HelmutSchmidt bedauert Anwerbung von Gastarbeitern
@kiwi
klar wäre eine Begrenzung des Wachstums möglich gewesen. Aber halte eine Marktwirtschaft mal politisch auf und die Folgen im Griff.
J.R.
Aber Japan ist noch japanisch, und was ist Deutschland ?
Und wie hoch ist denn deren Arbeitslosigkeit ?
Und ausserdem:
Heute wären hier alle gottfroh über ein bißchen mehr Wachstum, gesundes oder ungesundes.
Die Japaner brauchen nichts regeln, weil sie erst keine Ausländer ins Land gelassen haben. Wir Deutschen regeln nichts und schlagen uns deshalb jetzt mit den Folgeproblemen rum. Das heißt aber nicht, daß ich den japanischen Weg für Deutschland als gangbar betrachte. Vielmehr halte ich den Weg der konsequenten Regelung aus nationaler Sicht für sinnvoll und auch nicht unmenschlich.
In der Schweiz lebten 2003 genau 1.469.949 Ausländer, die aus folgenden Ländern kamen:
Ehemaliges Jugoslawien: 349.838 (Anteil: 23,8%)
Italien: 303.770 (20,7%)
Portugal: 149.839 (10,2%)
Deutschland: 133.636 (9,1%)
Türkei: 77.671 (5,3%)
Spanien: 76.773 (5,2%)
Frankreich: 65.006 (4,4%)
Asien: 84.768 (5,8%)
Übrige: 228.648 (15,6%)
Die meisten Zuwanderer, die heute in der Schweiz leben, kommen also aus europäischen Ländern mit christlich-abendländischem Hintergrund. Demgegenüber ist beispielsweise der Anteil der Türken in der Schweiz anders als in Deutschland mit nur 5,3% gering. Mehr als 1/3 aller Zuwanderer kommen aus Deutschland, Italien und Frankreich, Sprach- und Kulturräumen also, die ja auch in der Schweiz geographisch verankert sind. Integrationsprobleme dürften bei diesen Gruppen praktisch nicht entstehen.
Im übrigen widerspreche ich Deiner Darstellung, in der Schweiz gebe es eigentlich keine Probleme mit Ausländern. Dem ist ganz und gar nicht so, wie ich von Bekannten weiß, die selbst in der Schweiz wohnen. Und es kommt ja wohl nicht von ungefähr, daß ausgerechnet die SVP unter Herrn Blocher, die mit drastischen Zuwanderungsbeschränkungen und einer deutlichen Einschränkung des Asylrechts wirbt, mittlerweile die stärkste Partei im schweizerischen Nationalrat (enstpricht Deutscher Bundestag) ist.
J.R.
Aus meiner Sicht wäre der japanische Weg auch für Deutschland gangbar gewesen. Und ich glaube auch, daß Deutschland mit der japanischen Lösung besser gefahren wäre. Aber das ist erst einmal Schnee von gestern. Die Probleme sind nun da und müssen gelöst werden. Wichtig ist aber, denjenigen Wirtschaftsfunktionären, die trotz der Erfahrungen der Vergangenheit und trotz hoher Erwerbslosigkeit in Deutschland schon wieder nach Arbeitsmigration rufen, die rote Karte zu zeigen. Aber das ist von der Politik wohl kaum zu erwarten.
J.R.
Im übrigen hatten die nach 1945 bereits reichlich 2 Mio. Koreaner im Land. Das mit der Rassereinheit ist schon deshalb so nicht durchzuhalten.
Ich würde die rote Karte aber lieber an die Politik weitergeben. Die Wirtschaft tut das was sie eigentlich auch soll. Wenn Sie einen Produktionsfaktor günstiger einkaufen kann, dann ist es legitim, wenn sie das auch macht. Allerdings tragen auch die Unternehmer einen grossen Anteil der Verantwortung am Funktionieren einer Gesellschaft. Wenn sich die Gesellschaft aber nicht mehr selber definieren kann, fällt auch den Unternehmern die Eingrenzung ihrer Verantwortung schwer und diese Verantwortung verschwindet in der Folge ganz und ihr Handeln wird nur noch durch eine Gewinnmaximierung bestimmt.
Solange wie die Politik also den Rahmen nicht mehr abstecken kann (sind wir jetzt Deutsche, Europäer oder schon globalisierte Erdenbürger) dann handelt auch keiner mehr entsprechend. In der Folge geraten sämtliche Ordnungen aus den Fugen. Und wenn auch noch Teile der Politik, wie beim Thema Integration, Ausländerproblematik, den Ernst der Lage nicht erkennen wollen und die Verharmlosungskarte ziehen, wie sollen dann überhaupt noch machbare Lösungen zustande kommen.
Analphabeten aus Anatolien sind unerwünscht.
Versucht es mal in den USA und Kanada.
J.R.
Kriegste von mir vier GRUENE STERNE. Gruss Gilbertus
Ein toter van Gogh hat eine lange totgeschwiegene Problematik ans Tageslicht befördert.
