Inside: Siemens
Aber welcher Kurs, ich meine zeitlich gesehen, ist relevant?
Wahrscheinlich die Erstnotiz oder nicht.
Siemens Energy: Beobachtungen aus dem Börsenprospekt
09.09.20, 10:18 Fool.de
"Das Listing von Siemens Energy ist ein Großereignis im deutschsprachigen Börsengeschehen. Schließlich entsteht hier nicht nur ein möglicher DAX-Kandidat, sondern auch der weltweit führende auf Energietechnik fokussierte Konzern. Am 7. September wurde der 675 Seiten starke Börsenprospekt veröffentlicht. Hier ist, was mir dabei aufgefallen ist.
Diese Story will das Management von Siemens Energy erzählen
Seit wir wissen, dass Siemens Energy abgespalten und an die Börse gebracht werden soll, war die große Frage, mit welchen Themen das Management seine Aktionäre begeistern will, um die Eigentümer bei der Stange zu halten.
Eine Auswertung der verwendeten Begriffe im englischsprachigen Börsenprospekt könnte uns erste Hinweise darauf geben, welche Schwerpunkte dort ins Rampenlicht gestellt werden:
HäufigkeitSuchbegriffÜbersetzung §
344§America/United States USA
300China/Chinese China §
261§wind power Windkraft
237digital/digitalizationdigital/Digitalisierung §
225efficient/efficiencyEffizienz- §
159maintenance Wartung §
155decarbonize/decarbonizationdekarbonisieren/Dekarbonisierung §
134 storage Speicher §
120 coal Kohle §
91 hydrogenWasserstoff §
78 solar Solar- §
47electrolyzer/electrolysisElektrolyse(ur) §
41§natural gas Erdgas
14§heat recovery Wärmerückgewinnung
6geothermalGeothermie- §
4§smart grid intelligent aufgerüstetes Stromnetz
3micro-grid Inselnetz§
Tabelle erstellt vom Autor
Das ist bereits aufschlussreich. Zum Beispiel zeigt sich am unteren Ende eine deutliche Folge der Aufspaltung: Smart Grids spielen bei Siemens Energy nur noch eine untergeordnete Rolle. Bisher arbeitete das Segment in diesem Bereich eng mit Smart Infrastructure zusammen, die über die Vertriebshoheit verfügt. Dieser automatische Zufluss von Aufträgen wird sich in Zukunft schwieriger gestalten, da beide Seiten freier in der Partnerwahl sind.
Weiter oben in der Tabelle sieht man, dass die Betonung unter anderem auf Digitalisierung, Effizienztechnik und Service liegt. Weitere Stichworte wollen wir im Folgenden genauer betrachten.
Hintergründe und Beobachtungen zu einzelnen Stichworten
China und USA
Die Häufigkeit der Nennungen von China und USA belegt, dass Siemens den Anspruch hat, in allen Regionen ein Marktführer zu bleiben. Während in China die Stromversorgung im Mittelpunkt steht, spielt in den USA wohl die Erdgasförderung und -handhabung die wichtigste Rolle. Im Fiskaljahr 2019 machte die Amerika-Region 37 % des Auftragsvolumens aus (davon etwa zwei Drittel USA), während Asien und Australien für 17 % zuständig waren (davon etwa die Hälfte Greater China).
Die große Bedeutung der beiden Großmächte zeigt, dass Siemens Energy in einem sich möglicherweise noch ausweitenden Konflikt zwischen die Fronten geraten könnte. Washingtons kontinuierliche Attacken auf das Pipelineprojekt North Stream II und der Iran-Boykott könnten ein Vorgeschmack dessen sein. Im Risikobericht weist das Management auch klar darauf hin, dass Handelskriege und Protektionismus das Füllen und Abarbeiten des Auftragsbuchs gefährden könnten.
Kohle, Öl und Erdgas
Siemens ist berühmt für seine gigantischen Gas- und Dampfturbinen, die ihren Dienst in fossilen Kraftwerken verrichten. Hinzu kommt weitere Ausrüstung für die Öl-und-Gasindustrie wie etwa Kompressoren oder passende elektrische Infrastruktur. Darauf vertrauen vor allem die europäischen Ölmultis.
Siemens ist bemüht, drei Dinge klarzustellen: erstens, dass das Engagement im fossilen Sektor dank der Effizienzsteigerung zur Dekarbonisierung beiträgt, zweitens, dass es bei den Kohlekraftwerken vor allem um die Wartung geht, und drittens, dass die Technologien immer häufiger auch in industriellen Anwendungen zum Einsatz kommen, insbesondere in der Chemieindustrie und anderen Grundstoffsektoren.
