Der Antizykliker-Thread
Bezüglich der Indizes ist es nicht falsch, die Füße und Hände ruhig zu halten, etwas Geduld, man muss nicht jeden Tag investieren, Geld bringt mittlerweile "sichere" 5%.
Aber wie verlässlich ist dieser Indikator?
Ich darf erinnern, dass wir nun in einen Bärenmarkt eingetaucht sind. D.h.umgekehrt aber auch, dass zwischenzeitliche Anstiege völlig normal sind. Fehlinterpretationen lauern!
Zum anderen konnte man heute den Anstieg parallel zu grottenschlechten Zahlen beobachten. Aber schlagen die Nachrichten nicht mehr durch? Ich denke eher, dass sie nochmal kräftig schütteln. Mit den schlechten Zahlen sind viele short gegangen. So einfach macht es ihnen die börse aber nicht...Außerdem sehe ich die großen Käufer bei schlechten Zahlen nicht, jdf. noch nicht...
Aber grundsätzlich ist deine Idee natürlich richtig. Nen Abverkauf hatten wir ja nun, nur vielleicht noch nicht den letzten=?
Das wichtigste jedoch: An der Bankfront ist immer mehr Entspannung angesagt. Keine schlechten Nachrichten mehr seit 2 Wochen! Nichtsdeto trotz könnten die Rezessionsängste nochmal zu einem deutlich Abrutscher führen, daher sollte man weiter sehr vorsichtig agieren.
Meine Wahrnehmung:
1. Periode: Einige Postings zu metros genereller Theorie (Abverkauf und Bärenralley)
2. Periode: Viele Postings während der Verkaufspanik
3. Periode: Extrem viele Postings in mitten des temporären Up-Moves bis 5300
4. Periode: Einige Postings bei dezent zurückziehenden Märkten
5. Periode: Sehr wenige Postings im aktuellen Umfeld
Diese Wahrnehmung deckt sich mit den Flur- und Kantinengesprächen in unserem Unternehmen. (Habe das Wort Börse seit 2 Tagen nciht mehr gehört, vor einer Woche gab es kein anderes thema).
Meine Posi liegt weiterhin mit SL auf maximalem verlust bei ca. 4400. Meine Analogieschlüsse aus den obigen Erfahrungen sagen mir, dass Rationalität einsetzt.
Sollten die großen Fische sich ähnlich verhalten wie wir Poster und meine Kollegen, so werden sie nun Börse wieder als das sehen was es ist:
Ein Spielplatz für große Jungen, deren Trieb nach einem Positionsedge in diversen Strategien ausartet. JETZT wird wieder getradet weil Indikatoren eine Richtung vorgeben, weil Fundamentaldaten gut oder schlecht sind, weil Divergenzen interpretierbar werden. GESTERN wurde getradet weil große Fische Risikoanpassungen vornehmen mussten, weil Geldabflüsse zu Zwangsliquidationen führten und weil Angst herrschte.
Meine Interpretation: Wenn rational getradet wird, dann geht es up und down und up und down und up. In der Summe (mittelfristig) geht es jedoch up. Und zwar so lange bis wieder wie GESTERN getradet wird.
Das war jetzt eine Menge komischer Gehirnschmalz. Eventuell sogar ein verzweifelter Versuch zu begründen, warum ein Markt "hoch will" (metros Aussage). Vielleicht ist es auch nur der funken Hoffnung meine Posi im gewinn aufzulösen. Aber alles in allem ist es nur ein Statement gegen die Random-Walk-Theorie.
Für Positionierungsentscheidungen ist dieses Gefühlsgelaber völlig ungeeignet. Für bestehende, mittelfristige Long- Positionen hält es mich aber von einer Glattstellung ab.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,585508,00.html
Deine Beobachtungen decken sich mit meinen im Betrieb. Bekannte Aktionäre werden mit Schadenfreude belächelt, wenn sie Glück haben nur bedauert.
Mittlerweile seh' ich's wie trailer: Wer in weiten Scheinen drin ist (und wenn man wo drin ist, sollten es WIRKLICH weite Scheine sein) sollte sich nicht von den enormen Schwankungen ins Bockshorn jagen lassen. Hin und her macht Taschen leer...
Deinen eigenen Antizykliker-Thread wirst Du sicherlich besser nach Deinen Vorstellungen gestalten können. Hoffe, dass die Börse Deine Bullen-Wendung "erhört".
Viel Glück.
A.L.
Am Bärenthread gibt es ME mittlerweile einiges zu kritisieren, aber das möchte ich nicht tun, da der Thread sehr lange meine Heimat war und du mich letztlich 2007 auf den Bärentrip gebracht hast. Damit hast ein gutes Werk getan, das sei dir unbenommen. Jeder, der damals nicht auf dich/uns gehört hat war ganz klar ein Trottel und bereuht es heute sicher zutiefst.
Ich werde erstmal nicht mehr in den Thread reinsehen und hier mein eigenes Ding drehen. Wenn sich die Dinge an der Börse so entwickeln wie ich es vermutete werden sich zwangsläufig zwei Sachen ergeben: Die Bären im Thread werden wieder demütiger und ich wieder bearisher. Vielleicht finden wir ja dann wieder einen gemeinsamen Weg. Auf keinen Fall möchte ich es mir also mit dir und den anderen verscherzen ;-)
"Mach's gut und danke für den Fisch!"
CU
metro
Dass ich für Dich die Rallye erhoffe ist zwar eine etwas "diplomatische" Fomulierung ;-)), ich bin allerdings nicht short und würde nicht unter Anstiegen leiden. Dass das CRV für Shorts bei SP-500-Ständen unter 1000 schlechter geworden ist als bei 1500, daran kann gar kein Zweifel bestehen. Allerdings befinden wir uns in einer Weltfinanzkrise - der schwersten seit 1929 - , und ich fürchte, dass herkömmliche Bärenmarkt-Parameter ("Überverkauft", VIX, Sentix, Bären/Bullen usw.) womöglich nicht greifen. Wäre wir in einem "normalen Bärenmarkt" wie im März 2003, würde ich Deinem Long-Bias - zumindest für einen mittelfristigen Trade - zustimmen. In der aktuellen Lage lasse ich es lieber sein - dafür war das Geld zu schwer verdient.
Etwas bedenklich stimmt die etwas lasche Erholung nach dem Extremtief, da könnte man auf ungute Gedanken können. Aber noch ist nichts angebrannt, daher: Sollte man Scheine mit weiten Stops besitzen, ist ein Rausgehen noch nicht angebracht. Wozu? Bei der Vola könnten wir morgen auch wieder 3% hochlaufen, ebenso wie natürlich runter...
Das "Problem" ist in der Tat der zu hohe Optimusmus vieler Anleger, gepaart mit der Angst vor schlechten Quartalzahlen. Nun, die US-Berichtssaison ist auf dem Höhepunkt und neigt sich ab dem WE dem Ende zu. Bislang haben die Börsen sie angesichts der Umstände recht gut verkraftet. Daher: Durchhalten wenn die persönlichen Stops es zu lassen. Mehr kann man nicht tun.