IPO Delivery Hero AG
Man kann ihn ja jetzt dafür nicht verurteilen, wenn die Zahlen kurzfristig schlecht sind.
Für mich sieht das eher nach einem schlecht verhandelten Vertrag aus, wenn die neu erworbene Firma nicht in gleichem Masse wächst wie die eigene, ich jedoch wegen des Wachstums einen höheren Preis für die übernommene Firma bezahlen soll.
Bei einem Aktienkurs von 128,65 € errechnet sich für die Aktienkomponente jedoch ein Wert von 5,15 Mrd. €. Macht zusammen 6,85 Mrd. €.
Abgeschrieben werden sollen bis zu 1,4 Mrd €. Das bedeutet, dass Woowa zum Zeitpunkt der Übernahme mit 5,45 Mrd. € bewertet werden wird.
Das kann man gut oder schlecht finden. Gut, wenn man sich darüber freut, dass der Wert dieser Beteiligung in 15 Monaten um gut 50 % gewachsen ist. Schlecht, wenn man unterstellt, dass hier alle Bewertungsreserven ausgereizt werden, um die sofortige Abschreibung auf den Firmenwert so gering wie möglich zu halten.
Fakt jedoch ist, dass die bilanzierten Firmenwerte bei DH schon recht hoch sind und vermutlich über 40% der Bilanzsumme (letztere geschätzt auf 8 Mrd. nach Übernahme) liegen. Da kann jede Neubewertung wegen eines Geschäftsrückgangs zur Überschuldung führen.
Das kann recht schnell gehen. Zudem gibt es in diesem Punkt ein hohes Risiko, dass die Insider diese Entwicklung bereits kommen sehen, wenn andere noch nicht einmal etwas davon ahnen. Da könnte schon ein Zinsanstieg ausreichen.
Kannst du das mal näher ausführen?! Danke!
Die Frage ist natürlich, inwiefern es DH nochmals gelingt zum perfekten zeitpunkt eine KE durchzuziehen. Da man ja nun entsprechend Aktien zu Woowa als höheren Kaufpreis rüberschiebt, müsste man je nach Cashflow-Entwicklung der kommenden 1-2 Jahre überlegen, wann eine erneute KE notwenig ist, oder ob man halt in zwei Jahren cashflow neutral arbeiten kann.
Aber eine Überschuldung seh ich jetzt nicht wirklich. Wie soll das gehen ohne große Schulden und ohne Liquiditätsengpässe? Wie gesagt, vielleicht irgendwann mal ein Thema, falls man noch zwei weitere Jahre 1 Mrd Verlust macht und keine KEs mehr durchziehen kann. Da glaube ich aber nicht dran. Für mich ist DH einfach sehr hoch bewertet. Deshalb würde ich hier niemals investieren. Aber Überschuldung oder andere bilanzielle Probleme seh ich auf absehbare Zeit nicht wirklich.
Die Sacheinlage wird zunächst mit 6,85 Mrd € bewertet. Davon sind vermutlich dann 6,5 Mrd. € immaterielle Wirtschaftsgüter und 350 Mio € andere Sacheinlagen..
Der Kauf wird mit 1,7 Mrd. Cash bezahlt und 5,15 Mrd. € als Gegenwert für die Aktien, die an die Woowa Aktionäre übertragen werden.
Nach dem Kauf wird eine Sonderabschreibung auf Woowa vorgenommen. Dadurch reduziert sich der Wert der Beteiligung um 1,4 Mrd. €. Die Gegenbuchung erfolgt gegen das Eigenkapital (ob direkt oder via GuV soll jetzt keine Rolle spielen).
Auf der Aktivseite der Konzernbilanz per 31.12.2020 plus dieser Transaktion und der letzten Kapitalerhöhung über rund 900 Mio €. stehen dann rund 6,5 Mrd. immaterielle Wirtschaftsgüter, 1,2 Mrd. sonstige Sachanlagen und 1,7 Mrd. € kurzfristige Vermögenswerte. Bilanzsumme also 9,4 Mrd. €. Auf der Passivseite bleibt es bei 2,6 Mrd € Verbindlichkeiten. Das EK beträgt dann rechnerisch 6,8 Mrd. €.
Weitere Verluste in den Folgejahren reduzieren dann das EK. Können die Gewinnerwartungen der Beteiligungen nicht erfüllt werden, müssen weitere Sonderabschreibungen vorgenommen werden. Diese vermindern das EK weiter. Es dauert vermutlich nicht sehr lange, bis der Wert der immateriellen Wirtschaftsgüter das Eigenkapital übersteigt. Bei DH vermutlich spätestens zum Ende des Geschäftsjahres 2021, wenn keine weitere Kapitalerhöhung durchgeführt wird.
