Schiiten- Heiligtum bei Anschlag stark beschädigt
Seite 3 von 3 Neuester Beitrag: 03.03.06 21:48 | ||||
Eröffnet am: | 22.02.06 11:33 | von: lassmichrein | Anzahl Beiträge: | 62 |
Neuester Beitrag: | 03.03.06 21:48 | von: 54reab | Leser gesamt: | 5.288 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 5 | |
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Natürlich waren gestern die Karikaturen und vorgestern Israel schuld. Ich habe damals allerdings in den arabischen Ländern nur sehr wenige Kenntnisse (und diese waren meisten auch noch falsch) über Palästina in der "normalen" Bevölkerung vorgefunden und kann mir deshalb auch nicht vorstellen, dass die Lösung des Palästinaproblems überhaupt möglich wird.
MfG 54reab
Und ganz ehrlich, manchmal wünsche ich mir den Ostblock zurück. Da wusste man wenigstens woran man war, hüben, wie drüben.
Aber Dinge als Argumente zu bringen wie, Sex, Pornographie, Gleichberechtigung der Frau oder Gottlosigkeit, naja ich weiss nicht. Also ganz so lange ist es noch nicht her, dass wir in Deutschland einen freieren Umgang mit diesen Dingen pflegen und so mancher Teil der westlichen Welt hat ja sogar heute in Teilen damit noch arge Probleme.
Ich würde sagen, die weitere Diskussion macht keinen Sinn mehr, die Argumente sind ausgetauscht.
MfG 54reab
Zerbombte Moschee in Samarra (dpa) | |
Brennende Moscheen, grausames Morden: Irak am Rande des Bürgerkriegs
Von Gregor Mayer
Die blutige Spur der Rache, die sich durchs ganze Land zieht, macht deutlich: Die irakischen Schiiten, außer sich vor Zorn über die Zerstörung ihrer Goldenen Moschee in Samarra, sind kaum mehr zu halten. Nachdem Extremisten eines ihrer wichtigsten Heiligtümer in Trümmer legten, stehen jetzt sunnitische Moscheen in Flammen, von Kugeln durchsiebte Leichen werden an den Straßenrand gekippt. Die blindwütige Rache macht auch vor Medienstars nicht halt. Am Donnerstagmorgen wurde die in der Region weithin bekannte Al- Arabija-Reporterin Atwar Baghad an den Toren von Samarra erschossen aufgefunden. Mit ihr starben ein Kameramann und ein Tontechniker.
Bei Hilla, 100 Kilometer südlich von Bagdad, stürmten Bewaffnete in eine sunnitische Moschee, um deren Imam regelrecht hinzurichten. In Bakuba, 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad, erschossen Bewaffnete aus einem fahrenden Auto heraus den Wächter einer sunnitischen Moschee. Vorfälle dieser Art ereigneten sich zu Dutzenden seit der als höchste Gotteslästerung empfundenen Sprengung der goldenen Kuppel des Askari-Schreins von Samarra, eines der wichtigsten Heiligtümer der Schiiten. Die Vergeltung dürfte sehr bald die Gegengewalt auf den Plan rufen. Die Angst vor einem Bürgerkrieg geht um.
-->Ermordete Al-Arabija-Reporter (dpa) | |
Lange schwelender Bruderkrieg
Dabei ist eine Art Bruderkrieg zwischen Schiiten und der Minderheit der Sunniten längst im Gange, der zunächst fast unmerklich begann, nachdem das US-Militär vor knapp drei Jahren das Zweistromland besetzt hatte. Sunnitische Extremisten, darunter Anhänger des jordanischen Al-Qaeda-Terroristen Abu Mussab al-Sarkawi, haben seit Mitte 2003 teils verheerende Selbstmordanschläge auf schiitische Geistliche und Gläubige, auf Rekrutierungsbüros und belebte vor allem von Schiiten besuchte Marktplätze verübt. Die im Gegenzug verübten Morde an sunnitischen Persönlichkeiten durch schiitische Todesschwadronen sind oft weniger spektakulär, bringen aber die Sunniten im Irak nicht weniger auf.
Der Bombenanschlag auf die Goldene Moschee aber könnte jetzt die lange schwelende Glut gefährlich anfachen. «Wir müssen jetzt alle zusammenstehen, um einen Bürgerkrieg abzuwenden», warnte Übergangspräsident Dschalal Talabani, ein Kurde. Sein Versuch, am Donnerstag die Spitzenvertreter aller maßgeblichen Parteien an den Tisch zu bringen, um über einen Weg zur Entspannung der Lage zu beraten, hatte nicht den erwünschten Erfolg. Die Konsens-Front, das größte sunnitische Parteienbündnis, blieb dem Treffen fern.
-->Massenprotest der Schiiten (dpa) | |
Regierunsbildung gefährdet
Auch das vom US-Botschafter Zalmay Khalilzad stark geförderte Bemühen, eine neue Regierung unter Einschluss der bislang nicht angemessen repräsentierten Sunniten zu bilden, steht unter keinem guten Stern mehr. Zwei Monate nach der Parlamentswahl hätten die schwierigen Koalitionsgespräche in die Endphase treten sollen. Abdelasis al-Hakim, der Führer der Schiiten-Allianz UIA, die über eine relative Mehrheit im neuen Parlament verfügt, griff Khalilzad scharf an. Als er zwei Tage vor dem Anschlag von Samarra US-Hilfen von der künftigen konfessionellen Neutralität der irakischen Sicherheitskräfte abhängig machte, «hat er sich nicht wie ein Botschafter verhalten». Vielmehr hätte er, so Hakim, den Terroristen «grünes Licht» gegeben und somit «zum Teil Schuld» an dem Anschlag.