Wasserstoff
Eines der großen Zukunftsthemen im Energiebereich besteht in der Sektorkopplung mittels Wasserstoff. Siemens Energy ist bereits an diversen ambitionierten Pilotprojekten im In- und Ausland beteiligt. Doch wie hoch wird das Thema im Moment tatsächlich gehängt? Die obige Auswertung zeigt, dass das Wort 91-mal im Text auftaucht, und damit deutlich weniger als etwa Kohle.
Auch in der Segmentaufstellung wird der Wasserstoffwirtschaft noch keine Eigenständigkeit zugestanden. Vielmehr fällt der „New Energy Business“ genannte Geschäftsbereich unter Sonstiges, neben den Joint Ventures Voith Hydro, EthosEnergy sowie dem Minderheitsanteil am Indiengeschäft des Konzerns, das aus juristischen Gründen weiterhin von Siemens geleitet wird.
Das „New Energy Business“ beschränkt sich aktuell auf Elektrolyseanlagen und dem weiteren Aufbau von Know-how rund um die Sektorkopplung (Power-to-X). Dabei geht das Management davon aus, dass bei einem Auftrag typischerweise auch andere Segmente im Rahmen von integrierten Gesamtlösungen profitieren.
Auf diese Weise könnte das derzeit noch kleine Geschäft zunehmend ein Türöffner für Großaufträge werden - soweit es gelingt, sich gegen die starke Konkurrenz zu behaupten. Im Prospekt werden NEL, Hydrogenics, McPhy Energy und ITM Power genannt.
Zudem ist die Rede von mehreren chinesischen Spielern, die auf dem Sprung zur Internationalisierung seien. Nichtsdestotrotz kam kürzlich ein erster Auftrag aus China herein. Er könnte den Startschuss für eine größere Bedeutung des Geschäftsbereichs darstellen. Gemeinsam mit dem lokalen Partner State Power Investment Corporation (SPIC) will Siemens Energy die Transition Chinas weg von Kohle und hin zu Erdgas, Wasserstoff und dezentralen Energiesystemen vorantreiben.
Windkraft
Was für mich zunächst eher wie eine Kapitalbeteiligung von Siemens Energy wirkte, hat sich zwischenzeitlich zum Star im Portfolio von Siemens Energy entwickelt. Siemens Gamesa steuert rund 35 % der konsolidierten Umsätze bei, verfügt über ein gut gefülltes Auftragsbuch und gilt als eines der großen Wachstumssegmente.
Während das fossile Geschäft weiter zurechtgestutzt werden soll, investiert Gamesa in seine Expansion. Große Hoffnungen ruhen auf der neuen 14-Megawatt-Turbine, die die Marktführerschaft auf Hoher See langfristig absichern soll. In Verbindung mit den aktuell intensiv erforschten schwimmenden Plattformen eröffnen sich gewaltige Potenziale. Schon innerhalb der nächsten zwei Jahre will Gamesa beginnen, mehrere schwimmende Windfarmen zu Testzwecken hochzuziehen.
Ähnlich wie bei den Elektrolyseanlagen kommt noch hinzu, dass andere Segmente von Siemens Energy sich in Gamesa-Projekte einklinken können. Der Strom der Windfarmen muss schließlich transformiert, übertragen und gespeichert werden.
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"Siemens Energy Aktien-Bewertung: Zu diesem Kurs würde ich kaufen
10.09.20, 10:15 Fool.de
Energieübertragungnetz
Was ist der Wert von Siemens Energy? Mit welchem Kurs ist für die neue Aktie zu rechnen und wann könnte sich ein Einstieg lohnen?
Analysten von Banken setzen die erwartete Marktkapitalisierung zum Teil sehr tief an. Doch das könnte eine Taktik sein, um sich selbst günstig einzudecken. Lasst uns also lieber selbst einen Eindruck davon verschaffen, was in Siemens Energy steckt.
Eine erste Näherung zur Einschätzung der Größenordnung von Siemens Energy
Siemens Energy beliefert Branchen wie Öl & Gas, Stromversorger und die Schwerindustrie mit passender Ausrüstung wie Generatoren, Turbinen, Kompressoren und Transformatoren. Damit setzte der Konzern im letzten Jahr 28,8 Mrd. Euro um, wobei Services einen zunehmenden Anteil daran haben.
