Verteilungsfragen - Börsen- und Politik-Aspekte
Seite 19 von 286 Neuester Beitrag: 21.07.23 22:24 | ||||
Eröffnet am: | 08.01.19 13:41 | von: Anti Lemmin. | Anzahl Beiträge: | 8.125 |
Neuester Beitrag: | 21.07.23 22:24 | von: Shlomo Silbe. | Leser gesamt: | 1.759.087 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 563 | |
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https://www.focus.de/politik/deutschland/...rtuschen_id_10358283.html
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/...zu-putzen-a-1254562.html
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Der Satz "Leider hakt es noch im Sentiment" scheint mir ebenfalls konstruiert.
Unten siehst du 3 x "extreme greed" (Daten von heute).
Es ist allerdings auch nicht die via Umverteilung deklassierte US-Mittel- und Unterschicht, die die Aktien hochtreibt. Im wesentlichen machen die Anstiege die 1 % Elite noch reicher.
https://money.cnn.com/data/fear-and-greed/
https://www.zerohedge.com/news/2019-02-22/...-auto-tariff-retaliation
EU Targets Caterpillar, Samsonite & Xerox For Auto-Tariff Retaliation
...according to Bloomberg, the EU's trade officials are targeting Xerox, Caterpillar and Samsonite for retaliation should the US move ahead with auto tariffs.
Seit 08/09 ist sowohl der Private wie auch sein Kreditgeber vergleichsweise vorsichtig geworden was das Kreditverhalten angeht. Mithin der massgebliche Grund dafür, dass viele Banken es weiterhin nicht packen, ihren prekären Status zu verlassen. Jeder erwartet seit Lehman härtere Zeiten und das ist die beste Bedingung dafür, dass die zumindest an den Börsen bis auf weiteres ausbleiben. Über den ganzen Bullmarkt hinweg konnte das Sentiment nicht einmal in den euphorischen Bereich vorstossen, die apokalyptischen Visionen der Trumpvoters kamen da nur noch oben drauf. Das OBSG bildet diesen psychologischen Notstand sehr treffsicher ab, wann immer der bullische Bereich angesteuert wurde, setzte es den nächsten Dip, was den Bullmarkt stabil in der Verlaufsform hält:
Die Details habe ich im US-Bärenthread aufgeführt:
https://www.ariva.de/forum/...n-thread-283343?page=5401#jumppos135041
https://www.ariva.de/forum/...n-thread-283343?page=5401#jumppos135043
Hier noch einmal das Fazit dieser beiden Posts:
Die Aktien-Monsterrally in 2019 geht fast ausschließlich auf Shorteindeckungen zurück und darauf, dass Firmen ihre eigenen Aktien zurückkaufen. Normale Investoren hingegen haben dem Aktienmarkt in 2019 zunehmend den Rücken gekehrt (grüne Linie im Chart unten) und diesem Mittelabflüsse beschert, die sich jedoch wegen der Shorteindeckungen und Buybacks nicht negativ ausgewirkt haben.
Die Fed hat durch ihre neuerlich wieder täubische Orientierung den Startschuss für die Shorteindeckungen, aber auch für die Aktienrückkäufe gegeben.
Wir sehen somit das Paradox, dass japanische (und andere ausländische) Käufer von US-Firmenanleihen den US-Firmen das Geld geben, ihre eigenen Aktien vom Markt zurückzukaufen. Gleichzeitig bailen sie damit indirekt die US-Aktienanleger aus, da diese in die Buyback-Rally hinein ihre Aktienbestände ausdünnen.
Das Ganze ist eine einzige eklige Notenbankblase, die von gesundem Kapitalismus so weit entfernt ist wie staatliche Planwirtschaft. Im Gegensatz zu sozialistischen Planwirtschaften, die immerhin das Gemeinwohl im Auge hat, ist Trumps Politiktendenz jedoch betont rechts. Trump macht Politik für die 1 % Elite (Steuersenkungen auf Pump etc.). Trump hat auch, weil er wiedergewählt werden will, den Druck auf die Fed erhöht und und wollte Powell sogar bei weiteren Zinserhöhungen "feuern". Mit solcher Dreistigkeit hat sich bislang noch kein POTUS über die Unabhängigkeit der Notenbankn hinweggesetzt!
