Der USA Bären-Thread


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Neuester Beitrag: 25.10.24 20:34
Eröffnet am:20.02.07 18:46von: Anti Lemmin.Anzahl Beiträge:157.404
Neuester Beitrag:25.10.24 20:34von: ParsonageLeser gesamt:24.047.599
Forum:Börse Leser heute:3.053
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4560 Postings, 9167 Tage Sitting Bullviele im Board

 
  
    #4601
2
19.08.07 23:30
scheinen sich ja einig zu sein, dass es erstmal hoch - z.B. 7600-7700 beim Dax - gehen wird, bevor wir den Washout sehen. Wie wir alle wissen, haben Konsensmeinungen ja den unangenehmen Nebeneffekt, eben nicht aufzugehen. Hoffen wir, dass wir in der Minderheit sind. Wenn alles klappt, sehen wir vielleicht NOCH höhere Kurse (z.B. 7800-7900 beim Dax), um die für den nächsten Downswing nötige BULLISHE Stimmung zu haben.  

2385 Postings, 9075 Tage BroncoAlle wieder bullish ?

 
  
    #4602
1
20.08.07 08:45
TOKIO (dpa-AFX) - Die japanische Zentralbank hat am Montag erneut eine
Liquiditätspritze in die Märkte gegeben. Sie habe eine Billion Yen (6,5
Milliarden Euro) in den Geldmarkt gepumpt, um einem ANSTIEG (!) der kurzfristigen
Zinsen zu begegnen, teilte die japanische Notenbank am Montag in Tokio mit.
Damit schoss die Bank von Japan in den vergangenen drei Handelstagen 2,6
Billionen Yen in den Markt./FX/js/wiz  

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2385 Postings, 9075 Tage BroncoThe day after

 
  
    #4603
3
20.08.07 09:29
(übersetzt: Der Tag ist im Arsch)

Nun ist die große Schlacht vom Freitag geschlagen, so mancher Bär leckt sich die Wunden. Unsere Big Boys haben dank massiver Luftunterstützung (durch Helikopter Ben) einen beachtlichen Erfolg davon getragen. Ist damit schon Alles gelaufen ?

Machen wir das Sandkastenspiel, denn nach der Schlacht ist vor der Schlacht. An der Börse dürfen wir davon ausgehen, dass jede halbwegs rational nachvollziehbare Strategie von irgendwem auch umgesetzt wird. Versuchen wir also nachzuvollziehen, was geschehen ist und wie Gewinn-orientierte Reaktionen darauf hätten aussehen können:
Ausgangspunkt war die Legende, dass man im Land der unbegrenzten Kredite mit Scheisse Geld machen könne. Also gab es zahlreiche Investoren, die sich im billigen Japan verschuldeten, um möglichste viel von ebendieser zu erwerben. Als sich nun herausstellte, dass schon die Idee sch... war, entstand massiver Handlungsbedarf. Was tun ?
       1.)§Glattstellen, aber woher die Kohle nehmen ?
- Verkaufen von Papieren die bereits Gewinne eingefahren haben. (Das haben wir gesehen.)
- Shorten auf den asiatischen Märkten, denn dort würde das Glattstellen der CTs ja auch die massivsten Auswirkungen haben und es wäre erst mal Zeit gewonnen, bei einem kleinen zusätzlichen Nebenverdienst. In der Zwischenzeit versucht man aus den verschiedensten Quellen, Scheibchen für Scheibchen, unauffällig an Kohle zu kommen.
       2.)§Hedgen: In Japan auf den steigenden Yen setzen und gegen den US$ spekulieren.

Natürlich gibt es auch die Trittbrettfahrer, namentlich solche mit Insider-Info: Der Short-Squeeze würde garantiert von USA ausgehen und dann erst auf die übrigen Märkte durchschlagen. Also, so kurios das klingen mag: short Asien, und mit Verzögerung long USA. – Wenn das stattgefunden hat, dann wurde dort an der richtigen Stelle, nämlich an den richtigen technischen Marken zum richtigen Zeitpunkt unterstützt (schaut mal nach) und später nach dem Senkrechtstart in den Short squeeze hinein verkauft. Was folgern wir: Nun ist erstmal Glattstellen in Japan angesagt.

Ich gehe also davon aus, dass wir nun kurzfristig in Japan eine Erholung sehen werden. Der weitere Anstieg des Yen und die auf die Zinssenkung der USA folgende Abwertung des US$ dürften sich nun verlangsamen, in dem Maße, in dem Gewinne aus den Währungsspekulationen nach und nach realisiert werden, um die noch offenen und erstmal nur aufgeschobenen Probleme zu lösen. Das heißt aber auch, dass diejenigen, die eben nur ihr Problem wie oben skizziert aufgeschoben haben, jetzt daran gehen werden, es sukzessive zu lösen – das setzt weiteren Höhenflügen in USA und Europa enge Grenzen, so dass die Nervosität mit noch nicht vorhersehbarem Ausgang bleiben wird. Die Leitzinssenkung des Helikopter Ben im September betrachte ich als vorprogrammiert und bereits eingepreist, namentlich da auch er den stützenden Effekt der oben skizzierten Währungsspekulationen mit in seine Überlegungen einbeziehen darf. Das größte kurzfristige Erholungspotenzial sehe ich also derzeit eindeutig in Asien, insbesondere in Japan - aber eben nur KURZFRISTIG, denn bei dem Spiel haben ja Alle mitgespielt.  

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8702 Postings, 8494 Tage all time highwie kann man nur von beruhigung reden?