Im aktuellen Geschäftsjahr, das am 30. September endet, sinkt der Umsatz coronabedingt um 2 bis 5 %. Nach einigen schwierigen Jahren will das Management im kommenden Jahr endlich in die Wachstumsspur zurückkommen. Gleichzeitig soll die operative Marge auf bereinigter EBITA-Basis mittelfristig über die Marke von 8 % gehievt werden.
Der Umsatz steigt vielleicht von jetzt etwa 27 Mrd. Euro auf 33 Mrd. Euro bis 2025. Das wären 4 % Wachstum pro Jahr und damit doppelt so viel wie die erwartete Stromnachfrage. 8 % davon sind 2,6 Mrd. Euro bereinigtes EBITA. Davon gehen dann noch einmalige Sonderkosten, Abschreibungen auf bestimmte immaterielle Vermögensgegenstände, Zinsen und Steuern ab. Erfreulicherweise hat der Konzern, abgesehen von Leasingverbindlichkeiten und Ähnlichem, keinerlei Finanzschulden zu bedienen.
Restrukturierungsmaßnahmen wiederum sollten sich bis 2025 auf ein Minimum reduzieren und die „immateriellen Abschreibungen“ werden voraussichtlich nicht sehr bedeutend sein. Bleibt noch die effektive Steuerrate, die das Management im Bereich von 25 bis 30 % erwartet. Über den Daumen gepeilt sollte unter diesen Annahmen ein Nettogewinn von 1,7 Mrd. Euro in fünf Jahren herausspringen.
Bei einem konservativen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 komme ich auf eine erste Schätzung für die Marktkapitalisierung von 17 Mrd. Euro - für das Jahr 2025. Da das Management etwa die Hälfte der Gewinne einbehalten will, müssen wir diesen Wert noch auf heute herunterrechnen. Mit einem Abzinsungsfaktor von 4 % ergibt sich für heute eine mögliche faire Bewertung von 14 Mrd. Euro.
Sind wir hingegen angesichts der Potenziale bei Offshore-Wind, Digitalisierung, Wasserstoff und dem Servicegeschäft etwas mutiger beim KGV, dann lässt sich ein entsprechend höherer Wert kalkulieren. Schon ein erwartetes KGV von 15 würde den Wert auf 21 Mrd. Euro treiben.
Eine zweite Einschätzung über die Bewertung der Einzelteile von Siemens Energy
Außer den obigen Rechnungen sollte nicht unter den Tisch fallen, dass dem Konzern nur etwa zwei Drittel von Siemens Gamesa gehören, obwohl deren Umsatz voll konsolidiert wird. Dieser Makel wird allerdings dadurch ausgeglichen, dass Siemens Energy über mehrere Beteiligungen verfügt, die nicht konsolidiert werden, darunter das Wasserkraft-Joint-Venture Voith Hydro, der weltweit aktive Turbinenservice EthosEnergy und ein 25%iger Anteil am Indiengeschäft von Siemens.
Es lohnt sich folglich, sich genauer damit vertraut zu machen, was eigentlich alles zu Siemens Energy gehört. Aufgeteilt ist das operative Geschäft in fünf Segmente: Transmission, Generation, Industrial Applications und Gamesa sowie Sonstiges mit den vorgenannten Beteiligungen und den noch am Anfang stehenden Power-to-X-Aktivitäten. Was könnten diese Teile jeweils wert sein?
Transmission
Transmission ist ein Segment, das sowohl von der Energie- als auch der Mobilitätswende profitiert, weil Stromnetze stärker und intelligenter werden müssen. Als Marktführer mit starker Technologieposition sollte es gelingen, Wachstumschancen zu ergreifen. In den letzten Jahren belief sich der Umsatz im Bereich von 6 Mrd. Euro, und ein zukünftiges Betriebsergebnis von mindestens 500 Mio. Euro pro Jahr nach dem Geschäftsjahr 2021 erscheint mir realistisch.
5 Mrd. Euro dürfte das Segment mindestens wert sein, zumal Hitachi beim Zusammengehen mit ABB Power Grids eine Bewertung des ähnlich großen Joint Ventures von etwa 7 Mrd. Euro ansetzte.
Generation
Dieses etwas gebeutelte Segment sollte sich wieder aufrappeln können. Energieversorger werden Gasturbinen weiterhin brauchen und dabei voraussichtlich vielerorts schrittweise auf Wasserstoffbetrieb umstellen. Bei kleineren dezentralen Anlagen ist Siemens Energy Weltmarktführer und das stabile Servicegeschäft macht mehr als die Hälfte aus.
