ich mach mal ein Endesa 871028 e.on thread auf
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In Deutschland ist der Bodenerwerb für Investoren erheblich
erschwert. Will ein Nicht-Landwirt einen Acker kaufen, haben aktive
Bauern aus der Umgebung automatisch ein Vorkaufsrecht zum selben Preis.
Nicht so in Rumänien. Wo Agrarius einkauft, sind rechtlicheHürden niedrig.
Auch im Baltikum, in Bulgarien oder Tschechien – überall dort will dieGesellschaft
noch investieren. Brandt sieht seine Firma vor goldenen Zeiten. Die Weltbevölkerung
wächst, und mit ihr der Hunger. Guter Boden kann bald knapp und
richtig teuer sein. Der frühere Börsenhändler klingt zufrieden, sein erstes Ziel
hat er erreicht: „Die Asset-Klasse Agrarland kapitalmarktfähig zu machen“.
China lässt sich mitsamt Hunderten Arbeitern in Uganda und im
Krisenstaat Simbabwe nieder.Eine japanische Firma ersteht 100 000 Hektar in
Brasilien. Libyen erkauft sich Zugang zu 247 000 Hektar in der Ukraine. Die saudische
Bin-Laden-Gruppe will in Indonesien auf 500 000 Hektar Fläche Reis für
die Heimat produzieren.
Besonders spektakulär: Die südkoreanische Daewoo Logistics Cooperation
verkündete kürzlich etwas voreilig, sie habe die Hälfte der Ackerfläche der bitterarmen
Insel Madagaskar für 99 Jahre von der Regierung gepachtet.
Aktie. Denn der scheinbar ewig junge Leitspruch „Langfristig schlägt die Aktie das Sparbuch“
gilt nicht mehr. Wer vor zehn Jahren sein Geld gleichmäßig auf die 30 Dax-Titel verteilt hat, beklagt
heute eine Negativrendite von 19%. Wohlgemerkt, unter Einbeziehung aller Dividenden und
unter Ausklammerung von Kauf-, Depot- und Verwaltungsgebühren.
Eine sichere Altersvorsorge sieht anders aus. Dessen werden sich immer mehr Anleger bewusst.
Siewarten deshalb auf bessereZeiten. Aber wenn die schneller kommen als heute befürchtet, dann
wird man sagen: 2009 wäre ein gutes Jahr für den Einstieg gewesen.
sommer@handelsblatt.com
aber diesmal kann es anders werden -- oder ??
Es gibt einfach keine bessere und klarere Bestätigung eines Abwärtstrends als neue Tiefs nach einer vorangegangenen langen Konsolidierungsphase.
Wer sich seinem eigenen Fatalismus oder den Durchhalteparolen der anderen noch nicht hingegeben hat, der muss und wird jetzt schnell handeln. Ausbrüche aus Konsolidierungen beschleunigen im Regelfall den herrschenden Trend, weil vor allem die benchmarkorientierten Investoren gar keine andere Wahl haben.
Sie müssen alle gleichzeitig das Gleiche tun.
Eine meistens sehr taugliche Regel für die Abschätzung eines Kursziels nach dem Ausbruch aus einer Konsolidierung, gibt den Rat, deren „Dicke“ an die Ausbruchstelle dranzuhängen.
Nach der Seitwärtsentwicklung des Dax in den vergangenen Monaten zwischen rund 4200 und 5000 Punkten kann sich damit am Kursziel von rund 3300 bis 3600 Punkten nicht viel ändern. Höchstens, dass sich
die Gewichte ein wenig zum unteren Rand dieser Zone hin verschieben. Das gibt einmal die reine Mathematik vor.
Zum anderen aber auch die Erkenntnis, dass eine Baisse seltenst ohne einen raumgreifenden, die Grundfesten erschütternden finalen Ausverkauf zu Ende geht. Weitere 15 Prozent Kursverlust sind dafür in der Spitze deshalb wenigstens einzukalkulieren.
Damit zu der momentan einzigen, aber vielleicht gerade deswegen nicht zu unterschätzenden guten Nachricht: Die Anzeichen verdichten sich, dass der Dax sich momentan in einer Elliott-Welle 5 und damit in der letzten von drei großen Abwärtsschüben seit den Hochs von 8000 Punkten im Sommer 2007 undWinter 2007/2008 befindet.
Wenn das stimmt, dann wird uns zwar das dicke Ende nicht erspart bleiben, aber wenigstens könnte rgendwann während des kalendarischen Frühlings auch an den Börsen ein wenig Hoffnung sprießen.
Mehr als eine analytisch vergleichsweise gut begründete Hoffnung kann das allerdings bislang nicht sein. Gerade ein Blick auf den Dow Jones macht dies deutlich. Der hat ein wenig früher als der Dax seine entscheidende Unterstützung von rund 7900 Punkten gebrochen, ist danach planmäßig erst unter die bisherigen
Baissetiefs und dann auch noch unter die Tiefs von 2003 zurückgefallen. Auch wenn man gerade in Zeiten wie diesen seine Worte weise wählen, auf jeden Fall aber mit drastischen Äußerungen haushalten sollte: für den Fall, dass ein Wort wie „Katastrophe“ im Zusammenhang mit einer Entwicklung an den Finanzmärkten jemals
gerechtfertigt sein sollte, dann hier und jetzt. Ja – das ist eine analytische Katastrophe.
Die letzten Hoffnungen beim Dow Jones ruhen nun auf den ziemlich schwachbrüstig ausgefallenen Unterstützungen zwischen rund 7200 und 7000 Punkten aus dem Jahr 1997(!). Dort versucht
gerade eine Kompanie schwer gezeichneter Bullen, in einer lausigen Verteidigungsstellung dem Ansturm einer ganzen Division von Bären standzuhalten.
Das kann klappen. Aber wer wollte darauf wetten?
Damit kurz zu den aktuellen Nebenkriegsschauplätzen:
Gold hat in der vergangenen Woche genauso wie vor ziemlich genau einem Jahr eine vierstellige Notiz
erreicht und ist danach ebenfalls wieder in sich zusammengefallen. Auch heute spricht einiges dafür, dass dieser Rücksetzer der Auftakt zu einer gewissen Konsolidierungsphase war, die aber wohl nicht
von langer Dauer sein wird. Wir werden uns in der überschaubaren Zukunft wohl an eine dauerhafte und nachhaltige Goldnotiz über 1000 Dollar gewöhnen müssen.
@ Wieland Staud,Staud Research
Sicher ist, dass auch die Charts des Euro gegen Yen und den hier abgebildeten Dollar wohl auf nicht unerhebliche
künftige Probleme hinweisen. Zwar dürften die mittlerweile ziemlich massiv ausgeprägten Unterstützungen zwischen rund 1,23 und 1,26 Dollar dem Euro noch eine ganze Zeit lang eine echte Stütze sein und ihm auch neuen Spielraum bis deutlich über 1,30 Dollar einräumen.
Die entscheidende Frage aber ist, was danach geschehen wird.
Wahrscheinlich ist, dass für den Euro dann richtig schwere Zeiten anbrechen,
wenn er unter die genannte zentrale Unterstützungszone zurückfallen und sich dann mehr oder weniger schnell unter 1,10 Dollar einfinden wird. Ohne noch einmal zu sehr ins Fundamentale abzudriften:
Man kann sich vorstellen, welche Entwicklungen mancherorts dann im Euro-Raum stattgefunden haben
könnten.