 
  
    #4604
20.08.07 09:34
20.08.2007 - 08:04
Fondsanbieter beantragt Gläubigerschutz      


 
Illinois (BoerseGo.de) - Die US-Fondsgesellschaft Sentinel Management hat bei einem Konkursgericht in Illinois Antrag für Gläubigerschutz nach Chapter 11 gestellt. Wie der durch die Kreditkrise ins Straucheln geratene Geldmarktfonds-Manager weiter mitteilte, erfolgt der Schritt zum besten Wohl der Beteiligten. Ziel sei der Umbau und die Sanierung des Unternehmens.

Sentinel Management verwaltete zuletzt ein Fondsvermögen von rund 1,6 Milliarden Dollar. Vergangenen Dienstag erging die Meldung über den Antrag eines vorübergehenden Zahlungsaufschubs für einen Geldmarktfonds, zumal ansonsten für die Anleger erhebliche Verluste drohen würden.



mfg
ath

 

2385 Postings, 9075 Tage BroncoMal so reinkopiert:

 
  
    #4605
1
20.08.07 09:38
Als die Fed am 15.10.1998 eine überraschende Zinssenkung ausrief, war die 20%-Aktienmarkt-Korrektur bereits Vergangenheit. Die Märkte – schon in der Aufwärtsbewegung – erhielten durch die Zinssenkung einen weiteren Schub, der sie bis zum Jahresende in den USA auf ein neues Allzeithoch (Dow Jones Index) katapultierte. Die Zinsen für 10jährige US-Anleihen markierten ihr Tief und stiegen anschließend von 4 auf 6,5 Prozent in 1 ½ Jahren. Der Dollar begann eine starke Rallye. Der Yen vollzog damals gegenüber dem Dollar eine ähnliche Bewegung wie jetzt. Er stieg zunächst stark an und hielt sich dann – noch leicht steigend – auf dem erreichten Niveau. Der Euro toppte gegenüber dem Dollar, ebenso der Goldpreis. Der Ölpreis fiel zunächst weiter, beendete aber zum Jahresende seine Baisse.



Als die Fed am 3.1.2001 eine überraschende Zinssenkung ausrief, reagierten die Aktienmärkte an dem betreffenden Tag positiv. Anschießend hielt sich die Euphorie in Grenzen. Die Märkte kippten zweimal nach unten (im Frühjahr und noch stärker im September). Die Zinsen begannen mit einem kurzen Anstieg, verliefen aber über das Jahr flach. Der US-Dollar markierte sein Jahrestief und begann mit einem längeren Anstieg. Yen und Euro toppten gegenüber dem Dollar. Der Goldpreis reagierte zunächst negativ, doch etwa einen Monat später (am 16.02.01) begann die Hausse. Der Ölpreis blieb flach. Zwei Monate später begann die Rezession.

Als die Fed am 17.8.2007 eine überraschende Zinssenkung ausrief, reagierten die Aktienmärkte an dem betreffenden Tag positiv. Nach einigen weiteren positiven Handelsverläufen hielt sich die Euphorie jedoch in Grenzen. Die Märkte setzten ihre Abwärtsbewegung fort. Die Zinsen für 10jährige Anleihen stiegen zwar zunächst, blieben jedoch anschließend weitgehend flach (Ausnahme: kurze Schwächephase in Rezession). Der US-Dollar markierte kurz vorher ein wichtiges Tief und setzte anschließend seine Aufwärtsbewegung eine Zeit lang fort. Der Yen stieg gegenüber dem Dollar weiter, aber nicht mehr mit der vorhergehenden Geschwindigkeit. Der Euro toppte gegenüber dem Dollar genauso wie der Goldpreis. Beide (Euro und Gold) kamen jedoch nach einiger Zeit mit neuer Stärke zurück. Der Ölpreis tendierte zur Schwäche.

-----------

Fokussieren wir uns auf den US-Anleihenmarkt. Auch nach der Senkung des Diskont-satzes erholten sich die Zinsen am kurzen Ende kaum von ihren in den Vortagen erlittenen starken Verlusten (siehe Drei-Monats-Anleihen auf dem Chart). Die kurz-fristigen Anleihen fielen innerhalb von einer Woche von 4,7 auf 3,7 Prozent (in Europa war die Entwicklung ähnlich).



Das bedeutet, dass die Risiko-Aversion die Märkte weiter im Griff hat. Alles springt in Cash und cash-ähnliche Anlageformen. Der Zinssatz am langen Ende blieb hingegen recht konstant. Für Anleger am langen Ende gibt es keinen größeren Horror als ein Anziehen der Inflationsrate. Der von der Fed ausgedrückte Wille zur Zinssenkung zu diesem frühen Zeitpunkt lässt die Möglichkeit anziehender Inflation offen. Das Rezessionsmuster nimmt immer deutlichere Formen an (nächster Chart).



Erklärung: Kurz vor Beginn einer Rezession ergibt sich ein Muster, wonach die Zinsen am kurzen Ende deutlich fallen, während sie am langen Ende flach sind oder sogar leicht steigen. Daraus ergibt sich der auch in vergangenen Rezessionen zu beobachtende "Kamineffekt" einer plötzlichen Ausweitung des Zinsspreads (siehe auch Jahresausblick 2007). Die vorhergehenden Rezessionen sind jeweils rot markiert.