Bei rund 8 Mrd. Euro Umsatz sollte nach Abschluss der Restrukturierungsmaßnahmen auch hier eine halbe Mrd. Euro Betriebsgewinn möglich sein, nachdem 2017 noch 1 Mrd. Euro heraussprang. Da die Wachstumsaussichten allerdings schwächer sind als bei Transmission, sehe ich den Wert eher bei 4 Mrd. Euro.
Industrial Applications
Beim Anlagenbau für die Öl-, Gas- und Schwerindustrie geht es um Kompressoren und integrierte Lösungen. Services machen hier sogar 60 % aus und das Segment will bei Themen wie Sektorkopplung, Digitalisierung und Automatisierung wachsen. In den letzten Jahren schrumpfte der Umsatz allerdings auf 5 Mrd. Euro. Die Profitabilitätssituation ist ähnlich wie bei Generation. Ich gehe hier konservativ von 3 Mrd. Euro aus.
Siemens Gamesa und Sonstiges
Zur Windkrafttochter muss ich nicht viel schreiben. Die börsennotierte Tochter wird aktuell mit 15 Mrd. Euro bewertet, womit der Konzernanteil etwa 10 Mrd. Euro ausmacht. Die ebenfalls gelistete Indientochter Siemens Ltd kommt auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 5 Mrd. Euro, sodass die 25-%-Beteiligung 1,2 Mrd. Euro wert ist.
Dann haben wir noch die Power-to-X-Aktivitäten, die man vielleicht mit einem Spezialisten wie McPhy Energy vergleichen kann, der aktuell mit 0,4 Mrd. Euro bewertet wird. Alles andere würde ich mit dem Konzernabschlag verrechnen wollen.
Summa summarum
In der ersten Einschätzung aus der Vogelperspektive kam ich auf eine Spanne von 14 bis 21 Mrd. Euro. Addiere ich hingegen aus der Froschperspektive die einzelnen Teile, dann ergibt sich eine Summe von sogar 23,6 Mrd. Euro. Den Unterschied macht wohl vor allem Siemens Gamesa, deren großartige Wachstumspotenziale im Börsenkurs reflektiert sind.
Letztlich denke ich, dass wir mit rund 20 Mrd. Euro als fairen Wert rechnen sollten, was bei insgesamt 726.645.193 Aktien einem Kurs von 27,50 Euro entspricht. Falls dieser in den ersten Handelstagen unter diese Marke fällt, werde ich wahrscheinlich zugreifen - an der Seite von Siemens Energy, die in größerem Umfang eigene Aktien für Mitarbeiteranreizprogramme einsammeln will.
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Quelle: https://www.onvista.de/news/...iesem-kurs-wuerde-ich-kaufen-393042809
-> also das bestärkt mich nochmals, dass ich bei Siemens Energy am Ball bleibe und nicht verkaufen werde - bitte beachtet auch #695 - denkt darüber nach...übrigens auch 0 Sterne aktuell - da geht mehr.:) Ich bleibe auch am Ball hinsichtlich Infos und gebe sie gerne weiter.^^
Mit ernsthaften Beiträgen zu Aktien kannst du diesbezüglich keinen Blumentopf gewinnen.
Aber ich gebe dir mal einen - ich fand es Interssant ;-)
Siemes fächert sich ganz schön auf - zuletzt.
Schönen Donnerstag noch ....
Dachte das wird ein Mega Börsengang
Und ich versteh nicht so ganz wie die Auswirkung auf den Index rausgerechnet wird. Siemens hat bei ner Marktkap von 96 Mrd eine Gewichtung von 8,2% im DAX. Die verringert sich nun um c.18 Mrd. Also müsste der Dax ex-SE um c.1,5% / 200 Punkte fallen - oder?
Bei Dividenden Zahlung (und als solche kann man die Abspaltung ansehen, nur halt dass man eine Aktiendividende erhält) sinkt der Dax ja auch nicht.
Merkwürdig dass der Einstandskurs nicht zeitgleich mit dem Abschlag kam. Wenn der letzte handelbare Kurs 112 war und der erste heut morgen 100 war doch klar dass es 22-24 werden... unter 24 braucht man m.M. nicht über Verkauf nachdenken.
War ein guter Deal. Woher nur die wundersame Geldvermehrung kommt?
Um Uhr wusste noch kein Mensch, dass SE bei 22,01 starten wird.
Von daher war dein Siemens Kauf bei 100 reine Spekulation,
die gut ausgegangen ist.
Was wäre passiert wenn SE bei 30€gestartet wäre?