Der €/CHF Thread
an alle Schwarzseher! BIP in 2014 um 2% gewachsen.
Für 2015 sieht es auch gut aus:
http://bazonline.ch/wirtschaft/...uro-die-Schallgrenze/story/15551266
es ist immer dasselbe, den leuten werden zahlen und statistiken präsentiert, incl.
der Interpretation, was selbige zu bedeuten haben und fertig.
im grunde genau wie bei inflationszahlen, Arbeitslosenzahlen, und unsere heiligen
außenhandelsüberschüsse. bei uns wird immer erzählt: alles top, zurücklehnen, genießen,
es läuft! wir deutschen machen selbstredend alles richtig!
dabei sind wir in bezug auf unsere außenhandelsüberschüsse im grunde der depp schlechthin,
wir verschippern tolle Produkte in alle herren länder und kriegen im Gegenzug bedrucktes
papier, bzw. bits und Bytes.
wohlgemerkt ist das Problem daran nicht der hohe Export, sondern erstmal der zu geringe
Import!
und das mit einer starken währung unsere wirtschaft ins mittelalter zurückgeworfen wird,
wer es glaubt wird seelig, natürlich würden wir vllt weniger exportieren, dafür hätten der
Großteil der deutschen viel mehr von ihrer mark oder was auch immer für einer währung.
aber im Interesse der megakonzerne muss man dem deutschen Michel natürlich panische
angst davor machen.
abgesehen davon, wo bleibt denn in dieser Argumentation der qualitätsgedanke, made in
Germany, Erfindergeist, Kreativität usw. , sind sonst auch immer alle ganz stolz drauf, scheint
aber im vergleich zum einfluss des euro unbedeutend zu sein....???
- Schweiz wir bei eine rigorsen Verteidigung des Mindestkuses gegen den Volkeswillen in die EU gezwungen. Nur dieses und nichts anderes will Sozialistin Schlumpf auch mit Genossen erreichen. Die Wirtschaft ist ihr Schnuppe.
- Selbige werden vom Volk zum Teufel gejagt. Man muss sich nur mal den aktuellen ShitStorm auf "20min" durchlesen.
Es gibt immer noch Paragraph 99 der Verfassung nachdem die SNB unabhängig bleiben muss.
Aber im Moment sieht der Kurs nicht nach neuen Mindestkurs aus.
http://derstandard.at/2000012565597/...ruf-an-Juncker-gerichtet-haben
nachdem ich hier nun schon eine Weile still mitlese, mag ich nun auch mal meinen Senf dazugeben, vor allem in Richtung all jener Verfechter, welche in dem hohe Frankenkurs keinerlei Belastung für die Schweizer Wirtschaft sehen (oder sehen wollen).
Wenn ich das richtig verstehe, dann ist eines der Hauptargumentationen, dass die Schweizer nun reicher sind, da der Frankenkurs angezogen hat. Das stimmt aber nur, wenn sie keine schweizer Waren kaufen, sondern importierte, die durch den Kurs billiger werden. Schweizer Waren, die vollständig in Franken hergestellt werden, sind vom Frankenkurs an sich nicht betroffen. Reicher sind die Schweizer also streng genommen nur dann geworden, wenn sie bewußt die Schweizer Wirtschaft schädigen und ausländische Waren einkaufen.
Zum zweiten wurde im Forum mehrfach darauf hingewiesen, dass 45 Stunden Wochenarbeitszeit natürlich zu einer hohen Wirtschaftlichkeit beitragen. Und natürlich auch Lohnverzicht, oder Erhöhung der Arbeitsstunden bei gleichbleibendem Lohn. Das stimmt zweifellos, wenn man das aus Sicht des abstrakten Wirtschaftsprozesses betrachtet. Die logische Folgerung einer solchen Entwicklung ist aber, dass die Menschen immer länger arbeiten, für immer weniger Geld, damit die Wirtschaft um so effizienter wird. Am Ende dieser Logik steht Sklaverei, denn in dieser kann ich maximale Arbeitszeiten für minimales Entgelt einfordern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies gewünscht wird, wohl von keinem. Argumentationen, welche somit rein über die Effizienz der Wirtschaft (die hier de facto über Stückkostenpreise definiert wird), kann somit nicht die ganze Wahrheit sein...
