Der €/CHF Thread
http://www.zew.de/de/presse/3271/...esstart-truebt-wachstumsausblick-
LokivonAsgard
"Was halten Sie als «unorthodoxer Marxist», als den Sie sich selbst bezeichnen, von der kleinen, reichen Schweiz?
Zwei Dinge: Die Schweiz hat eine Verfassung und eine politische Kultur, von der wir alle sehr viel lernen können. Der politische Prozess, der von unten gestaltet wird, ist schlicht ein Wunder. Die europäischen Staaten müssen daraus lernen. Das Zweite, und jetzt rede ich als Ökonom: Die Schweiz ist ein Einzelfall. Würden alle Länder so sein wie die Schweiz, ginge das nicht auf. Dann wäre auch die Schweiz nicht derart reich."
es kann ja auch wieder einen absturz geben
den ich auch nicht möchte
aber alles ist möglich!
also bitte keinen angriff auf irgendwem es sind alles nur meinungen
die ein jeder vertreten darf!
hoffe die snb greift weiter ein dann könnten wir auch die 1,15-1,18 in einen jahr sehen!
lg und nicht jeden tag auf den kurs schauen der bildet sich von alleine:):)
das ist ein guter boden für die schweizer wirtschaft, wenigstens für die nächste zeit. wo sind jetzt all die schwarzmaler...? na?
Alle jene, die in dem starken Franken das Ergebnis einer unglaublichen Spekulationswelle sahen - mich eingeschlossen - sollte der aktuelle Anstieg allerdings schwer zu denken geben. Damit meine ich nicht, dass der Kurs an sich ansteigt, sondern mit welcher Geschwindigkeit. Das deutet nämlich darauf hin, dass schon wieder wie wild spekuliert wird, nur eben mit anderen Vorzeichen.
So gesehen sollten alle, die eine nachhaltige Anpassung des Wechselkurses auf eine halbwegs begründbares Niveau wünschen, ein langsameres Ansteigen des Kurses (bis er sich irgendwann auf einen halbwegs begründbaren Wert einpendelt) begrüßen. Mir jedenfalls macht der drastische Anstieg des letzten Monats ziemlich Sorgen.
LokivonAsgard
kurse um 1,11 isnd doch ein witz - ich erwarte mir in den nächsten jahren kurse um die 1,30-1,40!
der grund für den anstieg sind doch die negativinsen - wenn die weiter angehoben werden, dann wird der franken automatisch geschwächt!
fakt ist: die schweiz steht schlechter da als es von den medien verbreitet wird!
Wie ich vor einiger Zeit mal gepostet habe, würde ich persönlich den fairen Wechselkurs auch bei ca. 1.40 sehen (+/- 0.10)
Und was die Schweizer Wirtschaft angeht: Ich denke, dass von beiden Seiten ziemlich an der Propagandaschraube gedreht wird. Einerseits teile ich die Sorgen aufgrund der Deindustrialisierung der Schweiz. Ein ausschließliches Angebot von Dienstleistungen kann auf Dauer nicht funktionieren. Das läuft auf etwas ähnliches hinaus, das ich letztens mal gehört habe: Henry Ford II und Walter Reuther, der damalige Vorsitzenden der Auto-Gewerkschaft gehen in den 40igern durch eine neue, moderne Fabrik und Ford sagt scherzhaft zu Reuther: "Hey Walter, wie bringst du diese Roboter dazu, Gewerkschaftsbeiträge zu zahlen?" Und Reuther schießt zurück: "Hey Henry, wie bringst du sie dazu, Autos zu kaufen?" Auf dasselbe läuft eine reine Dienstleistungsgesellschaft hinaus - wenn niemand produziert, dann wird auch niemand eine Dienstleistung erwerben können. Neben den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen hängt über allem in der Schweiz auch immer das Damoklesschwert der direkten Demokratie, durch die in der Vergangenheit doch einige ziemlich wirtschaftlich nachteilige politische Entscheidungen umgesetzt wurden. Wobei man sagen muss, dass der gesunde Menschenverstand in den meisten Fällen am Ende doch gesiegt hat. Direkte Demokratie kann Chance oder Fluch sein, je nachdem wie man sie gebraucht. Hinzu kommt, dass alle Kennzahlen darauf hindeuten, dass die Schweiz mit gröberen wirtschaftlichen Problemen kämpft (seit geraumer Zeit eine Deflation, selbst wenn man die Ölpreise rausrechnet, eine relativ schwach wachsende Wirtschaft, wachsende Arbeitslosenzahlen, ...)