"America first" sieht dann am Ende so aus, dass Japans Käufer von US-Bonds amerikanische Aktienhalter ausbailen ;-)
Sauberer Deal, Donald.
Die orange Linie oben zeigt die starken Mittelzuflüsse in den Markt für US-Unternehmensanleihen (mit Investment grade). Dieses Geld kommt auch stark aus Asien/Japan.
Die Aktienrückkäufe der großen US-Firmen spannen sozusagen den Bogen zwischen beiden Charts, da sie ihre Aktienrückkäufe mit Bond-Emissionen finanziert haben.
DA kommt das Geld her, lieber Fill. Der US-Consumer kaut derweil auf einem ausgelutschten Wrigley.
Kennzeichen jeder Planwirtschaft ist, das von oben bestimmt wird, was z. B. unten konsumiert bzw. verbraucht werden soll.
- In einer sozialistischen Planwirtschaft geschieht dies, weil auf leitende Kapitalisten, die ja einen Großteil des von der Gemeinschaft Erwirtschafteten für sich beanspruchen, verzichtet werden soll. Die Auswahl erfolgt von der Staatsführung nach Gutdünken und in der Erwartung, den Bedarf der Massen möglichst gut und genau zu erfüllen. (In der UdSSR ist dies gescheitert, in China hingegen scheint es zu klappen, wobei allerdings der sozialistische Ansatz verloren ging zugunsten von Kaderpartei-Milliardärstum).
- In einer rechten bis ultrarechten Planwirtschaft, wie wir sie in Trump-USA sehen (und in ersten Ansätzen auch in Brüssel) dient die staatliche Einmischung auf allen Ebenen dazu, die Kapitalisten noch reicher zu machen und die Umverteilung von unten nach oben politisch zu fördern.
Am deutlichsten zeigt sich dies in Trumps drastischen Steuersenkungen für Reiche, die durch steigende Staatsverschuldung (für die letztlich ALLE Amis aufkommen müssen) finanziert wird. Auch bei den Banken-Bailout in 2008/9 wurden Privatverluste auf Staatskosten sozialisiert, während die zuvor sprudelnden Bankengewinne privatisiert worden waren. (Umverteilung von unten nach oben kennen und "können" natürlich auch die US-Demokraten...)
Am stärksten zeigt sich die rechte Planwirtschaft in Trump-USA in Gestalt des neuen Protektionismus ("Schützzölle" gegen ausländische Produkte). Das ist ein verstaubtes Mittel aus Kaiser-Wilhelm-Zeiten und heute eigentlich obsolet. Gleichwohl bildet der neue US-Protektionismus den KERN von Trumps "America First".
Normalerweise versucht ein Kapitalist Güter zu produzieren, die sich aufgrund ihrer hohen Qualität auf dem Weltmarkt durchsetzen (das macht z. B. heute in USA noch Apple, und in D. viele Mittelständler). Die US-Autoindustrie aber kann sich gegen die hochwertige Konkurrenz aus dem Ausland (dazu zählen auch in USA gebaute BMW und Toyota und in Mexiko gebaute Volkswagen und Audi) offensichtlich nicht durchsetzen. Doch statt die US-Produkte zu verbessern und weltmarktfähig zu machen, erklärt die Trump-Regierung ausländische Autos dreist zu einem "Risiko für die nationale Sicherheit" - eine absurde, aber im Sinne der rechten Planwirtschaft gleichwohl folgerichtige "Denke"/Hirnverwindung.
Auch der Technologiekrieg der Amis gegen chinesische Firmen wie Huawei, für die händeringend Boykottbegründungen gesucht wurden, zielt in diese Richtung. Solche Sanktionspolitik ist ein weiteres Kernelement von America first sowie der neuen Planwirtschaft von rechts. Denn das Huawei-Produkte günstiger und vielleicht sogar besser sind als die des US-Netzwerkfirma Cisco (sonst wäre Huawei nicht in vielen anderen Ländern der angehende G5-Marktführer), spielt - wenn man den Sanktions-Popanz aufbaut - überhaupt keine Rolle mehr.