----------

Das weiter oben geäußerte Verlaufsszenario basiert auf der Erfahrung, dass

- ein Kursverlust im Dow Jones Index von etwas über 8% (bisher) einer sehr wahrscheinlich bevorstehenden Rezession nicht ausreichend gerecht wird;

- die Zinsen auch zu Beginn einer Rezession häufig weiter steigen, weil die Angst vor Inflation weiter vorhanden ist;

- der US-Dollar nach überraschenden Zinssenkungen zur Stärke neigt: "Cash ist King". Die Annahme eines steigenden Dollars steht im Kontrast zu dem, was ich in der Wochenend-Kolumne vor 14 Tagen vermutet habe. Doch immerhin hat der US-Dollar-Index in der Zwischenzeit eine bullische W-Formation markiert, so dass sich die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Anstiegs des US-Dollars erhöht hat;

- der Goldpreis auf überraschende Zinssenkungen zunächst mit Schwäche reagiert und außerdem konträr zum US-Dollar läuft;

- der Ölpreis in Rezessionen meist wenig gewinnt.




Robert Rethfeld ist Wirtschaftsjournalist und Mitglied der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Seit Mitte 2002 betreibt er die Website www.wellenreiter-invest.de, eine Online-Publikation für wirtschaftliche, finanzielle und gesellschaftliche Entwicklungen.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

 

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80400 Postings, 7562 Tage Anti LemmingDeutsche Bank verzockt 100 Millionen

 
  
    #4606
1
20.08.07 10:26
FTD
Deutsche Bank verzockt 100 Millionen

Die Deutsche Bank hat sich kräftig verspekuliert. Einem Zeitungsbericht zufolge verlor das Frankfurter Geldhaus zuletzt rund 100 Mio. Euro im Eigenhandel. Die schlechten Nachrichten für das größte deutsche Kreditinstitut häufen sich.

Die Verluste seien beim Handel mit Anleihen im europäischen Kreditmarkt und mit verbrieften Krediten entstanden [Subprime-Müll? A.L.], sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person dem "Wall Street Journal". In der Folge müssten verschiedene Mitarbeiter ihren Job innerhalb des Teams wechseln. Zudem würden bestimmte Handelsaktivitäten aufgegeben. Die Deutsche Bank wollte den Bericht nicht kommentieren.

Wie stark die Frankfurter insgesamt von der Krise am US-Hypothekenmarkt betroffen sind, ist bislang unklar. [aha!] Fest steht, dass die Deutsche Bank einen Teil der 6,5 Mrd. Euro schweren Liquiditätsgarantie für die angeschlagene IKB-Bank zur Verfügung gestellt hat. Auch die Pleite des US-Hausfinanzierers Homebanc hat Folgen für die Deutsche Bank - sie zählt zu den Gläubigern. Homebanc hat fast 5 Mrd. $ Schulden angehäuft. Wie viel davon auf das Ackermann-Haus entfällt, steht noch nicht fest.

Am Wochenende war bekannt geworden, dass der Deutschen Bank Klagen von mittelständischen Unternehmen drohen. Diese sollen auf Anraten der Bank in riskante Zinsgeschäfte investiert und dadurch Millionensummen verloren haben. Die ersten Klagen seien bereits eingereicht worden, berichtete die "Wirtschaftswoche". Verschiedene Anwaltskanzleien verträten zusammen mehr als 40 geschädigte Unternehmen. Insgesamt habe die Deutsche Bank die Papiere an rund 500 Mittelständler verkauft.
 

20752 Postings, 7727 Tage permanent@ath, hier unter Posting 23

 
  
    #4607
20.08.07 10:29

418 Postings, 6367 Tage gsamsa42#4606 AL. Aber das beste sind immer noch...

 
  
    #4608
1
20.08.07 10:36
die Nebensätze:
In der Folge müssten verschiedene Mitarbeiter ihren Job innerhalb des Teams wechseln.

Wow werden die jetzt bestraft, müssen die jetzt 4 Wochen lang den Kaffee kochen??
Normalerweise genügen da 2 Worte, gefeuert, raus!! Aber wie so oft kann man unfähige und verantwortungslose Leute nicht entlassen. Warum? Klar, weil sie zu viel wissen!!!
 

1791 Postings, 6371 Tage BereuhnixMir selber ist ein Fall bekannt wo die

 
  
    #4609
20.08.07 10:37
Dt. Bank mit Devisen Trades 50 Mios auf die Schnelle verhobelt hat.
Das ist kein ungewöhnlicher Vorgang. Ungewöhnlich sind die hohen Quartals Gewinne,
die ich mir nicht erklären kann (riecht nach Beschiß)  

80400 Postings, 7562 Tage Anti LemmingHedgefonds im Würgegriff

 
  
    #4610
20.08.07 10:46
Notverkäufe von Hedgefonds aller Art treiben die Börsen nach unten.



HANDELSBLATT, Montag, 20. August 2007, 09:02 Uhr
Ratingagentur warnt vor Kollaps

Hedge-Fonds im Würgegriff
Von Udo Rettberg, Matthias Eberle

Die Turbulenzen an den Weltfinanzmärkten rücken Hedge-Fonds zunehmend ins Rampenlicht. Zuletzt haben sie an den Aktienbörsen massive Verkäufe vorgenommen und so zeitweise die Talfahrt der Aktienkurse verstärkt. Die Verluste vieler Investoren sind massiv.


FRANKFURT/NEW YORK. Goldman Sachs musste in der Vorwoche einräumen, mit drei Fonds in kurzer Zeit 4,7 Mrd. Dollar verloren zu haben. Zwei Fonds von Sowood Capital büßten innerhalb weniger Wochen gar um mehr als 50 Prozent an Wert ein. „Ein Verlust dieses Ausmaßes in einer so kurzen Zeitspanne ist für uns so verheerend wie für Sie“, schrieb die Hedge-Fonds-Firma aus Boston ihren Investoren.