Wohl und Wehe hängen damit nicht nur von der aktuellen Geschäftsentwicklung ab, sondern auch vom Goodwill der Wirtschaftsprüfer. Was diese eben noch bei der Bewertung zubilligen und was nicht. Nach dem Skandal um Wirecard – auch wenn dieser Fall direkt nichts mit DH zu tun hat – werden die Wirtschaftsprüfer jedoch darauf achten, dass Bewertungsansätze nicht zu leichtfertig durchgewinkt werden.
So kann es kommen, dass überhöhte Bewertungsansätze zum Konkurs führen, noch lange bevor die Illiquidität eingetreten ist. Man kann jetzt zwar Dagegenhalten, dass die Wandelschuldverschreibung auch die Möglichkeit einräumt, Fremdkapital in Eigenkapital zu wandeln. Darauf wetten würde ich jedoch nicht, dass es im Notfall dazu kommt. Letzten Endes reicht das Sachanlagevermögen nicht mehr aus, die Schulden zu decken. Das ist der klassische Konkursfall.
Weil sie einerseits das Eigenkapital durch den Verlust direkt mindern. Verstärkend kommt dann hinzu, dass durch deshalb notwendige notwendige Abwertung von Firmenwerten eine weitere Reduzierung des Eigenkapitals einhergeht.
Für mich sind vor allem die Finanzen ausschlaggebend, sprich Finanzvermögen vs Finanzschulden verglichen mit perspektivischen Cashflows. Wie gesagt, für mich ist die entscheidende Frage, ab wann man positive operative Cashflows ausweist. Im Gegensatz dir kann ich keine ernsthaften Probleme erkennen, die vor dem Jahr 2023 eintreten können. Heißt aber nicht, dass DH auch nur annähernd ein Kauf für mich wäre, zumal ich durchaus noch eine KE irgendwann erwarte. Und dann hätten wir jetzt schon eine Bewertung oberhalb 30 Mrd €. Wie man das mittelfristig rechtfertigen will, ist mir letztlich genauso schleierhaft wie dir. Da muss der Markt ja mittelfristig mit Ebitda-Margen von 20%+ kalkulieren.
Die Überschuldung sehe ich ebenfalls nicht in den kommenden 1-2 Jahren kommen. Aber sie tritt schnell ein, wenn nicht bald die Wende geschafft wird.
Mit den aufgezeigten Bilanzkennzahlen ist DH m.E. bei Banken nicht kreditwürdig Das bedeutet, man muss sich das Kapital bei den Anteilseignern und am Kapitalmarkt beschaffen, wo sich die Gläubiger das Risiko mit einem höheren Zins bezahlen lassen.
Das würde erklären, weshalb es zuletzt in relativ kurzen Abständen zu Kapitalerhöhungen kommt.
Eine weitere Unbekannte ist für mich der Verkauf der Tochter in Korea. Solange das nicht durch ist, kann Woowa nicht übernommen werden. Und weil DH verkaufen MUSS, wird man für diese Tochter sicherlich keinen Höchstpreis bekommen. Im Gegenteil: Man wird eher Verluste in Kauf nehmen müssen. Das erhöht implizit den Kaufpreis für Woowa noch etwas weiter.
Das erinnert mich gerade an einige andere Firmen, die sich bei der Übernahme anderer Firmen tatsächlich übernommen haben - und dann alsbald untergegangen sind, als der Wind von vorne blies.
https://www.ariva.de/news/...-ziel-fuer-delivery-hero-auf-140-9126579
Die Wertberichtigung auf die übernommene Woowa Brothers sei hoch ausgefallen, schrieb Analyst Lars Lusebrink in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die Akquisition des Essenauslieferers sei gleichwohl strategisch sinnvoll
Südkorea drückt die Erwartungen
https://www.4investors.de/nachrichten/...?sektion=stock&ID=149951
"Der Kaufpreis für Woowa Brothers liegt bei 1,7 Milliarden Euro in bar und bis zu 1,9 Millionen Aktien von Delivery Hero. Dies hatte man Ende Dezember 2019 vereinbart. Damals lag der Durchschnittskurs der Aktien von Delivery Hero bei unter 48 Euro. Inzwischen notiert das Papier bei rund 130 Euro. Daher muss Delivery Hero auf den Deal eine Wertberichtigung von bis zu 1,4 Milliarden Euro vornehmen. Die genaue Summe hängt von der weiteren Entwicklung des Kurses ab....
