Der Antizykliker-Thread
Selten habe ich so ein konzentriertes mediales Trommelfeuer wie in den vergangenen Wochen erlebt. Beinahe jede Titelgeschichte befasste sich mit den Themen Schuldenkrise, Inflation, Gold als Fluchtwährung, drohende Währungsreform, mögliche Staatsbankrotte, Griechenlandpleite und dem Euro-Verfall.
Weicher Euro: Die deutsche Exportwirtschaft profitiert - und Deutschland fließt obendrein zu niedrigen Zinsen zu
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Weicher Euro: Die deutsche Exportwirtschaft profitiert - und Deutschland fließt obendrein zu niedrigen Zinsen zu
Auffällig, dass sich nicht nur Fachpublikationen mit dem Thema befassen. SPIEGEL, Stern, Bild und Focus haben die Wirtschaftskrise als Topp-Themen auf den Titelbildern. Immer wenn dieses Phänomen auftritt, nähert sich eine Krise ihrem Höhepunkt und ist in den Köpfen aller Marktteilnehmer präsent.
Der drastische Kursrutsch an der New Yorker Börse vom 6. Mai 2010 markiert den bisherigen Höhepunkt der Kurssprünge. Zeit für Panik. Die Angst regiert. Aber Stopp! Jetzt ist es an der Zeit, um in Ruhe die Situation zu analysieren.
Die Evolution hat unser Gehirn auf solche Situationen an den Finanzmärkten schlecht vorbereitet. Viele dieser grundsätzlichen Verhaltensweisen und psychologischen Muster habe ich in meinem Buch "Die acht größten Fallen für Geldanleger - und wie man sie vermeidet" beschrieben. Selten waren diese Faktoren so weit verbreitet wie heute.
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/...k-695877,00.html
Mein HS sagte mir gestern Abend "short". Damit würde ich mein Langfrist-Long Depot zu 80% hedgen.
Wie gestern jedoch angedeutet, bin ich weiter bullisch, denke dass die Börse aktuell die Politik "spielt" und sehe das Downpotenzial begrenzt.
Also antizyklischer Einsteig bei Dax 5850:
0,33% meines Depots in BN5RB7, KO 5780, Hebel 63
0,33% meines Depots in GS2X04, KO 5695, Hebel 31
0,33% meines Depots in GS2WJQ, KO 5595, Hebel 20
Alle Scheine ohne weitere SL. Ausgeknockt = Totalverlust, daher der geringe Depoteinsatz.
Es ist meine Form von "Ground-Fishing".
Frühster Verkauf der Scheine falls sie nicht ausgeknockt werden entweder bei Fälligkeit (laufen bis Juni, Juli) oder bei Dax 6500.
Die Bären schwimmen derzeit gegen, nicht mit dem Strom
Vergangene Woche warfen wir die Frage auf, warum der DAX im Rahmen seiner jüngsten Aufwärtsbewegung nicht auch noch die letzten 3 Prozent zu einem neuen Jahreshoch nehmen sollte. Die Antwort erhielten wir von einem Teil unseres Panels: Weil sich die Befragten der Erholung mit Verkaufsorders in den Weg stellten. Von den 8 Prozent, die sich aus dem Bullenlager verabschiedeten, drehten mit 5 Prozent die meisten zudem noch gleich auf short. Diese Transaktionen haben die DAX-Erholungsrallye 1 Prozent vor dem Jahreshoch abgefangen und wieder zurück zur 6.000er Marke geschickt. Angebrannt ist dadurch aber noch nichts. Im Gegenteil. Der Pessimismus ist wieder auf ein ähnliches Niveau wie Anfang Mai gestiegen. Der DAX stand damals aber nicht nur etwas tiefer, sondern befand sich gerade mitten in einer Abwärtskorrektur. Das ist nun nicht der Fall. Die Bären schwimmen derzeit gegen, nicht mit dem Strom. Daher ist für sie die Gefahr nun größer, dass sie in unruhiges Fahrwasser gelangen.
Gianni Hirschmüller, cognitrend
Verhältnis Optimisten zu Pessimisten
Bullish | Bearish | Neutral | |
---|---|---|---|
Total | 30 % | 45 % | 25 % |
ggü. letzter Erhebung | - 8 % | + 5 % | + 3 % |
Meine Antwort:
Ich habe eine HS zur Orientierung, aber nicht zur sklavischen Verfolgung.
Ich trade also 'diskretionär'.
Bsp.:
Ich trade ein trendfolgendes HS, glaube aber in einem Seitwärtsmarkt zu sein. Dann wäre es fahrlässig blind dem HS zu folgen.
Bsp. II:
Ich trade ein HS mit 10% Trailing-Stop, glaube aber, dass die Vola extrem ist. Dann wäre es fahrlässig blind dem HS zu folgen.
Eigene Regel:
So lange auf Jahressicht ich im Gewinn bin, "darf" ich mich meinen HS-Regeln entgegenstellen. Und "noch" habe ich diese Erlaubnis. So lange ich im Verlust bin, "darf" ich lediglich die Einsatzhöhe der Signale varierieren, mich aber keinem Signal verwehren.
Mein HS ist komplexer als einfach nur ein GD oder MCAD oder Bollinger Bänder zu zeigen.
Einigen Tradern reicht ein Blick auf diese Indikatoren um ein Bild zu bekommen.
Ich hingegen habe ein etwas komplexeres HS, dass ich jeden Abend anschaue um zu verstehen, von welchen Faktoren der Markt geprägt ist.
Unterm Strich: Es ist Orientierung, es ist Indikation, es ist aber kein Zwang.
Und es ist erst Recht keine Aufforderung es mir gleich zu tun, sondern beschreibt lediglich meinen Anlagestil.
gruß, trailer
Metro: Vertrauen ist das Stichwort. Ich kann mir gut vorstellen, dass die bislang nicht gekannte Entschlossenheit der massgeblichen Staaten, regulierend und korrigierend einzugreifen, dieses auf mittlere Sicht erzeugt. Weil die ergriffenen und eingeplanten Massnahmen als Demonstration dieser Entschlossenheit - eine Funktion der bewegten Volumina - gelesen werden, relativ unabhängig von deren jeweiliger praktischen Effektivität. ..
Mille: Freu mich über Dein Lob !
Fill
Die derzeitigen Turbulenzen sind ME noch Nachwehen des starken Kursschubes im letzten Jahr. Sowas muss auskorrigiert werden und da gibt es - wie ich in meinem Jahresausblick 2010 schrieb - immer zwei Möglichkeiten: Schnell runter oder lange seitwärts. Letzteres ist wohl eingetreten. Wie lange die Phase dauert weiß man nicht, sie kann aus heiterem Himmel beendet sein oder durch eine, nennen wir es: vertrauensbildende Maßnahme der Politik. Erstzunehmen ist die derzeitige Krise jedenfalls nicht, denn der EUR ist weiter Hartwährung ohne Alternative. Und gerade dt. Unternehmen profitieren immens, siehe Grüner.
Taktisch ergibt sich daraus für mein HS folgende Strategie: Auf die immense Vola einstellen, indem der Hebel - im Gegensatz zu trailer - sehr klein gewählt wird, dh das KO ist sehr sehr weit entfernt. SLs werden ersatzlos gestrichen, weil sie für ein zu frühes Ausstoppen sorgen. Der Trend ist weiter up, daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Scheine ins Plus laufen. Das folgende Shortsignal (im Gewinn) wird dann umgesetzt. Shortsignale im Verlust werden NICHT umgesetzt. Diese Strategie ist erst hinfällg, wenn der Langfristtrend down geht. Davon ist aber noch nichts zu erkennen.
Übrigens ist mein HS zur Stunde weiterhin ganz klar Long. Sollte man mal drüber nachdenken ;-)
http://www.ronald-gehrt.de/Marktkommentar2010_05_20.pdf
Wir sind uns wohl einig, es geht drunter und drüber. Und jeder fragt sich, wo wir jetzt sind. Ende Bullenmarkt, Ende der Erholung in einem intakten Bärenmarkt, Korrektur im Bullenmarkt?
Versuche ich mal die belastbaren Fakten zusammenzutragen:
- Der große Rutsch 2008 und dann die massive Gegenbewegung (ich sehe ein Vau, wer noch?) und dann ein Rounding-Top, ein Nachlassen des Schwungs. Komischerweise genau auf dem Niveau vor Lehman.
- Man hat sich an die ruhige Bewegungen gewöhnt: Das Depot fett grün, das Leben mit US-Aktien war ja irgendwie recht einfach: Wenn sie gestiegen sind, war gut, wenn sie gefallen sind, ist der Dollar meist wie bestellt gestiegen und hat das Aktien-Minus weggewischt.
