Raum der Stille, Andacht und Kerzenlicht
Mal ein Schlenker zur Literatur: Was ich gerade lese.
Leider sind die Literaturthreads verwaist. Darum hier ein kleines Zeichen.
Der Titel müsste eher heißen: Ein sterben wollender Mann.
Angesichts des enttäuschten Vertrauens und den verratenen Glauben an freundschaftliche Grundwerte fällt der Held in eine tiefe Depression, die ihn zu einem bestimmten Entschluss veranlasst ... doch der Weg dahin ... der führt ihn ins Leben zurück ... ?
Martin W. lässt nicht locker ... er gehört zu den Vollblut-Schaffenden, auch getragen von familiärem Rückhalt, die eines Tages mit dem Stift in der Hand, mitten drin in dem, was sie Jahrzehnte gerne schon gemacht haben, einfach umfallen ...
Pimpernelle, die #100 war mit einer gehörigen Portion Selbstironie versehen. Halloo? In dieser Welt hier, in der manisch die Postings- und Zugriffszahlen und anderes in zig Hunderttausenden gemessen und hysterisch gefeiert werden ... ? Quantität gleich Qualität gesetzt wird, von diversen Männern und deren Netzwerken dominiert und beherrscht ... was will da eine kleine rosicosy, mit ihren empfindsamen, individuellen, manchmal auch flapsig-frechen Posts?? Sie wird aus unerfindlichen Gründen nur noch gemobbt. Sei's drum. So funktionieren diese Cliquen-Systeme und Gruppenpsychologien überall. Sogar hier.
Ein Jahrmarkt der Eitelkeiten ... wer zu unbedarft, verletzlich, empfindlich ist, kommt darin um.
Löwenfutter, nennt man das. Ist ein uraltes Thema. Also auch diesbezüglich ... die Menschen schreiten nicht auf eine edlere Entwicklungsstufe, da können sie noch so großmäulig daherkommen oder noch so viele Bücherregale zuhause ihr "Eigen" nennen. Dass Userinnen wie rosicosy z. B. so behandelt werden, von einer anonymen Macht-und-Macho-Meute, auch von Frauen ... ist traurig einerseits, ja, aber auch total interessant und spannend. Ich hätte es mir herzlicher gewünscht. Dass Jeder und Jede gegenseitig mit Ecken und Kanten angenommen wird. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert.
Ich genieße meine kleine, unspektakuläre und authentische Oase. Abstand, forderte schon Ingeborg Bachmann. Haltet Abstand! Oder ...
Diesen reinen, frei stehenden Satz zu lesen, das ging mir durch Mark und Bein. Macht man einen grünen Stern, mit interessant oder informativ ... was genau aus diesem Posting wäre damit gemeint?
Hinterlässt man kein Zeichen ... dann geht alles so weiter wie bisher.
Schreibt man ein Posting, riskiert man, missverstanden und nieder gemacht zu werden
Wie man es macht, ist es falsch. Also setze ich einen Stern, bei dem man ""aufhorcht"".
Was muss in einem Sohn vor sich gehen, dass er so ein Urteil über seinen Vater äußert?
Was muss ein Vater getan haben oder unterlassen haben, um als solches bezeichnet zu werden?
Das was da steht ... Auf mich als Leserin wirkte dies wie ein Schock. Das hat richtiggehend weh getan. Denn ... egal wie es bei dem Verfasser zu dieser Äußerung kam (das geht mich im Grunde wegen Privatheit nichts an): Auf welchem Wege der Erkenntnis auch immer, aber eine innere Versöhnlichkeit zwischen Eltern und Kindern sollte in unseren voranschreitenden Lebensjahren unbedingt angestrebt werden. Für Eltern sind Kinder manchmal einfach nur da. Manchmal auch mehrfach. Aber jeder von uns hat nur einen einzigen Vater, nur eine einzige Mutter - aus diesen beiden Teilen sind wir gemacht.
Es macht in der Regel wenig Sinn, ✭ zu verteilen. In diesem Fall hatte ich emotional, tief bewegt und wegen einem Schmerz im Herz, den Entschluss gefasst, das Schwarz-auf-Weiß-Geschriebene nicht einfach so glatt stehen zu lassen. Darüber kann jeder denken, oder auch lachen, wie er will. Ich will das auch gar nicht zur Diskussion stellen. Überhaupt nicht. Niemand muss sich deswegen rechtfertigen oder etwas erklären. Es ist, wie es ist. Ja! Aber es hat mir halt weh getan ...