Die Analysten lassen die anstehende Wertberichtigung in ihr Modell einfließen. Daher rechnen sie für 2021 mit einem Verlust je Aktie von 9,04 Euro (alt: -2,72 Euro) bei Delivery Hero. 2022 soll es einen Verlust je Aktie von 1,65 Euro geben...."
Bei Umsatz und Bestellungen wird es ja wieder ein deutliches Plus geben. Davon sollte man sich aber nicht beeindrucken lassen.
Fraglich ist vielmehr, ob die Umsatzkosten stärker als der Umsatz gestiegen sind. Das wäre dann kein gutes Omen für den weiteren Kursverlauf. Nicht sonderlich gut wäre auch, wenn der Umsatz pro Bestellung deutlich fällt. Das würde darauf hindeuten, dass bei annähernd gleichbleibenden Lieferkosten letztlich weniger in der Kasse hängen bleibt.
Mal sehen, was aus Corona bei DH geworden ist.
„Die Analysten lassen die anstehende Wertberichtigung in ihr Modell einfließen. Daher rechnen sie für 2021 mit einem Verlust je Aktie von 9,04 Euro (alt: -2,72 Euro) bei Delivery Hero. 2022 soll es einen Verlust je Aktie von 1,65 Euro geben...."“
Unter dem Strich dürfte im vergangenen Jahr ein Verlust von 863 Millionen Euro gestanden haben. 2019 hatte das Unternehmen einen Überschuss erzielt - dies war allerdings nur auf einen Sondererlös aus dem Verkauf des Deutschland-Geschäfts (Lieferando, Pizza.de, Foodora) zurückzuführen. Analysten rechnen auch im laufenden und kommenden Jahr mit einem Jahresverlust, wobei für 2022 zumindest ein operativer Gewinn erwartet wird. ... (Quelle: dpa-AFX, 08.02.2021)
Im letzten Jahr ging es nach den Zahlen erst einmal nach oben. Am späten Vormittag, als dann die Daten ausgewertet waren und weitere Informationen zugänglich waren, ging es mit dem Kurs wieder bergab.
Mal sehen, wie es morgen kommt.
Die Bestellungen sind in diesem Zeitraum um 96,0 % gestiegen. Der Bestellwert dagegen nur um 83% auf Basis konstanter Wechselkurse. Da die Transportkosten für die Essensauslieferung vom Bestellwert nahezu unabhängig sind, ist das zunächst kein gutes Zeichen.
Der um 107,6% höhere Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal wurde dadurch erreicht, indem deutlich mehr selbst ausgeliefert wurde. Damit kann man allenfalls in Niedriglohnländern Geld verdienen.
Ich habe zudem Zweifel daran, was die 'Integrated Verticals' aussagen sollen. ZU einer Umsatzaufteilung nach Regionen passt das absolut nicht.
Zum Gewinn und anderen Kennzahlen sagt DH nichts. Gar nichts. Gäbe es hier etwas Positives zu berichten, wären sie in der Meldung sicherlich nicht so zurückhaltend.
Insgesamt ist die Präsentation dieser Zahlen für mich enttäuschend. Sowohl von den zahlen selbst als auch vom Umfang. Für ein DAX Unternehmen ist es m.E. viel zu wenig für einen Ergebnisüberblick.
...Die vorläufige bereinigte EBITDA-Marge vor zusätzlichen Investitionen wird voraussichtlich bei -16% liegen, entsprechend der Prognose von -14% bis -18%. Im Laufe des Jahres wurde die Prognose für zusätzliche diskretionäre Investitionen zweimal reduziert. Von ursprünglich bis zu 200 Millionen EUR wurden letztendlich 115 Millionen EUR verwendet. Die bereinigte EBITDA-Marge für den Konzern, einschließlich dieser zusätzlichen Investitionen, wird voraussichtlich bei -20% liegen.
Auch auf Segmentebene wird erwartet, dass die Ziele für 2020 erreicht werden. Das Segment Europe sollte im Geschäftsjahr 2020 den Break-even erzielen. Für die MENA-Region wird derzeit ein bereinigtes EBITDA von ca. 99 Millionen EUR erwartet, womit das Niveau von 2019 trotz der negativen Auswirkungen von COVID-19 im ersten Halbjahr 2020 deutlich übertroffen wird. Die finalen Zahlen werden zusammen mit dem Geschäftsbericht von Delivery Hero am 28. April 2021 veröffentlicht. ...
Die heutige Mitteilung läßt einige Vermutungen zu. Bei näherem Hinsehen aber auch wieder nicht. Denn was ist ein bereinigtes EBITDA? Was wird da bereinigt ? Kann man von den Prozentangaben auf irgendwelche absolute Zahlen schliessen?