Die Woge der Gewalt wäre wahrscheinlich noch höher geschlagen, wenn nicht der angesehene schiitische Großajatollah Ali al-Sistani zur Ruhe aufgerufen hätte. Doch sein Londoner Sprecher Fadil Bahar al-Ulum dämpfte allzu hoch gesteckte Erwartungen in den mäßigenden Einfluss des Klerikers. «Mit einer schnellen Beruhigung sollte man nicht rechnen», sagte er dem britischen Sender BBC in einem Interview, «denn es gibt Leute, die schlicht nicht zu kontrollieren sind.» (N24.de, dpa)
<!--nachrichtentext ende -->Zerbombte Moschee: Blutspur der Rache überzieht Irak
Glaubenskrieg im Irak: Bombe zerfetzt
Den etwas komplizierteren Gedanken, den ich dabei hatte, kann man wohl in dieser Kurzform nicht rüberbringen.
Mir war eigentlich ziemlich klar, dass die Urheber der Sprengung des Mausoleums leider Erfolg haben würden damit, neuen Unfrieden zwischen den religiösen Strömungen zu stiften. Und was ich eigentlich sagen wollte war, dass es für Sunniten und Schiiten an der Zeit wäre zu erkennen, dass der Feind nicht der Westen, die Ungläubigen oder dänische Karikaturisten sind, sondern diejenigen, die im Namen der einen oder anderen islamischen Konfession oder des Islam überhaupt solche widerlichen Anschläge ausführen (und dass besagte Karikaturen eben nur ein Ausfluss dessen sind, welches Bild die radikalen Islamisten/Terroristen vom Islam in die Welt tragen - was aber auch jetzt wiederum für diejenigen Schiiten gilt, die nunmehr im vermeintlich "gerechten" religösen Zorn/Wahn irgendwelche Sunniten massakrieren.)
So habe ich das nicht rübergebracht und deshalb kannst du das posting von mir oben getrost in den Mülleimer entsorgen.
Gruß BarCode
Sowohl die USA als auch Europa sollten einsehen, dass der Irak nicht mehr als Ganzes zu retten ist. Derartige Illusionen hatte man sich auch zu lange mit Jugoslawien gemacht. Eine bewusste Vierteilung (Kurden, arabische Sunniten, Großraum Bagdad und Schiiten) beendet wahrscheinlich am schnellsten das grausame Spiel. Die alten Kollonialgrenzen sind nicht überall haltbar.
MfG 54reab
MfG 54reab
aus dieser zeit stammen auch die meisten massengräber, das waren nicht alles weggemetzelte diisidenten, wie es immer gern verbreitet wird.
dieser krieg war den herren in washington damals sehr angenehm, weil den mullahs ein wenig auf den busch geklopft wurde.
deswegen mögen die mullahs auch heute noch keinen in ihrer umgebung, denn nahezu jedes nachbarland hat bisher versucht, iran plattzumachen.
Ob die Mullahs mit ihrer heutiger Strategie Erfolg haben werden, wage ich zu bezweifeln. Sie werden alle Vetomächte des Sicherheitsrats gegen sich haben, auch in ein heissen Phase. Oder glaubst du, dass die Russen mit ihren Problemen im Kaukasus eine Atommacht Iran zulassen werden?
MfG 54reab
Prominente Muslime gegen islamistischen "Totalitarismus"
Blutige Ausschreitungen und brennende Fahnen wegen einiger Mohammed-Karikaturen bestimmten wochenlang die Schlagzeilen. Jetzt melden sich muslimische Intellektuelle zu Wort, die den religiösen Totalitarismus nicht länger hinnehmen wollen. Unter ihnen: Salman Rushdie, Ayaan Hirsi, und Ibn Warraq.
Berlin - Der Aufruf trägt die Überschrift "Manifest: Gemeinsam gegen den neuen Totalitarismus". Er erschien in mehreren europäischen Tageszeitungen, unter anderem der dänischen "Jyllands-Posten" und dem schwedischen "Dagens Nyheter". In dem Dokument sprechen sich neun namhafte islamische Intellektuelle gegen den Islamismus aus. "Nachdem Faschismus, Nazismus und Stalinismus überstanden sind, steht die Welt nun einer neuen totalitären globalen Bedrohung gegenüber: Dem Islamismus", heißt es zu Beginn der Erklärung.
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie, der wegen seines Romans "Die satanischen Verse" von Islamisten jahrelang mit dem Tode bedroht wurde. Auch die niederländische Parlamentsabgeordnete Ayaan Hirsi Ali, die seit dem Mord an Theo Van Gogh in Verborgenheit lebt, weil sie um ihr Leben fürchtet, hat den Aufruf unterschrieben.
"Wir, Schriftsteller, Journalisten und Intellektuelle, rufen zum Widerstand gegen religiösen Totalitarismus und zur Unterstützung von Freiheit, gleichen Rechten und Möglichkeiten sowie säkularen Werten für alle auf", schreiben die Verfasser, zu denen auch der indische Islam-Kritiker Ibn Warraq und die aus Bangladesch stammende Frauenrechtlerin Taslima Nasreen zählen.
"Wir bekräftigen deutlich: Nichts, nicht einmal Verzweiflung, rechtfertigt die Wahl von Obskurantismus, Totalitarismus und Hass", heißt es in dem "Manifest" weiter. "Islamismus ist eine reaktionäre Ideologie, die Gleichheit, Freiheit und Säkularismus tötet, wo immer sie gegenwärtig ist."
yas
http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,404137,00.html