Lebenstraum Weltumradlung


Seite 18 von 57
Neuester Beitrag: 21.09.16 23:03
Eröffnet am:07.04.13 21:19von: weltumradlerAnzahl Beiträge:2.406
Neuester Beitrag:21.09.16 23:03von: CatalinaLeser gesamt:374.547
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11076 Postings, 6023 Tage badtownboyGefällt mir immer noch

 
  
    #426
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11.08.13 09:51
OK die meisten, auch ich lesen nur mit, was vielleicht etwas frustrierend ist.
Das hat aber auch den Vorteil,  dass der thread sehr übersichtlich bleibt,  für einen Austausch wäre dann ja ein Parallelthread sinnvoll.

Besonders nachhaltig bleibt mir als Leser hängen,  dass du  neben den Highlights der Tour auch alle ups and downs auch des alltäglichen Reisen schilderst,  was dem einenm oder anderen dann vielleicht langweilig vorkommen mag,   mir die Reise aber besonders realitätsnah rüberbringt.

Am Interessantesten -  rein subjektiv für mich  - empfand ich die Schilderung der Gebirgswelt in Pakistan und im Nordosten von Indien in der Umgebung von Leh.

Ganz besonders haben mich aber die Erlebnisse aus dem Iran interessiert.
Bekanntermasn ein Land mit vielen Sehenswürdigkeiten, von denen du aufgrund der begrenzten Visazeit ohnehin nicht alle ansehen konntest, wie z.B. die Regionen am Kaspischen Meer und den angrenzenden Gebirge.
Aber auch die Freundlichkeit der Einwohner und die Möglichkeit- wohl auch zum jetzigen Zeitpunkt-  das Land von der Infrastruktur und politischen Rahmenbedingungen eigentlich entgegen vielen Vorurteilen relativ problemlos bereisen zu können waren anschaulich.
Ich fasse den Iran mal als Ziel für eine selbst geplante Reise ins Auge.

Schön finde ich auch ,  dass du deine Tour nicht nur für Radreisende schreibst,  sondern  auch mittels Erlebnissen anders reisender Individualisten jeder hier Anregungen finden kann.

Die Verlinkungen sind recht hilfreich.

Ich selbst würde es darüberhinaus schön finden ,  wenn ab und an für die einzelnen Regionen eine in einer Landkarte eingezeichneter Streckenverlauf die Tour verfolgbarer macht.
Der Leser kann sich dann auch im Nachhinein beim Zurrückblättern schneller in den für ihn interessanten Regionen zurechtfinden und Leser,  die etwas verpasst haben quasi dadurch besser die Möglichkeit dieses fehlende Kapitel nachzulesen.

Ich wünsche noch einen schönen Sonntag und natürlich weitere interessante Reisen für dich in der Zukunft.

 
   

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler@badtownboy

 
  
    #427
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12.08.13 17:38
also wenn einer wie du, der hier in diesem thread das 2. post verfasst hat und jetzt immer noch dabei bist, vor dem ziehe ich den hut, auch wenn ich derzeit keinen trage.

die von dir geforderten bilder sind zwar nicht die eigenen, eigentlich ist es ja auch egal wer diese geschossen hat. zumindest spiegeln sie dass alltägliche leben der locals einigermaßen wieder.

ein tagebuch lebt von den ups and downs des lebens und ich versuche möglichst ungeschminkt das geschrieben zu veröffentlichen. natürlich ist es für die meisten uninteressant wann ich aufgestanden bin, was ich gegessen habe aber dies sind Momente eines radleralltages, auf die ich mich halt gefreut habe. habe überlegt dies teilweise weg zu lassen, aber dann wäre es eben nicht mehr das tagebuch.

ich habe nun halt einmal eine vorliebe für das gebirge und deshalb sind die schilderungen im norden pakistans bzw. im kashmir ladakh gebiet auch am besten rübergekommen.

im iran hatte ich leider zu wenig zeit, auch war der gewählte zeitpunkt im hochsommer nicht gerade glücklich. dennoch waren es für mich bis zum jetzigen zeitpunkt die prägensten eindrücke auf meiner reise. sollte ich nochmals auf tour gehen oder mich evtl. gar mal einer reisegruppe anschließen würde ich dieses land gerne noch einmal besuchen.

ab südostasien werde ich zukünftig öfters mal eine karte einlinken, damit die wegstrecke besser verfolgt werden kann.

hat mich echt gefreut positives zu lesen und dies motiviert natürlich auch zu weiterem schreiben.

gruss weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler271. Tag, 0km (17.338km) Fr. 01.12.2000

 
  
    #428
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12.08.13 17:53
Kurz vor 12.00 sitze ich in einem Cafe, trinke bereits meinen 2. Milchkaffee und sinniere so vor mich hin.

Heute morgen habe ich stolze 2 Stunden auf der Post verbracht und das Päckchen an meine Schwester verschickt. Für 3,1kg musste ich per air mail 1265 Rupie bezahlen, was ca. 65 DM entsprechen. Mit in dem Paket war auch meine Goretex Jacke und ich hoffe, dass alles wohlbehütet ankommt. Auch hoffe ich, dass die Daheimgebliebenen sich über meine Geschenke freuen.......

Das Paket wurde, wie allgemein im asiatischen Raum üblich, in ein Baumwolltuch umhüllt. Lustig anzuschauen waren die vielen Briefmarken, die die Rückseite des Paketes zierten. Man hatte als höchstes 50 Rupie Marken und somit musste für das Paket Nachschub besorgt werden. Ich wartete jedoch solange, bis die Marken geklebt und auch abgestempelt wurden. Ich hatte schon von Stories gehört bzw. gelesen, dass diese oftmals gar nicht aufgeklebt und somit mehrfach verkauft werden...... Das Gelld wird einfach eingesackt, und das war es dann auch. In dem Moment, wo sie gestempelt werden sind sie praktisch entwertet und somit wertlos für einen weiteren Verkauf und die Chance, dass das Päckchen auch wirklich versendet wird steigt. 65DM entsprechen immerhin 2 Monatslöhne...... - wenn Arbeit vorhanden ist.

Heute werde ich abermals nichts besichtigen und ich ärgere mich ein wenig selbst über meine Faulheit. Zu meiner Verteidigung muss ich aber auch sagen, dass die Stadt für mich nichts zu bieten hat. Wenn schon, dann ist es die Armut doch wer will sich an dieser ergötzen?

Den Rest des Tages habe ich abermals mit schreiben und lesen im Vietnam- bzw. Combodiabuch verbracht.

