Für die rechten Kriminalitätsspastiker


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Neuester Beitrag: 19.01.08 10:33
Eröffnet am:06.01.08 13:17von: AbsoluterNe.Anzahl Beiträge:202
Neuester Beitrag:19.01.08 10:33von: Sozialaktionä.Leser gesamt:13.396
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1025 Postings, 8393 Tage J.R. Ewing@AN, zu Deinen Zahlen

 
  
    #76
8
07.01.08 12:20
In der Polizeilichen Kriminalstatistik sind in der Rubrik „nichtdeutsche Tatverdächtige“ nur Zuwanderer mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit erfasst. Folgende Personengruppen werden in der Statistik dagegen als deutsche Staatsangehörige ausgewiesen:

- Personen, die neben der deutschen weitere Staatsangehörigkeiten besitzen (Doppelstaatler).
- Kinder und Jugendliche, die in Deutschland geboren sind, und nach dem Optionsmodell neben der deutschen Staatsangehörigkeit weitere ausländische Staatsangehörigkeiten besitzen (bis zum 18. Lebensjahr).
- Eingebürgerte Ausländer (Deutsche mit Migrationshintergrund).
- Aussiedler, die seit 1999 mit Anerkennung ihres Status’ automatisch die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten.

Das alles führt zu Verzerrungen in der Statistik.

Zu berücksichtigen ist auch, dass es sich bei der PKS des BKA um eine Statistik für das gesamte Bundesgebiet handelt. Zuwanderer sind aber vor allem in Großstädten konzentriert. Hier ist der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an allen Tatverdächtigen deutlich höher als im Bundesdurchschnitt. So lag er z.B. in Berlin 2006 bei 30,9% (Ausländeranteil hier 13,9%).

Problematischer als der Anteil ausländischer Tatverdächtiger an allen Straftaten ist die überproportionale Beteiligung Nichtdeutscher an schweren Verbrechen, z.B. (nachfolgende Zahlen bundesweit):

Mord: 25,2%
Raubmord: 28,4%
Vergewaltigung: 35,7%

Der Ausländeranteil in Deutschland betrug 8,8% in 2006.

Hier noch ein paar Zahlen aus der PKS Berlin (Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger):

Gewalttaten: 34,5%
Intensivtäter: 30,8%
Gewalttäter in Jugendgruppen: 44,7%

Die Kriminalität von Kindern lag 2006 in Berlin bei Nichtdeutschen um 75,1% über dem Niveau der Kinder mit deutscher Staatsangehörigkeit. Bei Jugendlichen war die Zahl sogar um 101,4% höher.

Eines ist sehr wichtig: Man sollte aufhören, pauschal von der "Ausländerkriminalität" zu reden. Nicht "die Ausländer" weisen eine höhere Kriminalitätsbelastung auf als deutsche Staatsangehörige. Es sind vielmehr ganz bestimmte ethnische Gruppen, die in zum Teil stark überproportionalem Maße Straftaten begehen und deshalb die Statistik zuungunsten der Nichtdeutschen beeinflußen. Für jugendliche Intensivtäter in Berlin hat Oberstaatsanwalt Roman Reusch, Leiter der Abt. 47 der Berliner Staatsanwaltschaft, neben deutschen Staatsangehörigen (zur Abgrenzungsproblematik siehe oben) folgende Nationalitäten als besonders auffällig festgestellt:
- Türken
- Libanesen
- Bürger aus dem ehemaligen Jugoslawien

Statistisch signifikant sind darüber hinaus staatlose Personen bzw. solche, bei denen die Staatsangehörigkeit nicht feststeht. Bei allen anderen Nationalitäten treten jugendliche Intensivtäter dagegen nur vereinzelt auf.

Wen es interessiert, hier der Text eines Vortrags von Herrn Reusch zum Thema jugendliche Intensivtäter in Berlin inklusive Grafiken und Schaubildern:

http://www.hss.de/downloads/071207_VortragReusch.pdf


J.R.  