Es geht um den zweit-letzen Satz in diesem Posting: Mein Vater ...
http://www.ariva.de/forum/...maas-linksextrem-540879?page=0#jumppos20
Ein Satz aus dem Zusammenhang gerissen führt auch im realen Leben gern mal zu Missverständnissen...und, wenn Emotionen im Spiel sind, sind "Kurzschlussreaktionen" ja oftmals nicht weit...
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es die Absicht des Verfassers war, seine Eltern in Misskredit zu bringen...das ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung und beruht auf den Erfahrungen, die ich in meinem bisherigen Kontakt mit dem Verfasser gesammelt habe...und ein bisserl Menschenkenntnis spielt da sicherlich auch mit...sei sie nun berechtigt, oder nicht...diese Entscheidung muss Jeder für sich selbst treffen...
Verzeihen kann allerdings Jeder...Irgendwann...
So wie in diesem Gavras-Film: Eine Tochter arbeitet sich nach langem Leugnen quälend dazu durch, in ihrem Vater das zu erkennen was er in einem anderen Leben war, nämlich ein sadistischer Mörder. Ein Vergeben ist am Ende unmöglich und nur durch die eindeutige Distanzierung kann sie die eigene Integrität erhalten.
Nur eines ganz gewiss nicht: eine moralische Verurteilung.
Und es steckt noch weit mehr drin, in dem Text: Meine Empfindungen. Und meine starke, irgendwie hilflose Reaktion. Das war wie ein lautes Rütteln, ein Schrei. Aber nicht mein Schrei, sondern ein übertragener. Das möchte ich hier allerdings nicht weiter vertiefen und ausbreiten. Das führt definitiv zu weit. Und es ist, wie ich oben auch schon deutlich geschrieben habe: seine Privatheit, die andere und auch mich erst mal nichts angehen.
boersalino, Du hast fillorkill gelesen. Falls Du dies liest: Bitte versuche, auch mich zu verstehen. Dass ich manchmal so stark und hochsensibel empfinde, was in anderen schlummert ... das ist selbst im Alltag für mich nicht immer leicht.
Weiter möchte ich hier Nichts mehr dazu sagen.
Zeitpunkt: 06.09.16 15:16
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers
Stuttgart, Hauptbahnhof:
"So wurde Hegel, zu dessen Lebzeiten es noch gar keine Eisenbahn in Deutschland gab, als Vordenker, Mitstreiter und Propagandist einer neuen Eisenbahnlinie in Dienst genommen. Den Politikern, Ingenieuren und Unternehmern kamen der berühmte Philosoph Hegel und der berühmte Künstler Kosuth gelegen, um dem prekären Vorhaben den Glanz bedeutsamer Worte und fragloser Sicherheit zu verschaffen. Praktische Bedenkenlosigkeit erhielt durch den einschüchternden Namen eines Philosophen höhere Weihen und sollte so die Einwohner der Stadt auf die Seite des Projekts ziehen, ehe ihnen dämmerte, worum es ging und welche Folgen es haben würde. Die Leuchtreklame diente dazu, alle, die sie lasen, hinters Licht zu führen; ihnen sollte kein Licht aufgehen." (Stuttgarter Zeitung, 28.Feb.2013)
http://www.ballonsupermarkt-onlineshop.de/media/...burtstagskerze.jpg
Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?
(Wie du vielleicht weißt, war es ja Hegel, der den deutschen Idealsmus bis zum Gehtnichtmehr übertrieben hat. Das spukt heute noch in manchen Köpfen herum. Nicht einmal Karl Marx konnte das verhindern, obwohl er sich wirklich sehr bemüht hat.)
Er rief seinen Hund Schopenhauer. Sie nannte ihren Kater Hegel. Schopenhauer jagte Hegel. Hegel sprang auf einen Baum. Schopenhauer bellte. Hegel fauchte. Er rief: Schopenhauer! Sie rief: Hegel! Dann sah er sie. Und sie sah ihn. Er nannte sie Kleopatra. Sie nannte ihn Hegel.
Hübsche Geschichte, oder ? Den Titel hab ich vergessen, und von wem sie ist, weiß ich leider auch nicht mehr. Aber das spielt ja keine Rolle.
Sind Deine Eltern schlechte Menschen, weil sie zu ihrem Sohn seit Jahrzehnten keinen Kontakt haben?