In Hanoi will, nein muss ich unbedingt wieder aktiver werden.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler272. Tag, 0km (17.338km) Sa. 02.12.2000

 
  
    #429
3
12.08.13 18:47
Langsam aber sicher wird es Zeit Calcutta zu verlassen und wieder aktiver zu werden. Ich sitze hier nur rum, gebe unnötig viel Geld aus, schlotze Eis, trinke Kaffee, esse selbst dann wenn ich überhaupt keinen Hunger habe und alles aus Langeweile. Treiben lassen möchte ich mich auch nicht, da man ständig von Bettlern oder Buisnesleuten angebaggert wird. Das Produktivste heute war dann doch der Kauf eines Langenscheidt Wörterbuch Deutsch Englisch.

Auf dem Bike fühle ich mich halt am wohlsten und habe das Gefühl, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen. Das Radeln macht spaß und am Ende des Tages habe ich einfach ein zufriedenes Gefühl. An solchen Tagen wie heute vermisse ich einfach mal wieder einen Reisepartner(in) mit dem/der ich mich austauschen könnte.

Das einzige was ich zuletzt wirklich häufig tue ist lesen und schreiben. Ich denke, dass ich in den nächsten Monaten erneut tolle Landschaften durchradeln werde, wenn auch der Aufenthalt wohl teuer und gefährlich sein wird.

Heute wollte ich noch auf die Bank gehen um US$ zu kaufen. Die beste Möglichkeit hierzu habe ich angeblich am Flughafen jedoch erst dann, wenn die Ausreisemodalitäten geklärt sind, und so habe ich dieses Vorhaben vertagt.

Von Montag morgen an bis Mittwoch Abend in Hanoi stehen mir sicher stressige Stunden bevor.

Gruß Weltumradler  

143613 Postings, 9162 Tage seltsamden Gedanken, daraus ein Buch zu machen, finde ich

 
  
    #430
12.08.13 20:05

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler273. Tag, 0km (17.338km) So. 03.12.2000

 
  
    #431
3
12.08.13 20:08
Nachdem ich heute morgen bereits um 7.00 aufgewacht bin, bin ich auch gleich aufgestanden und habe all meine Sachen erst einmal auf dem Bett ausgebreitet. Der LP empfiehlt auf keinen Fall mehr als 20kg mit ins Flugzeug zu nehmen..... und Black Beauty wiegt alleine 15kg.... Bei meinem Start in Freiburg hatte ich so ca. 60kg incl. bike zu bewegen, jetzt dürften es ca. 10kg weniger sein. So ca. 3kg konnte ich gestern ja noch einmal "entsorgen" und heute Mittag werde ich dann wohl letztmalig packen.

Das Problem ist doch, dass alleine meine 4 Satteltaschen sowie mein Rucksack einiges wiegen. Mein Handgepäck dürfte ca. 6-8kg schwer sein, sodass alles andere, natürlich ohne Black Beauty, nicht viel mehr als 20kg auf die Waage bringen dürfte.

Das größte Problem dürfte der Transport von Black Beauty werden. Normalerweise müsste sie ja ein einer box verstaut werden, zumindest in einer geeigneten Kartonage, doch woher soll ich diese bekommen? Ich hoffe, dass ich mir evtl. benötigte Sicherungen am Flughafen besorgen kann.

Danach ging ich in die Stadt in ein Cafe, wo ich mich in den letzten Tagen öfters aufgehalten habe. Dort habe ich mich über 2h mit einer frz. Reporterin sowie einer Inderin über die Stadt unterhalten. Danach gab`s einen Anruf bei meinen Eltern und das 30 min. Gespräch kostete stolze 60 DM.......

Ich machte ihnen klar, dass dies für lange Zeit das letzte längere Gespräch gewesen ist, da die Telefonate in Vietnam und Kambodscha doch wesentlich teurer wären. Beide sind wohl auf und freuen sich nach wie vor riesig über ein Lebenszeichen von mir... - ich ebenfalls.

Soeben habe ich noch eine Karte an die Kanadier geschrieben.

Heute Mittag habe ich dann nochmals gepackt und zwar wie folgt. Eine große Satteltasche findet mit einigen Utensilien Platz im Rucksack. Die 2. große sowie Lenkertasche geht als Handgepäck mit an Bord und der Rest dürfte so ca. 25kg wiegen - ohne bike. Es kribbelt schon gewaltig und ich bin echt gespannt wie ich da morgen bzw. übermorgen durch die Kontrollen kommen werde.

So, jetzt gönne ich mir noch ein letztes Indienbier und dann geht`s ab in die Heia.

Gruß Weltumradler

 

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler274. Tag, 0km (17.338km) Mo. 04.12.2000

 
  
    #432
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12.08.13 20:59
Kurz nach 7.00 liege ich recht entspannt auf dem Bett und "genieße" die Ruhe vor dem Sturm. Spätestens in 2h will ich am Flughafen sein auch wenn der Flug erst gegen 14.00 starten soll. Da ich am airport noch einiges erledigen will möchte ich keine unnötige Hektik verbreiten, auch hält mich hier nichts mehr. ich bin wirklich gespannt mit was für einem Gewicht ich einchecke, und wie die Thai bzw. vietnamesische Airline auf Black Beauty reagieren wird.

So oder so werden die nächsten 2 Tage sicherlich actionreich werden, langweilig wird es mir bestimmt nicht werden.

Bisher verlief meine Tour ja so wie ich es mir gewünscht hatte, hoffentlich bleibt dies so. Ich jedenfalls freue mich auf das Neue..... - und zwar Südostasien. Werde dort wohl mal wieder in eine andere Welt eintauchen.

Es ist jetzt 14.30 und seit einigen Minuten befinde ich mich in der Luft. Seit 9.00 hatte ich mich im Flughafengelände aufgehalten und wieder einmal ist anders gekommen, wie ich es gedacht, zuvor gelesen oder gehört hatte.

Nachdem ich mit dem Airportmanager gesprochen hatte wusste ich, dass ich keine Kartonage für Black Beauty benötigte. Danach ging ich auf das Thai Büro und dort erfuhr ich, dass ich mich nicht um mein Gepäck in Bangkok kümmern müsste, wenn ich dies wünschte, denn es würde direkt nach Hanoi weitergeleitet werden. Über all dies Infos war ich natürlich mehr als erfreut.

Gegen 10.30 begann dann das Einchecken und ich war mehr als überrascht, dass keiner meine 24kg + Black Beauty beanstandete. Hier in Calcutta habe ich jedenfalls keine zusätzlichen Kosten gehabt, ich bin echt gespannt ob dies auch in Vietnam so sein wird.

Der Flug nach Bankok dauert übrigens 2h20min. und es wir in einer Höhe von 32.000 ft. mit einer Geschwindigkeit von 560mph geflogen.

Beim Start hatte ich dann doch ein wenig ein komisches Gefühl. Es war nicht der Start an für sich sondern vielmehr die Tatsachen, dass ich viele Inder bei Reparaturarbeiten einer "neuen?" Fahrbahn sehen konnte. Ähnlich wie die Steinklopfe an den Highways waren sie damit beschäftigt ein Fundament zu errichten. Ich kam mir vor wie ein Millionär und dachte mir, was diese Leute wohl über uns Reiche denken würden. Es war schon ein wenig ein makaberes Gefühl, das ich in mir spürte. Hier fliege ich über die Köpfe armer Arbeitenden hinweg, welche mit den Händen eine Fahrbahn errichten.......

Es ist jetzt 20.30 und seit gut 2 1/2h befinde ich mich in der Glitzerwelt des Bangkoker Flughafens. Mir selbst fällt es schwer, ja ich fühle mich geradezu irritiert, mich in diesem Glamour zurecht zu finden. Heute morgen noch die Leute auf der Straße jetzt die goldenen Uhren, der Schmuck und sonstiges Unnötiges und alles ohne Mehrwertsteuer........ Zum Glück bin ich nur für wenige Stunden in diese Schicki Micki Welt eingetaucht und habe bereits jetzt einen kleinen Kulturschock bekommen. In wenigen Wochen werde ich Bangkok hoffentlich anders kennenlernen.

Werde mich heute Nacht nun im Flughafen Gelände aufhalten und hoffe zumindestens einige Stunden schlafen zu können.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler275. Tag, 0km (17.338km) Di. 05.12.2000

 
  
    #433
3
13.08.13 20:12
Um 6.00 bin ich bereits wieder beim Schreiben und gönne mir ganz locker nebenbei einen Kaffee. Nach einigen Stunden schlafen, dösen auf dem Boden des Flughafengeländes brauche ich jetzt einen dieser Muntermacher, vermutlich gar noch einen oder zwei.

Es herrscht hier Selbstbedienung und ich verdünnte hier mir den Kaffee mit Kondensmilch, der ersten seit gut 6 Monaten. Im Moment sehe ich die Welt doch mit anderen Augen. Kleinigkeiten, die zu hause einem selbstverständlich erscheinen werden hier nicht in Frage gestellt, nein sie fallen nur einfach auf. Das Motto andere Länder, andere Sitten scheint hier nicht unbedingt zuzutreffen, zumindest nicht auf diesem Gelände.

Für kurze Zeit bin ich wieder in die Glitzerwelt des Konsums zurückgekehrt, eine Welt in der ich ja groß geworden bin. Ich stelle mir gerade vor, mit welchen Gefühlen die Leute hier aus Pakistan, Ladakh oder Calcutta rumlaufen würden, auch sehe ich die Nomaden der Wüste Lut gerade vor mir..... es ist schon verrückt, wie Ungerechtigkeit die Gelder unserer Welt verteilt sind.

Vietnam hat laut meinem LP derzeit ein Durchnittseinkommen von 300 US$... - pro Jahr versteht sich. Und was kostet diese golden glitzernde Armbanduhr?!.... Ach ist ja nur ein Schnäppchen - ist ja duty free... Irgendwie verwirrt mich das ganze doch ein wenig und seit langer zeit fühle ich mich in meiner eigenen Haut nicht wohl.

Kurz vor 24.00 liege ich glücklich auf meinem Bett in Hanoi und schreibe Tagebuch. Glücklich deshalb, weil alles wunschgemäß verlaufen ist, und ich das Gefühl habe hier eine schöne Zeit, zu verbringen.

Tagsüber bin ich im Flughafengebäude noch ein wenig rumgelaufen und habe in einem Internetcafe ein wenig gesurvt und die Sportnachrichten der heimischen Zeitung gelesen.

Der Flug selbst startete erst gegen 17.30, also mit 50 minütiger Verspätung. Meine Sitznachbarn waren japanische Geschäftsleute, die in Vietnam Spritzgussmaschinen verkaufen wollten. Ich erzählte ihnen von meinen Träumen, meinen bisherigen Erlebnisse und selbst diese "Leibeigenen" ihrer Firma konnte ich für mein Vorhaben begeistern, auch wenn sie teilweise nur ungläubig den Kopf schüttelten.

Nach 2 Flugstunden erreichten wir Hanoi und ich war mehr als zufrieden als ich alle Gepäckstücke und Black Beauty unversehrt vorfand. Trotz 40kg Gepäck musste ich auch dort nichts zusätzliches bezahlen. Die Pass- und Visakontrolle verlief bei mir recht zügig, ein amerikanisches Pärchen welches vor mir dran war wurde genauer kontrolliert.

Die Angestellten des sozialistischen Staates saßen wie versteinert da, und erinnerten mich teilweise an Personen aus den James Bond Filmen und zeigten keine menschlichen Züge bzw. Regungen. Mir gegenüber waren sie recht freundlich und ich bekam ohne Probleme mein 30 Tages Visa.

Um auch wieder fahrtüchtig zu sein musste ich erst einmal Black Beauty auf Vordermann bringen. Die Räder mussten aufgepumpt, wegen des Druckausgleich in der Luft musste diese vor dem Start abgelassen werden, die Pedale wieder angeschraubt und der Lenker wieder horizontal eingestellt werden. Zuerst wollte man 20 US$ für ein Taxi in die Stadt von mir doch sagte ich einfach, dass mir dies zu teuer sei, und ich mit dem Rad in die City fahren würde. Nachdem der Preis auf 10e gefallen war, nahm ich das letzte verfügbare und versprach ihm 5 weitere, wenn er mir ein billiges, schönes Hotel zeigen würde. Ich spekulierte darauf, dass er nicht ohne Fahrgast in die City fahren würde und diese Spekulation ging auf. Ich fand eines für 8 US$ für die erste, und nach Umzug für 6 US$ je weitere Nacht. Ich weiß nicht wie lange es her ist, aber heute Abend konnte ich das erste mal wieder warm duschen.......

