Der €/CHF Thread


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Neuester Beitrag: 11.07.22 21:20
Eröffnet am:31.01.12 23:59von: izhevski ink.Anzahl Beiträge:5.94
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266 Postings, 3386 Tage stksat|228879666Das Problem beim Euro ist,

 
  
    #4276
3
15.08.15 17:49
dass er eine Fehlkonstruktion ist. Wer das nicht versteht, oder verstehen möchte, hat von volkswirtschaftlichen Zusammenhängen wenig bis keine Ahnung. Das hat mit dem EUR/CHF Wechselkurs nichts zu tun. Und wer bei einer Arbeitslosigkeit (Spanien) von 25 % von Besserung spricht, der hat den ernst der Lange nicht einmal ansatzweise begriffen. Wirtschaftlich gleichwertige Staaten können eine gemeinsame Währung haben, aber zu hoffen, dass sich die Südstaaten anpassen werden (durch intere Abwertungen), den muss ich leider enttäuschen. Die EU-Verträge wurden bereits dermaßen oft gebrochen, dass man kein Vertrauen mehr haben kann. Zum Glück verstehen das aber viele nicht, weil sonst würde es Aufstände geben. Damit können wir froh sein, dass viele die Zusammenhänge nicht verstehen.  

222 Postings, 3541 Tage stksat|228818626Na klar doch...

 
  
    #4277
15.08.15 20:38
"Wer das nicht versteht, oder verstehen möchte, hat von volkswirtschaftlichen Zusammenhängen wenig bis keine Ahnung". Schon klar, dass die Planer des Euros von Wirtschaft so gar keine Ahnung hatten. Über solche überhebliche Arroganz kann man nur mehr den Kopf schütteln. Alles getreu dem Motto "alle anderen sind Idioten, wenn sie nicht meiner Meinung sind." Blöderweise bringt keiner von den Vertretern dieser Plattitüde auch nur einmal ein irgendwie diskutierbares Argument...

Wirtschaftlich geht es in Spanien offensichtlich bergauf. Ein Blick auf das Wirtschaftswachstum zeigt das leicht - selbst für uns unwissenden Dummköpfe. Dass sich diese Entwicklung noch nicht auf dem Arbeitsmarkt niederschlägt (oder gerade erst einmal beginnt), ist ein anderes (nämlich nicht wirtschaftliches, sondern soziales) Problem.

Über das Problem, welches du da ansprichst, sollte man in der Tat reden (wie ich auch in der Vergangenheit schon mehrfach getan habe - es kommt nur kein Feedback). Im Prinzip sehe ich zwei Lösungen:

1. Der Wirtschaftsunion in der EU kann eine Sozialunion folgen. Doch dazu müsste man auch der Tatsache ins Auge sehen, dass es nicht ohne eine Fiskalunion geht und dass es sehr wohl auch soziale Transferleistungen zwischen den einzelnen Staaten geben wird. Ob die Menschen in Europa wirklich so weit sind, dass sie nicht mehr sagen, dass sie beispielsweise Deutsche sind, sondern dass sie Europäer sind, weiß ich nicht. Und bevor sich nicht eine Mehrheit als Europäer sieht, werden die Politiker immer auf der nationalen Welle rumreiten, anstatt europäisch zu denken.

2. Dass man die aktuell prominent vertretenen wirtschaftsliberalen Ansätze überdenkt. Also dass es zu einem Paradigmenwechsel beispielsweise in folgenden Punkten kommt:
a) "Der Markt reguliert sich selbst." Schon John Nash hat gezeigt, dass dieser Ansatz nicht (uneingeschränkt) stimmt. Die großen Wirtschaftskrisen (1929 und 2007) zeigen dies auch.
b) "Nur bei einem Wirtschaftswachstum deutlich oberhalb von 1% können Arbeitsplätze aufgebaut werden."
c) "Wirtschaftswachstum ist die primäre Größe, auf die man schauen sollte." Das kann auf Dauer wirklich nicht funktionieren - exponentielles Wachstum sprengt zwangsläufig irgendwann alle Ressourcen. Dafür braucht man nur ein wenig Grundlagenmathematik - vielleicht versuchst du es mal?

