Value Investing - der Episode 3. Teil
Seite 3 von 4 Neuester Beitrag: 16.05.10 11:38 | ||||
Eröffnet am: | 10.11.01 11:24 | von: das Zentrum. | Anzahl Beiträge: | 100 |
Neuester Beitrag: | 16.05.10 11:38 | von: Jacky | Leser gesamt: | 42.635 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 3 | |
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Hallo Zentrum, ich gebe es offen zu, ich ziehe meinen Hut vor Dir.
Deine Value Investment Threads sind mit einigen wenigen die besten Beiträge, die ich im Board je gesehen habe. Auch einige der Antworten zeugen von einem Niveau, das ich selten so gut erlebt habe. Das meine ich absolut nicht ironisch. 5 Sterne sind dafür wirklich gerechtfertigt.
Eine Frage habe ich allerdings noch an Dich. Wie bewertest Du den fair Value eines Titels. Ich versuche mich zur Zeit ein wenig an der Theorie, keinen Titel zu kaufen der nicht zumindest nahe an seinem Buchwert notiert. Da ist aber der Hacken, das ich dann Probleme bekomme zu bestimmen wie hoch ein Wert steigen kann, also wie sein Potential aussieht. Wie schon Kostolany sagte: 2+2=5-1. Sprich Fair Value plus eine gewisse Übertreibung.
Generell: In letzter Zeit beobachte ich die absolut erfreuliche Tendenz, das sich die Anleger im Board zusammenrotten und beginnen über Werte und Chancen zu diskutieren. Damit meine ich nicht die Basher und Pusher mit Ihrer 10000% Chance. Ein neuer Wind weht im Board und fegt den alten Mief der Depression weg. Es ist Geld im Markt und es ist wieder Phantasie im Markt. Schlechte Nachrichten kratzen die Anleger kaum noch. Eigentlich das beste Zeichen einer wieder beginnenden Aufwärtsbewegung. Und wärend alle Analysten schon seit Wochen die Kurse nach unten schreien wollen, macht der Markt halt wieder einmal was er will. Der Bulle ist wieder aus der Box. Zeit sich ein paar Grundlegende Strategische Gedanken zu machen. Und genau dazu passen Deine Threads ganz hervorragend.
Ich freue mich schon auf Teil 4 :-)
Bei der beantwortung deiner Frage habe ich versucht son genau wie möglich zu bleiben und einige Bücher mit zur Hilfe genommen.
Zuerst einige Worte zum Buchwert. Der Buchwert stellt mehr den Veräußerungswert des Unternehmens im Falle seiner Insolvenz und damit verbundenen Liquidation dar. Aber wir wollen ja keine Unternehmen die Konkurs gehen kaufen, oder? Wieso ist diese Zahl denn so wichtig? Vor vielen Jahren waren Aktien als Anlage absolut out. Inn waren Unternehmensanleihen die durch die Vermögensstände des Unternehmens abgesichert waren. Also im Falle der Liquidation hätte unser Anleiheninhaber seine Anteil zurück bekommen. Als dann aber die Aktien als Unternehmensbeteiligung in Mode kamen, forderte man diese Absicherung gleichermaßen. Somit kam dem Buchwert eine große Bedeutung zu. Auch der Wunsch nach sehr hohen Dividendenzahlungen wie man sie bei den Anleihen in Form von Zinszahlungen gewohnt war stammt aus dieser Zeit. Aber ein hoher Buchwert kann auch von großem Nachteil sein.
Warren erklärte dieses Phänomen anhand der Firma See´s Candy. Im Jahre 1972 hatte See´s rund 2 Millionen Dollar Gewinn bei einem Netto-Sachanlagevermögen von 8 Millionen Dollar erzielt. (Zu den Sachanlagen zählt Anlagevermögen, wie Fertigungsanlagen und betriebliche Ausrüstungen, im Gegensatz zum immateriellen Anlagevermögen, wie Patenten und Urheberrechten). See´s erwirtschaftete also mit seinen betrieblichen Anlagen und Vorräten nach Abzug sämtlicher Aufwendungen und Steuern einen Nettogewinn von 2 Millionen Dollar. Das heißt, das Unternehmen verzeichnete 25% Gewinn auf sein Netto-Sachanlagevermögen.
Nehmen wir nun an, ein Stahlwerk, das sich in einer schlechteren wirtschaftlichen Situation als See´s befindet, würde bei einem Netto Sachanlagevermögen von 18 Mio. Dollar einen Nettogewinn von 2 Mio. Dollar erwirtschaften. (Hochöfen kosten erheblich mehr als die Rührwerke zur Herstellung von Zuckerwerk.)
