Der USA Bären-Thread
Natürlich darf man auch mit Devisen spekulieren. Muss man deshalb die Risiken durch den Kauf von Aktien noch erheblich verstärken? Diese sogenannte Hebel helfen einem meistens schneller und tiefer in den Graben. Timing auf Aktien ist schwierig. Timing auf Devisen auch. Synchron läuft das selten. Nur Kurzfristspekulanten merken von dieser Problematik im Regelfall wenig. Wenn man also US-Aktien kauft, sollte man seine Devisenabsicherungsgeschäfte betreiben und deren Kosten in der Spekulation berücksichtigen. Von den vielen G (Gedanken, Geduld und Geld) die bei der Spekulation sinnvoll sind, ist es ein G sicherlich nicht: Gier.
Ist man der Überzeugung, dass man international diverzifizieren muss, weil das irgendwelche Fuzzis behaupten, ist man mit dem Kauf von Bluechips aus dem Euroraum sicherlich ausreichend international vertreten.
Trotzdem bleibt der Blick in die USA sinnvoll und notwendig. Auch wenn die wirtschaftliche Kopplung etwas abgenommen hat, hat im gleichen Zeitraum die finanztechnische Kopplung zugenommen. Wir werden uns der Entwicklung der Börsen in den USA kaum entziehen können.
Nun ist es aber seit langem so, dass Europa neue Trends in Amerika - meist mit einiger Verspätung - "für sich entdeckt" und nachäfft. Zumindest finden sich immer ein paar Affen (Fondsmanager, Börenbriefschreiber usw.), die die "neuen Ideen" von drüben klauen und dann hier an den Mann zu bringen versuchen.
Ob die Notwendigkeit internationaler Diversifizierung hier genauso besteht wie "drüben", darf in der Tat bezweifelt werden. Der Artikel in # 7967/7969 zeigt ja, dass die US-Indizes trotz ihrer Anstiege von der Performance her zu den letzten 4 von insgesamt 83 Aktien-Indizes weltweit zählen (auf Dollarbasis). Europäer, die in USA investierten, haben daher in diesem Teil ihres Portfolios in der Regel Underperformance - zumindest schmälerte der immer schwächere Dollar die Gewinne.
Folgen der Kreditkrise
Banken stecken Milliarden
in Selbsthilfe-Fonds
Einige der weltgrößten Banken wollen bis zu 100 Milliarden Dollar in einen Rettungsfonds stecken. Damit soll eine Finanzkrise verhindert werden.
Von Christian Wernicke
Einige Großbanken sind offenbar bereit, bis zu 100 Milliarden Dollar in einen Rettungsfonds einzuzahlen, um eine weltweite Kreditkrise abzuwenden. Nach Plänen des US-Finanzministeriums sollen damit notleidende US-Immobilienkredite und Derivate aufgekauft werden, um bedrohte Hedge-Fonds vor der Pleite zu bewahren.
In bislang geheimen Gesprächen sollen mehrere US-Großbanken ihre Bereitschaft erklärt haben, 80 bis 100 Milliarden Dollar bereitzustellen, um einen gemeinsamen Notfall-Fonds zur Abwehr einer globalen Finanzkrise zu gründen. Das wurde am Wochenende in New York und Washington bekannt.
Das US-Finanzministerium scheint derzeit bemüht, auch europäische Banken zu Einzahlungen zu bewegen. Wie es heißt, werden die Pläne auch von den britischen Finanzbehörden unterstützt.
Verhoben bei Commercial Papers
Einzelheiten des Projekts sollen zum Wochenbeginn bekanntgegeben werden. Übereinstimmend meldeten das Wall Street Journal und die Nachrichtenagentur Reuters, mit dem Rettungsfonds wolle die amerikanische Regierung die vom Einbruch der US-Immobilenpreise verursachte Verunsicherung an den Finanzmärkten unter Kontrolle bringen.
