Der USA Bären-Thread
Der schwarze Tag in aller Munde, fast wehmütig scheint mir das Thema teils aufgegriffen zu werden. Auch der Economist kann sich dem nicht entziehen...
Paint it black
Oct 18th 2007
From The Economist print edition
The stockmarket crash of 1987 has lessons for today's markets
TWENTY years ago, stockmarkets experienced a severe sell-off that scarred the memories of all involved. On October 19th 1987 a fall of nearly 23% in the Dow Jones Industrial Average dragged down share prices round the world, in the first financial crisis of the modern globalised era. The day was dubbed Black Monday.
Much discussion of the anniversary focuses on whether it could happen again. The answer is, of course, yes; though trying to guess when is not very useful. It is more fruitful to reflect on the three lessons of the crash.
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The first is that Black Monday was a “black swan”, to use a phrase popularised by Nassim Taleb, a trader and author. Just as those who had only ever seen white swans could not imagine one of a different colour, so nobody imagined that the markets could fall so far in a single day.
Finance professionals had traditionally assumed that market movements followed a statistical model known as the “bell curve”, in which most observations were clustered around the median and extremes were rare. On that basis, a 23% sell-off in one day would never have been expected.
Echoes of that view were heard during August's turmoil, when price movements were described as a “25-standard-deviation event”. Such remarks simply prove that market patterns do not fit the bell curve at all. Instead, they have “fat tails”: extreme events occur quite frequently.
The problem for traders is that it is much more complicated to create models for a world of fat tails than for a world of bell curves. As a result, traders repeatedly get caught out by “unprecedented” market movements. The collapse of two hedge funds, Long-Term Capital Management in 1998 and Amaranth Advisors in 2006, were cases in point.
Option-writing, an activity that insures the purchaser against asset-price movements, creates a particular danger. It brings in a steady income, since most options are not exercised. But in the case of fat tails, the losses for the option-writer can be so extreme that his capital is wiped out. Option-writing has accordingly been described as “picking up nickels in front of steamrollers”.
However, because several years can occur between fat-tail events, investors become complacent about option-writing. They, and the regulators, may believe that a fund manager or a bank is pursuing a prudent strategy when in fact the policy is highly risky.
The second lesson of the 1987 crash relates to portfolio insurance, a practice pursued by many institutional investors at the time. The idea was to sell futures contracts on the stockmarket; if share prices then declined, the profit in the futures market would offset losses on the underlying portfolio. But on Black Monday, a feedback effect was created. As investors sold futures to protect themselves against a crash, the cash price of shares was driven down as well. That prompted portfolio insurers to sell more futures, making the sell-off even more severe. Instead of protecting investors against a crash, the technique helped create it.
In short, it was impossible for the entire financial system to protect itself against risk. Someone had to take the losses. That lesson is also pertinent today. It was widely believed that, by selling debts in securitised form, banks were making the system more stable. But some of the buyers of those securities (hedge funds, conduits and structured investment vehicles) were ultimately dependent on the banks for finance. Risk had not been reduced by as much as the optimists hoped, let alone eliminated.
The third lesson is that central banks will quickly intervene if they fear the markets are in crisis. They did so again in 1998 and in August and September this year.
Twenty years ago, the Fed feared a repeat of 1929: after that year's crash came the Depression. In fact, the economy shrugged off the meltdown with the help of a loosening of monetary policy and recession was postponed until the early 1990s. Indeed, Black Monday now looks like a blip on the long-term stockmarket graph.
Many investors came to believe that central banks would underwrite the markets (the so-called Greenspan, now Bernanke, put). Although central banks did not prevent the equity bear market of 2000-02, the current strength of the stockmarket suggests investors' faith in this put has not been eliminated.
But this could be the most dangerous lesson of all. In Japan in the 1990s, neither near-zero interest rates nor fiscal stimulus saved the market. One day, investors will realise central bankers are not magicians. That might be another Black Monday.
Die Frage ist nun, ob die Bullen durch den Minirutsch so stark verunsichert werden, dass sie ihre teuer gekauften Aktien wieder schmeissen oder im Gegenteil, die Schnäppchenjäger wieder auftauchen. Nach den leidvollen Erfahrungen diesen Sommer halte ich wider der Erfahrung letzteres für wahrscheinlicher.
Was AL betrifft wird der vermutlich nur das Vorspiel verpasst haben. Der Hauptakt kommt erst im November mit großem Feuerwerk. Ich gedenke dabei mit Champus in der Loge zu sitzen. Ihr auch?
Natürlich hat der DAX einen ähnlichen Verlauf wie die US-Indizes. Trotzdem ist er wesentlich stärker - sogar ohne Berücksichtigung der Währungsparitäten:
Die Preise für den täglichen Bedarf sind stark gestiegen, deshalb nehmen Bürger Kaufkraftverlust und gefühlte Inflation viel stärker wahr. Doch nicht nur in Deutschland wird es immer teurer, sondern weltweit. Welche Folgen die Rückkehr der Inflation hat und wer die Verantwortung dafür trägt.
So teuer wie in diesem Jahr war die Gaudi noch nie. 15,40 Euro für zwei Maß Bier, 8,90 Euro für ein halbes Hendl, 2,20 Euro für zwei Fahrkarten mit dem Bus – macht zusammen 26,50 Euro. Wer in diesem Jahr das Münchner Oktoberfest besuchte, musste tief in die Tasche greifen. Allein die Maß Bier kostete vier Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zu 1985 war der Gerstensaft sogar 150 Prozent teurer.
Damit ist das Ende der Teuerungswelle beim Bier noch längst nicht erreicht. Die Brauereien klagen darüber, dass der Preis für Strom um 23 Prozent gestiegen ist und der für Glas um 30 Prozent. Braumalz kostet sie 84 Prozent mehr als vor einem Jahr und Hopfen doppelt so viel. „Solche Kostensteigerungen können nicht mehr durch Einsparungen aufgefangen werden“, sagt Peter Hahn, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes.