Obwohl ich mir eine solche Situation zwischen mir und meinen Eltern - bzw. meiner Mutter (Vater verstorben) nicht vorstellen kann, da wir mein ganzes Leben lang ein sehr inniges Verhältnis zueinander hatten/haben, vielleicht auch deshalb, weil ich einziges Kind bin, so weiß ich sehr wohl, dass es Gründe gibt, mit seinen Eltern zu brechen, bzw. Gründe für Eltern, mit seinem Kind zu brechen.
Ich kenne nicht nur einen solchen Fall. Manches kann man nachvollziehen, vieles aber nicht. Blut ist dicker als Wasser, sagt man. Es muss schon etwas unheimlich Unverzeihliches passiert sein, um mit Eltern/Kindern den Kontakt für den Rest seines Lebens abzubrechen.
In jeder Familie gibt es Streitigkeiten, Mißverständnisse, harte Worte. Und wenn keine Partei bereit ist, einzulenken, nachzugeben, gerade zu biegen, zu verzeihen, dann, ja dann bricht der Kontakt vielleicht nur aus reiner Sturheit und Hartleibigkeit ab. Irgendwann bereut man dies, aber dann kann es zu spät sein.
Diese bis weit ins Erwachsenenalter reichende Unfähigkeit, sich selbst davon überzeugen zu können, tatsächlich NICHT geliebt worden zu sein, stiftet insofern häufig die kausale Schwierigkeit in dem Versuch, in Kindheit und Jugend erlittene Traumata irgendwann hinter sich zu lassen. Zudem ist niemand NUR grausam, sondern zeigt immer auch komplementäre Seiten. Die berühmte Ambivalenz, aus der sich dann vielleicht doch gegen Ende eines Lebens eine glückliche Kindheit zusammensetzen lässt - weil man ihr entbehren musste, aber nicht kann.
grins
Mal zu den Beiträgen von Fillorkill und Palaimon, meine Mutter war alleinerziehend da mein Vater bevor die Mauer stand im Westen war.
Zu meinem Vater hatte ich 90 den letzten Kontakt als ich ihn angerufen hatte und er mir sagte aus einem Gespräch heraus "Wir aus dem Osten sollen erstmal arbeiten lernen" Ich wollte nichts von ihm sondern nur den Kontakt ein bischen mehr pflegen, ist ja schließlich mein Vater.
Ich hatte in der DDR eine recht lustige schöne Kind-und Jugendzeit an die ich mich gerne erinnere trotzdem es für meine Mutter nicht einfach war und ich dadurch auch ab Kindesalter schon sehr selbständig war. Hatte immer viele Freunde die zum großen Teil auch heute noch zu meinen engsten Freundeskreis zählen. Selbst die Eltern von manchen Freunden sehen mich jetzt noch als Ziehkind an da ich bei vielen ein und aus gegangen bin.
Wie es zum Bruch mit meiner Mutter kam, wobei ich es nicht mal als Bruch bezeichnen würde, kann ich nicht mal sagen, sie ist verzogen ich auch und man hat sich aus den Augen verloren, doch ein Ereignis gab es was vielleicht dazu führte, meine jetzige Frau war sehr erbost damals über meine Mutter als sie mal zu Besuch kam, unser Sohn war gerade 1 Jahr alt ungefähr und sie mit ihm gerade beschäftigt. Meine Mutter sah es auch und "fragte" (der Ton spielte dabei auch eine Rolle) ob sie hier nicht mal einen Kaffee bekommen könnte, schließlich ist sie ja zu Besuch hier. Ab da kühlte es zwischen meiner Mutter und mir ab, bei meiner Frau war sie unten durch. Ich kam erst später dazu und bemerkte nur das die Stimmung am umkippen war, meine Mutter ging dann auch bald und meine Frau erzählte mir dann den Vorfall.
Wünsche allen eine gute Nacht und ein schönes WE mit viel Sonne vor der Tür und im Herzen.
Zeitpunkt: 06.09.16 15:32
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers
"Ehre das Mutterherz, so lange es schlägt,
denn wenn es erloschen ist, ist es zu spät.
Alles kannst du dir kaufen von Silber und Erz,
aber nie aus dem Grabe ein Mutterherz!"
Verziert mit Herzchen und Blümchen, wie man das als Kind so machte. Ich schätze dieses Album. Es ist ein Sammelsurium von ganz unterschiedlichen Versen und Sprüchen, in Schönschrift und mit Verzierungen, aber auch mal gekliert und mit Tintenklecksen, Heiteres und Besinnliches, zum Lachen und zum Nachdenken und vor allem solche, die man sich zu Herzen genommen hat und nie vergisst.
bis hierher
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und nicht weiter
Zeitpunkt: 07.09.16 11:38
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers