Der Irrsinn spitzt sich zu
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Eröffnet am: | 25.05.03 23:27 | von: Nassie | Anzahl Beiträge: | 64 |
Neuester Beitrag: | 21.06.03 13:07 | von: Bankerslast | Leser gesamt: | 3.403 |
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Metaller stimmen für Streiks
Im Kampf um die Einführung der 35-Stunden-Woche verhärten sich die Fronten. Die Urabstimmung in der Metall- und Elektroindustrie ergab eine deutliche Mehrheit für Streikmaßnahmen.
In Ostdeutschland stehen Streiks bevor.
Quelle: dpa
Von den 16.000 zur Urabstimmung aufgerufenen Arbeitnehmern stimmten 79,74 Prozent für den Arbeitskampf. 75 Prozent Zustimmung wären notwendig gewesen.
Die IG Metall hatte Anfang des Jahres die Arbeitszeitbestimmungen für die ostdeutsche Metall- und Elektroindustrie gekündigt, um die Verkürzung der Wochenarbeitszeit von derzeit 38 auf 35 Stunden zu erreichen. Die sächsischen Metallarbeitgeber hatten daraufhin ihrerseits den gesamten Manteltarifvertrag, der auch die Vereinbarungen über Urlaubszeiten sowie Weihnachts- und Urlaubsgeld regelt, gekündigt.
Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser sprach von einer gefährlichen Entwicklung. In der zerbrechlichen Situation der ostdeutschen Industrie sei die Unterbrechung der Produktion durch Streiks ein Spiel mit dem Feuer, das viele Arbeitsplätze kosten könnte, sagte er.
Zuvor hatten sich bereits die ostdeutschen Stahlarbeiter mit einer deutlichen Mehrheit von 83 Prozent für einen Streik ausgesprochen, um die Absenkung der Wochenarbeitszeit von derzeit 38 Stunden auf das Westniveau durchzusetzen.
IG Metall verflogt flexible Strategie
Die ostdeutschen Stahl- und Metallarbeiter arbeiten bei nahezu gleichen Entgelten 38 Stunden in der Woche und damit drei Stunden länger als ihre westdeutschen Kollegen. Die Arbeitgeber lehnen die 35-Stunden-Woche im Osten strikt ab. Damit verlören die neuen Länder einen letzten Standortvorteil.
Auch in der Politik stößt der Streik auf Kritik. In der Stahlindustrie sind 8000 und in der Ost- Metall- und Elektroindustrie 310.000 Beschäftigte tätig. Neben hoch produktiven Betrieben gibt es Firmen, die um den Anschluss kämpfen.
Die IG Metall verfolgt erneut eine flexible Streikstrategie. Beim zunächst auf vier Tage angelegten Streikauftakt werden sieben Stahlbetriebe einbezogen, dazu kommen etwa acht Metallbetriebe in der Region Zwickau/Chemnitz. Über die für Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt beschlossenen Anträge auf Urabstimmung hat der Vorstand der IG Metall bisher noch nicht entschieden.
Zu den am 3. Juni beginnenden neuen Verhandlungen für die Ost- Stahlindustrie sagte Düvel, er wisse nicht, „was da passieren wird“.
Das Ergebnis sei offen. Mögliche neue Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie könnten erst nach Beginn der Arbeitskämpfe aufgenommen werden.
(sueddeutsche.de/AFP/AP/dpa)
01. Jun 10:17
Kurz vor den Streiks in der ostdeutschen Metallindustrie haben die Arbeitgeber vor einem massiven Arbeitsplatzverlust in der Branche gewarnt. Die IG Metall nannte die Äußerungen «unredliche Panikmache».
Unmittelbar vor Beginn der Streiks für die 35-Stunden-Woche im Osten haben die Metall-Arbeitgeber vor dem Verlust tausender Arbeitsplätze gewarnt. «Falls die IG Metall auf ihren Forderungen beharrt, stehen mindestens 20.000 Arbeitsplätze in Ostdeutschland auf dem Spiel», schrieb Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegießer in einem Gastkommentar für die «Bild am Sonntag».
36 Minuten Unterschied sind «entscheidend»
Wenn jetzt die Arbeitszeitdauer in Westdeutschland, die sich mit den weltweit kürzesten Arbeitszeiten zunehmend schwer tue, zum Maßstab genommen werde, werde die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland gefährdet, so Kannegießer. «Der Unterschied von 36 Minuten pro Arbeitstag ist für den Industriestandort außerordentlich entscheidend.»
