AT&S ist sehr unterbewertet!
Die UTAC Holdings Ltd, ein Unternehmen im Bereich Halbleiterbestückung und -test in Asien, gab eine enge Zusammenarbeit mit AT&S, einem Hersteller von Leiterplatten mit Sitz in Leoben, Österreich, bekannt.
Inhalt der Kooperation ist die Bereitstellung von Turnkey-Lösungen für 3D-SiP(dreidimensionale System-in-Packages)-Applikationen.
Die Zusammenarbeit kombiniert die bewährten Packaging- und Test-Services von UTAC mit der führenden Embedded-Chip-Technologie von AT&S. Damit können Kunden einen kompletten, durchgängigen Fertigungs- und Test-Prozess für Anwendungen nutzen, die die Vorteile der heterogenen 3D-SiP-Integration mit Embedded-Chip-Architektur bieten.
„UTAC ist ständig bestrebt zusammen mit Partnern im Packaging-Design und Test neue Technologien zu erforschen und zu entwickeln, um sein Produkt-Portfolio zu erweitern. Die steigenden Anforderungen insbesondere im Power-Management, Schaltzyklen und bei HF-Anwendungen, verlangen nach einer neuen 3D-Packaging-Architektur, die eine höhere Integration und Leistungsfähigkeit bei geringeren Kosten ermöglicht. Wir haben dafür mehrere Optionen geprüft. Aber keine bot die hohe Design-Flexibilität, umfassende Vorteile und Serienreife wie die Embedding-Technologie von AT&S, um 3D-SiP-Lösungen zu ermöglichen“, sagt Asif Chowdhury, UTAC Senior Vice President Product Line & Marketing.
„AT&S fertigt seit mehr als fünf Jahren auf Basis seiner ECP (Embedded Component Packaging)-Technologie. Bisher war es aufgrund der heterogenen Standards erforderlich, dass jeder Kunde eine spezifische Versorgungskette entwickeln und zwischen den Partnern abzugleichen hatte. Die Kooperation mit UTAC bietet die dringend erforderliche Angleichung der Roadmaps und Design-Regeln für 3D-SiP-Applikationen. Mit der Entwicklung dieser durchgängigen Prozesskette können wir eine viel breitere Basis mit unserer Embedded-Chip-Technologie adressieren“, sagt Michael Lang, AT&S CEO für Advanced Packaging.
Nach Angaben von Yole Development (Yole) von 2014, kann AT&S einen Marktanteil von 75 % im Bereich der Embedded-Die-Technologie für sich beanspruchen. Dieses Marktsegment soll mit mehr als 64 % bis 2020 weiter signifikant wachsen.
Mehr lesen: http://evertiq.de/news/18649
Kann mir jemand übersetzen, ob die Zusammenarbeit relevant ist, Umsatz generiert?
Aber bei der Gurke kann es jeden Tag eine relevante Nachricht geben und in die andere Richtung gehen. Vor den Zahlen zu verkaufen, ist mir zu riskant.
Langsam hab ich aber von dem unterbewerteten Halbleiterschrott die Nase voll. Unter einem KGV von vierzig fass ich nix mehr an. Tesla, Twitter und Gesichtsbuch sind die Stars.
Hr. Zuckerberg tut wenigstens was fürs Gemeinwohl und spendet sein Vermögen. Lol.
Wenn man sich diese Meldung zu Zeiten des Neuen Marktes vorstellt, dann ...
ACh was sollen olle Kamellen.
Solange die Märkte im Korrekturmodus sind, wird auch Gürkchen mit verkauft.
Da kann man nur hoffen, AT&S kommuniziert anständig die aktuellen Sonderbelastungen und zukünftige darüber hinaus gehende Margen und Umsätze. Ich befürchte aber, morgen bzw. übermorgen gehts erstmal abwärts. Kurse unter 11 € würd ich nicht ausschließen. So blöd das auch sein mag.
Der Kursverfall ist auf jeden Fall ärgerlich.
Ich denke, Ats sitzt nochmals auf dem Aufwärtstrend auf. Hier könnte die Aktie halt finden.
Vorläufiges Ergebnis Geschäftsjahr 2015/16:
AT&S mit Umsatzsteigerung und solidem operativen Ergebnis. Erste Anlaufeffekte aus dem Start des neuen Werks in Chongqing im Ergebnis wirksam.
•Umsatz um 14,4 % auf EUR 762,9 Mio. gestiegen
•EBITDA mit EUR 167,5 Mio. auf gleichem Niveau wie im Vorjahr bereinigt um den Chongqing-Effekt: EBITDA von EUR 174,4 Mio.
•Konzernergebnis lag bei EUR 56,0 Mio. bereinigt um den Chongqing-Effekt: EUR 67,8 Mio. – auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr
•Gewinn pro Aktie: EUR 1,44
•Anlauf des neuen Werks in Chongqing verläuft zufriedenstellend
•Ausblick für das Geschäftsjahr 2016/17 beeinflusst von weiteren Anlaufeffekten für das Projekt Chongqing: Umsatzwachstum von 10-12 % , EBITDA-Marge bei 18-20 %, zusätzliche Abschreibung für das Projekt Chongqing von EUR 40 Mio. p.a.
Umsatz: 847 Mio
EBITDA: 161 Mio
EBIT und Gewinn lassen sich schwer vorausssagen.
Im abgelaufenen GJ gab es Abschreibungen von 87 Mio. Man kann da aber nicht einfach diese angekündigten 40 Mio für Chongqing hinzurechnen. Es hat ja auch in diesem Jahr schon Abschreibungen für das neue Werk gegeben. Bleibt halt die Frage in welcher Höhe?
Geht man von 20 Mio aus würden also - bei einer gleichbleibenden Abschreibungshöhe der bisherigen Werke - weitere 20 Mio hinzukommen, womit man insgesamt mit 107 Mio zu rechnen hätte.
Damit ergäbe sich ein EBIT von 54 Mio und ein Konzernergebnis von guten 35 Mio.
Bei einem Marktwert von 450 Mio ergäbe sich damit ein KGV von etwa 13.
Geht man aber davon aus, dass hier wieder sehr konservativ progonstiziert wurde, kann man eher von einem Upsidepotential ausgehen.
Das betrifft übrigens auch viel wesentlichere Dinge. Wieso man beispielsweise die Belastungen auf den Gewinn in aller Form ausbreitet, aber nicht sagt wann sich die Investitionen von über 400 Mio € in China (auf 2-3 Jahre verteilt) dann auch mal wieder in entsprechendem FreeCashflow zurückfliessen werden, versteh ich nicht. Selbst in der Präsentation von morgen (schon online) wird darauf nicht eingegangen. Man sagt beim Ausblick nur das was auch in der heutigen Pressemitteilung zu Umsatz und Gewinn in 2016/17 steht. Ich finde das zu dürftig, denn der normale Kleinanleger guckt jetzt erstmal nur auf den Gewinn und denkt sich, dass der in diesem Geschäftsjahr wohl zurückgehen wird, vielleicht sogar deutlich, obwohl das nur auf nicht cashwirksame Sonderabschreibungen auf die neuen Werke zurückzuführen ist. Im Grunde bestarft man sich bei AT&S durch diese Form der Kommunikation gleich doppelt. Ich versteh sowas immer nicht. Wenn man 400 Mio investiert und das sich auch in entsprechenden Abschreibungen auf die Werke und einer höheren Nettoverschuldung widerspiegelt, kann man das doch nicht einfach so stehen lassen. Dann muss man auch sagen, wann die Rückflüsse kommen. Bei 146 Mio € cash earnings im letzten Jahr, die man wohl auch etwa die nächsten Jahre erwarten darf, muss nun der Vorstand mal Butter bei die Fische machen und sagen, welche FreeCashflows zu erwarten sind. Denn eines muss ich klar sagen, eine Aktie mit KGV von 13 und Netoverschuldung von 200 Mio € kaufe ich nicht, nur weil das Unternehmen beim Umsatz wächst. Da muss man mir eine ganz klare Perspektive hisncihtlich Rückführung der Nettoverschuldung bei Beibehaltung der Ebitda-Marge von rund 20% liefern. Ständig nur um den Wachsens Willen investieren, ohne das wir Aktionäre was davon haben, ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich will zukünftig zumindest 60-70 Mio FreeCashflow pro Jahr sehen. Sonst würde ich diese Investitionsphase in China als nicht sinnvoll erachten.