Der Preisschub ist nicht aufs Bier beschränkt. Joghurt, Käse, Quark, Milch, Butter, Backwaren, Wurst oder Eiscreme: „Alles teurer!“, schimpft „Bild“ und fragt aufgeregt: „Sollen Rentner jetzt etwa keine Butter mehr essen?“
Auch für Energie müssen die Bürger mehr Geld auf den Tisch legen als je zuvor. In den vergangenen sieben Jahren ist der Preis für Haushaltsstrom um 48 Prozent in die Höhe geschossen. An der Zapfsäule markiert der Preis für einen Liter Diesel im September den neuen Rekordstand von 118,5 Cent. Wäre da nicht der starke Euro, läge der Preis noch viel höher.
Im September schnellte die Teuerungsrate für die Lebenshaltung von 1,9 auf 2,5 Prozent in die Höhe. Verantwortlich dafür sei in erster Line ein Sondereffekt, wiegelten die Experten des Statistischen Bundesamtes ab. Weil der Verbraucherpreisindex durch den Rückgang der Energiepreise im September des vergangenen Jahres besonders niedrig ausfiel, errechne sich jetzt eine höhere Zuwachsrate.
Bei den Bürgern verfangen solche Beschwichtigungsversuche nicht. Weil sich vor allem die Produkte des täglichen Bedarfs kräftig verteuert haben, nehmen sie den Kaufkraftverlust viel stärker wahr. Zu Recht, wie Statistik-Experte Hans Wolfgang Brachinger von der Uni Fribourg meint. Der Preisexperte hat einen Index der gefühlten Inflation entwickelt. Mit seiner Methode hat er exklusiv für die WirtschaftsWoche die gefühlte Teuerungsrate für einen Korb von Produkten ermittelt, deren Preise in den vergangenen Wochen spürbar gestiegen sind. Das Ergebnis: Die wahrgenommene Inflationsrate für diesen WiWo-Warenkorb ist binnen eines Jahres von zwei Prozent auf knapp acht Prozent explodiert.
Wer ist schuld? Dass die Kosten unserer Lebenshaltung so stark steigen, ist nicht zuletzt eine Folge des höheren Wohlstands in anderen Ländern. Denn damit ändern sich die Lebensgewohnheiten der Menschen in Schwellenländern wie China und Indien: Sie fragen verstärkt Güter nach, die auch wir konsumieren. War vor zehn Jahren Tee noch fast das einzige Getränk der Chinesen, gehört bei den jungen Aufsteigern in den Städten der Café Latte bei Starbucks inzwischen zum guten Ton.
Auch zu Hause greifen die wohlhabenderen Chinesen immer öfter zur Milchtüte. Neun verschiedene Milchsorten in Packungsgrößen zwischen 0,5 und 1,5 Liter stehen im Kühlregal des Century-Supermarktes in der Guangqumen-Straße in der Pekinger Innenstadt. Vor allem die jungen Familien der städtischen Mittelschicht kaufen vermehrt Milch, weil sie von ihrer gesundheitsförderlichen Wirkung für ihren Nachwuchs überzeugt sind. Mit dem Nachfragesog aus Fernost ist der Milchpreis in Europa in die Höhe geschossen. Im August mussten die Bundesbürger 11,5 Prozent mehr für einen Liter zahlen als im Vorjahr.
Der Nachfrageboom nach höherwertigen Lebensmitteln in den Schwellenländern wird nicht so bald abebben: „Die Menschen dort wollen Weizen statt Reis, Rind statt Schwein“, sagt der argentinische Ökonom Roberto Alemann und prognostiziert, dass sich „das Preisniveau für Agrargüter auf einem höheren Niveau einpendeln wird“. Dieses Jahr werden die Preise für Agrarrohstoffe um durchschnittlich 31 Prozent steigen, schätzen die Experten der Investmentbank Goldman Sachs. Die Notierungen für Weizen (plus 56 Prozent) sowie Soja und Mais (jeweils plus 40 Prozent) führen dabei die Hitliste der Teuerung an.
Ein weiteres Phänomen treibt die Lebensmittelpreise nach oben: Aufgrund des hohen Ölpreises verkaufen die Bauern rund um den Globus Raps und Mais lieber an die Hersteller von Biotreibstoffen als an die Lebensmittelindustrie, weil sie dabei höhere Gewinne kassieren.
Die Folgen bekamen die Mexikaner schon im Sommer zu spüren. Weil sie das Maismehl für ihre Tortillas nicht selbst herstellen, sind sie auf Importe aus den USA angewiesen. Dort verkaufen aber immer mehr Farmer ihren Mais an die Ethanolfabriken. Die Folge: Zwischen Juli 2006 und April 2007 sprangen die Weltmarktpreise für Mais um 58 Prozent nach oben. Entsprechend stieg der Preis für Tortillas, die in Mexiko zur Grundernährung gehören, und damit die Inflation. Daher protestierten neben den Armen auch die Hausfrauen aus der Mittelschicht gegen die Teuerungswelle lautstark auf der Straße.
Auch der Klimawandel wird zu einem Treibsatz für die globale Inflation. Australien, nach den USA zweitgrößter Weizenexporteur der Welt, leidet schon seit mehr als fünf Jahren unter einer Jahrhundertdürre. Gerade erst senkte das staatliche Amt für Landwirtschaft und Ressourcen (Abare) seine Prognose für die kommende Getreideernte um ein Drittel auf 25 Millionen Tonnen. Das schrumpfende Angebot dürfte den globalen Weizenpreis nach Ansicht von Analysten auf bis zu zehn US-Dollar je Bushel treiben. Schon jetzt handeln Broker an den Warenbörsen Weizen zu mehr als acht Dollar je Bushel – fast doppelt so viel wie vor einem Jahr.
