Der Antizykliker-Thread
Warum alle auf dem Schweizer Franken als Vergleichswert herumhacken, ist mir ein Rätsel; ich hätte genauso andere Währungen heranziehen können. Aber das gehört wohl zur Vernebelungstaktik hier in diesem ehrenwerten Haus ;-)
Deshalb hier nur als Beispiel die mE systematisch betriebene Entwertung vor allem des Dollar, offensichtlich mit dem Ziel, die Assetpreise zu stützen.
Wer als bodenständiger Ami also 2002/3 seine Dollars einfach in CAD oder CHF oder YEN gewechselt hätte, stünde heute weitaus besser da als mit seinen doofen Aktien ;-P
(den Goldchart habe ich weggelassen, weil er nicht mehr ins Bild passte ;-)
Haste mal ne Lupe? Der Rückwärtsgang ist relativ entäuschend für die Bären, denn nach den ISM-Zahlen und dem Jump vorher wäre doch nun ein Minicrash angebracht, oder? Kommt aber irgendwie nicht. Was aber für alle gut ist, schließlich sind unsere Hausbären alle long. Freuen wir uns also gemeinsam.
Was deine Vergleichswährungen betrifft, so seh ich im Gegensatz zu dir eine Fahnestange, die 2007 begann. Kein Zufall. Im Zuge einer florierenden Weltwirtschaft und wieder anziehender Zinsen in EU und USA wird diese Fassade der Sicherheit in sich zusammenbrechen, wart's ab.
Hier Intraday der Dow-Fut mit dem Aud - spricht Bände.
Analysis interruptus
Was willst Du uns sagen, denn wir sind hier alle handlungsorientiert.
Wenn ich gewusst hätte, wie sich manches entwickelt hat, hätte ich auch anders gehandelt und wäre jetzt ein sehr reicher Mann.
Was ziehst Du denn aus dem starken Franken für Schlüsse?
- Siehst Du den Franken weiter steigen?
- Siehst Du Gold weiter steigen?
- Wie positionierst Du Dich?
Ohne meine Lieblingsfrage zu bringen, wie die Handelnden handeln sollten.
Neben zyklischen Ursachen haben zuletzt einige Experten, darunter der Präsident der Federal Reserve Bank von Minneapolis, Narayana Kocherlakota, auch strukturelle Gründe für die hartnäckig hohe Arbeitslosigkeit in den USA ausgemacht. So sei ein Großteil der Jobs im verarbeitenden Gewerbe und in der Bauindustrie weggefallen - und die entlassenen Mitarbeiter verfügten vielfach nicht über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten, die in Sektoren wie dem Bildungs- oder Gesundheitswesen nachgefragt würden.
Ein weiteres Problem wird in einer, im Vergleich zu früheren Zeiten, geringeren Flexibilität der US-Arbeitnehmer gesehen. Viele Hausbesitzer seien wegen ihrer Immobilien, die in der Finanzkrise stark an Wert verloren haben und oft unverkäuflich sind, an ihre Wohnorte gefesselt. Zudem erschwere der Umstand, dass inzwischen viele Familien der Mittelschicht auf zwei Einkommen angewiesen sind, die Mobilität vieler Arbeitnehmer. Einige US-Ökonomen bestreiten allerdings die These, dass der US-Arbeitsmarkt unflexibler geworden sei.
aus: http://www.n-tv.de/wirtschaft/...-als-befuerchtet-article1413816.html
Aber nicht doch, schließlich befinden wir uns doch u.a. lt. deiner werten Analyse im Downtrend, die Anleger sind also nicht so dumm auf Benni reinzufallen. Eure Aufklärungsarbeit trägt Früchte. Gell? ;-)
Kurzfristig noch etwas runter (weil ja die Aktien noch etwas Dope brauchen).
Euro lasse ich lieber, ist ja nur ein Spielball (im Gegensatz zu CHF übrigens)
Aktien nur Stockpicking in D. Statt US-Aktien kann ich wie oben geschrieben einfach ein Währungskonto aufmachen, ist billiger und hat die gleiche Performance.
Gold betrachte ich nur als Indikator, handle ich nicht.
Du bist long im Dollar und ich bin short im Yen - soweit ist es gar nicht unterschiedlich.
Der Yen hat das gleiche Problem wie der Franken - eine überbewerte Währung und die Wirtschaft in diesem Land knirscht. Eine etwas andere Begründung.