Und zu guter letzt noch ein Wort zu der Forderung, dass ausschließlich Fakten gepostet werden sollen: Diese Forderung wäre in dem Maße sinnvoll, wenn die Agierenden an den Märkten reine Homo Ökonomicus wären - das sind sie aber nachweislich nicht. Das bedeutet, dass man in der Diskussion um die weitere Entwicklung des Schweizer Frankens zum Euro nicht ausschließlich auf Fakten setzen kann. Allein Formulierungen wie "Investoren/Sepkulanten (ja nach dem, welchem Lager man angehört wird die ein oder andere Formulierung zu wählen sein) werden die SNB bezüglich eines möglichen neuen, nicht kommunizierten Mindestkurses testen" zeigen klar, das der Markt keineswegs ausschließlich auf Fakten reagiert. Dem steht schon die Aussicht auf angeblich sicher und schnell verdienbares Geld entgegen. In dem Sinne haben meiner Meinung nach sehr wohl auch Befindlichkeiten von Marktteilnehmern ein Anrecht, hier gepostet und ernsthaft diskutiert zu werden.
Viele Grüße
2. der Post um den Lohnvezicht bei erhöhter Wochearbeitzeit wurde missverstanden. Er wurde als Beispiel einer funktionierden Solzialpartnerschaft angeführt und nicht als prinzipielle Lösung. Ich sehe den gefundenen schnellen Konses eben als positives Beispiel um der neuen Situation kurzfristig entgegenzutreten. Langfristig kann man dem nur durch weitere Innovationen in Unternehmens- und Rahmenprozessen begegnen. Ich denke CH wird dies meistern und darum gestärkt aus der Frankenstärke hervorgehen.
3. Die Meinung, dass die Schweizer nun "Reicher" sind habe ich nirgends ablesen können. Allerdings ist ihre Kaufkraft unstreitbar gestiegen. Rein "inländische" Produkte (also ohne ausl. Wertanteil) gibts es ürigens nicht. Bedenke allein den Transportkostenanteil.
es ging beim von mir gelinkten ja wirklich um eine vorübergehende massnahmen, um den sogenannten frankenschock für schweizer betriebe abzufedern. wirklich beeindruckt hat mich, wie hier arbeitgeber und arbeitnehmer pragmatisch eine lösung, und zwar eine vorübergehende, gefunden haben um die arbeitsplätze zu retten. und dass auch ohne grosses jammern oder dem immer beliebten ruf nach hilfe von staat und politik.
unterdessen kann man feststellen, dass das auch gut geklappt hat. sowohl frankenkurs wie schweizer aktienkurse haben sich mehr oder weniger normalisiert. in ein paar monaten wird in der schweiz niemand mehr davon reden und die arbeitszeitverlängerungen werden wieder aufgehoben sein.
Schon wahnsinnig wie der Euro gegen fast alle Währungen der Welt ca. 20% im letzten Jahr verloren hat. Man kann eigentlich nur noch in der wirtschaftlich mauen Euro-Zone Urlaub machen.
Hier ein Überblick:
http://www.comdirect.de/inf/maerkte/waehrungen.html
So aber kocht jeder der oben Genannten sein eigenes Süpplein ... !
EUR/USD vor einem Jahr 1,32 heute 1,069
EUR/GBP vor fünf Jahren 0,98 heute 0,72
EUR/CHF ... ??? ...
