Kursziel 100% Top oder Flop?
https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/...KGAA-435994/fundamentals/
DZ Bank stuft auf kaufen hoch heute (Ziel 88 EUR).
Schnelle Entscheidungen im Ausnahmejahr
Die Corona-Pandemie beschert Drägerwerk eine nie da gewesene Nachfrage. Für den CFO ist das eine massive Herausforderung.
Maike Telgheder Frankfurt
Normalerweise ist das Geschäft von Drägerwerk für Finanzchef Gert-Hartwig Lescow verlässlich planbar. Saisonale Schwankungen der Nachfrage sind vorhersehbar, die Kapazitätsauslastung gut zu berechnen. Doch dieses Jahr gab es durch die Corona-Pandemie bei dem Medizintechnik- und Sicherheitskonzern gleich im ersten Quartal einen mehr als doppelt so hohen Auftragseingang. "Ein Ausnahmejahr", sagt Lescow. "Insbesondere wenn man bedenkt, dass das Gros dieser Aufträge in den letzten beiden März-Wochen bei uns einging."
Vor allem Beatmungsgeräte und Schutzausrüstung wie FFP2-Masken von Dräger sind gefragt: Nicht nur die üblichen Kunden, auch viele Regierungen haben im großen Stil bei Dräger geordert. Wo möglich, hat das Lübecker Unternehmen in den Werken die Kapazitäten ausgebaut. In Lübeck etwa werden mittlerweile im Schichtbetrieb Beatmungsgeräte gebaut - die Produktionsmenge soll in diesem Jahr vervierfacht werden. Mehr als 400 neue Mitarbeiter wurden in der Produktion eingestellt.
Ausbau der Kapazitäten
Der Nachfrageboom fordert auch den Finanzchef und seine Abteilung massiv heraus: Es galt und gilt, immer wieder sehr schnell Entscheidungen zu treffen. "Zum einen müssen wir sicherstellen, dass die Investitionen für den Ausbau der Kapazitäten getätigt werden können", sagt Lescow. "Und mit den Lieferanten musste die Versorgungssicherheit für Maschinen und Material abgesichert werden."
Lescow ist seit April 2008 Vorstand Finanzen bei Drägerwerk, seit 2016 zusätzlich verantwortlich für IT. 2015 wurde er zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden berufen. Das mehr als 130 Jahre alte Unternehmen mit zuletzt 2,78 Milliarden Umsatz baut Beatmungstechnik und Überwachungssysteme für Kliniken, aber auch für Feuerwehr und Industriebetriebe. An der Spitze steht seit 15 Jahren Stefan Dräger, der das börsennotierte Unternehmen in fünfter Generation führt und über eine Kommanditgesellschaft auf Aktien kontrolliert.
"Ein erheblicher Teil der Arbeit ist derzeit, abzuschätzen, wie die Aufträge durchwirken und mit welchen Zahlungszielen man rechnen kann", sagt Lescow mit Blick auf die Frage, wann der Kunde bezahlt. Drägerwerk hat Fristen von 30 bis über 300 Tagen und geht auch in Vorleistung. Schließlich hat auch die Liquiditätsplanung eine sehr viel höhere Bedeutung bekommen. "Unsere Finanzplanung ist granularer geworden", sagt der 53-jährige Finanzchef. "Der aktuelle Investitions- und Working-Capital-Bedarf weicht auf Monatssicht erheblich von unserer gewöhnlichen Entwicklung und unserer Jahresplanung ab."
Die Herkunft aus dem hohen Norden ist bei dem in Rendsburg geboren Manager unüberhörbar. Er gilt als umgänglich und als jemand, der die Ruhe bewahrt. Als Naturwissenschaftler sei er analytisch und genau, sagen Mitarbeiter. Lescow hat Physik in Hamburg studiert, machte seinen MBA an der MIT Sloan School of Management in Cambridge/USA und arbeitete dann einige Jahre als Berater für McKinsey in Boston. Mit der Geburt des ersten Sohnes wechselte er mit der Familie wieder nach Deutschland.
Es folgten Stationen beim Mobilfunkunternehmen Mobilcom und dem Maschinenhersteller Voith, bevor es ihn nach Lübeck zu Dräger zog. "Technik für das Leben" zu machen, zitiert der Vater von fünf Kindern den Unternehmensslogan, das sei für ihn motivierend. "Teil eines solchen Unternehmens zu sein und den Menschen schnell helfen zu können, zumindest einen Teil dieser Coronakrise beherrschbar zu machen, das gibt meiner Arbeit Sinn", sagt er.