Aber Du meckerst allentalben, dass Ben den Leuten Sand in die Augen streut und dann kaufst Du dessen "wertloses" Papier, statt irgendeine Firma?
Das leuchtet mir nicht ein.
Ich kann mich an Fragen eines Abgeordneten im Rep.haus erinnern, vor ca. 6 Wochen, als Ben Rede und Antwort stehen musste; leider habe ich dessen Namen vergessen. Er hat Ben gefragt, wozu er immerzu eigentlich wertloses Geld drucken würde und damit die Währung dieses stolzen Landes zerstören würde - statt geeignetere Methoden zur Stimulierung der Wirtschaft zu ergreifen und zu fördern und auch die Banken wieder aus ihrem Wolkenkuckucksheim in die Realwirtschaft zu zwingen.
Ben's Antwort war schlicht: Weil es keine Alternative zum Gelddrucken gibt.
Zweierlei spricht für den Dollar:
a. Ben kann gar nicht soviele drucken, wie zB von den Banken- und sonstigen Pleiten wieder verschluckt werden.
b. eines nahen Tages könnte (zB den 'aufrechten' Republikanern ;-) jemandem diese Selbstzerstörung auf den Keks gehen und Ben wird der Hahn zugedreht.
Ich bin der Meinung, dass er im Moment die beste (mögliche) Geldpolitik macht - oder sagen wir nüchterner: Die am wenigsten Schlechte.
Auf die Republikaner zu setzen, halte ich für keine gute Idee.
Wenn ich den Tea-Party-Pöbel sehe, bekomme ich das K*****.
Und wenn ich Sprüche höre, wie "den Stolz nach America zurückholen" oder die Diskussionen der Rechten, dass Obama kein Amerikaner wäre usw. da rollen sich meine Fußnägel hoch...
Von der ganzen Frömmelei dort mal zu schweigen...
Aber ich denke, diese Truppe wird es dank ihrer demagogischen Kraft es schaffen, Einfluß zu gewinnen und die "imperiale Überdehnung" der USA wird mittels Neohinterwäldlertum und Neoprovinzialismus gelöst...
Platsch fragte „was genau soll mir so ein Artikel konkret bringen in Sachen Entscheidungshilfe?“ Das war eine rhetorische Frage, ganz klar.
Es ist dieses übliche Thema, dass Menschen (je älter sie werden) gerne nach hinten schauen – ist ja auch einfacher, weil man dann erklären kann, was man hätte machen können. Der Wetterbericht über die letzten drei Tage wäre ja auch einfacher herzustellen und er würde stimmen. Maximal wird die Entwicklung der Vergangenheit als Trendextrapolation in die Zukunft verlängert.
Und wenn man mit dem Thema X mal recht hatte, wird es noch mal aufgewärmt als X 2.0, aber neue Erkenntnisse gibt das nicht.
Wenn man nicht weiß, was kommt, wenn man keine komplette Ahnung hat von der Zukunft, kann man zumindest Thesen aufstellen, die man einfacher – da überschaubarer – analysieren und diskutieren kann. Thesen kann man zu allem möglichen aufstellen. Ich will einfach nach Ländern/Regionen/Kontinenten vorgehen und zu jedem meine bescheidene, universaldilettantische Meinung kund tun.
USA
Die Zeiten der Supermacht USA sind vorbei – zumindest die Zeiten der unangefochtenen Supermacht. Ein Ende des Unilateralismus. Die USA leiden – um ein Schlagwort aufzugreifen – an imperialer Überdehnung. Das muss, das wird in den nächsten Jahren zurückgefahren werden. So wie aus der Position der Superbescheidenheit nach 1945 Deutschland in Jahrzehnten wieder ein normales Land wurde, wird die USA auch ein normales Land werden. Eine Abkopplung der Börsen ist zwangsläufig – aber das dauert noch…
Europa
Helmut Schmidt wurde vor vielen Jahren in den USA mal befragt, welche Länder/Regionen er für zukunftsfähig hält. Er hat trocken (und rauchend) geantwortet „Europa und Asien“. „Nicht die USA?“, kam die Gegenfrage und der paffende Schmidt wartete kurz ab und sagt – „Nein, die USA nicht.“ Es wurde viel gefaselt von einem pazifischen Zeitalter. Ich glaube da nicht daran. Mit der Euro-Einführung hat sich Europa in die Gruppe der Supermächte reinkatapultiert, mit dem A380 ein für die USA überaus schmerzhaftes Zeichen gesetzt. In den USA – zumindest in den zivilisierten Städten – ist Europa cool: Die Autos, die Modelabels – ganz NY besteht nur aus europäischen Top-Brands – ein paar Ausnahmen gibt es mit Marc Jacobs, Michael Kors und James Perse. Dieses Image und eine bestehende industrielle Basis und die Heterogenität sind eine gute Basis dafür, dass Europa als Kontinent, als „Denkhaltung“ nicht abgehängt wird.
