Der €/CHF Thread
Von denen sind interessanterweise ausnahmslos alle betroffen. Darüber hinaus deuten die Meldungen in den Medien darauf hin, dass es wohl keine Einzelfälle sind. Aber du hast recht, es wird sicher nicht jeden treffen. Dem von dir (lifeguard) am 26.2 geposteten Beitrag, der als "funktionierende Sozialpartnerschaft" angepriesen wird, entnehme ich Argument, die meine oben gepostete Meinung durchaus unterstreichen, denn da ist ja nicht von Kleinstbetrieben die Rede. Zu den genannten Firmen kann ich einen weiteren Großbetrieb anführen, nämlich die Buhler Group.
Und hier noch ein Zitat aus diesem Handelsblatt-Beitrag vom 26.2: "Wie eine Umfrage von handelszeitung.ch unter ihren Lesern nun ergab, hat mehr als jeder fünfte Schweizer Arbeitgeber (22 Prozent) bereits erste Sparmassnahmen umgesetzt. 15 Prozent teilten mit, dass Massnahmen immerhin schon angekündigt wurden. Und fast jeder vierte Umfrageteilnehmer gab ab, entsprechende Einschnitte für die Zukunft noch zu erwarten. Lediglich 40 Prozent sehen sich überhaupt nicht betroffen." Damit scheint nur eine Minderheit nicht von irgendwelchen diesbezüglichen Aktivitäten betroffen zu sein.
Aus diesen Gründen tu ich mich schwer damit, die ganze Entwicklung als ein lokales und vernachlässigbares Phänomen zu sehen.
Sollten die gesetzten Maßnahmen wirklich zu der gewünschten "Produktivitätssteigerung" führen, dann dürfte damit aber auch nicht in einem halben Jahr Schluss sein. Denn sollte der Franken dann immer noch so stark sein wie aktuell, dann frage ich mich, was man anstelle dieser Maßnahmen unternimmt, um nicht abzufallen - immerhin wurde ja mit einem Wettbewerbsnachteil argumentiert, als diese Maßnahmen gesetzt wurden. Bin für Vorschläge durchaus offen.
Bezüglich einer vorgefassten Meinung: meine Meinung ist nicht wirklich einbetoniert. Wertfreie Argumente zur Unterstreichung der ein oder anderen Position sind gerne willkommen. Weiter oben habe ich einige meiner Argumente auf den Tisch gelegt. Auch hier: Bin für Diskussionsvorschläge durchaus offen...
Viele Grüße
kein thema war eine arbeitszeitverlängerung um wechselkursrisiken abzufedern hingegen bei der pharmaindustrie. der versicherungswirtschaft. den banken. um nur mal drei grosse wirtschaftsbereiche der schweiz zu nennen.
nicht das bei denen zwischenzeitlich auch gespart werden muss, aber so gehts wohl allen firmen auf der welt von zeit zu zeit. sparen gehört einfach dazu, in jedem laden. bei unwichtigem sparen, bei wichtigem investieren, so wird eine firma stark.
aber die maschinenindustrie, die leidet. keine frage. nur dass gerade in der maschinenindustrie die innovationskraft sehr hoch ist, genauso wie das innovationstempo, dass muss man auch sehen. und da wäre ich wieder am punkt, dass so ein wechselkursschock wie eine fitnesskur wirkt. die firmen müssen besser werden, schlanker, innovativer, margenstärker.
was gibts noch an grossen wirtschaftsbereichen?
über die schweizer landwirtschaft zu diskutieren, das ist schwierig. so verschachtelt die importschranken mit direkten und indirekten bundeshilfen. naja.
bleibt die tourismusindustrie. eigentlich ein chronisch kranker patient.
aber ich stimme dir mehrheitlich bei. auch meine ursprüngliche aussage war ja, dass das schöne ist, das probleme von arbeitgeber und arbeitnehmer zusammen, schnell und pragmatisch angegangen werden können ohne in das ewig nervende mantra nach staatshilfe zu verfallen.
eine stärke der schweiz ist ja auch, dass die bürger durch direktdemokratische beteiligung am staat verantwortung übernehmen anstatt verantwortung abgeben. die staatsquote ist dementsprechend deutlich tiefer als in den eu ländern. die verschuldungsquote übrigens auch.
gott möge uns uns auch in zukunft verschonen von jeglichen marktfundamentalisten, seien es neoliberale oder gewerkschafter. wir bleiben lieber vernünftig, realistisch, pragmatisch, selbstkritisch, kritisch und vor allem kompromissbereit.
und morgen kommt schon die nächste prüfung, die ezb beginnt ihre kauforgie.
könnt ja mal calvin lesen, von wegen arbeitsethos.
die schweizer wollen so schnell wie möglich wieder zurück zur 1,20er marke (zum euro) und das schaffen sie sowieso: entweder durch diese extrem hohe negativ-verzinsung, die die ausländischen gelder abziehen läßt oder durch eine rezession...
fazit: wer jetzt einen sfr-kredit umschuldet ist selber schuld
nur meine meinung
Jede Umverteilung erhöht die Abhängigkeit von staatlichen Almosen. Die Pfründe werden über gesinnungsgetreue "sozial"-Aparate an gefügige Wählerschaften verteilt. Alles natürlich unter sozialen Apekten. Das ist der Sozialismus des 21ten Jahrhunderts. Das ist Europa heute, aber Gott sei Dank (noch) nicht die Schweiz.
nur um wieder mal einen globalen blick einzunehmen...
Ca. 60% der Unternehmen geben an, dass sie Aktivitäten aufgrund des schwachen Euros (und lifeguard hat vollkommen Recht: es ist eine Schwäche des Euro und keine Frankenstärke im eigentlichen Sinne. Die Auswirkungen werden damit für schweizer Firmen abgemildert, aber nicht aufgehoben, immerhin geht ein großer Teil des Exports in den Euroraum) setzten wollen. Das ist die Mehrheit aller Firmen und kann und sollte auch nicht im Sinne der schweizer Wirtschaft einfach ignoriert werden - ich denke sehr wohl, dass auch der Bankenbereich und die Versicherungsindustrie leiden werden, so sie nicht stark international aufgestellt sind, sondern einen engen Schweiz-Bezug haben. Bei 60% kann es auch nicht nur der Maschinenbau oder die Tourismusindustrie sein (das würde Bände über die schweizer Wirtschaft aussagen), wobei es letztere besonders stark treffen wird (oder eh schon eine Weile darunter leidet). Es wurden nicht umsonst für die meisten Unternehmen in den letzten Wochen die Kursziele gesenkt - wobei man kritisch hinterfragen kann/sollte, was solche Kursvorhersagen überhaupt wert sind - aber das ist ein vollkommen anderes Thema :o)
In Abrede zu stellen, dass insbesondere der Maschinenbausektor stark betroffen ist, würde gleichzusetzen sein, dass die Firmenvorstände bewusst gelogen haben - denn gerade mit Verweis auf die Auswirkungen auf das laufende Geschäft wurden ja in großen Firmen des Maschinenbaus bedeutende Einschnitte bei den Arbeitnehmern vorgenommen. Was stimmt also: dass die Firmen unter dem Wechselkurs leiden und deswegen Einschnitte helfen sollten oder dass die Firmen nicht darunter leiden und deswegen die Einschnitte nur ein zusätzliches Körberlgeld für die Aktionäre ergeben?
