Das barbarische Metall
»Fernsehen macht dumm«, »Unser Bildungssystem produziert karrieristische Fachidioten«, »Der Kapitalismus braucht Konsumtrottel« – Wenn eine Gesellschaft auf das in ihr (zu Recht) grassierende Unbehagen an »allgemeiner Verblödung« statt mit handfesten Gegenmaßnahmen bevorzugt mit kulturpessimistischen Slogans und Verschwörungstheorien reagiert, wird klar, wie sehr sie sich bereits in ihrem Dummsein eingerichtet, es gar zum System erhoben hat. Markus Metz und Georg Seeßlen analysieren die Mechanismen, mit denen Dummheit heute produziert wird, nebst den fatalen Strategien, mit denen die meisten Individuen sie »bewältigen« und dadurch noch verstärken. Wer sich der Dynamik der »Blöd-Maschinen« nicht blind oder – noch schlimmer – sehend ergeben möchte, muß ihre Strukturen begreifen. Nur so entsteht die Chance, sie zu zerschlagen."
Markus Metz, Georg Seeßlen
Blödmaschinen - Die Fabrikation der Stupidität
Heute mal etwas mehr Futter für den barbarischen Metallgeist
(Aus "Kapitalismus für Dummies")
"Jeder Cent will investiert sein, jeder Notgroschen wird zum Kapital. Wer nicht spekuliert, kriegt keine Rente, wer nicht mitspielt, hat verloren. Denn mit jeder Krise breitet der Kapitalismus sich weiter aus.
VON GEORG SEESSLEN"
Mit unserer Kultur ist das schon so eine Sache: Sie weiß viel, was sie nicht weiß, und umgekehrt. Man liest in ihr wie in einer Fremdsprache, in ihrem Geschnatter und Gerumpel, zum Beispiel, was die Abfolge der Krisen anbelangt: zuerst die Immobilien, dann die Banken und nun ganze Nationen. Und was machen wir angesichts dessen mit dem, nun ja, Ersparten? Das prekäre Verhältnis zwischen Regierung und Kapital scheint jedenfalls »irgendwie« gestört. Die Optionen und »Szenarien« dieses Verhältnisses, wie sie sich derzeit zeigen, ließen sich mit einer vergleichsweise einfachen Form von Debatten-Design systematisch etwa so darstellen:
(a) – Staat – Markt
(b) + Staat – Markt
(c) – Staat + Markt
(d) + Staat + Markt
(a) Kein Staat, kein Markt. Das kling charmant, ist aber der Mehrheit unserer Mitmenschen, die nichts so sehr fürchten wie Unordnung, offensichtlich nicht zu vermitteln. Große anarchistische Weltentwürfe gibt es daher in aller Regel höchstens im tückischen Doppelpakt mit religiösen, tyrannischen Modellen. Stattdessen wechseln sich kleine Anarchismen ab, die die fatale Eigenschaft haben, früher oder später vom Mainstream aufgesogen zu werden: Underground, Pop, Subkultur, Internet-Aktivismus, Do-It-Yourself-Punk, Ghetto, Kunst. Der Turbokapitalismus scheint seine eigenen Anarcho-Szenen zu erzeugen und sie zugleich auszubeuten; mit dem Neoliberalismus kommen auch diese in die Krise. Symptome dafür sind die Krise der Pop-Kritik (Kritik des Pop, Kritik im Pop, Kritik durch Pop) oder das öffentliche Widerrufen der Internet-Heilserwartungen durch ihre ernüchterten Propheten.
(b) Der Staat, der die Menschen vor dem Markt schützen soll und der dabei, aus inneren wie äußeren Gründen, die Finger von terroristischen Mitteln nicht lassen kann, weil ihm sonst die Menschen abhanden kommen (eine Mehrheit in Richtung Konsum, eine Minderheit in Richtung »Freiheit«, was immer das sein mag). Diese extreme Lösung gilt mit dem Realsozialismus als »zusammengebrochen« – bis auf kleine, sehr unangenehme Areale. Menschen, die keinen Markt haben, scheinen unzufrieden und grau. Wer Kritik am Kapitalismus wagt, muss hierzulande stets beteuern, dorthin wolle er gewiss nicht zurück.
