Rocket Internet A12UKK
Also man musste zwar sicherlich, dass Q1 hinsichtlich Buchgewinnen überzeugen dürfte, da ja die börsennotierten Beteiligungen größtenteils Kursgewinne zu verzeichnen hatten. Aber erstens war die Höhe nicht klar, da H24 und WW ja alles andere als gut performten und wir auch nicht genau wussten, welche US-Werte man gekauft hatte. Und zweitens wussten wir nichts über den jetzigen Cashbestand. Ich glaub niemand hat 3,1 Mrd € Cashbestand erwartet.
Und deshalb versteh ich auch deine Grundsatzkritik im zweiten Posting überhaupt nicht. Denn seit Jahren überzeugt RI jetzt mit ihrem Geschäftsmodell. Egal ob das Zalando war, Lazada, später DH und HF, alles sehr einträgliche Exits. Und nun hat man auch noch offenbar gutes Timing bei den Trades mit den US-Werten bewiesen. Jetzt fallen aktuell sogar die Märkte wieder, und RI hat es geschafft vorher zu verkaufen und nun mit einem hohen Cashbestand auf günstigere Preise zu blicken. Besser kanns doch kaum laufen als in letzter Zeit. Trotzdem wird RI merkwürdigerweise immer noch sehr kritisch betrachtet.
Na klar kann man kritisieren, dass sich Samwer aktuell nicht zur zukünftigen Strategie äußert. Aber es ist doch auch irgendwo nachvollziehbar, dass man sowas nicht vorher rausposaunt. Das macht ja die eigene Strategie dann teilweise zunichte.
Ich geh jetzt jedenfalls mal davon aus, dass man durch den Verkauf der US-Aktien etwa 400-500T € Cashflow erzielt hat. Um auf die 3,1 Mrd € zu kommen, müsste man wahrscheinlich aber noch 50-150 T € durch Verkäufe bei DH und H24 erzielt haben. Ich geh aber davon aus, dass man bei DH noch nicht komplett raus ist. Jedenfalls hat man jetzt 3,1 Mrd € Cash, die Restpositionen von DH und H24 dürften noch etwa 150-200T € wert sein. Dazu kommen aktuell 280 Mio € Jumia. Macht zusammen ungefähr 3,55 Mrd €. Das liegt knapp über dem jetzigen Börsenwert. Hinzu kommen aber noch alle anderen, nicht börsennotierten Beteiligungen, inklusive Traveloka, GFG, Freighthub, MS und 200 kleinere Beteiligungen. … Wie kann man Samwer eigentlich noch kritisch gegenüber stehen? Das leuchtet mir nach den Erfolgen der letzten Jahre nun wirklich nicht ein. Ganz im Gegenteil müsste man RI eigentlich mit Aufschlag bewerten, erst recht in der aktuellen Lage im Gesamtmarktumfeld.
Genau dazu passend trifft der kurze Beitrag in der Teleboerse den Nagel auf den Kopf und spiegelt genau das wieder, was ich ja hier so oft auch kritisch angemerkt habe:
Rocket Internet: eine "Black Box mit viel Cash"
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Gute Zahlen, die einen Aktienhändler dennoch etwas ratlos zurücklassen: "Für mich ist das Unternehmen eine Black Box mit viel Cash", so der Börsianer.
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Wie hoch die Bewertung des im Portfolio enthaltenen Startups einzuschätzen sei, sei schwierig.
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Quelle: https://www.teleboerse.de/Der_Boersentag/...2019-article21054786.html
Klar koennte man jetzt auch sagen, ist "der Börsianer" bloed? Versteht er nicht wie der Laden funktioniert? Aber es sind eben genau diese Aussagen die letztlich halt auch die Denkweise vieler Investoren wiederspiegelt...
Mir geht es eher grundsätzlich darum, dass RI seit Jahren kritisch betrachtet wird, obwohl sie eigentlich ständig geliefert haben. Man scheint immer noch böse darüber zu sein, dass Samwer so clever war, beim Börsengang den Leuten so viel Geld aus der Tasche zu leiern. Ich hab damals auch klar gesagt, dass der Kurs beim Börsengang und kurz danach zu hoch war. Aber das kann man ja untenehmerisch Samwer nicht vorwerfen. Im Gegenteil.
