Der USA Bären-Thread


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Neuester Beitrag: 25.10.24 20:34
Eröffnet am:20.02.07 18:46von: Anti Lemmin.Anzahl Beiträge:157.404
Neuester Beitrag:25.10.24 20:34von: ParsonageLeser gesamt:24.089.668
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2385 Postings, 9080 Tage BroncoRealismus mal wieder angemahnt:

 
  
    #6401
10
18.09.07 15:42
Wir haben hier keinen Markt, bei dem sich unter unter vollkommener Konkurenz und Transparenz die Anbieter und Nachfrager treffen und zu Preisen kommen, die die Interessen der beiden Seiten ausgleichen. Hier gibt es Marketmaker in einem Sumpf aus staatlichen, halbstaatlichen und großen privaten Institutionen, die nicht beabsichtigen, auf der eigenen Seite etwas anbrennen zu lassen. Helikopter-Ben will und wird senken, also müssen die Statistiken über die Preisentwicklungen passen - hinterher kommen dann wie üblich die Berichtigungen. Die Zinssenkung hat ein Erfolg zu werden, also wird dafür gesorgt, dass es danach erstmal nach Anstieg aussieht und einige Shorties ausgesqueezt werden. Weiterer Bankenärger und ewige Schlangen vor den Banken stören das Bild von der Erholung nach den völlig grundlosen Sorgen vor einer Kreditkrise sowohl diesseits wie auch jenseits des Atlantiks, also Kohle hineingepumpt auf Teufel komm heraus - über die Modalitäten, wer hinterher jeweils die Zeche zahlt, einigt man sich hinterher (am Schluss ist es eh jeweils der Steuerzahler) ...
Wir werden also die erwartete Zinssenkung sehen. Sie wird keine nennenswerte Auswirkung auf die Wechselkurse mehr haben. Die Kurse werden brav nach oben reagieren. Und die nächsten Tage schaun wir mal weiter ...  

Optionen

2517 Postings, 6344 Tage AlterSchwede_rel20.Shortqueeze bleibt aus.

 
  
    #6402
2
18.09.07 15:48
Wie auch immer Lehman Bothers es schaffen auf die erstaunlich guten Ergebnisse kommen, es kann dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen sein.

Ich würde dem nicht trauen. Später kommen sie dann angerannt und heulen, weil sich "irgendwas" in den Bilanzen finden wird, was man ja zum jetzigen Zeitpunkt auf keinen Fall in dieser Größenordnung hat absehen können.

Vielleicht bieten sich demnächst nochmal einige excellente Einstiegsmöglichkeiten für Shortgeschäfte.
Ich hoffte unter den aktuell eingetretenen Szenariabedingungen auf einen Shortsqueeze... doch DJIA +50 Pünktelchen ist leider nicht das, was ich mir unter Idealbedingungen für einen günstigen Shortnachkauf vorgestellt habe.
Ben wirds auch nicht richten.

Er hat nicht den geringsten Grund die Zinsen um mehr als ein Quarter zu senken. Nicht wenn der DJIA gerade mal 500 Pkt unter seinem ATH notiert.

Theoretisch hat er nicht mal nen Grund für den Quarter, aktuell. Weil eine Zinssenkung gerade jetzt nichts anderes als Marktgepushe ist.
Das sollte keinesfalls aufgabe der FED sein.

Nunja.

http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/...bank/254457.html

Verluste der Commerzbank vermutlich deutlich höher

Auf die Commerzbank könnten Finanzkreisen zufolge höhere Verluste aus ihrem Engagement am US-Hypothekenmarkt zukommen als bisher erwartet. Investoren konnte die Bank dennoch erfreuen: sie sicherte sich die Mehrheit an einem ukrainischen Geldhaus.  

9108 Postings, 6530 Tage metropolisAlter Schwede

 
  
    #6403
5
18.09.07 16:19
Ich hoffe auch auf eine Rally heute. Dax 7700 wär schon eine tolle Gelegenheit... Ob uns der Markt den Gefallen tun wird?    

4560 Postings, 9172 Tage Sitting BullZinssenkungsrallye

 
  
    #6404
6
18.09.07 16:33
läuft an. Bens Wunderkerzen müssen ja zünden.  