Bringen wir nun die Inflation ins Spiel. Im Laufe der nächsten zehn Jahre verdoppeln sich die Preise ebenso wie die Umsatz- und Gewinnziffern. So wird sich der Gewinn unserer beiden Unternehmen auf jeweils 4 Mio. Dollar verdoppeln. Dies lässt sich leicht nachrechnen, denn Sie müssen dazu nur die gleiche Stückzahl zum neuen, durch die Inflation erhöhten Preis verkaufen, den jeder mit seinem neuen, durch die Inflation ebenfalls erhöhten Gehalt auch bezahlen wird.
Da wäre jedoch noch ein Problem. Maschinen und Ausrüstungen nützen sich ab und müssen irgendwann durch neue ersetzt werden. Wenn diese beiden Unternehmen ihre Sachanlagen erneuern, wird das Unternehmen mit einem Netto-Sachanlagevermögen von ursprünglich 8 Mio. Dollar dafür 16 Mio. Dollar aufwenden müssen. Schließlich haben sich nicht nur die Süßwarenpreise, sondern auch die Preise für Maschinen und Ausrüstungen verdoppelt. Der Stahlerzeuger mit seiner Sachanlagenbasis von seinerzeit 18 Mio. Dollar wird für deren Erneuerung hingegen 36 Mio. Dollar einsetzen müssen.
Welches Unternehmen möchtest du lieber besitzen?
Nun zu deiner Frage bezüglich der genauen Unternehmensbewertung
Der genaue intrinsische oder auch inner Wert eines Unternehmens ist der abgezinste Wert aller in Zukunft zu erwartenden Barmittel die man diesem Unternehmen entnehmen kann. Wie du wahrscheinlich gerade bemerkst, eine äußerst ungenaue Zahl. Denn sie hängt zum einen von den zukünftigen Gewinnen (die man nur sehr schwer wenn überhaupt voraussehen kann) und von dem Zinswert (auch dieser ändert sich stetig) ab.
Eine weitere Möglichkeit den Unternehmenswert zu ermitteln, ist der Vergleich zu Staatsanleihen. Die Möglichkeit besteht darin, den Gewinn je Aktie des laufenden Jahres durch die in diesem Jahr zu erzielende Staatsanleihenrendite zu dividieren.
Als Warren im Jahr 1979 Capital Cities kaufte, betrug der Gewinn je Aktie 0,47 Dollar. Dividiere diese 0,47 Dollar je Aktie durch die Rendite auf Staatsanleihen – Sie lag im Jahr 1979 bei 10% -, und du erhältst als Ergebnis einen relativen Wert von 4,70 Dollar. Würdest du Capital Cities zum Kurs von 4,70 Dollar kaufen, so erzieltest du die gleiche Rendite, die du mit einer Anlage in Staatsanleihen erreichen würdest.
Im Jahr 1979 lag der Kurs der Capital Cities Aktie unter 4,70 Dollar. Du hättest sie also zu einem Preis unter dem relativen Wert erwerben können, der 1979 eine Rendite in gleicher Höhe wie die Staatsanleihenrendite geliefert hätte. Das bedeutet, dass deine Rendite höher als 10% ausgefallen wäre. Hier wendest du nun die Wachstumsrate des Gewinns je Aktie von Capital Cities an. Die jährliche Wachstumsrate des Gewinns je Aktie für den Zeitraum 1970 bis 1979 betrug rund 21%.
Du stehst daher vor der Frage, was du lieber in deinem Portfolio führen würdest: eine Staatsanleihe zu 4,70 Dollar mit einer gleichbleibenden Rendite von 10 % oder eine Capital Cities „Eigenkapitalanleihe“ mit einer Rendite von 10% oder darüber, deren Gewinn je Aktie jährlich um rund 21% wächst. Nun kannst dir bestimmt auch vorstellen, warum sich bei einer Zinsentscheidung auch viele Aktienkurse bewegen.
Viele Finanzanalysten sind der Meinung, dass sie bei einer Division des Gewinns je Aktie durch die laufende Staatsanleihenrendite als Ergebnis den inneren Wert des Unternehmens erhalten. Damit errechnet man jedoch nichts anderes als den Wert des Unternehmens, gemessen an der Rendite auf Staatsanleihen. Gleiches gilt für die Theorie, der innere Wert eines Unternehmens bestünde in den auf den Barwert abgezinsten zukünftigen Gewinnen des Unternehmens. Wenn du die Staatsanleihenrendite zur Bestimmung des Diskont- oder Abzinsungssatzes einsetzt, erhältst du als Ergebnis lediglich den auf den Barwert abgezinsten Wert, gemessen an der Rendite auf Staatsanleihen. Also ist für die Bestimmung des Unternehmenswertes der Zinssatz, zu dem du die zukünftigen Gewinne abzinsen möchtest, entscheidend. Ich richte mich nach vielen Methoden und räume dem PEG (von 1,0) auch eine gewisse Bedeutung ein.