Neu ist für mich auch, dass die Prognosespanne von -14 - -18 % Prozent bei dem 'bereinigten' EBITDA nunmehr auf -20% ausdehnen muss, wenn man die Investitionen berücksichtigt.
Was soll das eigentlich? Für mich ist das eher 'Sand in die Augen streuen'. Mit Rechnungslegung hat das jedenfalls nichts zu tun. Es werden ja nicht einmal die gesamten Jahreszahlen in dem Bericht genannt. Das kann dann jeder Investor selber machen?
Wahrscheinlich muss der Woowa -Deal von der Berichterstattung über das abgelaufene Jahr ablenken. Sonst funktioniert die Story nicht mehr. Neben der Nebelkerze Wachstum wird völlig ausgeblendet, das sich DH in jedem Jahr von einigen Märkten zurückzieht, weil es sich dort nicht rechnet. Von den genaueren Gründen, warum es sich nicht rechnet, und ob vergleichbare Voraussetzungen bald auch in anderen Märkten gegeben sein könnten, erfährt man i.a. recht wenig.
Ich verstehe die Bewertung des Unternehmens nicht. Sie ist für mich schlichtweg nicht nachvollziehbar.
Was es mittlerweile an chronisch defizitären Firmen mit trotzdem zig Milliarden Euro/USD Börsenwert gibt, das ist schon äußerst bedenklich. Heute lese ich z.B. die Zahlen von Lyft - eine Katastrophe ist das doch. Ohne immer neues Geld der Investoren sind solche Firmen doch umgehend pleite und hunderte von Milliarden Börsenwerten lösen sich weitestgehend in Luft auf, weil von Seiten der Firmen nichts Substanzielles vorhanden ist. Es gibt meist nur ein paar Büros und Software oder Logistik, die zum Gewinne machen nicht geeignet ist. Geschäftsmodelle ohne Bestand.
Wenn die Kapitalmarktzinsen wieder steigen, dann wird da aus diesen unverantwortlichen Träumereien überall die Luft draus abgelassen. Hoffentlich sind die Geldgeber dann nicht auch in seriöse stark unterbewertete Aktien investiert, die es ja auch gibt, und reißen dann mit ihren Verlusten auch diese Titel nochmals tiefer.
Das man bei vorläufigen Zahlen nicht alle Daten nennt, ist ganz normal. Machen die meisten anderen Unternehmen auch nicht anders.
Im übrigen unterscheide ich zwischen einem Gewinn und irgendwelchen EBIT(DA) Kennzahlen, erst recht, wenn diese noch mit undurchsichtigen Transaktionen 'bereinigt' werden.
Also nur zu. Zeig' uns, dass Du es drauf hast!
Ich hab mir die Finanzberichte wenigstens mal angesehen und kann vom AEbitda auf die "Überschüsse" schließen. Du hast ja behauptet, DH würde keine konkreten Gewinne ausweisen, was natürlich Quatsch ist. Jeder Anleger hat die Möglichkeit in den Halbjahresbericht und demnächst in den Geschäftsbericht zu schauen. Wie die meisten anderen Unternehmen insbesondere der ECommerce-Konzerne auch, weist DH bei vorläufigen Zahlen nur AEbitda und Umsatz aus. Auch bei Hellofresh, Home24 oder Westwing wird man sich bis zur Veröffentlichung des Geschäftsberichts gedulden müssen. Übrigens waren alle diese genannten Unternehmen vor einem Jahr auch noch unprofitabel, teilweise sehr stark.
Nochmal, für mich ist DH auch sehr hoch bewertet, aber ich sehe nicht alles einfach nur schwarz, nur weil mir das Geschäftsmodell nicht gefällt. MENA ist seit Jahren beim operativen Cashflow profitabel, Europa kratzt am breakeven, und Woowa hat laut Kreisen schon 2-3 Jahre zumindest positive Ebitdas erzielt, wenn man auch zuletzt wieder (vermutlich durch Konkurrenzkampf) ins Minus rutschte. Letztlich kommt es insbesondere in Asien darauf an, mit Woowa Marktführer zu werden und zweistellig zu wachsen. Dann dürfte man auch in Asien in 2-3 Jahren zumindest beim Ebitda profitabel sein. Und wie du an vergleichbaren Aktien siehst, sind KUVs von 2-3 keine Seltenheit sondern normal. Sollte also DH in 3-4 Jahren auf 8-10 Mrd € Umsatz kommen, dürfte man die aktuelle MarketCap vielleicht schon rechtfertigen. Voraussetzung natürlich, man macht dann positive Ebitdas und damit positive cash earnings. Ich seh das nicht so ausweglos wie hier im Thread oft getan wird. Auch die Konsensschätzungen der Analysten erwarten schon im Jahr 2022 etwa ein Nullergebnis beim Ebitda. Das heißt, 2023 könnte man bei dann rund 8 Mrd € Umsatz erstmal auch beim Vorsteuergewinn den breakeven schaffen. Ich weiß, das ist jetzt längst eingepreist, weshalb ich DH auch niemals kaufen würde, aber ich seh auch nicht so grundsätzlich schwarz. Der Markt guckt heutzutage (wie bei sehr vielen anderen Aktien auch) eben oft schon 4-5 Jahre voraus. Muss uns nicht gefallen, ist aber nicht ungewöhnlich.