Ich bin kein Wirtschaftstheoretiker und ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner hier im Forum auch nur ansatzweise eine entsprechende Qualifikation hat. Soweit ich weiß, gibt es zu neuen Wirtschaftstheorien ein paar Ansätze (allerdings nur in der Theorie), aber noch keine wirklich voll ausgearbeitete Theorie.

"Wirtschaftlich gleichwertige Staaten können eine gemeinsame Währung haben, aber zu hoffen, dass sich die Südstaaten anpassen werden (durch intere Abwertungen), den muss ich leider enttäuschen." Die nächste Plattitüde. Hast du irgendwelche brauchbaren Argumente für diese Behauptung? Ich habe in der Vergangenheit schon mehrfach darauf hingewiesen, dass es sogar historische Präzedenzfälle gegen diese Aussage gibt. Der prominenteste ist wohl die USA selbst. Und wie auch schon mehrfach gesagt: es braucht halt auch Zeit, damit sich Dinge entwickeln können (auch hier die USA wieder als Beispiel).

Und ja, wie gesagt: alle anderen sind dumm. Nur du hast den Durchblick. Also lass uns teilhaben an deinen Weisheiten!  

266 Postings, 3386 Tage stksat|228879666Interessante Aspekte

 
  
    #4278
15.08.15 22:08
"Schon klar, dass die Planer des Euros von Wirtschaft so gar keine Ahnung hatten." Manche hatten zwar Ahnung, haben es aber falsch umgesetzt. Wir sehen doch täglich, wozu uns diese "Planer" gebracht haben (u.a. an den wirtschaftlichen Abgrund). Es handelt sich um eine politische Union, bei denen u.a. wirtschaftliche Grundsätze mit Füßen getreten werden. Zudem wird es vermutlich keine Vereinigung der Völker in Europa geben, das ist jetzt meine Einschätzung und Meinung. Frankreich, Deutschland- die kulturellen Gegesätze sind extrem hoch. Das kann nicht mit dem Einwanderungsstaat USA verglichen werden. Für die Großkonzerne hat die EU aber Vorteile, aber für mich persönlich als Privatperson hat sie sehr viele Nachteile, die ich jeden tag zu spüren bekomme, leider.  

266 Postings, 3386 Tage stksat|228879666Optimismus ist gut

 
  
    #4279
15.08.15 22:14
"Wirtschaftlich gleichwertige Staaten können eine gemeinsame Währung haben, aber zu hoffen, dass sich die Südstaaten anpassen werden (durch intere Abwertungen), den muss ich leider enttäuschen." Die nächste Plattitüde. Hast du irgendwelche brauchbaren Argumente für diese Behauptung?

Das sind keine Behauptungen, sondern das 1x1 der volkswirtschatlichen Grundsätze. In meinen 10 Semestern an der Uni habe ich zudem das von meinen Dozenten gelernt. Waren interessante Gespräche....

Aber ich wünsche mit natürlich auch, jeden Tag, dass sich alles zum Guten wenden wird. Die Wirtschaftsgeschichte und die wirtschafltichen Gesetze sprechen aber leider eine andere Sprache.  

266 Postings, 3386 Tage stksat|228879666Märkte nicht beeinflussen

 
  
    #4280
15.08.15 22:22
Der Markt reguliert sich selber und ich bin gegen sämtliche Markteingriffe. Das Problem ist allerdings, dass die Politik in die Märkte eingegriffen hat (z. B. in der Finanzkrise).

Die SNB hat aus meiner Sicht auch schwere Fehler gemacht, da sie die Kursgrenze von 1,20 eingeführt hat. Der Kurs wäre ohne Markteigriffe derzeit vermutlich schon wieder bei 1,25 ohne diese Eingriffe, aber das ist wieder ein neues Thema.  

5233 Postings, 3468 Tage s1893Abbau Devisenreserven

 
  
    #4281
15.08.15 23:44
Man muss sicherlich auch bedenken das die SNB versuchen könnte jetzt erstmal die eigenen hohen Euro Devisenreserven abzubauen. Ich glaube nicht das aktuell grosse Investoren von einem fallenden Euro ausgehen.

Ich stimme einem Vorredner zu, die Frankenkredite werden vermutlich eine untergeordnete Rolle spielen.
Ich wollte übrigens nicht 500 Milliarden schreiben sondern 50 Milliarden.