Die Euphorie ist derzeit riesig und ich denke, dass die Vietnamesen in keinster Weise mit den Indern, Nepalesi, Pakistani oder Iranern zu vergleichen sind.

gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler53. Wissenswertes - H a n o i

 
  
    #435
13.08.13 20:37

143613 Postings, 9162 Tage seltsamden Flughafen von Bangkok

 
  
    #436
1
13.08.13 21:00
habe ich ganz anders in Erinnerung... *gg*
Mach mal ein Buch draus...  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler@seltsam

 
  
    #437
13.08.13 21:23
wie du anhand der bilder erkennst, sind dies ja nicht die duty free shops aus bangkok, habe dies ja auch im post geschrieben.

es geht mir bei diesen bildern eher darum, den kontrast der glitzerwelt der touris bzw. reisenden mit dem Monate zuvor gesehenen zu vergleichen.  

wie gepostet ist es schon ein komisches gefühl, z.b. kondensmilch in den kaffee zu gießen. jene kleinigkeiten, welche für uns normalbürger selbstverständlich sind, werde dir dann wieder bewusst werden, wenn du auf diese monatelang verzichten hast.

z.b. ne warme dusche.

dir noch nen schönen abend, bist ja auch ein treuer mitlesender.

gruss weltumradler  

143613 Postings, 9162 Tage seltsamnee, habe das schon mitbekommen

 
  
    #438
13.08.13 21:26
kenne das noch aus der DomRep... 10 Tage im Busch, duschen mit Wasser aus den Bergen...
Und dann im Hotel im Bad... Mann, was habe ich gestunken...  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler276. Tag, 0km (17.338km) Mi. 06.12.2000

 
  
    #439
3
14.08.13 19:38
Gestern Abend war ich noch bis 23.30 auf Achse und traf dabei "typisch" Deutsche also solche, auf denen kennenlernen ich eigentlich keinen Wert legte. Sie schwärmten einerseits von der billigen Verpflegung hier, Bier falls man dies als Verpflegung bezeichnen darf kostet immerhin einen halben Tageslohn, und andererseits wurde über die katastrophalen Straßenverhältnisse geflucht.

Ich selbst befinde mich nun anscheinend wieder in einer total anderen Welt, und genieße diese in allen Zügen. Keinerlei Müll ist auf den Straßen zu sehen, Die vielen Radfahrer aus Zentralasien werden hier durch motorisierte Zweiräder ersetzt was das überqueren einer Straße jedoch sichtlich erschwert, die Uniformen der Polizei bzw. des Militärs schauen auch schöner aus, auch wenn deren "Insassen" teilweise schon ein wenig grimmig schauen.

Auf dieses Land mit all seinen Kontrasten bin ich wirklich gespannt. Nach insgesamt 5 Monaten Iran, Pakistan, Indien und Nepal scheinen die Uhren hier wirklich anders zu ticken, und diese unterschiedlichen Lebensweisen erhoffte ich ja bei Startbeginn kennen zu lernen. Was mich derzeit ein wenig irritiert ist der Rechtsverkehr, an diesen werde ich mich wohl wieder erst gewöhnen müssen.

heute morgen habe ich dann bis 9.30 geschlafen und das 8$ Zimmer gegen ein 6$ Zimmer getauscht. Danach ging ich zur ANZ Bank und besorgte mir mit meiner Mastercard weiteres Cash Money. Insgesamt 2.000.000 Dong habe ich abgehoben - hurra ich bin Millionär.... 1 US$ entsprechen ca. 14.500 Dong.

Danach ging ich in ein Cafe und habe mich dort ca. 2h mit einer Südafrikanerin unterhalten. Sie führt ein äußerst interessantes Travellerleben und arbeitet ca. 6 Monate im Jahr in London, um dann für den Rest des Jahres auf Achse zu sein.

Bei der Suche nach dem "Abendessen" auf der Straße hatte ich dann doch mein erstes negatives Erlebnis hier in Vietnam. Ich wollte irgendetwas mit Nudeln bestellen, stellte mich brav in die Schlange und als ich eigentlich dran war wurde ich einfach ignoriert..... Ich weiß nicht weshalb, aber aufgeregt habe ich mich eigentlich nicht. Vermutlich wurde ich für einen Amerikaner gehalten, welche hier im Vietnamkrieg ja äußerst brutal vorgegangen waren.

Nach ca. 5 Minuten des nicht beachten werden verließ ich den Platz, der Frau vom Chefe schien dies wahrlich peinlich zu sein, um mich anderweitig anzustellen. Im Iran, Pakistan oder Indien wäre ich sicherlich explodiert... - hier stimmte mich dieses Verhalten eigentlich nur nachdenklich. Nur einige Meter weiter entfernt hatte ich mehr Glück, und es gab Reis mit Fleisch und Vegetables. Das Essen mit Stäbchen stellte mich zwar vor einige Probleme, doch es schmeckte fantastisch.

Zuletzt schrieb ich noch ein kurzes E-Mail an meine Eltern und teilte Ihnen mit, dass alles planmäßig verlaufen ist.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler54. Wissenswertes - V i e t n a m

 
  
    #440
3
14.08.13 19:49
ein land voller gegensätze und jenes, mit den größten unterschieden innerhalb eines landes, welches ich beradelt habe.

im norden regierte nach wie vor der kommunismus, je weiter ich gen süden fuhr wurde es kapitalistischer....- und die verhaltensweise der menschen veränderte sich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Vietnam

gruss weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler277. Tag, 0km (17.338km) Do. 07.12.2000

 
  
    #441
3
14.08.13 20:57
Nachdem ich heute bereits gegen 8.00 aufgewacht bin, habe ich mich gleich Richtung Hoan Kiem Lake aufgemacht. Es ist ein idyllisch gelegener See im herzen Hanois.
http://3.bp.blogspot.com/-fUhrT9oda3w/T2yJHiaJ4ZI/...kiem-lake-11.jpg
http://www.hanoitraveltours.com/wp-content/...Kiem-Hoan-Kiem-Lake.jpg

Die erste Tat bestand darin, eine Karte über Vietnam zu kaufen. Der preis hierfür konnte von 75.000 Dong auf 10.000 gedrückt werden. Es ist schon verrückt, mit welchen Preisspannen manche Artikel hier gehandelt werden und ich dachte, ich wäre im kommunistischen Teil... Raubkopien eines LP`s über Thailand kosten so z.B. 30.000 Dong was einem Wert von 2,2 US$ entspricht - das Orginal kostete 18 US$ und somit kaufte ich die Kopie. Die Infos werden ja wohl die gleichen sein.....

