Der Antizykliker-Thread
Gerade die technische Analyse mit einer großen Portion Psychologie läßt überaus interessante Schlüsse zu:
In den letzten Tagen sah es so aus, als würde Euroland wieder einen – und sei es aus Bärensicht temporären – Boden finden. Das Pärchen EUR/GBP konnte ab und an einen Hopser nach oben machen – immer im Rahmen der typischen Tagesbewegung: Erst hoch, dann wieder herunter. Und die 0,863 schien eine Unterstützung zu bieten. Auch wenn das jeweilige Tageshoch immer tiefer als das vorherige war. Gestern sah die Entwicklung gar nicht mehr so positiv aus, es grummelte in der Kiste. Heute gab es hektisches hin- und hergeschiebe, bis diese Unterstützung gerissen wurde. Jetzt ist der Weg frei bis cirka 0,84375, dem Tief Ende Juni.
Wenn jetzt auf dem Weg zu diesem Kursziel eine stabilisierende Aussage kommt – ich nenne sie mal „weißen“ Schwan, könnte das den Down-Trend stoppen oder sogar drehen.
D.h. deutlicher: Eine positives Sentiment würde mich bei 0,845 motivieren die Shortposition zu schließen, ansonsten bin ich weiter dabei… auf dem Weg Richtung 0,8. Und auf Irland achte, das ist doch verdammt nahe am Pfund – im Gegensatz zu Griechenland.
Und versuchen Amerika zu verstehen, da bahnt sich eine übelste Umweltverschmutzung an, da hat es am Times Square beinahe eine Bombenexplosion gegeben, da muss man doch schlecht drauf kommen…
>>> die Konjunktur ist wie ein Windrad. Bläst der Wind, dreht es sich, bläst er nicht, steht es auch ganz schnell wieder still. Wir haben Ende 2008 erlebt, wie innerhalb von Tagen eine "brummende" Wirtschaft in SloMo übergegangen ist. Das vergißt so schnell keiner. Und beim nächsten Schock fliegen Dir die Stornos schneller um die Ohren, als Du gucken kannst. Uups, der PMI hat's nicht geseh'n; ist kein Spaß, ist kein Spaß ;o)
Zu glauben, die Konjunktur wurde 2008 "innerhalb von Tagen" abgewürgt ist naiv. Ich hatte damals mehrmals gepostet, dass nach meinen Insider-Infos bereits Ende 2007 Sand im Getriebe war und im Frühjahr und Sommer 2008 dann vollends alles zusammenbrach. Erst im Herbst wurde das dann für alle offensichtlich.
Meine Insiderinfos besagten übrigens bereits im Frühjahr 2009 und nochmals im Sommer 2009, dass die Konjunkturlok damals schon wieder anlief. Diese Infos waren - wie wir jetzt wissen - absolut korrekt.
Zur Zeit ist übrigens Konjukturtechnisch alles im Lot, und es gibt keinen Grund, von einem baldigen Dämpfer auszugehen.
Und nebenbei: Die Kreditnachfrage der Unternehmen bleibt gering. Was wird wohl passieren, wenn DIE erst wieder anzieht? Konjunkturrakete!
http://www.sueddeutsche.de/video/4725.html
http://www.tagesschau.de/ausland/schweizerfranken100.html
Zu überlegen wäre nun, den nächsten Up-Schub nicht mit dem Dax, sondern mit dem Eurostoxx zu traden. Die Panik ist zur Zeit groß, daher die Gewinnchance ebenfalls. Die Euro-Panik ist ME absolut irrational. Die Fluchtwährungen Franken und USD sind nämlich auch nicht stabiler. Die Sache erinnert daher an eine Treibjagd: Das scheue Reh Kapital springt von einem abgebrannten Waldstück zum nächsten, nur um dann festzustellen, dass es dort auch nicht besser ist. Hin und Her macht Taschen leer. Wer schlau ist, kassiert den Wegezoll.
Crash sieht anders aus, da gehts 20% an einem Tag abwärts. Zur Zeit werden nur die Longs rausgeschüttelt.
Und schwupps kommt dann irgendwann ein Richtungswechsel.
Ich glaube, wir sind uns einig, dass ein zu früher Einstieg einer Spekulation auf die Gegenrichtung irrsinnig, hasardeurhaft zu nennen ist. Dadurch wird aber das Tempo eines Richtungswechsels beschleunigt, weil alle warten, dass der „Dreh“ einsetzt und wenn er dann kommt, steigen alle ein. Das kann man im Herbst 2008 sehr gut erkennen – explosiv geht es dann als „V“ nach oben – und ebenso explosiv rennt der Kurs in die Gegenrichtung, kommt zurück und bildet im Frühjahr 2009 einen Boden, als Grundlage für einen etwa 9 Monate laufenden Aufstieg. Das Drehen auf dem Top ist jedoch eine eher gemächlichere Bewegung, ein „Rounding-Top“, wie man es im Frühjahr 2008 sehen kann. Dem Upmove geht einfach der Schwung abhanden.
Als die 1,60 beinahe erreicht wurden, ist den USA Lehman um die Ohren geflogen, die USA waren führungslos, der alte Präsident war praktisch nicht mehr da, der neue noch nicht und die USA ohnehin dem Untergang geweiht. Und im Herbst hat man gemerkt, dass es Europa auch nicht einfach drei Nummern besser geht, also ist das Pärchen EUR/USD halt gefallen. Und wie man bei Position (1) sieht, sogar in de freien Fall übergegangen. Das ist der Moment, an dem irgendwelche Spaßvögel dann einen Tageschart posten und sich ob ihrer Erkenntnis erfreuen, dass Europa abgewirtschaftet hat.
Und an der gleichen Stelle stehen wir jetzt – in der öffentlichen Diskussion steht Europa am Abgrund, die Kerze bei (2) ähnelt der Kerze bei (1). Eigentlich der ganze Abstieg sieht aus, wie der Abstieg vorher. Nur, dass die Reise nicht bei knapp 1,60, sondern bei 1,50 angefangen hat, so dass die Kerzen etwas „gestauchter“ aussehen.
Jetzt ist es interessant, wie es weiter geht. Ist bei 1,25 wieder Schluss (die „orangene“ Unterstützung) – Gründe für diese Richtungswechsel werden die Medien und andere Galgenvögel, die frei herumlaufen, schon finden; oder geht es doch noch eine Etage tiefer, zur gestrichelten Linie? Glaube ich nicht, der Downmove ist heute so panisch, da ist er bald vorbei. Und die Tage wird Benni irgendwas erzählen, was eine Trendwende einläutet.
Antwort für mich: Nein, da kommt noch mehr. Dieser Schock ist zu brutal, um in 1-2 Tagen vergessen zu sein. Idealtypisch geht es morgen hoch, dann sollte der heutige Boden innerhalb der nächsten Woche getestet werden. Die Chance auf einen weiteren Rutsch ist relativ hoch, weil der Abschlag vom Top noch zu klein ist.
Im übrigen würde ich aktuell eher thostar zustimmen solange bis sich das Ganze beruhigt.
Mal blättere nochmal zurück zu Sept. 08, dann bekommt man eine Idee, wie es weitergehen könnte. Tatsache ist jedoch: Für mittelfristige Anleger wie mich: Erstmal Finger weg bis die Lage klarer ist.
Aktuell vielleicht eher 1987 wo auch kurz vorher das Top ausgebildet wurde aber mein Favorit steht ja weiter oben.
Positiv: Da die Margins nach unten gecallt wurden, ist der Markt nun nach unten besser abgesichert.