Der Antizykliker-Thread
1. November 2008, Neue Zürcher Zeitung
Neue Einkaufspaläste für die Briten
Starke Steigerung der Verkaufsfläche kurz vor der Rezession
Kurz vor der Rezession wird in Grossbritannien eine ganze Serie von neuen Mega-Shopping-Malls eröffnet. Sie verändern die britische Detailhandelslandschaft und ziehen einige Nachfrage von den traditionellen Einkaufsstrassen ab. ...
Eine Sache vorab: Wirtschaftswissenschaften sind auf dem Stand, wo die Medizin vor 250 Jahren gewesen ist. Wir sind Zeugen davon, wie die Wirtchaftstheorie von Dekade zu Dekade
Es ist vieles eine Frage der Messung, ob wir Inflation/Deflation haben. Fakt ist, dass Lebensmittel, Energie (Gas, Benzin, Heizöl etc.) massive Teuerung erfahren haben, während technologisch hochwertige Utensilien (LCD-Fernseher, Stereoanlage, PC, Telefonieren etc.) rückläufige Entwicklung haben. Daher ist eine partielle Betrachtung notwendig: Den Otto-Normalverbraucher wird wahrscheinlich die gefühlte Inflation quasi vermögenslos machen. Die deflatorische Auswirkung dürfte dann den Rest erledigen: Jobverlust.
Reaktionen der Notenbanken dürften weiterhin expansive Geldpolitik und dauerhafte Tiefzinsphase (bis hin zur Keynsche Liquiditätsfalle?) bleiben.
Alles in Allem ein inflationsbegünstigtes Umfeld, wenn auch mittelfristiges Szenario (1-3 Jahre).
Ich bin ja bekanntermaßen ein Fan den Mdaxes, der gegenüber dem Dex einige Vorteile hat:
- Nicht manipuliert via Futures
- sehr stabile Trends
- Mittlerweile deutlich stärker gefallen als der Dax und: Technisches Kaufsignal seit Donnerstag
Nun noch eine gute Nachricht aus dem Kanzleramt: Die 15-Mrd-Spritze ist zwar klein, aber psychologisch auch nicht zu unterschätzen
16-PUNKTE-HILFSPROGRAMMMerkel beruft Konjunkturgipfel im Kanzleramt ein
Jetzt schaltet sich die Kanzlerin ein: Angela Merkel lädt die Spitzen von Wirtschaft und Gewerkschaften für Mittwoch zum Krisengipfel ins Kanzleramt. Sie will einem ZDF-Bericht zufolge für ihr geplantes 16-Punkte-Konjunkturpaket werben - das schon kurz zuvor im Kabinett beschlossen werden soll.
(nasdaq.com)
Die elektronische Börse ist mit rund 3200 Werten die größte Börse der Welt. Einer der in den USA von Profis neben den Leitindizes am meisten beachteten Indizes ist der oben genannte. Im Gegensatz zu den Bewegungen des $COMPQ in den letzten Wochen blieben die seitens dieses Index ausgesprochen schwach. Hier zeige ich die Indexkurve pur, und in einem Folgeposting werde ich einen Vergleichschart zeigen.
Die obere Donchian-Kurve hat noch viel Raum nach unten.
Streng nach Fibonacci-Hokuspokus hätten wir am 11.12. die Chance ein Hoch zu sehen ;) Da bin ich mal gespannt drauf, hat ja ganz gut gepasst bisher
Mal im Anhang ein Bild des SPX, es sollte klar sein wie die Wahrscheinlichkeiten zu Wochenbeginn stehen. Der NDX, COMPQ, INDU und wie sie alle heißen, sehen übrigens genau so schlecht aus.
Es ist also gut möglich, dass wir 900 Pkte im SPX wieder sehen werden. Schönen Abend noch!
In diesem Monat ist der S&P 500 um 23% gefallen, da ist es kein Wunder, dass der brutale Sell-Off auf dem Aktienmarkt die volle Aufmerksamkeit der Investoren auf sich zieht. Aus diesem Grund ist der Goldkurs zur Zeit im Keller. Bis jetzt ist der Goldkurs in diesem Monat um unglaubliche 15,6% gefallen! Zusammen mit der großen Angst um die Aktien hat dies zu einem undenkbaren Crash von 46,4% im HUI-Goldaktienindex im Oktober geführt.
Verstörte Gold- und Goldaktieninvestoren versuchen verzweifelt, diese Ereignisse zu begreifen. Traditionell gesehen führt eine Finanzkrise in diesem Ausmaß zu einem Goldkaufrausch, was wir in der Tat in der physischen Goldwelt erkennen können, denn der Gold- und Silberbestand bleibt weiterhin sehr rar. Aber trotz der wachsenden, physischen Nachfrage, haben Futures-Trader aggressiv Goldaktien verkauft, was zu einem Preisrückgang geführt hat.