Chris Mahoney, Vize-Chairman der Ratingagentur Moody’s, warnte in der Vorwoche vor dem Kollaps von Hedge-Fonds oder Institutionen, die groß genug seien, um die Finanzmärkte weiter durchzuschütteln. Das sei eine „mögliche Konsequenz der Neubewertung von Risiken“, sagte Mahoney in einer Telefonkonferenz.

Die Not einiger Hedge-Fonds scheint groß. Von der breiten Verkaufswelle wurden nicht nur die unmittelbar mit der Subprime-Krise in Verbindung gebrachten Aktienmärkte in Europa und den USA, sondern zuletzt auch Asiens Börsen erfasst. Im Aktienhandel war in diesem Zusammenhang von „Notverkäufen“ durch aktivistische Hedge-Fonds die Rede.

Die Manager dieser „Aktivisten-Hedge-Fonds“, die nach dem Einstieg in Unternehmen eine aktive Rolle in der Unternehmenspolitik zu spielen versuchen und nicht selten mit Private-Equity-Häusern auf einer Linie liegen, gerieten zuletzt in den Sog der globalen Kreditkrise. In der Vergangenheit hatten aktivistische Hedge-Fonds das Top-Management von Unternehmen oft gedrängt, zur Erreichung bestimmter Ziele stärker eine höhere Verschuldung einzugehen.

„Das Geschäft mit kreditfinanzierten Übernahmen hat jetzt aber einen deutlichen Rückschlag erlitten“, sagt Dirk Söhnholz vom deutschen Hedge-Fonds- Beratungsunternehmen Feri Institutional Advisors dem Handelsblatt. Denn die in der Vergangenheit bei der Kreditvergabe oft sorglos handelnden Banken sind deutlich vorsichtiger bei Krediten geworden. Darunter leiden die Hedge-Fonds.

Weil die Banken nicht mehr so leicht Kredite vergeben, haben mehrere Fonds massiv Aktienpositionen abgebaut, um an Liquidität zu kommen. So geriet der Kurs der Deutschen Börse vergangene Woche kräftig unter Druck, weil Hedge-Fonds ihre Anteile verkauften. „Einige aus dem Lager der Aktivisten dürften im Würgegriff des schwierigen Finanzmarkt-Umfeldes bleiben“, sagt Randy Lampert von der Investmentbank Morgan Joseph & Co.

Ein weiterer Grund für die fallenden Aktienkurse sind massive Verkäufen der Multi-Strategie-Fonds. Nachdem die Manager dieser in unterschiedlichen Strategien und Märkten agierenden Geldpools massive Verluste in der Anlageklasse Kredit hinnehmen mussten, sehen sie sich mit dem Ziel der Liquiditätsbeschaffung zum Verkauf von Aktien veranlasst. Hedge-Fonds-Managern achten in der Notsituation nur selten auf Bewertungs- Kennziffern. Sie verkaufen, was zu verkaufen ist.

[Oder wie ich oben schrieb: "Alles muss raus!" ;-)) Das ist auch interessant für die Fundis hier, die immer mit dem Kopf schütteln, wenn ihre fundamental ach so soliden Werte trotz niedrigem KGV und "Unterbewertung" dahinschmelzen wie Eis in der Sonne. - A.L.]

Verstärkt wurde der Trend durch Akteure, die nach sogenannten quantitativen Handelsstrategien vorgehen. Diese Quant-Strategien basieren auf bisher als fortschrittlich geltenden Modellen, in denen bestimmte Bewertungsparameter von Unternehmen und die Kursentwicklung der entsprechenden Aktie miteinander verglichen werden. Der massive Kurseinbruch der jüngsten Vergangenheit setzte diese Modelle außer Kraft, so dass sich auch aufgeschreckte „Quants“ zur Reduzierung von Positionen veranlasst sahen.

Im Zuge der jüngsten Marktkapriolen sind indes nicht alle Hedge-Fonds unter die Räder geraten: Informationen der Ratingagentur Standard & Poor´s zufolge liegen eine ganze Reihe von Fonds, die wiederum in Hedge-Fonds finanzieren, seit Jahresbeginn prozentual zweistellig im Plus.
 

80400 Postings, 7562 Tage Anti LemmingGsama - 4608

 
  
    #4611
1
20.08.07 10:56
Normalerweise entscheidet der Abteilungsleiter des Trading-Desks, dass jetzt z. B. Subprime-Bonds gekauft werden sollen, da sie laut Ratingsagenturen AAA-Bewertung haben und renditestark sind. Ein Trader führt die Order dann aus. Geht der Trade gut aus, wird der Abteilungsleiter befördert und bekommt einen Bonus.

Wenn jedoch nach ein paar Monaten die Position massiv unter Wasser gerät, hat der Trader die A-Karte. Denn der Abteilungsleiter behauptet nun - um die Schuld nicht auf sich nehmen zu müssen - sein Trader habe einen Fehler gemacht, da er die Risiken falsch einschätzt habe. Damit hat der Abteilungsleiter den Kopf aus der Schlinge. Um aber den Trader nicht zu brüskieren - der ja nur tat, wie ihm geheißen wurde - muss der ab jetzt mit Pfandbriefen statt mit Subprime-Bonds handeln. Rein kosmetische Versetzung.

Oder wie mal ein CSU-Politiker sagte: "Es muss was geschehen, aber es darf nichts passieren!"

Würde der Trader gefeuert, drohte dem Abteilungsleiter, dass herauskommt, dass er selbst den Trade "verbrochen" hat.

 

1791 Postings, 6371 Tage BereuhnixIch möchte in diesen schweren Stunden (trief) Mut

 
  
    #4612
2
20.08.07 10:57
machen :
Die Annahme , daß ein professioneller Fondsmanager eine bessere Performance
wie ein kleiner Sesselpubser (oder Primat) erzielt ist eine Mär.
Die Praxis zeigt ,daß nur etwa 5 % der Fondsmanager außergewöhnlich prognostische
wie taktische Fähigkeiten besitzen. Der Großteil tradet unterdurchschnittlich,
viele Fondsmanager kaufen sogar hektisch/zyklisch nach dem Trendfolgeprinzip.
Oder sie glauben ,daß die Indikatoren (Beta) Hinweise auf den weiteren Kursverlauf geben. Wenige Fondsmanager wissen ,daß der Korrelationskoeffizient für eine
gesunde Risikodiversifikation wichtiger ist.    
 

2696 Postings, 6459 Tage Ischariot MDIch würde ja gerne

 
  
    #4613
1
20.08.07 11:21
die Perfidität der FED-OMC-Aktion am Freitag vor NYSE-Eröffnung verstehen und bewerten können

A.L. schreibt dazu in Posting #4532:
„Die Diskontsatzsenkung erfolgte außerbörslich in der Zeit zwischen dem Indexoptions-Verfall (gestern 22 h) und dem heutigen Aktienoptionsverfall (heute 22 h). Der Zeitpunkt war offenbar absichtlich so gewählt, dass Shorts keine Chance hatten, ihre Positionen glattzustellen (nur dünner vorbörslicher Handel).Womöglich eine Strafaktion für "unpatriotische Shorter"?“

Ronald Gehrt führt prinzipiell die gleiche Argumentation an (posting #22 von moya im heutigen PPT-Thread), führt aber zum Zeitpunkt des Verfalls der Indexoptionen aus:

„Die US-Optionen auf Indizes liefen per erstem Börsenkurs aus, also zu Handelsbeginn. Da diese Maßnahme vorher bekannt gegeben wurde, schossen die Futures dermaßen nach oben, dass die Indizes mit einer riesigen Lücke nach oben eröffneten. Damit konnten diejenigen, die Put-Optionen besaßen, die relativ nah am letzten Kurs lagen, nichts mehr machen. Am Donnertagabend noch gut im Gewinn, waren diese Puts am Freitag zum Verfall schlagartig wertlos. Eine hässliche Aktion, durch die immens viele Akteure viel, viel Geld verloren haben. Viele gingen davon aus, die Fed habe das absichtlich getan, damit die Bären sich die Finger verbrennen und aufhören, Short zu gehen.“

Die Frage, wann genau die US-Index-Optionen verfallen sind, wäre also entscheidend zur Beurteilung, wieviel Geld die Bernanke-Entscheidung die US-Shorties nun tatsächlich gekostet hat, und damit auch, für wie schwerwiegend die FED-Manipulation einzuschätzen ist. Ein Verfall zum Donnerstag-NYSE-Schluß wäre für die Bären (trotz des vorangegangenen indiskretionsgetriebenen (?) Up-moves) noch leichter zu verkraften gewesen als ein Verfall Freitag zur Eröffnung (also kurz nach dem FED-Announcement).

Wenn Variante (a) zutrifft (Verfall zum Donnerstag-NYSE-Schluß), kann man der FED ja noch eine Art „Notstand“ mildernd zubilligen, bei Variante (b = Verfall Freitag zur Eröffnung) dagegen wäre die FED-Aktion ja schon fast eine Kriegserklärung für jeden freien Markt …
(auch wenn Gehrt mit folgendem statement eher abwiegelt: „Aber in erster Linie war, das denke ich, die blanke Furcht Auslöser dieser Aktion, und keineswegs cleveres Kalkül. Denn es war keineswegs der Verfalltermin, der das Timing bestimmte, sondern die Kursverluste in Asien und im Dollar zum Yen.“)

Kann einer der Profis hier zur Klärung der (nicht ganz akademischen) Frage des Verfallstermins beitragen? Posting #4547 jedenfalls läßt auch Variante (b) vermuten.

VG + Thkx, Isc.
 

109 Postings, 6572 Tage TimerCheckLöschung

 
  
    #4614
5
20.08.07 11:42

Moderation
Zeitpunkt: 20.08.07 14:01
Aktionen: Löschung des Beitrages, Nutzer-Sperre für 12 Stunden
Kommentar: Regelverstoß-Off-Topic

 

 

501 Postings, 9342 Tage DeadFredInteressanter Pushversuch im richtigen Thread

 
  
    #4615
2
20.08.07 11:55
Hi,

nein, nicht der PushVersuch eines allseits bekannten Pushers für einen idiotisch risikoreichen Nebenwert ist es mir Wert, hier ein paar Zeilen zu hinterlassen.

Interessant ist aus meiner Sicht, daß er völlig zu recht den interessantesten Thread in  Ariva ausgewählt hat. Der US Bärenthread ist im Fokus  weil er auch aus meiner Sicht den Nerv der Zeit trifft. ( Ich gebs zu, auch ich suche hier immer wieder nach Hinweisen)

Also: gut gemacht Tmercheck, und lass dich nicht an deiner Vergangenheit messen lol
-98% Wert MB Software  ( Januar 2007)
am besten suchst du dir eine neue Pusher ID,

regards

Fred  

20 Postings, 7558 Tage alexl1973" Chart sieht extrem aussichtsreich aus"

 
  
    #4616
20.08.07 11:58
für short selling :-))  

418 Postings, 6367 Tage gsamsa42#4616.

 
  
    #4617
20.08.07 12:13
was willst du da noch shorten??
btw erinnert mich dieser Chart total an Netbank!
(da ist auch nicht mehr viel zu shorten)  

20 Postings, 7558 Tage alexl1973frei nach J. Livermore

 
  
    #4618
1
20.08.07 12:20
no stock is too cheap to short, and no stock is too expencive to buy. hab mich nur amusiert dass er mit "aussichtstreichem chart" für so ein schrott rauskommt.  

