Der USA Bären-Thread
Die Spekulation ist ja jetzt auf eine Rezession. Das würde die Industrietitel (insbesondere Automobile) betreffen. Also ist der Dax die richtige Adresse.
(Wer's volatiler mag kann auch den TexDax nehmen)
Nicht zu empfehlen ist der Mdax, denn die kleineren Werte mit "lokalem" Markt werden nicht so stark betroffen sein.
Für arme kleine Würstchen wie unsereiner es ist, stellt sich die Frage, wo parken die ihre Kohle, bis die Zeit in ihrem Sinne reif ist ? - Ich tippe auf Investitionen ausserhalb der USA: Noch steht der US$ hoch, wegen der CTs - der Zustand wird aber möglicherweise nicht mehr lange anhalten. Hingegen stehen Währungen in einigen Emerging-markets aufgrund des Finanzstrudels, in den sie mit hineingeraten sind niedrig und Investitionen sind dort gerade ebenso für den berühmten Appel und das Ei zu haben. - Ich tippe mal in diese Richtung. Möglicherweise werden diese Investitionen wieder nach "Heuschrecken"-Manier ausfallen.
Die Spekulation über die "Deutsche Angst" stimmt nicht so ganz (außer dem untypischen Ausverkauf in der letzten Krise, der sich nicht wiederholen wird - diese Deutschland AG existiert nicht mehr). Ich habe mal vor einige Zeit einen eigenen Index mit 30 US-Werten, die eine starke Ähnlichkeit mit denjenigen im DAX haben zusammen gestellt und habe ihn einige Zeit nach den DAX-Regeln fortgeschrieben. Seitdem könnte ich auch von der "US-Angst" reden.
Deshalb machen die EU-Kommission und demokratische Abgeordnete in USA nun Front gegen die Agenturen (FT, unten). Der Vorwurf lautet vor allem, dass sie mit ihren Warnungen vor den Risiken der Subprime-Anleihen viel zu langsam waren. De facto haben sie sich nur verhalten wie "normale" Analysten sonst auch: Erst NACHDEM der Kurs der IKB von 35 auf 10 Euro gefallen war, kamen die Analysten mit ihren "Sell"-Empfehlungen.
Credit agencies to face probe over response to subprime
By Aude Lagorce
Last Update: 4:25 AM ET Aug 16, 2007
LONDON (MarketWatch) -- The European Commission will investigate credit ratings agencies as concern grows over their slow response to the subprime mortgage crisis, the Financial Times reported on Thursday. The newspaper said many officials in Brussels believe the agencies should have acted quicker to warn investors about the risks of investing in securities backed by U.S. subprime mortgages.
In the US, Barney Frank, Democrat chairman of the House financial services committee, said he planned to hold hearings on the agencies' performance next month, the report said. While banks first warned about a potential crisis in subprime last year, Standard & Poor's and Moody's waited until this spring to start downgrading the ratings of mortgage-backed securities on a significant scale. The FT said Charles McCreevy, EU internal market commissioner, met senior $&P executives last month and has invited European securities regulators to meet in September to discuss ratings agencies and the problems that have surfaced in relation to structured products. [Structured Products sind Junkbond-Pakete, A.L.]
Merrill Lynch warnt Kunden vor weiteren Turbulenzen
Subprime-Krise erreicht Kurzfrist-Anleihen
Die Probleme mit den so genannten Subprime-Hypothekendarlehen haben sich auf dem US-Kreditmarkt mittlerweile so weit verbreitet, dass sie auf dem Markt für Commercial Paper zu ersten Störungen führen – einem 2,2-Billionen-Dollar-Markt allein in den USA, der die Wirtschaft am Laufen hält. Der Markt für kurzfristige Anleihen erlaubt es kreditwürdigen Unternehmen, sich effizient und kurzzeitig mit Liquidität zu versorgen. Das System bekommt jedoch die Folgen der Subprime-Krise zu spüren. Der Markt für kurzfristige Anleihen erlaubt es kreditwürdigen Unternehmen, sich effizient und kurzzeitig mit Liquidität zu versorgen. Das System bekommt jedoch die Folgen der Subprime-Krise zu spüren.
HB NEW YORK. Gesellschaften wie Coventree Inc, KKR Financial Holdings LLC und Thornburg Mortgage Inc haben in den vergangenen Tagen vor Problemen mit kurzfristigen Geldmarktpapieren gewarnt. Analysten und Investor beobachten daher nervös auch andere Unternehmen, die diese Form der Geldbeschaffung nutzen, etwa den Immobilien- Finanzierer Countrywide Financial Corp mit Sitz im kalifornischen Calabasas. Das Unternehmen sieht sich als größter unabhängiger Hypothekenfinanzierer für private Hausbauer in den USA.
In einer Mitteilung an seine Kunden schrieb am Mittwoch David Rosenberg, Volkswirt für Nordamerika bei Merrill Lynch, „die Turbulenzen in Subprime-Hypotheken haben sich auf den Markt für Commercial Paper ausgebreitet - ein 2,2-Billionen-Dollar-Markt allein in den USA, der die Liquiditätsreserve und damit das Blut für den unternehmerischen Sektor darstellt“. Die Situation sei gravierender als ein weiteres Problem im Kreditzyklus.
Commercial Paper sind Schuldscheine mit kurzen Laufzeiten von wenigen Wochen bis zu einem Jahr. Viele Unternehmen geben sie heraus, um ihren kurzfristigen Finanzbedarf zu decken. Die Emission von Inhaber- oder Teilschuldverschreibungen ist für die Firmen leichter zu handhaben als andere Anleiheformen. Auch die „New York Times“ berichtete am Mittwoch in ihrer Online-Ausgabe der amerikanische Commercial-Paper- Markt habe ein Gesamtvolumen von 2,2 Billionen Dollar. Davon seien 1,2 Billionen durch Hypothekenkredite, Kreditkarten-Forderungen, Autokredite und andere Anleihen gesichert. Käufer dieser Titel seien Pensionskassen, Versicherungen, Hedge-Fonds und Geldmarkt-Fonds. Die Rating-Agentur Standard & Poor's habe gewarnt, dass sie mehrere Commercial-Paper-Emittenten herabstufen könnte, schrieb die Zeitung. Diese Commercial Paper seien durch Haus-Hypotheken abgesichert.
Volkswirt Rosenberg gilt als ausgewiesener Skeptiker, der bereits seit einiger Zeit vor den wirtschaftlichen Folgen über den Abschwung des Geschäfts mit Wohnimmobilien gewarnt hat. Am Mittwoch drückten entsprechende Befürchtungen auch den Dow-Jones- Index um 1,3 Prozent nach unten. In den vergangenen fünf Handelstagen hat das wesentliche Aktienbarometer der USA mehr als fünf Prozent verloren. Der S&P 500 rutschte am Mittwoch gar für 2007 in den negativen Bereich ab.
Verglichen mit Bankkrediten können sie auch eine preisgünstigere Form der Refinanzierung sein. Deshalb ist der Markt für Commercial Papers mittlerweile zu einem der wichtigsten Kreditmärkte in den USA geworden.
In den vergangenen Tagen mehrten sich die Zeichen für Problem auf diesem entscheidenden Markt. So erklärte die kanadische Gesellschaft Coventree dieser Tage, sie sei nicht in der Lage, neue Schuldtitel am Markt zu platzieren, um 950 Mill. Dollar an zum Teil sogar fälligen Kurzfristanleihen zu refinanzieren. Die Aktie des Unternehmens, das für rund 16 Mrd. Dollar forderungsbesicherte Wertpapiere im Portfolio hat, verlor am Dienstag 70 Prozent ihres Wertes.
Am Mittwoch teilte Coventree mit, mittlerweile habe man für rund 600 Mill. Dollar Asset-backed Commercial Paper platziert, müsse aber dennoch für Schuldtitel im Volumen von etwa 60 Mill. Dolalr die Laufzeit verlängern.
Die kanadische Ratingagentur DBRS äußerte unterdessen, sie sei am Dienstag von einer Reihe kanadischer Unternehmen davon in Kenntnis gesetzt worden, dass die Störungen des Marktes für besicherte Commercial Papers anhielten. Bis Dienstagabend hätten insgesamt 16 Unternehmen den Fall einer Marktzerrüttung für die Refinanzierung an diesem Tage fälliger Verbindlichkeiten geltend gemacht, erklärte DRBS.