Über angemahnte EU-Vassallentreue wollen die Amis auch Europa dazu zwingen, sich dem Huawei-Boykott anzuschließen. Also auch hier verordnete Planwirtschaft aus USA.
Last not least gibt es den Kampf der Amis gegen Nord Stream 2, für den ebenfalls (verlogene) "Sicherheitsbedenken" geltend gemacht werden. Bedenken, die nicht einmal die sonst stets US-treuer Kanzlerin Merkel (mehr) teilen mag. Denn so blind ist in Europa niemand mehr, dass er nicht klar sieht: Mit der Sanktionspolitik gegen Russland soll protektionistisch US-Flüssiggas in den EU-Markt gedrückt werden. Einmal mehr planwirtschaftliche Marktverzerrung zugunsten des US-Kapitals.
Dass die US-Notenbank-Politik (und die daran orientierte EZB- und BoJ-Politik) ebenfalls in dieser Kerbe schlägt, habe ich bereits in # 459 sowie in den dort geposteten Links zum Bärenthread erörtert.
Trumps Politik hat das Gegenteil von dem bewirkt, was USA eigentlich vorhatte, nämlich die Beziehungen zwischen Europa und Russland nachhaltig zu stören bzw. zu zerstören.
https://tomluongo.me/2019/02/21/merkel-draws-the-line-against-trump/
German Chancellor Angela Merkel has turned the corner on relations with the United States. Her speech at the Munich Security Conference should be considered Germany’s divorce filing from the U.S.-led post-WWII institutional order.
It’s clear that to me now that Merkel’s priorities for what is left of her term in office are as follows:
- Carve out an independent path for EU foreign policy from the U.S. through the creation of an EU army, obviating the need for NATO and…
- End U.S. occupation of Germany.
- Secure Germany’s energy future, which also secures its political future as the leader of the European Union, by stitching together the continent with Russian energy arteries — Nordstream 2, Turkstream.
- Manage the shift away from NATO as a controlling force in Europe’s relationship with Russia which doesn’t serve Europe’s long term purposes...
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Theo Sommer lobt in DIE ZEIT Merkels Rede auf der Münchener Sicherheitskonferenz.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-02/...npolitik-china-usa
Angela Merkels außenpolitisches Vermächtnis
Auf der Sicherheitskonferenz mahnte die Kanzlerin zu Zusammenarbeit. Ihr Loblied auf den Multilateralismus fand Zustimmung, ihre Gedanken werden lange nachwirken.
19. Februar 2019
Ein Beifallssturm brach los, als die Bundeskanzlerin am vorigen Samstag ihre Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz beendet hatte. Die meisten der 500, 600 Teilnehmer erhoben sich, die stehende Ovation wollte minutenlang nicht abreißen. Es applaudierten nicht nur deutsche Politiker aller Parteien, sondern Minister, Militärs und Medienvertreter aus zahlreichen Nationen, darunter auch viele Abgeordnete und Senatoren der 50 Kopf starken amerikanischen Delegation; nicht allerdings die Präsidententochter Ivanka Trump. Es war eine Respektsbezeugung, die einer Huldigung gleichkam.
Desgleichen hatte die Kanzlerin schon länger nicht erlebt. Sie erschien aber auch wie ausgewechselt: gelöst, ja befreit. Sie sprach weithin ungewohnt leidenschaftlich, mitunter spritzig und witzig. Die Rede war nicht nur das Ereignis der Münchner Konferenz, an der sie womöglich zum letzten Mal als Bundeskanzlerin teilnahm. Was sie sagte, klang wie ihr außenpolitisches Vermächtnis.
