentlich geregnet und wieder einmal sammelte sich Wasser unter meiner Schutzplane am Boden.

Heute Morgen bin ich dann mit dem Vorhaben so weit wie möglich zu fahren losgefahren. Ich wollte unbedingt in Schlagdistanz zu Chipata kommen. Das Areal sollte ja flach sein und so wollte ich zwischen 120-130 km zurücklegen. Vielleicht lag es ja an den zwei stressigen Vortagen doch schneller war ich heute nicht unterwegs.

Nach 19 km erreichte ich Nyimba doch war ich leider ein wenig zu früh dran sodass die Geschäfte noch geschlossen waren. Seit langem wollte ich mal wieder einen Kaffee trinken musste mich dann jedoch mit einer Coke sowie trockenem Brot zufrieden geben.

http://4.bp.blogspot.com/-2RE_j73tSsE/UJ_HeL9dnQI/...n+-+2012+002.jpg (Kirchenbesucher)
http://static.panoramio.com/photos/large/105267227.jpg (tägliches Treiben in Nyimba)
https://www.lusakatimes.com/wp-content/uploads/2011/08/accident-8.jpg (die Gefahren eines Bikers lauern weltweit gesehen auf der Straße....)

Danach war es mit den äußerst guten Straßenverhältnissen vorbei und der Belag war teilweise (hoppelig), grobkörnig und mit Schlaglöcher versehen, vorbei war es nun mit dem zügigen Radeln.

An der Landschaft hat sich nichts geändert und es fällt mir schwer sich vorzustellen, dass dieses Grün nur 4-5 Monate zu sehen sein soll. Ehrlich gesagt kann ich es mir gar nicht vorstellen dass hier verbrannte Erde zu sehen ist. Was ich nicht ganz verstehe ist die Tatsache, dass der Mais teilweise mannshoch steht während er an anderer Stelle gerade beginnt zu wachsen. Die Leute werden halt auch nur max. 12 h am Tag arbeiten können. Bereits früh morgen sieht man sie auf die Felder ziehen, mit einer Hacke bewaffnet versteht sich.....

Nächstes Ziel war Minga was recht ärmlich ausschaute. Dieser Ort hat mit Sicherheit schon bessere Zeiten erlebt. Es waren richtige Häuser aus Backstein zu sehen von den die meisten allerdings verfallen bzw. verwahrlost aussahen. Vergeblich suchte ich ein Restaurant um mein geliebtes Nshima zu essen. Immer noch liebäugelte ich mit dem Radeln bis Sinda was jedoch weitere 67km bedeutet hätte.

Nach weiteren 20km erreichte ich den Abzweig nach Petauke und trotz guter Verfassung entschloss ich mich kurzfristig zum Bleiben. Der Grund hierfür waren nicht die dunklen Wolken sondern vielmehr die Tatsache, dass das Erreichen von Chipata morgen wohl zu stressig geworden wäre und ich mich ja schließlich im "Urlaub" befinde. Bis Chipata sollen es noch 154 km sein, mal sehen..... Normalerweise möchte ich morgen bis Katete radeln, vielleicht habe ich ja mal wieder Rückenwind.

Gruß Welti

http://lusakavoice.com/wp-content/uploads/2013/12/...iE-MwanalEza.jpg (Grundlage für die allgegenwärtigen Kohleverküfer)
https://www.daily-mail.co.zm/wp-content/uploads/...-deforestation.jpg  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1023. Tag 87km (61.850km) Di. 14.01.2003

 
  
    #1346
1
26.06.16 10:59
Eigentlich ist es um 12.40 noch zu früh um Tagebuch zu schreiben doch ist mir danach. Normalerweise müsste ich ja noch fleißig in die Pedale treten jedoch nur dann, wenn ich heute Chipata noch hätte erreichen wollen. Vor hatte ich dies heute morgen nicht, unterwegs liebäugelte ich damit da es besser lief als vermutet um dann letztendlich doch in Katete zu bleiben. Für 10`Kwachas übernachte ich mal wieder in einem Bett.

Heute Nacht konnte ich dank der lauten Musik bis 4.00!!! nicht so gut schlafen wie die Nächte zuvor war dann doch überrascht, dass ich mich dennoch recht fit fühlte.