Was ich persönlich aber als größtes Potential sehe ist nach wie vor die hohen Summen an Schwarzgelder in Kombination mit dem EU Steuerabkommen und die Überbewertung.
2016 ist ja das letzte Jahr wo die Betroffenen das in versteuert Geld abziehen können ohne Meldung 2018.. Ich denke da wird es viel Bewegung geben 2016.

Wo kann man eigentlich das Handelsvolumen zwischen Euro und CHF nachvollziehen?  

222 Postings, 3541 Tage stksat|228818626@ stksat 228879666

 
  
    #4282
15.08.15 23:45
Wenn du, wie behauptet, 10 Semester Wirtschaft studiert hast, dann dürfte dir klar sein, dass unregulierte Märkte instabil sind - das hat John Nash mathematisch eindrucksvoll gezeigt. (Interessanter Weise hat der gerne von wirtschaftsliberalen Kreisen angeführte Adam Smith nicht das im Sinn gehabt, was heutzutage so oft behauptet wird - sein Buch ist in erster Linie eine Abhandlung über das Zusammenspiel von Sozialen um Wirtschaft und entwickelt eine ETHISCHE Wirtschaftstheorie - solltet das mal wirklich lesen!) Die einzige Konsequenz, wenn man also ein stabiles Wirtschaftssystem wünscht, kann nur Regulierung der Märkte sein. Die Frage lautet, wie sehr man Märkte regulieren muss, damit sie stabil werden.

Dass extrem regulierte Märkte sogar wirtschaftlich erfolgreich sein können, zeigt der Aufstieg Chinas in den letzten 30 Jahren - womit ich nicht sagen will, dass ich ein solches System für wünschenswert halte. War nur ein Beispiel, dass Regulierung nicht per se die Wirtschaft abwürgt.

Und die Finanzkrise wurde nicht von den Regierungen und auch nicht von den Zentralbanken verursacht, sondern gerade von den nicht reglementierten Märkten, von denen hier im Forum einige immer noch nicht genug bekommen können. Der "wirtschaftliche Abgrund" - daran muss man offenbar mal wieder erinnern, weil es einige vergessen zu haben scheinen - wurde von den unregulierten Finanzmärkten aufgerissen und nicht vom Konstrukt des Euros!

Und hier ein paar Vorteile, die ich beispielsweise persönlich von Europa und dem Euro habe:
1. Ich (und natürlich auch die Wirtschaftstreibenden) müssen uns nicht unendlich mühsamen Grenzkontrollen unterziehen, um von A nach B in Europa zu kommen.
2. Kann sich noch jemand erinnern, was an Gebühren verlangt wurden, wenn man früher zwischen den Staaten etwas überwiesen hat? Nur zur Erinnerung: das waren schnell mal 15-20%! Heute kann man kostenlos im Euroraum überweisen, ohne irgendwelche Gebühren.
3. Durch die (politische, aber auch wirtschaftliche) Einigung in Europa gehts uns insgesamt so gut wie noch nie in der Geschichte. Du brauchst nur ein paar Jahre zurückgehen, da gabs in Europa noch Krieg - oder geh ein paar 100km weit weg, auch da findest du schnell Elend und Krieg. Es gibt sicher vieles, was man in Europa (und vor allem auch regional) verbessern kann - aber wir jammern auf ziemlich hohem Niveau! Und die Rückkehr zu den Nationalstaaten wäre ein Rückschritt um 100 Jahre. Wir können alle nur hoffen, dass dies nicht passiert, denn sonst wird Canada oder die USA plötzlich verdammt attraktiv für eine Auswanderung...

Kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich? Hallo? Wie kann man nur so unflexibel an Vorurteilen hängen? Es gibt überall dumme Menschen und es gibt überall (zum Glück die große Mehrheit) Menschen, mit denen man leicht auf ein Glas Bier oder Wein gehen kann. Da spüre ich nicht viel von kulturellen Unterschieden - diese existieren bestenfalls in den Kopfen einiger weniger, welche ihre Meinung aber gerne besonders laut artikulieren.

Es ist eben nicht das 1x1 der volkswirtschaftlichen Grundsätze, dass sich unterschiedlich entwickelte Staaten nicht zusammentun können und eine gemeinsame Währung einführen. Was hat denn die Einwanderung in den USA damit zu tun, dass der Dollar selbst heute noch sehr stark unterschiedlich entwickelte Bundesstaaten unter einem Dach vereint? Und warum soll man das nicht mit den USA vergleichen können? Argumente bitte!!!  