Der harte Kern ihrer Botschaft lautete: Wir müssen in vernetzten Strukturen denken. Die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Weltordnung ist "unglaublich unter Druck" geraten. Wir dürfen sie jedoch nicht einfach zerschlagen; die Entwicklung fordert, dass wir sie reformieren. Um die großen Herausforderungen zu meistern, vor denen die Menschheit steht, dürfe man nicht denken, "jeder kann das Problem alleine am allerbesten lösen." Vielmehr müsse man sich "in die Schuhe des anderen versetzen, einmal über den eigenen Tellerrand schauen und sehen, ob man gemeinsame Win-win-Lösungen erreicht." Immer wieder unterstrich sie ihre Überzeugung, wenn man etwas mutig in die Hand nehme, könne man auch vernünftige Abmachungen finden.
Allerdings: Anders als Donald Trump, dessen Namen sie nicht einmal erwähnte, glaubt sie nicht an oktroyierte Lösungen, sondern an gemeinsam erarbeitete – eine Methode also, die heute Multilateralismus heißt....
https://www.bloomberg.com/news/articles/...-bleak-region-s-economy-is
Wherever you look in Europe’s financial markets, the signposts are pointing to the same thing: a pronounced slowdown in the region’s economy before the European Central Bank has even started to normalize interest rates since the last one.
While policy makers seem to hope that the dip might be a brief one, traders are sending out a starker message. Traditional metrics -- the euro and bund yields -- are hovering near multi-year lows, while inflation is expected to barely get off the ground over the course of the next 10 years, putting serious doubt on whether the ECB can hike rates anytime soon.
....interest-rate expectations have collapsed over the last six months. Traders are not pricing the first ECB rate hike since 2011 until June next year, while many in the market are betting that the institution won’t be able to raise rates at all before the next recession.
Some are even seeing a so-called “Japanification” of the region, meaning rates could stay negative well into the future. Indeed, money markets are pricing in around 20 basis points of hikes over the next three years.
Das fundamentale Problem der kapitalistischen Produktionsweise in der postfordischen Periode - ein gigantischer Kapitalüberschuss, dem es an Gelegenheiten zu produktiver Anlage mangelt - ist komplett unbegriffen und wird von den protektionistischen Utopien gar nicht berührt. Krisenerscheinungen werden tatsächlich auch gar nicht gefürchtet, tatsächlich setzt man von 'Masseneinwanderung' über sukzessiver Zerstörung der Terms of Trade bis hin zu den trotzig begrüssten Klimakrisen, auf eine Verschlechterung der Reproduktionsbedingungen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Nur so lässt sich die Eigenradikalisierung in Verlaufsform halten.
Im guten alten Kapitalismus wird wenig geplant (hinsichtlich Absatzzahlen, wohl aber "strategisch"). Stattdessen wird versuchsweise "auf Sicht" produziert. Wenn ein Produkt dann gut ankommt beim Kunden, wird entsprechend mehr davon hergestellt. So kann es anfangs vorübergehend zu Knappheit kommen, weil zu wenig produziert wurde (Nachfrage ist höher als vermutet). Diese Knappheit führt dann zu relativ hohen Preisen. Die Ware bleibt jedoch im Prinzip erhältlich. Die hohen Preisen kompensieren die anfängliche Knappheit, weil nicht jeder diese zu zahlen bereit ist. Steigt später die Verfügbarkeit, weil nachproduziert wird, sinken die Preise wieder. Nun kommen auch Käuferschichten zu Zuge, denen die anfänglichen Knappheitspreise zu hoch waren. So bleiben Produktion und Nachfrage mittelfristig im Lot.
2. Die sozialistische Planwirtschaft
Planwirtschaft hingegen kommt von oben. Die Planer sind oft Bürokraten und Politiker (keine Unternehmer). Sie arbeiten auch nicht mit eigenem Geld, bei dessen Verlust (Fehlinvestition) sie pleite gehen können - letzteres mahnt Unternehmer zu Vor- und Umsicht -, sondern mit "Staatsknete", für die die Gemeinschaft haftet. Deshalb geht die Planung, die obendrein unflexibel verläuft, öfter mal am tatsächlichen Bedarf vorbei. Es kann zu wenig eines guten Produktes geben, dann sind die Geschäfte leer, oder zu viel eines schlechten Produktes, die Geschäfte sind dann voll, aber keine will das Zeug haben. Es fehlt das Regulativ über den Preis und das notgedrungen "umsichtige" Unternehmertum, das Verluste aus eigener Tasche bezahlen muss.