Energie wird immer teurer. Inzwischen kostet ein Barrel (159 liter) der Marke Brent rund 84 US-Dollar. Die Marke WTI erreichte am Freitag sogar die Rekordmarke von 90 Dollar. Die Nachfrage der Schwellenländer nach dem schwarzen Gold wächst beständig, während die globale Ölförderung bereits seit Anfang 2005 bei rund 85 Millionen Fass pro Tag stagniert.
Da die Ölförderung in der Nordsee und im Golf von Mexiko sinkt und die Erschließung neuer Ölfelder große technische Schwierigkeiten bereitet, wird sich Öl in den nächsten Jahren weiter verknappen. „Selbst unter günstigen Umständen wird die Nachfrage im gesamten nächsten Jahr über den weltweiten Fördermöglichkeiten liegen“, prophezeit Jochen Hitzfeld, Energieexperte von UniCredit. „Selbst ein Preis von 100 Dollar kann bei unvorhergesehenen Störungen auf der Angebotsseite nicht ausgeschlossen werden.“ Weil der Preis für Erdgas mit etwa sechsmonatiger Verzögerung dem Ölpreis folgt, ist auch bei Gas mit weiter steigenden Preisen zu rechnen.
Im August mussten die Bundesbürger zudem zwischen sechs und neun Prozent mehr für die Energie aus der Steckdose zahlen als im Vorjahr. Für den Preisschub ist neben den gestiegenen Abgaben an den Staat und den anziehenden Kosten für fossile Brennstoffe auch der Mangel an Wettbewerb in der Strombranche verantwortlich. Die großen Energieversorger haben sich den deutschen Markt in vier Zonen aufgeteilt, in denen sie sich nicht ins Gehege kommen. Die hohen Durchleitungsgebühren, die sie von ihren Konkurrenten verlangen sowie ihre Weigerung, durch bestimmte Gebiete Strom von Billiganbietern durchzulassen, halten den Wettbewerbsdruck gering und die Preise hoch. „Ein Vergleich der Kosten und Preise mit liberalisierten Märkten zeigt, dass die Strompreise in Deutschland viel zu hoch sind“, sagt Uwe Leprich, Energieexperte an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken.
Arbeitskräfte werden knapp. Die neue Inflation ist auch auf steigende Arbeitskosten zurückzuführen. Arbeitskräfte, vor allem gut qualifizierte, werden weltweit knapp und teuer. Das gilt selbst für das Billiglohnland China, das in den vergangenen Jahren den Standard für den niedrigsten Produktpreis gesetzt hatte. Nicht zuletzt aufgrund der demografischen Entwicklung klagen Fabrikmanager im Reich der Mitte nun über zunehmende Engpässe gerade bei jungen Arbeitern.
Einer davon ist Zhang Jingming. Umgerechnet 263 Dollar verdient er heute pro Monat in der Dahon-Fahrradfabrik im südchinesischen Shenzhen. Im Februar hatte er erst 197 Dollar in der Lohntüte. Die kräftige Lohnerhöhung erkämpfte er sich mit der Drohung, zu einer anderen Firma zu wechseln, wo er mehr verdient hätte.
„Noch vor drei oder vier Jahren“, sagt Zhong Yi, Vizedirektor einer Lederjackenfabrik im ostchinesischen Hangzhou, „galten 80 bis 100 Euro im Monat als guter Lohn für einen Arbeiter, jetzt sind 150 Euro Minimum.“ Im Schnitt ist der Lohn für Industriearbeiter in China in den vergangenen zwölf Monaten um 15 Prozent gestiegen.
Ähnlich hoch sind die Lohnzuwächse bei Chinas Konkurrent Indien. Für gute Ingenieure müssen Unternehmen bereits 75 Prozent des Gehalts eines Ingenieurs in den USA auf den Tisch legen. QualifizierteArbeitskräfte werden auch in Indien knapp, ihre Löhne steigen. „Asien“, war- nen daher die Ökonomen von UniCredit, „ wandelt sich vom Deflations- zum Inflationsexporteur.“
Die Folgen sind bereits in den Handelsstatistiken der Industrieländer abzulesen. So weisen die Daten in den amerikanischen Importstatistiken seit dem vergangenen Jahr einen Preisanstieg von zwei Prozent für Einfuhren aus China wie Textilien, Schuhe, Spielzeug und Möbel aus. Bei Elektronik- und IT-Produkten lag die Teuerungsrate Anfang dieses Jahres sogar bei vier Prozent. Zwei Jahre zuvor waren die Importpreise für diese Produkte noch um zwei Prozent gefallen.
Money Matters. Höhere Agrarpreise, teurere Energie und steigende Lohnkosten können die Lebenshaltungskosten jedoch nur kurzfristig in die Höhe treiben. Für einen dauerhaften Anstieg des Preisniveaus muss auch die Geldversorgung der Wirtschaft kräftig zunehmen. So hat Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman in seinen Untersuchungen über Geld und Preise nachgewiesen: „Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen.“
Bis in die Siebzigerjahre hinein glaubten Ökonomen und Politiker noch, mitetwas mehr Inflation die Wirtschaft an-kurbeln und die Arbeitslosigkeit senken zu können. So behauptete Helmut Schmidt 1972, „dass das deutsche Volk fünf Pro-zent Preisanstieg eher vertragen kann als fünf Prozent Arbeitslosigkeit“. Die Deutsche Bundesbank drehte entsprechendden Geldhahn auf. Mit niedrigen Zinsen versuchte sie, die Konjunktur anzukurbeln. Am Ende hatte Schmidt beides: höhereInflation und höhere Arbeitslosigkeit. Die höhere Geldmenge trieb die Inflation in die Höhe, ohne die Arbeitslosigkeit zusenken.