Auf der Post besorgte ich mir einige Briefmarken und danach ging es mit dem Moped zum Ho Chi Minh Mauseleum.
http://www.vietnamwiki.net/images/upload/HoChiMinh_mausoleum.jpg
Dieses Gebäude wurde zwischen 1973-1975 mit einheimischen Materialien erbaut. Das Mauseleum ist derzeit jedoch geschlossen, da der Leichnam Ho Chi Minhs frisch einbalsamiert wird. Dies geschieht angeblich alle Jahre und dauert insgesamt 3 Monate.

Der Eingang selbst wird von 2 "zu Stein erstarrten Soldaten" bewacht. Diese Kreaturen haben eine derartige Körperbeherrschung, dass keinerlei Regungen zu erkennen sind. Stündlich erfolgt die Wachablösung und vermutlich haben si dann einige Stunden Pause.

Danach beschäftigte ich mich mit meinen weiteren Vietnamplänen und habe mich entschlossen, eine ca. 1.200km lange Nordwestschleife zu fahren. In den Bergen soll es mittlerweile recht kalt sein, dafür aber auch trocken. Fest steht nun auch, dass ich die berühmte Halong Bucht nun nicht besichtigen werde, es zieht mich halt wieder in die Berge. Außerdem sollte man ja immer einen Grund haben um an einen Ort zurückkehren zu können, an dem es einem einmal gefallen hat..... Für diesen Circle kalkuliere ich 2 Wochen und möchte übermorgen losfahren.

Die Visaverlängerung kostet hier im Hotel 26 US$ und eines für Cambodia 48. Da die Bearbeitung jeweils 3 Tage in Anspruch nimmt werde ich dies wohl bei meiner Rückkehr erledigen. Für Cambodia werde ich es jedoch erst später in Saigon beantragen. diese Stadt möchte ich ja auch für einige Tage besuchen.

Die Frau hier im Hotel hat mir übrigens gesagt, dass ich mit diesem Visum das Land überall und auf jede Art verlassen kann, ohne den Ausreiseort zuvor anzugeben.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler278. Tag, 0km (17.338km) Fr. 08.12.2000

 
  
    #442
2
17.08.13 11:29
Endlich ist es soweit, der Countdown läuft und morgen werde ich endlich wieder zusammen mit Black Beauty on the road sein. Seit dem 29. November habe ich ja gefaullenzt und deshalb ist die Vorfreude auf Leute, Landschaft und Straße riesig.

Der heutige Tag stand bisher ausschließlich in der Bikepflege. Die Hauptarbeit lag im Reinigen der Kette, danach flickte ich den hinteren Schlauch. Ich hatte ein weiteres Loch ganz in der Nähe wo ich zuletzt geflickt hatte, und hoffe, dass der Schlauch jetzt wieder dicht ist. Nach der Nordwestschleife wird wohl auch ein neuer Mantel fällig sein, vielleicht ersetzte ich gar beide. Mit dem Vorderen bin jetzt schon fast 12.000km geradelt, mi dem Hinteren immerhin 8.500km.

Nachher werde ich nochmals 2 Mio. Dong abheben um genügend Geld für den Circle zu haben.

Ob ich tatsächlich jede Nacht im Hotel verbringen werde weiß ich noch nicht. Trotz neuem Zelt werde ich dies noch ein wenig schonen, denn es kommen ja noch teurere Länder, auch ist mir das Zelten hier vielleicht doch ein wenig zu "heiß". Der Vorteil im Hotel ist die Bequemlichkeit morgens alles trocken und schnell verstauen zu können, auch ist es wohl sicherer.

Es ist jetzt 14.00, ich habe einen Bärenhunger und werde mich auf dem Weg zum Kiem Lake machen.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradlerKarte Nordwest Vietnam

 
  
    #443
3
17.08.13 12:00
Damit manche auch den Tourverlauf besser verfolgen können, werde ich zukünftig Posts über kleinere, überschaubarer Regionen in dem Thread einstellen.

Während der nächsten 14 Tage radelte ich knappe 1000km von Hanoi aus Richtung Viet Tri, Phu Hien, Bao Yen, Sa Pa, Dien Bien, Son La, Hoah Binh und zurück nach Hanoi.

http://www.hpgrumpe.de/viet_nam/images/nordvietnam.jpg

Den Tourenverlauf skizzieren kann ich leider nicht.......

gruss weltumradler, für den die Namen der Ort fast alle gleich klangen....  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler279. Tag, 92km (17.430km) Sa. 09.12.2000

 
  
    #444
3
17.08.13 12:40
Die gestrigen Flickarbeiten waren wohl erfolgreich, denn heute morgen waren die Pneus recht prall.

Während der Nacht habe ich ein wenig unruhig geschlafen, es war wohl eine gewisse "Vietnamvervosität", welche mich entsprechend beschäftigte. Ich war wohl auch deshalb ein wenig unruhig, da ich "angst" hatte verschlafen zu können. In den letzten Tagen bin ich immer erst zwischen 8.00 - 9.00 aufgestanden und sollte mich nicht daran gewöhnen. Am liebsten radel ich ja früh morgens um spätestens gegen 15.00 meinen Zielort erreicht zu haben.

Es Klappte, und ich war kurz vor 7.00 startklar. Bein verlassen der Hauptstadt fand ich bereits ein pulsierendes Leben vor. So wurden z.b. lebende Schweine, welche auf dem Gepäckträger festgebunden waren, mit dem Moped befördert. Außerdem sah ich das erste mal seit Tourbeginn Hundefänger, welche herumstreunende einfingen um sie dann wohl zu entsorgen. In Vietnam soll Hundefleisch auf dem Speisezettel stehen.
http://bilder.t-online.de/b/50/52/60/00/...en-ein-gutes-geschaeft.jpg

Laut meinem LP wusste ich von 2 Brücken. Eine von diesen passierte ich dann auch, und zwar jene für unmotorisierte Fahrzeuge. Kurze Zeit später sah ich ein km Angabe für Thai Ngyen doch diese Richtung war ja falsch. Ich fragte einen Mann nach dem Weg und dieser schickte mich wieder zurück. Hatte ich mich jetzt wirklich verfahren, das zweite mal seit Tourbeginn? Kurz vor der Brücke
http://3.bp.blogspot.com/_Zt80y-ElS5k/TSQbiakd2eI/...song-hong-21.jpg
schickte mich ein englisch sprechender Mann wieder zu jener Stelle, wo ich umgekehrt war. Dies war zwar nicht der kürzeste Weg, doch stimmte die Richtung. Irgendwann sah ich dann auch eine km Angabe für Viet Tri, und von da an wusste ich, dass ich richtig unterwegs war.