5233 Postings, 3468 Tage s1893@stksatl228879666

 
  
    #4283
16.08.15 00:04
Da gebe ich Dir vollkommen recht, durch die Subventionen hatten es die Spekulanten zu einfach.

Ich denke auch das der freie Fall die richtige Massnahmen war. Das die EU jetzt auch noch den Anschein macht die Probleme einigermaßen in Griff zu kriegen, verleiht dem ganzen Schub. Das man jetzt nicht mehr offensichtlich sieht ob die SNB aktiv ist oder nicht, machts den Spekulanten schwerer. Ganz einfach, man kann der Schweiz nicht mehr in die Karten schauen.
Das Mittel der Negativzinse ist hier das bessere Mittel.

Bleibt spannend!  

266 Postings, 3386 Tage stksat|228879666Interessante Beiträge

 
  
    #4284
16.08.15 08:58
Die Negativzinsen sind aus meiner Sicht sicher sinnvoller als eine "künstliche Untergrenze". Die SNB muss ihre Euro Bestände abbauen, weil sonst können sie auch gleich der Eurozone beitreten (der CHF ist quasi ein Euro). Deshalb war es absolut richtig, die Untergrenze aufzuheben und den Kurs freizugeben.

"Und warum soll man das nicht mit den USA vergleichen können? Argumente bitte!!!" Die USA ist ein Einwanderungsland und Europa hat sich über Jahrtausende entwickelt. In Europa müsste es wie in den USA eine Regierung geben. Die Entscheidungen benötigen in der EU zu lange. Jetzt eine persönliche Sache: Ich möchte mich nicht von deutschen Politikern regieren lassen (was zum Teil aber ohnehin schon vorhanden ist, da sie in der EU so gut wie alles bestimmen), da Österreich dann noch weniger Einfluss hätte.

Selbst in der USA gibt es wirtschaftlich unterschiedliche Staaten, aber die Unterschiede sind um einiges geringer als zwischen Nord und Süd in der EU.

Ich sage nicht, dass der Euro nicht überleben wird. Er wird überleben, aber er wird quasi eine "Lira". Für mich als Bürger (ich bin kein Großkonzern, der quasi eine Subventionierung durch die schwache Währung erhält) hatte das viele Nachteile und es wird noch viele Nachteile bringen. Eine gemeinsame Währung bedeutet, dass alle für alle bezahlen müssen. Ich möchte aber nicht für die Südstaaten bezahlen müssen, aber das muss ich wohl, wenn ich Euro habe.

Die Inflation liegt in Wien bei geschätzten 10 % im Jahr im Bereich Immobilien und ca. 5 % im Bereich Lebensmittel. Eine 2 Zimmerwohnung kostet bereits ca. 200 k in einer schlechten Lage und ca. 350 k in einer guten Lage und ca. 500 k in einer sehr guten Lage. Als normal verdienender Angestellter ist das schwierig oder nicht zu bewältigen.

Wie gesagt, der Euro hat Vorteile, für mich persönlich aber nicht.  

266 Postings, 3386 Tage stksat|228879666Handelsvolumen EUR/CHF

 
  
    #4285
16.08.15 09:06
Das durchschnittliche Handelsvolumen liegt laut meiner Einschätzung bei ca. 50 Mrd. pro Tag.  

5233 Postings, 3468 Tage s1893Vergleich Dollar und Euro

 
  
    #4286
16.08.15 12:53
Ich denke das man den Euro und den Dollar vergleichen kann.
In den USA haben sich die Verhältnisse über die Jahr angeglichen. Was man nicht vergleichen kann, ist die Lebensdauer. Der Dollar existiert einfach schon viel länger und auch die Anzahl Staaten in den USA sind auch schon länger so zusammen.