Ich deine Frage ausreichend beantwortet zu haben und wünsche noch einen schönen Abend
Auch Dir noch einen schönen Abend.
Schwierig, schwierig. Kennt übrigens jemand den genauen Zinssatz der Statsanleihen derzeit?
Meine Sicht dazu ist eine sehr konservative: Wenn ein Auto auf dem Markt 40.000,- DM kostet, dann zahle ich dafür keine 400.000,- DM, auch wenn der Fuhrpark einem noch so dollen wachsenden Unternehmen gehört. Jeder Boom hat seine begrenzte Lebensdauer - je doller, desto kürzer. Das ist nicht einfach nur Miesmache, sondern hat einen logischen Hintergrund: Wo viel verdient wird, wird auch viel Konkurrenz angelockt. Auch Patente schützen da nur bedingt. Die Konkurrenz arbeitet fieberhaft daran, diese entweder zu löchern, oder ein anderes Produkt mit ähnlichen Eigenschaften zu entwickeln. Wenn dann der Boom (normalerweise nach 2, vielleicht 3 Jahren) abebbt, kehren wieder "normale" Gesamtkapitalrenditen zurück. - Auf diese bezogen, sollte dem erworbenen Papier dann immer noch ausreichend aktivierbarer Gegenwert gegenüberstehen, sonst tiefer Absturz !
Gegen das Inflationsargument setze ich meine Betrachtungsweise vom Kapitalerntefaktor (habe ich schon mal gepostet), d.h., wieviel spielt das eingesetzte Kapital während seiner gesamten Lebensdauer (gemäß Abschreibung) zurück. Als Momentaufnahme läßt sich dieser Faktor ermitteln gemäß: Kapitalerntefaktor = EBITDA/(EBITDA - EBIT). Wer sich mit seinem KBV sogar über diesen Faktor setzt, ist meines Erachtens sehr mutig, geht er doch davon aus, daß dieser Faktor im Lauf der Zeit deutlich ansteigen wird, meistens beflügelt durch ein bereits sehr hohes EBIT bzw. EBITDA. Der hier definierte Kapitalerntefaktor ist per se eine inflationsbereinigte Größe.
Gruß
Bronco
Mein aktueller Kaufpreis ist deshalb auf 29.60 € gestiegen, aber das ist immer noch ein wahnsinns Preis, gemessen an der Rendite die dieses Unternehmen in Zukunft erwirtschaften wird.
Weißt Du außerdem etwas zur Ergebnisentwicklung in den ersten 3 Quartalen des Jahres 2001? Ich selber konnte auf der Homepage nur etwas zur Umsatzentwicklung finden, wobei die ja insoweit Steigerungen aufweist, dabei jedoch noch nicht das wichtige Weihnachtsgeschäft berücksichtig ist.
Danke im Voraus für die Infos,
so long,
Calexa
1998 2.16€
1999 3.47€
2000 3.98€ endgültig!
für 2001 erwartet man ein Ergebnis das etwas unter dem Vorjahresniveau liegt. Die Umsatzsteigerung ist vorwiegend auf die starke Filialexpansion – vermehrt im Ausland – zurückzuführen. Ob die für das laufende Geschäftsjahr prognostizierten 97 Mio. € Umsatz erzielt werden, hängt entscheidend vom Weihnachtsgeschäft ab. Aufgrund der hohen Anlaufinvestitionen für mehr als 80 Filialen in diesem Jahr – insbesondere im IV. Quartal – und auch durch das flächenbereinigte Minus ist nicht sicher, dass das Rekordergebnis des Vorjahres wieder erreicht werden kann. Aber bereits heute zeichnet sich ab, dass die in diesem Jahr neu eröffneten 80 Filialen im kommenden Geschäftsjahr überproportional zum Gewinn beitragen werden.
Die konkreten Zahlen für das Geschäftsjahr 2001 werden erst im April veröffentlicht.
Hast du eigentlich nen paar in deinem Depot?
und durch "buffettology" (strong read!), komme ich so langsam
auf den value-geschmack. wenigstens so ein bisserl... ;-)
so langsam passt der nic ja gar nicht mehr. hmmmm... *g*
Moinsen,
Glückwunsch für die sehr gute Performance bisher.