Deshalb schwenkten die Zentralbanken in den Achtzigerjahren um und bremsten das Wachstum der Geldmenge, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. In den Neunzigerjahren kamen ihnen die preisdämpfenden Wirkungen der Globalisierung zu Hilfe. Die wirtschaftliche Öffnung Osteuropas, Chinas und Indiens brachte ein Milliardenheer an billigen Arbeitskräften auf den Weltmarkt, die nicht nur billig Hemden, Fernseher und Spielzeug produzierten, sondern auch die Löhne der Arbeiter im Westen drückten.
Angesichts der rückläufigen Inflationsraten wurden die Zentralbanken jedoch unvorsichtig. Auf die Asienkrise 1997, die Beinahe-Pleite des Hedgefonds LTCM 1998 und das Platzen der New-Economy-Blase 2000 reagierten sie mit kräftigen Zinssenkungen. Dadurch gelang es ihnen zwar, eine Rezession zu verhindern. Doch pumpten sie viel zu viel Liquidität in die Wirtschaft. Die Folge waren riesige Spekulationsblasen auf den Immobilien-, Rohstoff- und Aktienmärkten.
Aus Angst vor Deflation brachten die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen 2003 auf historische Tiefstände und pumpten noch mehr Geld in die Weltwirtschaft. „Damit schufen sie die Basis für einen neuen Inflationszyklus“, sagt Thomas Mayer, Euroland-Chefvolkswirt der Deutschen Bank Global Markets. In einer Studie hat er herausgefunden, dass Inflationszyklen in der Regel eine Dauer von 20 bis 25 Jahren haben. Demnach werden auf die beiden zurückliegenden Jahrzehnte mit sinkenden Inflationsraten nun zwei Dekaden mit steigender Geldentwertung folgen.
Umso problematischer ist daher die jüngste Entscheidung von Fed-Chef Ben Bernanke, die Leitzinsen um 50 Basispunkte zu senken. „Die Fed hat die Zinsen gesenkt, während der Dollar sich fast auf einem Allzeit-Tief gegenüber wichtigen Währungen befindet“, moniert Richard Bernstein, Chef-Investmentstratege bei Merrill Lynch. „Nun steigt die Inflationsgefahr.“
Auch die EZB und die Bank von Japan haben angesichts der aktuellen Finanzmarktkrise kalte Füße bekommen – und in letzter Minute auf bereits angekündigte Zinserhöhungen verzichtet. Die Bank von England sah sich sogar gezwungen, zur Abwehr einer Bankenkrise dem Hypothekenfinanzierer Northern Rock mit gezielten Liquiditätsspritzen unter die Arme zu greifen.
Thorsten Polleit, Deutschland-Chefvolkswirt von Barclays Capital, sieht in diesen Rettungsaktionen „ein Versagen der Notenbanken“. Sie betreiben eine Klientelpolitik für die Finanzmärkte und begeben sich in deren Geiselhaft, kritisiert Polleit. „Das Ziel, die Preise stabil zu halten, bleibt dabei auf der Strecke.“
Deutsche-Bank-Ökonom Mayer erwartet, dass die Währungshüter das Stabilitätsziel in den nächsten Jahren weiter aus den Augen verlieren werden. Der Grund: In den meisten Industrieländern werden die Staatsfinanzen wegen der Alterung der Bevölkerung schon bald unter massiven Druck geraten. Weil eine Kürzung der Renten politisch nicht durchzusetzen sei, werde der Druck auf die Zentralbanken zunehmen, die Zahlungsverpflichtungen des Staates gegenüber den Rentnern durch höhere Inflationsraten zu entwerten.
„Keine Notenbank der Welt wird sich dagegen wehren können, durch mehr Inflation einen Kollaps der Staatsfinanzen zu verhindern“, prophezeit Mayer. Die Wirtschaftsgeschichte zeige, dass die Inflation immer dann zunimmt, wenn die Staatsfinanzen unter Druck geraten. „Früher waren es Kriege, in Zukunft wird es die demografische Entwicklung sein, die zum Anwerfen der Notenpresse zwingt.“
Den Crash siehst Du schon seit Monaten immer schon die nächsten Tage passieren. Musst Du nur konsequent jahrelang so weiter prognostizieren und Du wirst sicherlich auch recht bekommen. ;o) Auf jeden Fall sind einige Prozente Verlust vom ATH kein Crash-Indiz.
barbarossa, ich vermute den Wochentrend eher nach unten. Es ist gefährlich, gegen den Trend zu wetten um ein paar Punkte rauszuholen. Als Bulle wäre ich jetzt eher Sideline als Long.
Dann würde ich nicht wie sonst antizyklisch long sondern im Gegenteil prozyklisch short gehen.
Aber das ist wie gesagt Zukunftsmusik und muss nicht eintreten. Mit einer nörmalen Baisse wäre uns ja auch gedient :-)
Kein Crash, aber eine Fortsetzung der Korrektur.
Wohin die Reise geht, tja wenn man das immer vorher wüsste wäre AL jetzt bei mir zu Besuch ;-)
Also ich bin auch Short, erstmal bis 61,8 % Retracement=7850 Pkt.
Evtl. ergibt sich bis dahin eine neue Option.
19. Okt 2007: Anklänge an den Crash vom Oktober 1987
Anklänge an den Crash vom Oktober 1987 In den Gazetten wird des Crashs im Okt 1987 gedacht. Damals musste der Dow den stärksten Ein-Tage-Einbruch seiner Geschichte verkraften. Die Marktkapitalisierung ging an einem Tag um fast 500 Mrd. Dollar zurück, mehr als das Sozialprodukt Kanadas seinerzeit. Fast 60 Jahre zuvor, am 24. Oktober 1929, am Beginn der Weltwirtschaftskrise, gingen die Aktienkurse "nur" um 15 Prozent zurück.