(c) Der Markt, der alles regeln soll, gepaart mit einem Staat, der sich aus ihm heraushält oder selber zum Instrument oder Element des Marktes geworden ist. Wie nicht erst in der letzten Krise zu beobachten, tendiert dieser Liberalismus offensichtlich dazu, dem Staatsterror des Realsozialismus einen Marktterror gegenüberzustellen, der nicht weniger Opfer fordert. An die Stelle der Gefolterten und Ermordeten treten Verhungerte, Kranke, Kriminelle und Vergessene. Und was das Foltern und Morden anbelangt, ist man im Übrigen auch nicht zimperlich, wenn es um die Interessen des weltweiten Marktes geht. Im Neoliberalismus ist zweilerlei garantiert: volle Gefängnisse und »asymmetrische Kriege«. Ärgerlicher als das Potential an Unrecht und Gewalt und der moralische und kulturelle Verfall auf dem in jeder Hinsicht offenen Markt, der notgedrungen zu weiten Teilen von mehr oder weniger organisiertem Verbrechen beherrscht wird, ist die Produktion von Krisen und Katastrophen, das zyklische Zusammenbrechen und Weitermachen mit ihrer Produktion von Verlierern und Gewinnern.
So bleibt allein (d) – eine Balance zwischen Staat und Markt, als maßvolles Regulieren (nach Keynes), eine Verpflichtung zum sozialen Ausgleich, wie sie einst die Sozialdemokraten wollten, bevor sie sich für Szenario (c) entschieden. Aber der Keynesianismus, die »soziale Marktwirtschaft«, der rheinische Kapitalismus, hat zwei Nachteile. Er muss in erheblichem Maße verwaltet werden, kann also nur von einem wohlhabenden und wohlmeinenden Staat garantiert werden.
Und er ist langweilig.
Trotzdem scheint eine breite Strömung in unserer Kultur die Verlagerung von (c) nach (d) zu verlangen, eine (neuerliche) Umwandlung des »Marktradikalismus« in einen keynesianisch regulierten und weniger aggressiven »Kapitalismus mit menschlichem Antlitz«. Ein bisschen wenigstens. Eine beinah gleich breite Strömung möchte genau das Gegenteil, den Neoliberalismus für alle. Die Akzeptanz des »amoralischen« Verhaltens nicht nur oben, sondern auch unten, und schließlich gar in der guten Mitte. Nach einer Renaissance des Staatssozialismus (b), vielleicht auch in netterer Form, sehnen sich nur Minderheiten, und ebenso wenige sind es, die auf das nächste Projekt der anarchistischen Subversion (a) hoffen – vielleicht in Form einer Gegenkultur der Transhumanen und Androiden.
Doch wie auch immer, unsere Kultur wird von einer Notwendigkeit geplagt, dergegenüber sie nur bedingt abwehrbereit ist: Sie muss nicht nur kapitalistisch denken. Sie muss auch, nach langer Zeit mal wieder, den Kapitalismus denken. Das macht sie in der ihr eigenen Art, hysterisch und serialisiert. Nicht allein mit der halben Million von Büchern, die erklären, wer schon immer alles über die Krise wusste, sondern auch in jener tastenden Suche, die bis hinein in Songtexte und Soap Operas führt: Was tun? Wie weiter?