8451 Postings, 7488 Tage KnappschaftskassenKoch versucht am Nazirand zu fischen!

 
  
    #77
8
07.01.08 12:32
Koch fischt am rechten Rand"
Es sind nur die Gäste ohne parteipolitischen Hintergrund, die Anne Wills Sendung davor bewahren, zu einer Aufzählung längst bekannter Argumente aus dem Wahlkampf zu verkommen. Beckstein kämpft einen Stellvertreter-Kampf für seinen Unionskollegen Koch, Steinmeier hält für die hessische SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti dagegen. So sind es am Ende die Pädagogen und nicht die Politiker, die die Anne Will-Sendung mit neuen Aspekten zum Thema Jugendgewalt interessant und sehenswert gemacht haben.

Mit ihrer letzten Frage spricht Anne Will doch noch einmal ihren abwesenden Gast direkt an: Ob Roland Koch mit dem Thema Jugendgewalt die Landtagswahl in Hessen gewinnen werde? Während die Politprofis Steinmeier und Beck keine überraschenden Einschätzungen abliefern, nehmen andere kein Blatt vor den Mund: "Koch fischt mit dieser Kampagne auf unsägliche Weise am rechten Rand. Entweder weiß er nicht, was er tut oder er weiß es ganz genau", sagte Gefängnisarzt Bausch. "Ich fürchte aber, er weiß es ganz genau."

917 Postings, 6203 Tage Tony.Wonderful..#74 Die Gewalt ist aber irgendwie anders geworden!

 
  
    #78
4
07.01.08 12:34
Ich war in meiner Jugend auch kein Kind von Traurigkeit! Aber irgendwie gings fair zu. Man ist vor die Tür gegangen und dann gings los! Irgendwer hat dann verloren und irgendwer gewonnen oder beide hatten genug! Wenn man gemerkt hat, daß sich einer nicht richtig wehren kann, hat man den nicht halb tot geschlagen, sondern ihn ziehen lassen! Und so linke Nummern, wie von hinten jemanden den Schädel mit ner Flasche einschlagen oder ähnliches gabs so gut, wie überhaupt nicht! Sowas galt damals noch als extrem link und nicht als cool und mit so ner feigen Sau wollte auch keiner was zu tun haben. Und es ging auch einer gegen einen oder eine Gruppe gegen eine andere und nicht viele auf einen. Einen alten Menschen hätte von uns nie einer verdroschen. Da hätte man gesagt, der is halt schon etwas senil, wenn da einer rumgemault hätte und wär gegangen!

Ein Freund von mir wurde vor zwei Jahren auch mal von nem Türken in der U-Bahn provoziert! Nach nem kurzen Wortgefecht wurde sofort ein Messer gezückt und er wollte auf meinen Freund einstechen, hat ihn aber nur am Arm erwischt und den Oberarm aufgeschlitzt. Der Türke ist nach der Messerattacke von ihm für sechs Wochen ins Krankenhaus geschickt worden! Und irgendwo sind sowas mittlerweile schon völlig normale Auseinandersetzungen. Mein Kumpel, er war lange mein Vorschoter, als ich noch in einer Zweimannbootsklasse gesegelt bin, ist 18 Jahre jünger als ich und der hat echt viele solcher Stories auf Lager, wo ich mir denke, heute möcht ich keine 20 mehr sein! Also echt krasse Dinger, wo man beim zuhören glaubt, da erzählt grad einer aus nem Schwarzeneggerfilm!  

5335 Postings, 6328 Tage e l a i n einteressanter artikel!

 
  
    #79
4
07.01.08 12:41
Abschieben hilft nicht

Von Susanne Gaschke

Schönreden aber auch nicht: Jugendkriminalität ist kein Ausländer-, sondern ein Unterschichtproblem
Ein pensionierter Schuldirektor wird in einem Münchner U-Bahnhof fast zu Tode geprügelt, weil er zwei aggressive Jungmachos gebeten hat, nicht zu rauchen. Wer von diesem Vorfall hört, ist entsetzt. Die Solidarität der Mehrheit gilt dem alten Herrn; seinen Mut halten wir für vorbildlich.