Hier die "Chartanalyse" aus meinem ersten Posting (11.11.) in diesem Thread: "Der Chart sieht, soweit ich das beurteilen kann, nicht schlecht aus. Langfristuptrend intakt und der mittelfristige Up-Trend könnte innerhalb der nächsten Wochen ein neues Zwischenhoch bei 34-35€ ausbilden. Indikatoren stehen günstig."
bitte ein Schulterklopfer für den leider nicht investierten Barney ;-)
Ad-hoc-Mitteilung verarbeitet und übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
Bijou Brigitte erzielte 2001 zum fünften Mal in Folge Rekordergebnis
Hamburg, 30. April 2002 - Der Bijou Brigitte-Konzern hat seinen Jahresüberschuss nach Steuern im Geschäftsjahr 2001 gegenüber dem Vorjahr (10,7 Mio. Eur) um 9,9 % auf die Rekordsumme von 11,8 Mio. Eur gesteigert. Das DVFA- Ergebnis je Stückaktie hat sich 2001 gegenüber dem Vorjahr (4,01 Eur) um rund 12,5 % auf 4,51 Eur erhöht.
Dieser Entwicklung liegen maßgeblich die Umsatzzuwächse (von 88,7 Mio. Eur um 7,5 % auf 95,3 Mio. Eur) aus der internationalen Filialexpansion im Jahr 2001 zugrunde. Der flächenbereinigte Umsatz 2001 lag um 6,9 % unter dem Vorjahr. Dies resultiert aus der im zweiten Halbjahr 2001 eingetretenen Konsumschwäche, die sich durch die Ereignisse vom 11. September noch verstärkt hat.
Das Bijou Brigitte-Filialnetz wuchs 2001 mit Schwerpunkt im europäischen Ausland um 77 Einheiten auf 399 Läden an. Zu den Höhepunkten des Geschäftsjahres zählten auch die Neuerungen im Produktbereich, ein alternatives Ladenpräsentationskonzept und die Erweiterung der Hamburger Firmenzentrale.
Bijou Brigitte wird seine Aktionäre wieder auf hohem Niveau am Erfolg des Unternehmens beteiligen. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 10. Juli 2002 vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2001 - wie im Vorjahr - eine Dividende von 2,20 Eur pro Stückaktie auszuschütten.
Im ersten Quartal 2002 hat Bijou Brigitte mit 24 Neueröffnungen die starke Expansion in Europa fortgesetzt. Der Konzernumsatz stieg gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum von 19,5 Mio. Eur um 9 % auf 21,3 Mio. Eur. Flächenbereinigt ergibt sich für das erste Quartal 2002 ein Umsatzrückgang um 11,7 %. Die Ursache dafür sieht Bijou Brigitte in der anhaltenden Konsumschwäche des Einzelhandels. Darüber hinaus bewirkte die Euro-Umstellung eine Verunsicherung der Verbraucher mit der Folge von Kaufzurückhaltung. Spätestens im zweiten Halbjahr 2002 wird mit einer deutlichen Umsatzbelebung gerechnet.
Bei gleichermaßen starker Expansion geht Bijou Brigitte davon aus, das hohe Ergebnisniveau vergangener Jahre auch im Geschäftsjahr 2002 fortsetzen zu können.
Detaillierte Angaben zum Jahresabschluss 2001 werden auf der heutigen Bilanzpressekonferenz veröffentlicht.
Ansprechpartner für Presse-Rückfragen: Maike Mennecke, PR/Wirtschaftspresse Poppenbütteler Bogen 1, 22399 Hamburg
Tel. 040 / 606 09 - 289 Fax 040 / 602 64 09
E-Mail: ir@bijou-brigitte.com
Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 30.04.2002
WKN: 522950; ISIN: DE0005229504; Index: Notiert: Geregelter Markt in Frankfurt und Hamburg, Freiverkehr in Berlin und Stuttgart
Finanzkalender 2002
Bilanzpressekonferenz zum Geschäftsjahr 2001/
Zwischenbericht zum I. Quartal 2002
30. April 2002, 10.00 Uhr,
Hamburg
Veröffentlichung Geschäftsbericht 2001
Juni 2002
Hauptversammlung 2002/
Zwischenbericht zum II. Quartal 2002
10. Juli 2002, 11.00 Uhr
Elysee-Hotel, Rothenbaumchaussee 10,
Hamburg
Zwischenbericht zum III. Quartal 2002
Oktober / November 2002
über 30 angesprungen ist folgt eine Konsolidierung; aber spätestens mit den Zahlen zum
zweiten Quartal grüßen dann die 50 Euro. Value Invest at its best!