Der Dax hat mit seinem bisherigen Baissetief von 3589 Punkten erstmals den Zielkorridor von 3300 bis 3600
Punkten erreicht. Die auf diesem Niveau liegenden Unterstützungen wurden dann in der zurückliegendenWoche
ihrer Aufgabe gerecht, und der Dax erholte sich deutlich.
Unterm Strich befindet sich der Dax in einer kurzfristig beachtenswert guten technischen Verfassung.
Sie sollte ihm die Chance eröffnen, wenigstens für einen kurzen Moment wieder bis in Bereiche um rund
4150 bis 4200 Punkte vorzudringen.
Mittel- und langfristig bleibt aber alles beim Alten. Die Wahrscheinlichkeit neuer Tiefs unter den bislang erzielten liegt sowohl beim Dax als auch an Wall Street immer noch weit über 50 Prozent. Befänden wir uns in einer Konsolidierung innerhalb eines perfekten Aufwärtstrends, die vorliegenden Argumente würden allemal
ausreichen, um einer unmittelbaren Wiederaufnahme dieses Trends mit Nachdruck das Wort zu reden. Mitten in
der schlimmsten aller Baissen reichen sie aber einfach nicht aus.
Der aktuellen Entwicklung beim Euro Stoxx 50 kommt große Bedeutung zu. Der unterschritt in den letzten Tagen
erstmalig die Tiefstände aus dem Jahr 2003 und erreichte am Montag dieser Woche ein Tief von 1765 Punkten. Gut ist, dass der Index sich sofort wieder über dieser kritischen Marke stabilisieren konnte. Die nächste Bärenattacke wird aber kommen, und dann sind es die Unterstützungen um 1450 Punkte, auf die das Augenmerk gerichtet sein muss.
@Wieland Staud
Aus technischer Sicht hat das Überschreiten der 4100 Punkte im Dax am Donnerstag
Signalwirkung. Dies eröffnet erstmals nicht nur auf kurzfristige Sicht die Chance
einer ernst zu nehmenden Stabilisierung am Aktienmarkt und entfacht Sogwirkung
bis zu 4660 Punkten. Interpretiert man die Tiefs Anfang März als Ende der zweiten
von insgesamt drei zu erwartenden mittelfristigen Abwärtsimpulsen in der Baisse,
so ergeben sich als Minimum für eine Erholungsbewegung sogar 5000 Punkte im
Dax. Aus technischer Sicht ist damit im Zuge der bisherigen Baisse erstmals eine
vernünftige Chance auf eine Kurserholung gegeben, die auch zum Investieren
einlädt. Das übergeordnete technische Bild hat sich jedoch nicht verbessert und
ist weiter negativ zu beurteilen. Es tritt aber erst einmal in den Hintergrund.
@Volker Bien, Unicredit
ES WIRD NOCH VIEL DUNKLER
Ein Sprung des Dax über 4000 Punkte oder selbst über 5000 Punkte ist nach unserer
Einschätzung nur eine Bärenmarktrally, die für die Investoren eine Gelegenheit
darstellt, Aktien zu immer noch relativ hohen Kursen zu verkaufen. Die historisch
beispiellosen Ungleichgewichte, die in der Weltwirtschaft in den letzten Jahren
aufgebaut wurden, korrespondierten mit historisch hohen – bilanzierten – Gewinnen
und Gewinnmargen. Die aktuellen Bewertungen des Dax beruhen immer
noch auf der Hoffnung, dass sich dieWeltwirtschaft schon im zweiten Halbjahr erholen
könnte – was wir als illusionär erachten. Wir gehen davon aus, dass die
Dax-Werte ihre im Jahr 2003 gesehenen Tiefststände noch unterschreiten werden.
@ HerwigWeise, Mack &Weise
den rekordniedrigen Zinsen, hält Holschuh Aktien für ausgesprochen attraktiv. In den zwölf Monaten vor Ende einer Rezession seien in der Vergangenheit die Aktienkurse um 10 Prozent gestiegen, in den zwölf Monaten danach um weitere 25 Prozent.
„Im zweiten Halbjahr werden die Konjunkturindikatoren drehen. Zwar wird es 2010 noch keinen starken Konjunkturaufschwung geben, sondern nur ein Wachstum in Deutschland von 1,5 Prozent“, sagt Holschuh.
„Dennoch wird 2009 ein mehrjähriger Aufschwung am Aktienmarkt beginnen.“
Holschuh irritiert gleichwohl, dass am Aktienterminmarkt Anleger mit relativ vielen Kauf- im Vergleich zu Verkaufsoptionen schon auf eine Bodenbildung setzen. „Die Stimmung ist dort zu gut. Ein richtiger Ausverkauf
könnte noch ausstehen“, sagt Holschuh und nennt daher für die kommenden sechs Monate ein vorsichtiges Dax-Ziel von 4000 Punkten. In zwölf Monaten aber werde der Dax bei 5000 Punkten stehen.
Bechtle, http://www.rt.boerse-stuttgart.de/pages/details/...U&ChartHist=12
Kontron, http://www.rt.boerse-stuttgart.de/pages/details/...U&ChartHist=12
Software AG, http://www.rt.boerse-stuttgart.de/pages/details/...U&ChartHist=12
Wirecard http://www.rt.boerse-stuttgart.de/pages/search/...=0&ChartHist=12
positiv auf.
Aus technischer Sicht bietet sich hier der spekulative Aufbau eines gleichgewichteten
Baskets aus diesen vier Werten mit einem mittelfristigen Anlagehorizont an.
Der Tec-Dax-Wert Bechtle, ein gesamtheitlicher Informationstechnik-Dienstleister, hatte von
September 2002 bis November 2007 eine idealtypische Hausse von 4,8 Euro auf 35,8 Euro
durchlaufen. Nicht nur diese Hausse, sondern auch die seit rund 17 Monaten laufende Baisse
(zentraler Baisse-Trend liegt aktuell leicht unterhalb der fallenden 200-Tage-Linie bei
rund 14,2 Euro) hat aus technischer Sicht einen idealtypischen Charakter. Nach
Verkaufssignalen im vierten Quartal 2007 kam es im ersten Quartal 2008 zu einem
mittelfristigen Abwärtstrend, der bis Mitte März 2008 zu einer Kurshalbierung (Tief auf
rund 17,1 Euro) führte. Danach entwickelte sich eine „normale“ Baisse-Dynamik, bevor es im
September/Oktober 2008 zu einem zweiten, steilen Abwärtstrend (Kursrutsch von 20,9 auf 9,4
Euro) kam. Nach dem von hohen Handelsvolumina begleiteten Ausverkauf im Oktober 2008 hat
sich bei Bechtle eine Seitwärtspendelbewegung (technisches Aufwärtsdreieck) unterhalb der
Widerstandszone um 14,2 Euro herausgebildet, die den Charakter einer Bodenformation
aufweist. Da bei Bechtle aus technischer Sicht viele Risiken verarbeitet sein sollten und
die technische Lage ein Verlassen des Baisse-Trends andeutet, bietet sich der Aufbau einer
Anfangsposition (Sicherungsstopp: 9,2 Euro) an, die bei Kursen oberhalb von 14,5 Euro
(Abschluss der Bodenformation) ausgebautwerden sollte.
Kontron hatte ausgehend von dem Kurstop bei rund 18 Euro (November 2007) eine idealtypische Baisse mit einem
Wechselspiel von Verkaufssignalen, Abwärtstrends und (mittelfristigen) trendbestätigenden
Konsolidierungen durchlaufen. Diese Baisse mündete im Oktober 2008 nach einem Kursverlust
von rund 72,2 Prozent in einen kleinen Ausverkauf bei Kursen um 5 Euro. Seitdem hat sich
bei Kontron eine Seitwärtspendelbewegung mit der Unterstützung um 5 Euro und
derWiderstandszone um 7,6 Euro herausgebildet. Diese Trading-Range hat die klassische
technische Form einer Bodenformation, in deren Verlauf der zentrale Baisse-Trend zur Seite
verlassen wurde. In den vergangenen Tagen befand sich die Aktie bereits direkt unterhalb
der Widerstandszone.
Da die technische Lage ein Verlassen der Bodenformation andeutet,
sollte in Kontron, die der zweite Titel im Tec-Dax- Korb sein soll, eine Anfangsposition
aufgebaut werden. Bei Kursen oberhalb von 7,8 Euro (Verlassen der Bodenformation) sollte
diese Position, die einen strategischen Sicherungsstopp bei 4,7 Euro erhält, ausgebaut
werden.
Software AG, der zweitgrößte deutsche Software-Konzern, war von Januar 2003 bis
Juli 2007 in einer Bilderbuchhausse von 8 auf 78,3 Euro gestiegen. Nach der
Trading-Top-Formation im dritten Quartal 2007 folgte aus technischer Sicht ein Umschlagen
in eine Baisse, die aus übergeordneter Sicht als normale Gegenbewegung zur vorangegangenen
Hausse anzusehen ist. Trotzdem führte diese Baisse die Aktie bis auf ein Kursniveau von
27,5 Euro. Nachdem der Titel imvierten Quartal bereits in einer Seitwärtspendelbewegung um
40 Euro steckte, ist der Wert Ende Januar 2009 mit einem Investment- Kaufsignal
angesprungen und hat den zentralen Baisse-Trend in einen neuen, mittelfristigen
Aufwärtstrend verlassen. Aktuell steckt die Aktie unterhalb der bereits mehrmals
getestetenWiderstandszone um 52 Euro in einer trendbestätigenden Konsolidierung. Da die
technische Lage eine Fortsetzung des mittelfristigen Aufwärtstrends und ein technisches
Kurspotential bis 60 Euro andeutet, ist Software AG, der dritte Titel im Tec-Dax- Korb, ein
technischer (Zu-)Kauf (Sicherungsstopp: 34 Euro).
Bei Wirecard kam es (unter Berücksichtigung von Kapitalmaßnahmen) zu
einer Baisse, welche die Aktie von rund 11,65 Euro in einem Ausverkauf bis auf rund 2,9
Euro (Juli 2008) geführt hat. In den Folgemonaten ist es beiWirecard zu einer sehr
volatilen Seitwärtspendelbewegung gekommen. Als erste technische Konsequenz war die Aktie
aus dem Baisse-Trend zur Seite herausgelaufen. Zuletzt hat sich eine klassische
Bodenformation in Form einer Trading-Range mit der Unterstützung um 3,7 Euro und
derWiderstandszone um 5,1 Euro ergeben. Da die technische Lage bei Wirecard ein Verlassen
der Bodenformation andeutet, sollte auch bei dieser Aktie eine Anfangsposition
(Sicherungsstopp: 3,3 Euro) aufgebaut werden. Sollte der Titel mit einem Investment-
Kaufsignal (Kurse von mehr als 5,3 Euro) anspringen, ist aus technischer Sicht ein
Positionsausbau sinnvoll.
@A.Matzke
Punkten erreicht und damit den meisten Aktien zu einer spürbaren Loslösung
von den bisherigen Tiefs verholfen.
Das für einen technischen Analysten auffälligste Moment
sind nach dem Erreichen der Zielzone der Baisse von 3300 bis 3600
Punkten die eingezeichneten Elliott- Wellen. Im Gegensatz zu all den
anderen Erholungen seit dem Beginn der ernsten Phase der Baisse im
Januar 2008 besteht jetzt erstmals die Chance, dass ein kompletter
Elliott-Zyklus abgeschlossen wurde.
Die Baisse hätte dann jetzt ihr vorläufiges Ende gefunden.
Aus der Sicht der Elliott-Wellen stünde der Dax nun am Beginn einer minimal 3-6 Monate währenden
Bärenmarktrally, die ihn bis an den langfristigen Abwärtstrend (grüner
Kreis in der Grafik) führen und uns Börsianern einen entspannten
Frühling und Sommer bescheren könnte. Auch andere bedeutende
technische Indikatoren unterstützen eine solche Einschätzung. Denn die
haben in den vergangenen beidenWochen Signale produziert, die sich
höchst angenehm von denjenigen unterscheiden, die den anderen
Erholungen der vergangenen 14 Monate vorausgegangen waren. Das
entscheidende Moment dabei ist, dass diese Signale nun nicht nur wie
bislang auf Tagesbasis, sondern auch aufWochenbasis vorliegen. Deren
Qualität und Reichweite darf damit als deutlich höher eingeschätzt
werden.
Das „Bullish Engulfing“ im Kerzen- Chart, geformt durch die
erste und zweite Märzwoche, ist dafür ein Paradebeispiel. Aber auch
die – es soll der letzte Terminus technicus in diesem Beitrag sein –
positive Divergenz des MACD auf Wochenbasis ist ein selten
anzutreffendes Phänomen. Im Regelfall ist es aber eben ein
hervorragender Hinweis darauf, dass der herrschende Abwärtstrend
ernsthaft in Frage gestellt werden sollte.
In Alltagssprache
übersetzt, zeigen die beiden Signale an, dass der Druck und die
Dynamik im Abwärtstrend nachgelassen haben und deshalb auch die Käufe
der Haussiers eine viel bessere Chance haben, dauerhaft Wirkung zu
entfalten, als das ohne diese Signale der Fall gewesen wäre.
Erwähnenswert bei der Aufzählung der positiven analytischen Momente
ist mit Sicherheit auch die Volatilität. Denn die hat im letzten
Abschwung bis Anfang März bei weitem nicht mehr das Ausmaß des
vergangenen Herbstes erreicht.
Das deutet darauf hin, dass die
Verunsicherung der Marktteilnehmer geringer geworden ist, und spricht
mit kleineren Einschränkungen ebenfalls für den Dax. Nicht so ganz ins
Bild passen will allerdings, dass es bislang weder zu einem Ausverkauf
gekommen ist noch die Stimmung der Marktteilnehmer ein rabenschwarzes
Niveau erreicht hat. Beide Phänomene begleiten üblicherweise die
letzte Phase einer Baisse. Dann fliegen die Stücke den wenigen um die
Ohren, die in den Augen der großen Mehrheit den traurigen Mut hatten,
überhaupt Geldkurse zu stellen und sich damit als Kaufwillige zu
outen. Der Knackpunkt dabei allerdings ist, dass beide Phänomene den
idealen Endpunkt eines Abwärtstrends beschreiben – aber nicht
unbedingt notwendige Bedingungen dafür sind. Manchmal läuft eine
Baisse einfach aus. Manchmal, weil die Endzeitstimmung auch so schon
groß genug ist. Und manchmal fehlt den verbliebenen Marktteilnehmern
aber einfach die Kraft, sich zu noch einer Panikattacke hinreißen zu
lassen. Sie haben schon zu viel mitgemacht. Zusammengefasst ist der
Dax also beim ersten Ziel der Erholung angekommen und findet nun schon
ziemlich gute Rahmenbedingungen für deren mittelfristige Fortsetzung
vor. Kurzfristig allerdings darf man vermuten, dass rund 18 Prozent
Kursgewinn in zweieinhalb Wochen, das Erreichen der massiven
Widerstandszone um rund 4200 Punkte und der nicht mehr ganz taufrische
Zustand der Tagesindikatoren in den nächsten Tagen undWochen
mindestens das Anstiegstempo drosseln, wahrscheinlich aber sogar eine
Konsolidierung auslösen werden. Die sollte den Dax wieder unter 4000
Punkte zurückführen. Sollte das auch auf technisch zufriedenstellende
Art undWeise, das heißt in moderatem Tempo und ohne weitere extreme
Verwerfungen, geschehen, dann wäre das der finale Hinweis darauf, dass
wir alle den Frühling, seine Gefühle, die Sonne und den Sommer
genießen werden können. Weil gerade in solch schönen Momenten die
analytische Disziplin unbedingt dazugehört, der Hinweis auf das
analytische Stoploss: Sollte der Dax unter 3820 Punkte auf der Basis
eines ersten Schlusskurses zurückfallen, dann hat selbst die
herausragende Qualität der aktuellen technischen Signale den Bären
nicht Mores gelehrt. Dann wird der Dax mit einiger Sicherheit noch
einmal richtig Schwung nach unten aufnehmen. Dann wird er die
bisherigen Tiefs bei 3589 Punkten unterbieten und sich wohl auch
ziemlich schnell unter 3000 Punkten einfinden. Eine kurze Bemerkung
noch zur Volkswagen- Aktie und deren plötzlichen Kurssprüngen: Was
immer auch da wieder gespielt wird und wer auch immer sich da gerade
wieder die Finger verbrennt – der Chart der Aktie sieht seit Anfang
derWoche wieder ziemlich gut aus.
aktuellen Wert des S&P 500 eingetragen hat, der erhält den abgebildeten Kursverlauf. Anfang März begann die Erholung an Wall Street, die am zurückliegenden Montag ihr jähes Ende fand.
Man mag es glauben oder nicht: Genau so und im Tageschart völlig unsichtbar fängt eine Hausse an.
Mit einer fünfteiligen Anstiegsbewegung, die gerade in der dritten Welle wiederum in 5 Unterwellen gegliedert ist. Kaum hat der bedeutendste Aktienindex der Welt zum ersten Mal überhaupt die Chance, der Baisse den
Marsch zu blasen, tut er das auch. Das ist deshalb so bedeutend, weil – wie in der vergangenen Woche für den Deutschen Aktienindex Dax gezeigt – eben auch die Vorgeschichte stimmt. Die letzten großen Einbrüche der großen Börsenindizes, der des Dax unter 4000 Punkte, des Euro- Stoxx-50 unter 2000 Punkte, des S&P 500
unter 700 Punkte und des Dow Jones unter 7000 Punkte konnten nicht mehr überzeugen.
So unglaublich es sich anhören mag: ihnen fehlte Schwung und Ausdauer. Nur so konnte der Boden für die jüngste Rally bereitet werden. Und nur deshalb ist deren Wellenmuster die vielleicht entscheidende
analytische Facette für die nächsten Monate. Wenn jetzt nichts Großes mehr schiefgeht, dann besteht eine beachtenswerte Chance dafür, dass die Bären vielleicht sogar bis zum Herbst ihr vorerst
letztes Lied gesungen und die Optimisten das Ruder übernommen haben.
Erst einmal aber müssen die kurzfristigen Probleme ausgestanden werden. Einer abgeschlossenen fünfteiligen Bewegung folgt notwendigerweise eine Korrekturbewegung. In der aktuellen kurzfristigen technischen Verfassung müssen wir damit rechnen, dass diese unswahrscheinlich bis über Ostern hinaus begleiten,
ziemlich volatil und analytisch nur schwer in den Griff zu bekommen sein wird. Aber die darüber hinausgehende Aussicht ist das, was die Dinge so gut aussehen lässt: Es könnte der letzte Knick sein, bevor das
Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird. Diese Einschätzung gilt fort, solange die analytischen Stopps nicht unterschritten werden.
Für den Dax sind dies unverändert 3820 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 1870 Punkte, für den Dow 6900 Punkte,
und 700 Punkte sind es für den S&P 500.
Um gerade jetzt nicht falsch verstanden zu werden, noch dieser zentrale Nachsatz: Ich rufe hier nicht den Beginn einer Hausse aus. Das wäre analytischer Wahnwitz. Ich stelle nur fest – dies allerdings mit Nachdruck –, dass zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen 15 Monaten die Chance für eine nachhaltige Erholung, die den Titel ausgedehnte „Bärenmarktrally“ tragen und auch für mittelfristige Investoren spannend sein könnte, größer
war als genau jetzt. Mehr nicht. Der abgebildete Charts zeigt übrigens sehr anschaulich, dass Technische Analyse
skaleninvariant ist. Im Beispiel gilt das für den gebrochenen, ganz kurzfristigen Aufwärtstrend, der den S&P 500 seit seinem bisherigen Tiefs bei 667 Punkten begleitet hatte. Kaum war der mit Kursen unter 815 Punkten gebrochen, geschah das, was bei einem extrem langfristigen Trend mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 75
bis 80 Prozent auch geschehen wäre: ein unmittelbarer Kursrückgang. Da hat es die Technische Analyse schon um ein Zigfaches leichter als die Elementarteilchenphysik: Die Zusammenhänge sind auf allen
Ebenen nahezu immer die gleichen und deshalb auch die Ableitungen daraus.
@Staud Research GmbH
Homburg.
von Verkäufen genutzt, nachdem die Kurse von Bankaktien, zyklischen Werten und Minengesellschaften seit Anfang März kräftig gestiegen waren.
Technische Analysten, die der Theorie der Elliott- Wellen und Fibonacci-Kursanalyse folgen, sahen sich zudem in ihrer Sicht des Marktgeschehens bestätigt: Am Freitag hatte der deutsche Aktienindex Dax zum Beispiel den ersten, unteren Widerstand dieser Rally nach Fibonacci von 4667 Punkten kurz getestet, war Montag jedoch
an ihm abgeprallt. Technische Analysten hatten erwartet, dass der Markt an diesem Punkt eine Verschnaufpause einlegen, wenn nicht gar korrigieren werde. Die Fibonacci-Lehre geht auf den Mathematiker Leornardo da Pisa im 13. Jahrhundert zurück, der mit Hilfe von Zahlenfolgen die Theorie des Goldenen Schnitts und der perfekten Harmonie aufstellte, die seit der Griechenzeit schon das Verständnis in der westlichen Kulturwelt von
idealen Proportionen in Natur, Kunst und letztlich auch Kurszyklen widerspiegelt. Nach dieser Theorie stößt ein Aktienkursindex auf Widerstände, wenn er nacheinander 23,6 Prozent, 38,2 Prozent, 50 Prozent, 61,8 Prozent und letztlich 74,6 Prozent vorheriger Kursverläufe aufgeholt hat – so genannte Fibonacci-Retracements.
Dies war am Freitag der Fall, als der Dax fast genau 23,6 Prozent der Abwärtsbewegung des Index in dieser Finanzkrise aufgeholt hatte. Technische Analysten warten nun darauf, ob sich der Markt wieder erholt und
dann auf den nächsten Widerstand zustrebt, der bei 38,2 Prozent der Abwärtsbewegung von unten gerechnet liegt. Dies wäre bei ungefähr 5100 Punkten der Fall. Skeptiker sind jedoch überzeugt, dass der
Markt entweder schon jetzt wieder den Rückzug antritt oder zumindest demnächst an der von oben den Markt begleitenden, großen Abwärtslinie abprallen wird. Diese technische Sichtweise hat nichts damit zu tun, ob sich die Lage in den Unternehmen oder in der Volkswirtschaft schon wieder aufhellt. Aus fundamentaler
Sicht zeigt sich ein kontroverses Bild.
Morgan Stanley warnte schon Anfang April, dass der Bärenmarkt nicht vorüber sei und dass erst einen Besserung bei den Unternehmensgewinnen, dem amerikanischen Häusermarkt und den Bankbilanzen
sichtbar sein müsse, bevor der Markt sich endgültig erholen könne. Nach der größten Überbewertung der Aktienmärkte im Jahr 2000 müsse der Markt erst noch eine gravierende Unterbewertung
meistern. Dies sei noch nicht der Fall gewesen. Die Mannschaft um die Aktienstrategen Teun Draaisma und Graham Secker warnte Anfang April, sie würden schon verkaufen.
„Wir erwarten, dass sich die Kurserholung der letzten Wochen als Bärenmarktrally herausstellen wird“, lautet auch die Einschätzung der West LB. Der Markt gleiche einer typischen Erleichterungsrally, bei der die Stimmung plötzlich ins Positive umschlage, die ökonomischen Daten jedoch noch keine Besserung signalisierten.
Dieses Mal falle der Kursanstieg am Markt nur deutlicher aus, weil die hart abgestraften Finanzwerte umso mehr aufgeholt hätten. Positiver beurteilt Barclays Capital die Börsenentwicklung, weil unabhängig
von den Finanztiteln auch zyklische Werte und viele andere Aktien dem Aufwärtstrend gefolgt seien, die Hedge-
Fonds ihre negative Positionierung aufgehoben hätten und weil in den Vereinigten Staaten die Unternehmensgewinne und Stimmungsindikatoren positiv überrascht hätten. Die mathematischen Risikomodelle
der Bank zeigten, dass dieWahrscheinlichkeit einer großen Korrektur sehr klein sei.
Diesem Optimismus schließt sich JP Morgan an. Die Analysten erinnern daran, dass 60 Prozent der bisher in dieser Berichtssaison veröffentlichten amerikanischen Unternehmen überraschend gut
abgeschnitten hätten. In den kommenden Monaten werde der amerikanische Aktienindex S&P 500 die Marke von 1000 Punkten überwinden, weil Investoren, die immer noch in Aktienwerten untergewichtet
seien und ihre Mittel einsetzen müssten, nachziehen würden. Merrill Lynch beobachtete im April in
seiner monatlichen Befragung der 200 größten, global investierenden Fondsmanagern einen drastischen Stimmungsumschwung. Im April hatten viele Fondsmanager ihre negativen Marktpositionierungen
aufgelöst. Weniger Investoren mieden Bankaktien oder waren in den Aktienmärkten untergewichtet. „Die Stimmung hat von apokalyptisch auf zögerlich optimistisch gedreht“, sagt Michael Hartnett,
der die Umfrage bei Merrill Lynch betreut. „Es ist aber wichtig zu wissen, dass die Marktteilnehmer Aktien immer noch untergewichten. Das heißt, sie sind von der Idee eines neuen Bullenmarktes immer
noch nicht ganz überzeugt.“
@FAZ
Der abgebildete Aktienindex S&P 500 beispielsweise hat zwar wie so viele andere Märkte auch die Tiefs des Jahres 2003 unterboten, aber danach eine Auferstehung gefeiert, die sprachlos macht. Just zu dem Zeitpunkt, da endgültig alles und nicht nur Hopfen und Malz verloren schien, just da machte er sich zu einer Rally
auf, die nach allen Regeln der Kunst wirklich ein Neuanfang sein könnte.
Auch die „Elliott Waves“ unterstreichen diese Einschätzung. Eine abgeschlossene
A-B-C-Korrektur, wie im Chart eingezeichnet, seit Beginn des neuen Jahrtausends ist zumindest denkbar, ja
möglicherweise sogar die wahrscheinlichste Option. Auf der Habenseite verbuchen können die Märkte darüber hinaus mit Sicherheit auch die Stimmungsindikatoren.
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Einhelligkeit in der aktuellen Rally wenig mehr als eine kurzlebige Erholung
gesehen und ihr nicht wenigstens grundsätzlich die Chance zugebilligt wird, Teil einer großen Trendwende zu sein. Sie kennen die jetzt folgende Argumentation:
Die Mehrheit der Investoren verfügt selten über die richtige Markteinschätzung, und gerade deshalb ist diese fehlende Zuversicht momentan für den Deutschen Aktienindex Dax eine echte Chance.
Die Kursentwicklungen an den Weltfinanzmärkten sind, auch wenn das mit schönster Regelmäßigkeit in Zweifel gezogen wird, nicht selten richtig gute Frühindikatoren.
Nirgendwo sonst als eben genau dort, wo es um das große Geld geht, investieren Menschen mehr Energie in
die Vorhersage von anstehenden Entwicklungen.
Meistens kommen dabei Kurse heraus, die mit einem Vorlauf von sechs bis neun Monaten ankündigen, was in der
realen Welt auf uns wartet. Auch da darf das vergangene Jahr 2008 als bestmögliches Beispiel dienen. Wenn also die Aktienmärkte Anfang März ihr Tief gesehen haben sollten, dann haben wir zwar noch ein grausames halbes Jahr vor uns – aber eben auch nicht mehr.
Aber damit genug. Mein Aufgabe sind Prognosen und keine fundamentalen Visionen.
Deshalb gilt erstens, dass die jüngste Erholungsphase wohl noch nicht abgeschlossen ist, dass zweitens in nicht
allzu ferner Zukunft dennoch wieder mit einem ziemlich ruppigen Kursverlauf und ordentlichen Rückschlägen zu rechnen ist, aber eben auch drittens, dass neue Tiefs oder Kurse für den Dax entscheidend unter 3900 Punkten, unter 7000 Punkten für den Dow oder 700 Punkten für den S&P 500 fürs Erste unwahrscheinlich geworden sind. (Die Werte markieren gleichzeitig das analytische Stop- Loss.)
Die Aktienmärkte könnten sich bereits jetzt wieder in einer langfristig angelegten, analytisch äußerst schwierig zu fassenden langwierigen Bodenbildungsphase befinden und damit die Grundlage für eine neue Hausse legen. Wohlgemerkt: Es könnte so sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich gebe gerne zu, dass mir ein solcher Satz noch zu Beginn dieses Jahres nie und nimmer über die Lippen gekommen, geschweige denn für einen Beitrag in dieser Zeitung in die Finger geflossen wäre. Aber heute ist fast alles anders.
Sollten aber diese Entspannungssignale trügen, dann gnade uns der Allmächtige. Die Aktienmärkte müssen uns wohl zumindest in der näheren Zukunft keine grundsätzlichen Sorgen mehr bereiten.
Das sieht beim Euro ganz anders aus. Ein wenig volkstümlich ausgedrückt: Dessen Chart sieht sehr schlecht aus. Wenig bis nichts spricht momentan für unsere Gemeinschaftswährung, sehr viel mehr für
den Dollar. Nicht so sehr die Frage, ob wir mit neuen Jahrestiefs unter rund 1,24 Dollar zu rechnen haben, gilt es zu beantworten, sondern vielmehr, wie weit er die dann unterbieten wird. Und da könnte die weite Mehrheit der Auguren heute genauso schiefliegen wie im vergangenen Sommer bei Dax & Co.
@ W. Staud
setzte im Frühling ein Lerneffekt mit dem Ergebnis ein, dass dem jüngsten Anstieg des Dax nur ein Erholungs- und nicht etwa ein Trendwendecharakter zugeschrieben wird.
Genau das aber könnte, mit der gebotenen Vorsicht gesagt, erneut falsch sein.
Die Überwindung der Widerstandszone von 4750 Punkten. Der Dax war in der vergangenen Woche in einer technisch nicht mehr taufrischen Verfassung, und gerade deshalb ist der Sprung über 4750 Punkte ein echter Knaller. Ein langfristig abwärts gerichteter Markt wäre jetzt erst gar nicht bei 4750 Punkten angekommen,
und ein seitwärts tendierender Markt hätte mit einer Wahrscheinlichkeit von um 70 Prozent genau auf diesem Niveau begonnen zu konsolidieren. Nur ein echter Bullenmarkt nimmt eine solche Hürde in 8 von 10 Fällen so wie am Montag im ersten Anlauf.
Aber das sind letztlich die möglichen langfristigen Perspektiven und zunächst auch nur definitorische Probleme. Viel entscheidender ist doch die Frage, was der Dax als Nächstes tun wird, und da kann die Antwort nur lauten: „Steigen“.
Alles andere wäre, auch wenn einem der Bauch in diesem Umfeld bei dieser Prognose mächtig grummelt, analytisch kaum zu begründen. Ich rechne deshalb damit, dass der Dax in den nächsten sechs bis acht Wochen Kurse um rund 5200 bis 5300 Punkte und damit die dortigen Widerstandsbereiche ansteuern und
erreichen wird. Da dürfte es aber dann doch des Guten zu viel werden. Möglicherweise wird der Dax diesem Anstieg den ganzen Sommer über Tribut zollen. Ich muss es betonen: Die eigentliche Bedeutung dieses Anstiegs liegt nicht in den Kursgewinnen allein, sondern vielmehr darin, dass die Baisse, wie auch schon in den vorangegangenen Beiträgen geschrieben, vorbei sein könnte. So schlecht war es in den vergangenen beiden
Jahren auf jeden Fall noch nie um die Bären bestellt. Gerade die Tatsache, dass so viele das momentan völlig anders sehen, ist ein Baustein meiner aktuellen zuversichtlichen Einschätzung des Dax.
Ich sage das übrigens ohne allen Zynismus. Märkte haben nun einmal mehr mit Schweinebäuchen und deren Zyklik zu tun als mit – nur in erster Näherung – rationalen Überlegungen. Ich erwarte nun, dass der Dax in den nächsten Monaten und vielleicht sogar 2009 nicht mehr entscheidend unter die Widerstandszone
von 4130 bis 4280 Punkten (analytisches Stoploss) zurückfallen wird. Sollte er das dennoch tun, dann sind die voranstehenden Zeilen wohl genau so viel wert wie 1923 eine Milliarde Geldeinheiten in hiesigen Breiten, und dann wäre es sehr fürsorglich, wenn man mich dann an diesen Beitrag nicht mehr erinnern würde.
Apropos Inflation: Die Anzeichen mehren sich, dass mit dem Bund Future schon bald kein großer Staat mehr zu machen sein wird. Die Dinge stehen zwar noch Spitz auf Knopf, aber die analytische Tendenz geht mehr und mehr dahin, dass dieses an den Terminmärkten gehandelte Zinsbarometer seine Zyklushochs hinter
sich hat und die Zinsen sich deshalb demnächst wieder auf dem Vormarsch befinden werden. Damit wäre der Weg für Preissteigerungen vorgezeichnet, die deutlich über denen liegen dürften, an die wir uns in den letzten anderthalb Jahrzehnten gewöhnt haben.
@WIELAND STAUD
Technisch orientierte Analysten, die grundsätzlich keiner Partei zuneigen, sondern den weiteren Gang der Dinge nüchtern aus den von ihnen bevorzugten Indikatoren herauszulesen versuchen, beobachten
den Sinneswandel aufmerksam. Sie vermuten, dass er auf Konjunkturzahlen beruht, denen sich die bisherigen Skeptiker nicht mehr verschließen könnten, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Die Analysten stellen fest, dass Konjunkturdaten inzwischen meist als „gut“ oder
„besser“ bezeichnet werden, wenn sie nicht so schlecht ausfallen wie zunächst erwartet.
Dies sei vielfach das Ergebnis manipulierter Erwartungen, die von „Strippenziehern“ an der Wall Street gezielt erkoren und über die Medien transportiert würden. Ähnlich verhalte es sich mit den vierteljährlich erscheinenden Unternehmensergebnissen. Die Erwartungen würden über Prognosen mit dem Ziel gelenkt, positive Überraschungen auszulösen. Die Analysten verweisen zudem darauf, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen
nun zwangsläufig Schritt für Schritt statistisch bessern müssten, weil langsam positive Basiseffekte aus dem vergangenen Jahr wirksam würden. Dies helfe zunehmend beim Manipulieren der Erwartungen.
Zum Thema Manipulation heißt es ferner, in diese Kategorie falle auch die jetzt getroffene Entscheidung, mit Wirkung vom 8. Juni im Dow-Jones-Index für Industriewerte General Motors gegen Cisco Systems und Citigroup gegen Travelers Companies auszutauschen. Das Ausscheiden der beiden „dogs of the Dow“, was
mit „Fußkranke“ übersetzt werden könnte, soll dem Index flottere Beine machen. Unbestritten ist unter den meisten technischen Analysten, dass der laufende Aufschwung an der Wall Street noch immer von Eindeckungen der Baissiers mitfinanziert wird. Sie belegen dies mit den jüngsten Daten über die Entwicklung der Baissepositionen (short interest) an der New York Stock Exchange. Mehr und mehr würden die Kurssteigerungen aber von „realem“ Geld oder seriöser Kaufbereitschaft getragen, heißt es. Es seien die Fondsmanager,
die sich angesichts der Hartnäckigkeit und der Ausdehnung des Aufschwungs sowiewohl auchwegen der „besseren“ Konjunkturzahlen gezwungen sähen, ihre liquiden Mittel einzusetzen.
Manche technische Analysten erklären, Sinn und Zweck von Zwischenerholungen in einer Baisse sei es, möglichst viele Skeptiker zum Kaufen zu bewegen, um sich dann abrupt in die Gegenrichtung zu wenden.
Mary Ann Bartels, die Cheftechnikerin von Banc of America Securities-Merrill Lynch, zählt eindeutig zum Lager der Optimisten. Fast kategorisch schließt sie aus, dass die weithin beachteten Aktienindizes ihre am 6. März verzeichneten Tiefs noch einmal erreichen oder testen. Diese Tiefs seien bereits als der entscheidende
und auch erfolgreiche Test der vorausgegangenen Tiefs vom Oktober 2008 anzusehen. Sie erwartet, dass der Standard & Poor’s 500 im Zuge der laufenden Aufwärtsbewegung in den Bereich von 1055 bis 1065 Punkten anzieht. Später im Jahr werde dann eine Korrektur folgen, die den Index aber aller Wahrscheinlichkeit
nach auf nur 738 bis 745 Zähler drücken dürfte, meint Bartels. Beim Entwurf eines größeren Bildes stellte sie die Frage, ob sich die Indizes nicht wieder in einer langjährigen Spanne einpendeln könnten, wie sie von 1966 bis 1982 bestand.
