Schweren Herzens aber eine Erleichterung
Wir sitzen alle im selben Boot an der Börse, und niemand ist in irgendeiner Weise berechtigt zu Häme über die Verluste eines anderen. Heute ist er es, morgen seid ihr es.
Und wenn Weltenbummler hier schadenfreudig mit dem ausgestreckten Finger auf geprellte Wirecard-Anleger zeigt, dann ist das einfach nur ein Zeichen persönlicher Unreife. Unerfahrenheit als Anleger scheidet aus, da er laut seinem Profil bereits seit 2009 hier registriert ist.
Was Betrugsfälle an der Börse angeht - sofern das Wirecard-Management aktiv in das Verschwinden von 1,9 Milliarden involviert war und nicht so ahnungslos ist wie es tut - muss man lange zurück gehen um ähnliches zu finden. Mir kommt da zum Beispiel Met@box in den Sinn, obwohl der Fall da anders gelagert war. Man hat damals Anleger und Öffentlichkeit getäuscht mit einem angeblichen Großauftrag für 500 Millionen D-Mark, der (im großen und ganzen) garnicht existierte. Der Rest wurde ein spannender Wirtschaftskrimi, dessen Lektüre auf jeden Fall heute noch lohnt. So wie sich die Dinge bei Wirecard jetzt entwickeln, ist der Grad der kiminellen Energie wohl in etwa ähnlich einzuschätzen.
erstmal die Daten:
1. euren Verlust bis heute: ca. 27.000,- € Buchverluste, 5.000,- € noch offen
2. Wie viel Aktien: 350
3. Der Einkaufs-Kurs: 92,21 €
4. Der eventuelle Verkaufs-Kurs: Ziel waren ursprünglich 120,- € - 130,- €. Jetzt ungewiss
5. Wollt ihr halten: Ja
6. Wofür war das Geld gedacht: Kapitalvermehrung
Vor etwa drei Monaten habe ich nach dem Corona-Crash angefangen, mich wieder mit dem Thema Börse zu beschäftigen, nachdem ich vor zwei Jahren viel Geld mit einem Steinhoff-Dummzock verloren habe. Der daraus entstandene Verlusttopf und die damit mögliche Verkleinerung dessen oder gar Eliminierung, hat mich dazu bewegt, wieder in stabile Werte zu investieren. Es lief auch eigentlich nicht schlecht. Durch die After-Corona-Erholung haben die Werte wie Thyssenkrupp, VW, Siemens und Wirecard innerhalb von zwei Monaten durchschnittlich knapp 20 % gebracht und 50 % meines Verlusttopfes zurückgeholt.
Als die besagten Werte dann in den letzten Wochen wieder bröckelten, habe ich diese mit Gewinn verkauft und mir Aktien gesucht, welche von der Corona-Erholung noch nicht partizipiert haben und da war eben Wirecard ganz vorne dabei. Es gab natürlich Anzeichen und Ungereimtheiten, jedoch gingen diese durch die zuletzt testierten Zahlen, Analsytenmeinungen und wegen dem erfolgreichen Geschäftsmodell unter. Das schnelle Wachstum war im Vergleich zu den Mitbewerbern auch nicht ungewöhnlich und schöpfte keinen Verdacht der Manipulation. Viele Andere und auch ich haben niemals erwartet, dass so etwas in der heutigen Zeit im DAX noch möglich ist. Schwankungen von 30-40% ok, aber so eine Bombe? Im Nachhinein gesehen ist man natürlich immer schlauer und hat zu viel investiert, aber wenn das Ganze anders gelaufen wäre, hätte man einen zukunftssicheren Wert mit hohen Erfolgsaussichten im Depot gehabt.
Ich weiß, dass es vermutlich vernünftig wäre, den Restwert zu sichern und die Sache abzuhaken. Solange aber die klitzekleine Wahrscheinlichkeit existiert, dass es wider Erwarten doch noch gute Nachrichten und damit verbundene Aussichten geben sollte, könnte ich es mir niemals verzeihen, jetzt verkauft zu haben und von der Seitenlinie aus dann zuzuschauen. Die Chance ist schwindend gering, dass hier noch eine Erholung zu erwarten ist, aber sie besteht.