Der Fonds würde in erster Linie verbriefte Kredite und sogenannte Commercial Papers aufkaufen, deren Marktwert deutlich gesunken ist. Commercial Papers sind kurzfristige Schuldverschreibungen. Vor allem Hedge-Fonds, die in der Vergangenheit amerikanische Immobiliendarlehen aufkauften und damit Bankendarlehen refinanzierten, drohen andernfalls massive Abschreibungen.
Die US-Finanzbehörden befürchten, ein Preisverfall der Commercial Papers könnte mehrere dieser Fonds in die Pleite treiben und über eine allgemeine Kreditverknappung die Weltkonjunktur ersticken. Finanziert würde der Notfall-Fonds allein mit Einzahlungen internationaler Banken.
Die US-Regierung hat es mehrfach abgelehnt, auch Steuergelder für die Rettungsaktion bereitzustellen. An den bisherigen Gesprächen in Washington, die offenbar Mitte September begannen, waren unter anderem die Citigroup, JPMorgan Chase sowie die Bank of America beteiligt.
Vor allem die Citigroup sieht sich durch die Krise belastet: Die Großbank hatte bereits Anfang Oktober gewarnt, dass ihr Überschuss im dritten Quartal bis zu sechzig Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraumes liegen würde. Die Citigroup will genaue Zahlen zum Wochenbeginn veröffentlichen.
Die Citigroup besitzt nach Informationen von Branchenexperten sieben sogenannte "Structured Investment Vehicles (SIVs)‘‘, die mit einem geschätzten Volumen von etwa 100 Milliarden Dollar vor allem minderwertige Immobilienkredite von zweitrangigen US-Kunden (subprime mortgages) aufgekauft haben.
Genaue Aufteilung umstritten
Diese SIVs werden in aller Regel mit kurzfristigen Mitteln finanziert und haben nun Schwierigkeiten, Geld zur Deckung ihrer langfristigen Schuldtitel zu mobilisieren. Da auch traditionelle Investmentfonds und Pensionskassen diese Fonds gekauft haben, fürchtet das US-Finanzministerium offenbar einen gefährlichen Schneeballeffekt.
Umstritten ist zwischen den Großbanken noch die genaue Aufteilung der Last zur Finanzierung des neuen Fonds. Offenbar verlangen einige Banken, dass vor allem die Citigroup einen größeren Anteil trägt.
Der Notfall-Fonds folgt in seiner Grundstruktur einer ähnlichen Rettungsaktion im Jahr 1998: Damals hatten sieben Großbanken in einen Topf eingezahlt, um Papiere des Hedge-Fonds Long Term Capital Management zu stützen, der mit verfehlten Währungsspekulationen in eine Krise geraten war. Der so finanzierte Aufkauf der LTCM-Titel verhinderte, dass die Probleme eines Fonds andere Anleger in den Strudel einer Finanzkrise zogen.
(SZ vom 15.10.2007) www.sueddeutsche.de/finanzen/artikel/43/137763/
Deshalb hab ich Titel aus Euroland und außerhalb der Eurozone. Ich tue das aber nicht im Hinblick auf eine internationale Diversifizierung, sondern weil es sich halt so ergeben hat.
Daneben sind diese Titel ja meist (in meinem Fall ausschließlich Global Players). Da bist du sowieso Kursschwankungen ausgesetzt.
Ich sehe, und da stimme ich mit euch überein, keine zwingende Notwendigkeit in eienr globalisierten Welt, Titel aus allen erdteilen zu besitzen. Wenn es in China krachen wird, bleiben bspw. meine ArcelorMittal-Aktien oder die Apple-Teile, die ich besitze, nicht verschont.
Im Falle von Investitionen in OS oder Zertis, achte ich in der Regel auf währungsgesichrte Papiere.
Devisen selbst handele ich nicht, da ich hiervon sogut wie nix verstehe.
Das überlass ich mal den Profis. Und lese es dann (mit Vergnügen und aus Neugier) bei euch in den Threads nach. Und hoffe, was hinzuzulernen.
So long
Casaubon
So würde China selber zum Hedgefonds und kann sich teure Experimente wie die Beteiligung an der PE-Firma Blackstone (bislang über 1 Mrd. Verlust) in Zukunft schenken.