Und dann rappelte es im Karton:
- Der „We-are-not-in-Kansas-anymore-Deal”, eine heftige Gegenbewegung und alles war wie vorher? Einerseits ein temporäreres Ereignis, trotzdem war die Sicherheit weg…
- Dann der Griechlandrettungszauberplan, eine massive politische Unterstützung für die Börse, die am nächsten Tag – politische Börsen haben kurze Beine – wieder abgebaut wurde. Und die üblichen Reden: Merkel, Obama schafft es nicht, haben versagt, Pulver verschossen und und und oder oder oder… Das klassische Bärenpalaver eben.
Was aber kaum beachtet wurde, ist dass gerade an der Währungsfront mehr und mehr Euro-Long-Rufe zu vernehmen waren… Eigentlich logisch, wenn schon der Taxifahrer mir erzählt, dass der Euro nix mehr wert wäre und so weiter… Dollar wäre gut aber norwegische Kronen wären noch besser. Aber der gute Euro hat sich im weltweiten Schlachtfest ganz tapfer geschlagen und gewann an Stärke. Gewinnt an Stärke? Nein, sondern er ist so stark oder so schwach wie letzte Woche. Nur die Leute mit ihrem trägen Gehirn haben sich dran gewöhnt, dass der Dollar wieder steigen könnte…
- Und jetzt kommt die nächste Ungewissheit: Wie stelle ich mich auf in Hinblick auf Währungen. Mein einfaches Währungsspiel ging nicht mehr oder drohte nicht mehr so easy zu laufen, deshalb erstmals US-Wert verkaufen.
- Und dann wird den Kindern das Spielzeug weggenommen, sie dürfen nicht mehr im Monopoly des Lebens rumlaufen und ungedeckt short gehen. Das wird dann schnell von einigen Idioten auf dem Parkett aufgenommen, die daraus eine Geschichte schnitzen, dass der Markt sinken muss – wissenschaftlich beweisen.
- Und GS darf nicht fehlen, die neigen dazu einen Trend in jedwede Richtung recht lange zu reiten, um dann plötzlich den Hebel umzustellen… Das erinnert mich an das Soma-Bay-Geschwätz wo Leuten erzählt wird, dass in der Wassersportbude der Riffhöhenverstellhebel wäre…
Und was macht die Börse mit einer derartigen Unsicherheit? Unkontrolliertes hin- und herzucken. Schaut Euch nur den VIX an. Frage: Kann man auf den VIX short gehen? „iPath S&P 500 VIX Short-Term Futures Index ETN“ hat sich mal prima angehört, aber das „short“ bezieht sich auf Term…
Kurios.
Die Frage zur Signifikanz des GD200 ist einfach zu beantworten:
Er ist signifikant, weil er eben signifikant ist.
Das erinnert an eine Reise zu Studentenzeiten und mein Freund Phil schaute staunend auf die Fährschiffe und wunderte sich, warum diese Dinger schwimen und nicht untergingen. Da meinte ich, dass die Schiffe schwimmen würden, weil sie da wären. Würden sie nämlich untergehen, wären sie weg und nicht Teil eines Gespräches.
Die Anwesenheit erklärt hinreichend die Schwimmfähigkeit eines allgemein bekannten Objektes.
PS: Hin und her macht Taschen leer. Wird es zuviel: Monitor aus und Wetter genießen. Ist hier im Norden nämlich erste Sahne.
Wie ich schon voher ein schrieb, bei 61,8% Fibonacci gewendet, kommt dazu ,,nach weiteren Fall direkt auf der Unterkante des Aufwärtstrends gewendet". Daher vorher auch der Artikel von mir ,,die Bullen schwimmen gegen den Trend".
Gruß Marlboromann
Nachdem ich mich in #10502 (http://www.ariva.de/...zykliker_Thread_t348181?page=420#jumppos10503) und #10504 (http://www.ariva.de/...zykliker_Thread_t348181?page=420#jumppos10504) in die mikroökonomisch-psychologische Ebene der „Umkehr“ begeben habe, möchte ich jetzt versuchen zwei Schritte zurück zu treten:
Eine zwanzigjährige Zeitspanne soll es schon sein, sonst bin ich zu sehr vom Tagesgeschehen beeinflusst:
- Man hört immer wieder, dass es Blasen gibt, deren erste der Internet-Neuer-Markt-Hype war, also nehme ich die Zeit vorher als Basis für die Ermittlung eines „realen“ Börsenwachstums.
- Ich sage, dass es Blasen/Übertreibungen nach oben, als auch nach unten geben kann. Hier gestehe ich den Kritikern zu, dass die Übertreibung nach oben größer ist, als die Übertreibung nach unten. D.h ich „trage“ den Berg weitest ab und lasse nur wenig stehen.