Das war nicht immer ganz so: Es gab auch Zeiten, da solches Eintreten für Recht und Hausordnung von vielen – nicht allen! – als etwas spießig und autoritär betrachtet worden wäre. Inzwischen aber ist es akzeptabel, von einem Kontinuum zwischen scheinbar belanglosen Regelübertretungen und schweren Straftaten zu sprechen. Nicht jeder Schulschwänzer wird zum Verbrecher, aber viele Kriminelle haben in ihrer Jugend unter anderem die Schule geschwänzt: Wer dies sagt, gilt heute nicht mehr als reaktionär. Das ist ein Diskussionsfortschritt.

Jeglichen Fortschritt vermissen lassen hingegen die Reaktionen auf den Umstand, dass der eine Täter im Münchner U-Bahnhof ein Türke, der andere ein Grieche ist. Das Stichwort »Ausländer« löst immer noch den gedanklichen Autopiloten aus, und zwar den konservativen wie den linksliberalen.

weiter hier: http://www.zeit.de/2008/02/01-Gewalt?page=1

6255 Postings, 6296 Tage aktienbärMit überzeugenden Statistiken

 
  
    #80
3
07.01.08 12:46
relativiert jeder Pseudointellektuelle ein gesellschaftliches
Problem, das ihm nicht in den Kram passt.
Anders sieht es erst aus, wenn er oder ein Verwandter oder
Bekannter mal ein in die Fresse bekommt.
Dann heisst die neue Nummer:
Betroffenheit und Entsetzen und
dann werden andere Statistiken herangezogen.

Traue keiner Statistik,
die Du nicht selbst manipuliert hast.  

179550 Postings, 8443 Tage GrinchLaaangweilig!

 
  
    #81
3
07.01.08 12:54

8451 Postings, 7488 Tage KnappschaftskassenIch nehme mal an bei all dieser Diskussion

 
  
    #82
5
07.01.08 12:54
ob Koch unsen allen schon mal gesagt hat welchen Preis seine Linie hat! Ich reden in Euro und Cent! Und ob er auch sagen kann das dadurch nicht die Gewaltspirale auf beiden Seiten anzieht und am Ende wohlmöglich wie in der USA ganz Stadteile brennen wenn ein Migrant unschuldig getötet wird von der deutschen Staatsgewalt. Ich Frage mich ernsthaft wie die Hartliner die Balance schaffen wollen zwischen Menschenrechte, Strafeverfolgung, Staatlicher Gewalt und der Kostenfrage! Mehr Sicherheit  durch Steuererhöhung und Abschaffung der Menschenrechte?

Ich weiß nicht wie Koch noch die Kurve schaffen will, den ich denke er ist bereits ganz tief im braunen Sumpf gelandet.

36845 Postings, 7727 Tage Taliskerlehna,

 
  
    #83
1
07.01.08 13:11
so schwer kann das doch nicht sein - ich würde gerne einfach wissen, wer die Grafik erstellt hat. Du selbst? Oder gib doch bitte einfach den link an, wo du sie her hast.

AN hat ja schon auf muntere Weise gezeigt, was man für einen Nonsense mit den Statistiken, vor allem auch der Art ihrer Darstellung treiben kann. J.R. Ewing hat berechtigt darauf hingewiesen, dass man auch ein wenig hinter die Gesamtzahlen schauen sollte, differenzieren sollte. Er tut das nur in eine Richtung, dass z.B. bei den Straftaten von Ausländern nicht nur die hier Lebenden, sondern auch "Touristen"/illegal Eingereisten mit erfasst werden, nennt er nicht.
Ein seriöser Vergleich würde auch noch z.B. auf soziale Schicht und demographische Struktur abzielen.
Gruß
Talisker

1025 Postings, 8393 Tage J.R. Ewing@elaine

 
  
    #84
1
07.01.08 13:17
Der Beitrag aus der Zeit greift zu kurz. Würde man das Kriminalitätsproblem bei ausländischen Jugendlichen tatsächlich auf die mangelnde Integrationsarbeit etwa der Schulen zurückführen wollen, dann stellt sich die Frage, warum es nur eine relativ kleine Gruppe ausländischer Jugendlicher ist, die besonders strafauffällig sind. Was ist mit allen anderen Kindern und Jugendlichen ausländischer Herkunft, die in derselben Gesellschaft aufgewachsen sind, dieselben Kindergärten und Schulen besucht haben,und keine Straftaten begehen?

Warum liegt die Kriminalität bei ganz bestimmten ethnischen Gruppen bzw. Nationalitäten deutlich über dem Durchschnitt, während alle anderen Zuwanderergruppen keine höhere Kriminalität aufweisen als deutsche Staatsangehörige, teilweise sogar weniger Straftaten begehen, also rechtstreuer leben?

Meiner Meinung brächte die konsequente Abschiebung ausländischer Intensivtäter sehr wohl eine deutliche Entspannung der Situation mit sich, was auch in der PKS sichtbar werden würde. Diese Auffassung vertritt ausgehend von der Situation in Berlin auch der bereits erwähnte Oberstaatsanwalt Reusch. Aus seiner Sicht muß es politisch vor allem darum gehen, Ausweisungs- und Abschiebehindernisse zu beseitigen, um die Lage in den Griff zu bekommen.

Gleichzeitig muß natürlich auch die Integration verbessert werden, wobei es nicht nur um das Fördern, sondern eben auch um das Fordern von Integration geht, vor allem was den Erwerb der deutschen Sprache betrifft. Denn ohne gute deutsche Sprachkenntnisse kann die Integration nicht gelingen.

J.R.  

14559 Postings, 6662 Tage NurmalsoTalisker,

 
  
    #85
1
07.01.08 13:44
ich zitiere mal den Pfeifer: "Doppelt so viele Ausländer, angeführt von Jugendlichen aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei, wie Deutsche werden gewalttätig."
http://www.rosenheimer-nachrichten.de/zet_report_1_26275.html
Natürlich hast du Recht, dass das u.a. mit der sozialen Lage korreliert, aber natürlich auch mit dem kulturhistorischen Hintergrund. Für mich ein Grund, die Türkei und ein paar andere Länder nie in die EU zu lassen, es sei denn, jemand hat schon eine Lösung, wie man alle künftigen Zuwanderer so integriert, dass sie gut gebildet sind, gute Jobs und Einkommen haben und sich die Grundlagen unserer Kultur, auch der Rechtskultur, zu eigen machen.

Um es mal deutlich zu sagen: Der jetzige Ausländeranteil von knapp 9 Prozent ist keine Gefahr für uns, auch wenn es einige soziale Brennpunkte gibt und einige jugendliche Intensivtäter. Schlimm dagegen dürfte es werden, wenn hier einige Schleusen geöffnet werden, z.B. zur Türkei. Dann werden wir irgendwann auch eine Moslempartei jenseits der 5-Prozent-Hürde im Bundestag haben. Ich nehme an, Claudia Roth würde das begrüßen.  

346 Postings, 6823 Tage maggusmAus der FAZ ein sehr differenzierter Artikel

 
  
    #86
2
07.01.08 13:50
07. Januar 2008 Das war doch einmal eine richtige Farce, am Sonntagabend bei Anne Will im Ersten. Und wir dürfen sagen, wir sind dabei gewesen. Wir sind Zeuge einer Talkshow geworden, die sich am Ende, als die Moderatorin den vermeintlichen Erkenntnisgewinn in gar nicht genug Worte fassen konnte, in Luft auflöste. Weil sie das Thema der vorangegangenen Stunde - es ging um Jugendkriminalität und die Kriminalität unter jungen Zuwanderern - als vermeintlich allein dem Wahlkampf geschuldet entlarvte.