Wie es geht
Mit jeder seiner Krisen breitet sich der Kapitalismus weiter aus, in der Welt, in den einzelnen Gesellschaften wie letztlich in den inneren Topografien des Subjekts. Mit jeder Krise zwingt der Kapitalismus der Regierung und der Kultur mehr von sich selber auf; es ist an nichts anderes, so scheint’s, mehr zu denken. Die Krise macht die Kapitalisten reicher und die Regierungen ärmer, unwiderstehlich zieht sie das Geld und die Macht von unten nach oben, vor allem aber ergreift in der Krise der Kapitalismus Lebensbereiche und Gesellschaftsschichten, die vordem noch halbwegs geschützt waren. Um die nötigen Ressourcen für das Weiterspielen zu bekommen, werden Menschen zum Dasein als Marktsubjekte gezwungen, die subjektiv oder objektiv gar nicht in der Lage dazu sind, die Spielregeln zu erkennen. Die Antwort des Kapitalismus auf seine Krise ist es, neben noch mehr Opfern noch mehr Mitschuldige zu schaffen. Er kann das nur mit der Hilfe einer Regierung, die, um das System zu retten, bereit ist, die eigene Bevölkerung zu opfern.
So nimmt es nicht Wunder, dass ein gewisser »Finanzbuchverlag« im April 2010 Titelschutz unter anderem für folgende Publikationen anmeldet: »Weltkrieg der Währungen«, »Unser Weg in den Systemkollaps«, »Der Staatsbankrott wird kommen!«. Das klingt nicht ermutigend. Aber um die Zukunft des Systems muss man nicht fürchten, denn auch diese Titel werden kommen: »Große Erfolge entstehen in Krisen«, »Der freche Vogel fängt den Wurm«, »Nach der Krise ist vor dem Aufschwung«. Wer immer noch voller Sorgen ist, darf auf dieses Buch gespannt sein: »So erziehen Sie Ihr Kind im Umgang mit Geld«.
Das ist schon grammatisch interessant. Nicht der Umgang mit Geld soll gelernt werden, sondern umgekehrt, Erziehung ist nur eine Funktion des Umgangs mit Geld. In China schickt, wer sich’s leisten kann, den Nachwuchs im Vorschulalter auf Geld-Schulen. Alles in allem: Der Zusammenbruch kommt und kommt immer wieder. Macht aber nichts, denn mittendrin ist man als frecher Vogel schon wieder auf dem aufsteigenden Ast, und die nächste Generation wird nicht mehr nur im Kapitalismus leben, sondern Leben als Kapitalismus begreifen und umgekehrt. Voraussetzung dafür ist nicht nur Gier, sondern im größeren Maße: Angst.
Die aktuelle Ausgabe von Capital titelt: »Der große Immobilien-Kompass 2010 – Unsichere Finanzmärkte, tiefe Zinsen, steigende Preise. Wo Wohneigentum jetzt die perfekte Geldanlage ist.« Und wo, wenn nicht aus Gier, dann aus Angst die nächste Blase erzeugt wird, wird der Kapitalismus jetzt einer von uns allen. Noch der minimale Überschuss, den ein fleißiger »Arbeitnehmer« erwirtschaften kann, etwa um die Ausbildung seiner Kinder zu finanzieren, ein Eigenheim zu erwerben oder etwas für die Altersfürsorge zu tun, wird, wenn er nicht die eigene Entwertung erleben soll, vom Geld zum Kapital und muss gezwungenermaßen Objekt von »Spekulation« werden. Das heißt auf eine Erzählung der Zukunft, auf Finanzbewegungen, auf die Dummheit der anderen setzen. Denn auf der anderen Seite lauert die Inflation, die das Geld auffrisst, wenn es nicht seinerseits auf Beutezug unterwegs ist. So führt auch uns »kleine Leute« der Weg zum »Anlageberater«, noch die lächerlichsten Summen werden Teil von Immobilienfonds, Aktienpaketen oder Staatsanleihen. Den meisten Menschen geschah es bei der Umwandlung des rheinischen Kapitalismus in den Neoliberalismus wie einem bekannten Geschwisterpaar: Man führte sie in den Wald und ließ sie dort allein. Hexengeschrei der kapitalistischen Urwalderzählung ringsum.