Diesen beiden Voraussetzungen folgend habe ich einen „normalisierten“ Index eine Verzinsung berücksichtigend rein gemalt. Interessant wäre im Vergleich dazu ein rein mathematisches Verfahren – habe keine Lust die Daten irgendwo runterzuladen und zu kucken, wie man über die Methode der kleinsten Quadrate in Excel auf ein Ergebnis kommt… Wer das am WE machen will – das wäre toll!
Danach habe ich den Zinsfuß dieser Kure ermittelt und komme auf 6%.
Es fällt auf, dass es bis jetzt zwei Blasen gab. Jede Bubble hat zwei Bereiche: die rote (Übertreibung nach oben) und die grüne (Übertreibung nach unten). Dumm, wer nur die Übertreibung nach oben sieht.
Es fällt auf, dass die Übertreibung nach oben in der „Echo-Bubble“ erheblich kleiner geworden ist. Die Frage, die sich aufdrängt, ist was jetzt kommt: Ein neue, tertiäre Bubble?
Ich sage, ja, aber die tertiäre Blase wird noch kleiner werden, als die beiden vorher. Zumal man die Kurve auch etwas steiler zeichnen kann und fraglich ist auch, ob die Übertreibung nach oben und nach unten gleich groß anzunehmen ist?
Derzeit gibt es ein massives Umdenken in der Gesellschaft: In Deutschland, aber auch in Spanien. Vielleicht sind die Motive unterschiedlich – Deutschland will den Wohlstand sichern und Spanien, will nicht als Vollhorst um Rettungsschirme betteln müssen.
Hier nun meine subjektive Presseschau bezogen auf den heutigen Tag:
- Spanien: Sparmaßnahmen sollen Staatsfinanzen stabilisieren
- Fed-Kohn: Fed wird Zinsen anheben wenn dies nötig ist
- IWF-Chef Strauss-Kahn warnt vor zu schnellem Schuldenabbau
Das alles stimmt mich optimistisch, dass wir wirtschaftlich in ruhigeres Fahrwasser kommen.
Das sehe ich nicht so, wenn man näher ranzoomt, sieht man, dass die rote Kerze bei (3) die Linie durchstößt, dann kommt es zu einer eher mickrigen Kerze – kein Kreisel – eher ein halber Kreisel: Die Marktteilnehmer sind sich unsicher, ob die 200er gerissen wurde, oder noch hält… Ein Trampolin gibt ja auch etwas nach…
Die grüne Kerze mit dem kleinen Zipfel setzt sich mustergültig auf den Trend auf. Jetzt könnte man ein kleines hochgehebeltes Spiel wagen, der rote Hammer bestätigt dieses Setting, jedoch folgt dem roten Hammer keinen Bestätigung in Form eine grünen Kerze… Die Folge ist klar, es geht runter, ein kleiner roter Hammer (bei (4) sind wir jetzt) stützt sich auf die 200er und dann kommt es zu einem Fehlsignal: Die Linie gibt nach.
Klar kann man das erklären, dass der Dowmove so stark war, dass das Trampolin oder die Schneebrücke den Fall nicht hat dauerhaft aufhalten können und die Linie wird sogar zur Begrenzung: Siehe die letze rote Kerze vor dem Upmove. Der Upmove wird dann so stark, dass für diese Bewegung die 200er keinen Bedeutung mehr hat… Wenn ein Flugzeug durch ein Trampolin fliegen will, hat es dann auch keine Bedeutung…
Die meisten vergessen Verzinsung/Geldmengenwachstum/Inflation/etc und vergleichen DAX 6.000 in 1998 mit DAX 6.000 in 2010.
Ein kleiner Ausschnitt aus meinem HS, sozusagen der große Maestro, also Taktgeber. Hier mal beim Dax und nur der 1. Hauptindikator. Ich benutze einen GD9 auf Monatsbasis, was etwa GD 180 auf Tagesbasis entspricht.
GD steigt = Hausse
GD fällt = Baisse
Das Signal muss durch Indikator Nr. 2 bestätigt werden, womit die beiden ?-Sigale im Bild und einige Fehlsignale in den 90ern eliminiert werden.
Wir erkennen: Die aktuelle Monatskerze fällt eigentlich kaum auf! Der Trend ist augenscheinlich up. Der GD klar im Haussemodus (Indikator 2 sowieso).
Solange das so ist, trade ich weiter - getreu der Philosopie "Trade was du siehst und nicht was du erhoffst" - im Haussemodus. Es gibt bislang nicht den geringsten Grund, charttechnisch auf Monatsbasis das Gegenteil in Betracht zu ziehen.