Seit langer Zeit mal wieder bin ich dann tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes im Nebel gefahren. Es war ein herrliches Radeln in teilweise gespenstisch anmutender Atmosphäre. Die Dörfer glichen "Geisterstädte", auch sah ich keinerlei Einwohner. Die Dörfer waren mit Sicherheit nicht verlassen und die Bewohner befanden sich auf den zahlreichen Maisfeldern. Derzeit werden die Pflanzen vom Unkraut befreit.

Einem Tanklastzug wurde dieser Nebel bzw. die "schlechte" Straße zum Verhängnis. Ziemlich zerbeult sah ich das Vehicle auf dem Acker stehen doch anscheinend war dem Fahrer nichts geschehen.

Nachdem ich den vielleicht höchsten Punkt des Tages erreicht hatte löste sich der Nebel auf und die Sonnenstrahlen beflügelten mich sichtlich. Blauer Himmel, wann hatte ich dies zuletzt in dieser Form gesehen? Die Landschaft sah noch schöner aus als sonst, besonders fielen mir die einzelnen Felsformationen auf.

Überrascht war ich dann, als ich für einige Kilometer entlang einer forstwirtschaftlich genutzter Anbaufläche (Tannenart) vorbeifuhr, so etwas hatte ich hier nicht erwartet.

Nach 48km erreichte ich Sinda und stärkte mich mit Nshima und Beef. Danach lief es fast von alleine da es größtenteils bergab ging.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1025. Tag 86km (61.936km) Mi. 15.01.2003

 
  
    #1347
3
02.07.16 08:48
Nach 595 km seit Lusaka habe ich mit Chipata meine letzte Station hier in Zambia erreicht. In den letzten 6 Tagen habe ich doch einen guten Eindruck von Land und Leute erhalten und denke schon behaupten zu können beides ein wenig "kennengelernt" zu haben. Noch ist es nicht soweit adieu zu sagen denn morgen möchte ich hier einen Ruhetag einlegen. Übernachten tue ich auf dem wildlife camp mitten in der Stadt welche gar nicht städtisch wirkt.

http://icdn.images.touristlink.com/repository/C/H/...hes-_vendors.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/...ata%2C_Zambia.jpg

Gestern Abend habe ich noch ein wenig Pool gespielt und ungeschlagen den Tisch verlassen. Billard spielen macht wirklich spaß und ist eine einfache Art mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Bis kurz vor 21.00 dauerte die playtime um mich danach auf mein Zimmer zu verziehen. Dank abermalig lauter Partymusik konnte ich abermals nicht gut schlafen. Dieses mal dauerte das ganze jedoch "nur" bis 3.00 und 2 1/2h später saß ich bereits wieder im Sattel. Alles geht halt doch ein wenig schneller wenn das Zelt nicht zusammengepackt werden muss.

So gut wie keine Wolke war am Himmel zu sehen und hatte somit wahrlich einen schönen Radeltag, auch wenn es von diesem nichts besonderes zu berichten gibt. Ich machte zwei kleinere Stopps um etwas zu essen bzw. trinken, landschaftlich änderte sich nichts.

http://mooiafrika.nl/wp-content/uploads/2013/03/Chipata-Zambia.jpg
https://www.daily-mail.co.zm/wp-content/uploads/...1/Road-marking.jpg

Obwohl die Straße mit zahlreichen Schlaglöchern versehen war kam ich dank des feinkörnigen Belags gut voran. Als Radfahrer hat man es halt doch einfacher als die Auto-/ bzw. LKW Fahrer.

Gruß Welti  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1026. Tag 0km (61.936km) Do. 16.01.2003

 
  
    #1348
3
02.07.16 09:40
Nachdem ich nun vergeblich nach einem Kaffee ausschau gehalten habe habe ich mir 1l Milch gekauft und schreibe Tagebuch. Es ist gerade einmal 10.00 und trotz 6 Fahrtagen kann ich den heutigen Ruhetag nicht so richtig genießen. Der Grund liegt wohl darin, dass ich in den Städten Zambias evtl. in ganz Zentralafrika mich eher lagweile weil nichts westliches zu finden ist. Sicher bin ich nicht unbedingt auf der Suche danach doch nach 5 Tagen/Nächten Afrika pur möchte man sich halt doch etwas besonderes gönnen, z.B. im Internet surfen.