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Nach Darstellung von Merrill-Volkswirt Rosenberg ist mehr als die Hälfte des Marktes für kurzfristige Geldmarktpapiere mit Immobilienhypotheken, Kreditkartenforderungen, Autokrediten und anderen Bonds besichert. „Mittlerweile haben die Ratingagenturen davor gewarnt, dass sie möglicherweise die Bonität einiger Emittenten von Commercial Paper herabstufen werden“, schrieb Rosenberg seinen Kunden.
Unternehmen, die besonders von Hypotheken abhängen, könnten von der Marktzerrüttung am härtesten getroffen werden.
So erklärte am Mittwoch KKR Financial, ein Spezialfinanzierer, der zum Beteiligungskonzern Kohlberg Kravis Roberts & Co gehört, er werde möglicherweise rund 200 Mill. Dollar Verlust mit fremdfinanzierten Investments in hypothekenbesicherte Wertpapiere (Mortgage-backed Securities) verbuchen.
Teil des Problems sei die „noch nie dagewesene Störung“ im globalen Markt für Commercial Papers gewesen, erläuterte das Unternehmen. Man führe jetzt Gespräche mit Investoren über alternative Lösungen bei der Refinanzierung. Die Aktie von KKR Financial fiel daraufhin am Mittwoch um 31 Prozent.
Auch der Hypothekenfinanzierer Thornburg vermeldete am späten Dienstag Probleme bei der eigenen Refinanzierung auf den Märkten für Commerical Papers und Asset-backed Securities. Daraufhin brach der Aktienkurs noch am Dienstag um 47 Prozent ein. Die Kurserholung folgte am Mittwoch, nachdem Thornburg-COO Larry Goldstone im US-Fernsehen CNBC berichten konnte, Verhandlungen mit Banken hätten die Ausweitung einiger Kreditlinien und die Rückzahlung fälliger Schuldtitel möglich gemacht.
Thornburg Mortgage mit Sitz in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico hat sich auf die die Nische der großvolumigen Hypothekenkredite mit flexiblem Zins spezialisiert. Thornburg-Manager Goldstone räumte in dem Fernsehinterview allerdings auch ein, dass es für Hypothekenanbieter aktuell weiter schwierig sei, Zugang zum Markt für Commercial Papers zu bekommen.
Unter derartigen Nachrichten leiden andere Hypothekenfinanzierer. Countrywide Financial etwa wurde am Mittwoch mit einem Abschlag von bis zu 21 Prozent gehandelt. Merrill-Lynch-Analyst Kenneth Bruce drehte am Mittwoch sein Aktienrating auf „Sell“ von „Buy“ und verwies auf die möglichen Refinanzierungsprobleme des Unternehmens.
Mit den jüngsten Störungen im Geschäft mit forderungsbesicherten Anleihen erodiere weiteres Vertrauen an den Aktienmärkten, dass Unternehmen in der Lage seien, ihre kurzfristige Refinanzierung zu verlängern, schreibt Bruce. Unternehmen wie Contrywide seien deshalb gezwungen, mehr eigenes Kapital zu binden; andere Hypothekenfinanzierer gerieten gegenüber ihren Gläubigern gar in Zahlungsverzug.
Erst vor weniger als einer Woche hatte Bruce seine „Kaufen“-Einstufung für die Countrywide-Aktie noch bestätigt. [typisch - A.L.] Doch die rapide Verschlechterung auf den Märkten für Commercial Papers und Mortgage-backed Securities habe ihn nun zur Revision und einem „Verkaufen“-Urteil veranlasst.
Die Probleme im amerikanischen Hypothekenmarkt greifen auch auf andere Finanzsektoren über. So hat die amerikanische Geldmanagement-Firma Sentinel Management Group Inc. die Vermögenswerte ihrer Kunden eingefroren. Sentinel verwaltet Gelder für Warenterminhändler und Hedge-Fonds. Der weltgrößte Warentermin- und Derivate-Börsenbetreiber in Chicago (CME) bezifferte die von Sentinel verwalteten Vermögenswerte auf 1,5 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro).
