Der Antizykliker-Thread
Ich persönlich finde es absolut abstoßend, dass die Profiteure des Subrime Anlagebetrugs nicht für mind. 30 Jahre hinter Gitter kommen, anstatt auf ihren Luxusjachten Champagner zu saufen.
Jetzt könnte man auch den Journalismus zu 95% verteufeln, weil er die ewige Katastrophe sucht, um diese gewinnbringend zu Verkaufen. Mache ich manchmal auch, weil die Welt nun mal nicht nur Schlechtes hervorbringt.
Das "Faustische Thema" ist immer present solange es Menschen gibt und das sollte man gerade an der Börse nicht vergessen, denn hier sollte es durchschnittlich wenig Samariter geben.
Deshalb bin ich ganz froh darüber das der BT so akribisch Fakten zusammenträgt. Einen Ausgleich dazu sollte man sich allerdings auch suchen, damit man wie dargestellt auch Long geht, wenn es entsprechende Signale gibt.
Grüsse, Fill
Aber es geht ja für uns nicht nur um die moralische Beurteilung, sondern darum eine Einschätzung vom Markt zu gewinnen. Genauso wenig, wie ich eine Riesenhausse verpassen möchte, will ich nicht bis zur Halskrause in Aktien sitzen, wenn es runterkracht. Alle Sichtweisen sind gefragt!
Und natürlich frage ich mich auch, warum die Bullen denn die besseren Menschen seien sollen. Sehe ich mir unsere schöne Arbeitswelt mit den immer höher werdenden Ansprüchen an die Produktivität des Einzelnen, der immer mehr unter Druck gerät und nicht selten deswegen gesundheitlich geschädigt wird, oder die Ausbeutung in der dritten Welt, Kinderarbeit, sowie Sklavenhaltung.
Das interessiert die Bullen nicht, denn die Märkte steigen ja wenn es mehr davon gibt. Und dass dann noch als "Positive Lebenseinstellung" zu verkaufen?
Kleine Impression, was es bedeutet nicht in Deutschland zu arbeiten. Ist witzig und traurig zugleich, aber den Stern gibt es natürlich bei ariva nicht.
Ans Leben positiv heranzugehen halte ich für eine alles andere als selbstverständliche Fähigkeit, den Kapitalismus kritisieren zu können ebenso - was für mich aber bestimmt was anderes ist als raffgierige Bängster zu identifzieren und ihre Verschwörungen zu 'entlarven'....
Weiter bullisch, Fill
Ich versuche auch nur herauszufinden welche Dinge an der Börse eine Relevanz haben und da dürfte das ein oder andere aus dem BT schon richtig dargestellt sein. Obwohl mein Timeframe eigentlich so klein ist, dass Fundamentale Informationen meist eine untergeordnete Rolle spielen.
Bullisch bin ich nicht, aber im Moment ist es der Markt.
Grüße
Gute Nacht, Fill
Tiedje 05.03. 10: Gesunde Rally
'..Aus der Sicht der klassischen Charttechnik ist die Aufwärtstendenz ungebrochen. Es kommt hin und wieder zu markanten Kursrücksetzern, aber auch das ist mehr als gesund. Kursrücksetzer bereinigen den Markt und nach einer Bereinigung kann der entsprechende Basiswert unaufhaltsam weiter ansteigen.
Wo liegen die nächsten Kaufmarken?
Sollte der DOW Jones Index über 10730,00 Punkte ansteigen, dann dürfte sich das nächste markante Kursziel im Bereich bei 11245,00 Punkten einfinden...'
Neulich war sein markantes Kursziel noch bei 5.082 - im günstigsten Fall, versteht sich. Solch eine Flexibilität möchte man so manchem wünschen...
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Du musst Deine Spekulationen zeitlich nur einordnen können (Timeframe).
Kurz- mittel- und langfristige Spekulationen gehen völlig getrennte Wege.
Ähnlich wie (verzeih mir diese Plattitüde) Kinder-, Frauen- und Augenarzt.
Jede dieser Disziplinen ist eine Wissenschaft für sich und wer behauptet, auf allen Zeitebenen an der Börse erfolgreich agieren zu können, ist für mich (zu 99%) ein Scharlatan.
Deshalb: Konzentrier Dich auf eine Zeitachse, mit der Du glaubst, am besten zurechtzukommen.
Für alle Ebenen benötigst Du mindestens 20 Jahre an der Börse (und eine Menge an Kapital, welches auf jeder Ebene den Bach hinuntergeflossen ist).
Interessant auch, was hier manche unter einem bösen Bären verstehen:
"Ich war immer Bulle und werde immer Bulle sein. Aus Überzeugung und weil mich der Gegenentwurf anwidert. Ja, ich erachte die Bärenphilosophie als etwas verachtenswertes, das sich am Niedergang erfreuen, das Jubilieren am Zusammenbruch – ich habe noch die 2008er Stimmen aus dem BT im Ohr, denen einer abging, als die Welt drohte zusammenzustürzen. Das sind Bilder, die ich wohl nicht aus dem Kopf bekommen.
Und ich habe mir geschworen, dass mir DAS nicht mehr passiert, dass ich verfolge, was diese Truppe schreibt, was sie denkt, wie sie agiert und wie sie leidet, wenn die Erholung wieder einsetzt."
Das klingt mE ein wenig nach ostfriesischen Grabenkämpfen und auch nach Übers-Ziel-Hinausschiessen.
[Ironie an: sentimentale Bullen, bitte nicht weiterlesen!]
Aber vielen Dank für die Aufklärung, jetzt weiß ich, worauf man hier achten muss in der zyklischen Zwirbelstube des immerwährenden Wachstums [Ironie wieder aus und Entschuldigung für die Entgleisung]: Bullen haben ganz zarte Gefühle, die die Bären aufs Ärgste verletzen, wenn sie mal schadenfroh werden [Ironie endgültig aus, ich hoffe, ich kann mich wieder beherrschen]
Ich empfehle jedem Bösianer eiskaltes Kalkül und Berechnung, um das eigene Ersparte zu retten bzw zu mehren, es geht leider nicht anders. Es gibt Märkte, die steigen und welche die fallen. Und es gibt frisierte Märkte; ich weiss einfach nicht, wie sonst ich die Hochfrequenzpumpen unserer am. Freunde bezeichnen soll und ich weiss nicht, wem dies Nutzen bringen soll.
Wenn wir schon über Philosophie und menschenfreundliche Politik (und Märkte?) sprechen, möchte ich doch annehmen, dass man den Nutzen eines Instrumentes oder einer Maßnahme für die Menschheit im globalen Sinne in den Vordergrund stellt: Und da frage ich mich einfach, wer zB bei einem Hochtreiben des Ölpreises mehr Nutzen hat: Der verschuldete Dubai-Scheich oder der verschuldete HarzIV-ler in D, der sein Heizöl nicht mehr bezahlen kann...
Ich weiss, ich polemisiere, weil ich immer vergesse, dass in dem genannten Beispiel einem einzelnen Scheich ja nur 5000 Heizölkunden gegenüberstehen. Und jemand, der HarzIV bezieht, keinesfalls Heizöl beziehen kann...
Mein Post tut mir jetzt schon leid, Entschuldigung.
Grüsse, Fill
Grüsse, Fill
,,Je niedriger eine Person im sozialen Gefüge eines Unternehmens steht, destso höflicher muss man sie behandeln."
Vollkommen richtig und gut erkannt. So muss es sein.
Aber warum?
Ehrliche (und einfache) Antwort: Weil ich meine Leute (auf höherer Ebene) habe, die für diesbezügliche Versäumnisse (auf "niederer" Ebene) die Verantwortung tragen (und ihren Kopf riskieren).
,,Das Behandeln bedeutet, dass man sie als Mensch erkennt, also "Guten Abend" sagt, wenn sie ins Büro kommt, vielleicht drei Worte mit ihr wechselt "Sie waren lange nicht mehr da?" - "behilflich" ist, indem man den Papierkorb rüberreicht und wenn sie geht leise "danke" und "Schönen Abend" sagt..."
An diesem Punkt bin ich mir nicht sicher, ob ich Dich recht verstanden habe.
Deshalb:
Mir persönlich sagt man zwar in gewissen Kreisen einen "regelrechten Wahn" nach, aber ich persönlich bin da recht dünnhäutig.
Ich hatte da mal eine "Raumpflegerin" (so ist meine Bezeichnung für diesen Job), welche immer kreidebleich und in bemitleidenswertem Zustand mein Büro abends gegen 20 Uhr (in dem Glauben, niemand sei mehr da) betrat.
Dies ging über Jahre so und diese Frau war von ausgesuchter Höflichkeit und Freundlichkeit, was mir (nach einiger Zeit) auffiel.
Eines Abends hatte ich mal die Zeit und habe diese gebeten, doch einmal Platz zu nehmen und mir (über einige Umwege) etwas über ihr Leben zu erzählen.
Hierbei erfuhr ich, dass diese Frau zwei Kinder großzog, deren Vater sich nach kurzer Zeit aus dem Staub gemacht hatte (ein absoluter Taugenichts).
Diese Frau berichtete mir über ihre Jobs und was sie alles tat, um sich und ihre Familie über Wasser zu halten und machte dabei einen äußerst intelligenten Eindruck auf meine Person.
Dabei kam heraus, dass diese Frau Abitur hatte und dennoch täglich von morgens 6 Uhr bis abends um 21 Uhr nur Büroräume geputzt hatte, um sich und ihre Kinder über Wasser zu halten (Unterhaltszahlungen des Mannes gingen nie ein, Klassenfahrten der Kinder mussten finanziert werden etc.).
Was ich damit sagen will: Es gibt im "Niedriglohnsektor" auch Menschen, die arbeiten mind. genauso hart wie meine Top-Manager, nur eben auf einem wesentlich schlechter bezahlten Niveau (auf einer anderen gesellschaftlichen Ebene).
Es ist m.E. ein ganz großer Fehler, alle Menschen aus dem Niedriglohnsektor über einen Kamm (nach dem Motto: Hättest Du mal studiert, dann ginge es Dir besser) zu scheren etc..