*ZAHLEN*
Das Ergebnis für das abgelaufene Jahr ist sehr stark. Insbesondere die Kapazitätsauslastung und Marge im Kerngeschäft ist beeindruckend angesichts eines schrumpfenden Gesamtmarktes (allerdings auch spürbar positiv von Währungsgewinnen getrieben).
*AUSBLICK*
Ich ziehe daraus folgendes:
Umsatz: 847 Mio. EUR
EBITDA: 161 Mio. EUR
EBIT: 30 Mio. EUR
Gewinn: 17 Mio. EUR
EPS: 0,45 EUR
@cicero: Es heißt klar im Text, dass die 40 Mio. EUR Abschreibung "zusätzlich" sind, in meinen Augen daher zu den Abschreibungen für letztes Jahr zu addieren. Das KGVe ist daher eher um die 25. Allerdings ist 2016/17 ganz offensichtlich ein Übergangsjahr, dessen EPS nichts wesentliches über die perspektivische Ertragsstärke des Unternehmens aussagt.
@katjuscha: Auch bei der zweiten Interpretation der 40 Mio. EUR Abschreibung bin ich skeptischer. Ich glaube nicht, dass die 40 Mio. Abschreibungen nicht cashwirksam sind. Im Gegenteil: Man erwartet zum Höhepunkt der China-Investitionen ein Net-Debt/EBITDA von 3-3,5 (siehe neuste Präsentation). Momentan ist dieser Wert jedoch immer noch unter 2. Sprich: Wir sollten hier noch einen signifikanten weiteren Anstieg der Schulden sehen. Das muss eigentlich daher rühren, dass man 2016/17 sehr erhebliche Capex Ausgaben haben wird. Kurz: hier wird noch gut Geld reingeschossen werden, um den Anlauf der verbleibenden 3 Linien zu gewährleisten.
Dies unterstreicht umso mehr katjuschas Frage/Kritikpunkt an die Gesellschaft: wann wird sich das amortisieren? Wir wissen aus vorigen Interviews, dass Chongqing erst bei Betrieb aller vier Linien einen Breakeven erreichen kann. Ergebnisbeiträge wird Chongqing also allerfrühstens ab 2017/18 liefern, und auch dann nur bei guter Auslastung. Bis dahin werden recht beachtliche Schulden angehäuft sein. Hier muss es eigentlich auch zu einer Revision der Kosten für den Aufbau nach oben gekommen sein. Anders kann ich mir das nicht erklären. Hab jetzt keine Zeit in die alten Schätzungen zu gehen. Aber klar ist: Chongqing ist sehr teuer und der Aufbau fällt in einen Downcycle des Marktes mit möglichen Überkapazitäten bei Wettbewerbern und entsprechendem Margendruck.
Andererseits: das Kerngeschäft läuft 1A und ist auch wieder top geguided für nächstes Jahr. Ergo: momentan nimmt die Börse dem Unternehmen nicht ab, dass die China-Investition sich auch nur annähernd lohnen wird. Denn ohne Chongqing wäre man heute wohl ein schuldenfreies Unternehmen und hätte ein EPS von EUR 1,70 oder so. Dann stünde die Aktie wohl eher bei 20 EUR (und selbst das wäre nur ein KGV von 11,x).
Kurz: ich denke es wird dringend nötig sein, hier mehr Transparenz in das Chongqing Projekt zu bringen. Etwas lustlose Kommentare a la "es läuft grundsätzlich nach Plan" sind hier nicht wirklich hilfreich. Man wird ja intern mal den NPV der Investition bestimmt haben. Diese Rechnung würde man als Investor gern mal sehen und wie sich die Parameter und Erwartungen in der Rechnung verschoben haben.