Dass nur ja Roland Koch mit diesem Thema und mit Hetzparolen nicht die Wahl in Hessen gewinnen möge, sagten vier der fünf Gäste von Anne Will. Der Fünfte, Günther Beckstein, der bayerische Ministerpräsident, war allein auf weiter Flur und am Ende nur noch ein Haufen Zaudern. Der Außenminister Frank Walter Steinmeier hingegen, der ob seines Ministeramtes wahrscheinlich besonders prädestiniert ist, sich zu Themen innerer Sicherheit zu äußern, hatte ein Heimspiel und verriet, warum man in Hessen Andrea Ypsilanti wählen solle. Bei einem Wahlsieg der SPD würden nämlich in Hessen flugs 1200 Polizisten eingestellt. Von den U-Bahn-Schlägern in München sprach da schon lange keiner mehr.

Anne Will besteht schon längst nicht mehr auf Antworten

Bei Anne Will ist inzwischen alles möglich. Zwar wird nicht so wild gebrüllt wie zu Sabine Christiansens Zeiten, aber in puncto Erkenntniszerstreuung hat es ihre Nachfolgerin inzwischen doch recht weit gebracht. Sie besteht auch längst nicht mehr darauf, dass man ihre Fragen beantwortet. Frank Walter Steinmeier zum Beispiel konnte auf die Frage, ob man den jungen Mann, der mit einem zweiten einen Rentner in der Münchner U-Bahn brutal zusammengeschlagen hat, in die Türkei ausweisen solle, irgend etwas Unverbindliches von sich geben und vornehm eine „besonnene Diskussion“ erbitten, bevor überhaupt eine angefangen hatte. Zugleich setzte er die Debatte unter das Vorzeichen des Uneigentlichen, nach dem Motto: Wir reden hier über etwas, ohne dass es dafür überhaupt den Anlass gäbe - außer dem Wahlkampf in Hessen und in Niedersachsen.
Zum Thema

   * Berliner Staatsanwalt darf nicht zu Plasbergs Talkshow
   * Im Windkanal der Kuschelpädagogik
   * Esther Schapira: Muhabbet weiß, was er sagt

Dabei ist das doch genau eine der Fragen, die sich stellen: Ist es eine Thema oder ist es keins? Ist es nur eins, weil es die Union hochspielt und die „Bild“-Zeitung es anheizt? Oder ist es nicht vielleicht seit langem schon eins, über das viele nur ungern reden, weil es so viel Ratlosigkeit auf allen Seiten offenbart? Und weil man in null komma nichts vor lauter Vorurteilen und Klischees den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht?

Viel Statistik, wenig Erkenntnis

Anne Will verlegte sich darauf, dass Thema an und für sich zerreden zu lassen, so dass man am Ende, als der Hannoveraner Kriminologe Christian Pfeiffer seine Statistiken zitiert hatte, gar nicht mehr wusste, wie der Stand der Dinge bei der Jugendkriminalität ist. Insgesamt sinke sie seit zehn Jahren, sagte er. Dass die Zahl der Straftaten von so genannten Intensivtätern sinke, haben wir allerdings nicht gehört. Auch waren Pfeiffers Ausführungen zu den Hintergründen der Vielfach-Täter wenig präzise. Für ihn sind die sozialen Verhältnisse ausschlaggebend, dann noch die Familie; Religion, kultureller Hintergrund und ethnische Herkunft sind es nicht.

Hier wäre es - um wenigstens eine Grundlage für die Debatte zu haben - schon ganz gut gewesen, sich mit solchen Angaben zu befassen, wie sie der Berliner Oberstaatsanwalt Roman Reusch vor einiger Zeit ausgebreitet hat und die er am kommenden Mittwoch in der Talkshow „Hart aber fair“ von Frank Plasberg ausbreiten wollte. Leider wurde der Staatsanwalt von seinem Vorgesetzten zurückgepfiffen und hat einen Maulkorb verpasst bekommen (siehe auch: Berliner Staatsanwalt darf nicht zu Plasbergs Talkshow). Einer wie er hätte auch ganz gut zu Anne Will in die Runde gepasst. Reusch leitet bei der Berliner Staatsanwaltschaft die Abteilung, die sich mit jugendlichen Intensivtätern befasst. Achtzig Prozent der Täter, mit denen er es zu tun hat, haben einen Migrationshintergrund. Unter den Mehrfachtätern nennt er besonders solche arabischer Abstammung und solche, die aus Familienclans stammen, in denen Gewalt und Kriminalität bei jungen Männern mehr oder weniger Teil des normalen Erziehungsmodells seien.

Hier irrt Steinmeier

Was man mit einem solchen Befund anstellt, welche Schlussfolgerungen man daraus zieht, ist die Frage. Etwa ob man die Untersuchungshaft bei jungen Tätern als abschreckende erzieherische Maßnahme einsetzen will oder nicht. Doch ist es nicht schlecht, sich eine solche Grundlage für die Diskussion überhaupt erst einmal zu schaffen. Doch schon die gab es bei Anne Will nicht, die beiden Politiker brachten sie nicht, nicht der Kriminologe Pfeiffer, nicht die Sozialpädagogin Petra Peterich und auch nicht der Gefängnisarzt und „Tatort“-Schauspieler Joe Bausch.

So losgelöst redeten sie da alle im luftleeren Raum herum, dass das Plädoyer eines Berliner Quartiermanagers auf dem Podium - außer bei Günther Beckstein - gar nicht gut ankam: Fadi Saad, der als Junge selbst auf der schiefen Bahn war, hatte sich für härtere Warnungen und härtere Strafen ausgesprochen. Der junge Kadir Ülker erzählte, dass er den Richter bei seiner ersten Verhandlung, die schon nach zwei Minuten vorbei gewesen sei, nur ausgelacht habe. Er hat sich inzwischen eines anderen besonnen und erkannt, dass es „sinnlos ist, nur Scheiße zu bauen“.

Was man darunter im einzelnen zu verstehen hat, um welche Delikte es hier geht, auch das kam bei Anne Wills Talkshow genauso wenig zur Sprache wie alle die Folgen, über die man sich in diesem Zusammenhang Gedanken machen kann. Am Ende wurde die Wahlempfehlung gegen den abwesenden Herrn Koch aus Wiesbaden ausgesprochen. „Geschichte wiederholt sich nicht“, sagte Herr Steinmeier zufrieden, der die kleine Muhabbet-Glaubwürdigkeitskrise aus den Tagen vor Weihnachten (siehe auch: Esther Schapira: Muhabbet weiß, was er sagt) wohl lässig auf einer Backe ausgesessen zu haben glaubt. Doch Steinmeier irrt: Gäbe es nur Talkshows wie diese, wiederholte sich Geschichte wieder und wieder.  

1025 Postings, 8393 Tage J.R. Ewing@Talisker

 
  
    #87
2
07.01.08 13:58
Zu Deinen Einwänden gegen meine Zahlen: Wie bereits gesagt, lag der Anteil ausländischer Tatverdächtiger in Berlin 2006 bei 30,9%. Rechnet man die Straftaten von ausländischen Touristen und illegal in Berlin befindlichen Ausländern heraus, und läßt man solche Straftaten außenvor, die nur von Nichtdeutschen begangen werden können, dann reduziert sich der Anteil auf 25,9% (Polizeiliche Kriminalitätsstatistik Berlin 2006, S. 9).

Allerdings ist auch diese Darstellung verzerrt. Denn fairerweise müßte man bei den deutschen Verdächtigen im Vergleich solche Straftaten herausrechnen, die von ausländischen Staatsangehörigen nicht begangen werden können (z.B. im Bereich Wehr- und Beamtenrecht).

Natürlich kann man zusätzlich soziale und demographische Faktoren berücksichtigen. In diesem  Zusammenhang aber noch einmal der Hinweis, daß nicht "die Ausländer" trotz ähnlicher sozialer und demographischer Herkunftsstruktur eine höhere Kriminalität aufweisen als Deutsche, sondern nur ganz bestimmte Gruppen. Auch erklärt der Hinweis auf die soziale Herkunft nicht die stark überproportionale Beteiligung ausländischer Straftäter an schwerer Kriminalität.

Im übrigen ist die Tatsache, daß Zuwanderer überwiegend sozial unterpreviligiert sind (und auch deshalb eine insgesamt höhere Kriminalitätsbelastung aufweisen), Beleg dafür, daß die völlig fehlgeleitete Zuwanderungspolitik der letzten Jahrzehnte zu einer massiven Unterschichtung der bundesrepublikanischen Gesellschaft geführt hat. Der Bevölkerung und vor allem natürlich den Opfern von Gewaltkriminalität bringen Hinweise auf den sozialen Status der Täter allerdings wenig.

J.R.  

397 Postings, 6405 Tage csMal 'ne vernünftige Quelle in die Runde werf ...

 
  
    #88
4
07.01.08 14:28
http://www.bka.de/pks/pks2006/p_2_3_3.pdf

Insbesondere mal die Einleitung auf der ersten Seite lesen!

103 Postings, 6158 Tage H.... E..Für die rechten Kriminalitätsspastiker (2)

 
  
    #89
5
07.01.08 14:47
Die Tatverdächtigenanteile Nichtdeutscher insgesamt sind seit 1993 kontinuierlich rückläufig (von 33,6 % auf 22,0 %); zieht man die "ausländerrechtlichen" Straftaten raus sind die Anteile seit 1995 leicht zurückgegangen (von 21,9 % auf 19,4 %).  
Angehängte Grafik:
eingekocht.jpg (verkleinert auf 63%) vergrößern
eingekocht.jpg

26159 Postings, 7556 Tage AbsoluterNeulingJ.R. Ewing

 
  
    #90
1
07.01.08 15:09
Fairerweise müßte man bei den nicht-deutschen Verdächtigen im Vergleich solche Straftaten herausrechnen, die von deutschen Staatsangehörigen nicht begangen werden können (z.B. im Bereich Aufenthalts-, Asylverfahrens- und
Freizügigkeitsgesetz).

346 Postings, 6823 Tage maggusmHerausrechnen?

 
  
    #91
3
07.01.08 15:22
Also in diesem Punkt des Herausrechnens liegt ihr beide meines Erachtens falsch. Wenn jemand bewusst gegen Recht und Gesetz verstösst, ist es völlig egal, wieviele Vorschriften es für ihn gibt. Ich finde einen Verstoss gegen das Asylverfahrensrecht z. B. besonders gravierend. Da bekommt jemand ein Asylverfahren und müsste unendlich dankbar dafür sein und statt dessen verstösst er sofort gegen die hier geltenden Regeln. Solche Typen gehören sofort ausgewiesen.  

26159 Postings, 7556 Tage AbsoluterNeulingHerausrechnen?

 
  
    #92
1
07.01.08 15:27
Ich finde einen Verstoss gegen das Beamtenrecht z. B. besonders gravierend. Da bekommt jemand eine Beamtenstelle und müsste unendlich dankbar dafür sein und statt dessen verstösst er sofort gegen die hier geltenden Regeln. Solche Typen gehören sofort ausgewiesen.  

12175 Postings, 8595 Tage Karlchen_IIWas ist denn das für eine Diskussionsunkultur?

 
  
    #93
07.01.08 15:36
AN spricht Ewing direkt an und macht einen Vorschlag, wie man mit der Statistik umgehen müsste - und Ewing reagiert damit mit einem Schwarzen.