Ganz konkret Butter bei die Fische geben. Mit allgemeinen Aussagen ist keinem gedient.
Einfach mal etwas Konkretes liefern, was allen nutzt.
Dabei sind mir zwei Kennzahlen aufgefallen:
a) GMV/Order: Diese Kennzahl ist binnen Jahresfrist von 11,16 € auf 9,48 € gefallen. In 2020/IV lag der Wert noch tiefer bei 9,12 €. Das bedeutet, dass der Wert pro Bestellung um gut 15% gesunken ist. Das ist m.E. eher negativ zu werten, da DH seine Umsätze aus einer prozentualen Abhängigkeit vom GMV erzielt.
b) Revenue/Order: Dieser Wert ist von 2,19 € auf 2,17 € gesunken. in 2020/IV lag der Wert bei 2,20 €. Das ist per se wertneutral zu werten. Da der Anteil der eigenen Auslieferungen jedoch deutlich gestiegen ist, bedeutet eine Konstanz in diesem Wert, dass die Produkte praktisch als Gratislieferung zu den Kunden befördert wurden.
Rätselhaft ist mir auch, was diese Dark Stores eigentlich sollen. Wird damit das Geschäftsmodell der Essenslieferung für gescheitert erklärt? Will man damit in Konkurrenz zu Amazon oder DHL/Hermes etc. treten? Oder zu Hellofresh, weil man glaubt, schneller zu sein? Gut möglich, dass sich der Vorstand gerade verzettelt mit seinen Versuchen, Geld zu verdienen.
Die MENA-Region steht immerhin für gut 30% des gesamten Umsatzes der Gruppe.
In der Asien-Region ist der Umsatz je Bestellung um 10% gesunken. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob man die Werte direkt miteinander vergleichen kann ( wegen dieser 'Integrated Verticals'): Es ist alles andere als eine gute Entwicklung. Einen Burger bestellen und ihn nach Hause liefern lassen: das rechnet sich auch in Asien nicht für einen Lieferdienst.
Bei den Folien für die Woowa-Übernahme ist man allerdings vom Gegenteil ausgegangen: Das der Bestellwert je Auftrag weiter steigen wird und dementsprechend auch die Umsätze je Auftrag. Ob diese Rechnung noch aufgeht? .
Richtig gut lief es im vergangenen Jahr nur i Europa. Hier sind beide Kennzahlen deutlich gestiegen. Doch macht Europa aktuell kaum mehr als 11% des Gesamtumsatzes aus. Europa wird damit zum Lichtblick, kann den Gesamteindruck aber nicht wesentlich ändern.
Sind die Kursverluste bei DH die ersten Vorboten einer Zinswende am Aktienmarkt?
Da bei DH die erzielbaren Gewinne noch weit in der Zukunft liegen, wird die Bewertung des Unternehmens von steigenden Zinsen wohl ziemlich hart getroffen.
Gestern wurden zum Handelsende auf XETRA mehr als 300.000 Aktien gehandelt. Das war außergewöhnlich viel.
https://www.wsj.com/articles/...un-uber-eats-and-doordash-11613903401
Kurz zusammengefasst: Den Restaurants sind die Kosten der Essenlieferungen über Apps zu hoch. Sie suchen nach Auswegen. Letztlilch führt es zu geringeren Einnahmen bei den Essenslieferdiensten.
Kein gutes Zeichen für den Lieferdienst, wenn er bis dahin keine noch keine Gewinne mit den Essenslieferungen erzielt hat. Das Erreichen des 'Break-Even' wird damit zumindest weiter in die Zukunft verschoben.
Das wird heute von der Börse neu eingepreist, auch wenn DH nicht explizit in dem Artikel erwähnt wird.