"Interneten" könnte ich zwar hier auch doch mit 20`-72`Kwachas ist dies mir dann doch viel zu teuer. Ich hoffe, dass es in Lilongwe günstiger ist da ich endlich Heike + Udo, Belinda + Daryl sowie Bettina eine E-Mail schreiben möchte.

Heute morgen habe ich mal wieder die Kette gereinigt und bin danach Richtung Shopping Center gelaufen welches ein wenig abwärts liegt. Oben auf dem Berg sind eher die Verwaltungszentren Chipatas.

Was auffällt ist die Tatsache, dass fast alle Geschäfte in "islamischer" Hand sind. Die Leute bzw. deren Vorfahren stammen wohl aus dem indischen oder arabischen Raum ab. Die Moschee hier im Ort schaut auch wesentlich pompöser aus als die lutherische Kirche. Überhaupt fällt auf, dass hier im armen Zambia wieder mehr um die Gläubigen gebuhlt wird. Selbst in den kleinsten Dörfern sieht man Moscheen bzw. Kirchen der Zeugen Jehovas, in Glaubensgesprächen selbst bin ich jedoch noch nicht verwickelt worden.

Die Suche nach einem Schlauch mit Autoventil war leider vergebens und somit hoffe ich abermals auf Lilongwe.

Bevor ich nun Zambia Richtung Malawi verlasse muss ich doch noch von zwei Geschichten berichten, die mich Chipata wohl nie vergessen lassen werden.

Gestern Nachmittag hatte ich noch eine äußerst amüsante Begegnung mit einem local. Auf die Frage "were are you coming from" antwortete ich wie so oft in der Vergangenheit "from the mars".... ich wollte wie so oft ein wenig lustig sein und erzählte dem Mann die Story vom Marsianer. Unter anderem, dass wir Marsianer keine Namen (what`s your name) sondern lediglich Nummern hätten. Der Mann fragte nach meiner und ich nannte ihm mein Geburtsdatum. Ja wie ich denn hierher gekommen wäre wollte er wissen und ich teilte ihm mit, dass wir Marsianer die Fähigkeit hätten uns auflösen zu können um uns dann an einen Ort beamen zu lassen. Meine Mission wäre die Erde zu erkunden ob es ein guter Lebensraum für uns Marsianer wäre. Dem Mann wurde es immer unheimlicher und er fragte nach meiner Adresse. Weshalb er die haben wolle fragte ich, denn Nachrichten könnte er mir von der Erde aus sowieso nicht zukommen lassen.

Ich verabschiedete mich von dem Mann auf marsianisch indem ich mit der Kopfhaut und den Ohren wackelte und ging zum Billard spielen. Ich verließ einen sichtlich irritierten Mann und wenig später erschien dieser mit einer Person vom Imigration Office. dieser verlangte meinen Ausweis worauf ich ihm meinen zeigte. Der "geschädigte" Mann meinte nur, dass er an außerirdisches Leben glaube und hier in Chipata zuletzt außergewöhnliches erlebt hätte. Ich entschuldigte mich und bin mir sicher, dass er zumindest einen Teil meiner Story glaubte.... Der Mann selbst machte auf mich einen gebildeten Eindruck, mit Sicherheit wollte ich keinen ungebildeten bloß stellen.

Das zweite Ereignis war dann weniger amüsant, vielleicht auch die Rache für das erste. Ich wollte zambian into malawien Kwachas tauschen zu einem Kurs von 52:1, auf dem Schwarzmarkt versteht sich. Einer der Streetboys bot mir 50:1 an und so gab ich ihm 75`zambian und wollte 1,5`malawian Kwachas. Die beiden standen um mich herum und gaben mir lediglich 1.000 malawian Kwachas. Ich zählte den Betrag und beschuldigte beide des Betruges und wollte mein Geld zurück. Nach langem hin und her willigten sie dem zu und gaben wir die Zambischen Kwachas. Ich zählte ebenfalls nach und siehe da, es fehlten 20`. Ich war außer mir vor Wut und forderte lautstark das restliche Geld ein. Die beiden weigerten sich strickt sodass ich beiden einen leichten Kinnhaken gab, ich wollte sie auf offener straße vor all den Leuten sichtlich beeindrucken. Daraufhin liefen die beiden weg und ich folgte ihnen lautstark. ich fasste beide an den Armen, brüllte schlimme Wörter und wollte so zur Polizei. Mittlerweile hatte sich eine Menschenmenge gebildet und ich fühlte mich somit auf der sicheren Seite. Zuerst gab man mir 10`und wenig später dank meiner Sturheit die restlichen 10`Kwachas. Nach dieser Hollywood reifen Szenen kannte mich auf dem Gelände jeder und einige meinten, dass ich richtig gehandelt hätte.