Andererseits steht es um die Schweizer Wirtschaft auch sicher nicht so düster, wie in den 90igern des letzten Jh. In der Schweiz gibt es eine beispielhaft reduzierte Bürokratie. Hervorzuheben ist auch, dass Schweizer Firmen in der Tat sehr innovativ sind (weltführend) und entsprechend immer noch ein sehr hohes Wertschöpfungspotential haben. Allerdings doch nicht so hoch, wie es der aktuelle Stand des Franken vorgaukelt. Und auf die oben angeführten schwachen Wirtschaftskennzahlen muss man immer in Relation zum Rest der Welt sehen: ja, in der Schweiz herrscht Deflation. Aber auch andere Länder kämpfen mit einer sehr niedrigen Inflation. Ja, die schweizer Wirtschaft schwächelt - aber auch andere Wirtschaften in der Welt schwächeln und das noch viel stärker. Ja, die Arbeitslosenzahlen steigen. Aber erstens steigen sie verhältnismäßig langsam - man schaue zum Vergleich nur mal nach Österreich!!! - und zweitens sind sie immer noch auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau. Über solche Zahlen würden die meisten Staaten der Welt jubeln. Außerdem muss man neidlos anerkennen, dass die öffentliche Hand in der Schweiz verhältnismäßig gering verschuldet ist.
Dieser letzte Punkt ist sehr wichtig, aber auch sehr fragil. Man schauen nur einmal nach Irland und Zypern, welche durch die dortigen Bankencrash mit in den Abgrund gezogen wurde. Das (zu?) liberale Klima in der Schweiz erhöht das Risiko erheblich, dass "systemrelevante" (was ist das eigentlich???) Banken durch einen Crash den ganzen Staat in die Krise ziehen können. Ich denke, dass die Schweiz da deutlich mehr tun muss, damit diese Gefahr nicht zur Realität wird, vor allem bei der Bedeutung des Bankensektors für die Schweiz.
LokivonAsgard
Sieht nicht besonders rosig aus. Also muß der Franken nachgeben!
@gerhardr1: Im Prinzip hast du sicher Recht, nur hat sich die Entwicklung des Frankenkurses schon vor einiger Zeit von Fundamentaldaten verabschiedet. Außerdem darf man nicht vergessen, dass es zu den Zahlen in der Schweiz auch immer analoge Zahlen im Euroraum gibt, die zumeist nicht so weit weg von denen in der Schweiz sind. So verlockend es ist, aber der Euroraum enthält mehr als nur Deutschland. Und in Frankreich und Italien schlummern einige wirkliche wirtschaftliche Gefahren, weil beide Länder die letzten 5 Jahre nur begrenzt für Reformen genutzt haben. Da die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig zu bleiben scheinen, besteht noch Hoffnung. Aber ist in den Ländern auch der Wille da?
Außerdem besteht in Spanien und Portugal gerade die Gefahr, dass durch die Wahlergebnisse viel von dem Erreichten wieder zurückgeschraubt werden könnte. Das kann einen durchaus pessimistisch in die Zukunft schauen lassen.
Und zu den Einzelmeldungen: Vergleiche Credit Suisse und Deutsche Bank: dieselben Probleme. Verbrauchervertrauen in der Eurozone und der Schweiz: dieselben niedrigen Zahlen, Einkaufsmanagerindizes schauen bei beiden recht solide aus. Konzerngewinne: steigen/stagnieren im Mittel im Euroraum, stagnieren/sinken im Mittel in der Schweiz. Im Einzelhandelsgeschäft liegt die Schweiz klar auf der Verliererseite. Deutschland auf der Gewinnerseite. Aber Frankreich und Italien schwächeln da auch. Arbeitslosenzahlen steigen in der Schweiz zwar im Gegensatz zu Euroraum. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass es einerseits auch im Euroraum schwarze Schafe gibt (z.B. Österreich) und vor allem: von welchen Niveaus wir reden: in der Schweiz haben wir eine halb so hohe Arbeitslosigkeit wie im Euroraum. Alles in allem also ein durchaus durchwachsenes Bild...
LokivonAsgard