Und deshalb versteh ich auch in dem Zusammenhang den Vorwurf der "black box" nur aus der subjektiven Sicht solcher Kritiker. Wenn man es objektiv betrachtet, müsste man eigentlich Samwer mehr Vertrauen entgegen bringen, was die Verwendung des Cash betrifft, denn er hat in der Vergangenheit daraus viel gemacht, auch zuletzt mit den US-Tec-Aktien. Wieso also mit dem Argument "black box" einen so großen Abschlag auf den NAV? Zumal man ja mittlerweile nur noch knapp über Cash notiert. Nach meinem Empfinden müsste man zumindest auf NAV notieren. Und den kann ja nicht nur ich ausrechnen. Dazu sind auch Analysten in der Lage, selbst wenn sie konservativ die 200 kleinen Beteiligungen bewerten.
Letztes Jahr auf der HV gabs ja auch 2-3 Redner, die Samwer daran messen wollten, ob er den IPO-Kurs wieder erreicht. Fand ich total albern. Aber gut, wenn viele Anleger Erfolg nur daran messen, ob man alte Börsenkurse wieder erreicht, ist es natürlich oft schwierig zu überzeugen.
Für mich hat Erfolg mit operativen Fragen zu tun. Und da überzeugt RI mich seit 2-3 Jahren auf ganzer Linie, rückblickend eigentlich auch schon vorher, auch wenn es damals den Anlegern (zurecht oder zu unrecht) nicht schnell genug bei später erfolgreichen Beteiligungen voran ging. Da hatte Samwer sicherlich im Rahmen des Börsengans zu früh zu viel versprochen. Na ja, klappern gehört zum Handwerk.
Natuerlich hast du auch Recht, wenn man objektiv bleibt, sollte man ihn einfach am Erfolg messen und ihn einfach mal machen lassen...
Na klar kann fragen, wieso RI derzeit die ganzen Beteiligungen relativ rigoros und schnell verkauft und das ARP nicht weiter geführt hat. Da ergeben sich für mich drei mögliche Gründe.
1. Delisting. … Ich glaub nicht dran, da ich den Sinn dahinter nicht verstehe, also rein finanziell und operativ für Samwer selbst.
2. Man hat irgendwas großes vor, was den Einstieg in ein oder mehrere Unternehmen einer Branche betrifft, wo man Synergien heben kann und Wachstum erwartet.
3. Man erwartet schwächere Finanzmärkte insgesamt, sowohl börslich als auch außerbörslich.
Bei den ersten zwei Punkten kann ich gut verstehen, wenn Samwer dann wortkarg bleibt. Das wäre wie gesagt kontraproduktiv, wenn er da jetzt Fragen von Analysten dazu beantwortet. Jeder noch so kleine Hinweis kann die eigene Strategie gefährden.
Irgendwas wird aber mit den über 3 Mrd Cash sicherlich innerhalb der nächsten 6-12 Monate passieren. Macht am langen Ende keinen Sinn, auf so viel Cash zu sitzen. Genau deshalb bin ich mir auch sicher, dass Samwer sehr genau weiß, was er damit anfangen will. Da wird in den nächsten Monaten was größeres kommen.
Wenn mit dem Geld aber ständig an der Börse gezockt werden würde würde ich hier aussteigen.
RI könnte der große Gewinner so einer Phase werden.
Ich glaub nur nicht, dass der Markt deinen ersten Absatz genauso sieht wie du und ich. Hatte mcbain ja schon angesprochen.
Und was ich vielleicht auch ein bißchen anders sehe, ist die Frage, Cashbestand vs Eigenkapital. Natürlich ist grundsätzlich der NAV entscheidend (Eigenkapital ist ein bißchen was anderes), aber natürlich war es vom Timing her nicht ganz unwichtig die US-Werte offensichtlich im April/Mai überwiegend verkauft zu haben. Das war mir so erstmal neu. Und das ist auch mitentscheidend für die Bewertung und letztlich auch den NAV. Was wäre gewesen, wenn man die Aktien weiter gehalten hätte und nun stürzen sie ab? Insofern für mich durchaus eine wichtige neue Info, dass sich der Cashbestand Mitte Mai bei 3,1 Mrd € bewegt hat. Wenn man die letzten Tage bei DH und den US-Werten weiter verkauft hat, könnte er jetzt sogar schon bei 3,2-3,3 Mrd € liegen. Und das finde ich sehr gut, nicht an diesen Aktien festzuhalten, sondern sie erstmal zu Geld gemacht zu haben.
Falls es RI gelingen sollten, den Cash werttreibend einzusetzen, in dem man clever und günstig kauft, möglichst natürlich in eine Branche mit Fantasie, kann sich der Wert natürlich wesentlich erhöhen. Wobei es schwierig ist, alles zu bekommen, also günstig und Fantasie.
Ich hab es ja beschrieben. Der Kurs beim bzw. kurz nach Börsengang war einfach zu hoch.
Man kann da keinen Zusammenhang herstellen, wie du es getan hast. Nach dem Motto, wenn man operativ erfolgreich gearbeitet hat, müsste der Kurs ja den Kurs vom Börsengang wieder sehen. Den Zusammenhang gibt es einfach nicht.
Ich würde zwar im Gegensatz zu BB1910 nicht ausschließen, dass wir den Kurs in den nächsten Jahren wiedersehen, aber eben nur dann, wenn RI den aktuellen Cash substanzsteigernd einsetzt. Das hängt vor allem davon ab, zu welchem Preis man neue Investments eingeht. Wenn man das gut macht, könnte der Kurs vom Börsengang durchaus schon wieder in 2-3 Jahren erreicht werden. Muss man aber sicherlich auch etwas Glück haben, was den Gesamtmarkt betrifft. Sprich, er muss sinken, wenn man grad viel Cash hat, und steigen, wenn man ordentlich Assets hat, die man nahe Hochs verkaufen kann.
Und Rocket ist da einfach sehr weit vorn, da ich mir Kurse unterhalb 21 € kaum vorstellen kann, da dann auf Cash bewertet. Man hat also 10% Risiko bei mindestens 30% Chance. Allzu häufig dürfte man in diesem Markt ein CRV von 3 nicht mehr finden.
https://www.sharedeals.de/...-samwer-braucht-neue-erfolgsgeschichten/
Kostprobe1: "Die Beteiligung an der ebenso börsengehandelten HelloFresh schrumpfte von 30,6% auf 28,2%. In HelloFresh sieht Rocket Internet wohl weiterhin gute Chancen. Anders ist kaum zu erklären, dass der Konzern Mitte Mai den gesamten Anteil der ihm zustehenden Aktien bei der Kapitalerhöhung zu einem Preis von je 8 Euro pro HelloFresh-Anteilsschein zeichnete."
Kostprobe2: "Rocket-CEO Oliver Samwer steht nicht nur wegen des schwachen Aktienkurses unter Druck, der im Februar 2015 57,08 Euro erreichte, nur wenige Monate nach dem viel beachteten Börsengang."
Kostprobe3: Zwar lässt sich bei Rocket Internet kaum von einer „Durststrecke“ sprechen, eher von einem „unglücklichen Händchen“.
6:30 ca. Der denkt immer noch Zalando gehört zu Rocket.. zum totlachen...
Aber ansonsten geb ich dir schon recht. Viele Journalisten und Analysten schreiben nur noch dpa News oder von anderen Redaktionen ab ohne selbst zu recherchieren. Das ist fast Food Journalismus. Wobei das in den großen Print-Redaktionen trotz des Spiegel-Skandals noch deutlich besser ist, aber das Internet verführt natürlich dazu, dass auch klassische Medien aber auch solche freien Journalisten sich kaum noch die Zeit nehmen, um vernünftig zu recherchieren. Manchmal würden ein paar Stunden schon reichen.
Aber nochmal, das hat nichts mit Gleichschaltung zu tun. Da gibt's ja niemanden, der die News vorgibt. Es ist einfach eine Frage der Zuwendung zu Themen, die jeder Journalist für sich selbst vornimmt. Und wenn er dann seinen Zugang und seine Herangehensweise nicht selbst hinterfragt, kommen halt am Ende schlecht oder gar nicht recherchierte Artikel dabei raus. Oder wie die Dame oben im Video, die dann bei windeln.de einfach nur deren Selbstbeschreibung vorliest. Okay, sie ist nur Moderatorin. Insofern müssen die Fragen dann Andere beantworten und recherchieren.