Afrika
Afrika ist für mich, wenn ich es mit der Zeit meines Studiums vergleiche eine riesige Überraschung: Schatten (noch) und sehr viel Licht. Der Maghreb hat eine unglaubliche Entwicklung hingelegt. Man kann erkennen, wie eine islamische, moderne Bürgergesellschaft aussehen könnte. Und in Schwarz-Afrika gibt es viele Hoffnung machende Entwicklungen. Letztlich auch dank der Rohstoffe und der Chinesen. Laut der alten Triade-Theorie nach Ohmae sollte jede entwickelte Region sich auch um einen Teil der dritten Welt kümmern. Für Europa hat er Afrika vorgesehen und wenn jetzt die Chinesen uns liebevoll dort in den Hinter treten, dass man da aus den Puschen kommt – umso besser. Andererseits hat Ohmae auch vorgesehen, dass sich Nordamerika um Südamerika kümmern möge – da war die spanisch/portugiesische Verwandtschaft doch stärker…
Deutschland
Hier wird ein Thema langsam brennend: Der demographische Wandel. Die Arbeitslosenzahl sinkt rapide – wir werden in diesem Jahr eine AL-Zahl von unter 3 Mio. sehen – man stelle sich vor – 2,xx Mio. Arbeitslose – das hätte kaum einer in den letzten Jahren für möglich gehalten! Und das wird uns zwingen das Migrationsproblem, die Migrationschance anzugehen. Ich will nicht auf den Hetzer Sarazin eingehen – muss man auch nicht. Aufgerüttelt hat mich ein Vergleich: In Hannover gehen überdurchschnittlich viele Türken aufs Gymnasium, in Berlin unterdurchschnittlich viele – da steckt in dieser Migraten- oder Migratennachfolgegruppe ein riesiges Potenzial, dass man heben muss. Im Interesse dieser Mensch, im Interesse der Deutschen Volkswirtschaft.
Das war meine Sicht auf die Welt, wie ich sie mir zu Recht lege.
Klar gibt es Probleme, Hindernisse, die auch ich sehe, aber ich weigere mich immerzu auf diese Banken, auf die Vergangenheit etc. zu blicken.
Und mir ist bewusst, dass ich vieles weggelassen habe (Rohstoffe, Inflation, Währungen), aber auch hierzu habe ich meine Ideen.
- Glass-Steagall reinstallieren, Zockerbanken an die Kandare
- geeignete Bildungsmaßnamen für die Unter- und Mittelschichten, weniger Elitenfürderung (die dann wieder in den Zockerbanken oder als Rechtsverdreher enden)
- globale Ausrichtung des amerikanischen Arbeitsmarktes, Reduzierung der AL-Zahlen oberstes Gebot.
- Konkurrenzfähige Produktionsbetriebe schaffen und fördern durch geeignete Kapitalmaßnahmen
- was Pleite ist, in die Pleite schicken, und neu anfangen.
.. aber wir wissen alle, dass dies zunächst mit grossen Schmerzen, auch bei Aktienkursen, verbunden wäre und politisch in den aktuellen Machteliten in USA nicht durchsetzbar. Diese setzen lieber auf die alten Ponzi-systeme. Dass die meisten Amis so fürchterlich fast-food-fett sind, ist symbolisch auch für deren Einstellung zur Arbeit, die sie offensichtlich verabscheuen und lieber die anderen machen lassen.
Ein Land, das noch nicht mal sicher auf'm Mond war, sollte nicht zum Mars fliegen wollen, sondern kleiner anfangen.