Diese - von ausgesuchter Höflichkeit, Intelligenz und Freundlichkeit - beseelte Frau, hat schließlich in einer meiner Firmen einen Arbeitsplatz mit entsprechender Bezahlung (nach ausgiebiger Schulung und Überprüfung ihres Lebenslaufs durch eine Detektei) erhalten, welcher ihrem - ausgezeichneten - Charakter entspricht und ich habe (nicht nur aus reiner Menschenfreundlichkeit) eine Mitarbeiterin hinzugewonnen, welche für mich und meine Firmengruppe (sprichwörtlich) durchs Feuer zu gehen bereit wäre.
Mit anderen Worten: Genau solche Menschen suche ich, charakterlich mit Nibelungentreue (Intelligenz, Schaffenskraft und einem aufrechten Charakter) versehen und gesellschaflich maßlos (in ihrer Bedeutung) verkannt (unterbezahlt und unterschätzt).
Aber solche Gedankengänge werden heutzutage eben nur noch belächelt.
Na schaun'mer mal, wer zuletzt lacht ;-)
Gute Nacht, Fill
Spaß beiseite. Der Timeframe gehört wohl zum ganz persönlichen Handelsansatz und sollte zur Persönlichkeit des Traders passen. Mach ich mir also Gedanken: 2008 Aktien verkauft mit dem Vorsatz wenigstens ein Jahr liegen zu lassen. Nach einem halben Jahr verkauft, auch weil die Stimmung insgesamt im Sommer 2009 sehr schlecht war. Dann nimmt man bei einem durchschnittlichen Wertzuwachs von 50% mal die Gewinne mit, denn jetzt muss es ja bald krachen.
Tat es nicht und ich verpasste ca. weiter 30% an Wertzuwachs. Erkenntnis: Der klassische Anleger werde ich wohl nicht mehr!
Dann Daytrading! Daytrading ist cool, denn dann biste Abends aus deiner Position raus und dir kann es egal sein, wenn irdendein Verblendeter irgendwo in der Welt was zum einstürzen bringt. Aber das Zappeln im 5er- oder 2er Chart macht mich jeck und ich springe rein und raus und hin und her und Taschen leer. Wird vielleicht auch nicht meine Königsdisziplin.
So ein Stundenchart, oder 4 Stundenchart ist da schon gemütlicher. Den Daily noch als übergeordnete Instanz und für ein paar Tage rein und wieder raus könnte ich mir vorstellen. Und ich habe jetzt nur noch kapp 19 Jahre vor mir. Dann geht´s ja.
Meine Tochter 3,5 schick ich dann nächstes Jahr in die Tradingakademi, damit sie mit 60 alles drauf hat. Is jetzt kein Sarkasmus. Bin zwar müde, aber gut drauf. Gute Nacht!
Und die Lehman-Pleite war der entscheidende Mosaikstein, um den Märkten den Boden unter den Kursen wegzuziehen.
Wie man üb im BT sehr schön nachlesen kann, hatte Goldman Sachs dabei ganz gehörig die Finger im Spiel (Stichwort Liquiditätsentzug und Hedging) und verdiente prächtig damit (mit ihren Puts); ganz nebenbei wurden sie einen lästigen Konkurrenten los. Sie hatten sich aber fast verzettelt und wurden selber fast illiquide, was jedoch mit so schwergewichtigen Freunden im Weissen Haus kein Problem darstellte.
Ich denke, dass die Welt sehr gut auf solche Schmarotzerbanken verzichten könnte, es sei denn die Börse sollte so etwas wie ein Casino werden, in dem GS die Aufseher spielen.
Ich persönlich war üb 2008/9 aus privaten Gründen gezwungen einen Großteil meiner Aktienpositionen unter erheblichen Verlusten aufzulösen. Wie man sich deshalb leicht vorstellen kann, war ich in dieser vergangenen Krise der beste Bulle überhaupt.
Wenn Performance mein Motiv ist, übernehme ich selbst die Verantwortung für meine Ergebnisse. Wenn ich im Bearmarket long in Aktien bin, um anschliessend gegen den Bullmarket anzushorten, dann suche ich den Fehler bei mir und nicht bei den 'Schmarotzerbanken'...
Wenn die massgeblichen Akteure im Bearmarket ihre Positionen zu hedgen versuchen, shorten, was das Zeug hält und damit genau das produzieren, was sie am meisten fürchten - den Crash nämlich - dann machen sie nichts anderes als ihren Job. Dasselbe gilt für die FED, wenn sie auf die festgestellte radpide Entwertung aller Assets und folgender Kreditkontraktion die Schleusen öffnet. Was wir sehen ist buisness as usual: Auch in dieser kapitalistischen Krise verhalten sich alle massgeblichen Akteure, wie es ihren Funktionen entspricht. Was diese Krise zu etwas besonderem zu machen schien ist das schiere Ausmass an entwerteten Kredit. Dieses spiegelt aber nichts anderes als dessen zuvor gesehene Überakkumulation. ..
Busness as usual, Thostar !
Grüsse, Fill
Viel Glück, Fill
Fill