Eines habe ich wohl bereits jetzt feststellen können. Vietnam ist wohl das erste Land, wo ich Verständigungsprobleme haben werde.

bei der heutigen Fahrt fiel mir als erstes die hohe Anzahl von Radfahrern auf. Zwar wird hier auf den Straßen auch mächtig gebrauch von der Hupe gemacht, doch empfinde ich dies bei weitem nicht so nervig wie in Indien. Es sind allerdings auch wesentlich weniger Busse oder LKW`s unterwegs.

Bei meinem einzigen Stop heute, stärkte ich mich mit einer Coke, einem Kaffee und aß 2 Riesenbirnen. Das ganze kostete 22.000 Dong, recht teuer wie ich empfand. Da die Leute hier alles andere wie aufdringlich sind konnte die Pause in vollen Zügen genossen werden.

Die Hotelsuche in Viet Tri dauerte dann über eine Stunde. Hauptgrund für diese Sucherei waren eindeutig Verständigungsprobleme. Beim ersten Hotel wollte man 125`Dong welches mir wesentlich zu viel erschien, allerdings sah das Hotel auch recht nobel aus. Ein zweites, welches 4km entfernt war noch teurer und beim dritten Anlauf klappte es dann für 80`Dong. verhandeln geht schlecht da ich mich kaum verständigen kann. Sollte ich diesen Schnitt von 5-6 US$ pro Nacht halten können wäre es ja o.k.

Was mir heute besonders auffiel war die Tatsache, dass im Einzugsgebiet von Hanoi wohl mehr Leute auf den Straßen unterwegs waren als z.B. in Indien oder Pakistan, dies hat mich dann doch ein wenig überrascht. Außerdem auffällig, dass Bier anscheinend das billigste Getränk zu sein scheint, derzeit trinke ich ein Henninger für 2`Dong.....

Gruss Weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler280. Tag, 78km (17.508km) So. 09.12.2000

 
  
    #445
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17.08.13 13:22
Es ist jetzt 15.20, und das Tageswerk ist vollbracht. Durch das ständige auf und ab war die heutige Etappe gar nicht so einfach, und vermutlich wird sich dies auch in den nächsten Tagen nicht ändern. Während der Nacht hatte ich mit einigen Beinkrämpfen zu kämpfen, vielleicht sind dies ja die Nachwehen der 10 tägigen Pause....

Gegen 7.00 ging es abermals los, und der Verkehr wurde von km zu km Richtung Norden weniger. Was mir besonders auffällt ist die Tatsachen, dass mich hier im Norden des Landes fast alle Leute grüßen, bis auf die Alten vielleicht. Ob Junge oder Mädchen, Mann oder Frau fast überall ertönt ein freudiges Hello. Die Kinder sind vielleicht nicht ganz so euphorisch wie im Terai, ihr Lächeln im Gesicht aber mindestens genauso bezaubernd. Hier im sozialistischen Vietnam habe ich das erste mal das Gefühl, dass die Frauen einigermaßen Gleichberechtigt sind. Auch finde ich, dass man wesentlich mehr Frauen sieht als Männer. Ob dies an den vielen Kriegen des Landes liegt?!... Lt. meinem LP besteht die Bevölkerung aus 54% Frauen.

Das Lächeln der Leute hat es mir sehr angetan, irgendwie fühle ich mich zu dieser Nation hingezogen. Was wäre wenn...... ich mit Ihnen unterhalten könnte?

Heute Mittag gegen 11.00 gab es dann mal wieder Nudeln mir Beaf sowie einem Salat. Die Männer und Jugendlichen waren zu dieser Zeit bereits beim Bier trinken und sichtlich überrascht, dass ich ihre Einladung dankend ablehnte. Danach bot man mir einen gar nicht so übel riechenden Schnaps an, doch hatte ich ja noch ca. 40km vor mir. Der Schnaps war übrigens in einer Bierflasche abgefüllt.

Die Strecke selbst war äußerst kurvenreich, sodass ich max. 200m vorausschauen konnte. das fahren macht somit natürlich richtig spaß. Seit Hanoi treffe ich ständig Menschen entlang der Straße, doch stört dies keineswegs. In Vietnam sollen ca. 80 Mio. Leute leben, doch hätte ich nicht gedacht, dass der Norden so stark bevölkert ist.

Die Landschaft entlang der Straße wird fast zu 100% für die Landwirtschaft genutzt. Man sieht zahlreiche, derzeit abgeerntete Reisfelder, ab und zu Mais sowie einige Teeplantagen. Ein Großteil der Felder steht derzeit unter Wasser, ein Zeichen dafür, dass der Winter wohl recht feucht ist. Ich selber bin heute für kurze Zeit im Nieselregen unterwegs gewesen, auch war die Straße teilweise richtig nass.

Das Hotel in dem ich übernachte liegt wunderschön am Thac Ba Lakee und kostete mich ebenfalls 80`Dong. Ohne die Hilfe von 3 Jugendlichen hätte ich es jedoch nicht gefunden......

Gruss Weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler281. Tag, 78km (17.508km) Mo. 11.12.2000

 
  
    #446
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18.08.13 07:45
Um 16.30 sitze ich in Bao Yen an der Strasse, beobachte die Leute und trinke wieder mal "ein" Bier. Die 1,5l!!!! war in einer äußerst schmutzigen Plastikflasche abgepackt, und kosten gerade einmal 6`Dong. Schmecken tut der Gerstensaft recht gut, und da ich heute recht wenig getrunken habe birnt es auch entsprechend.

Das Fahren hier in Vietnam hat äußerst viel spaß gemacht, auch wird der Verkehr immer geringer. Was wirklich auffällt ist die Tatsache, dass so gut wie jeder Straßenkilometer bewohnt ist. Eine solch geschlossene Besiedlungsdichte hatte ich noch nicht gesehen.

Obwohl hier derzeit Winter ist hatte ich bisher recht viel Glück mit dem Wetter. Zwar sehe ich des Öfteren äußerst dunkel ausschauende Wolken, auch war die Straße wieder teilweise nass, doch regen habe ich bisher noch keinen abbekommen. Die Temperaturen schätze ich tagsüber auf ca. 20 Grad, also eigentlich ideale Radlerbedingungen.