So wird, in den Wartezimmern der Ärzte, in den Schlangen vor dem Gratislädle, in den Arbeitspausen und auf den Grillpartys, neben Fußball die Geldanlage zum wichtigsten Thema. Bizarrerweise scheint das kapitalistische Fieber erst nach der Krise so richtig bei uns unten angekommen. Wir müssen unser Geld vor den Heuschrecken des Marktes und des Staates in Sicherheit bringen, und dazu gibt es keinen anderen Weg, als selber ein Teil des Heuschreckenschwarms zu werden. Bei all den Namen des Schreckens – Hedgefonds, Leerverkäufe, faule Kredite, Bad Banks, Kreditausfall-Swap, Staatsbankrott – ist das Gute: Das Spiel geht weiter, und wir dürfen, okay, wir müssen mitspielen. Da gibt es jetzt so ein geiles Finanzpaket von der Bank X, und die neuseeländische Bank Y zahlt 0,3 Prozent mehr Zinsen auf Drei-Jahres-Festgeld.
Der Staat, der sich aus der Lebenssicherung weitgehend zurückzieht und seine Clowns dabei von »Eigenverantwortung« und »Systemrelevanz« faseln lässt, lässt seine Mitglieder ja nicht nur im Stich, sondern zwingt ihnen förmlich als Selbstschutz und Bürgerpflicht das Spekulieren auf. Wo holen wir uns die nötigen Informationen? Wer nicht den Wirtschaftsteil der Zeit (maßvoll aufklärend) oder den der FAZ (ungerührt) durcharbeiten kann oder will, bekommt etwa im öffentlich-rechtlichen Fernsehen alltäglich eine Börsenlektion, volkstümlich und pornografisch genug, wo die Wege unseres Geldes verfolgt werden. Die Erzählung des Kapitalismus verwandelt sich, während sie nach unten sinkt. Die Miniaturausgabe des Rating-Agenten und Investmentprofis begegnet uns – gegeltes Haar und passende Krawatte, so gerne wäre man Michael Douglas – in der Stadtsparkasse. Der Volksneoliberalismus wiederholt das Krisen-Drama des Neoliberalismus als endlose Kette von Farcen. So lange, bis das Geld oben wieder angekommen ist.
Wenn wir in ohnmächtigem Zorn auf die »Spekulanten« schimpfen, hält man uns höhnisch entgegen: Na, was glauben Sie, was Ihre Notgroschen auf der Bank machen, wenn Sie gerade nicht hinsehen? Was glauben Sie, wie Ihre Riester-Rente zustande kommt? Nicht so sehr die Schuld der Spekulanten sondern die paradoxe Schuld aller deckt die Krise auf und macht daher noch die ersehnte Rückkehr zum Keynesianismus light unwahrscheinlich. Noch unser Kleingeld widerspricht der menschlichen Vernunft. Hätte der Kapitalismus ein Subjekt, so wäre die Krise gar keine Krise, sondern das genaue Gegenteil: ein Angriff und ein Versuch, die eigene Herrschaft zu festigen, zu vertiefen und auszudehnen. Paradoxerweise aber ist es gerade der Machtzuwachs des Systems durch die Krise, die ihm gefährlich werden kann. Was, wenn einmal tatsächlich der Kapitalismus stürbe?
Was läuft
In den Erzählungen des Kapitalismus entwickelt sich ein Kulturkampf um die Frage, ob der Weg in einen herrlich amoralischen, radikal-volkstümlichen Neoliberalismus führt oder in einen langweiligen keynesianischen Regulationskapitalismus. Für die Frage, warum keines von beidem die grundsätzlichen Probleme löst, steht unsere Kultur derzeit nicht zur Verfügung. Stattdessen wissen wir: Wir müssten Kapitalismus lernen, um den Kapitalismus zu überleben. Aber diejenigen, die Kapitalismus lehren, lehren ja vor allem, dass man lügen lernen muss. So erzieht der Kapitalismus seine Kinder im Umgang mit Geld."