Hier die Liste der letzten 5 Staaten mit Ihrem Beitrittsdatum:
  Oklahoma§16. November 1907
New Mexico 6. Januar 1912
   Arizona§14. Februar 1912
    Alaska§3. Januar 1959
    Hawaii§21. August 1959


D.h. seit ca. 1912 (ich ignoriere jetzt einfach mal Hawaii und Alsaka), also vor hundert Jahren hat sich das letzte mal was bewegt in deren Staatenverbund!
Die hatten mehr als 85 Jahre mehr Zeit wie wir. In der Zeit konnte sich deren System einspielen und auch lernen Krisen zu bewältigen, z.B. 25. Oktober 1929, der schwarze Freitag, Weltkriege uvm.! In diesen 85 Jahren haben sich auch die Wirtschaftsschwerpunkte verändert, Baumwolle, Öl, Silikon, Rohstoffe...viele Staaten hatten in der Zeit Ihre Chance sich ein Standbein in der Wirtschaftsunion aufzubauen. aber auch dort sieht man, das viele Staaten schon immer arm sind und ein paar wenige schon immer reich. Das unterscheidet uns also nicht und trotzdem lebt der Dollar.

Was man also vergleichen kann, ist die Währungsunion, aber was man nicht vergleichen kann, ist das System, das Sozialsystem, und vorallem die Zeit - 85 Jahre Vorsprung!  

222 Postings, 3541 Tage stksat|228818626Ich sehe

 
  
    #4287
16.08.15 12:56
keinen Grund, warum die Einwanderung (die ja auch heute und auch in Europa stattfindet), irgendwie beeinflussen sollte, warum eine Währung funktionieren sollte oder nicht. Bezüglich der Wirtschaftskraft der Bundesstaaten der USA: (klammern wir man Spezialfälle wie Puerto Rico aus): New Mexiko oder Arizona oder Hawaii haben sicher keine annähernd vergleichbare Wirtschaftskraft, wie etwa die Staaten im Nordosten der USA. Allgemein gibt es stark industrialisierte Gegenden in den USA, aber auch vorwiegend auf Landwirtschaft gestützte Bundesländer. Ich halte daher den Vergleich  mit der EU durchaus für möglich. Dazu kommt, dass die Unterschiede in den USA vor 100 Jahren noch deutlich größer waren.

Dass es derzeit keine europäische Regierung gibt, stimmt. Die Kommission kann nicht dieselbe Stellung einnehmen, wie eine Regierung. Ich denke aber, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Politiker kapieren, dass genau eine solche Regierung notwendig ist. Das bedeutet natürlich, dass weitere Kompetenzen nach Brüssel abgegeben werden müssen und (noch wichtiger!), dass die Regierung (besser das europäische Parlament - wenigstens eine der wahrscheinlichen zwei Kammern) direkt gewählt werden muss. Ich stimme mit dir überein, dass das derzeitige Konstrukt, welches ja dem reflexartigen Festhalten an nationalen Interessen geschuldet ist, reformiert gehört und ich denke, dass wir das auch noch erleben werden :o) Die relativ langsame Entscheidungsfindung in Europa ist in Krisenzeiten sicher ein Problem, würde aber durch eine europäische Regierung zumindest abgemildert werden. Außerhalb von Krisenzeiten ist eine ruhige Hand (positiv formuliert :o) nicht immer das schlechteste.

Du möchtest also nicht von D aus regiert werden. Hm... Die Deutschen haben die Abwicklung ihrer maroden Banken um einiges besser hinbekommen, als Österreich. Die Deutschen erwirtschaften einen Haushaltsüberschuss, haben eine stark wachsende Wirtschaft und eine geringere Arbeitslosigkeit, als ÖSterreich (ich - ich weiß! Das geht auf Kosten von Hartz IV. Wobei ich sehr wohl der Meinung bin, dass Hartz IV bei allen Unzulänglichkeiten den Missbrauch von Sozialleistungen durchaus reduziert und die betroffenen zumeist stark motiviert, da rauszukommen und in einen fixen Job zu kommen - zumindest war das bei meinen von Hartz IV betroffenen Bekannten der Fall - ohnedem wären sie wohl noch Jahre auf der faulen Haut gelegen.) Vielleicht sehe ich die Situation auch deswegen etwas anders, weil ich mich als Europäer fühle und nicht dem Mantra "Alles Gute komme von den nationalen Regierungen, alles schlechte aus Brüssel" anhänge.

Dass der Euro eine neue Lira werden wird, wurde auch schon Ende der 90iger prognostiziert - damals lag der EUR-Dollar Kurs deutlich unter der Parität. Dann ging es eine Weile ruhiger mit der Wirtschaft aufwärts und siehe da - der Wert des Euros stieg - im Gegensatz zur Lira, die immer nur eine Richtung kannte. Schwankungen an sich halte ich für durchaus sinnvoll. Allerdings stimme ich mit dir überein: eine permanente Abwertung wälzt die Lasten nur auf die Schultern der Bürger. Nur sehe ich eine solche permanente Abwertung nicht wirklich.

Das Beispiel Inflation ist ein sehr schönes Beispiel für das Vergessen der Leute.
1. Die Inflation in Österreich wird einerseits (hauptsächlich) durch Player aus Österreich (Mieten, Strom, Nahrung) getrieben - den gleichen Firmen wird in Deutschland viel stärker auf die Finger geklopft und es gibt einiges mehr an Wettbewerb, so dass die Preise deutlich unter denen in Österreich liegen. Hast du Zahlen, wer von den Mietpreiserhöhungen in Wien vorzugsweise profitiert?
2. Ein zweiter wichtiger Teil, der zur Inflation beiträgt, sind hauptsächlich ausländisch bedingt, z.B. die Treibstoffkosten - auch hier gibt es aber bekanntlich einen Österreich-Aufschlag und dass die Regierung immer wieder die Steuern still und leise erhöht, ist auch kein Geheimnis.
3. Und das ist das beste: Man schaue sich doch einfach einmal die historische Inflation in Österreich an (ich hab mir mal die Mühe gemacht und hier zusammengefasst:

      1970     4,37%
      1971     4,70% 
      1972     6,35% 
      1973     7,54% 
      1974     9,52% 
      1975     8,46% 
      1976     7,32% 
      1977     5,51% 
      1978     3,58% 
      1979     3,71% 
      1980     6,32% 
      1981     6,81% 
      1982     5,44% 
      1983     3,34% 
      1984     5,67% 
      1985     3,19% 
      1986     1,71% 
      1987     1,40% 
      1988     1,92% 
      1989     2,57% 
      1990     3,26% 
      1991     3,34% 
      1992     4,02% 
      1993     3,63% 
      1994     2,95% 
      1995     2,24% 
      1996     1,86% 
      1997     1,31% 
      1998     0,92% 
      1999     0,57% 
      2000     2,34% 
      2001     2,65% 
      2002     1,81% 
      2003     1,36% 
      2004     2,06% 
      2005     2,30% 
      2006     1,44% 
      2007     2,17% 
      2008     3,22% 
      2009     0,51% 
      2010     1,81% 
      2011     3,29% 
      2012     2,49% 
      2013     2,00% 
      2014 1,61%
§
Quelle: http://de.inflation.eu/inflationsraten/osterreich/...-osterreich.aspx

Das bedeutet, dass vor der Einführung des Euro als Buchgeld (1.1.1999) im Schnitt eine Inflation von 4,24% vorlag, danach nur noch im Schnitt 1,98%. Vor dem Beitritt Österreichs zur EU (1.1.1995) war die Inflation im Schnitt 4,67% hoch, danach im Schnitt 1,90%

Die immer wieder ventilierte Behauptung, dass die Inflation in Österreich durch den Euro oder die EU angekurbelt wurde, gehört somit ins Reich der Legenden, deren sich vorzugsweise rechte Politiker in Österreich bedienen (soweit ich mitbekomme, fast ausschließlich die FPÖ).

Und zu guter letzt noch die Frage: Wieso führst du Mietpreise an, wenn über Sinnhaftigkeit oder nicht des Euros diskutiert wird?

Woher kommt die Zahl von 50 Mrd EUR pro Tag? Gibt es da nachprüfbare, belastbare Quellen, die vielleicht auch  die Umsätze angeben? Meine Quellen zeigen immer nur den Kurs an, nie aber die Umsätze, leider.  

5233 Postings, 3468 Tage s1893Problem Schweiz!

 
  
    #4288
16.08.15 13:08
Das Problem der Schweiz ist, die unheimliche Macht der EU! Der starke Franken ist ja ungewollte von der Schweiz - unterm Strich war die Schweizer Regierung und die SNB machtlos, also was ist daran so gut für die Schweiz?
Wenn morgen Spanien oder Italien in Not geraten würde, dann wäre der Wechselkurs mal für einige Wochen oder Monate weit unter einem Euro! Und dann? Kotzt die Schweizer definitv Wirtschaft ab.

Viele vergessen, das es der Schweiz z.B. vor 30 Jahren wirtschaftlich überhaupt gar nicht gut ging.
Nur oder auch aufgrund des Steuerparadies und deren starken Banken hat sich die Schweiz eine goldenen Nase verdient.
Zu dem hält sich die Schweiz ja auch immer schön raus, auch wenn es darum geht bei Krisen auf der Welt mitzuhelfen. Wo zum Beispiel bewältigt die Schweiz mit das Problem der vielen Flüchtlinge?

Deren Steuerparadies Status aufzugeben hat die Schweiz doch nicht freiwillige getan, sondern weil Sie zu stark von der EU abhängig sind. Die EU hat der Schweiz was ich mitbekommen habe massive Strafen und auch Sanktionen angedroht?

Und wer hängt hier von wem ab? Die EU von der Schweiz oder der Schweiz von der EU?
Die Schweiz hat verglichen zu Deutschland und Frankreich einfach nur gar nix zu melden, das ist mal Fakt.

Der billige Euro war den großen Staaten in Europa wie Deutschland, Frankreich nur recht, oder durch was ist der Boom in Detuschland sonst getragen? Die deutsche, französische Regierung ist doch nicht interessiert darin wie es jemanden in der Schweiz geht. Das einzig wichtige ist denen doch nur an der Schweiz, wenn es um deren private Kohle und Konten geht? Oder warum gilt der Datenabgleich bzgl. EU Steuer abkommen erst ab 2017 und wird erst 2018 an die EU übergeben. Wieso nicht sofort?

Aber sonst, ist die Schweiz ein Mitläufer der EU über die nächsten 50 Jahre gesehen!!!!!!!!!!!!!!!!!! Wartet mal ab...  

266 Postings, 3386 Tage stksat|228879666Gute Aspekte

 
  
    #4289
16.08.15 13:19
"Aber sonst, ist die Schweiz ein Mitläufer der EU über die nächsten 50 Jahre gesehen!!!!!!!!!!!!!!!!!! Wartet mal ab..."

Natürlich darf sich die Schweiz nicht der EU verschließen, das ist doch selbstvertändlich. Also ich sehe da kein Problem, wenn die Schweiz ein Mitläufer ist.

Ich sehe das historisch betrachtet mit Deutschland. Das Verhältnis zwischen A und D ist nicht gerade das Beste (historisch bedingt).

Die Realverzisung war beim Schilling vorhanden, beim Euro nicht mehr. Draghi macht den Euro zur Lira auf Kosten der Sparer.

Wie schon geschrieben: Für manche hat der Euro Vorteile, für mich ganz persönlich nur Nachteile.    

5233 Postings, 3468 Tage s1893Geringe Inflation in der EU

 
  
    #4290
16.08.15 13:21
Die geringe Inflation in der EU ist mitunter eines der Hauptprobleme der südlichen Länder. Den durch drucken von Lira, Pesos, Drachme usw. konnten deren Staatshaushalte überhaupt überleben.

Hier mal im Anhang die Inflationsraten aus Italien. Spanien schaut nicht besser aus!
Und daran zerbrechen diese Staaten, die hatten nie eine tragfähige Wirtschaft, denn daher kommt auch eine Infaltion. Und in Österreich, waren die Inflationsraten doch alles andere als niedrig. Drum verstehe ich nicht, was Österreich für ein Problem hat, den Schilling abzuschaffen, als kleines Land einen freien Handel zu haben wie die grossen Länder und auch von deren Wirtschaftskraft zu profitieren, was besseres konnte Euch nicht passieren!  
Angehängte Grafik:
italieninflation.png (verkleinert auf 78%) vergrößern
italieninflation.png

5233 Postings, 3468 Tage s1893@stksatl228879666

 
  
    #4291
16.08.15 13:25
...ganz einfach, der sparer oder der welcher privat rente einzahlt wird bis zum Anschlag verarscht.
Derjenige der Schulden hat bei Zinsen um die 1-2% lacht sich bucklig und hofft darauf, das endlich mal 5 Jahre in Folge eine Inflation kommt von 3-5%. Denn danach sind die Schulden 20% weniger Wert ;-)  

266 Postings, 3386 Tage stksat|228879666Der Markt reguliert sich selber!

 
  
    #4292
16.08.15 13:25
"Wenn morgen Spanien oder Italien in Not geraten würde, dann wäre der Wechselkurs mal für einige Wochen oder Monate weit unter einem Euro! Und dann? Kotzt die Schweizer definitv Wirtschaft ab."