Die Freundlichkeit der Leute mir gegenüber lässt sich eigentlich nur schwer beschreiben. Aus jeder Ecke hallt ein freundliches Hello, und da bleibt mir ja nichts anderes übrig als dieses zu erwidern. Ich denke, dass ich diesem Lande schnell mein Herz verlieren könnte. Schwierig wird es natürlich wenn ich mich in einem Anstieg befinde und davon gab es heute etliche. Das Radeln selbst bestand heute ausschließlich aus ups and downs, eben konnte kaum getreten werden.

Das einzige was mich eigentlich wirklich stört ist die Tatsache, dass ich mich mit den Einheimischen nicht unterhalten kann. So erfahre ich natürlich recht wenig über Sitten und Gebräuche, Rituale, Träume der Leute sowie politisches. Das Land selbst hatte ja zahlreiche Kriege in der Vergangenheit und ist wohl eines jener auf unserem Globus wo die meisten unterschiede zu beobachten sind. Im Norden des Landes eher sozialistisch geprägt, im Süden dann kapitalistisch.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler282. Tag, 74km (17.677km) Di. 12.12.2000

 
  
    #447
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18.08.13 08:18
Bereits gegen 13.00 sitze ich in Lao Cai in einem Cafe und gönne mir einen Kaffee. Obwohl der heutige Tag aufgrund der ständigen ups and downs recht anstrengend war, kam ich aufgrund eines starken Rückenwindes doch noch gut voran.

Die ersten 30km waren geprägt von "steilen" Anstiegen. Nachdem ich die "Passhöhe" erreicht hatte befand ich mich auf einer offenen Fläche, ja ich hatte teilweise sogar "Weitsicht"... Landschaft und Leute begeisterten mich ebenso wie die Tage zuvor. Die einzelnen Hügel waren durch Kahlschlag zum Teil Baum- bzw. Pflanzenlos. Es sieht teilweise jedoch so aus, als ob die Leute diese Flächen zumindest teilweise wieder aufforsten würden.

Je mehr ich nun Richtung Norden vordringe, desto farbenträchtiger werden die Kleider der Frauen. Sie tragen bewusst und "stolz" ihre Trachten, vermutlich ein Symbol für gewisse Volksgruppen. Ihre Zähne sind oftmals schwarz, vermutlich die Auswirkungen des jahrelangen Tabak kauens. In Pakistan und Indien war dies ja ständig zu sehen, hier in Vietnam erst jetzt auf dem Land.

Der Autoverkehr Richtung China hält sich in Grenzen, die Straßen sind in einem guten Zustand.

Lao Cai liegt gerade einmal noch 3km von der chinesischen Grenze entfernt. Nach dem Kunjerab Pass in Pakistan ist dies nun bereits das 2. mal, dass ich mich dieser nähere, betreten werde ich das Land jedoch nicht. Vielleicht mal bei einer anderen Tour wenn es mal gen Peking gehen soll.... - wer weiß.

Der Ort selbst dürfte lediglich auf 200-300 Hm liegen, sodass es der morgige Anstieg auf die 1.600 m hoch gelegene hillstation Sa Pa wohl in sich haben wird. Der Anstieg selbst verteilt sich auf 40km und evtl. liebäugele ich mit einem Relaxtag dort, obwohl ich diesen derzeit nicht nötig habe.

Laut meine LP soll der schönste Teil meiner Nordwestschleife noch vor mir liegen, und diesen möchte ich schon bei gutem Wetter durchradeln. Ich hoffe schon, dass das Wetter mitspielt, denn diese Jahreszeit soll eigentlich nasskalt sein

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler283. Tag, 0km (17.677km) Mi. 13.12.2000

 
  
    #448
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18.08.13 08:29
Es ist jetzt gerade einmal 8.00 und so wie es derzeit ausschaut, werde ich wohl noch einen weiteren Tag hier in Lao Cai verbringen. Grund für meinen unfreiwilligen Aufenthalt ist anhaltender Niselregen, der gestern gegen 17.00 einsetzte. Meine Befürchtungen von gestern haben sich als heute schon bewahrheitet. Bisher kann ich mich ja nicht beklagen denn dunkle Wolken waren zuletzt mein ständiger Begleiter, auch fuhr ich des Öfteren ja auf nasser Straße.

In Sa Pa wird es bei diesen Wetterverhältnissen vermutlich äußerst kühl und unangenehm sein. So werde ich den Relaxtag nun eben im Klimageschützen Tal verbringen. Schade ist eigentlich nur, dass ich diesen derzeit nicht benötige, da ich körperlich fit bin. Andererseits wäre es ja wirklich blöd im Nebel den schönsten Teil zu beradeln.

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler284. Tag, 37km (17.714km) Do. 14.12.2000

 
  
    #449
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18.08.13 09:08
Nachdem ich gestern nun einen relativ langweiligen Relaxtag hatte brannte ich darauf, heute losfahren zu können. Heute morgen war es abermals stark bewölkt, nach Regen sah es jedoch nicht aus. So gegen 7.30 startete ich und als erstes musste der Fluss Sinh gequert werden. Erst danach befand ich mich im eigentlichen Zentrum von Lao Chai. Wenn ich gewusst hätte, dass ich 2 Nächte hier verbringen würde wäre ich wohl dort auf Zimmersuche gegangen.

Beim Abzweig nach Sa Pa (33km) gönnte ich mir eine Nudelsuppe zur Stärkung. Ich wollte mir eine warme Mahlzeit gönnen, denn heute morgen war es richtig kalt und schätzte die Temperaturen zwischen 6-8 Grad. Für kurze Zeit folgte ich einem kleinen Fluss, wo ein schwer beladener Flöser stromaufwärts fuhr. Danach passierte ich einen kleinen Ort und folgte ein steiler, 25km lange Anstieg zur Hillstation.

Mindestens 1200 Hm waren zu meistern, welche ich eigentlich ohne Stopp bewältigte. Kurz vor Sa Pa gab es ein kleines Straßenrestaurant und dort gönnte ich mir eine Orangenlimonade. Sa Pa selbst erreichte ich bei starken Nebel und kam für 70`Dong in einem Hotel unter. Der Nebel war dann wohl auch der Grund dafür, dass ich mich nicht für die Landschaft begeistern konnte. Wie soll man sich auch für etwas begeistern, was man überhaupt nicht sieht?..

Wälder scheint es hier groß nicht zu geben, die Fläche wird größtenteils landwirtschaftlich genutzt.