Hierzu noch einige Meinungen aus Amerika zur Fed-Politik.
http://www.youtube.com/watch?v=nRC3A5qBEts
Dies wird übrigens meine letzte Tietje-Auswertung sein. Die Sache wird mir langsam zu blöde. Die Message bezüglich Sinn und Unsinn von EW wird eh mittlerweile rübergekommen sein, oder?
Oben: 20.8. Mitte: 28.8. Unten: 3.9.
"... im engen Rahmen seiner Möglichkeiten zeigte er sich stets bemüht." lol.
trotzdem. du darfst zukunftsprognosen nicht mit EW vermischen. Das sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
E steht für diffuses Geschwurbel esoterischer Art, welches Fibonacci und eine winzige Prise Jedi enthält.
-- und legt euch dadurch selber Knüppel zwischen die Beine ?
EW eignet sich hervorragend zum Daytraden. Punkt.
Wenn man es exakt und diszipliniert anwendet.
Und ist kein Hokuspokus, sondern eine Wissenschaft (die Tiedje leider als Hokuspokus verkauft, weil er es so langfristig ansetzt).
Jedoch muss man zugeben: Je mehr Bernanke im Markt, desto unwägbarer das Ergebnis.
Zu deiner Frage:
- Er ist kein Feindbild. Tiedje ist ein Mahnmal für vernageltes Denken. Wie der BT bekanntlich auch.
- EW eignet sich für garnichts. "Wenn man es exakt und diszipliniert anwendet." - Eben, wenn es schief geht ist der Anwender schuld, nicht die Theorie. Esoterik halt.
Eine marktvorhersagende Theorie (eine solche brauchen und benutzen wir stets, wenn wir spekulieren) sollte vor allem eins sein: Einfach, leicht und schnell anzuwenden. Je komplizierter und umfassender, desto fehleranfälliger.
Deine Sichtweise darauf, werter Metro, erzeugt Rückschlüsse auf eine etwas einseitig ausgeprägte Sicht auf die Märkte, denn die meisten BT-Beiträge geben lediglich Artikel wieder, die jederzeit an anderer Stelle im Internet nachzulesen sind.
Bernanke ist der leider in der Tat der falsche Mann am falschen Ort. Er hätte besser in die Reagan-Ära gepasst, um lernen zu können, was Amerika wirklich stark macht.
Und bzgl EW sprach ich ausdrücklich von Daytrading. Einem Daytrader nützt es sehr wohl sehr viel, wenn er zB eine Abwärtswelle komplett durchzählen kann, um dann long zu gehen - selbst wenn die Aufwärtswelle noch nicht die Richtige ist und abbricht, wird er damit Geld verdienen. Mehr als durch Buy and Hold (oder Hope).
Du missverstehst leider die Absicht hinter EW, die nichts mit Marktvorhersage zu tun hat, sondern Wahrscheinlichkeiten von Marktbewegungen abwägt, sonst nichts.
Natürlich ist meine Sichtweise der Märkte einseitig, und zwar bullish. Aber das ist kein Fehler, solange man flexibel bleibt und der Markt einem recht gibt. Am BT kritisiere ich im Prinzip nur mangelnde Einsicht in die eigene Unzulänglichkeit und die sehr einseitige und sachlich falsche Interpretation der von dir genannten Quellen, Charts, etc.
Allerdings denke ich, was mich betrifft, ist das BT-Bashing eh nur Pausenfüller, bis wir wieder einen Trendmarkt haben, danach gibt es hier Wichtigeres und vor allem Positiveres zu besprechen als die Ergüsse von ein paar Spinnern.
Zu EW: EW im Daytradingbereich kenne ich nicht, vielleicht gibst du mal ein Beispiel wie das funktionieren soll. EW erklärt vieles im Nachhinein und hat me zwei Denkfehler, warum es letztlich für die Vorhersage sinnlos bleibt:
- Butterfly-Effekt: Ein High oder Low zur rechten Zeit kann den Kursverlauf für Monate in die Zukuft beeinflussen (denkt der EWler). Klar, dass das Quatsch ist, weil Kurse oft vom Zufall abhängen
- Eisernes Festhalten an der Zählweise, dh dem Zufall wird keinen Raum gelassen. Die Folge ist der Tietje-Effekt: Die Zählweise muss ständig den Realitäten angepasst werden und folglich ändert sich ständig die Vorhersage.
Ich behaupte mal, dass man mittels einfachen GDs eine treffendere Vorhersage machen kann als mit EW.