Was war dem Oktober 1987 vorausgegangen?
In den USA ging es seit Beginn der 1980er Jahre wirtschaftlich aufwärts. Steuersenkungen, abnehmende Arbeitslosigkeit und geringe Inflationsrate waren der Rahmen, der Unternehmen und Verbrauchern gefiel. Die Aktienkurse legten kräftig zu, im Januar 1987 stieg der Dow Jones erstmals über 2000. Doch bereits seit 1985 knirschte es im fundamentalen Gebälk. Das Defizit des Staatshaushalts betrug inzwischen 200 Mrd. Dollar, nach 75 Mrd. Dollar Anfang 1981. Das Handelsbilanzdefizit der USA stieg im gleichen Zeitraum von 28 auf 145 Mrd. Dollar. Wenige nur warnten, die USA wirtschafte unter Reagan "über ihre Verhältnisse". Diskutiert wurde viel über Ungleichgewichte und Zwillingsdefizite, aber die Aktienkurse tangierte das wenig. Sie verdreifachten sich in der Zeit zwischen 1982 und 1987. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) verdoppelte sich im selben Zeitraum auf etwa 20. Und der Dollar schwächelte.
Kommt Ihnen das bekannt vor?
Es gab zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zu der Frage, warum der Crash des Oktober 1987 passieren konnte. Da wurden Fehlfunktionen und unzureichende Kapazität von Handelssystemen als Ursache ausgemacht, die mangelnde Abstimmung zwischen den Future- und Kassamärkten wurde benannt, auch von menschlichen Faktoren, dem Herdentrieb der Investoren, war die Rede.
Damals lieferte eine Leitzinserhöhung den Anlass, der die Akteure verunsicherte und schon in der Woche vor dem Schwarzen Montag für kräftige Verluste sorgte. Dann kam Panik auf, die Herde stürmte zum Ausgang, es gab kein Halten mehr.
Es gibt noch zwei, auch heute relevante Punkte: An der Grundidee der Portfolio-Versicherung hat sich bis heute nichts geändert - man geht Short-Positionen ein und baut sie mit dem Fall der Märkte aus. Außerdem ist das Risiko-Management immer noch stark von der Idee der Normalverteilung bestimmt , die zwar in Zeiten moderater Kursbewegung, dem Mandelbrotschen "milden Zufall", gut funktioniert, aber Situationen mit extremen Bewegungen ("wilder Zufall") mit viel zu geringer Wahrscheinlichkeit voraussagt. Daher wird im Vorfeld zu wenig getan in Richtung Absicherung, wenn aber dann der Fall eintritt, umso mehr (und zu viel). Und das treibt die Kurse zusätzlich nach unten. (Im Unterschied zu 1987 sind die Derivate-Konstruktionen zur Absicherung heute komplizierter, das macht es nicht besser.)
Eine Crash-Situation lässt sich wohl so typisieren : Nach einer langen Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs werden die Akteure blind für die Gefahren. Sie sehen zwar fundamental bedenkliche Entwicklungen, schieben aber die Konsequenzen hieraus auf dem Zeitstrahl weit nach vorne weg. Es gibt immer viele solcher negativen Entwicklungslinien. Zu jeder einzelnen heißt es immer wieder, sie sei bekannt, und vorzugsweise nach einer kleinen Korrektur, heißt es dann, sie sei jetzt eingepreist. Was so viel heißt, die spielt jetzt keine Rolle mehr, weil bekannt. Und so geht das mit jeder einzelnen dieser Ketten. Sie werden hübsch nacheinander abgearbeitet und jedes Mal heißt es dann, abgehakt, überstanden, die Märkte sind robust. Das lässt die Gier beständig wachsen und die Akteure sich immer mehr von den fundamentalen Gegebenheiten entfernen.
All das geht so lange, bis auf einmal zu einem Zeitpunkt zu viel zusammenkommt.
Auch hier fließt wieder ein, dass zumeist fälschlicherweise von normalverteilten Wahrscheinlichkeiten ausgegangen wird. Die wesentliche Voraussetzung dafür, der zentrale Grenzwertsatz, ist jedoch in der Regel im Finanzbereich kaum gegeben. Er fordert nämlich die Existenz vieler, voneinander unabhängiger Zufallsvariabler. In turbulenten Zeiten bedingen sich die einzelnen Einflussfaktoren auf die Kursbildung allerdings in steigendem Umfang gegenseitig. Dies gilt für das Verhalten der Akteure in solchen Situationen genauso, wie für die Wirkungsketten in der Wirtschaft. Ab einem bestimmten Punkt wird die Kopplung der einzelnen Elemente immer enger, auch vermittelt über die handelnden Wirtschaftssubjekte. Die gängige Prognosetechnik über lineare Regressionen ist zwar "Schönwetter"-tauglich, in Zeiten sich beschleunigender Entwicklungsraten aber hinkt sie immer weiter hinterher. Das gibt den Akteuren aber zusätzlich trügerische Sicherheit.
In den vergangenen Tagen gab es eine Fülle schlechter Makronachrichten . Ich möchte zwei herausgreifen, die aus meiner Sicht eine erhebliche Tragweite haben.
Erstens: Der IWF bleibt mit seinem Ausblick auf das globale Wirtschaftswachstum von 4,75 Prozent für 2008 unter dem im Juli vorhergesagten Wert von 5,25 Prozent. Die Wachstumsraten basieren auf der Annahme von Kaufkraft-Parität. Das gibt Ländern wie China ein besonderes Gewicht in der Berechnung. Korrigiert man das, so ist nur 3,3 Prozent Wachstum in 2008 zu erwarten. Für die USA wird mit 1,9 Prozent gerechnet - das liegt unterhalb des langfristigen Trends. Insgesamt sieht der IWF die Risiken für die Prognose auf der Unterseite - eine weitere Abwärtskorrektur ist wahrscheinlich.
Wenn das Wachstum in den USA unter den langfristigen Sockel von 2 bis 2,5 Prozent fällt, wird es kritisch. Wichtige Bestimmungsgröße dieser Rate ist der Verschuldungsgrad. Da er steigt, liegt das "nötige" Wachstum eher höher als niedriger. Wenn jetzt die Kernrate der Inflation (v.a. Nahrungsmittel) anzieht, so wird der Anteil dieses Sektors am BIP steigen (man muss essen, braucht aber nicht unbedingt das neueste Handy); aufgrund der geringeren Produktivität in diesem Sektor wird es dann immer schwerer, das "nötige" Wachstum zu erreichen. Das verschärft die Situation. Zu dieser Thematik hatte ich im Juni/Juli 2007 einige Artikel verfasst.
Zweitens: Der Netto-Abfluss von Kapital aus den USA betrug im August 163 Mrd. Dollar, nachdem es im Vormonat noch einen (üblichen) Zufluss gegeben hatte. Das sind gut 1 Prozent des US-BIP, annualisiert 12 Prozent. Sowohl China wie Russland haben ihren Bestand an US-Treasuries im August massiv reduziert. Dieselbe Tendenz bei anderen Ländern, die gewöhnlich auf der Käuferseite stehen
Das US-Handelbilanzdefizit wird überwiegend durch den Verkauf von Ableihen "finanziert". Im Mittel wurden 2006 etwa 70 Mrd. Dollar netto monatlich an Bonds ins Ausland verkauft. Nimmt man den Kapitalabfluss im August 2007 und das durchschnittliche monatliche Handelsbilanzdefizit zusammen, dann ist die "Finanzierungs"-Lücke im August rund 200 Mrd. Dollar groß - 18 Prozent des US-BIP aufs Jahr gerechnet.
Die August-Daten liefern sicher keinen Hinweis darauf, dass die USA weiterhin als sicherer Hafen angesehen wird. Die ausländische Nachfrage nach US-Bonds, insbesondere Unternehmensanleihen verschwand, nicht jedoch die amerikanische Nachfrage nach ausländischen Anleihen und anderen "Assets". Gleichzeitig gab es kein Anzeichen dafür, dass US-Investitionen im Ausland repatriiert worden sind.
Die gleitende 12-Monats-Summe von ausländischen Käufen von langfristig orientierten US-Anlagen beträgt zwar immer noch 785 Mrd. Dollar, liegt aber dennoch schon unter den Jahressummen von 2005 und 2006.
Auch wenn noch ein großer Unterschied zwischen Monatsdaten August der internationalen Kapitalströme und denen über ein gesamtes Jahr besteht. Der Entwicklungstrend gibt schon Hinweise, dass die zur "Finanzierung" des Handelsbilanz-Defizits benötigten Zuflüsse knapp werden könnten. Und die August-Daten sind zumindest ein extremer Bruch dieses Trends. Für dessen Bestätigung kommt es auf die nächsten Monatsdaten an. Möglich, dass diese bald eine Beschleunigung der Entwicklung aufzeigen.
In jedem Fall steigt die Gefahr eines Dollar-Kollapses . Die Märkte quittieren das mit fortgesetzter Schwäche des Greenback vor allem gegenüber dem Euro. Denken Sie auch einmal daran, was nach einem eventuellen Kollaps kommen könnte - vielleicht Stärke, mit der keiner rechnet.
Bleiben Sie wachsam
"Cash vor dem Crash"
mm.de: Herr Leuschel, am 19. Oktober 1987 brach der Dow-Jones-Index um mehr als 500 Punkte ein, der bisher größte Tagesverlust. Wie haben Sie diesen Tag erlebt?
Leuschel: Ich war damals in Belgien tätig. Ich hielt an diesem Tag in der Nähe von Brüssel einen Vortrag, der hieß "Fasten your seat belts". Der Saal war voll. Zu Beginn der Veranstaltung hatte ich mir sagen lassen, wie die Börse in New York lief. Sie schwächelte, nachdem der Dow Jones schon am Freitag davor mehr als 100 Punkte verloren hatte. Als der Vortrag zu Ende war, rief ich meinen Freund, den Herausgeber des "Wall Street Journal", an. Der sagte nur düster "Down 500 Points". Ich wusste, der Bursche hatte viel Sinn für Humor. Ich sagte ihm, er solle keine Witze machen. Er wiederholte das, doch ich konnte ihm nicht glauben. Er gab den Hörer der Putzfrau. Und die sagte nur "Crash 500". Ich wollte es nicht glauben.
mm.de: Aber Sie hatten doch selbst zuvor schon vor einem Crash gewarnt ...
Leuschel: Das stimmt. Ich hatte im Januar 1987 angefangen zu warnen. Das hatte bestimmte Gründe.
mm.de: Welche waren das?
Leuschel: Ich hatte in New York gemerkt, dass die Leute durchdrehen. Ich war als Berater bei einer Wall-Street-Firma, die einen neuen Rentenhändler einstellen wollte. Ein junger Bewerber verlangte 150.000 Dollar im Jahr. Das war damals viel, viel Geld. Mit den 120.000, die er verdiene, könne er als Junggeselle in New York nicht auskommen. Das sagte er allen Ernstes. An diesem Beispiel habe ich gemerkt, dass die Leute ihren Maßstab verloren hatten.
