Fundamentalnfos zu HDM
1.Deckelt eine Wandelanleihe einen Kurs?
Nein! Eine Wandelanleihe trägt einen Festzins und beinhaltet das Recht, ab (oder zu) einem bestimmten Zeitpunkt die Anleihe zu einem im Vornhinein festgelegten Aktienkurs zu tauschen. Die Aktien dazu werden neu ausgegeben. Insoweit entspricht eine Wandelanleihe einer verschobenen Kapitalerhöhung mit entsprechender Verwässerung des Gewinns für die Bestandsaktionäre.
Je mehr Chancen die Kursentwicklung der Aktie hat, desto niedriger der Anleihezins. Je höher der Aktienkurs, desto besser für alle Beteiligten. Einen Deckel könnte es nur geben, wenn massgebliche Beteiligte Interesse an einem niedrigen Aktienkurs hätten.
2. Die Messe in China
Das Geschäft für Druckmaschinen boomt seit ca. dem Jahr 2005. HDM hat dort ein Werk errichtet, mit dem ein Grossteil des dortigen Bedarfs abgedeckt wird. Die Wachstumsraten der ersten Jahre sind vorbei und waren in jüngerer Zeit sogar rückläufig. Dies deutet auf einen gesättigten Markt hin, der künftig nur noch bescheidene Wachstumsraten hervorbringen wird. Die anstehende Messe wird sicher gute Ergebnisse bringen, dabei wird es sich jedoch hauptsächlich um Vorzieheffekte handeln. Erschwerend hinzu kommt, dass auf Messen üblicherweise unterdurchschnittliche Margen erzielt werden.
3. Die Situation insgesamt
Weder KoenigBauer noch HDM können im Digitaldruckbereich Fuss fassen. Die Kernkompetenz beider Unternehmen liegt bei Heavy Metal und der Ingenieurskunst, Papierbögen in hoher Geschwindigkeit durch komplizierte Maschinen zu jagen und exakt zu bedrucken. Der Wettbewerb aus USA und Japan im Digitalbereich ist übermächtig.
HDM tut sich nach wie vor schwerer als KBA, weil das Unternehmen komplett auf Offsetdruck festgelegt ist, während der Wettbewerber noch den Wertpapierdruck und den Metalldruck hat.
Die Hoffnung liegt hüben wie drüben auf dem Verpackungsdruck: es liegt auf der Hand, dass die Verbraucher der aufstrebenden Volkswirtschaften aus z.B. China und Indien, künftig auch durch schöne Verpackungen zu mehr Konsum verführt werden sollen. Hier muss jedoch beachtet werden, dass Verpackungen derzeit immer noch überwiegend im Tiefdruckverfahren hergestellt werden. Und diese Maschinen produziert HDM nicht. Personalisierte Verpackungen der Zukunft können nicht im Offsetdruck hergestellt werden. Aufgrund der (noch) nicht wettbewerbsfähigen Qualität des Digitaldrucks hat HDM Hybridmaschinen im Angebot, die die gute Qualität des Offsetdrucks mit den Individualisierungsmöglichkeiten des Digitaldrucks verbindet. Gnade HDM Gott, wenn die Qualität des Digitaldrucks aufholt!
Im Übrigen geht das Druckereisterben in den Kernmärkten weiter und durch den Produktivitätszuwachs werden weiter zwei bestehende Maschinen durch eine neue ersetzt.
4. Bewertung
Ich würde keine allzu grossen Hoffnungen in HDM setzen. Und ich würde auch nicht damit rechnen, dass es nach dem Ablauf der Wandelanleihe zu einem Befreiungsschlag kommt.
Das geht nur, wenn der Aktienkurs unter dem Wandelpreis oder in der Nähe ist, oder?
wenn der Preis darüber wäre, würden Aktien angedient werden und die Anleiheninhaber würden zu Aktionären werden.
oder meinst du, egal wo der Kurs stünde (zB 3,60), würden die Anleiheninhaber nicht wandeln??
vielleicht brauchen die Anleihengläubiger die Rückzahlung. die Veranlagungssumme über den Verkauf der Aktien zu erlangen, erscheint mir ein bisschen risikobehaftet....
Es ist doch ganz einfach. Der Anleihegläubiger lehnt sich zurück, sichert sich vielleicht durch einen Put vor einem Totalverlust ab und sieht sich in aller Ruhe den Aktienkurs an. Steigt der Kurs der Aktie bei einem Wandlungskurs von 2,62 Euro auf 5 Euro, freut er sich, wandelt, verkauft die Aktien sofort für 5 und sackt die Kohle ein.