Louise Yamada, eine weithin beachtete unabhängige technische Analystin, zeigt sich vorsichtig. Mit Blick unter anderem auf die Umsätze und auf die Marktbreite glaubt sie zunehmende Anzeichen dafür zu erkennen, dass die aufstrebende Dynamik im Laufe des Mai geschwunden ist. Im günstigsten Fall sieht sie eine Konsolidierung
der bisherigen Terraingewinne nahen, die von einer Rotation der einzelnen Aktiengruppen geprägt werden könne. Doch sie hält auch eine weitreichende Korrektur für wahrscheinlich, wenn der Verfall den Trendindikatoren nicht aufgehalten werden sollte. Yamada hat schon vor geraumer Zeit die Vermutung geäußert,
dass eine jahrelange Seitwärtsbewegung der Indizes bevorstehen könnte.
Lowry, ein unabhängiges Analyseunternehmen, untersucht Angebot und Nachfrage am Aktienmarkt. Die von März bis Mai verzeichneten Daten stützten die These von einer Zwischenerholung und sprächen
gegen eine neue Hausse, stellt Lowry fest. Die Kaufbereitschaft habe nachgelassen, während sich der Indikator für den Verkaufsdruck hartnäckig auf hohem Niveau halte. Anleger sollten daher erhöhte Vorsicht an den Tag legen, rät der Dienst.
@FAZ
Diese Steilheit durchzuhalten erscheint unwhrscheinlich.
Jetzt kommt es darauf an, dass die durchgezogene rote Linie nicht mehr signifikant unterschritten wird
Spätestens wenn die Unterstützung (untere grüne Linie) um die 4450 +-30 hält, bleibt der Aufwärtstrend noch intakt.
Aber nach bisheriger Zeiteinteilung dürfte sich spätesten am 30.6.09 zeigen, ob der Test des Schnittpunktes am hält. Diese grüne Linie ist von besonderer Bedeutung, da sie mit dem mittleren Bollinger zsammenfällt.
Ein Unterschreiten könnte uns sonst im Sommer bis um die 3670 führen
Aber bleiben wir optimistisch und hoffen, dass die 4400 hält
b) Zugleich kletterten die Goldbestände im weltgrößten börsennotierten Goldfonds (ETF) namens
SPDR Gold Trust diese Woche auf den Rekordstand von 1134 Tonnen. Seit Jahresanfang haben
sich dessen Bestände um 45 Prozent erhöht.
Weil aber der schwache $ und das enorme Geldwachstum Inflationsangst herbeirufen, hält es
Yukiji Sonoda, Berater bei Daiichi Commodities in Tokio, für möglich, dass Gold sehr schnell
auf 1100 $ steigen und sich binnen Monaten gar auf den Weg zur Marke von 1300 $ machen könnte.
Wenn die Gold-Skeptiker Recht haben,sind die aktuellen Käufe nicht nachhaltig . So sei die derzeitige Dollar-Schwäche zu stark mit dem Optimismus über eine wirtschaftliche Erholung verknüpft, die erwartete Inflation werde über Jahre nicht eintreten, und die Schmucknachfrage sei gering, argumentieren sie.
Was passiert aber, wenn die Leute ihre Fondsanteile wieder verkaufen ?
Wer soll denn dann das Gold kaufen ?
Wenn es also dazu kommt, wird der Goldpreis ins bodenlose fallen.
Rory McVeigh erwartet daher kurzfristig Rückschläge. „Je mehr wir uns den 1000 $ nähern, desto eher werden wir Verkaufswellen sehen, weil die Leute Gewinne mitnehmen
Auch Eugen Weinberg rechnet nicht mit einem nachhaltigen Überschreiten der 1000-$-Marke. Er führt unter
anderem an, „dass die steigenden Preise zur Ausweitung des Angebots beitragen werden“. So dürfte
Australien in diesem Jahr mehr Gold produzieren als 2008.
In den letzten schweren Rezessionen des vergangenen Jahrhunderts hat der US-Aktienmarkt erst seinen Boden
gefunden, als sich das KGV bei 9 einpendelte. Selbst als der Index im Frühjahr bis auf 666 Punkte fiel, lag
das KGV bei 15 .
Mittlerweile lockt der starke Anstieg der Kurse auch manch vorsichtigen Anleger wieder auf das Parkett, wodurch
kurzfristig eine Fortsetzung der Rally durchaus vorstellbar erscheint. Allerdings sind die Risiken aus markttechnischer Sicht noch sehr latent. Zum einen befindet sich der S&P 500 nach wie vor in einer
Baisse-Struktur, bestehend aus einer Doppeltop-Formation und einem übergeordneten Abwärtstrend.
Die ist erst überwunden, wenn es zu einem nachhaltigen Bruch der Widerstandszone bei 945 bis 1000 Punkten kommt, was im ersten Anlauf nicht zu erwarten ist. Zum anderen zeigt der technischfundamentale
Indikator (LTD), dass der Markt bereits wieder sehr teuer und unattraktiv ist. Insgesamt ist es
also sehr gefährlich, dem spekulativen Trend des Aktienmarkts zu folgen, selbst wenn dieser noch einige
Prozente zulegen sollte.
@REZA DARIUS MONTASSÉR ,
Doch nun scheinen sich bei den Banken ruhigere Zeiten anzukündigen. Denn jeder Höllenritt an der Börse hat irgendwann ein Ende. Jede noch so atemberaubende Volatilität fängt irgendwann an, sich nennenswert zurückzubilden. Das ist schon deshalb so, weil die entsprechenden Botschaften verkündet sind, Neues nicht mehr hinzukommt und sich deshalb in der weiten Mehrzahl der Fälle eine Zeit der Stabilisierung, Konsolidierung und Verarbeitung des Geschehenen anschließt.
Der Euro Stoxx Banken ist mit Kursen zwischen rund 160 und 190 Punkten in ein breites Widerstandsband eingetreten und hat darüber hinaus den extrem steil abfallenden, im Chart unten rot eingezeichneten
mittelfristigen Abwärtstrend erreicht. Für einen Index, der sich seit seinem Tief mehr als verdoppelt hat, ist
das ein Haufen Holz. Es ist unwahrscheinlich, dass der europäische Bankenindex jetzt in der Lage sein wird, sich darüber hinwegzusetzen. Vielmehr muss damit gerechnet werden, dass diese massiven Widerstände eine Konsolidierung nicht unerheblichen Ausmaßes auslösen werden. Sie dürfte den Index wieder in
Bereiche um rund 130 Punkten zurückführen und ihn damit zur Aufgabe wenigstens eines Drittels der angefallenen Gewinne nötigen.
Auch für den deutschen Leitindex Dax wird die Luft langsam dünner. Vor ihm liegen mit dem langfristigen Abwärtstrend – aktuell beiWerten um 5250 Punkten – und den horizontalen Widerständen um 5300, den Erholungshochs des vergangenen Herbstes schier unüberwindbare Widerstände.
Stellt man dann noch in Rechnung, dass erstens von den Banken in den nächsten Wochen und Monaten kein positiver Beitrag zur Gesamtentwicklung mehr kommen dürfte und dass zweitens die Stimmung der
Marktteilnehmer sich auf ungesunde Weise aufgehellt hat, dann müssen sich die Erwartungen an den Dax jetzt in
Grenzen halten.
Ich gehe davon aus, dass der Dax die in den letzten Monaten erwähnte Zielzone von 5200 bis 5300 Punkten, bisheriges Erholungshoch war 5177, mit letzter Kraft noch erreichen kann. Für die Zeit danach einer Fortsetzung der Rally das Wort zu reden wäre in meinen Augen analytisch nicht zu begründen. Ein Kursanstieg von annähernd 50 Prozent in gerade einmal etwas mehr als drei Monaten ist weit mehr, als die meisten unter uns wahrscheinlich noch im März zu träumen gewagt haben. Eine Konsolidierung dürfte jetzt niemanden überraschen, und sie wäre nach diesem Anstieg auch alles andere als ungewöhnlich.