Ich kam zurück und dachte, wenn die Profis alle so denken, dann muss es scheppern. Und wenn ich mir anschaue, was so passiert in der Welt, denke ich, dass auch heute in vielerlei Hinsicht die Maßstäbe verloren gegangen sind, gerade auf dem Finanzmarkt. Da werden Vorstände wegen Misserfolgen entlassen und erhalten Millionenabfindungen.
mm.de: Sind Sie ein Pessimist?
Leuschel: 1981/82 war ich einer der ganz wenigen Optimisten. Und das habe ich jahrelang durchgehalten. Aber der Optimismus hatte nur Sinn, wenn ich rechtzeitig den Absprung schaffte. Während der Hausse habe ich auf Signale gewartet, die rechtfertigen, dass ich meine Gewinne mitnehme. Heute bin ich ein Realist, das heißt ein Optimist mit Erfahrung.
mm.de: Haben Sie nur persönlich Gewinne mitgenommen oder auch Kunden gewarnt? Sie waren ja immerhin der Chefstratege der Banque Bruxelles Lambert.
Leuschel: In der Bank wurde ich ungläubig beobachtet. Die Fonds konnten es sich nicht leisten, auszusteigen. Schließlich geben die Kunden ihr Geld der Bank zum Investieren und nicht, um es herumliegen zu lassen. Das kann ich verstehen, aber für mich persönlich konnte ich die Verantwortung eines Verlustes nicht übernehmen. Da bin ich ausgestiegen. Mein Fehler war nur, dass ich zu früh wieder einstieg, weil es sehr heftig gekracht hatte.
mm.de: Trotzdem galten Sie in den folgenden Jahren als Crash-Prophet, als notorischer Schwarzmaler.
Leuschel: Das hängt damit zusammen, dass es sehr wenige gab, die dieses Ereignis vorausgesagt hatten. Im August, September 1987 zog die Börse noch mal an. Da war es schwierig, bei der Aussage zu bleiben, dass ein Crash kommt. Das hat die Leute beeindruckt. Aber ich kann nichts für den Titel "Crash-Prophet". Daran ist die Presse schuld.
mm.de: Sehen Sie heute Parallelen zur Situation vor 20 Jahren?
Leuschel: Oh ja, eine ganze Menge. Es würde zu weit führen, alle aufzuzählen. In Amerika haben wir mit der Subprime-Krise ja schon einen verschleierten Crash-Beginn gehabt. Heute geht es um erheblich größere Zahlen als damals, die Wirkungen könnten erheblich größer werden. Natürlich sind auch die Möglichkeiten gegeben, dem entgegenzuwirken, dass der Dow zum Beispiel über 3000 Punkte an einem Tag verliert. Aber das führt zu einem Salami-Crash, einem Crash in Raten.
mm.de: Es wird ja gegengesteuert. Die US-Notenbank hat die Leitzinsen drastisch gesenkt, es gab mehrere Geldspritzen der Zentralbanken, jetzt gründen die größten Banken einen Rettungsfonds für ihre Zweckgesellschaften ... Sie meinen, das verschleppt die Krise nur?
Leuschel: Ja. Die Ursachen der Krise sind natürlich die riesigen Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft. Das größte Risiko ist der Dollar. Die USA haben ein Riesenleistungsbilanzdefizit, das praktisch nur von den Asiaten finanziert wird. Da muss man sich fragen, wie lange und unter welchen Bedingungen das noch gut gehen kann.
mm.de: Was folgt daraus für eine sinnvolle Anlagestrategie?
Leuschel: Ich verwalte nur mein eigenes kleines Vermögen. Da bin ich noch dabei, den Cash-Anteil hochzufahren. Und ich habe natürlich Gold, vor allem physisches Gold, aber auch in Form von Exchange Traded Funds (ETFs). Wenn etwas Schlimmes passiert, worauf ich nicht hoffe, ist das physische Gold entscheidend, vor allem bei einem Neubeginn. Es gibt viele mögliche Auslöser für einen Crash. Aber ich vermute, es hängt mit dem Gold zusammen. Der Markt wartet auf ein überraschendes Ereignis, auf einen Anlass zur Panik.
mm.de: Der Goldpreis scheint doch schon recht hoch zu sein.
Leuschel: Nein, das würde ich nicht sagen. Inflationsbereinigt müsste der Goldpreis heute über 2000 Dollar pro Unze stehen, um das Hoch von Januar 1980 zu erreichen. Er ist zu niedrig, weil er manipuliert wird. Dafür habe ich aber keine Beweise.
mm.de: Wer manipuliert den Preis?
Leuschel: Die Zentralbanken natürlich. Der Dollar ist strukturell schwach, darf aber nicht ins Bodenlose fallen. Für die Anleger könnte der Goldpreis ein Warnsignal sein. Also wird alles getan, um den Goldpreis niedrig zu halten.
In Europa sind die Notenbanken so ehrlich, ihr Gold offiziell zu verkaufen. Es gibt aber Hinweise, dass auch die Amerikaner, die bisher offiziell kein Gramm verkauft haben, bereits einen Großteil des Goldes verliehen haben. Im Mai-Monatsbericht der Federal Reserve ist zum ersten Mal von Gold-Swaps die Rede. Wem hat sie das Gold geliehen? Den Banken, die das Goldkartell darstellen. Und die werden damit den Goldpreis manipulieren. Wenn das stimmen sollte, könnte das schon das Vertrauen in den Dollar restlos begraben.
mm.de: Der ist ohnehin schon auf Talfahrt.
Leuschel: Das ist noch gar nichts. Warten Sie ab, wenn erst einmal eine Panik ausbricht. Sie haben ja die Bilder aus England von Northern Rock gesehen. Dass sofort die Bank of England eingeschritten ist, ist ja klar. Dafür sind sie da. Aber im Zweifel bedeutet das, dass die Gelddruckmaschine nach wie vor schwer beschäftigt ist und das Inflationspotenzial wächst.
mm.de: Wie man hört, haben Sie alle Aktien verkauft.
Leuschel: Nicht alle. Ich habe immer noch meine Lieblingspapiere als Grundpositionen, Siemens, Allianz und ähnliche Bluechips. Obwohl die 2002 auch kräftig eingebrochen sind. Langfristig sind Aktien die beste Anlage.
mm.de: Aber nicht im Moment?
Leuschel: Nein, aber mit meinem Cash-Bestand bereite ich mich auf Aktienkäufe vor. Die besten Wachstumschancen hat man mit seinem Portefeuille nach einem Crash. Wer Ende 1987 Aktien des Standard & Poor's 500 gekauft hat, hat ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 8,1 Prozent erreicht. Um die Renditechancen zu erhöhen, muss man vor dem Crash Cash machen.
http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,512147,00.html
( nur meine meinung)
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auf unserem Planeten gibt es nur Propheten
Laut dem Department of the US Treasury (DOT) beliefen sich die Einlagen ausländischer Zentralbanken in TREASURY BONDS mit Stand Dezember 2006 auf insgesamt 2,6 Bio $.
Davon entfielen auf
Japan: 650 Mrd.
China: 380 Mrd.
Großbritannien: 230 Mrd.
arabische Ölstaaten: 110 Mrd.
...............
Deutschland: 54 Mrd.
(Diese Daten wurden mir von meinem Gewährsmann bei Merrill Lynch in New York übermittelt.)
In diesen Zahlen nicht enthalten sind Anlagen in MUNICIPAL BONDS, US AGENCY BONDS und COMMERCIAL PAPERS.
Zwischen dem von dir, gsamsa, angeführten Betrag bzgl. China (1,3 Bio.) und dem von DOT ermittelten klafft eine gewaltige Lücke. Diese erklärt sich möglicherweise daraus, dass die BOC ihre Dollars hauptsächlich in anderen Papieren als TREASURY BONDS angelegt hat.
WIKIPEDIA zu "US AGENCY BOND":
"A BOND ISSUED BY A GOVERNMENT AGENCY. THESE BONDS ARE NOT FULLY GUARANTEED IN THE SAME WAY AS U.S. TREASURIES AND MUNICIPAL BONDS. THEY INCLUDE SUCH AGENCIES AS THE FEDERAL HOME LOAN BANKS FANNIE MAE, FREDDIE MAC AND SALLIE MAE."
Auf die absoluten Beträge und die im Vergleich dazu nur marginalen Beträge, die in den letzten Monaten aus US Bonds abgezogen wurden, kommt es m.E. weniger an, als vielmehr auf die Tatsache, dass hier erstmals seit Jahren die langfristige Tendenz, die Amis permanent mit frischem Kapital zu versorgen, deutlich gebrochen wurde.
Ich sehe dies zunächst einmal lediglich als einen "Schuss vor den Bug". Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.
... Abend ähnliche Schlüsse wie Metro heute z.B. in #8142 oder #8253; er spricht von einem Einbruch resp. einer Korrektur, das Wort Crash traut er sich weder in den Mund zu nehmen, noch einen solchen kurzfristig (!) anzukündigen. Ein "Idealziel der Korrektur" sieht er (ähnlich Metro) bei 7800.
(Metro: wellknown, but who the f... is Demmelwho?)
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Dax bricht ein!
Demmelhuber – 18. Oktober 2007 – 18:15
Trotz einer positiven Handelseröffnung beendete der Dax den heutigen Tag mit
einem Minus von 0,8%. Wie es in den kommenden Tagen weitergehen könnte, hier
eine kurze Analyse:
5min-Chart
Rückblick:
Nach den dynamischen Gewinnen bis rund 8060 Punkte hat sich ein
kurzfristiger Abwärtstrend gebildet, dessen Oberkante heute Vormittag
erfolgreich getestet wurde. Infolge des Bruchs der eingezeichneten
Aufwärtstrendlinie bei rund 7960 wurde die Korrektur von 7930 bis 8015 beendet,
was zwangsläufig neue Verluste bis unter das bisherige Tief zur Folge hatte.
Interpretation:
Zuerst muss ich natürlich erwähnen, das abgesehen von dieser
Verschlechterung auf der sehr kurzfristigen Zeitebene von 5min der übergeordnete
Aufwärtstrend noch voll intakt ist und dementsprechend für die kommenden Wochen
mit weiteren Kursgewinnen zu rechnen ist. Aus diesem Grund ist im Moment von
einem erhöhten Short-Engagement dringend abzuraten, da hierzu das Verlustrisiko
deutlich zu hoch ist. Die im Musterdepot des Chart-Signal.de Börsenbriefs
befindliche Short-Position (seit 7975) dient ausschließlich zum Zwecke der
Depotabsicherung!
So, nun wieder zurück zum Marktgeschehen: wie bereits erwähnt, wurde durch den
Bruch der 7960 ein weiteres Verkaufsignal generiert, was letztendlich neue
Kursverluste implizieren sollte. Das Idealziel der Korrektur seit 8060 ist bei
rund 7800 anzusiedeln, wo sich aktuell eine sehr robuste Unterstützung befindet.
Aufgrund des übergeordneten Aufwärtstrends kann ein sofortiger Start der
nächsten Aufwärtswelle selbstverständlich nicht ausgeschlossen werden. Als
wichtiges Kaufsignal hierfür wäre ein Bruch des Widerstands bei 8015 anzusehen.
Dies würde neues Potenzial bis zum bisherigen Allzeithoch von 8150 freisetzen.
Ich wünsche Ihnen noch einen erfolgreichen Wochenausklang,
Ihr Felix Demmelhuber
Quelle: www.chart-signal.de und http://www.aktienboard.com/portal/node/483642