Griechenland - Haircut/Default/CDS
Vorteil der Aktivierung: 25 Mrd. griechische nicht geswapte Bonds mal 53,5% = ca. 13,5 Mrd. höhere Einsparung
Nachteile:
Griechenland würde sofort von allen Ratingagenturen auf „D“ herabgestuft und dieser Status dürfte einige Jahre andauern
die Herabstufung auf D hätte auch Auswirkungen auf alle griechischen Unternehmen => deutlich erschwerter Zugang zum internationalen Kapitalmarkt => weitere Spirale abwärts und die EU und der IWF hängen ja mit erheblichen Summe in Griechenland drin
die EZB dürfte Griechische Staatsanleihen nicht mehr als Sicherheit akzeptieren, auch nicht über dem Umweg der Nationalen Notenbank
=> weiterer enormer Rekapitalisierungsbedarf der griechischen Banken (205 Mrd. *0,315 neue Bonds ohne EFSF = ca. 65 Mrd. an Anleihen wären ad-hoc nicht mehr als collateral zu gebrauchen)
die große Gruppe der ursprünglich „freiwillig“ tauschenden Gläubiger (IIF-Mitglieder) würde noch einmal extra bestraft, da alle CDS sofort fällig wären und keine zukünftigen Prämien mehr aus diesen CDS fließen würden
Fälligkeit CDS ist ein riesiges Problem (die ursprünglich „hinterlegten Sicherheiten“ -Anleihen- sind ja getauscht)
=> bei Cash-Settlement ist eine Ermittlung des Refernzwerts -Restwert- ja nicht mehr möglich, da hier keine Auktion mit alten Anleihen stattfinden kann.....welche Anleihen dürften bei einer Auktion mit neuen Anleihen geliefert werden....Stichwort: Fälligkeit!
=> bei physischem Settlement gibt es ein Problem mit den einzuliefernden Bonds (evtl. gibt es nicht genug Bonds für die Lieferung und welche Bonds dürfen überhaupt geliefert werden Stichwort: EFSF-Bonds und Fälligkeit der neuen Bonds erst ab 2023, wenn man z.B. ein Kontrakt mit Laufzeit 5 Jahren hat, darf dann auch ein Bonds mit Laufzeit 10 Jahren oder länger eingeliefert werden ?!
Zudem würden die Banken und Versicherungen ja genau die Bonds geliefert bekommen, die sie auf keinen Fall in den Büchern haben wollen (neue griechische Anleihen mit Fälligkeit ab 2023 und einem wahrscheinlichen Kurs um die 20-30% vom Nominalwert)
evtl. rechtliche Probleme mit der EZB-Aktion (neue ISIN für EZB Papiere) und Vertrauensverlust in die EZB und deren SMP-Käufe (diese ganze Aktion könnte sich dann ja auch bei Portugal oder Italien wiederholen = Renditeanstieg aller Peripherieländer + zukünftige EZB-Käufe in diesen Anleihen wär ein extrem negatives Signal für den Markt)
Belohnung der Spekulanten „long-naked CDS Käufer“ => dies dürfte kein gutes Signal für die anderen schwachen Länder (z.B. Portugal) sein und den Angriff auf diese deutlich verstärken...nach dem Motto, was bei Griechenland geklappt hat, sollte bei Portugal auch klappen
Reputationsverlust der handelnden Personen (Merkel, Sarkozy -Wahlen in Frankreich im Mai!!-, des IIF etc.), wenn eine freiwillige Umschuldung im kleinsten Land schon nicht funktioniert, wie sollte dies dann bei einem größeren Player -z.B. Italien- funktionieren
Wer Vertrauen hat - der Kaufe.
"...Neue Papiere mit Laufzeiten bis 2032 und 2042, die am Montag im Rahmen des Schuldentauschs ausgegeben werden sollten, wechselten nach Angaben von Händlern und Reuters-Daten zufolge am Graumarkt für gerade einmal 20 Prozent des Nennwertes den Besitzer. „Dies zeigt, dass der Markt noch immer kein Vertrauen hat, dass Griechenland seine Schulden bedienen kann“, sagte ein Händler. Auf dem Graumarkt können Finanztitel bereits vor ihrem offiziellen Erscheinungstermin gehandelt..."
Eine Gläubigerbeteiligung von 85,8 Prozent am griechischen Schuldentausch liegt deutlich über den Erwartungen vieler Beobachter. Dennoch scheint die griechische Regierung entschlossen, die übrigen Gläubiger auch zu zwingen.
Genau das ist die Sorge zahlreicher Kleinanleger, die sich in der Hoffnung auf hohe Renditen Anleihen des notleidenden Staates gekauft hatten.
Diese Hoffnung droht heute Nachmittag endgültig zu erlöschen. Nach bisheriger Aussage will die griechische Regierung trotz der hohen Beteiligung insbesondere der Banken am "freiwilligen" Schuldenschnitt ihre rückwirkend eingeführten Zwangsklauseln ("Collective Action Clauses", CAC) aktivieren, das heißt, sämtliche Gläubiger der Anleihen nach griechischem Recht zum Anleihenumtausch zwingen.
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Entscheidungsmarathon ab 12:00 Uhr
Aber genau das ist ein gefährliches Spiel. Erzwingt Athen tatsächlich einen Forderungsverzicht, käme es zu einem echten Zahlungsausfall, der bisher noch vermieden werden konnte.
Die Entscheidung darüber muss Athen gemeinsam mit seinen Partnern der Eurozone treffen. Dazu ist für 13:00 Uhr MEZ eine Telefonkonferenz geplant. Bereits um 12:00 Uhr will der griechische Finanzminister Venizelos eine Pressekonferenz geben.
Kommt es zum Zwangsumtausch, werden die berüchtigten Kreditausfallversicherungen (CDS) fällig, daran haben Experten keinen Zweifel. Die Entscheidung liegt beim Derivateverband International Swaps and Derivatives Association (ISDA), der ab 14:00 Uhr beraten will.
Nachdem fällige CDS bei der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008 zu einem kolossalen Dominoeffekt und zur Beinah-Pleite des großen US-Versicherers AIG geführt hatten, sind ihre Auswirkungen gefürchtet. Zwar schätzen Experten die Folgen diesmal wegen des überschaubaren Volumens der ausstehenden CDS deutlich geringer ein, aber der Vertrauensverlust der Märkte wäre enorm. Dabei wäre auch weiterer Druck auf die Anleihen der Peripherieländer Portugal oder Italien zu erwarten.
In den vergangenen Monaten hatten alle Verhandlungen zur griechischen Umschuldung das vorrangige Ziel, die Fälligstellung der CDS zu vermeiden. Dafür muss aber der Schuldenschnitt freiwillig ablaufen.
Die letzte Hoffnung der Kleinanleger liegt also darin, dass die griechische Regierung noch in irgendeiner Form einlenkt, um das so genannte Kreditereignis, also die Auslösung der CDS abzuwenden.
http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_597754
http://economictimes.indiatimes.com/news/.../articleshow/12191982.cms
Im Prinzip ist es die Wahl zwischen Pest und Cholera oder Tod durch Erhängen oder Erschießen.
Entweder sie aktivieren die Versicherungsklauseln mit entsprechender Reduzierung der Schuldenlast aber möglicherweise weitreichenden Folgen für das gesamte Finanzsystem oder aber sie verzichten darauf und zahlen die Unwilligen mit dem vollen Nennbetrag (mit zusätzlichen Gelder aus Europa) aus. Was das dann in den Augen deren bedeuten würde, die im Vertrauen darauf, dass es niemals unter keinen Umständen eine Nennwertauszahlung gibt, auf das Tauschangebot eingegangen sind, läßt sich erahnen. Sie würden a) nie wieder einem griechischen Politiker trauen (falls es da noch jemand gegeben hätte) b) nie wieder einen Cent Griechenland als Kredit geben und c) sie würden nie wieder einem "freiwilligen" Schuldenschnitt zustimmen, falls dieser in Portugal, Spanien oder wo auch immer ansteht.
Ich glaube die Angst vor letzterem Szenario ist noch größer als vor der Aktivierung der Versicherungen. Bin sehr gespannt, für welchen Tod sich die Euroländer und Greichenland entscheiden werden. Einen jedenfalls müssen sie sterben.
Und wer ist so bescheuert und kauft GR 30 Jahre? Schon 1 Jahr ist sehr riskant.
Was mir noch nicht klar ist: Sind die CDS beim CAC auf alle Anleihen fällig oder nur auf die nicht getauschten?
Falls ersteres, schließe ich mich sala an, da ist noch nicht aller Tage Abend, siehe Artikel. Falls zweiteres, werden sie vermutlich zwangstauschen.
und deshalb wird der vorsichtige Anleger ALLE Staatsanleihen Europas meiden, um nicht eine "freiwillige" Umschuldung zu erleben, wie die Käufer von griechischen Staatsanleihen, denn wenn Griechenland ein Sonderfall wäre, wären ja KEINE Umschuldungen in Portugal, Spanien, Italien, Frankreich,...sowie Berlin, Saarland, Bremen,... notwendig und man könnte bei der kleinen Differenz tatsächlich "freiwillig" bleiben - wenn aber die anderen europäischen Länder ihre Staatsanleihen, Schatzbriefe, Bonds,... auch noch Umschulden wollen, wird man selbstverständlich Zwang anwenden.
ich kann mich noch gut an 2010 erinnern als die griechenbonds anfingen 2stellig zu rentieren und eu und ezb nur halbherzig eingriffen aber vollmundige versprechen machten, siehe unsere kanzlerin, zu der zeit gabs die cd´s noch zu günstigeren preisen und ich bin mir sicher die hf haben sich mit dem zeug vollgesoffen :-)
an der börse mekrt man offenbar auch so langsam was droht :-) (dax vom tageshoch doch merklich zurück) und um 12 ist dann auftritt politiker.
http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2012/03/39386/
Ihr Ziel : über den Staatsbankrott von Griechenland die anderen Länder in den Staatsbankrott zu treiben, weil da weit höhere CDS liegen.
Auch Portugal, Italien, Spanien, Frankreich,... sind wahrscheinlich nur Zwischenstationen. Das Endziel der Hedge Fonds sind wahrscheinlich CDS auf Deutschland, Japan, USA.
ich glaub wenn heute die CAC tatsächlich angewandt werden gibts einen Börsenkrach wie nach Lehman. und danach sagen wieder alle Experten u. Politiker, dass sie das nicht ahnen konnten...
also jetzt schön short eindecken...
Ein Hedgefond der mittels CDS auf die Pleite aller drei großen Industrienationen setzt, schaufelt sich sein eigenes Grab.
Am Ende werden Staaten einfach einen Währungsschnitt machen, dann sind die CDS nicht mal mehr den Speicherplatz im Großrechner der Bank wert. Wir haben doch gerade selbst am eigenen Leib erfahren, dass ein Spekulieren "gegen" Staaten eine sehr gefährliche Sache ist. Der Staat kann jederzeit die Spielregeln ändern und niemand kann ihn daran hindern.
Das werde ich sicher nicht machen. Ich beschäftige mich jetzt seit über einem halben Jahr intensiv mit der Schuldenkrise im Euroraum.
Die Politik hat in dieser Zeit (und davor) einige offensichtliche Fehler gemacht. Statt sich zu überlegen, wie man das Übel bekämpft (griechischer Austritt aus dem Euro, Bail out der Banken und Aufbauprogramm für das Land) hat man die Symptome bekämpft und einen Zombie geschaffen.
Das Problem wird sich jetzt verschieben, weg vom Privatsektor hin zur EZB und den Staaten. Im Kern bleibt die ganze Staatsschuldenkrise damit was sie schon immer war: Eine politische Krise der Europäischen Union. Verschiedene Vorstellungen von Staatsfinanzen wurden in einem Währungsraum zusammengefasst ohne, dass eine übergeordnete Kontrollinstanz existierte.
Ich persönlich kaufe nur dt. Bonds erster Bonität oder eben in Zukunft Eurobonds. Griechenanleihen kaufte ich mit Vertrauen auf die Troika, dass die für GR bürgen würde. Da hab ich wohl mit Zitronen gehandelt. Selbst wenn heute doch kein CAC kommt, ist das Vertrauen dahin.
Und das werd ich mir für die Zukunft merken: Lass dein Geld da wo du wohnst, in Deutschland.
März 08, 2012by Frank MeyerKommentare
von Frank Meyer
Oh ja! Alles bleibt gut und vieles bleibt besser. Welche großartige Nachrichten! Griechenland sei gerettet, heißt es gerade im Radio. Leider ist das Patient tot. Eine Pleite, die keine ist – ein Schnitt ohne Messer. Die unbefleckte Empfängnis, nur umgekehrt… oder so…
Viel Hokuspokus und schmerzende Ohren. Ich bin extra 6.50 Uhr aufgestanden, um rechtzeitig dabei zu sein. Ein Kaffee war nicht nötig, denn ich war schon wach. Zustmmungsquote der Gläubiger: 85,5 Prozent. Ich mit mindestens 99,81 Prozent gerechnet – so wie zu alten DDR-Zeiten. Der Rest wurde ja ausgewiesen.
Schuldenschnitten muss etwas Erleichterndes inne wohnen. Wer aber sind diejenigen, die auf 107 Milliarden Euro verzichten? Soweit ich weiß, sind auch einige Kapitalsammelstellen dabei, die das Geld von ihren Kunden bekommen haben. Viele sind hinsichtlich ihrer Ersparnisse etwas „erleichtert“ (worden) sein. Gleichzeitig zahlen sie aus ihren Steuerabgaben die Zeche für das, was ihnen ihre Regierung aufbürdet. Scheitert der Euro – scheitert Europa. Ich hätte ja gerne gespendet, aber Spendenquittungen werden für diese Angelegenheit nicht ausgestellt und sind steuerlich nicht abrechenbar.
Zufälle gibt`s
Ein Freund, dessen Name hier unerwähnt bleiben muss, sagte, die Zustimmungsquote könne nur bei 30 Prozent liegen. In seiner Kantine einer großen Gesundheitskasse waren „griechische Wochen“ auf dem Speiseplan. Das Essen wurde mit 30 Prozent Abschlag gereicht. Bifteki, Gyros und Tzatziki. Ich habe keine Ahnung was Bifteki ist, aber erfreulich ist doch, dass die ehemalige Krankenkasse, die plötzlich zu einer Gesundheitskasse mutierte, politisch das nötige Feingefühl an den Tag und auf die Teller legt.
Früher war es unmöglich, dass Griechenland pleite gehen könnte. Es war das Pech derer, die Geld verliehen haben. Experten waren vor drei Jahren sicher, Griechenland als Musterknabe würde nie pleite gehen. Dank der Hilfe von Goldman Sachs sah es so aus.
Noch nie habe ich die Frau im Radio jetzt bei den Nachrichten feuchter weinen hören wie eben. Sie sagte, die Griechen können aufatmen. Jetzt muss ich mir leider einen neuen Tisch besorgen, denn schon während der Sendung habe ich ein Stück davon heraus gebissen. Kennen Sie ein gutes Geschäft für massivere Tische?
Schon im Vorfeld haben die Experten mit so vielen Szenarien um sich geworfen, bis sich diese als eine Art von Griechen-Fieber in den medialen Leitungen verhedderten und diese verstopften. Die meisten können das Thema ohnehin nicht mehr ertragen, denn die Schlagzeilen flitzen so schnell wie Twittermeldungen. Wer weiß, wieviele Schreibspechte sich inzwischen mit dem Thema beschäftigen? Seltsam ist aber, dass sie Griechenland immer wieder mit den Banken verwechseln, die da gerettet werden.
Die Griechen können jetzt aufatmen. Griechenland gerettet! Europa atmet auf… Ha! Ha! Ha!
Wieso sollte ausgerechnet Griechenland aufatmen? Tatsache ist, dass bei den Griechen nichts ankommen wird, aber der Weg frei ist für weitere 130 Milliarden Euro, die sich die Griechen haben aufs Auge drücken lassen. Nun sollen sie das irgendwo abarbeiten sollen. Aber wo? Lasst sie doch einfach pleite gehen und neu anfangen. Lasst sie in Ruhe! Sollte dabei die eine oder andere Bank umkippen… Na und? Die Welt wird sich weiter drehen – vielleicht erst mal etwas langsamer. Nein, sie haben sich 130 Milliarden nicht aufs Auge drücken lassen. Ihnen steht eine Regierung vor, die dafür verantwortlich ist. Und jetzt strengt Euch an! Die Investoren wollen ihr restliches Geld zurück. Mit Zinsen!
Die armen Griechen. Sie können nicht mal mehr selbst entscheiden, ob sie etwas zurück zahlen oder nicht. Das bestimmen längst andere. Vielleicht werden sie deshalb ihre Regierung abwählen, aus dem Gebäude tragen und dabei erst einmal wütend sein? Vielleicht wäre ihr Jubel grenzenlos. Wer weiß, was sie dann bekommen? Schlimmeres als die EU-Eurokraten und deren Helfershelfer?
Und der arme Ludwig van Beethoven. Sein „Freude schöner Götterfunke“ ist die europäische Hymne, an der sich der Ex-Bundespräsident gestern mit Unterstützung von Vuvuzelas beim Zapfenstreich vergnügen hat können. Ludwig van… würde im Grabe rotieren. Zum Glück war er ja taub.
Freunde schöner Götterfunken!
Hui! Wie flitzte der DAX am Donnerstag aufwärts, als das erste Gerücht aus der griechischen Zentrale für die Garantie von Erfolg die Runde machte. Man wäre weit gekommen, hieß es dort. Natürlich ist man weit gekommen. Doch wohin? Es ist eine verflixte Sache. Wie geht man pleite, ohne bankrott zu sein?
Probleme gibt es nur, wenn man heute alles mit seinem gesunden Menschenverstand erfassen will. Lassen Sie das! Irgendwo lauert hinter der Hecke die Junckersche Strategie. „Wenn es ernst wird, muss man lügen.“ Es passiert inzwischen so oft, dass man sich längst daran gewöhnen konnte. Würde man sich an Recht halten, könnten die Griechen als Volk wirklich aufatmen.
P.S. Kreditausfallversicherungen sind eine gute Erfindung. Das sind Versicherungen, die nur funktionieren, wenn nichts passiert. Und ist etwas passiert?
http://www.rottmeyer.de/schuldenschnitt-gelungen-patient-langst-tot/