Problematisch könnte allerdings die zu veranschlagende Dauer dieser Konsolidierung werden. Es spricht einiges dafür, dass wir den besten Teil der Party für die nächsten bestimmt drei bis sechs Monate gesehen haben.Wie schon häufig an dieser Stelle betont, brauchen Bodenbildungen vor allem Zeit. Zeit, in denen die Marktteilnehmer das Vertrauen in den Markt zurückgewinnen. Vertrauen, das dadurch geschaffen wird, dass der Dax – entgegen seinem bisherigen Verhalten – den Abwärtstrend nicht wieder aufnimmt, keine neuen Tiefs anstrebt, sondern
„nur“ konsolidiert. Ich denke, dass der Dax uns diesen Gefallen tun wird.
Dennoch kann der Dax im Rahmen dieser Konsolidierung in den nächsten Monaten im Extremfall wieder bis in Bereiche um 4250 Punkte und damit um 15 bis 20 Prozent zurückfallen.
Das spricht schwer dafür, dass auf uns wieder der eine oder andere richtig schwarze Tag wartet, und auch dafür, dass diese Tage durch richtig schlechte Nachrichten von der fundamentalen Front ausgelöst werden.
Bodenbildungen brauchen eben auch in der realen Wirtschaft viel Zeit.
@WIELAND STAUD
im S&P wird als nächster Widerstand die 965 gesehen, da die 946 überwunden wurde
sollte aber die 965 fallen, kann wieder Dynamik reinkommen und die 1000-1065 könnten sogar erreicht werden
@BAS-ML
andere sehen eine range von 923 bis 982
@W. Murphy
Saut sieht sogar noch einen Aufschwung bis zum Quartalsende
für Edwards hat der Coppock-Indikator das Ende der Baisse eingeläutet -
die Frage bleibt aber, wie lange die momentane Hausse noch läuft, denn der baltic Dry Index (Preis für das veschiffen von Gütern) ist mit begin der Hausse von 500 auf jetzt 3200 gestiegen, nun hat er aber 4x hintereinander verloren. Vertraut man diesem Frühindikator, würde sich die Nachfrage nach Schiffsgütern jetzt wieder abschwächen.
obwohl das Momentum schon seit dem 11.5 im Abwärtskanal läuft,
blieb der DAX seit dieser Zeit in seinem seit März befindlichen Aufwätrstrend
jetzt scheint er aber dem Momentum zu folgen
am 8.6 ist er aus dem Aufwärtskanal nach unten ausgebrochen
ein kurzer versuch wieder hineinzukommen, ist gescheitert
im besten Fall ist jetzt von einer Seitwärtsbewegung auszugehen
ein Test der EMA30 bei 4900 wird aber immer wahrscheinlicher
die Art wie dieser Test erfolgt, ist entscheidend für seinen weiteren Verlauf
aber, wie gesagt, erst bei Unterschreitung der 4500 ist von einem test der JT auszugehen
Sollte der DAX tatsächlich, was ich aber imMo nicht glaube, wieder in den Aufwärtskanal vom März einschwenken, wären schnell 5500 möglich.
Betrachtet man die Ko-Map, sieht man dass der Range zwischen 5200 und 4900 für den Verfall entscheidend sein könnte.
Daher denke ich, dass es um die psychologische Marke um 5000 geht.
Am 21.6 ist dann Sommeranfang und der DAX könnte in Urlaub gehen. Sollte das Momentum dann nicht wieder anziehen, könnte das ein schleichendes Abfallen bis auf 4500 zur Folge haben .
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Der Dax hat seit seinem im März gesehenen Tiefststand von 3588 Punkten mehr als 40 Prozent gewonnen und damit wie andere Aktienmärkte eine beeindruckende Hausse gezeigt.
Der Tec-Dax hat sich sogar um annähernd 60 Prozent verbessert.
Mit dem Erreichen der 200-Tage-Linie hat der Dax jedoch erst einmal zu konsolidieren begonnen, was technische Analysten zu unterschiedlichen Einschätzungen gelangen lässt.
Die Zahl der Optimisten wächst, die einen Test einer bei 5300 Punkten verorteten Widerstandsmarke erwarten. Ein Argument lautet, dass viele institutionelle Anleger die Hausse verpasst hätten und gezwungen seien, sich noch einzudecken. Zudem halten noch viele vermögende Privatanleger im historischen Vergleich viel
Liquidität, die längerfristig nach einer attraktiveren Anlage suchen dürfte. Sollte der Dax auch die Marke von 5300 Punkten überschreiten, wäre der Weg nach Ansicht mancher Techniker weit nach oben offen.
Skeptischere „Techniker“ sehen den Aktienmarkt erst einmal erschöpft und halten einen Rückschlag von mindestens 10 Prozent für möglich.
Aber auch bei fundamentaler Betrachtung befindet sich der deutsche – wie andere Aktienmärkte – in einer schwer zu deutenden Verfassung. „Seit der Rally am Aktienmarkt und dem Anstieg der Staatsanleiherenditen
sind Aktien nicht mehr besonders preiswert“, schreibt Ad van Tiggelen, Stratege bei ING Investment Management
in Den Haag. „Andererseits sind sie aber auch nicht überteuert. Mit anderen Worten: Aus den Bewertungen
lassen sich vorerst keine Verkaufs- beziehungsweise Kaufsignale ablesen. Die Angst vor einer Depression und dem systemischen Risiko im Bankensektor hat sich mittlerweile völlig verflüchtigt. Diese positiven Impulse werden allerdings dadurch aufgewogen, dass die Weltwirtschaft
2010 – und damit die Unternehmenserträge – wahrscheinlich nicht schnell genug wachsen werden, um weitere
kräftige Kurszuwächse bei Aktien zu rechtfertigen.“
Van Tiggelen sieht eine bis zu einem Jahr dauernde Phase voraus, in der die Kurse bis zu 20 Prozent um
das aktuelle Niveau schwanken können. Als kaufenswert bezeichnet er vor allem Papiere mit hohen Dividendenrenditen.
Tobias Basse, Marktstratege der Nord LB, sieht den deutschen Aktienmarkt in den kommenden sechs Monaten
in einer Seitwärtsbewegung mit möglicherweise deutlichen Kursausschlägen. So hält er einen Rückgang des Dax in diesem Zeitraum auf 4650 Punkte für möglich. „Der Markt war zuletzt zu optimistisch mit seiner Hoffnung auf eine Konjunkturerholung“, sagt er. Außerdem gebe es Anleger, die nach den Kursaufschlägen der vergangenen Monate ordentliche Gewinne mitnehmen könnten. Auf der Käuferseite bei Rückschlägen sieht er unter anderen Versicherer, die die Hausse des vergangenen Vierteljahres verpasst hätten. In sechs Monaten sieht Basse den Dax mit 5100 Punkten auf dem heutigen Niveau. Danach aber könnte eine weitere Hausse den Index bis in zwölf Monaten auf 5500 Punkte tragen. Als Begründung nennt er die Abhängigkeit der deutschen Aktienkurse von der amerikanischen Konjunkturentwicklung, die für die Weltkonjunktur maßgebend bleibe. Aus Amerika
gebe es Signale, die auf eine Besserung deuteten. Positiv sieht er auch, dass am Rentenmarkt keine Deflation mehr erwartet werde. Wer heute Aktien kaufen wolle, dem rät Basse zu Werten aus defensiven Branchen wie Pharma und Nahrungsmittel.
@GERALD BRAUNBERGER