Viele Goldinvestoren machen die Zentralbanken dafür verantwortlich. Ich habe keine Zweifel daran, dass diese viel verkauft haben, aber das ist nichts Neues. Seit das Washington Agreement (heute CBGA genannt) im Jahr 1999 unterzeichnet wurde, haben die Zentralbanken selbst gesagt, dass sie bis zum Jahr 2004 jährlich 400 Tonnen Gold zu Geld gemacht haben und bis zu 500 Tonnen jährlich seitdem. Große Zentralbankverkäufe gibt es immer wieder und sie waren im Oktober 2008 sicherlich keine Ausnahme.
Nachdem der Goldpreis zwischen April 2001 und März 2008 von 250 $ bis auf über 1000 $ trotz ständiger Verkäufe der Zentralbanken über diesen Zeitraum gestiegen ist, ist es offensichtlich, dass der Goldmarkt nicht von den Zentralbanken bestimmt wird. Sie sind ein ständiger Begleiter, aber nicht der primäre Antrieb. Es sind die Investoren und Spekulanten, die den Markt bestimmen. Auch wenn die Investitions- und Spekulationsnachfrage stetig schwankt, waren sie es, die den säkularen Goldbullenmarkt ausgelöst haben. Sowie sich der Goldpreis ohne die Käufe von Investoren und Spekulanten nicht vervierfachen kann, kann er in drei Wochen auch nicht ein Sechstel seines Wertes ohne ihre Verkäufe verlieren.
Warum haben Trader also trotz der schlimmsten finanziellen Panik seit Jahrzehnten Gold so aggressiv verkauft? Erzwungene Verkäufe sind wahrscheinlich die Hauptgründe. Wenn Sie Gold besitzen und einen Margin Call ohne jeden Grund von Ihrem Broker oder eine Rückzahlungsforderung von ihrem Investoren bekommen, müssen Sie alles verkaufen, was Sie können. Und Gold bleibt weiterhin einer der flüssigsten Posten auf der Welt.
Trader, die nicht in Schwierigkeiten sind, haben auch Gold verkauft, insbesondere in Form von Futures. Diese größtenteils spekulativen Verkäufe sind wahrscheinlich der wesentliche Grund für die extreme Schwäche des Goldpreises im vergangenen Monat. Ich nehme an, dass diese Verkäufe zum Großteil vom eindrucksvollen Anstieg des US-Dollars ausgelöst wurden. Für die meisten Mainstream-Trader ist Gold heutzutage immer noch eher der Anti-Dollar als alles andere.
Wenn der Dollar also steigt, insbesondere wenn dieser Anstieg sehr intensiv ist, werden Gold-Futures aggressiv verkauft. Ich denke nicht, dass das noch rational in der Phase zwei wäre, aber dieses Denken in Phase eins ist noch sehr gängig unter Aktien-Tradern. Ungeachtet dessen, ob die Verkaufsmotivation der Futures-Trader logisch oder nicht ist, steigern diese Verkäufe immer noch die Nachfrage, durch die die Preise kurzfristig sinken.
Man sollte diese Fakten, des sehr ungewöhnlich volatilen Devisenmarktes, berücksichtigen und das in bitte in die Chartanalysen des großen Indizes mit einbeziehen. Das führt dazu, das wenn der Dollar steigt, die Dow Jones-Werte steigen und dem entsprechend andere Indizes mit reagieren. Irgendwie ist das ein kollektiver Wahnsinn. Die EZB wird am Donnerstag die Zinsen senken, also ein Willkommensgruss an die Börsen dieser Welt, denn der Dollar wird wieder steigen.
Ein demokratischer Präsident ist immer besser gewesen für die Wirtschaft der USA und den Geldbeutel des kleinen US-Bürgers. In diesem Sinne bin ich eher auf eine positive Woche eingestellt, die nicht von Fundamentaldaten oder Unternehmensberichten bestimmt werden werden. Das wird mal wieder eine GAGA-Boerse.
Du wirst merken, dass du dir zukünftig schon beim Anblick der Überschrift den Inhalt des Artikels getrost schenken kannst
Etwas anderes ist die private Verschuldung der US - Haushalte. Über die genauen Zahlen mag man streiten. Über die Verschuldung der Privathaushalte werden Ziffern um die 100% des BIP genannt. Andererseits wird das BIP zu 70% durch die US Verbraucher "erwirtschaftet".
Diese Zahlen zeigen aber auch, und damit sind wir wieder bei der aktuellen Krise, wie dramatisch die Lage ist. Und sie zeigt, wie bitter und langwierig die Bereinigung werden wird.
Würden die Banken ihre Schuldenvergabe an Private nur um 10% senken, würde das BIP um 7% sinken, bei 20% weniger Kreditvergaben sinkt das BIP um 14%. Da die Sparquote der Amerikaner negativ ist, kann ein Ausgleich aus den Ersparnissen der Privaten nicht kommen.
