02.02.2005 17:52
CBB: Die Entscheidung naht von Detlev Landmesser
Regelrecht explodiert ist in den vergangenen Tagen der Kurs der CBB Holding AG – auf rechtschaffene 15 Cents je Aktie. Der Hintergrund: Eine Hauptversammlung und damit ein Schlagabtausch der Kontrahenten naht.
Am Dienstagnachmittag gab es die von vielen ersehnte Ad-hoc-Mitteilung der schwer angeschlagenen Immobiliengesellschaft: " Auf Verlangen unserer Minderheitsaktionäre Annette und Klaus E.H. Zapf, die zusammen den zwanzigsten Teil des Grundkapitals erreichen, wird der Vorstand der CBB Holding AG eine Hauptversammlung für den 31. März 2005 einberufen." Die CBB-Aktie hatte schon in den Tagen zuvor haussiert und sich damit gegenüber ihrem Stand vom Jahresende zeitweise im Wert verdreifacht.
Ob Alleinvorstand Rainer C. Kahrmann aber tatsächlich gewillt ist, dieses Aktionärstreffen stattfinden zu lassen, darf bezweifelt werden. Obwohl er im vergangenen Jahr verpflichtet gewesen wäre, sowohl eine ordentliche als auch eine außerordentliche HV durchzuführen, fand nichts dergleichen statt. Wegen eines zuvor angezeigten hälftigen Verlusts des Grundkapitals hatte CBB zu einer außerordentlichen HV am 18. März 2004 eingeladen, diese aber unter Hinweis auf Verhandlungen mit einem Investor zwei Tage vorher wieder abgesagt.
Führt ein Aktionär die HV durch? Auch die aktuelle Ad-hoc-Mitteilung, die mit " Einberufungsverlangen einer Hauptversammlung" betitelt ist, dürfte die Geduld des Kölner Registergerichts überfordern, das Kahrmann Ende Dezember unmissverständlich aufgefordert hatte, die für die Einberufung einer Hauptversammlung nötigen Schritte bis zum 31. Januar nachzuweisen. So könnte das Gericht dem Antrag des Aktionärs Zapf entsprechen, ihn selbst zur Durchführung einer HV zu ermächtigen.
Kahrmann hat jedenfalls mehr als nur einen Grund, diesen unliebsamen Termin so lange wie möglich hinauszuzögern. Einer davon ist das ursprüngliche Sanierungskonzept der CBB, an dem er bisher beharrlich festgehalten hat – und der im Kern einen Kapitalschnitt auf Null und damit letztlich die Entmachtung der bisherigen Aktionäre vorsieht.
Zoff vorprogrammiert Zweifellos wird es auf der kommenden HV hoch her gehen – Kahrmanns Gegner, die sich um den Berliner Umzugsunternehmer Zapf geschart haben, wollen nämlich nichts weniger, als einige Mitglieder des sechsköpfigen Aufsichtsrats auszuwechseln, um anschließend Kahrmann aus seinem Amt zu entfernen. Weiterhin wollen sie eine Sonderprüfung beantragen, die mögliche Versäumnisse und Schadenersatzpflichten der (Ex-)Organe aus der bewegten Geschichte der CBB untersuchen soll.
Die jüngsten heftigen Kursgewinne der CBB-Aktie bei hohen Umsätzen sind offenbar darauf zurückzuführen, dass die Parteien eifrig bemüht sind, vor dem entscheidenden Schlagabtausch die erforderlichen Mehrheiten zusammenzukaufen.
Die Aktionärsgruppe um Zapf, die sich im Börsenforum " wallstreet-online" zusammengefunden hat, und ihre Bestände nach einer losen Vereinbarung an Zapf meldet, könnte nach dessen Angaben derzeit auf rund 14 Millionen Aktien kommen, das sind 26,5 Prozent des Grundkapitals. Gegenüber boerse.ARD.de erklärte Zapf, dass er über Beteiligungsgesellschaften weitere Anteile hinzuerworben habe, die weit über die bisher von ihm und seiner Frau gehaltenen zehn Prozent hinausgingen. Zudem führe er Gespräche mit " weiteren größeren Investoren aus der Baubranche" , die ebenfalls bereits CBB-Anteile hielten.
Über die noch in der Schweiz lagernden Aktienpakete des früheren CBB-Großaktionärs, der zusammen gebrochenen Erb-Gruppe, wird dem Vernehmen nach weiter verhandelt. Nachdem einige Erb-Gläubigerbanken ihre Bestände liquidiert haben, dürften bei den Eidgenossen insgesamt nurmehr kaum über 25 Prozent liegen.
Zu Kahrmann wiederum könnten sich diejenigen Altaktionäre gesellen, die von dem im Dezember geschlossenen Vergleich mit der CBB profitieren würden. Dieser Vergleich sollte den Weg für den ursprünglichen Sanierungsbeschluss der letzten HV vom 30.12.03 frei machen – dagegen hat Zapf aber wiederum eine Einstweilige Verfügung beantragt.
Verschiedene Verfahren und Ermittlungen Dieses ist allerdings nur einer von zahlreichen schwebenden Vorgängen. Da gibt es vor allem Zapfs Nichtigkeitsklage gegen den HV-Beschluss, über die pikanterweise am 1. April, einen Tag nach dem avisierten HV-Termin, verhandelt werden soll.
Des weiteren laufen bereits staatsanwaltschaftliche Untersuchungen auf Veranlassung der Schweizer Behörden, die das Geflecht der einstigen Erb-Gruppe, der früheren Erb-Bank EBC Asset Management, als deren Chef ebenfalls Rainer C. Kahrmann fungiert, sowie der CBB zum Gegenstand haben.
Der Fall CBB zieht also immer weitere Kreise, und wird auch nach der Hauptversammlung die Gemüter erhitzen – soviel ist sicher.
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