508 Postings, 6768 Tage wandleraber hallo du bewegst dich baerentread verschwinde

 
  
    #6405
1
18.09.07 16:33
mit verlaub Wandler  

4560 Postings, 9172 Tage Sitting Bullwenn die FED die

 
  
    #6406
5
18.09.07 16:40
Schleusen öffnet, fällt der alte FED-Grundsatz des Moral Hazard aus. Dann explodiert der Markt (so wie Cramer, etc. es wünschen). Fazit: Cash halten für den ganz großen Crash.  

114 Postings, 6425 Tage ContradeAktuelle Einschätzung zum Aktienmarkt

 
  
    #6407
1
18.09.07 17:06

Ich hoffe auf die Besonnenheit von Bernanke, der sicherlich eine ruhigere Hand hat als Greenspan. Das Problem der Inflation ist erkannt, Panik möchte keiner, also gemäßigt die Zinssenkung einleiten und "closely watching the liquidity".

Verwundert bin ich über die Banken, normalerweise sind es eben die Banken, die sich noch irgendwie aus der Krise rausziehen. Aber derzeit scheint jede Bank zumindest ein kleines Problem zu haben. Also mir riecht das alles nach einer deutlichen Aktienmarktkorrektur

 

2419 Postings, 7043 Tage Mathi0304wann ist es soweit ?

 
  
    #6408
3
18.09.07 17:08

Spruch:
Warum nehmen ostfriesische Seeleute immer ein Messer mit auf See?
Damit sie besser in See stechen können.
 

8240 Postings, 8497 Tage bullybaer#6407

 
  
    #6409
1
18.09.07 17:11
Korrektur?

Wir nehmen gerade Anlauf nach oben ;)
mfg
bb  

9108 Postings, 6530 Tage metropolisbullybaer

 
  
    #6410
3
18.09.07 17:17
Hoffen wir, dass wir dabei nicht ausrutschen und auf die Fresse fallen. 7700, wir kommen! Heute abend dann: Sell the news. Immer dasselbe Scheiß-Spiel.  

9108 Postings, 6530 Tage metropolisGreenspan-Bashing bei SmartInvestor

 
  
    #6411
4
18.09.07 18:09
Smart Investor Weekly18.09.2007, 17:56  
Die geistigen Ergüsse - des Ruheständlers Alan G.

Nicht nur dass der ehemalige Fed-Chef Alan Greenspan seine Memoiren ausgerechnet inmitten einer der wohl schwersten Finanzkrisen veröffentlichen muss, nein…

<!--WORDLINK:BODY lang=DE link=blue vlink=purple style='tab-interval:35.4pt'-->

...er tut es auch noch kurz bevor die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung hinsichtlich der Fed Fund Rate bekannt gibt. Besser – oder besser gesagt: unglücklicher – hätte das der gute alte Al wohl kaum timen können. Inhaltlich war übrigens teilweise einiges Interessante aus seinem Munde bzw. seiner Feder dabei: So erzählt der Ex-Chef, dass der Irakkrieg in erster Linie wegen des dort liegenden Öls von der US-Regierung angezettelt wurde. Nun, natürlich weiß das jeder, der sich wenigstens fünf Minuten über den damaligen Kriegseintritt Gedanken gemacht hat. Aber dass ein solches „Geständnis“ aus solch berufenem Munde kommt, hat doch einiges an Brisanz.

Weiterhin sagte Greenspan in der Pressekonferenz zur Buchveröffentlichung, dass die US-Hypothekenkrise noch nicht ausgestanden sei und das Schlimmste noch bevorstehen würde. Auch dies hätten wir so vermutet, aber wie gesagt: wenn Herr Greenspan das sagt, hat das einfach mehr Gewicht. Und eine enorme Inflationsgefahr sieht er auch, der Herr Ex-Fed-Chef, womit wir ihm abermals zustimmen müssen. Und nun kommt’s: Weil eben nach seiner Ansicht solche hohe Inflationsgefahren bestünden, müsse die Fed unter Umständen den Zins in den zweistelligen Bereich hieven. Wie bitte!??!??!

Intellektueller Aussetzer?
So sinnvoll die ersten drei Thesen waren, so abgrundtief unsinnig ist die letzte! Entweder hatte Alan dabei einen intellektuellen Aussetzer oder aber er ist im Laufe seiner vorgestrigen Rede senil geworden, immerhin ist der gute bereits 81 Jahre alt. Das muss man sich einmal vorstellen: Die Fed tagt ausgerechnet heute und wird eine Zinssenkung beschließen, offen ist eigentlich nur noch das Ausmaß: Entweder 0,25 oder um 0,50% soll die Zinssenkung laut Beobachtern betragen. Und der Vorgänger Bernanke’s spricht von Zinserhöhung. Was auch immer Greenspan mit dieser Aussage bezweckt haben soll, wir bleiben bei unserer Meinung, dass mit dem heutigen Tage eine längere Zinssenkungsperiode eingeleitet werden wird im Zuger derer es zu einer Fed Rate von unter 2,00% innerhalb von 18 Monaten kommen wird. Näheres hierzu lesen Sie bitte im aktuellen Heft in der Rubrik „Das große Bild“.