Und wo ist nun das Problem. Dann würde der CHF automatisch wieder abwerten, wenn die Wirtschaft in der Schweiz die Luft ausgehen würde.

Denke immer daran: Der Markt reguliert sich selber! Ich bin gegen sämtliche Eingriffe.

Unabhängig davon: "Wenn morgen Spanien oder Italien in Not geraten würde" - sie sind bereits in Not.

Aber ich werde mich jetzt aus dieser speziellen Dikussion verabschieden, da die Grundsätze zu verschieden sind. Zudem scheinen gewisse Personen Euro verliebt zu sein bzw. glauben an die EU. Das ist auch wichtig, dass das die Mehrheit glaubt.  

222 Postings, 3541 Tage stksat|228818626Der Markt reguliert sich nicht selber!

 
  
    #4293
16.08.15 20:13
Das lässt sich mathematisch beweisen. Lest mal John Nash, das bringt weiter... *seufz*  

266 Postings, 3386 Tage stksat|228879666Es ist nicht schwarz oder weiß

 
  
    #4294
17.08.15 06:07
Es gibt es zwei unterschiedliche Theorien. George Stigler. Mathematisch kann man Wirtschaftszusammenhänge nicht wirklich beweisen, da sie zu komplex sind. Es gibt zwar einfache Modelle, die in der Praxis aber versagen. Nur weil jemand den Wirtschaftsnobelpreis erhält, bedeutet das nicht, dass er die ganze Welt erklären kann.  

1209 Postings, 4023 Tage Globalloserder markt reguliert sich selbst

 
  
    #4295
17.08.15 08:15
Immer die selbe neoliberale luege der umverteiler von unten nach oben :-) , der spruch ist out du dino ,und muss auch nicht mehr diskutiert werden .  

222 Postings, 3541 Tage stksat|228818626Es geht nicht darum

 
  
    #4296
17.08.15 08:51
die ganze Wirtschaftswelt zu erklären. Man kann aber zeigen, dass nicht regulierte Märkte statistisch (singuläre) Attraktoren aufweisen. Auf diese steuern nicht regulierte Märkte zwangsweise zu und in Ihnen kollabiert das gesamte System. Das hat mit der zugrunde liegenden Struktur der partiellen Differentialgleichungssysteme zu tun (Stichwort: Chaostheorie).

Das wurde erstmals von John Nash (eigentlich sogar schon etwas früher) gezeigt und später von ihm und anderen weiter ausgearbeitet. Den Nobelpreis hat Nash für diese Arbeiten nicht erhalten, sondern für seine Arbeiten zur Spieletheorie (Nash-Gleichgewicht).  

28046 Postings, 4000 Tage Galearisvom Kommunisten halte ich noch weniger

 
  
    #4297
1
17.08.15 08:55
als von Neo-Liberalen.  

1209 Postings, 4023 Tage Globalloserah ideologisch auch ein echter rosinen picker :-)

 
  
    #4298
17.08.15 13:38

4041 Postings, 4949 Tage lifeguardstrahlende finanzpolitiker

 
  
    #4299
19.08.15 09:10
Schwacher Franken: SNB steht vor Milliardengewinn | Handelszeitung.ch
Der Euro und der Dollar sind im Höhenflug – und sorgen dafür, dass die SNB sich auf einen riesigen Quartalsgewinn freuen kann. Das macht auch Finanzpolitiker zu Strahlemännern.
 

222 Postings, 3541 Tage stksat|228818626@lifeguard

 
  
    #4300
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19.08.15 10:47
Interessanter Artikel. So gesehen haben sowohl die SNB als auch die Kantone ein Interesse daran, dass der Franken sich gegenüber dem Euro weiter abschwächt (spricht gegen den Franken). Die Vorsicht bei der Planung spricht eher für die Erwartung eines wieder steigenden Franken. "Hegglin budgetiert trotzdem mit Geld von der Notenbank." spricht wiederum dafür, dass zumindest erwartet/erhofft wird, dass das aktuelle Niveau gehalten (eventuell noch ein wenig ausgebaut) wird. Ein ambivalentes Bild also, genau wie die Diskussionen hier im Forum...  

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