Dümpelt die Aktie bei 2.42 Euro herum, sackt er jährlich die 8,5% Kupon ein und freut sich, dass sein Put nicht an Wert verloren hat.
Für den Gläubiger wird es in jedem Fall ein guter Deal gewesen sein (und für die Bestandsaktionäre ein Ärgernis).
Ganz ohne Deckel. Denn der Anleihegläubiger profitiert umso mehr, je weiter die Aktie steigt.
nimm zB einen "realistischeren" Kurs an zB 2,80, der für HDM bewertungsmäßig aktuell passt.
außerdem nimmst du an, dass sich die Anleiheninhaber abgesichert haben.
@chaecka und andere, mal laut gedacht.
es ist m.E. so gut wie sicher, dass die Kaeufer der Wandelanleihen gleichzeitig Leerverkaeufer der Aktien sind (convertible arbitrage). (Ich aergere mich, dass ich das nicht selber gemacht habe, war zu der Zeit aber noch nicht kompetent genug. Es gibt nicht viele Moeglichkeiten fuer solche relativ risikoarme convertible arbitrage Geschaefte)
wenn am 10.7. der Konversionspreis von 2.62 nicht erreicht ist, dann kann nicht gewandelt werden. Die Wandelanleihen werden also in cash zurueckbezahlt. Die ehemaligen Anleihenglaeubiger haben nun cash, aber gleichzeitig immer noch eine Leerverkaufsposition der Aktien. Die sollte irgendwann zurueckgefuehrt werden. Die ehemaligen Anleihenglaeubiger werden also frueher oder spaeter als Kaeufer der Aktie an der Boerse in Erscheinung treten und den Kurs zumindest stuetzen.
Wenn am 10.7. der Konversionspreis erreicht ist, koennen die Glaeubiger wandeln, mit den erhaltenen Aktien ihre short Positionen aufloesen und sind draussen. Scheint mir aus Sicht der Anleihenglaeubiger attraktiver. Und jetzt Spekulation: Vielleicht will jemand diese Loesung verhindern und drueckt daher den Kurs?
Kommentare dazu sind willkommen, wo sind die Denkfehler?
Die haben doch Leerverkauf und besitzen doch keine Aktien.
Mein Gedanke ist, dass nicht die convertible arbitrage Investoren (= Teil der aktuellen Leerverkaeufer) den Kurs druecken, denn diese haben ein Interesse an der Wandlung. Und die Wandlung ist nur moeglich, wenn der Wandlungspreis erreicht ist.
Sondern andere Marktteilnehmer druecken aktuell, um die Wandlung zu verhindern.
Und es gibt diese Manipulationen ja nun wirklich: Wirecard, Aurelius, Stroer als Beispiel für gelungene Drück-Manipulationen.
Valiant als Beispiel für eine Manipulation in die Gegenrichtung.
Ich persönlich glaube, dass es viel mehr Manipulationen nach oben als nach unten gibt, diese aber nicht so sehr in die Öffentlichkeit geraten. Samsung ist für mich so ein Beispiel, als der Kurs nach dem Galaxy 7-Debakel kaum eine Delle hatte oder Tesla, die -so bin ich zumindest überzeugt- von den ca. 75% Grossinvestoren hochgehalten wird. (Zu wenig freeflow)
Kursdrückerei bei HDM sehe ich nicht. Denn hierfür fehlt mir das Muster der erfolgreichen Manipulationen: unübersichtliches Geschäftsmodell, massive Steigerung der Leerverkaufsquote und das Indieweltsetzen von irreführenden Informationen.
Die genannten Methoden wuerde ich noch ergaenzen durch gezielte Handelsstrategien. Und da konnten bei HDD im Orderbuch immer wieder Auffaelligkeiten, also bestimmte Muster, beobachtet werden. Aktuell hab ich das nicht so im Blick, aber vor einiger Zeit mal (auch im Vergleich zu anderen Aktien) intensiver verfolgt. Auch das hin-und-her der Leerverkaufspositionen wuerde ins Bild passen. Wenn da intraday irgendwelche Positionen veraendert werden, dann muss das nicht mal gemeldet werden, solange bei Handelsschluss wieder annaehernd der Ausgangszustand erreicht ist.
Fuer mich ist das jedenfalls eine Aktie, deren Boersenkurs von zahlreichen nicht-betriebswirtschaftlichen Faktoren beeinflusst wird. Und da stellt sich fuer mich die Frage, kann ich mir das irgendwie zunutze machen?
Du sprachst von anderen Mustern, die ich nicht so richtig nachvollziehen konnte und an die ich auch nicht so sehr glaube: Hedgefonds haben bei Leerverkäufen Strategien, die den meisten hier (ich schliesse mich ein) verborgen bleiben. Zum Beispiel geht es um relative Kurssteigerungen. dann steckt vielleicht der Plan dahinter, dass sich eine Aktie schlechter entwickelt als eine andere, aber beide werden in gewissem Umfang leerverkauft. Wenn du dir nur eine ansiehst denkst du vielleicht, dass der Hedgefonds auf fallende Kurse setzt, dabei setzt er auch "nicht so schlecht wie eine andere Aktie".
Weil mir das zu kompliziert ist, halte ich mich eben an "meine Regeln". Ich bin aber neugierig auf deine, abseits der Betriebswirtschaft. Musst da dann aber bitte auch etwas näher erläutern.
Hi Chaecka, ein Beispiel fuer mich ist Holidaycheck. Guck Dir den Kursverlauf im letzten Herbst an. Was war da los? Hoher Verkaufsdruck ohne irgendwelche BWL maessig erkennbaren Gruende. Cashbestand um 30 Mio., 80 % oder so Eigenkapital, der Konkurrent Unister zerlegt sich grade selber, ein Aktienrueckkauf wird gestartet !!!, usw. Trotzdem deprimierter Kurs. Fuer mich ein Indikator, dass irgendjemand einen Verkaufsdruck ausuebt aus Gruenden, die gar nichts mit den Fundamentaldaten zu tun haben. Ich hab gekauft, vor allem wegen des Rueckkaufprogramms. Im Fruehjahr wurde dann deutlich, was los war: Zwei grosse Aktionaere verkauften und verkaufen vielleicht immer noch. Ich bin so gut wie sicher, dass dies aus Gruenden erfolgte, die nichts mit der grundlegenden Einschaetzung zu tun haben, sondern weil irgendwelche sonstigen Fondsstrategien umgestellt wurden und weil der Wert so klein ist, also eine Art Auskehren des Kleinkrams ohne dabei gross auf Verluste oder Grundlagen zu achten. Und genau das sind die fetten Chancen fuer unabhaengige Investoren. Und bei HDD schaue ich, was ist hier los, gibt es hier Faktoren, die mir Chancen eroeffnen, die dazu fuehren, dass z.B. die Aktie unter Wert gehandelt wird.
Was die Auffaelligkeiten im Orderbuch angeht: Z.B. grosse Orders ein paar Cent oder nur Bruchteile ueber oder unter Handelspreis, die dann ploetzlich ohne Umsatz verschwunden oder mit anderem Preis neu eingestellt waren.so long, KPB
1. GuV
Umsatz konstant
Operatives Ergebnis etwas niedriger (von 96 auf 90 Mio.)
EBITDA-Marge sinkt von 8,1% (2014/15) über 7,5% (2015/16) auf 7,1%
Finanzergebnis besser (von -65 auf -56 Mio.)
Umsatzrendite 1,4%
2. Bilanz
Das Eigenkapital steigt von 287 auf 340 Mio.
3. Cash Flow
Der operative CF steigt von 42 auf 139 Mio.
Zusammen mit dem Cash Flow aus Investitionen ergibt sich ein Free CF von 24, 3 Mio.
Nachdem mehr Darlehen getilgt werden als neue aufgenommen verringert sich der Free Cash Flow, so dass am Ende 0,3 Mio. weniger Cash zur Verfügung steht als im Vorjahr.
Die gute Nachricht ist sicherlich, dass zwischenzeitlich so viel Cash erwirtschaftet werden kann, dass auch einmal etwas getilgt werden kann. Klar wird allerdings auch, dass Dividendenzahlungen aus Cash auf Sicht nicht möglich sein werden.
Zusammenfassend würde ich die wirtschaftliche Lage mit stabilisiert auf niedrigem Niveau beschreiben. Operativ hätte ich mir ein besseres Ergebnis erwartet.
Ein positiver Trend sieht anders aus. Es hinterlässt mich schulterzuckend und etwas ratlos.
Wie offenbar den HDM-Vorstand auch...
;-)
Mit jedoch ist das kommende Jahr wichtiger, und da sind die Aussichten nicht so rosig.
Auszug:Vor diesen Hintergründen und vorbehaltlich der in den Rahmenbedingungen des Geschäftsberichtes dargestellten insbesondere steuerlichen Risiken strebt Heidelberg erneut ein gegenüber dem Vorjahr moderat steigendes Nachsteuerergebnis an, das sich auch in den Folgejahren weiter erhöhen soll.
Das kommende Jahr soll also in etwa dem aktuellen entsprechen.
Kleiner Gewinn, keine Dividende. Es bleibt auf niedrigen Niveau.
Das gilt dann wohl auch für den Kurs der Aktie, Wandelanleihe hin oder her.