Lifeguard, du hast auch Recht, dass vor allem Firmen wie Nestle, Roche oder Novartis weniger stark von der Entwicklung betroffen dein dürften, weil sie auch beträchtlich außerhalb der Schweiz produzieren, forschen und entwickeln. Die logische Konsequenz bei länger andauernder Euroschwäche ist eine aber wohl, dass die Firmen ihre Aktivitäten im Euroraum weiter stärken (ist ja nur ein Rübershiften der Arbeitsplätze, oftmals nicht einmal über große Entfernungen), zu Lasten der Firmenanteile in der Schweiz. Das wäre zumindest unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten die richtige Entscheidung - was nicht bedeuten muss, dass sie auch durchgeführt werden, weil die Wirtschaft eben nicht nur nach ausschließlich wirtschaftlichen Kriterien agiert. Vieles wird davon abhängen, wie lange die Euroschwäche andauern wird.
Zur Aussage des Kampfes gegen einen vermeintlichen Sozialismus sag ich nichts - das ist kein Argument sondern nur fundamentalistisches Betondenken, welches in keinster Weise weiterbringt. Ebenso werde ich sicher nicht über irgendwelche Folgerungen aus Calvin reden - auf den direkt folgenden Sozialdarwinismus kann die Welt leicht verzichten - das gehört hier nicht her und würde eh nur zu heftigen Streitgesprächen führen, die nichts mehr mit dem Thema Franken-Euro-Schweiz-Europa zu tun haben.
Offenbar ist sowohl die SNB als auch die schweizer Politik daran interessiert, den Franken gegenüber dem Euro zu schwächen. Ob das gelingen wird, ist ja einer der spannendsten Punkte, die hier im Forum diskutiert werde, ebenso wie die Frage, ob man überhaupt eingreifen sollte. Vielleicht gibt es ja hierzu fundierte Analysen, Einschätzungen oder Denkanstöße?
Viele Grüße
Natürlich kann niemand exakt sagen, wie stark der jetzige Kurs die CH-Wirtschaft und damit auch wieder den weiteren Kursverlauf beeinflussen wird. Eine sichtbar getroffene Wirtschaft wird den Franken umgehend wieder schwächen. Dabei ist allerdings die Verfassung der Schweizer Wirtschaft mit der im EU-Raum in Relation zu setzen. Selbst wenn der WechseKurs eine Rezession in der Schweiz verursacht aber diese auch die EU trifft wäre z.B. eine Schwächung €/CHF unwahrscheinlch.
Da es erklärtes Ziel der EU ist den € zu schwächen und ich die Belastbarkeit der schweizer Wirtschaft für höher Einschätze als den Zustand der EU wagte ich die (rein subjektive) Prognose das der Franken in einem Jahr stärker ist als der €.
http://www.nzz.ch/newsticker/...ger-arbeitslose-im-februar-1.18498936
http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/...ock-nicht/story/31865189
dank gestiegener Kaufkraft Wachstum zwischen 0,6 - 1% in 2015!
Frankenaufwertung, war da was?
http://www.nzz.ch/wirtschaft/bremsspuren-zu-erwarten-1.18499097
http://www.blick.ch/news/wirtschaft/...-gar-keine-jobs-id3553724.html
Aber zur Diskussion: Ich denke schon, dass die schweizer Wirtschaft durchaus sichtbar getroffen wird. Eine Reduktion des prognostizierten Wirtschaftswachstum um fast 2/3 (von ca. 2% auf derzeit etwa 0.6-0.7% in 2015) bleibt natürlich einerseits ein Stochern im Nebel - eben weil es so schwer ist, das Wachtum im Moment realistisch abzuschätzen. Andererseits zeigt das für mich zumindest eine gewisse Erwartung einer Auswirkung auf die Gesamtwirtschaft. Ich denke, dass genau wegen dem "gewisse" die Erwartungen hier teilweise weit auseinandergehen. Einige sehen den Untergang der Schweiz mit fliegenden Fahren (was man meine Meinung nach mit gutem Grund als ausgeschlossen ansehen kann :o) und andere sehen gar keine oder vernachlässigbare Auswirkungen - wie einige der letzten postings klar machen. Das ist meiner Meinung nach die wirtschaftliche Seite. Ich denke auch, dass ein signifikanter Einbruch der schweizer Wirtschaft eine Schwächung des Frankens auch gegen den Euro zur Folge haben sollte. Allerdings bin ich nicht sicher, wie viel des derzeitigen Frankenanstiegs wirklich eine künftige Geld- und Wirtschaftsentwicklung einpreist und wieviel eigentlich reine Spekulation ist. Gibt es hierzu seriöse Abschätzungen - hat da irgendwer Quellen/Zahlen? Kennt jemand die Zahl der Verluste, welche Banken eingefahren haben, die gegen die SNB gewettet haben und durch die Aufhebung des Frankenkurses Verluste realisierten?