Letztlich könnte sich die Aktie immer noch als sehr, sehr günstig herausstellen, wenn ab 2017/18 (und mehr noch 2018/19) die Ernte eingefahren wird und wir EPS > 2 EUR und starken Cashflow zur Rückführung der Schulden sehen. Allerdings gibt es hier offensichtlichen Klärungsbedarf, was die Kosten des Projekts, den Zeitplan und die erwarteten Cash-Rückflüsse angeht. Läuft wirklich alles "nach Plan", wenn jetzt auf einmal das EPS meilenweit unter Konsens liegen wird?
Das hat aber mit der Tatsache nichts zu tun, dass solche Abschreibungen nicht cashwirksam sind. Die bleiben nicht cashwirksam.
Worum es dir geht (und auch mir vorhin ging) ist ja ein anderer Punkt. AT&S muss halt dem Finanzmarkt klarmachen, dass diese Sonderinvestitionen nicht alle 3-4 Jahre von neuem anfallen. Ich bin mir erstmal sehr sicher, dass AT&S nach dieser Sonderinvestitionsphase mit einem Capex von weniger 80 Mio p.a. auskommen wird. Deshalb wird man auch innerhalb von 3-4 Jahren den netdebt wieder fast vollständig abbauen können, wobei man das in dem Zinsumfeld ja vorläufig garnicht muss. Nur muss der Vorstand das auch mal klar so mitteilen. Es kann nicht sein, dass man 2-3 Jahre lang über 400 Mio investiert und dann drauf hofft, dass der Finanzmarkt den schrumpfenden Nettogewinn und die höhere Verschuldung einfach so akzeptiert. Der Finanzmarkt wird das nur dann akzeptieren, wenn ihm eine mittelfristige Zielvorgabe zum Cashflow dargelegt wird. Wenn AT&S in den nächsten Jahren dauerhaft rund 850 Mio und 2020 knapp 1 Mrd € Umsatz bei 20% Ebitda-Marge macht, kann man nornalerweise auch dauerhaft 150-180 Mio € OCF und 80-110 Mio FCF machen. Dividende abgerechnet bleibt noch genug für die Schuldentilgung. Aber entscheidend ist die Kommunikation. AT&S ist börsennotiert und im ATX. Da sollte man endlich mal ein Gefühl für den Finanzmarkt bekommen. Es kann nicht sein, dass man meint man könnte sich bei den Banken grenzenlos bedienen, weil man damit ja in gewisserweise eine wichtige Aufgabe in der Wirtschaft erfüllt. Man sieht sich halt als Produzent in einem Wachstumsmarkt. Soweit so wichtig. Aber wenn man dann gar nicht mehr auf den Preis achtet, schadet man nicht nur Aktionären sondern über kurz und lang auch sich selbst. Deshalb muss man kommunizieren, in welchem Zeitraum die über 400 Mio Investitionen zurückfliessen werden. Wenn das 20 Jahre dauert, stimmt irgendwas nicht. Wenn man aber ab 2017 (also mit Volllast der chines.Werke) 80 Mio FCF p.a. erwirtschaftet, dann kann sich der Kurs durchaus verdoppeln. Nur muss der Vorstand in seinen Präsentationen mal darauf eingehen. Die Präsentation ist viel zu dürftig. Wäre ich jetzt nicht nah genug am Unternehmen und der Aktie wären die heutigen Daten für mich sicher kein Grund für einen Kauf. Und das darf nicht sein.
maintenance capaex 40 mio für das altgeschäft.
und für die neuen werke dann zumindest quasi bis 2018-2019 quasi kein maintenance capex danach dann wieder bisschen mehr weil man es halt auf dem neuesten stand halten muss. aber immer noch relativ niedrig
15/16 waren es ja 90,5 16/17 dann 130
nur mal so um ein gefühl zu bekommen was die ersten jahre nach fertigstellung aus dem delta afa investitionen für ein cash flow möglich wäre - das ist schon enorm
wenn es dann so kommt wie gepalnt
mal so kurz aus dem letzten call was
22:35
#1067
ich mir notiert habe.
