Die Bundesregierung hat ihr 35-Prozent-Ökostrom-Ziel bis 2020 trotz Atomausstieg nicht angehoben. Doch die Bundesländer zeigen Eigeninitiative. Die Gründe liegen auf der Hand.
Laut Medienberichten wollen die Bundesländer den Ökostromanteil bis 2022 auf mehr als 50 Prozent anheben. Das berichtet dise „Berliner Zeitung“. Je nach Stromverbrauch könne der Anteil sogar 52 bis 58 Prozent betragen.
Am heutigen Freitag ist der Ausbau der erneuerbaren Energien Gegenstand von Diskussionen im Bundesrat. Gründe für den Vorstoß der Länder gibt es einige.
Einerseits hat die Lokalpolitik die erneuerbaren Energien als Wirtschaftsfaktor im Auge. Dezentral erzeugter Strom bedeutet eben auch dezentrale Wertschöpfung vor Ort.
Zudem wissen die Landesregierungen, dass man ohne erneuerbare Energiepolitik schlechte Karten beim Wähler hat. Und es geht auch um Macht.
Wer zurückbleibt, zahlt drauf
Die bislang weitgehend über 4 Großkonzerne abgedeckte Energieerzeugung lässt den regionalen Versorgern weniger Spielraum und Erlösquellen. Stadtwerke, die beispielsweise selbst erzeugten Strom verkaufen, haben auch bessere Karten bei ihren Kunden. Der Anbietermarkt wächst. Die Verbraucher werden immer wechselwilliger.
Letztlich geht’s natürlich auch ums Geld. Derzeit wird der Ausbau der erneuerbaren Energien über eine bundesweiter Umlage finanziert. Die mittlerweile legendären 3,5 Prozent, die jede Kilowattstunde Strom mehr kostet, fließen nämlich vor allem in Regionen mit großem Ökostrom-Anteil.
Und wenn schon umverteilt wird, will natürlich jeder ein möglichst großes Stück vom Kuchen ab – oder anders – vom Nettozahler zum Nettoempfänger werden. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte bereits vor Jahren das Gesetz zum Ausbau der erneuerbaren Energien (EEG) als ein „einiges, riesiges Konjunkturprogramm für die bayrische Wirtschaft“ bezeichnet.