3. Der planwirtschaftlich entartete "moderne" Kapitalismus
Der neue, "moderne" Kapitalismus im 21. Jahrhundert trägt hingegen Stamokap-Züge. (Stamokap = Staat als Helfershelfer des Kapitalismus). Ich habe die "America first"-Politik daher gestern als "Planwirtschaft von rechts" bezeichnet. Hier noch mal die dafür typischen Kennzeichen:
- Wir sehen in den sich häufenden Finanzkrisen laufend staatliche Bailouts verzockter Privatbanken, so dass Unternehmer nicht mehr selber für ihre Investitionsfehler haften. Es reicht, wenn ihre Privatbank angeblich "systemrelevant" ist. Regeln, die diese Staatshaftung eindämmen sollten (Volcker-Rule), wurde in USA durch Verwässerung praktisch wieder abgeschafft.
- Wir haben übergeordnet die Notenbanken, die Preise für Anleihen und langfristige Zinsen zugunsten des (verzockten) Kapitals und zu ungunsten der Sparer verzerren. Sie mischen sich in das Preisregulativ der freien Märkte ein.
- Wir haben auch sonst Marktmanipulation auf allen Ebenen (darunter betrügerische durch Banken wie beim Libor), die ebenfalls die freie Preisgestaltung beeinträchtigen.
- Wir haben eine Elite, die den Bürgern neuerdings auf Umwegen diktiert, was sie kaufen sollen: US-Bürger sollen z. B. per Dekret von oben keine deutschen oder japanischen Autos mehr kaufen, weil diese angeblich eine "Gefahr für die nationale Sicherheit" darstellen. Das ist planwirtschaftlicher Irrsinn und ebenfalls unverschämte Marktmanipulation.
- Aus all dem resultiert übergeordnet ein geostrategisches Konzept, bei dem Staaten, die Amerika als wirtschaftliche Konkurrenten gefährlich werden könnten (Russland bei Öl/Gas, China z. B. bei moderner Netzwerktechnologie), mit politisch vorgeschobenen und teils konstruierten (Maidan!) Gründen mit Sanktionen und Boykotts belegt werden. Kürzlich wurde die Huawei-Gründertochter in Toronto wegen von USA verbotener Geschäfte mit Iran inhaftiert. Hauptmotiv dieser Verhaftung aber war, Huawei - ein starker wirtschaftlicher Konkurrent für US-Netzwerker wie Cisco - vom US-Markt auszuschließen.
- Diese Sanktionen werden stets politisch (und "moralisch") begründet, obwohl sie im Kern wirtschaftlicher Natur sind. Sie sollen im Kern dafür sorgen, dass USA auch künftig die führende Wirtschafts- und Militärnation bleibt. Ganz deutlich wird dies u. a. bei Nord Stream 2. Dagegen machen die Amis mächtig Stunk, weil sie in Europa lieber ihr verflüssigtes Fracking-Gas verkaufen wollen. Außerdem wollen sie nicht, dass ihr Erz-Gegner Russland über Gasexporte zu mehr (und sicheren) Einnahmen kommt. Dazu nutzen die Amis auch die latente "Entzweitheit" der EU. Kürzlich haben sie z. B. (in Hinterzimmern) Frankreich dazu bewegen können, nun auch gegen Nord Stream 2 zu sein.
Da haben die europäischen und speziell die deutschen Banken vielleicht eine andere Ansicht dazu.
Denn die Nullzinspolitik der EZB verhagelt auch die Bankenerträge.
Von der Niedrigzinspolitik profitieren nicht die Banken, sondern die nicht-finanziellen Unternehmen, die zu niedrigen Coupons Firmenanleihen emittieren können. So günstig kamen sie noch nie an frisches Geld. Das läuft vor allem in USA in großem Umfang, wo die Firmen mit den Einnahmen aus den Bondemissionen Aktien zurückkaufen.