Und für eine Lösung aus dem Bankensektor selbst habe ich - im Hinblick auf die urückliegenden Ereignisse -erhebliche Zweifel. Zum einen ist das Eigenkapital - als Bestimmungsrahmen für die Kreditvergabe der Banken - infolge der vergangenen Verluste - in der gesamten Kreditwirtschaft erheblich geschrumpft. Da sich das Paulson - Programm nur um Aktivseite der Banken kümmert ("faule Derivate"), nicht aber um das Eigenkapital auf der Passivseite, dürfte sich aus diesem Pragramm auch keine Verbesserung ergeben. Zum anderen werden die Banken ihre Kreditvergabe - Standarts erheblich verschärfen. Mit "Easy - Credits" dürfte es demnächst vorbei sein.
Man darf gespannt sein, was sich die US - Regierung noch alles einfallen lässt. Das Risiko einer wirklich tiefen US - Rezession liegt aber auf der Hand.
Handelsstrategie:
Derzeit - und wohl noch ein Weilchen länger - laufen die Börsen konträr zur erwarteten Entwicklung der Real - Ökonomie. In einer solchen Situationen bleibe ich außen vor.
Natürlich kann man aus dem derzeitigen "up - move" der Börsen durch kurzfristige Longpositionen Kapital schlagen. Da das Ganze jedoch nicht fundamental gestützt ist, ist das Risiko eines "Kippens" dieses "up-moves" immer vorhanden und man bleibt dann auf den Verlusten sitzen.
Mögen die Börsen "hoch" gehen - aus welchem Grund auch immer. Mögen sie "feiern" - was es zu feiern gibt. Bleiben die positiven Signale aus der Realwirtschaft aus, gehe ich "short". Als erster "Entry" kommt für mich der Bereich 9.500 - 9.700 in Betracht (Basis: Dow). Durchstößt der Dow diesen Bereich mühelos, warte ich auf ca. 10.500.
Private Schulden: rund 100 % des GDP
Private Schulden plus Unternehmensschulden: rund 250 % des GDP
Private Schulden plus Unternehmensschulden plus Schulden von nicht gelisteten US-Hedgefunds: rund 350 % des GDP.
Die Schulden des Bundes, der Staaten und der Kommunen sind nicht eingerechnet!
Summa summarum dürfte sich die Gesamtverschuldung der USA auf über 7 x GDP belaufen.
Eine in der Historie bislang nie gegebene Größe!
und das immer wieder ohne end
weil der normale bürger pennt
hähähä
Eine Waehrungsreform, sprechen wirs offen aus, der USA, haette unvorstellbare
Konsequenzen fuer die ganze Welt und das gesamte Finanzsystem.
Selbst wenn ich verschiedene Varianten durchspiele - fuer mich unvorstellbar.
Selbst unser Dauerpleitegeier Italien haette schon zu Lirazeiten gerne
einige 0-en gestrichen, wenn's denn so einfach ginge.
Einwenden kann man, wenn der Schuldner staerker ist als der Glaeubiger, auch wenn
USA sich sagt wir sind eine Insel und brauchen die anderen nicht, dann waren alle
Bemuehungen, seit Reagen, um einen globalisierten Handel fuer nichts.
Der Welt die neue Waehrung aufzwingen, lt. Prof. Hammer, schwer vorstellbar.
Die Globalisierungsbande, Bush & Co. streben eine Weltwaehrung an - klar die
Welt ist nur mit einer Weltwaehrng wirklich gobalisiert.
Ich gebe zu, meine Fantasie reicht nicht aus um mir die Durchfuehrung vorzustellen.
Aber, man sollte die Ammis nicht abschreiben - wir Europäer haben gut gelebt mit dem gefrässigen, alles konsumierenden, fetten Redneck! Oder denkt Ihr der Aufschwung 2003-2007/08 ist auf die Binnennachfrage zurückzuführen?
Was mich zuversichtlich stimmt ist die Tatsache, dass letzten Freitag grottenschlechte Konjunkturdaten für keine Kurseinbußen "gut" genug waren. Dies zeugt von einer Widerstandsfähigkeit des Marktes. Zudem wirkt noch die Zinssenkungsphantasie, wie in GB so auch in der EU-Zone.
Negativ stimmt mich die Fülle der Konjunkturdaten in dieser Woche - von EK-Managerindex, US-Auto-Absatzzahlen, Einzelhandelsumsatz EU, AL-Daten USA, US-Lagerbestände.... alles sehr gute Indikatoren über die Verfassung der EU und US-Wirtschaft.
Über Positionierung bin ich uneins: Deutsche Börse morgen könnte überraschen - hier kann man ein Long-Posi eingehen. Bei FMC ebenfalls.
Index würde ich aus bekannten Gründen nicht anfassen, es sei denn man hat den Mut für eine Long-Position im S&P.