- Kurt Tucholsky (1890-1935), dt. Journalist und Schriftsteller
netter Link, Guido!
http://www.ariva.de/forum/...t-die-Welt-357283?page=2186#jumppos54665
"Doch vor allem geht es, so die Autoren, um die mediale Herstellung und Darstellung einer neuen, tendenziell totalverblödeten Unterschicht, der von Analogkäse über Discounttextilien hin zu höhnischer Lebenshilfe noch der letzte Dreck verkauft werden kann. Geschuldet sind diese sozialen Auflösungserscheinungen laut Metz und Seeßlen der neoliberalen Gleichschaltung von Politik und Ökonomie, dem damit einhergehenden Verschwinden des bürgerlichen Subjekts und der zunehmenden Unmöglichkeit, ein Außerhalb der gegenwärtigen Verhältnisse zu denken.
Denn diese werden durch die verschiedenen Blödmaschinen erzeugt, die alle Formen der Kritik ausschließen und die Welt zu einem Brei aus Geschwätz machen, das unablässig und auf allen Kanälen wiedergekäut wird. Unterhaltung als Horrorshow, deren Inhalt mehr und mehr die "Erzeugung, Vorführung und symbolische Schlachtung menschlicher Opfer" darstellt - vom Flutopfer in Pakistan bis zum Kandidaten bei DSDS. Ein Mensch, der in eine Blödmaschine gerät, kann "weder den eigenen sozialen Ort scharf erkennen, noch ein gemeinsames Interesse mit anderen suchen". Selbstschöpfung und Selbstbemächtigung rücken in immer weitere Ferne, und der eigene Alltag wird zum unüberwindlichen Hindernis - wenn nicht die "Supernanny" oder "Der Schuldenberater" helfend eingreifen. Am Ende dieser medialen Entmündigung steht der "Verlust des Vertrauens in die eigene Würde". Was tun? Die Autoren zitieren Hannah Arendt: "Die Revolte beginnt damit, das eigene Leben (zurück) zu fordern."
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1485417/
Jürgen Nielsen-Sikora warnt vor der Lektüre von Paul Lafargues wundervoller Persiflage »Die Religion des Kapitals«
http://www.glanzundelend.de/Artikel/paullafargues.htm
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http://www.zeitgeister-blog.de/2011/06/herrschaft-der-narren/
Herrschaft der narren – Blöd-Maschinen: Fabrikation der Stupidität
“Kritik in solch selbstreferentiellen Systemen scheint sinnlos, denn auf dem Narrenschiff der Datenströme und binären Codes definiert die Orakelmaschine der Ökonomie selbst, was kritisch ist und was nicht. Der Kapitalismus kann, wie Joseph Vogl in »Das Gespenst des Kapitals« schreibt, »Aufruhr und Anarchie als vitalen Ausdruck ihres eigenen Systems absorbieren.« Kapitalismus als konsequente Selbstoptimierung: Das System »reformiert sich im Widerstand, inkludiert seine Opposition, integriert die spontane Aktion und perfektioniert sich … als eigentliches Kreativitätsreservat.«”
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Die diabolische Hand – Joseph Vogl über die Entzauberung des Marktes
http://www.goethe.de/ges/soz/wsc/de8109960.htm
"Wettbewerb in allen Lebensbereichen
Die wirkmächtige Vorstellung eines selbstregulativen, rationalen Marktes steht im Zentrum des Essays von Joseph Vogl. Er prägt für diese Idee den Begriff der „Oikodizee“ und lehnt sich damit an den im 18. Jahrhundert von Leibniz geprägten Begriff der Theodizee an, der Rechtfertigungslehre also für die Allmacht Gottes trotz all des Unheils und offenkundigen Bösen in der Welt. Vogl beschreibt, wie die ökonomische Wissenschaft mit Anleihen aus der Theologie eine umfangreiche Rechtfertigungslehre aufgebaut hat, die allen Wirtschafts- und Finanzkrisen zum Trotz die Vorstellung eines auf Vernunft gegründeten Marktgeschehens konstruiert hat und bis heute verteidigt.
Mit enormen Folgen: Denn die Herrschaft dieser kaum noch hinterfragten Idee führt nach Auffassung Vogls zum größten „sozialen Massenexperiment“ der Gegenwart, der Übertragung des Wettbewerbsprinzips auf alle Bereiche der Gesellschaft. Da der freie Markt als Garant für die effiziente Verteilung von Ressourcen gilt, werden zunehmend auch nicht-ökonomische Bereiche wie der Gesundheits- oder der Bildungssektor nach Marktprinzipien organisiert und der Mensch in all seinen sozialen Beziehungen einer ökonomischen Perspektive unterworfen."
u. ebendortselbst:
"So führen „Preisschwankungen auf Finanzmärkten zu vernünftigen Anpassungsreaktionen, diese zu kohärenten Ordnungsfiguren und diese über positive Rückkoppelungen zu einem ‚perfekten Sturm‘.“ Das so wirkmächtige Gleichgewichtstheorem der klassischen Ökonomie wird ins Gegenteil verkehrt: Die Handlungen Einzelner werden nicht, so wie Adam Smith formuliert, über den Marktmechanismus ins Positive gewendet, vielmehr produzieren die Finanzmärkte „mit rationalen Entscheidungsprozessen systematisch Unvernunft“. Krisen wären dann keine Anomalien, sondern Teil des Systems und folglich nicht zu verhindern. In Anlehnung an Smiths Bild der unsichtbaren Hand schreibt Vogl: „Wenn hier die Wirksamkeit einer unsichtbaren Hand im Spiel ist, manifestiert sich in ihr eine diabolische Natur.“
Ich möchte mich mit anderen freu´n.
Ich wünsch mir, daß mich jemand fragt:
"Wie geht es dir?" und einfach sagt:
"Ich mag dich und bin gern bei dir!" Das wünsch ich mir.
Ich möchte ein bißchen glücklich sein!
Ein Anruf würde mich schon freu´n.
"Hallo! Wie geht´s? Mach´s gut!" und dann:
"Rufst du mich morgen auch mal an?"
Ja ganz bestimmt, so gegen vier!" Das wünsch ich mir.
Ich möchte ein bißchen glücklich sein!
Käm doch mal irgendwer herein,
und sagt: "Ich hab an dich gedacht
und dir mich selbst heut mitgebracht
und bleib solang du willst bei dir." Das wünsch ich mir.
Ich möchte ein bißchen glücklich sein!
Ein Brief, ein Zettel, winzig klein,
ein Händedruck, ein nettes Wort,
ein Lächeln... und ich spür sofort,
mir geht es ebenso wie dir. Das wünsch ich mir.
Rezensionen im Perlentaucher
http://www.perlentaucher.de/buch/35636.html
"Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.01.2011
Großartig findet Rezensent Christian Schlüter diesen Essay des Kulturwissenschaftler Joseph Vogl, der darin der ökonomischen Lehre mit literaturwissenschaftlichen Mitteln beizukommen versucht. Vogl macht sich daran, den wirklichkeitsfernen Kern der Wirtschaftswissenschaft herauszuarbeiten und verfolgt über die Jahrhundert, auf welch fiktionalem Grund die aberwitzigsten Theoreme aufgestellt wurden. Schlüter öffnet das die Augen, und er erkennt in so manchem ökonomischen Text eine geradezu "verzweifelte Flucht nach vorn". Dankbar ist der Rezensent auch für den Hinweis auf den Mathematiker Benoit Mandelbrot, der schon in den 60er Jahren von der "launischen oder monströsen Ereignishaftigkeit" des ganz und ganz irrationalen Marktes sprach, von den "freak events". Überfällig erscheint Schlüter Vogls Plädoyer für eine "Säkularisierung des ökonomischen Wissens"."
das Aufbereitete sollte eigentlich zur Diskussion anregen
Ich gehe auf der Straße,
und ich sehe
keine linken Menschen,
ich sehe keine rechten Menschen.
Sondern nur:
Menschen...
Warum die Menschen einteilen?
Warum sie mit Farbe anstreichen?
Warum die Menschen einteilen
in gute und böse,
in gelbe und rote,
in linke und rechte Menschen?
Warum?
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Alles kannst du in der Welt ändern,
nur andere Menschen nicht.
Das können nur sie selbst.
Jahrhunderte versuchten Menschen mit Gewalt,
andere Menschen zu ändern - ohne Erfolg.
Nur wenn Menschen sich selbst ändern,
werden andere Menschen sich selbst ändern.
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Achte einmal darauf, wie du morgens aufwachst...
Findest du es herrlich,
wach zu werden?
Lebst du diesen Tag gern?
Hast du Lust, ihn zu beginnen?
Oder fühlst du eine bleierne Last auf dich zukommen?
In diesem unbewachten Augenblick kannst du entdecken,
ob du glücklich bist...
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...Danken heißt sich an das erinnern,
was andere für dich taten.
Es gab Arme, die dich trugen,
bevor du laufen konntest.
Es gab eine Hand, die dich streichelte,
einen Mund, der dich küßte,
ein Brot, das für dich gebacken wurde.
Der Dankbare zeigt,
daß sein Herz ein gutes Gedächnis hat.
Menschen waren gut zu mir.
Sie sorgten für mich, als ich klein war.
Sie begleiteten mich, als ich größer wurde.
Sie machten mir Mut, als es mir schlecht ging.
Sie waren froh, weil ich froh war.
Mein Herz vergißt das nicht.
Das Gedächnis des Herzens
heißt Dankbarkeit.
“Heute kennt man von allem den Preis, von nichts den Wert” (Oscar Wilde)
Angesichts der fortschreitenden Demontage der Sozialsysteme und des zunehmenden
"Sozialneids von oben" finde ich es immer perverser, ein unangemessen großes privates Vermögen anzuhäufen und damit einer gerechteren Verteilung vorzuenthalten.
Ich habe viele gute und schlechte Postings in den Foren zu diesem Thema gelesen , aber die gebetsmühlenartige Wiederholung der Argumente pro aurum kann mich nicht überzeugen, sie erscheint mir wie das Pfeifen im Walde oder wie eine schlechte Parodie der Werbeindustrie.
“Ist die Welt einerseits alles, was Unterhaltung werden kann, so sagen andererseits immer weniger immer weniger durch immer mehr Kanäle zu immer mehreren mit immer mehr Folgen.”
Die alte Theodizee mit ihren unbeantwortet gebliebenen Fragen nach der Güte Gottes sei einer Oikodizee gewichen, in der die Antwort auf alle Fragen der Preis ist.”
Wenn wir die Habsucht, Gier und Missgunst in unseren Herzen bekämpfen würden, bräuchten wir über güldene Kälber nicht nachzudenken.
Es ist genug für alle da, aber nicht alles für einen allein...
Oder anders ausgedrückt:
Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.
oder man fragt einen 4 jährigen was man kaufen soll
Wie wärs mal mit Glück und Zufriedenheit, habe ich leider noch auf keiner Kaufliste gefunden weder an der Börse noch im Konsummarkt....
Bin mal wieder in der Coba.......hat mir ein 3einhalbjähriger geflüstert....
Also der Papagei heisst tatsächlich Ddalgi, vielleicht hat der eine Sprachstörung. Papageien werden aber älter als 4 Jahre, vielleicht ist er 70?
"Dass Männer schlecht fürs Geschäft sind, weiß man seit langem. Einen der zahlreichen Beweise erbrachte Ddalgi, der bei einem vom Börseninformationsdienst Paxnet veranstalteten Investmentwettbewerb mit einem Gewinn von 13,7 Prozent den dritten Platz belegte, indem er die richtigen Aktien herauspickte. Ddalgi war der einzige Papagei unter den zwölf Teilnehmern. Auch Frauen können es besser. Als der Playboy einige seiner Models um Anlagetipps bat, schlug Amy Sue Cooper mit 32 Prozent Kursgewinn den besten US-Investmentfonds. Eine Papageienquote scheint wünschenswert, doch leider können die gefiederten Analysten keine Computertastatur bedienen. Die derzeit zur Steigerung der ökonomischen Effizienz oft empfohlene Frauenquote kommt, wie die nach der Verhaftung Dominique Strauss-Kahns bekannt gewordenen Fakten vermuten lassen, der Einladung in einen Raubtierkäfig gleich." usw.
Man bekommt sie sogar zinslos als Kredit, mit hoher Rendite...
http://www.ariva.de/forum/...arische-Metall-448967?page=26#jumppos657
Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst der Märkte. Es verschlingt Milliarden, es kippt Regierungen, es erzeugt Gipfelzwist. Wie Finanzmärkte funktionieren und die Politik vor sich hertreiben - Geschichte einer täglichen Machtergreifung.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-82995663.html
http://www.ariva.de/forum/...arische-Metall-448967?page=26#jumppos668
http://www.parrotshow.biz/intelligenz.html
"Bisher glaubten Forscher, das zweigeteilte Gehirn sei höheren Säugetieren vorbehalten. Es befähigt, komplexe Aufgaben parallel zu bearbeiten. Jetzt berichten aber australische Forscher, auch Papageien verfügten über ein "lateralisiertes" Großhirn. So erklären sie die vergleichsweise hohe Intelligenz dieser Gruppe von Vögeln."
http://www.welt.de/wissenschaft/tierwelt/...chen-gemeinsam-haben.html
http://www.ariva.de/forum/...arische-Metall-448967?page=26#jumppos668
Betongold und Energieverschwendung
http://www.ariva.de/forum/...t-die-Welt-357283?page=2191#jumppos54781
Ich finde die Diskussion über die "Zwangssanierung" ziemlich verlogen. Da wird im o.g. Forum ja schon seit Tagen gewettert.
Was hilft gegen Uneinsichtigkeit?
Heute wird in Deutschland ca. 40 % der Energie im Gebäudesektor verbraucht. Davon entfallen etwa 70 % (also 28 % absolut) auf den häuslichen privaten Energieverbrauch. Private Haushalte verbrauchen die meiste Energie für die Heizung bzw. Kühlung der Wohnräume.
http://de.wikipedia.org/wiki/Energieeinsparung
kann ich nur beipflichten: wer vor 2 Jahren noch immer ein Gebäude ohne zeitgemäße Wärmedämmung errichtet hat, hat dies wider besseres Wissen und im eigennützigen Interesse kurzfristiger Senkung der Baukosten getan.
Was bei der ganzen aufgeblähten Diskussion aber völlig außer Acht gelassen wird, ist die langfristige und nachhaltige Einsparung von Heizkosten. Von den Umweltaspekten ganz zu schweigen.
Was denkt Ihr darüber? Bietet eigenes Häuschen, das nur geringe Betriebskosten verursacht, nicht eine vergleichbare Sicherheit gegenüber drei oder vier Goldbarren, die im Grunde völlig nutzlos sind (OK, sind leichter transportabel).
Oder anders gefragt: warum wird von gewissen Autoren bei jeder Gelegenheit gegen Immobilien gewettert?
Es ist nicht intelligent, Häuser mit dünnen Wänden zu bauen. Wie kann es dann intelligent sein, in dünnwandigen Häusern Gold zu lagern?