Dann eine Verständnisfrage: du gehst davon aus, dass eine Rezession in der Schweiz parallel zu einer Rezession in der EU laufen müsste? Derzeit schaut es meiner Meinung nach aber eher danach aus, dass sich die EU ein wenig fängt, vor allem wegen Deutschland und Spanien (letztere allerdings wirklich von einem recht tiefen Niveau aus). Frankreich macht mir derzeit wirtschaftlich gesehen am meisten Sorgen. Italien hat einige Reformen auf den Weg gebracht. Wenn die derzeitige Regierung lang genug hält, könnte das mittelfristig auch positives zeitigen. Wirtschaftlich gesehen kann man Griechenland gut und gerne ignorieren. Welche Auswirkungen einer möglichen (eventuell schwachen?) Rezession in der Schweiz siehst du auf den Euro-Raum?
Von Griechenland geht meiner Meinung nach aber eine sehr große politische Gefahr aus, die in der Folge auch wirtschaftlich böse ausgehen kann: nämlich wenn es der derzeitigen Regierung gelingt, ein vergleichbares Pendant in Spanien zu pushen. Das könnte die spanische Wirtschaft meiner Meinung nach nachhaltig wieder niederreißen.
Meine persönlichen Bedenken bezüglich der Politik der EZB habe ich weiter oben schon geäußert, vor allem mit Blick auf die zu erwartende Inflationsentwicklung. So gesehen kann deine Einschätzung kurz- bis mittelfristig durchaus zutreffen, dass der Franken bis Jahresende wieder aufwertet. Interessieren würde mich, wie du die wirtschaftliche Entwicklung in Europa (im Vergleich zur Schweiz) und ihre Auswirkungen auf den Wechselkurs mittelfristig (3-5 Jahre) einschätzt? Wird sich Europa fangen, ohne in einen Inflationsstrudel zu geraten? Wird der "sichere Hafen" Schweiz beispielsweise durch einen höheren Negativzins so unattraktiv, dass der Frankenkurs allgemein fällt, auch gegen den Euro? Und zu guter letzt, eigentlich eine zutiefst spekulative Frage: Wenn Spekulationen gegen den schweizer Franken bei Bestehen des Mindestkurses der SNB nicht aufzuhalten waren - was würde die Schweiz unternehmen, wenn Spekulanten eine analoge Attacke gegen den nicht offiziell unterstützten Franken fahren? Wenn sich zeigt, dass man mit Wetten gegen den Franken beispielsweise den Frankenkurs auf (utopische?) 25 Euro-Cent drücken kann? Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie viele Milliarden man damit verdienen kann und was das wirtschaftlich für die Schweiz bedeutet. Ich frage mich nur: ist das prinzipiell möglich? Vor allem würde nicht einmal ein neuer Mindestkurs was bringen - denn die SNB hat diesbezüglich erst einmal jegliches Vertrauen verloren, denke ich einmal...
Hm, so viele Fragen...
Viele Grüße
auch haben in den letzten jahren ein paar hunderttausend eu bürger, viele davon deutsche, eine gutbezahlte arbeit in der schweiz gefunden. wirtschaft ist ein geben und nehmen, arbeit gegen geld, geld gegen waren.
wer von rosinenpickerei redet, der macht billigen wahlkampf auf kosten dem ansehen anderer. pfff..