Meine Steinhoff-Verluste
@Profi108: solange Steinhoff unter 53 Cent ist, kannst Du Deinen Spruch noch bringen. Nachher aber bitte nicht mehr ;-) Oder vielleicht doch: denn natürlich hätten sich viele hohe Verluste erspart, wenn sie bei 53 Cent ausgestiegen und bei 8-10 Cent wieder eingestiegen wären (auch ich). Also ok, Dein Spruch wird auch in Zukunft Gültigkeit besitzen, egal wie hoch der Kurs noch steigen wird. Bist halt ein Profi ;-)
Auf den morgigen Tag darf man sehr gespannt sein. Ist das jetzt wieder nur ein Strohfeuer oder geht's jetzt mal nachhaltig wieder aufwärts ? Bei Steinhoff ist stets alles möglich
Hinterher ist man immer schlauer. Es hätte auch weiter rauf gehen können. Dann hätte man sich Vorwürfe gemacht, wenn man verkauft hätte.
die Bank.
Wer hätte diesen Kursverlauf Vorraussagen können.
Die Börse ist wahnsinnig.
Wenn man glaubt eine Aktie ist zu billig oder teuer kann man sich entsprechend positionieren.
Aber von den Hackeschlägen eines Kursverlauf systematisch zu profitieren schafft fast niemand ...
Zumindest einen Teilverkauf hätt ich riskieren können (25-30 %). Aber selbst dazu fehlten mir die berühmten "Eier". Bei einem Teilverkauf hätt ich nicht viel falsch machen können. Wär es weiter "explodiert", hätt ich mich gefreut. Und wär es jetzt so gekommen, wie es halt gekommen ist, hätt ich mich gefreut, einige Tausend Euro "gesichert" zu haben und die gleiche Anzahl an Steinis wieder zurückgekauft. Oder aber die paar Tausend Euro dazu genutzt, den Bestand noch zu erhöhen. Aber dieses Nichtstun und immer nur zuschauen, ist bei dieser Aktie leider oft der falsche Weg :-(
Folgendes ist hypothetisch der Fall:
Mein Steuerfreibetrag ist erschöpft, steuern in Höhe von 200€ (Kapst, SolZ, KiSt) musste ich auf meine Gewinne zahlen Bzw. Würden von OnVista einbehalten. Wenn ich jetzt meine Steinhoff Aktien verkaufe und dabei 200€ Verlust realisiere, bekomme ich dann dir einbehaltenen 200€ an Steuern wieder?
Danke vorab und euch ein schönes Wochenende!
Gewinne und Verluste werden bei Aktiengeschäften immer mit einander verrechnet. Wenn du 200€ Verlust machst kannst du woanders 200€ steuerfrei Gewinn machen.
Müsste aber bei der Kaufabrechnunh auf der Rückseite stehen. Ist zumindest bei der Commerzbank so
Steinhoffs letzte Bilanzen, zumindest bis ins Geschäftsjahr 2016 zurückreichend, sind falsch und müssen korrigiert werden. So viel steht mittlerweile fest. Offiziell geht es um zweifelhafte europäische Assets im Wert von 6 Millliarden Euro. Das allein dürfte den Konzern nicht zu Fall bringen, so lange man Geld verdient. Steinhoff wäre nicht das erste große Börsenunternehmen, das einen großen Bilanzskandal übersteht und sich mittelfristig wieder gut von den Turbulenzen erholt. Anleger dürfen darauf spekulieren, mit der Aktie ein echtes Schnäppchen zu machen.
Schließen
Basis für positive Verhandlungen geschaffen
Trotz des nach wie vor gegebenen Risikos, dass Steinhoffs Bilanzlöcher noch weitaus größer sind als befürchtet und die finanzierenden Banken ihre Kredite kurzfristig fällig stellen könnten, gibt es mittlerweile reihenweise gute Gründe, die auf eine Stabilisierung der Holding hindeuten. Wir nennen im Folgenden zehn Argumente dafür, dass Steinhoff die Wende gelingen wird:
1. Steinhoff ist groß und (vermutlich) profitabel
Die Steinhoff-Gruppe ist mit ihren 130.000 Mitarbeitern und mehr als 40 etablierten Marken einer der größten Handelskonzerne der Welt. Die zu korrigierende Halbjahresbilanz wies für die ersten sechs Monate des zurückliegenden Geschäftsjahres 10,2 Milliarden Euro Umsatz und einen operativen Gewinn von 903 Millionen Euro aus. Unter dem Strich wurden 711 Millionen Euro Nettogewinn verbucht. Profitable, erfolgreiche Geschäfte innerhalb des Konzerns wurden zuletzt nochmal mehrfach von Steinhoff bestätigt. Auch wenn alte Zahlen korrigiert werden müssen: Steinhoff dürfte nach wie vor Geld verdienen.
2. Positiver Cashflow trotz Dividende
Die Tatsache, dass Steinhoff im ersten Fiskalhalbjahr Dividenden von insgesamt 637 Millionen Euro gezahlt und dennoch einen positiven operativen Nettocashflow von 13 Millionen Euro verbucht hat, spricht für die Profitabilität des Konzerns – unabhängig geschönter Bilanzen. Denn: Wenn aus dem täglichen Betrieb mehr Geld reinkommt als rausfließt, ist das ein klares Zeichen gesunder Geschäfte.