Lehman’s Zahlen
Am heutigen Dienstag Nachmittag kam es an den europäischen Aktienmärkten zu einem schnellen Schub nach oben. Auslöser war die Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das zweite Quartal  der Wallstreet Investmentbank Lehman Brothers (Q2 endet bei Lehman am 31. August), die deutlich über den Erwartungen ausfielen. Viele geschundene Börsianer mögen daraufhin vielleicht schon wieder Morgenluft gewittert haben, dennoch aber müssen wir diese leider enttäuschen, denn: Lehman Brothers gehört ja zu den Instituten, die in erster Linie diese teuflischen Konstruktionen namens CDO usw. konstruiert hatten und anschließend an dumme und überforderte Banker anderer Institute wie z.B. der IKB oder der Sachsen LB weiter verscherbelt hatten. Zu deutsch: Dass die Zahlen von Lehman auf weiter hohem Niveau lagen, könnte auch bedeuten, dass man dort den Giftmüll, der bei der Kreierung bestimmter Hypotheken-gesicherter Derivate anfällt, schnell aus der eigenen Bilanz beförderte. Allerdings befindet sich dieser Giftmüll dann eben in einer anderen Bilanz. Wo genau, das dürften die kommenden Wochen und Monate dann schon zeigen. Zum Thema „Giftmüll“ sei auf den Artikel „Subprime – Giftmüll auch in Geldmarktfonds?“ im aktuellen Heft verwiesen.

Unsere Commerzbank-Besprechung aus dem Heft
Einige Leser fragten bei uns verwundert an, ob wir denn die Kaufempfehlung für Commerzbank auf S. 59 im aktuellen Heft ernst meinten. Damals stand der Kurs bei 30 EUR und wir empfahlen den Kauf bei Kursen unter 22 EUR. Zugegeben, dies ist eine recht ungewöhnliche Kaufempfehlung. Aber wer unseren Marktausblick gelesen hat, weiss, dass wir in den kommenden Wochen mit einem Crash, bzw. mit dessen Fortsetzung rechnen, und da halten wir Commerzbank-Kurse von unter 22 EUR eben für denkbar. Im Augenblick notiert die Aktie bei 27 EUR, also inzwischen schon wieder 10% tiefer als zum Zeitpunkt unserer Besprechung. Und wenn man sich den Chart ansieht, dann erscheint unser Crash-Szenario doch durchaus plausibel. Wir erkennen nämlich eine Topformation (Kopf-Schulter) und das sich daraus ergebende Kursziel zeigt auf das Niveau um 23 EUR. Also bitteschön. Unsere bedingte Kaufempfehlung mag zwar ungewöhnlich sein, aber sie ist aus charttechnischer Sicht fundiert. Und aus fundamentaler Sicht sind natürlich insbesondere im Finanzsektor, also auch bei Commerzbank, in den kommenden Wochen die heftigsten Erschütterungen zu erwarten, so denn die Subprime-Krise noch weiter wüten sollte.

http://www.smartinvestor.de

 

7360 Postings, 6434 Tage relaxed#6411 Greenspan erinnert sich eben noch

 
  
    #6412
1
18.09.07 18:23
an zweistellige Zinssätze. Man muß allerdings nicht so alt wie Greenspan sein, um sich daran zu erinnern ;-)
Manche Kommentatoren sind wohl etwas greener als Greenspan.  

23439 Postings, 6764 Tage Malko07Stimmt, die Grünschnäbel

 
  
    #6413
6
18.09.07 18:39
von Smartinvestor scheinen noch nicht viel erlebt zu haben. Z.B. so eine richtige Ölkrise wie in den 70-zigern mit verspäteter Reaktion der Zentralbanken. Kann man natürlich in heutigen Charts nicht mehr erkennen.

Wenn die Fed die Pleitewelle im Immobiliensektor wirklich stark reduzieren will muss sie die nächsten 6 Monate mindestens um 200 Basispunkte runter. Wir könnten dann schneller wie von vielen gedacht in einer richtigen fetten Inflation stecken. Dann wird eine starke Bremse notwendig.  