EUR/GBP vor 6 Jahren 0,98 - Juli 2013 0,88 - heute um 17:10 0,72
http:/www.fuw.ch/article/starker-franken-unser-gluck/
Machen wir eine einfache Rechnung: unterstellen wir einmal, dass die Schweizer wirklich um die 13% "reicher" als vor der Freigabe des Frankenkurses. Gleichzeitig ist die durchschnittliche Arbeitszeit um ca. 10% gestiegen und der Lohn teilweise um bis zu 5% gefallen. In Summe klingt das für mich nicht nach "nun sind wir alle viel reicher", zumindest nicht jene, auf die das ganze nun abgewälzt wird. - Wenn der Franken sich nicht geändert hätte und die Leute einfach die Arbeitszeit aufgestockt hätten (bei vollem Lohnausgleich), dann hätten sie mehr davon gehabt...
Und ja, natürlich kann man Effizienz steigern. In der Praxis kann das zwei Dinge bedeuten: entweder werden durch die Steigerung von denselben Personen mehr Güter produziert. Die müssen abgesetzt werden, was naheliegender Weise v.a. im Ausland funktioniert. In einem der letzten Beiträge wurde darauf hingewiesen, dass der Handelsüberschuss mit einen Anteil am hohen Franken hat - diese Form der Effizienzsteigerung würde also bedeuten, dass sich ein Kreislauf in Bewegung setzt - immer effizienter werden, immer mehr im Ausland absetzen, damit den Handelsüberschuss steigern und den Frankenkurs weiter hochtreiben und wieder von vorn. Kann das auf Dauer gut gehen?
Alternativ kann man die Effizienzsteigerung auch erreichen, indem man dieselbe Anzahl an Gütern produziert, allerdings mit weniger Aufwand. Ich überlasse es nun jedem selbst, sich auszumalen, zu wessen Lasten dieser Ansatz am Ende gehen wird.
Und zu guter letzt, weil ich die Antwort schon wieder höre ("In der Vergangenheit hat die Schweiz es immer geschafft, über Effizienzsteigerungen wettbewerbsfähig zu bleiben"): Zum einen gibt es auch Grenzen bei der Steigerung der Effizienz. Zum anderen kann auch Effizienzsteigerung nicht immer weiterhelfen. Es gibt aus den 50iger und 60igern ein wunderbares Gegenbeispiel: die Herstellung von Haarnetzen wurde soweit optimiert, dass genau zwei Hersteller behaupten konnten, den Markt zu beherrschen und den Produktionsprozess weitgehend optimiert zu haben - die waren konkurrenzlos. Und dennoch gingen beide ein, weil irgendwann das Haarspray erfunden wurde. Man kann sich also nicht nur auf Effizienzsteigerung verlassen.
Mein Gefühl ist, dass viele hier im Forum einen ziemlich eingeschränkten Blick auf die Situation haben (was OK ist und eigentlich naheliegend, vor allem, wenn man aus dem System kommt), weswegen einige nur aneinander vorbeireden. Und viele bringen immer nur Beispiele, welche ihre ohnehin vorgefertigte Meinung zementiert.
Es gibt zwei Extrempositionen:
1. Alles bleibt gut und die Schweiz wird immer toll sein... (Fokus: Chefetage, Wirtschaft von oben)
2. Alles geht den Bach runter. Die Schweiz fällt in eine Rezession, die Wirtschaft geht krachen und alles wird schlimm (Sozial-Blickwinkel).
Die Wahrheit wird wahrscheinlich irgendwo dazwischen zu liegen kommen. Fragt sich nur, was das heißt? Darauf habe ich aber leider keine Antwort, sondern könnte auch nur spekulieren...