maintenance capax 40 mio für das altgeschäft.
und für die neuen werke dann zumindest quasi bis 2018-2019 kein maintenance capex. danach dann wieder bisschen mehr weil man es halt auf dem neuesten stand halten muss. aber immer noch relativ niedrig
15/16 waren es ja 90,5 afa 16/17 dann 130 afa
nur mal so um ein gefühl zu bekommen was die ersten jahre nach fertigstellung aus dem delta afa investitionen für ein cash flow möglich wäre - das ist schon enorm
wenn es dann so kommt wie gepalnt
Die 3,5x Net Debt/EBITDA-Planung hatte ich nicht mehr im Kopf, hab's aber in alten Berichten nochmal nachgeprüft. Danke für den Hinweis, dass dies bereits vorher so geguided war.
@happyinvest: macht Sinn und ist konsistent mit den überschaubaren Abschreibungen unmittelbar vor Baubeginn in Chongqing.
Ich fürchte mit einem wirklichen EPS-Sprung wird man möglicherweise etwas länger warten müssen als im momentanen Analystenkonsens angenommen. Ab 2017/18 sollte dann auch die 4. Linie anlaufen in Chongqing. Hoffen wir mal, dass man eine ordentlich Auslastung hinbekommt, um die Kosten im Griff zu halten. Bei genügend Nachfrage steht dann ja durchaus auch noch die zweite Projektphase mit Linien 5 und 6 im Raum.
Bei der Aktie fürchte ich, wird man sich in Geduld üben müssen. Mal schauen, was der Call morgen bringt. Aber ich werde hier sicher Sitzfleisch mitbringen, solange keine Schocknachrichten kommen, was die Perspektive ab 2017/18 angeht.
Wenn man ab 2017/18 mit 40-60 Mio Capex auskommt bei 150-180 Mio OCF, ist die Aktie ein potenzieller Verdoppler. Nur muss man den ganzen Sinn der aktuellen Investitiosphase und dessen Auswirkungen auf den mittelfristigen Cashflow mal offensiv kommunizieren. Man kann nicht erwarten, dass potenzielle Neuaktionäre von selbst drauf kommen.
Zunächst mal ist es jedesmal amüsant zu hören, wie altmodisch und hinterwäldlerisch die Kommunikation ist. Immer noch ziemlich gezwungenes Englisch und man siezt sich unter Vorstandskollegen... Dürfte ein Unikat in der Welt der englischsprachigen Conference Calls sein.
Hier ein paar Fakten, die ich mitgeschrieben habe:
- Line 1 in Chonqing ist momentan noch nicht voll augeslastet. Man erwartet aber, dass der Erstkunde (=> Intel) die Nachfrage im Laufe von 2016/17 so stark erhöht, dass man im Jahresverlauf full utilization erreicht.
- Auf EBITDA-Basis ist der Break-Even für Chonqing erreicht, sobald Line 1+2 voll laufen und ausgelastet sind. (Mein Kommentar: das reicht aber natürlich noch nicht für ein EBIT Break-Even.)
- Um eine Auslastung des neuen Werkes zu erreichen, braucht AT&S kein Wachstum im Markt, sondern vielmehr Innovation bei den OEMs. AT&S beliefert das obere Ende des Qualitätsspektrums. Daher erhöhen Shifts in der Komplexität der Anwendungen nach oben die Nachfrage für AT&S, da nur sehr wenige Anbieter Hochqualitätsanwendungen liefern können.
- Das alte Kerngeschäft mit Leiterplatten führt man zwar weiter, fokussiert sich aber nicht mehr groß darauf. Entsprechend wird der CAPEX hier gering sein (ca. 40 Mio. EUR). Fokus ist auf neue Technologien wie Packaging, womit man im High End Bereich bleibt und neue IoT Trends unterstützt.
- AT&S hat eine deutlich höhere EBITDA Marge als seine Wettbewerber (22% vs. 14%), was zum einen am Fokus auf High End liegt, wo der Wettbewerb weniger intensiv ist. Zum anderen hat man zuletzt eine gute Kapazitätsauslastung gehabt, was die Kosten im Zaum hält.
- Man ist zuversichtlich, auch in Zukunft oft besser zu sein als die Konkurrenz und damit erfolgreich zu wirtschaften.
- 2016/17 wird das CAPEX sich auf mindestens 200 Mio. EUR belaufen. Dies könnte aber auch noch mehr werden, wenn neue Innovationen in Chonqing erforderlich werden, um Kundenwünsche zu implementieren.
Nun kommen wir zum spannendsten Teil: den Zahlen für Chonqing. Hier waren die Analysten sehr kritisch. Insbesondere Herr Müller von JMS Invest hat wirklich sehr gut und bohrend nachgefragt. Die AT&S Vorstände waren dabei teilweise ausweichend und recht defensiv.
Insbesondere ist auch den Analysten aufgefallen, dass die Ausgaben für das neue Werk letztlich sehr hoch sind. Wie in meinen Posts weiter oben wurde hier insbesondere die Kapitalrendite der Projekte hinterfragt. Die Antworten waren in meinen Augen etwas mau.
Persönlich gehe ich mittlerweile davon aus, dass Chonqing einen ziemlich miesen IRR haben wird. Immerhin wäre AT&S ohne das Neuprojekt heute schuldenfrei bei einem EPS von 1,70 oder so. Der Mehrwert, den Chonqing da draufsetzen wird, ist in meinen Augen zumindest zu hinterfragen, so dass es nicht komplett verwundert, dass die Börse Chonqing effektiv mit einem signifikant negativen Barwert bewertet.
Hier mal zu den konkreten Zahlen, die im Call diskutiert wurden:
Wenn alle 4 Linien in China am laufen sind, sollten diese ca. 300 Mio. USD Umsatz generieren (80 Mio. USD pro Linie IC Substrates und ca. 70 Mio. USD pro Linie PCB). Dies sind also ca. 263 Mio. EUR Umsatz pro Jahr bei voller Auslastung.
Diese Zahlen finde ich doch etwas enttäuschend, wenn man berücksichtigt, dass das Werk allein 480 Mio. EUR an Aufbauinvestitionen kostet. Wenn das neue Werk eine Übernahme eines Wettbewerbs wäre, würde man also ein KUV > 1,8 bei hoher Auslastung zahlen. Das erscheint mir im Chip-Zuliefererbereich, wo Margen oft mäßig sind und Zyklikalität hoch ist, doch schon ein recht sportlicher Preis!
Der fragende Analyst war schon auch sichtlich schon auch sichtlich geschockt und stellte die Rentabilität in Frage, worauf von AT&S aber leider nur Floskeln kamen.
Im Call wurde nochmal bestätigt dass Maintenance CAPEX für das Altgeschäft ca. 40 Mio. ist. In der zugehörigen Präsentation steht, dass die Kosten für Chonqing von 480 Mio. über 10 Jahre abgeschrieben werden. Wir haben also für das nächste Jahrzehnt Minimum mal 85 Mio. EUR Abschreibungen pro Jahr. Allerdings wurde im Call erwähnt, dass das neue Werk starker Innovation ausgesetzt sein wird, so dass hier immer wieder auch mal neue Innovationen umgesetzt werden müssen. Dies würde zu zusätzlichem CAPEX führen, um das Werk auf den neusten Stand zu bringen. Es erscheint daher wahrscheinlich, dass die Run Rate für die Abschreibungen eher bei 90-100 Mio. EUR liegen wird (oder gar noch mehr?).
Wenn ich diese Zahlen nehme und mal das perspektivische EPS betrachte, komme ich auf folgende Milchmädchenrechnung (ist nur auf die Schnelle zusammengeschustert und sollte überüprüft werden!):
Umsatz: ca. 1 Mrd. EUR (z.B. 740 Mio. Altgeschäft + 260 Mio. Neugeschäft)
EBITDA-Marge: Langfrist-Guidance 18-20%
EBITDA: 1 Mrd. EUR x 0,19 = 190 Mio. EUR
Abschreibungen: ca. 95 Mio. EUR (s.o.)