Wenn die Banken am Fed-Fenster schlangestehen, weil sie sich kurzfristig kaum finanzieren können und sich wechselseitig nicht über den Weg trauen, woher NEHMEN sie dann eigentlich die 100 Milliarden für diesen Rettungsfond? [Wenn nicht von den Chinesen ;-)]
Die Kreditkrise ist noch lange nicht ausgestanden.
http://www.bloomberg.com/apps/...20601087&sid=apH3dECQnmRI&refer=home
aber, wenn man in den neuen Fonds nur die AAA und AA gerateten Papieren aus den alten SIVs reinsteckt, hat man zwar ein neues besseres SIV, aber die alten werden noch schlechter (da die Papiere mit guter Bonität jetzt in dem Sicherungsfonds stecken).
Wie das den Run auf die bestehenden SIVs aufhalten soll ist mir unklar; ich würde sogar von einer Beschleunigung ausgehen.
ABER: Wer vertraut einer solchen Institution, wenn die Banken sich nicht einmal selber wechselseitig trauen? Für alle Beteiligten besteht das Risiko, dass bei weiteren schlechten News aus dem US-Housing-Markt - die nahezu sicher kommen werden - plötzlich ein RUN auf diesen Fond entsteht. Die Banken stünden dann schlange wie letzten Monat die Kunden von Northern Rock ("Ich will mein Geld zurück, und zwar alles, jetzt").
Die Situation ist so verfahren, dass vermutlich nicht einmal die deutschen Landesbanken willens sind, Geld in diesem Rettungsfond anzulegen.
Das heißt: Diesmal ist die Krise wirklich ernst. ;-)
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@obgicou: Genau! Der Fond ist ein Mega-Hedgefond dritter Ordnung, der nun durch Banken-Garantien das AAA-Rating wieder herbeizaubern soll. Allein: Müll bleibt Müll, der lässt sich ebensowenig finanz-veredeln, wie sich Scheiße nicht zu Gold machen lässt (außer an der Börse).
Die letzten Wochen versuchten mehrere Banken Hedgefonds zu motivieren ihnen ihren Schrott aufzukaufen und dazu das Geld von der gleichen Bank zu borgen. Dies ist im Prinzip das Gleiche, nur eine Nummer größer. Es geht also primär darum die Risiken aus der Bilanz zu kriegen um nicht den Konkursrichter anfordern zu müssen.
Das wollen die Republikaner sicherlich nicht (die eh Sozialhilfe bis zur Schamgrenze zusammenstreichen). Die würden wohl lieber die Weltbank oder ein Kollektiv von Staaten als Garanten sehen, weil dann "alle Welt" einen Beitrag für die armen Subprimer leisten würde (im Extremfall auch die chinesischen Bauern, die zu 40 % kein fließend Wasser haben).
Trichet, haste mal nen Euro?
Ausländische Staaten werden sich unter Garantie nicht an diesem Fonds beteiligen. Aber heute Abend sollten wir mehr wissen.
Empfehlung: Der von Christo verpackte Reichstag
Rettungsplan für Investmentplattformen
Super-Fonds soll Finanzkrise lindern
Internationale Großbanken beraten Kreisen zufolge über den Aufbau eines Super-Fonds im Volumen von bis zu 100 Milliarden Dollar, mit dem marode Darlehen und andere Finanzinstrumente zurückgekauft werden könnten. Damit soll angeblich verhindert werden, dass die Kreditmarkt-Krise der Weltwirtschaft weiter schadet.
HB DÜSSELDORF. Großbanken in den USA und Europa arbeiten offenbar an einem Rettungsplan für die sogenannten „Strukturierten Investment Vehikels“ (SIV), die in den letzten Wochen im Zuge der weltweiten Finanzkrise in Bedrängnis geraten waren. In Gesprächen mit dem US-Finanzministerium bemühen sich die Kreditinstitute, einen Auffangfonds im Volumen von bis zu 100 Mrd. Dollar auf die Beine zu stellen. Dieser Super-Fonds soll riskante Schuldtitel wie verbriefte Hypothekenanleihen und Collateralized Debt Obligations (CDOs) von den SIVs aufkaufen.