Sentinel habe die Warenterminbehörde CFTC (Commodity Futures Trading Commission) benachrichtigt, dass die Gesellschaft zur Zeit keine zusätzlichen Investment-Mittel mehr annehmen und keine Rückzahlungen vornehmen werde. Nach einem Bericht der Online-Ausgabe des „Wall Street Journal“ vom Mittwoch hat Sentinel wegen „Panik“- Konditionen in den Märkten Kunden daran gehindert, Gelder aus ihren Barmittel-Konten abzuziehen. Sentinel habe den Kunden als Begründung mitgeteilt, dass die Gesellschaft Rückzahlungsforderungen nur nachkommen könne, wenn man Wertpapiere mit starken Abschlägen zum fairen Wert verkaufe und damit den Kunden unnötige Verluste verursache. Sentinel habe dazu keine Stellung genommen.
Inzwischen haben dutzende amerikanischer Hypothekenfirmen Insolvenzverfahren eingeleitet. Am Dienstag hatte sich die Hypothekenbank Aegis Mortgage unter den Schirm des US-Insolvenzrechts gestellt. Der Antrag auf Gläubigerschutz sei notwendig geworden, um den finanziellen Herausforderungen infolge des Absturzes am Markt für zweitklassige Hypotheken (Subprime) und des Immobilienmarktes in den USA zu begegnen, hieß es in der Mitteilung.
Die US-Hypothekenfirma Thornburg Mortgage Inc. (Santa Fe) hat unterdessen die Zahlung ihrer Quartalsdividende von 68 Cent je Aktie von Mitte August auf den 17. September verschoben. Thornburg-Aktien waren am New Yorker Aktienmarkt am Dienstag um fast 47 Prozent auf 7,61 Dollar eingebrochen. Die Gesellschaft begründete den Schritt mit dem anhaltenden Liquiditätsdruck in der Branche.
Investoren seien in den USA derweil zu Geldmarktfonds umgeschwenkt, um den Kursschwankungen bei Aktien und den festgefahrenen Anleihemärkten zu entkommen, schrieb die „New York Times“. In der vergangenen Woche seien 36 Milliarden Dollar in Geldmarkt-Fonds geflossen. Dies sei der größte Wechsel seit Dezember 2005 gewesen. Die Geldmarktfonds verwalten nach Darstellung der Zeitung mehr als 2,6 Billionen Dollar. Die Fonds würden den Anlegern als Bargeld-Äquivalent verkauft. Aber auch diese Fonds könnten hohe Verluste erleiden und damit Vermögenswerte beeinträchtigen.
Wie gesagt, eine schöne Chance für zu spät gekommene Bären mit Mut.
Denn das Mantra "Wes' Brot is ess, des' Lied ich sing" gilt doch für alle Beteiligten (und erst recht für Überkreuz-Beteiligte)...
Wo ist die Grenze zwischen "bezahlt" und "korrupt"?
Zu Zeiten, wo das Risiko der ausgegeben Krediten bei den Banken blieb, war das Geschäft wesentlich seriöser. Wenn jetzt der Kreditgeber die Kredite einfach weiter verscherbeln kann, helfen Rating-Agenturen kaum. Nur die Bank an der Front hat die Möglichkeiten und die Informationen zu einer ausreichenden Prüfung. Sie sollte deshalb daran ein ein eigenes Interesse behalten.
USD/JPY 16.08./12:39 114,07000 -2,20000 -1,89%
... das sieht nicht wirklich gut aus.
Gruß TDM850
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Der Handel ist leider derzeit nicht möglich. Es liegt ein technisches Problem außerhalb unseres Einflussbereiches vor.
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Nur als Warnung: wenns richtig nach unten geht ists mit dem Handel beim Privatinvestor Essig.
http://www.nytimes.com/reuters/business/...html?_r=1&dlbk&oref=slogin
Motto: Kaufe Panik und verkaufe Euphorie ;o)
[für Käufe ist es freilich, außer Daytrades, noch viel zu früh...]
FTD
Subprime-Krise führt zu Panik-Verkäufen
von Tobias Bayer (Frankfurt)
Die Finanzmärkte sind in Aufruhr. Die asiatischen Börsen erlitten den größten Verlust seit einem Jahr. Auch bei Währungen, Rohstoffen und Kreditderivaten geht es turbulent zu. US-Finanzminister Henry Paulson befürchtet, dass das US-Wachstum belastet werden könnte. Die Notenbank Fed lehnt aber eine Notfallzinssenkung ab.