Die Industrieregion Ostdeutschland müsse um ihren Platz noch kämpfen und habe heute schon kürzere tarifliche Arbeitszeiten als die meisten europäischen Länder, ganz zu schweigen von den neuen EU-Regionen in Osteuropa, so Kannegießer.
IG Metall: «Unredliche Panikmache»
Die IG Metall wies die Äußerungen zurück: «Das ist eine unredliche und unverantwortliche Panikmache», sagte Düvel der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Die Arbeitslosigkeit werde durch die 35-Stunden-Woche auf keinen Fall wachsen. Die Lohnstückkosten im Osten blieben mindestens zehn Prozent günstiger als im Westen, sagte der IG-Metall-Bezirksleiter für Berlin-Brandenburg-Sachsen.
Düvel forderte die Arbeitgeber auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren: «Wir sind ab Montag wieder gesprächsbereit, haben aber noch keinerlei Signale von der Gegenseite.» Nach erfolgreichen Urabstimmungen beginnt die IG Metall am Montag mit Streiks zunächst in der sächsischen Metall- und Elektroindustrie und der gesamten ostdeutschen Stahlindustrie. Derzeit arbeiten die 310 000 Beschäftigten der ostdeutschen Metallindustrie noch 38 Stunden in der Woche. (nz)
"Liebe Leute,
das ist doch wohl klar, dass die Arbeitgeber Verhandlungen verweigern. Wer streikt denn auch schon in der Ferienzeit? Die Arbeitgeber hatten in Berlin und Brandenburg genug Zeit zum planen - sie ziehen kalkulatorisch einfach die Betriebsferien vor.
Noch nie so einen seltsamen Streik gesehen:
1. Ohne dringenden Anlass (etwa Auslaufen eines Tarifvertrages) wird zur Urabstimmung geblasen.
2. Die Urabstimmung findet nur in wenigen, ausgesuchten Betrieben statt. Und dort fällt das Votum für einen Streik denkbar knapp aus. Wenn alle Betriebe/erwerbstätigen Mitglieder einbezogen worden wären, wäre die 75%- Grenze wohl kaum erreicht worden.
3. Der Streik findet knapp vor der Sommerpause statt - der wohl denkbar ungünstigte Zeitpunkt. Verständlich, dass die Arbeitgeber sich nicht bewegen.
4. Im Herbst sind Vorstandswahlen bei der IG Metall sollte das vielleicht der eigentliche Grund für den Streik sein?
Wie dem auch sei: Zur Zeit stehen die Gewerkschaften angesichts der allgemeinen Stimmungslage in diesem Land mit dem Rücken zur Wand - leider. Besser wäre es, jetzt alle Kräfte darauf zu konzentrieren, gegen den grassierenden Unsinn anzugehenden, demzufolge die Arbeitnehmer allseits geschröpft werden sollen (Steuererhöhungen, Leistungseinschränkungen der Krankenkassen, Diskussion um Wegfall von Feiertagen und und und...). Der private Verbrauch kommt kaum voran, die Konsumenten sind verunsichert - und die Regierung setzt auf Umverteilung, die noch mehr den privaten Verbrauch dämpfen wird.
Und die IG Metall hat nichts anderes zu tun, als sich mit solchen Kinkerltzchen wie der langfristigen Einführung der 35-Stunden-Woche in die Schlagzeilen zu schieben.
Das ist in der aktuellen Konstellation extrem kontraproduktiv - nicht zuletzt für die Gewerkschaften. Die IG Metall bestätigt damit in der öffentlichen Meinung weit verbreitete Vorurteile, schwächt die Überzeugungskraft der gesamten Gewerkschaftsbewegung, und sie lenkt von viel wichtigeren Fragen ab. Ist meine persönliche Meinung."
Das Gehalt unserer Gewerkschaftsfunktionäre müsste eigentlich dann auch von denen finanziert werden....
War übrigens am Dienstag bei Frau A. und habe sie etwas genervt mit der Gründung einer GmbH & Co. KG. (Wg. Aufschwung Ost ohne persönliche Haftung aber steuergünstig) Sie war dann erst beim Italiener wieder zu gebrauchen und hätte auch die Führung noch gemacht. Aber das holen wir nach.