Die SIVs sind in Deutschland durch die Krise der IKB und der SachsenLB in die Diskussion geraten. Die beiden Banken hatten über ihre SIVs außerhalb ihrer Bilanzen länger laufende Finanzprodukte im Gegenwert von fast 30 Mrd. Euro zusammengekauft. Refinanziert wurde dieses Engagement durch kurzlaufende Unternehmensanleihen (Commercial Papiers). Im Zuge der US-Hypothekenkrise brach diese kurzfristige Refinanzierung zusammen, weil niemand mehr die Commercial Papers kaufen wollte.
Bundesbank-Vize Franz-Christoph Zeitler geht zwar davon aus, dass 80 Prozent der auslaufenden Schuldverschreibungen inzwischen wieder Anschlussfinanzierungen finden, wie er dem Handelsblatt sagte. Insgesamt ist die Finanzkrise aber offenbar nach wie vor nicht überstanden. Viele SIVs kämpfen weiterhin mit Refinanzierungsproblemen. Damit wächst die Gefahr, dass sie ihre Vermögenswerte mit großen Abschlägen auf den Markt werfen müssen.
[das hieße: Panikverkäufe der SIV zu "Marktpreisen" - A.L.]
Um einen derartigen Ausverkauf zu verhindern, arbeiten die Großbanken an ihrem Rettungsplan. An den Gesprächen beteiligt waren vor allem führende amerikanische Banken wie Citi, JP Morgan Chase und Bank of America. Aus Europa könnte die britische HSBC mitmachen. [HSBC hat ja mit ihrem US-Ableger Household International selber Subprime-Dreck am Stecken - A.L.] Die Pläne könnten bereits heute der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Die jetzige Rettungsaktion der Banken erinnert an die gemeinsame Stützungsaktion während der Finanzkrise 1998. [o. k., wo bleibt der Crash? ;-)) A.L.] Damals retteten sieben große Wall-Street-Banken gemeinsam den insolventen Hedge-Fonds Long Term Capital (gekürzt: Mngmt).
Quelle: Handelsblatt.
... In Gesprächen mit dem US-Finanzministerium bemühen sich die Kreditinstitute, einen Auffangfonds im Volumen von bis zu 100 Mrd. Dollar auf die Beine zu stellen. ...
Da reicht eine mündliche Garantie der Administration. Ein "Vertrag" ist nicht notwendig. Braucht man anschließend auch nicht an die große Glocke zu hängen.
Allzeithoch im Visier
15.10.07 10:40
Der Kurssprung bei EUR/USD geht zum Teil auf das Konto von EUR/JPY-Gewinnen infolge der Nachricht, dass drei US-Banken einen neuen Fonds auflegen, der in verbriefte Kredite investiert. Im Zuge der Immobilien- und Hypothekenkrise sei dies eine gute Nachricht, die die Risikobereitschaft der Anleger stärke, meinte ein Analyst.
EUR/JPY notierte im Hoch bei 167,52 und scheiterte damit nur knapp unterhalb des am Donnerstag erreichten Zweimonatshochs bei 167,82. Charttechnisch seien die Aussichten gut und zu erwarten sei ein Test des Allzeithochs bei 168,94, hieß es. Gegen 8:40 Uhr UTC notiert EUR/JPY bei 167,37. (th/FXdirekt)
FAZIT: Der Dollar fällt, wie die US-Immo-Krise "gemeistert" scheint - nun wagen sich die Yen-Carrytrader wieder aus den Löchern. Vorher fiel der Dollar, weil sich die Immo-Krise zuspitzte.
(schon albern, was da läuft)
Wenn sich nur die US-Banken beteiligen, werden die Verluste aus der faktischen Abwertung der Titel nur unter ihnen "sozialisiert", deshalb suchen sie noch nach weiteren Opfern.
Ich denke, sie werden keine finden.