Nachdem ich ausgiebig warm geduscht hatte gab es heute Mittag zum erste mal Hundefleisch zu essen. Mir selbst hat es recht gut geschmeckt. Hundefleisch soll hier im Norden des Landes eine Delikatesse sein und ist wohl auch der Grund dafür, dass ich so gut wie keine wilden Hunde sehen konnte. Diese werden wohl von professionellen Hundefängern gefangen und dann an die einzelnen Restaurant verkauft. Andererseits werden die Hunde bei den Restaurant mit Hähnchenknochen gefüttert, man wirft diese einfach unter den Tisch, um später dann in der Pfanne zu landen. Ich selbst hätte von mir aus kein dog bestellt, kam jedoch zufällig in eine gesellige Runde von Vietnamesen und aß dann das, was die anderen auch bestellten.

Danach suchte ich das Queen Hotel auf, da dort 3 Amis nächtigten, welche ich gestern noch in Lao Cai traf. Ich traf sie auch an, doch waren sie bereits in Aufbruchstimmung, das sie heute noch den Zug von Lao Cai nach Hanoi nehmen wollten. Die Amis waren in 3 Tagen von Hanoi hierher geradelt.

Danach schlenderte ich durch das vernebelte Sa Pa, man sah keine 50m weit. Im einzigen E-Mail Cafe traf ich dann einen selbständigen holländischen Reiseleiter, welcher gerade seine nächste Vietnamtour für April 2001 vorbereitet. Wir verstanden uns prima, tranken einige Bier und unterhielten uns mehrere Stunden. Hier in Sa Pa ist es dank des Nebels doch recht trostlos und so werde ich morgen, falls möglich, weiterfahren. Das Wetter soll laut dem Reiseführer Richtung Westen beständiger und wärmer sein. Beständig nebelig ist es hier ja eigentlich auch......

Gruß Weltumradler  

6713 Postings, 5416 Tage weltumradler285. Tag, 73km (17.787km) Fr. 15.12.2000

 
  
    #450
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06.09.13 19:58
Der heutige Radlertag war abwechslungsreich wie wenige zuvor. Lange hatte ich mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht einen weiteren Ruhetag hier in Sa Pa zu verbringen. Da keine Wetterbesserung in Aussicht war habe ich mich heute morgen gegen 7.15 trotz dichtem Nebel für den Aufbruch entschieden. Ich fuhr mit Strapzen (Beinlingen), meinem Odlo Pullover und hatte mir zudem noch meine Windjacke angezogen. Die Morgentemperaturen schätze ich auf 7-8 Grad und fuhr relativ skeptisch los.

Auf den ersten 15km ging es steil bergauf und auf der Passhöhe angekommen wusste ich, dass diese 2.047m hoch war. Oben angekommen konnte ich dann zumindest teilweise die Schönheiten der Landschaft erkennen. Teilweise waren die umliegenden Hügel zwar kahl, andere wiederum waren mit Wälder bewachsen auch konnte ich einige Farne erkennen. Dass Sa Pa recht feucht ist wusste ich ja laut meines LP, denn nach diesem soll es an 130 tagen im Jahr nebelig sein....

Auch wenn ich die Schönheiten der Landschaft eigentlich nur schemenhaft wahrnehmen konnte, hat mir das Radeln in der Suppe spaß gemacht. Auf den nächsten 15km konnte ich es dann ordentlich laufen lassen, doch dann wechselte die Fahrbahn in eine üble Schotterpiste. Ich musste auf der Hut sein, damit ich nicht in eines der vielen vorhandenen Schlaglöcher fuhr. Mein Hinterrad musste ja nach wie vor geschont werden, bisher hat es mich noch nicht im Stich gelassen. Bei den Abfahrten musste ich einige Stopps einlegen um meine Finger zu wärmen.

Nach ca. 40km erreichte ich einen Ort und wieder einmal gab es die unterschiedlichsten km Angaben nach Phong Ton. Die Angaben schwankten zwischen 30-50km, auch sollte es steil bergauf gehen. Zur Stärkung und Aufwärmung gönnte ich mir eine wohltuende Nudelsuppe sowie eine Kalorienbombe in Form eines süßen Stück Kuchen, der allerdings nicht sonderlich schmeckte. Was soll`s sagte ich mir, ich hatte Hunger......

Kurz vor 11.00 fuhr ich weiter und war doch ein wenig skeptisch, ob ich Phon Tong bei Helligkeit erreichen könne. Letztendlich wusste ich ja nicht wie weit es denn nun bis dorthin wäre, auch die die Steilheit der Anstiege. Obwohl es nach wie vor leicht nieselte störte mich dies kaum, ich kannte es ja nicht anders.

Für die nächste 15km ging es bergauf, und für dieses Teilstück benötigte ich knappe 2h. Obwohl es nicht allzu steil war, drehte ab und zu das Hinterrad aufgrund der Nässe sowie der schlechten Straßenverhältnisse durch. Unterwegs kaufte ich mir dann bei 2 jungen Mädchen eine Mütze, welche ich als Andenken mitnahm. Eigentlich entspricht es ja nicht meinen Prinzipien "Kinderarbeit" zu unterstützen doch hier wurde ich schwach.... - vielleicht aufgrund des trostlosen Wetters.

Das Wetter wurde nun zunehmend besser, und dann bekam ich wohl ursprünglichen Wald zu sehen. Auf der folgenden Abfahrt traf ich ein frz. Pärchen und diese teilten mir mit, dass ich lediglich 10km vom Zielort entfernt wäre. Über diese Aussage war ich doch recht froh, denn unterwegs hatte ich kein einziges Hinweisschild mit km Angabe gesehen. Die Sicht wurde von km zu km besser und so lies ich es dann recht locker angehen. An den Berghängen waren Reisfelder zu sehen, bestimmt eine Knochenarbeit dachte ich mir.

Für abermals 80.000 Dong, zuerst wollte man 8 US$ von mir, bin ich dann in einem äußerst schönen Hotel untergekommen. Mit dem morgigen Teilstück nach Lai Chau soll mir wohl das härteste Teilstück meiner Nod/Westschleife bevorstehen. Schuld daran sollen die äußerst schlechten Straßenverhältnisse sein.... - schaun ma mal....

Gruß Weltumradler

Bilder aus Sa Pa

http://www.geo.de/reisen/community/bild/regular/...4/Sapa-Vietnam.jpg
http://www.geo.de/reisen/community/bild/regular/371912/SAPA6.jpg
http://www.bamboosapahotel.com.vn/data/838/...06_sapa_-vietnam-24.jpg
http://img.posterlounge.de/images/wbig/...ten-nord-vietnam-175803.jpg  

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