Gerade ist Lescow dabei, die Finanzplanung sicherzustellen für die Investitionen in den Aufbau gleich drei neuer Schutzmaskenfertigungen in den USA, in Großbritannien und in Frankreich. "Wir werden hier einen Betrag von rund 50 Millionen Euro investieren, das ist für uns eine nennenswerte Summe", sagte Lescow.
Der Nachfrageboom hat auch die Jahresziele verändert. Drägerwerk plant jetzt für 2020 mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum zwischen 14 und 22 Prozent. Für die Ebit-Marge wird eine Bandbreite zwischen sieben und elf Prozent prognostiziert. Dabei dachte das Management vor Jahresfrist angesichts des geringen Umsatzwachstums, einer negativen Marge und steigenden Kosten noch über Personalabbau nach.
Die Coronakrise hat die Lage für Drägerwerk also zum Positiven gewendet. Die Aussicht auf höhere Gewinne ermöglicht es dem Unternehmen auch, einen Schlussstrich unter das leidige Thema Genussscheine zu ziehen. Die waren in den 80er- und 90er-Jahren ausgegeben worden, um Drägerwerk mehr Finanzierungsspielraum zu geben. Mit der Einführung des neuen Bilanzierungsstandards IFRS verloren die Genussscheine ihre Bedeutung als Eigenkapitalinstrument. Was blieb, waren hohe Dividendenzahlungen an die Genussschein-Inhaber.
Im März, als der Aktienkurs von Dräger noch niedrig war, tüftelte Lescow mit Stefan Dräger den Rückkauf aus. Der wird das Unternehmen allerdings in den nächsten Jahren 500 Millionen Euro kosten. Deswegen initiierte Lescow auch noch eine Kapitalerhöhung. Über die Ausgabe neuer Vorzugsaktien wurden brutto mehr als 76,5 Millionen Euro eingenommen.
Bindeglied zum Kapitalmarkt
Die Vereinfachung der Kapitalstruktur zahlt auch auf das Ansehen von Lescow in der Finanz-Community ein. "Herr Lescow kann als Bindeglied zum Kapitalmarkt die beiden Welten Kapitalmarkt und Familienunternehmen gut miteinander versöhnen", sagt Thomas Schießle, Geschäftsführer der Research-Gesellschaft Equits GmbH. "Schon die Struktur einer KGaA bei Drägerwerk ist für internationale Investoren befremdlich. Genussscheine sind es noch mehr. Deswegen war der Rückkauf der Genussscheine und die Vereinfachung der Kapitalstruktur ein richtiger Schritt, um das Unternehmen wieder attraktiver für Investoren zu machen."
Was jenseits der Corona-Herausforderung noch zu tun ist, auch dafür hat Lescow eine klare Agenda: Das Unternehmen muss profitabler und innovativer werden. "Die Kritik der Investoren an der zu geringen Profitabilität von Drägerwerk ist berechtigt. Deswegen haben wir das Unternehmen umstrukturiert und von der regionalen Struktur auf die beiden Geschäftsbereiche Medizintechnik und Sicherheitstechnik neu ausgerichtet", sagt er. So sei man schneller in den Entscheidungen geworden, was dem Unternehmen auch in der Corona-Pandemie zugutekam. Die Herausforderung, rentabler zu werden, sieht der Finanzchef aber nach wie vor: " Es gilt insbesondere, die Innovationsgeschwindigkeit in der Medizintechnik zu steigern und die Erneuerung unseres Portfolios zu beschleunigen. Da sind wir auf dem Weg, aber noch nicht fertig."
CFO des Monats
Serie:Das Handelsblatt porträtiert regelmäßig die wichtigsten Finanzchefs in deutschen Unternehmen.
und Vorhaltung der Fertigungskapazität entstandenen Kosten übernimmt die Bundesregierung.
Die nunmehr freiwerdenden Kapazitäten ermöglichen Dräger die Belieferung von anderen wichtigen Märkten außerhalb Deutschlands mit dort weiterhin dringend benötigten Beatmungsgeräten. Die von Dräger am 14.07. veröffentliche Jahresprognose bleibt unverändert.
Die Zukunft von Drägerwerk seit Corona | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:
https://www.wallstreet-online.de/diskussion/...corona#neuster_beitrag
VG
"Anleger müssen heute dringend ..." "Diese drei Aktien werden steigen ..."
Ich halte solche Aussagen, wenn sie darauf abzielen, Börsenbriefabonnements o. ä. abzuschließen, für versuchten Betrug im Sinne von § 263 StGB (1) und (2).
Ist günstig bewertet.
Die Dividende ist halt wenig sexy.
Bin aktuell 20% hinten, aber sehe das hier langfristig.
LV`s prügeln die Aktie immer weiter in den Keller.
Mit mehr als 20% hinten, aber man fühlt sich wohl.
Ah ja. Langfristig?
Meine persönliche Meinung ist, wenn Dräeger zur nächsten HV immer noch bei 75€/80€ rumdümmpelt, kann man es auch lanfristig vergessen. Solange SD nicht in der Lage ist, eine an sich solide Firma angemessen in der Öffentlichkeit zu präsentieren, wird das nichts mehr. Sich nur darauf berufen, wir sind Systemrelevant und toll, langt nicht.
Der letzte Absatz ist nur meine Meinung und muß nicht stimmen, aber wenn sich nichts ändert, bin ich raus.
.... was will man da erwarten?
Macher? ... oder Schwacher?
Gleichzeitig versucht Der Aktionär mit SL Ansagen von 63,50€ die Anleger weiter zu verunsichern.
MM, sollte SD es nicht schaffen, in der derzeitigen Situation, Dräger zum winner zu machen, sollte er in vorzeitigen Ruhestand gehen. Aussagen wie, 2020 wird wieder weniger, haben in der CEO Etage nichts zu suchen. Keiner weiss wie es 2020 weiter geht.
kann man sich aber auch nachträglich anhören.
die sagen gerade, dass Aufträge für 2020, 2021 und 2022 aus Australien, Afrika und Amerika eingegangen sind .... ich denke und HOFFE lieber Herr Dräger, dass sich die Haltung 2021 würde schlechter nun bald NICHT mehr aufrecht erhalten lässt .... ebenso wie ja die Prognose 2020 aufgehoben wurde, weil sie schlicht und ergreifend höher ausfällt als zuerst viel zu konservativ vermutet!
Dräger sind halt "Antipusher" aber irgendwann muss man auch mal an die aktionäre denken!!
Stefan Dräger ist bestimmt ein guter Chef und kann ein Unternehmen gut führen....
Aber BITTE kein börsennotiertes....
was der bei so einem Konferenz Call von sich gibt .... den Typen sollten sie nicht mehr zulassen für irgendwelche öffentlich Statements....
Sind ja nur wenige Aktion im Free Flow.
Ist das nicht der Fall, wird es auch wieder deutlich nach oben gehen ....
Spahn will laut einem Medienbericht außerdem 290 Millionen Masken aus Bundesbeständen an Pflegeheime und ambulante Pflegedienste schicken. Die Einrichtungen sollen demnach jeweils 1000 hochwertige FFP2-Masken und 2000 einfache OP-Masken erhalten, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag).
Die Masken seien in der ersten Phase der Pandemie angeschafft worden. "Die erfolgreichen Beschaffungsanstrengungen eröffnen Spielräume, die ich nutzen möchte, um Pflegeeinrichtungen gezielt und zusätzlich bei der Versorgung mit Schutzmasken zu unterstützen", zitieren die Zeitungen aus einem Brief von Spahn an die Pflegeeinrichtungen.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/...-4f16-af7d-11715f7ef556
Die Aussage, wir müßen in Europa unabhängige Lieferwege/Verträge haben, wird die einen Sch... intressieren.
Da zählt dann anscheinend auch nicht die (aus meiner Sicht ) signifikante Unterbewertung des Unternehmens, welches auch in den nächsten Wochen und Monaten die besten Ergebnisse in der Unternehmensgeschichte liefern wird (Umsatz und Gewinn). Diese Trägheit der Aktie haben auch Leerverkäufer entdeckt, die mit über 2% in den Vorzügen short sind und den Kurs weiter gedrückt haben. Sieht man sehr gut, wenn man langfristig den Kurs der Vorzüge bei 30-35% über den Stämmen hatte. Aktuell sind dies nur rund 12-13%(62 vs 70 Euro) Und zuletzt kommt hinzu, dass US-Techs schnelle Gewinne versprechen, was die heutigen Anleger scheinbar erwarten und daher solche Invests präferieren.
In Summe kann Corona für Draeger langfristig eine Trendwende gerade in der Marge darstellen. Wenn der Markt dies vielleicht im kommenden Jahr auch sieht, dann könnten wir auch deutlich bessere Kurse im dreistelligen Bereich sehen. Ich bleibe investiert. Nicht zuletzt auch deshalb, da ich nach wie vor Unsicherheiten im Markt aufgrund der Pandemie sehe. Und das Rücksetzniveau ist bei Kursen um die 69-70 Euro bei den Vorzügen bei dem aktuellen Stand des Unterbehmens und der aus meiner Sicht schlechten Bewerung beschränkt.
Nur meine Meinung. Keine Handlungsempfehlung!