Dabei hängt meiner Meinung nach viel von der Frage ab: Was bedeutet ein Wechselkurs in Bezug auf Wirtschaftsentwicklung und Wohlstand der davon betroffenen Bevölkerung? Ich bin der Meinung, dass die Kursentwicklung losgelöst betrachtet gar keine Aussage zu dieser Frage erlaubt. Ich denke, dass zumindest ein weiterer wichtiger Parameter, der nicht außen vor bleiben darf, die Inflation ist. Ich denke, dass eine schwache Währung nur dann problematisch ist, wenn sie mit einer hohen Inflation einhergeht. Diese Situation kurbelt zwar die Wirtschaft an (zumindest wird ein höheres Wirtschaftswachstum damit erzeugt - ob es auch bei den betroffenen Einwohnern ankommt, wage ich zu bezweifeln, wie die Beispiele Russland und China in der Zeit von 2000 bis heute meiner Meinung nach recht gut belegen), aber die Inflation führt letztlich dazu, dass in Summe breite Teile der Bevölkerung praktisch enteignet werden. Und hier liegt meiner Meinung nach die größte Unsicherheit bei der Politik der EZB, insbesondere weil sie ihre Argumentationen nicht mit einer Kerninflation (exkl. v.a. der Mineralölprodukte) argumentiert, sondern mit der gesamtinflation - die ist aber nur wegen des Ölpreisverfalls nahe Null. So gesehen teile ich die Sorge einiger hier aus dem Forum durchaus.
Tritt keine deutlich erhöhte Inflation auf (eine solche würde nebenbei auch die Schweiz treffen, selbst wenn die Inflation im Euroraum auftritt, weil die Schweiz vor allem aus Europa importiert - es sei denn, die Inflation würde durch einen parallel steigenden Franken kompensiert. Aber das wäre dann wohl ein echtes Problem für die Schweiz, siehe dazu oben) dann ist ein sich ändernder Wechselkurs eine reversible Größe. Klar ist der Schweizer Franken seit 2008 stark gestiegen (und ja - solche Kurse gab es noch nie). Und klar ist der Euro gegenüber dem Dollar ziemlich abgewertet in der letzten Zeit. Aber das gab es auch schon früher: der Franken hat auch zwischen 1997 und 2003 stark aufgewertet gegenüber dem Euro. Das wurde zwischen 2003 und 2008 aber vollständig kompensiert. Und erinnert sich noch jemand hier, dass man für einen Euro auch schon mal nur 0.84 US Dollar bekommen hat? Auch damals (2001-2002) waren schon die Unkenrufe laut, dass der Euro eine schrecklich weiche Währung sei und eine Totgeburt ect. Die Stimmen damals in den Medien waren gar nicht so weit weg von dem, was man heute in den Foren liest (die es damals aber so noch nicht gab :o)
Lange Rede, kurzer Sinn: die aktuelle Schwäche des Euro ist wohl weder Anlass zur Weltuntergangsstimmung, noch den Euro tot zusagen. Die große Frage, welche zu beantwortet ist lautet: wird Europa in Zukunft wieder zu einem soliden und wirtschaftlich gesundem Wachstum zurückkehren. Ich denke, dass kaum daran gezweifelt werden dürfte, dass Europa irgendwann wieder Wachstum aufweisen wird (eher steht die Frage WANN? im Raum). Viel unklarer ist, ob dies zu Lasten weiter Teile der Bevölkerung (Inflation) geschieht und/oder ob Europa dann von seiner Zusammensetzung noch jenes Europa ist, das wir heute kennen.
Alle anderen hier im Forum angeführten Fakten, Meinungen oder auch nur Spekulationen sind nach meiner Ansicht sicher kurzfristig spannend und interessant - langfristig werden sie aber nach meiner Einschätzung eine ziemlich untergeordnete Rolle spielen.
Viele Grüße
es ging bei dieser mehrarbeitsgeschichte immer um vereinzelte unternehmen, die der abwertungschock speziell hart getroffen hat. ich zum beispiel habe in meinem bekanntenkreis niemanden, der von dieser massnahme betroffen ist.
ziemlich witzig finde ich deshalb auch, dass gerade du, stksat, anderen vorwirfst, zu verallgemeinern und eine vorgefasste meinung zu haben.