Nur noch peinlich. Als Diskussionspartner hat sich damit Ewing wohl selbst abgeschossen.  

6506 Postings, 8494 Tage Bankerslastlanges Vorstrafenregister

 
  
    #94
5
07.01.08 15:36
Sechs Angreifer in U-Bahn mit Migrationshintergrund

Wiesbaden (dpa) - Von den sieben Angreifern in der Frankfurter U- Bahn haben nach Angaben von Hessens Innenminister Volker Bouffier sechs einen Migrationshintergrund. Drei hätten doppelte Staatsbürgerschaften mit Afghanistan, Eritrea und Polen, sagte Bouffier in Wiesbaden. Die sieben mutmaßlichen Gewalttäter zwischen 17 und 21 Jahren hatten in der Nacht zum Sonntag in Frankfurt den 43- jährigen Fahrer einer U-Bahn schwer verletzt. Die Verdächtigen haben laut Polizei ein langes Vorstrafenregister.

26159 Postings, 7556 Tage AbsoluterNeulingWar er aber gar nicht, Karlchen...

 
  
    #95
07.01.08 15:37

12175 Postings, 8595 Tage Karlchen_IIDann guck mal auf Pos 90.

 
  
    #96
07.01.08 15:42

1025 Postings, 8393 Tage J.R. Ewing@AN (90)/@CS

 
  
    #97
07.01.08 15:42
@AN: Das habe ich bezogen auf Berlin getan (Posting 87). Läßt man bezogen auf Berlin nur die ausländerrechtlichen Verstöße wegen mangelnder Vergleichbarkeit unberücksichtigt, ist der Effekt allerdings minimal: Die Kriminalitätsbelastung der Nichtdeutschen sinkt dann von 30,9% auf 29,4%.

@CS: Auch hier der Verweis auf mein Posting 87. Dort bin ich sowohl auf die Straftaten eingegangen, die nur von Nichtdeutschen begangen werden können, als auch die Problematik der sozialen und demographischen Struktur. Ich habe mich zudem in meinem Vergleich auf die PKS Berlin bezogen, also einer Großstadt.

J.R.  

50950 Postings, 7660 Tage SAKU@maggusm:

 
  
    #98
2
07.01.08 15:42
Das Herausrechnen bezieht sich auf die Vergleiche von "Anteil deutscher Straftäter" gegenüber "Anteil ausländischer Straftäter". Und da ist es richtig, rauszurechnen, weil man sonst Äpfel mit Birnen vergleicht.

Du könntest hingehen und etwa bei Olympia nen Kunstturner anschauen, wie viele Medallien er gewinnt und das gegen einen Boxer vergleichen. Der Kunstturner hat mehrere Möglichkeiten (Reck, Barren, etc.), der Boxer nur eine (in seienr Gewichtsklasse). Sowas kann man nciht vergleichen - da muss man sich schon auf eine Datenbasis einigen.

An sonsten sehe ich es ähnlcih: Mißbrauch des Asylrechtes hat Sanktionen nach sich zu ziehen, bis hin zur Abschiebung, feddich

346 Postings, 6823 Tage maggusmDer Schwarze war von mir Karlchen

 
  
    #99
1
07.01.08 15:46
weil ich es einfach nicht richtig finde, wenn man bestimmte Gesetzesverstöße herausrechnet, ob aus Beamten- oder aus Asylrecht. Es geht allgemein darum, dass Straftaten begangen werden und da ist es egal, für wen welche Vorschriften gelten. Somit muss ich auch SAKU widersprechen.

Und da dein Beitrag ziemlich uninteressant war Karlchen, auch noch einen Schwarzen für Dich :-)  

26159 Postings, 7556 Tage AbsoluterNeuling29 oder 25% - egal

 
  
    #100
07.01.08 15:48
Und wie hoch ist denn die Kriminalitätsbelastung der Deutschen durch Wehr- und Beamtenrecht?

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