1381 Postings, 6438 Tage saschapepperJapans Notenbank erneute Finanzspritze

 
  
    #4619
20.08.07 12:46
Auch nach dem überraschenden Zinsschritt der US-Notenbank reagieren die Weltbörsen zittrig auf jede Nachricht zur Lage der Konjunktur. Japans Zentralbank will nun zum zweiten Mal in kurzer Zeit massiv Liquidität in den Markt pumpen - die Aktienkurse springen nach oben.

Tokio - Eine Billion Yen. Das ist die Summe, mit der die japanische Notenbank dem kriselnden Geldmarkt helfen will, umgerechnet 6,7 Milliarden Euro. Sie kündigte die Hilfsaktion für die nervösen Märkte am Montag an. Damit hat die Bank von Japan seit vergangenem Donnerstag bereits 2,6 Billionen Yen zur Unterstützung der einheimischen Banken bereitgestellt.

Auch die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank hatten in den vergangenen Tagen große Summen in den Geldmarkt gepumpt. Damit soll verhindert werden, dass sich die Immobilienkrise in den USA zu einer weltweiten Finanzkrise auswächst.

Die Börse in Tokio verbuchte heute deutliche Gewinne. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index legte während des Vormittagshandels 3,69 Prozent auf 15.836 Punkte zu. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 3,64 Prozent auf 1534 Zähler. Zu den größten Gewinnern gehörte Sony Chart zeigen, die Aktien verteuerten sich um rund 3,6 Prozent. Die Papiere von Toyota Chart zeigen kletterten sogar um mehr als fünf Prozent ins Plus.

Analysten führten die Stimmungsaufhellung in Tokio auch auf die positiven Vorgaben aus den USA zurück, wo die Notenbank Fed am Freitag mit der Senkung des Diskontsatzes um einen halben Prozentpunkt auf 5,75 Prozent überrascht hatte. Der Zins ist für die Refinanzierung der Banken wichtig.

Der Nikkei Chart zeigen holte allerdings nur zum Teil die Verluste der vergangenen Woche wieder ein. Allein am Freitag hatte der Index 5,42 Prozent verloren, das war sein größter Einbruch seit April 2000.  

12993 Postings, 6386 Tage wawiduMassive Bremsspuren ...

 
  
    #4620
1
20.08.07 14:00
der Weltwirtschaft signalisiert der angehängte Chart. Schaut euch auch mal die Tagescharts folgender US-Sektorindizes im 5-Jahre- und im 1-Jahr-Zeitfenster an (in Klammern die höchsten aktuell relevanten MAs):

$RLX (MA 600) - $XBD (MA 500) - $DJUSHR (MA 150) - $DJUSIP (MA 300) - $DJUSIU (MA 200/MA 400) - $DJUSMT (MA 200/MA 300) - $DJUSTK (MA 300) - $DJUSRE (MA 600) - $DJUSRH (MA 400) - Es gibt noch etliche weitere dieser Art.

Das "Kartenhaus" ist ganz schön am Purzeln!  

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Angehängte Grafik:
$gyx5jd.png (verkleinert auf 72%) vergrößern
$gyx5jd.png

Clubmitglied, 6603 Postings, 9211 Tage PeetWas die Lawine noch alles mitreißt

 
  
    #4621
1
20.08.07 15:23

Was die Lawine noch alles mitreißt

Finanzmärkte.

Die Krise an den Finanzmärkten spitzt sich zu. Die Börsen stehen nach mehr als vier Jahren Hausse vor der Wende.

Messiah ist jetzt reich. Für eine Katze zumindest. Rund 2400 Euro darf Messiah bei der Bank of Queensland seit Neuestem an Kredit beanspruchen. Dafür hat die australische Bank der Katze eigens eine Kreditkarte zugesandt. Die Besitzerin des Tiers, Katherine Campbell, wollte ausprobieren, wie es ihre Bank mit der Sicherheit hält und beantragte den Kredit. Kein Problem, das Kätzchen bestand die unfassbar laxe Prüfung locker.

weiter unter :

www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/97/id/.../depot/0/index.html

 



bye bye peet

do you know - there´s a story about a new-born child and the sparrow´s song

 

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2857 Postings, 6911 Tage Platschquatsch@wawidu

 
  
    #4622
20.08.07 16:09
Der Index in P4620 zeigt immer noch Metalpreise auf hohen Niveau wo Übertreibungen bis jetzt nur abgebaut werden. Genauso hätte man aus dem fallenden Ölpreis in der
zweiten Jahreshälfte 2006 "Bremsspuren" für die Wirtschaft ableiten können und hätte sich aber an den Aktienmärkten eine blutige Bärennase gehohlt(einige Frühbären haben sinkende Ölpreise -35% im Herbst06 auch als Wirtschaftsschwäche gedeutet was aber den AktienMarkt nicht störte).
Bisher kommen die Badnews überwiegend aus dem Finanzsektor und färben auf die Gesamtmärkte ab.
Bremsspuren sehe ich deshalb eher bei der Abwärtsbewegung(zumindest kurzfristig) wenn
ich mir den Chart vom Finanzspyder ansehe.
 
Angehängte Grafik:
finspy.png (verkleinert auf 63%) vergrößern
finspy.png

80400 Postings, 7562 Tage Anti LemmingDie Deutsche Bank hat die IKB-Krise forciert

 
  
    #4623
8
20.08.07 16:22
und gleich vierfach davon profitiert - in skrupelloser, wenn nicht gar krimineller Manier: Laut Insiderberichten hat die Deutsche Bank der IKB den Subprime-Schrott verkauft, die Schundpapiere als Treuhänder verwaltet, dann am 27. Juli wegen des sinkenden Beleihungswert die Kreditlinie der IKB gesperrt, die Finanzaufsicht informiert und dann - was wohl am obszönsten ist - in vorderster Front zu Ramschpreisen zugegriffen, als die Kurse der Papiere krisenbedingt zusammenbrachen. Letztlich hat die Deutsche Bank so auf Kosten der deutschen Steuerzahler, die für die IKB/KfW-Verluste aufkommen müssen, Profite gemacht.

Drahtzieher des Coup war die Deutsche Bank London.

Was für ein ekelhafter Laden...

Meine Empfehlung: Ackermann, mach dich vom Acker!



FAZ
Leitartikel Wirtschaft

Bank gegen Bank
VON HOLGER APPEL
19. August 2007

Es gibt schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Bank - und eine spektakuläre
Lösung für die IKB.



An der Börse trudeln die Kurse, dass einem schwindlig wird. Dabei gerät schon fast in Vergessenheit, wie das Drama nach Deutschland kam. Ende Juli drohte der bedeutende Düsseldorfer Mittelstandsfinanzierer IKB Deutsche Industriebank unter der Last immer wertloser werdender amerikanischer Hypothekenkreditpapiere zusammenzubrechen. Seither reiht sich eine schlechte Nachricht an die nächste. Keine Bank traut mehr der anderen, die Notenbanken müssen mit Milliardenhilfen die Märkte flüssig halten.

In Düsseldorf laufen derweil die Aufräumarbeiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Spurensuche fördert Ungeheuerliches zutage. Wenn man Stimmen aus der Umgebung der IKB und am Finanzplatz Frankfurt glauben darf, hätte die Krise zwar nicht verhindert, in ihrer Dramatik aber gebremst werden können. Ein erheblicher Teil der Schuld an dem Chaos im Allgemeinen und dem mit der IKB im Speziellen wird der Deutschen Bank gegeben, die gleich vierfach ein zweifelhaftes Spiel gespielt haben soll. Sie habe Kreditportefeuilles an die IKB verkauft. Sie habe diese als Treuhänder verwaltet. Sie habe an jenem 27. Juli angesichts der sinkenden Preise für die in den Portefeuilles liegenden Papiere die Kreditlinie der IKB gesperrt und dafür gesorgt, dass die Finanzaufsicht über deren Schieflage informiert wird. Und sie habe an vorderster Front zu Ramschpreisen zugegriffen, als in der Folge die Kurse der Papiere zusammenbrachen.

Die Deutsche Bank weist dies von sich. Sie habe keine Papiere von der taumelnden IKB gekauft und sich auch sonst nicht unlauter verhalten. Sie habe schlicht als eine der ersten die Schwierigkeiten erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Ein mit der Materie Vertrauter sieht das anders und fährt schweres Geschütz auf: "Von chinesischen Mauern kann keine Rede sein. Die Deutsche Bank hat ihre Treuhandfunktion benutzt, um aktiv ihr eigenes Geschäft zu betreiben." Treiber des schmutzigen Spiels seien die Investmentbanker in London gewesen, für die "Skrupel" ein Fremdwort sei.

Im Umfeld des IKB-Großaktionärs KfW, der einen teuren Risikoschirm spannte, macht sich Unmut breit. Die ehrgeizigen Staatsbanker mögen nicht, was da auf sie zurollt. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte wird die ehemalige Kreditanstalt für Wiederaufbau wohl einen Verlust ausweisen müssen. Und was für einen: Die KfW verdiente 2005 rund 625 Millionen und 2006 knapp eine Milliarde Euro. Die IKB benötigt nach bisherigen Schätzungen 3,5 Milliarden Euro, wovon die KfW 2,5 Milliarden Euro tragen soll - mithin verschlingt die Rettung gleich mehrere Jahresgewinne.

Die KfW hätte die Situation anders entschärfen müssen, meinen manche Beobachter. So professionell wie dargestellt sei das Krisenmanagement nicht gewesen. Der Vorstand der KfW sei in Mannschaftsstärke aufmarschiert, habe die IKB-Verantwortlichen zur Rede gestellt, eine Liquiditätslinie von 8,1 Milliarden Euro beschlossen, den Vorstandsvorsitzenden gefeuert und das Ganze publik gemacht.

Dabei hätte man es auch so lösen können: Die Vorstandssprecherin der KfW, Ingrid Matthäus-Maier, bittet den Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, zum Gespräch und macht ihm klar, dass die Geschäftsbeziehung der beiden Häuser eingefroren wird, wenn er die Entscheidung nicht revidiert. Gleichzeitig hätte die KfW in Absprache mit Finanzminister Peer Steinbrück eine Garantie für eventuelle Verluste ausstellen können. So hätte man Zeit gekauft und das Chaos mit mehr Ruhe aufräumen können.

Das Drohpotential ist beachtlich. Die Deutsche Bank ist Haupthandelspartner der KfW am Kapitalmarkt. 60 Milliarden Euro refinanziert die staatliche Förderbank im Jahr, etwa das Doppelte läuft noch über derivative Finanzprodukte. Der Ertrag der Deutschen Bank aus dieser Verbindung wird auf jährlich 50 bis 60 Millionen Euro taxiert.

Noch wichtiger ist, dass die Deutsche Bank nicht zuletzt durch dieses Volumen in den vielbeachteten Ranglisten der Banken über ihre Geschäfte ganz vorne auftaucht, was ihr zu Mandaten bei anderen Adressen verhilft. Verlöre die Deutsche Bank die KfW als Kunden, wäre diese Plazierung wohl weg - mit allen Konsequenzen für den Ertrag und die Boni der Banker.

Dazu ist es nicht gekommen, womöglich auch, weil in der auf die Förderung des Mittelstandes spezialisierten KfW die Expertise für derart komplexe Bankgeschäfte nicht unbedingt zu Hause ist. Zudem bleibt festzuhalten: Der Vorstand der IKB um den Vorsitzenden Stefan Ortseifen hätte sich nie auf solch risikoreiche und verzwickte Geschäfte in diesem Volumen einlassen dürfen. Offenbar hat er angesichts verfallender Margen aus dem Mittelstandsgeschäft ein immer größeres Rad gedreht und den Überblick verloren. Unglaubliche 21,5 Milliarden Euro hat die doch eher kleine IKB in Kreditportefeuilles angelegt. Wie viel davon in leidenden Hypothekenkrediten steckt, vermag sie selbst fast vier Wochen nach Ausbruch der Krise nicht zu sagen.

Wie bekommt man die Kuh vom Eis? Die ersten Investoren - die Banken UBS und Sal. Oppenheim - kaufen Aktienpakete. Dahinter könnte eine schicke Idee lauern. Die KfW könnte Aktien zurückkaufen (lassen) und die IKB von der Börse nehmen. Hernach könnte sie das sanierte Institut mit ihrer Ipex-Bank verschmelzen, dem für die Projektfinanzierung zuständigen Teil der KfW, der bald in die Selbständigkeit entlassen wird und ein ähnliches Geschäft betreibt wie die IKB. So entstünde ein Mittelstandsfinanzierer, der seinesgleichen sucht. Der ließe sich in eine tolle Story verpacken und lukrativ an die Börse bringen. Mal sehen, welche Bank ihn auf diesem Weg begleiten darf.

Text: F.A.Z., 20.08.2007, Nr. 192 / Seite 11  

1791 Postings, 6371 Tage Bereuhnix100 % korrekt . Dt. Bank toppt fast noch Goldman

 
  
    #4624
20.08.07 16:32
Sucks. (Eigentlich ist Sepp A. ja vorbestraft, wenn nicht sein pralles Konto wäre)  

80400 Postings, 7562 Tage Anti LemmingEZB will wg. Finanzkrise Zinsen nicht mehr erhöhen

 
  
    #4625
5
20.08.07 16:47
Bei 4 % - also dem jetzigen Stand - soll nun erstmal Schluss sein mit den EZB-Leitzinserhöhungen, die beiden weiteren für 2007 geplanten liegen vorerst auf Eis. De facto heißt das, dass die EZB zur Rettung von Subprime-Amerika eine zu hohe Inflation tolerieren will.

Die Fed wird - trotz noch höherer Inflation in USA - die Leitzinsen voraussichtlich sogar senken - auf 4,75 %.

Es bleibt also bei dem bewährten Finanz-Konzept, Blasen durch weitere Blasen zu ersetzen.



FTD
Experten erwarten Zinsstopp im Euroraum

Nachdem die Fed den Diskontsatz gesenkt hat, wächst der Druck auf die EZB, die für September geplante Leitzinserhöhung abzublasen. Die Volkswirte führender Geschäftsbanken rechnen inzwischen mit einem Zinsstopp. Auch wenn die Bundesbank nichts davon wissen will.

Wegen der Turbulenzen auf den Finanzmärkten werde die Europäische Zentralbank auf eine Zinserhöhung verzichten - nicht nur im September, sondern auch in den Monaten danach, schreibt zum Beispiel die Commerzbank in einer Einschätzung vom Montag. Auch die Deutsche Bank, Unicredit, JP Morgan, Barclays Capital und die LBBW kippten ihre Prognosen. Bis vergangene Woche waren sie davon ausgegangen, dass die EZB den Zinssatz von 4,0 auf 4,25 Prozent erhöht.

Die US-Notenbank Fed könnte ihre Geldpolitik sogar weiter lockern - und nach dem Diskontsatz auch noch den regulären Leitzins senken. "Das ist nun eine sehr konkrete Möglichkeit", schreiben die Analysten von Unicredit. Die Commerzbank geht davon aus, dass der US-Leitzins in den kommenden Wochen um 0,5 Punkte auf 4,75 Prozent sinkt. Bislang hatten die Experten vorhergesagt, dass die Fed das Zinsniveau bis zum Jahresende bei 5,25 Prozent belässt.

Ungeachtet der veränderten Rahmenbedingungen signalisiert die Deutsche Bundesbank weiterhin steigende Zinsen. Die Geldpolitik in der Eurozone sei "noch immer tendenziell expansiv ausgerichtet", schreibt die Bundesbank am Montag in ihrem Monatsbericht. Die Notenbank begründet dies mit der "günstigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung". Zuletzt hatte die Europäische Zentralbank (EZB) Anfang Juni den Leitzins um 0,25 Punkte auf 4,0 Prozent angehoben.
 

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