Das Ganze tut natürlich sehr weh, da ich mit 23 Jahren vermutlich noch zu den Jüngeren hier gehöre und das Geld, welches nicht aus einem Erbe oder von Mama und Papa stammt (Gottseidank, das würde mir noch mehr Leid tun), eigentlich sinnvoller hätte nutzen können. Nachdem ich in letzter Zeit viel zu viel Zeit, nerven und Geld verbraucht habe und andere wichtigere Dinge vernachlässigt habe, werde ich mich jetzt erstmal wieder aus dem Aktienmarkt zurückziehen und die Sachen erstmal verdauen. Zeit heilt bekanntlich alle Wunden.
Zum Schluss möchte ich noch allen Kritikern und Pessimisten gratulieren. Ihr hattet den richtigen Riecher und ich ziehe vor euch demütig meinen Hut.
Alles Gute für die anderen Geschädigten
Genau das ist das Problem. Hier wird niemand haften, nur die Kleinanleger mit seinem Privatvermögen.
Da an der Börse diese ganzen Schweinerein ohne juristische Konsequenzen bleiben passieren eben diese Skandale. In den USA hätte die Schuldigen nichts zu lachen.
Hab Braun (Testat kommt, Die Auslandsgesellschaften sind überprüft usw. ),
KPMG (Abschlüsse 2016 bis 2018 müssen nicht geändert werden), E & Y (Testate erstellt bis 2018....),
der BAFIN, diversen Finanzamtsprüfungen, den Banken welche Kredite ausgereicht haben usw. vertraut, leider!
Verlust bis heute ca. 480.000
Aktien ca. 5.000, davon ca. 750 noch im Bestand...
Ich werde in meinme Leben wohl nie wieder Steuern auf Kapitalerträge zahlen müssen.
ABER: Meine Familie und ich sind gesund und munter.
Den Verlust hole ich mir in den nächsten Jahren zurück.
habe einen Artikel bei Onvista zum Thema Schadenersatz und Chancen gelesen. Ist vielleicht für den ein oder andern auch interessant.
Ich selber bin zwar nicht (und war auch nicht) in Wirecard investiert aber ich fühle mit denen, die hier viel Geld verloren haben.. tut mir leid :(
hier der Artikel:
https://www.onvista.de/news/...dank-klage-worauf-es-ankommt-371823093
Grüße
Richard
Jammern hilft hier wenig da jeder sein eigener Schmied ist, mal gewinnt man und mal verliert man.
Meine Entscheidung auszusteigen war den Buchverlust zu retten bevor der Laden Insolvent geht.
Jetzt habe ich weniigstens 4K im Topf welche ich zukünftig steuerlich verrechnen kann. Dies ist mein Trost
und das einzige positive was mir von WDI für eine ganze Weile wohl noch erhalten bleibt, bis ich diesen Topf
steuerlich verrechnet habe. Ich wünsche all jenen welche die Hoffnung in WDI nicht aufgeben viel Glück,
ich persönlich denke das eine Insolvenz unvermeidlich ist.
Und Rohstoffe... kenne ich mich nicht wirklich damit aus. Aber wenn man betrachtet wo die Wertschöpfung heutzutage liegt, dann glaube ich dass Dienstleistungsfirmen auf Dauer die höchsten Profite abwerfen.
Noch Tage nach dem Katastrophen-Donnerstag berichtet die Presse nämlich unter Überschriften wie: "Wirecard auf der Suche nach 1,9 Milliarden" -- "Wo sind die 1,9 Milliarden hinverschwunden?" Anstatt dass die Möglichkeit benannt wird, dass es die nie gab.
Es hat sich ja mit einem Schlag gezeigt, dass man als Anleger praktisch nicht "die Weierkart" in seinem Depot hatte, sondern eine "Waiakat ng Pilipinas". Die 1,9 Milliarden entsprachen genau der Höhe des Eigenkapitals der ganzen AG in der 2018er Bilanz (und das ist die neueste die es gibt). Da braucht man gar nicht lange nach "kontosi ng Waiakat" suchen, allein das Konstrukt und die Zahlenverhältnisse sagen alles. Aber wie gesagt, wie lang es dauert, bis es einsinkt... Mich hat es betroffen gemacht, dass so viele, die sich hier im Forum geäußert haben, sagten, dass sie noch halten wollten.
VIELLEICHT SIND WIR HEUTE ABEND WIRKLICH NOCH EINSTELLIG
PS:
......mein Handeln ist manchmal der Kontraindikator zum Kurs.
Verlust: 5.600,-
Poste das hier um niemanden der noch engagiert ist und hofft, zu beeinflussen!
Habe einfach die Befürchtung, dass als nächstes der Handel ausgesetzt wird.