EBIT: 190 - 95 = 95 Mio. EUR
EBT: 95 Mio. EUR - 9 Mio. EUR Zinskosten = 86 Mio. EUR
Nettogewinn: Bei Annahme einer Steuerquote von 20% haben wir 0,8 * 86 = 69 Mio. EUR
EPS: 69 Mio. EUR / 38,9 Mio. Aktien = EUR 1,77
Zum Abschluss noch eine schnelle Bewertung auf dieser Basis: in den nächsten Jahren wird alles noch stark überlagert von einem großen Schuldenberg, der abgetragen werden muss. Ich treffe für die Bewertung daher mal folgende Annahmen:
- Ich gehe davon aus, dass man in ca. 4 Jahren wieder auf einem "kerngesunden" Schuldenevel für einen Zykliker im Semiconductor-Bereich angekommen sein wird
- Ich diskontiere zukünftige Erträge mit Equity-Kosten von 8%
- Ich gehe davon aus, dass man auf eine AT&S ohne groß Schulden bei guter Auslastung ein KGV von 11 bekommt
- Ich gehe davon aus, dass die Altumsätze mit 2% pro Jahr wachsen
Dann hätten wir einen heutigen Wert der Aktie von (1,77 x 11 x 1,02^4) / (1,08^4) = EUR 15,50.
Nach der Berechnung gäb es also immer noch sehr ordentliches Kurspotenzial. Allerdings sind die Kosten von Chonqing im Verhältnis zum erwarteten Umsatz tatsächlich etwas besorgniserregend.
Ich muß zugeben, dass ich die Zukunft mit dem neuen Werk weitaus rosiger gesehen hatte.
Meine Erwartung war ein Umsatzbeitrag von 400 Mio, welcher allein schon durch Intel kommen sollte. Das wurde zumindest bei der Vorstellung des Werkes so kommuniziert. Die Werkserweiterung um weitere 2 Linien sollte die Umsätze - laut Herrn Androsch - dann auf insgesamt 1,5 Mrd hieven.
Wenn man bei voller Auslastung der Linien gerade einmal knapp 300 Mio an Umsatz machen wird, ist das definitiv sehr enttäuschend, vor allem wenn man bedenkt, dass die volle Auslastung erst mit der Gewinnung von weiteren Neukunden zustande kommt.
Was mich interessieren würde ist, wie Du auf eine EBITDA Langfrist-Guidance von 18-20% kommst? Wurde die im Call genannt?
Das Altgeschäft hatte bei guter Auslastung eine Marge von 22%. Das Neugeschäft, so war jedenfallls die Rede, sollte höhere Margen haben. So wie Du es in Deiner Langfrist EBITDA-Guidance bringst wird das Neugeschäft aber nur eine EBITDA-Marge von vielleicht 14-16% haben, sonst könnte man nicht auf im Durchschnitt 19% kommen, zumindest dann wenn man für das alte Geschäft die Margen von zuletzt unterstellt.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass das tatsächlich der Fall sein kann. Schau Dir einmal die aktuellen Margen vom Bereich Packaging an. Der Bereich "Sonstige" wo das Packaging enthalten ist, machte zuletzt eine EBITDA-Marge von 37%. Diese hohen Margen werden natürlich nicht zu halten sein und sind jetzt natürlich nicht 1:1 auf andere Bereiche übertragbar, aber 15%?
Wenn Chongqing keine höheren Margen als 15% bringt müsste man die Kompetenz der Unternehmensführung ernsthaft in Frage stellen, denn dann wäre dieses Megaprojekt niemals darstellbar gewesen.
Spielt man Deine Berechnung mit einer Marge von 23% (22% Altgeschäft; 26% Neugeschäft) durch, würde das EBITDA schon bei 230 Mio liegen und damit 40 Mio höher als Deine 190 Mio. Zieht man das bis auf das Ergebnis runter sollten 100 Mio möglich sein.
Voraussetzung ist aber erstmal eine volle Auslastung der neuen Linien und das wird halt noch 2 Jahre dauern und ist eben mit dem Risiko behaftet, dass erst Neukunden gewonnen werden müssen.