9108 Postings, 6530 Tage metropolisInflation

 
  
    #6414
2
18.09.07 18:49
Greenspan sieht Inflation sowieso nur langfristig als Gefahr (bis ca. 2030). Das macht Sinn, da ab vielleicht 2020 die BRIC-Staaten kaum noch überdurchschnittlich zum Wachstum betragen können und damit die Preisstabilität durch globalisierten Wettbewerb ein Ende haben wird. Inflation wird von diesem Moment an wieder zu einem echten Problem werden. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Ich ebenfalls, dass Greenspan a la long mehr Ahnung hat als die Leute vom Smartinvestor. Die derzeitigen Probleme sind auf solche Zeitspannen gesehen sowieso nur Episode.  

7360 Postings, 6434 Tage relaxedEigentlich finde ich den Abschnitt über

 
  
    #6415
3
18.09.07 18:54
den intellektuellen Aussetzer von Greenspan beleidigend und das wirft kein gutes Licht auf die Leute von Smartinvestor.  

23439 Postings, 6764 Tage Malko07Inflation ist sehr wohl

 
  
    #6416
1
18.09.07 18:56
ein kurz- bis mittelfristiges Risiko, also innerhalb der nächsten Jahre. Längerfristig ist eher mit einer Deflation zu rechnen. Grund: Zurückgehende Bevölkerung in der gesamten westlichen Welt und in großen Teilen Asiens.  

23439 Postings, 6764 Tage Malko07Einige Fakten aus der Zeit, vor

 
  
    #6417
5
18.09.07 18:58

Smartinvestor:

Fakten zur Ölkrise

           
  • Wachstumsverlangsamung des realen Pro-Kopf-Einkommens                   (1965-70: 28%, 1970-1975: 15%)

  • Rückgang der Investitionsquote                   (Bruttoinvestitionen/BSP) von 1965: 26% auf 1975: 20%

  • Hoher Anstieg der Arbeitslosenquote (1965: 0.7%, 1975:                   4.7%).

  • Anstieg des Preisniveaus (1965-70: 19%, 1970-75: 38%).

  • Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems 1973 und damit                   Übergang von festem zu flexiblem Wechselkurs                   gegenüber dem Dollar. Aufwertung der DM von 1970: 3,64                   DM/$ auf 1975: 2,46 DM/$.

  • Umverteilung zugunsten der Arbeitnehmer. Wachstum der                   Nominallöhne (1965-70: 74%, 1970-75: 124%) und                   Verringerung der gesamtwirtschaftlichen Kapitalrendite                   führten zu steigender Lohnquote (=Anteil des                   Bruttoeinkommens aus unselbständiger Arbeit am                   Volkseinkommen) 1965: 65%, 1975: 75%.

  • Umverteilung zugunsten des Auslands. Verschlechterung der                   deutschen Terms of trade (=Verhältnis aus Export- zu                   Importpreisen) von 1970: 100 auf 1975: 95.

  • Durchschnittliches Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens der                   OECD-Länder: 1950-73: 4,7%; 1973-92: 2,3%.                   Arbeitslosigkeit 1950-73: 2,6%, 1974-89: 5,7%; Inflation:                   4,6% vs. 7,5%.

  • Ölpreis stieg um 500 Prozent. Grundsätzlich                   stellt dies einen Einkommenstransfer der Ölkäufer                   an die Ölexporteure dar (Größenordnung 1,5%                   des Welt-BSP). Da die OPEC-Mitglieder ihr zusätzliches                   Einkommen nicht sofort konsumierten, sank weltweit die                   Güternachfrage.

  • Bundesbank betreibt kontraktive Geldpolitik bis Ende 1974                   um zu verdeutlichen, dass sie inflationäre Lohnpolitik                   nicht unterstützt (Diskontsatz 1972: 3.4%, 1973: 6.2%,                   1974: 6.9%).


    Quelle: baer45.de.vu

 

2517 Postings, 6344 Tage AlterSchwede_rel20.relaxed

 
  
    #6418
1
18.09.07 19:21
...das gleiche Gefühl hatte ich beim Durchlesen ebenfalls.
Greeny derart arrogant durchzunudeln finde ich auch bedenklich.
 

2517 Postings, 6344 Tage AlterSchwede_rel20.Schnulzen, Spekulationsmanie und Schlange stehn

 
  
    #6419
2
18.09.07 19:29
Hier eine Kolumne aus der FTD von morgen, schon heute:
http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/...hau%20Das%20Ende/254860.html
Eher was fürs Gemüt, mit einigen Fimtips...
;o)))

Wolfgang Münchau: Das dicke Ende

Selbst wenn britische Häuslebauer besorgt bei Northern Rock Schlange stehen: Die Bankenkrise ist wohl bald vorbei. Viel gravierender ist die Rezession, die der US-Wirtschaft nun blüht.

Man kennt das aus alten Filmen. In der Weihnachtsschnulze "Ist das Leben nicht schön?" mit James "Jimmy" Stewart belagern Bürger die örtliche Bank. Trotz der üblen Machenschaften des Privatbankiers hält Jimmy das Geschäft tapfer aufrecht. Auch in "Mary Poppins" gibt es eine berühmte Szene, in der Kinder aus Versehen einen Run auf die Bank auslösen. Hoppla!

Die dramatischen Szenen, die sich derzeit vor britischen Bankfilialen abspielen, erinnern ebenfalls an vorsintflutliche Finanzmärkte ohne Zentralbanken und ohne Depotversicherung. Ohne diese Stützen ist das Bankgeschäft eine sehr heikle Sache. Denn es basiert auf Vertrauen, und wenn das schwindet, kommt es zu solchen Szenen.

Es sollte nicht überraschen, dass die Spekulationsmanie der Banken zum Vertrauensverlust geführt hat. Der Run auf Bankfilialen erscheint zwar irrational, weil er die Krise verstärkt und in manchen Fällen sogar verursachen kann. Trotzdem verhält sich ein risikoscheuer Investor aus seiner Perspektive rational, wenn er in Zeiten der Unsicherheit sein Geld zurückfordert.

So dramatisch die Bilder aus England sind, so sehr glaube ich, dass dieses Problem in den nächsten Tagen beherrschbar wird. Die Instrumente zur Krisenbewältigung existieren: Regierungen müssen für Spareinlagen garantieren, was in Großbritannien passiert ist, und Zentralbanken sollten die Märkte mit Liquidität versorgen, was selbst die Bank of England jetzt tut. Wenn das geschieht, ist die Bankenkrise so schnell vorbei wie sie gekommen ist.

Halbierung der Immobilienpreise

Die eigentliche Krise ist eine andere. Nachdem die US-Leitzinsen über ein Jahr lang auf einem Niveau von 5,25 Prozent verharrten, befindet sich der amerikanische Immobilienmarkt im freien Fall. Die Zinssenkung vom Dienstag wird den Preisverfall nicht anhalten, denn Geldpolitik wirkt mit langer Verzögerung. Der Ökonom Robert Shiller warnt sogar, dass in einigen US-Städten der Preissturz 50 Prozent betragen könnte. Auch der ehemalige Fed-Chef Alan Greenspan hält einen Verfall der durchschnittlichen Immobilienpreise im zweistelligen Prozentbereich für möglich. Unzählige Studien belegen darüber hinaus den Zusammenhang zwischen Immobilienpreisen und US-Konjunktur.

Auch wenn die Investmentbanken noch gute Miene zum bösen Spiel machen: Die USA steuern auf eine Rezession zu. Nicht auf eine konjunkturelle Abschwächung, sondern auf eine Rezession, also auf eine Phase von mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit negativen Wachstumsraten.

Die Geldpolitik wird darauf zwar reagieren. Aber im Gegensatz zur Phase zwischen 2001 und 2003 sind die Spielräume wegen der hartnäckigen Inflation gering. Selbst Greenspan sieht das so. Die Realzinsen werden also diesmal positiv bleiben. Das heißt, der Wachstumsrückgang, der möglicherweise schon im dritten Quartal seinen Anfang genommen hat, wird diesmal länger dauern.

Eine US-Rezession wird zunächst einen weiteren Verfall des Dollar zur Folge haben, das bedeutet eine reale Aufwertung des Euro. Natürlich ist für Europas Wirtschaft nicht allein der Dollar-Kurs von Bedeutung, sondern der effektive Wechselkurs. In diesem Jahr etwa ist der bilaterale Euro-Dollar-Wechselkurs um fünf Prozent gestiegen. Die effektive Aufwertung des Euro gegenüber allen Drittwährungen, gewichtet nach Handelsanteilen, beträgt aber nur 2,4 Prozent. Mit anderen Worten: Es ist buchstäblich nur halb so schlimm wie es den Anschein hat. Trotzdem wird der Wechselkurs einer der Mechanismen sein, über den sich die US-Rezession auf die exportabhängige deutsche Wirtschaft überträgt.

Ich sehe zwar keine Rezession für das Euro-Gebiet und Deutschland heraufziehen, aber eine deutliche konjunkturelle Abkühlung. Auch in der Vergangenheit war ein Dollar-Abwertungsschock einer der wichtigsten Auslöser von Abschwüngen bei uns.

Asiaten drücken den Dollar

Zum Dollar-Verfall werden Devisenverkäufe asiatischer Zentralbanken noch beitragen. Man darf nicht vergessen, dass die globalen Ungleichgewichte weiter bestehen, auch wenn nicht mehr so viel darüber geschrieben wird. Die asiatischen Zentralbanken mit ihren exzessiven Dollar-Reserven haben sich bislang geweigert, in großen Volumina in Euro umzuschichten. Wenn aber die US-Konjunktur abstürzt, bin ich mir nicht so sicher, ob die Asiaten weiter 80 Prozent ihrer Reserven in Dollar halten, vor allem dann nicht, wenn die Amerikaner die Importe asiatischer Konsumgüter herunterschrauben.

Ein weiterer wichtiger Transmissionsmechanismus liegt im Finanz- und Immobiliensektor. Der Übernahmeboom, der Private-Equity-Hype, die Aktienrückkäufe - all das hat vorläufig ein Ende. In einigen europäischen Ländern, darunter Großbritannien und Spanien, wurde die Konjunktur durch einen perversen Immobilienboom gestützt. Auch dort werden jetzt die Preise stark fallen. Deutschland ist davon weniger betroffen, trotzdem hängt die deutsche Wirtschaft stark von der Weltkonjunktur ab.

Bei Jimmy Stewart folgte auf den Banken-Run die Große Depression.
Allerdings: Am Happy End führt natürlich nichts vorbei. Auch uns bleibt dieser ultimative Trost.  

2517 Postings, 6344 Tage AlterSchwede_rel20.Geht das euch auch so!?

 
  
    #6420
18.09.07 19:54
Mal was Persönliches:
Die Spannung steigt.
Ich war schon seit jahren nicht mehr so aufgeregt in Erwartung eines Ereignisses an der Börse wie jetzt gerade aktuell und ich mache mir Sorgen, dass ich eventuell im Eifer des Gefechts eine entschieden falsche Kurzschlussorder durchs Internet zucken lasse.

Aber noch viel mehr Sorgen mache ich mir, dass ich vielleicht einer richtigen Entscheidung (Sell the News) keine (rechtzeitige) Handlung folgen lasse...

Hachja, es ist seit langem mal wieder spannend an der Börse... das ist irgendwo ein richtig gutes Gefühl.
Fühle mich grade lebendig wie ein kleiner Hund.

Mann.... bin ich ein Börsenjunkie!??!!??  

4560 Postings, 9172 Tage Sitting BullWie man

 
  
    #6421
18.09.07 20:10
sieht, ist die Mehrheit skeptisch. Skepsis bedeutet entweder Short oder gar keine Position. Das spricht erst einmal für steigende Kurse. Wichtiger ist allerdings die Philosophie der FED. Da sich jeder FED-Chef Liebkind bei den Anlegern (und den Großen in der Politik) machen will/muss, wird immer wieder Geld in den Markt gepumpt. Zwar wird dadurch das große Speku-Beben aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Wie das mit dem Ventil schwacher Dollar ausgeht, bleibt auch abzuwarten. Vielleicht funktioniert es ja sogar noch 3-4 Jahre.  

111232 Postings, 9081 Tage KatjuschaInteresiert aber die Amis nicht, ob hier in D die

 
  
    #6422
18.09.07 20:14
Leute mehrheitlich short sind.

Warten wirs mal ab. Gleich ist es soweit.  

1435 Postings, 6514 Tage gemuesefrauund ab gehts

 
  
    #6423
18.09.07 20:16
nach oben...
 

80400 Postings, 7567 Tage Anti LemmingDoppel-Whopper

 
  
    #6424
4
18.09.07 20:16
Fed cuts discount rate half point to 5.25%

FOMC cuts Fed funds rate half point to 4.75%
 

2517 Postings, 6344 Tage AlterSchwede_rel20.WOW

 
  
    #6425
1
18.09.07 20:17
...ich dreh durch... es bricht nach oben.
Hat schon wer die Meldung?  

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