Natürlich fragt man sich ob es sich denn lohne wegen 4,5 US$ zu kämpfen?!.... - dies entspricht in etwa einem Wochenlohn eines Arbeiters hier in Zambia.... - noch fragen?

Gruß Welti

https://www.daily-mail.co.zm/wp-content/uploads/2014/11/MOSI-beer.jpg
(Mein geliebtes Mosi Bier mit dem Wahrzeichen des Landes, den Victoria Fällen)  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler1027. Tag 153km (62.089km) Fr. 17.01.2003

 
  
    #1349
2
02.07.16 10:35
Jetzt um 19.30 neigt sich ein langer Radeltag langsam aber sicher dem Ende entgegen und wieder einmal fühle ich mich "sauwohl". Der Grund hierfür liegt sicher nicht im 62.000 geradelten Km, dem Erreichen meines 26. Reiselandes, dem Erreichen von Lilongwe sowie der Aussicht auf ein oder zwei Relaxtage sondern....., ich glaube, dass es derzeit einfach stimmt.

Mit 19.00 ging es gestern Abend früh in die Heia da ich wusste, dass es heute ein anstrengender Tag werden würde. Kurz vor 6.00 fuhr ich los und mit Erleichterung stellte ich fest, dass es zum einen wolkenlos und zum anderen noch windstill war.

Auf den ersten 22km ging es größtenteils bergauf und auf dem Weg zur Border lieferte ich mir ein heißes Rennen 2 Bike-Coke beförderer. Einer von ihnen war wesentlich schneller als ich, den anderen konnte ich "abhängen". Beide radeln 2 mal pro Tag für 2.300 Kwachas von Michinas? nach Chipata und "schmuggeln" Cola Kisten vom billigeren Malawi nach Zambia.

Nach 61.958km ich mit MALAWI mein 26. Reiseland. Seit langem war ich nicht unbedingt froh ein Land zu verlassen, auch wenn der gestrige Tag nicht unbedingt der schönste war. Zambia mit seinen Menschen hat mir gefallen, eigentlich war ich zu kurz in diesem Land.

Das Verlassen von Zambia bzw. die Einreise nach Malawi verlief problemlos, auch benötigte ich kein Visum.

Das hügelige Gelände war vorbei, auch bauten die Leute nicht nur Mais sondern auch viele Gemüsesorten an. Irgendwie erscheint mir das Leben hier wohlhabender als in Zambia, die Leute wohnen in Backsteinhäusern. Was auch auffällt ist die Tatsache, dass ich hier viel mehr "angebettelt" werde als zuletzt - sind dies die Auswirkungen eines Touristenstaates?!.... Anstatt eines "how far" bekam ich des Öfteren "give me Money" zu hören.

Hier in Lilongwe landete ich zuerst in der New City und suchte vergebens nach dem Kiboko Camp, diese Adresse hatte ich von einem Grenzbeamten in Malawi erhalten. Gegen 15.00 erreichte ich dann relativ platt das Camp und habe für zwei Nächte gebucht.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/...longwe_Area_2.jpg
http://www.africanbudgetsafaris.com/images/...ers/lilongwe_banner.jpg

Gruß Welti

http://www.lilongwe.diplo.de/contentblob/2132182/...rraeder_kohle.jpg ("Leidensgenossen" aus Zambia)  

6713 Postings, 5415 Tage weltumradler158. Wissenswertes - M a l a w i

 
  
    #1350
3
03.07.16 09:22
war mein 26. Reiseland und mit Lilongwe erreichte ich gleich zu beginn die Hauptstadt. Die Fahrt entlang des Lake Malawi war eine herrliche.

https://de.wikipedia.org/wiki/Malawi

https://de.wikipedia.org/wiki/Lilongwe

Gruß Welti  

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