Es proftiert daher der gesamte Aktienmarkt ex Banken. Die Aktienrückkäufe auf Pump verschlechtern allerdings das Kreditrating der Firmen (mehr Fremdkapital), so dass der "Verzockungs-Grad" auch der nicht-finanziellen Wirtschaft rapide zugenommen hat.
Damit ist der Sparstrumpf zu einem Top-Investment geworden, das Bankeinlagen mit Negativzinsen klar "outperformt".
Das ist eine der größten Überraschungen der Euro-Einführung.
Kein Wunder, dass die Banken den Bach runtergehen. Warum sollte "der kleine Mann" hohe Kontogebühren bezahlen dafür, dass er ein Konto bei einem defizitären - und damit ausfallgefährdeten - Finanzunternehmen unterhält, das ihm zu allem Überfluss auch noch Negativzinsen aufs Auge drückt?
Am Sparstrumpf-"Kapital" des kleinen Mannes frisst jetzt nur noch die von der Draghi-EZB als "Deflation" weggelogene, faktisch aber recht hohe Inflation. Bei unserem Bäcker jedenfalls gehen die Brötchenpreise gefühlt bereits ähnlich steil wie 1923 in Weimar ;-) Das könnte daran liegen, dass der Bäcker seine Brötchenpreise am Mieten- und Immobilienspiegel ausrichtet statt am seit 2002 kaum gestiegenen Hartz-IV-Satz.
Der IWF hat schon Negativzinsen auf Bargeld vorgeschlagen... bis zu -5% p.a.!
Damit wollen sie die Bargeldhalter aushungern und können dann auch die Zinsen auf den Konten weit in das Negative absenken.
D.h. man sollte sich nach der nächsten Krise in der EZ auf Negativzinsen plus Inflationsverlust einstellen, wenn man Cash hält, egal wie... das wird wirklich interessant werden. Was wird dann als "verbotene" Ersatzwährung verwendet werden? Erleben dann die anonymen Cryptos, trotz ihrer Kompliziertheit in der Handhabung, einen fulminanten Aufschwung?
Der Sparstrumpf war wegen der Inflation leider doch kein Top-"Investment" gewesen. Das waren begrenzt Anleihen und sonst natürlich die Aktien oder Immobilien.
...Zu den großen Mysterien der Berliner und Brüsseler Politik gehört die Lust an der Selbstkasteiung. Liegt es im Interesse Deutschlands, dass deutsche Autoimporte als Sicherheitsgefahr für die USA eingestuft werden? Dass die deutsch-russische Erdgaspipeline Nord Stream 2 von Washington dämonisiert und uns stattdessen der Kauf überteuerten amerikanischen Fracking-Gases aufgenötigt wird?
...Was .... hindert Berlin und Brüssel daran, selbstbewusst eigene Interessen zu vertreten und sich Einmischungen in ihre inneren Angelegenheiten zu verbitten? Woher rührt diese geradezu masochistische Lust, freiwillig den militärischen Juniorpartner der USA etwa im Nahen und Mittleren Osten zu spielen, neudeutsch umschrieben als „mehr Verantwortung übernehmen“?
Eine Antwort liegt in der Selbstwahrnehmung der überaus einflussreichen „transatlantischen“ Netzwerke in Politik, Wirtschaft und den Medien. Aus deren Sicht sind die USA, die NATO und die EU eine „Wertegemeinschaft“, die weltweit für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte einstehe. Sie halten Trump für einen Elefanten im Porzellanladen, für ein singuläres Übel, das es auszusitzen gelte. Sie erkennen nicht, dass die USA eine Weltmacht im Niedergang sind, die sich einem Dialog auf Augenhöhe mit Russland und China verweigert und stattdessen auf „Druck“ setzt, um verlorenen Einfluss wettzumachen, ganz unabhängig von Trump. Gerade deutsche „Transatlantiker“ leiden erkennbar unter einem ödipal anmutenden „Übervaterverlust“ – sie können nicht länger einfach nur Regieanweisungen aus Washington befolgen, im Namen einer höheren Moral, sondern müssen lernen, selbst zu denken und zu handeln. Das schmerzt, vor allem bei fehlendem Rückgrat....