Die Märkte in Hong Kong, Japan und Südkorea mussten am Donnerstag heftige Abschläge hinnehmen. Auch bei Devisen gibt es Verwerfungen: Der neuseeländische Dollar verbuchte den größten Tagesverlust seit dem Aktienmarktcrash von 1987. Selbst der chinesische Yuan, der sonst unter starkem Aufwertungsdruck steht, wurde verkauft. "Das ist ein Blutbad. Jeder scheint in Panik auszubrechen. Und es gibt gute Gründe für eine Panik", sagte Patrick Chang, Fondsmanager beim Vermögensverwalter CIMB-Principal Asset Management in Kuala Lumpur.
Auch die Wachstumsaussichten weltweit beginnen sich einzutrüben. Nach Ansicht von US-Finanzminister Paulson werden die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten das Wachstum der USA belasten. Gleichwohl seien das Finanzsystem und die Wirtschaft der Vereinigten Staaten stark genug, um die Verluste zu verkraften, sagte Paulson dem "Wall Street Journal". Auch die globale Wirtschaft sei in einem sehr gutem Zustand. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten entsprächen einer Neubewertung von Risiken, die nicht überraschend gekommen sei, sagte Paulson. Die Neubewertung sei "unvermeidlich" gewesen. Wenngleich es wahrscheinlich sei, dass die Marktturbulenzen noch einige Zeit andauerten, sollte nichts unternommen werden, um Marktteilnehmer vor Verlusten zu schützen oder diese gegen Risiken abzusichern.
[Das nervt zurzeit vor allem die Hedgefonds: Der "Greenspan-Put" funktioniert unter Bernanke nicht mehr. Früher konnten sie nach Herzenslust Risiken eingehen und die Gewinne einsacken, hatten sie sich verspekuliert, kam Greenspan und senkte die Zinsen. Bernanke hat aber offenbar Sorgen, dass die Blase so kein Ende findet, und setzt offenbar eher auf ein reinigendes Gewitter - zumal Zinssenkungen das Vertrauen in den Dollar unterminieren. - A.L.]
Vertreter der US-Notenbank Fed lehnten angesichts der Turbulenzen eine baldige Zinssenkung ab. Für die Federal Reserve gebe es keinen Grund, eine Zinssenkung vor ihrer nächsten Sitzung am 18. September in Betracht zu ziehen, sagte der Chef der Federal Reserve von St. Louis, William Poole, am Mittwochabend. Die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten hätten die US-Wirtschaft nicht untergraben. "Zu diesem Zeitpunkt kann man noch nicht sagen, ob die Turbulenzen am Markt den Kurs der Wirtschaft fundamental geändert haben", sagte der Notenbanker. "Offensichtlich sind Auswirkungen festzustellen. Aber wir müssen uns auf wirkliche Belege stützen."
Liquiditätsengpass bei Commercial-Papers könnte Banken in Gefahr bringen
Auslöser für die Verwerfungen ist die Subprime-Krise in den USA, die immer weitere Kreise zieht. Inzwischen sind auch Übernahmefinanzierungen und der Geldmarkt betroffen. Banken und Investoren halten aus Furcht vor Ausfällen Liquidität zurück, was die Refinanzierung erschwert. Derzeit im Fokus stehen Asset Backed Commercial Papers (ABCP). Das sind kurzfristige Wertpapiere, die mit einem Pool an Forderungen oder Konsumentenkrediten besichert sind und laufend erneuert werden müssen. Mit einem Volumen von 1200 Mrd. $ ist der ABCP-Markt laut der Investmentbank Lehman Brothers das größte Einzelsegment des sehr wichtigen 2200 Mrd. $ großen Marktes für kurzfristige Wertpapiere. Diese Maschinerie gerät ins Stocken, was dazu führt, dass die Banken einspringen müssen. In Deutschland traf das auf die Mittelstandsbank IKB zu, die dann selbst gerettet werden musste.
Die schlechten Nachrichten häufen sich: Die US-Hypothekenanbieter American Home Mortgage und New Century Financial sind bereits insolvent. Ein nächster Kandidat könnte nach Ansicht von Marktexperten der kalifornische Anbieter Countrywide Financial sein, die Aktie erlitt am Mittwoch den größten Tagesverlust seit dem Crash-Jahr 1987. Ein Kreditfonds der Beteiligungsgesellschaft KKR musste unter Verlusten Baukredite in Höhe von 5,1 Mrd. $ veräußern. In Kanada haben 17 Emittenten von ABCP-Papieren um Liquiditätslinien ersuchen müssen. In Australien sind Hedge-Fonds-Gesellschaften wie Basis Capital, deren Fonds mehr als 80 Prozent ihres Werts eingebüßt haben, und Hypothekenanbieter wie Rams Home Loans Group betroffen. Rams gelang es nicht, eine Refinanzierung von 6,17 Mrd. australische Dollar (5 Mrd. $) zu stemmen. "Das Risiko besteht, dass die Käufer von kurzfristigen Geldmarktpapieren, die ohnehin schon nervös sind, sich weigern, nun auch andere Vehikel zu finanzieren. Das würde noch mehr Probleme verursachen und das Bankensystem belasten", schreibt die US-Investmentbank Citi in einer Studie.
Die Nervosität kann man an Kreditderivaten ablesen. Der Index Itraxx Asia Ex-Japan, der 50 Unternehmen aus Ländern wie Thailand und China umfasst, legte am Donnerstag um fünf auf 97 Basispunkte zu. Das bedeutet, dass ein Investor 97.000 $ zahlen musste, um ein Ausfallrisiko von 10 Mio. $ abzusichern. Auch in Japan und Europa legte das Ausfallrisiko zu. Der Itraxx Crossover stieg um 18 auf 378 Basispunkte. Der Kreditderivateindex zeigt, was es kostet, sich gegen das Ausfallrisiko von 50 europäischen Firmen mit schlechter Bonität abzusichern. Er gilt als Indikator für den Risikoappetit der Anleger.
Bei Devisen liquidieren die Investoren Carry-Trades. Bei solchen Transaktionen verschulden sich Anleger in Niedrigzinswährungen wie dem Yen und legen ihr Kapital höher rentierlich im Ausland an. Jetzt dreht sich der Trend um, der Yen legt deutlich zu. Zum neuseeländischen Dollar feiert er aller Voraussicht nach den größten Wochengewinn seit beinahe neun Jahren. In den vergangenen fünf Tagen hat er um knapp zehn Prozent zum Kiwi gewonnen. Gegenüber dem Dollar legte er um zwei Prozent, gegenüber dem Euro um vier Prozent zu. "Schlechte Nachrichten vom Kreditmarkt prügeln den Markt. Investoren, die mit Fremdkapital arbeiten, könnten in Schwierigkeiten geraten. Denn wenn die Liquidität in vielen Vermögensklassen austrocknet, könnte es zu Margin Calls kommen", schreiben die Devisenexperten von Barclays Capital in einem Researchbericht. An den Terminmärkten müssen Sicherheiten, so genannte Margin hinterlegt werden. Ändern sich die Kurse, müssen die Anleger Geld nachschießen.
Nachrichten um Sentinel beunruhigen Rohstoffmarkt, Nymex beschwichtigt
Auch der Rohstoffmarkt ist betroffen. Besonders Industriemetalle leiden unter den Börsenturbulenzen. Sowohl Kupfer, als auch Aluminium und Zink mussten am Donnerstag in frühem Handel Abschläge hinnehmen. Neben der Wachstumsskepsis sorgt besonders Sentinel Management für Unruhe. Das Unternehmen verwaltet 1,6 Mrd. $ und zählt viele Rohstoffhändler und Clearing-Broker an Terminbörsen zu ihren Kunden. Die Nachricht, dass Sentinel Gelder einfror, verstärkte die Nervosität. Denn sollte Sentinel keine Liquidität bereit stellen, könnten Anleger gezwungen sein, ihre Positionen zu liquidieren. Die größte Energiebörse der Welt New York Mercantile Exchange (Nymex) sah sich gezwungen, eine Mitteilung zu versenden. "Sentinel ist kein Clearing-Mitglied an der Nymex, und die Börse selbst hält kein Kapital bei Sentinel. Alle Clearing-Mitglieder erfüllen ihre Pflichten", teilte die Nymex mit.
FTD.de, 12:20 Uhr
Hier der aktuelle Chart von AUD/JPY: