Berentzen - mehr als nur ein Schnaps?
Klar,30% sind dann natürlich kein Pappenstiel.
Ich habe meine Lehren auch schon ab und an erfahren.
Aber meist kam nach dem Absacker immer später ein wesentlich höherer Kurs zustande und ich habe mich dann anfangs gefragt,weshalb ich dann eigentlich verkauft hatte.
Es gibt nunmal kein Patentrezept.
Deutschlandweit auch?
Sollte eine Listung bei Edeka deutschlandweit gelingen, würd ich mich freuen.
selbst wenn man beim enterprise value (EV) das factoring der forderungen aus L+L in voller höhe (54,7mio) als finanzierungsgestaltung betrachtet (siehe oben #759) und den ansatz der finanzverbindlichkeiten entsprechend erhöht, ist die aktie gegenwärtig nicht nur charttechnisch, sondern auch nach den bewertungskriterien nahezu ein schnäppchen:
EBIT 2017e / EV***
11,0 Mio , http://de.4-traders.com/BERENTZEN-GRUPPE-AG-24156987/fundamentals/
/137 Mio
=8,0% (= überdurchschnittlich und daher günstig)
EBIT/EV = "Gewinnrendite" nach Joel Greenblatt's Zauberformel, http://diyinvestor.de/zauberformel/#Die_Gewinnrendite_EBITEV
***Enterprise Value (EV)
8,60 Aktienkurs
x9,394 Zahl umlaufender Aktien (Mio)
Mio
=80,8 Marktwert des Eigenkapitals (market cap)
+51,4 Kurzfristige Finanzschulden, insbes. Berentzen-Anleihe 2012/2017 (30.06.2017)
+54,7 an Factoringgesellschaften verkaufte Forderungen aus L+L, s. oben #759
+10,8 Pensionsrückstellungen (30.06.2017)
-60,7 Flüssige Mittel (30.06.2017)
+0,0 Anteil fremder Gesellschafter am Eigenkapital (30.03.2017)
137,0 EV
Enterprise Multiple als primäre Kennzahl: https://valuescope.blog/2017/08/14/...multiple-als-primaere-kennzahl/
Und in der Tat, so einfach ist die Geschichte nämlich nicht.
Berentzen kauft die Orangen lt. eigener Aussage je nach Jahreszeit entweder in Griechenland und Spanien (ca. acht Monate) oder aber in den restlichen Monaten in Afrika. Danach handelt es sich um sog. unbehandelte Orangenfrüchte der Marke „Frutas Naturalis“, die offensichtlich eine hohe Saftausbeute versprechen.
Allein durch den Fokus auf Bio und Sorte wird die Beschaffung meiner Meinung nach schon extrem komplex (Ernterisiken und Lagerdauer). Darüber hinaus dürfte die Absicherung der Preisrisiken nicht einfach sein, denn so wie in #811 beschrieben, läuft das ganz sicher nicht.
In der Regel werden die eigenen Lieferverpflichtungen börsentechnisch abgesichert; absichern kann man aber (wenn überhaupt die Liefer-/Preisrisiken gesichert werden) nur standardisierte Produkte, also bspw. Orangen. Wenn also nun in den preisbestimmenden Anbauregionen in Brasilien, Mexiko oder wo auch immer aufgrund einer Rekordernte der Terminmarkt für Orangen einbricht, dann funktioniert das Hedging der Sorte Naturalis für den Fall massiver Ernteverluste in den Beschaffungsregionen der Berentzen AG natürlich nicht.
Auch die Vertriebslogistik dürfte nicht ganz einfach sein. Schließlich muss auch jede "Tanke" resp. Kleinstabnehmer das liebe lange Jahr über beliefert werden.
(Alle Angaben ohne Gewähr!)
Aber der Vertrieb sollte doch bitte machbar sein, denn es gibt schließlich Großhändler.
Kein Hersteller beliefert eine kleine Tankstelle oder einen Kiosk direkt.
Vivaris muss mit Mio Mio jetzt erstmal in die Fläche, wenn das Angebot steht kommt das Volumen bei diesem Produkt fast schon von allein.
Die angesprochenen Probleme (Orangeneinkauf und Vivaris-Logistik) sind sicherlich kein Beinbruch und in absehbarer Zeit auch lösbar. Aber der Vorstand sagt auch, dass "im zweiten Halbjahr 2017 noch einige Anstrengungen erforderlich sind", um die Gesamtjahresziele zu erreichen.
Auf dem jetztigen Niveau halte ich die Aktie für durchaus günstig bewertet. Aber wenn eine Erholung des Kurses dann durch eine Gewinnwarnung abgewürgt wird, ist auch nichts gewonnen.
Wie schätzt ihr das Erreichen der Jahresziele ein?
Hatte bereits genau den selben Gedanken. Allerdings denke ich sogar, dass selbst dies durch den harten Abschlag nach den Q2 Zahlen schon ein Stück weit eingepreist ist und wir bei einem Erreichen der Jahresziele einen Impuls nach oben erleben. Natürlich ist das nur Spekulation, aber für mich war der Abschlag um mehr als insgesamt 20% nach den Q2 Zahlen mehr als nur der Ausschlag aufgrund der Probleme mit Orangen und der Distribution in Amerika. Ich kann mir gut vorstellen, dass man jetzt bis zu den Q3 Zahlen Richtung 10€ läuft und es sich dann eben entscheidet, ob die Probleme aus Q2 vorübergehend waren oder doch länger andauern können. Kann natürlich auch sein, dass die Klarheit auch erst mit den Ganzjahreszahlen reinkommt.
Falls man die Probleme im Jahresverlauf aber wieder einigermaßen in den Griff bekommt, sollte man die Aktie mit Blick aus 2018 nicht aus den Augen verlieren.
Bin gespannt was der Kurs macht. Tippe die nächsten Tage auf 7,8-8,0 € im Tief und die sollten dann aber wirklich halten, sonst ...
Gewinnwarnung war ja eigentlich nach den Halbjahreszahlen zu erwarten. Habe meine Gewinnschätzungen trotzdem nochmal 5% gesenkt.