Genesungsgeschichte für Kevin
Seite 4 von 4 Neuester Beitrag: 02.01.07 16:01 | ||||
Eröffnet am: | 28.04.06 13:45 | von: DeathBull | Anzahl Beiträge: | 79 |
Neuester Beitrag: | 02.01.07 16:01 | von: Dautenbach | Leser gesamt: | 16.265 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 11 | |
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Sie wussten, das war heute ihre letzte Chance, den kleinbürgerlichen Mief ihres Heimatdorfes Föschbe hinter sich zu lassen. Der Tipp, den sie vom pensionierten Stasioffizier MeBi erhahlten hatten, könnte Gold wert sein.
Kurz vor einer breiten Ausfahrt brachten sie den Wagen zum Stehen. Die beiden Männer im Fond des Wagens stiegen aus. Während sie die hochherrschaftliche Villa betrachteten, die sich halb hinter den alten Bäumen verbarg, zogen sie fröstelnd ihre dunklen Mäntel enger um sich.
Es war kühl jetzt im Herdecker Herbst.
Neidisch betrachteten sie das noble Anwesen, in dessen offener Garage ein silberner Porsche neben der Golfausrüstung geparkt war.
So weit würden sie es wohl nie schaffen.
Seufzend unterbrach der Größere von beiden seine Träumereien und drückte entschlossen auf den goldenen Knopf der Gegensprechanlage.
In weiter Ferne hörte man zwei Hunde anschlagen, dann eine elektrisch verzerrte Stimme:
"Ja bitte?"
"Guten Morgen Herr Cleq-Sisbeck, wir kommen vom Herdecker Evening Star und wollten mit ihnen über..."
Weiter kam er gar nicht, da sich bereits mit einem leisen Sirren das elektrischr Tor öffnete.
Erstaunt sahen sich die beiden Männer an; das ging ja einfacher, als sie es je erträumt hätten.
Nach ein paar Minuten Fußmarsch durch das parkähnliche Gelände, welches die Villa umgab, standen sie vor einer schweren Eichentür.
Man hörte, wie ein schwerer Riegel zurück geschoben wurde, dann öffnete sich eine kleine Klappe im oberen Teil der Tür.
Dahinter erschien ein stoppelbärtiges Gesicht mit ehemals lebendig funkelnden blauen Augen darin, die jetzt jedoch nur noch leer und trübe die unerwarteten Besucher musterten.
"So haben sie mich also gefunden, meine Herren - Glückwunsch! Ich stehe sofort zu ihrer Verfügung."
Die Klappe wurde wieder geschlossen und man hörte nur das laute morgendliche Vogelgezwitscher aus dem Park.
Unruhig zogen die Männer an ihren Zigaretten, die sie sich mit klammen Fingern aus der Manteltasche gekramt hatten.
Sollte es wirklich so einfach sein und würde ihr Leben ab heute eine Wendung zum Besseren nehmen? Eigentlich lief das viel zu glatt.
Tausende von Reportern und Privatdetektiven hatten sich schon die Zähne am Fall Cleq-Sisbeck ausgebissen und ausgerechnet ihnen sollte es gelingen den alten Clanchef zum Reden zu bringen?
Nervös schaute der Kleinere auf die Uhr, die er von seiner Tochter geschenkt bekommen hatte. Der lange Arm von Trick zeigte steil nach oben, der angewinkelte, kürzere Arm deutete in Richtung 6.
Wenn dies alles vorbei war, würde er sich auch endlich eine richtige Uhr leisten können - gerade gestern erst hatte er ein sehr schönes Modell bei Tschibo gesehen - mit einem Armband aus echtem Leder!
Plötzlich ein lauter Knall im Inneren des Hauses.
Wie auf Befehl erstarben innerhalb einer Sekunde sämtliche Vogelstimmen, die eben noch in einer unglaublichen Lautstärke durch die Luft schwirrten.
Scheiße! Erschrocken sahen sich die beiden Männer an. Cleq-Sisberg würde doch nicht etwa...
Sie traten einen Schritt zurück und betrachteten die Fassade des Hauses, als sich im ersten Stock ein Fenster öfffnete.
Zum Vorschein kam ein Cleq-Sisbeck, der jetzt fast fröhlich wirkte. In der linken Hand ein halb gefülltes Sektglas.
"Ich würde ihnen ja gerne etwas anbieten, meine Herren, aber die Zeit ist knapp. In wenigen Stunden beginnen die Hedecke Open und sie werden mich entschuldigen müssen."
"Aber schauen sie her, ganz mit leeren Händen will ich sie auch nicht gehen lassen."
Erwartungsvoll schauten die Männer mit halb geöffneten Mündern nach oben.
Cleq-Sisbeck gibt seiner Nomi, die hinter ihm im Zimmer steht, ebenfalls ein Glas Sekt in der Hand, ein Zeichen.
Nomi stellt das Glas ab und umfasst mit beiden Händen die große Friteuse. Cleq-Sisbeck tritt einen Schritt zur Seite und ein Schwall siedendes Öl ergießt sich über die erwartungsvollen Gesichter der beiden ehemaligen Sparkassenangestellten.
Fröhlich glucksend stoßen Cleq-Sisbeck und seine Nomi noch einmal an, bevor er mit dem Geländewagen zum Golfen fährt und sie den Porsche für ihre tägliche Shoppingtour aus der Garage rangiert.
Die beiden jämmerlichen Gestalten, die sich heulend und schreiend vor Schmerzen auf dem Rasen wälzen, beachtet keiner von beiden...
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
Das ist die wirkliche Gesundheitsreform.
;-)
duck und wech
greetz
Daue