3. Zweifelhafte Assets machen „nur“ 17% der Aktiva aus
Laut Steinhoff werden 6 Milliarden Euro an europäischen Assets auf ihre Werthaltigkeit überprüft und könnten möglicherweise abgeschrieben werden. Das ist ein ordentlicher Batzen, der jedoch nur 17% der gesamten Aktiva des Konzerns in Höhe von 34,67 Milliarden Euro per Halbjahresabschluss ausmacht.
4. Eigenkapitalpolster ist dick
Mit zuletzt 16,64 Milliarden Euro Eigenkapital dürfte Steinhoff auch einen größeren Bilanzskandal überstehen und keine bilanzielle Überschuldung fürchten müssen. Damit wäre dieser mögliche Insolvenzgrund schon mal vom Tisch. Es bleibt die Frage nach der Zahlungsfähigkeit.
5. Kurzfristiger Liquiditätsbedarf unklar, aber voraussichtlich zu managen
Unklarheit herrscht derzeit, wie hoch der kurzfristige Liquiditätsbedarf des Konzerns ist, um fällige Kredite zurückzuzahlen. Laut der untenstehenden Bloomberg-Grafik würde erst im Jahr 2021 der eindeutig größte Betrag zur Rückzahlung anstehen. Anscheinend wird angesichts der neuen Situation nun aber auf eine kurzfristige Tilgung der Schulden bestanden. Bloomberg spricht von einer revolvierenden Kreditlinie über 2,9 Milliarden Euro.
6. Erste Banken signalisierten bereits Unterstützung
Anfang der Woche sickerte die Information durch, wonach erste Banken ihre Bereitschaft signalisiert hätten, Steinhoff mehr Zeit bei der Rückführung von mehr als 1 Milliarde Euro Kredit zur Verfügung zu stellen. Das würde den kurzfristigen Liquiditätsbedarf weiter reduzieren.
7. Steinhoff schafft Vertrauen
Der Konzern tut alles dafür, das verlorene Vertrauen seiner Geldgeber zurückzugewinnen. Hierfür wurden renommierte und unabhängige Prüfer verpflichtet, die Corporate Governance gestärkt und mit Heather Sonn eine als integer geltende, angesehene ehemalige Investmentbankerin in den Chefsessel bestellt. Im Vorfeld der Gespräche mit den Banken dürfte das eine bedeutende Maßnahme gewesen sein.
8. Steinhoff verkauft Beteiligungen an Randgeschäften
Um die Kasse zu füllen und Schulden abbauen zu können, kündigte Steinhoff Anfang des Monats die Veräußerung von Randgeschäften an, womit man mindestens eine Milliarde Euro in die Kasse spülen wolle. In einem ersten Schritt hat Steinhoff seinen Anteil an der börsennotierten PSG Group von 25,5% auf 16% reduziert und damit 293 Millionen Euro erlöst. Der restliche Anteil hätte aktuell einen Gegenwert von 533 Millionen Euro. Auch der Verkauf des 39%-Anteils am ebenfalls börsengehandelten Industriekonzern KAP steht im Raum.
9. Noch eine Milliarde im Anmarsch
Wie Freitag bekannt wurde, ist Steinhoffs hochprofitable Afrika-Tochter derzeit im Prozess, ihr von der Mutter gewährtes Darlehen über umgerechnet 1,02 Milliarden Euro zurückzuführen. Dies würde die Liquidtät der Holding nochmals erheblich verbessern und die Banken vermutlich weiter besänftigen.
10. Für den Fall der Fälle: Verkauf von Steinhoff Africa Retail
Während die zuvor beschriebenen Maßnahmen aus unserer Sicht bereits ausreichen sollten, um selbst bei einer kurzfristigen Kündigung der revolvierenden Kreditlinie zahlungsfähig zu bleiben, hätte Steinhoff für den Fall der Fälle auch noch die Option, seine fast 80% an Steinhoff Africa Retail zu veräußern. Die Afrika-Tochter hatte kürzlich testierte Rekordzahlen veröffentlicht und wird an der Börse aktuell mit einem Wert von umgerechnet rund 4 Milliarden Euro gehandelt.
Fazit
Trotz eines möglicherweise gewaltigen Bilanzlochs spricht derzeit wenig für einen Kollaps des gesamten Konzerns. In Verbindung mit der schon zuvor vorhandenen Liquidität (3,1 Milliarden Euro laut Halbjahresbilanz) sollte Steinhoff in der Lage sein, kurzfristigen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen und für Stabilität zu sorgen. Die schon eingeleiteten Maßnahmen sollten das Vertrauen der Banken stärken. An einer Insolvenz dürften auch die Geldgeber kein Interesse haben, da sie so möglicherweise noch länger auf ihr Geld warten und stark negative Auswirkungen auf das operative Geschäft befürchten müssten.
Unsere Prognose geht daher in Richtung einer Trendwende für den Konzern und den – auch durch Zwangsverkäufe verpfändeter Aktienpositionen – extrem in Mitleidenschaft gezogenen Aktienkurs, der sich bei einer Einigung mit den Banken zumindest wieder schnell in einer Region um 2 Euro ansiedeln könnte – ein Aufschlag von fast +300% auf den letzten Kurs.