Jetzt wird Tacheles geredet, es wird nicht mehr nur gegeben, sondern auch massiv gefordert.
Wir sind doch schon ein ganzes Stück weiter als vor ein paar Monaten. Das wird helfen, Klarheit zu schaffen. Es gibt keine Gesprächstabus mehr, und das ist gut so.
Such mal wieder was raus, was dich so richtig wichtig erscheinen lässt, kiiwii oder welches Pseudonym du gerade benutzen möchtest:-))
Schreibst doch auch "wiederspiegeln" ?
Ich empfehle übrigens einen Besuch im Hans-Christian-Andersen-Museum in Odense.
Lohnt!
Von Kai Lange
Mit eindringlichen Worten hat Lee Kuan Yew, Senior-Minister von Singapur und einer der mächtigsten Wirtschaftlenker in Asien, vor möglichen Risiken in der Boom-Region gewarnt. Auf die Frage, wie Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit sichern könne, hat Lee ebenfalls eine deutliche Antwort parat.
Hamburg - "China dürfte die größte Wachstumsstory dieses Jahrhunderts werden", sagte der via Satellitenschaltung zugeschaltete Wirtschafts-Tycoon am Freitag zu den Teilnehmern der Wirtschaftskonferenz "The Hamburg Summit - China meets Europe". Seit 1978 habe sich das Bruttoinlandsprodukt Chinas mehr als verdreißigfacht. Nach Lees Einschätzung wird dieser positive Trend auch in den kommenden Jahrzehnten anhalten.
Seit Jahrzehnten einer der einflußreichsten Politiker Asiens: Lee Kuan Yew
Trotz eindrucksvoller Wachstumsraten des Landes und der deutlichen Bemühungen der chinesischen Regierung, eine Überhitzung zu vermeiden, sollten Investoren jedoch die Risiken der Region im Blick behalten: Dazu zählt Lee den Ölpreis, einen rasanten Anstieg der Rohstoffpreise sowie politische Unsicherheit.
"Wir haben es mit einer Regierung zu tun, die politische Interessen vor wirtschaftliche Interessen stellt", sagte Lee mit Blick auf die periodisch wiederkehrenden Spannungen zwischen China und Taiwan. Wenn Taiwan mit seinen Unabhängigkeitsbestrebungen Ernst mache, werde die chinesische Regierung sicher nicht still halten. "Dies könnte das Bild in Südostasien gravierend verändern."
Gut gemeinter Rat an Deutschland
Hamburgs ehemaliger Bürgermeister Henning Voscherau nannte Lee den "Gründungsvater" des modernen Singapur. Auf die Frage Voscheraus, was Deutschland von der rasanten Wachstumsstory in Singapur lernen könne, sagte Lee: "Wir mussten produktiver und effizienter als unsere Nachbarn sein". Deutschland sei ein wundervolles Land, in dem es sich gut und angenehm leben ließe. Aber: "Vielleicht spüren Sie in Deutschland nicht mehr so stark wie wir die Sporen, wenn es darum geht, sich zu verbessern."
Wenn man angenehm lebe, liege es nahe zu wünschen, dass sich nichts mehr verändere, ergänzte Lee. "Aber die Welt verändert sich schnell, es gibt fleißige und hungrige Nachbarn, so dass man sich zwingend auch bewegen muss". Deutschland werde sich in den kommenden Jahren auf mehr Wettbewerber aus Osteuropa und auf steigende Importe aus Indien und China einstellen müssen: Damit werde die Situation für die entwickelten Industriestaaten noch schwieriger.
Wenn der Pilot das Flugzeug säubert
Lees Rat an deutsche Unternehmer: "Bringt eure Gewerkschaftsführer nach Südostasien, zeigt ihnen unsere Fabriken in China und Vietnam sowie die Fabriken der Wettbewerber." Sie würden dort Menschen erleben, die jeden Tag sehr lange arbeiten und dafür einen Bruchteil der europäischen Löhne bekommen. Eine "Bildungsreise" durch die Region zeige jedermann, wie stark der Druck auf die alten Industriestaaten zweifelsfrei bereits geworden sei.
Lee mag es provokant, er schätzt klare Worte und konkrete Beispiele. "Wenn wir die Kosten in der Luftfahrtbranche herunterbringen müssen, muss es auch möglich sein, dass der Pilot während der Zwischenlandung das Flugzeug säubert". Eine absurde Vorstellung? Nicht für den erfahrenen Wirtschafts-Tycoon, der sich "immer wieder dem Wettbewerbsdruck stellen musste".
Doch auch Lee sieht Deutschland noch nicht dem Untergang geweiht. "Deutschland muss sich nur der neuen Realität stellen", sagt der Tycoon und lächelt. Anbieter aus Asien und aus Osteuropa werden immer stärker auf den europäischen Markt drängen: "Die Konkurrenten bewegen sich. Aber auch Deutschland kann sich bewegen, um vor ihnen zu bleiben." Für dieses "mühevolle Unternehmen" wünsche er allen Teilnehmern der Konferenz und allen Menschen in Deutschland "viel Glück". Lee lächelt wieder.
MfG kiiwii
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