AT&S ist sehr unterbewertet!
Normalerweise hätte ich bei solchen Zahlen einen Rutsch von 5 bis 10% erwartet.
Zum Verleich, mein zweiter Österreich-Wert, S&T hat heute Superzahlen gemeldet und geht zZ über 5% runter.
Da beides Langzeitwerte in meinem Depot sind, ist es aber letztlich schnuppe. Lediglich einen OS auf AT&S hätte ich vorher abgeben sollen.
So, endlich hatte ich Zeit den Geschäftsbericht durchzulesen.
Wie oben geschrieben hatte ich vorsorglich meine AT&S - Aktien verkauft. Nachdem die Zahlen gar nicht mal so schlecht sind und die Prognosen auch bestätigt wurden, habe ich nun wieder zugekauft und werde bei Gelegenheit wohl weiter ausbauen.
Fazit aus meinem Kurzfristausstieg:
Es zeigt sich wieder, dass es überhaupt nichts bringt, wenn man in der Gegend eines Werkes wohnt und dadurch mitbekommt, dass es einem Werk schlecht geht. Mitarbeiter hatten die Lage als "schlecht" beschrieben und von deutlichen Umsatzrückgängen berichtet.
Nachdem die österreichischen Werke hauptsächlich im Bereich "Automotive & Industrie" tätig sind, bin ich jetzt einigermaßen überrascht, dass dieser Bereich nicht stärker gelitten hat.
Offenbar konnte der Bereich "Medical" hier wieder einiges ausgleichen, obwohl der Bereich ja eigentlich sehr klein sein dürfte. Auch wurde von positiven Währungseffekten berichtet, welche die Umsätze um etwa 19 Mio künstlich angehoben haben dürften.
Zu den Zahlen:
Ohne diese positiven Währungseffekte die mit 18,9 Mio positiv auf den Umsatz gewirkt haben, lägen die Umsatzverluste bei etwa 9%.
Dass die Ertragslage schlecht war, braucht man ja nicht näher erläutern. Ein EBIT-Rückgang von 60% spricht für sich. Es spricht aber auch für AT&S, dass man trotz der nicht ausgelasteten Werke und dem Margendruck noch immer eine EBIT-Marge von 6% einfahren konnte. Die Fokussierung auf den HighEnd - macht sich also auch in schlechteren Zeiten bezahlt.
Zum Ausblick:
Im Grunde muss man sagen, dass der Aktienkurs im Verlauf der letzten beiden Jahre schon alles angezeigt hat. Die Börsianer haben den schlechteren Geschäftsverlauf sehr schön gesehen.
Die zuletzt gestiegenen Aktienkurse geben damit auch Zuversicht, dass das zweite AT&S-Halbjahr besser läuft. Wenn man die Umsatzverluste des 1. Halbjahres wieder kompensieren will und letztlich mit dem gleichen Umsatz wie im letzten Geschäftsjahr abschließen will, braucht man eine sehr gute Auslastung im 2. Halbjahr. Nachdem bereits im 1. Halbjahr eine EBITDA-Marge von über 20% erreicht wurde, gehe ich davon aus, dass man bei erwarteter besserer Auslastung auch eine deutlich bessere EBITDA-Marge erreichen wird.
Viel entscheidender als diese kurzfristigen Entwicklungen , ist jedoch, dass das Unternehmen über ein ausgezeichnetes Management verfügt und mehrfach bewiesen hat, dass es richtige Entscheidungen treffen kann.
Auch wenn die aktuellen Zahlen jetzt nicht unbedingt eine eklatante Unterbewertung des Unternehmens zeigen, so sehe ich doch die große Chance auf Aktienkurse von zumindest 50 Euro in längstens 5 Jahren.
Besonders interessant finde ich die Aussage, die zuletzt im Kurier stand:
Von den Handelskonflikten zwischen den USA und China könnte das Werk in Chongqing sogar profitieren, glaubt der AT&S-Chef. China möchte nämlich eine eigene Halbleiterindustrie aufbauen und AT&S sei dafür ein attraktiver Partner. "China ist eine gute Geschichte", so Gerstenmayer.
https://kurier.at/wirtschaft/...ment-gegen-konjunkturflaute/400668881
https://www.wienerborse.at/marktdaten/...10&a=1#tab-content-59039
Das sehe ich auch so. Verglichen mit anderen Technologie-Unternehmen der 1. Reihe ist AT&S mindestens die Hälfte unterbewertet.
Das ist jetzt eine Betrachtung, die nicht starr auf die aktuellen Zahlen blickt, sondern auf das Unternehmen insgesamt, wo auch die FirstClass-Kundenbeziehungen und die Technologieführerschaft in einigen Bereichen und die sehr guten Wachstumsaussichten, abzielt.
Bis dahin hoffe ich noch einmal die 15 zu sehen.
AT&S hat in der Vergangenheit mit Nokia, Rim und Motorola kooperiert, die zu der jeweiligen Zeit führend waren in ihrem Bereich. Das hat ihre Technologieführerschaft bei Leiterplatten begründet.
Die Kooperation mit Intel bei Chip-Substraten und Apple bei HDI-Leiterplatten seit einigen Jahren waren und sind richtig.
Siehe auch: https://www.covacoro.de/2017/08/25/buchreview-die-at-s-story-i/
Trotzdem muss AT&S aufpassen, wie auch in der Vergangenheit, die eigenen Technologie-Kompetenzen auszubauen und auf die neuen Technologieführer und -trends zu setzen. Das Rennen hört nie auf.
Dazu wären bald Kooperationen mit TSMC, Nvidia oder ausgewählten koreanischen oder japanischen Unternehmen nötig und der logische, nächste Schritt.
Covacoro
P.S. Nur meine Meinung.
P.S.S. Disclaimer: Ich war und bin bei AT&S investiert.
Das war eine Sensation: Im Jahr 2000 versteigerte der deutsche Staat UMTS-Lizenzen für 32 Milliarden Euro. UMTS ermöglicht schnelle Datenübertragung mit 42 Megabit pro Sekunde. Heute ist UMTS von vorgestern. Smartphones, Industrie 4.0, Internet der Dinge oder mobiles Fahren bringen völlig neue Datenvolumina und viel größere Anforderungen an die Datengeschwindigkeit. Schätzungen zufolge soll sich die weltweite Datenmenge bis 2025 auf 175 Zettabyte verfünffachen.
Das kann 5G bewältigen. Die Übertragungsrate dieser fünften Generation des mobilen Internets beträgt zehn Gigabit pro Sekunde. Mit dem Datentempo steigen die Anforderungen an die Geräte. HDI-Leiterplatten und IC-Substrate stehen technologisch an der Spitze und kommen in den entsprechenden Produkten zum Einsatz.
Der Leiterplattenhersteller AT & S sieht sich als die weltweite Nummer 1 in dieser Nische und erfreut sich guter Geschäfte. 2018 gab es Rekorde bei Umsatz und Rohertrag. Beim neunten Umsatzanstieg in Folge auf 1,03 Milliarden Euro sprang der Gewinn je Aktie von 1,38 auf 2,08 Euro. Trotz der Rekordfahrt notiert AT & S heute 40 Prozent unter dem 20-Jahres-Hoch von Anfang 2018. Dabei laufen die Geschäfte immer noch rund. In diesem Jahr soll der Umsatz auf Vorjahresniveau liegen.
Lediglich wegen hoher Investitionen in den Kapazitätsausbau, insbesondere im Bereich IC-Substrate, ist beim Gewinn mit einem Rückgang auf 1,0 Euro je Aktie zu rechnen. Durch die Investitionen allerdings hellen sich die Perspektiven weiter auf. Hatte AT & S bisher im Fünfjahresplan einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro vorausgesagt, sollen die Erlöse nun auf 2,0 Milliarden Euro klettern. Der Gewinn je Aktie könnte bei 4,0 Euro liegen. Mittelfristig sind Kurse von 50 Euro drin.
Lediglich wegen hoher Investitionen in den Kapazitätsausbau, insbesondere im Bereich IC-Substrate, ist beim Gewinn mit einem Rückgang auf 1,0 Euro je Aktie zu rechnen.
....der Gewinn soll wegen den Investitionen zurück gehen???
Schaut euch doch einmal den Kursverlauf im Vergleich mit der taiwanesischen Compeq im 5-Jahres - Chart an. Hellblau ist AT&S.
Sehr ähnlich verhält es sich mit Unimicron. Deren Kurs steht sogar um 100 % höher als das bisherige 5-Jahres Hoch aus dem Jahr 2015.
HDI-Boards treten in der 5G-, IoT-Ära in eine neue Wachstumswelle ein
Das Angebot an HDI-Leiterplatten (High Density Interconnect) blieb in der zweiten Jahreshälfte 2019 hinter der Nachfrage zurück, und die taiwanesischen Hersteller mussten ihre Lieferungen neu terminieren, um die Montageaufträge zu erfüllen. Es wird erwartet, dass die HDI-Boards, die heute hauptsächlich in Mobilteilen verwendet werden, nach dem Eintritt in die IoT-Ära einen deutlichen Anstieg der Nachfrage verzeichnen, um die Miniaturisierung und Leistungssteigerung der Geräte zu unterstützen.
Das knappe HDI-Angebot in der zweiten Jahreshälfte ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass Anbieter von Mobiltelefonen fortschrittliches HDI auf Anylayer-Ebene für vergrößerte Mainboards eingeführt haben und die Lieferungen von HDI-Boards für den Automobilbereich ebenfalls deutlich zugenommen haben. Die zuletzt robuste Nachfrage nach HDI hat die großen und kleinen Leiterplattenhersteller jedoch noch nicht davon überzeugt, dass sie die Kapazität des Segments und damit das knappe Angebot jetzt weiter ausbauen müssen.
Leiterplattenhersteller sind in der Regel recht konservativ, es sei denn, sie haben klare Kundenanforderungen. Wichtige Hersteller haben vor zwei Jahren ihre erste Welle der Kapazitätserweiterung abgeschlossen, um frühzeitig einsatzbereit zu sein. Die Nachfrage war jedoch seitdem nicht in der Lage, die Kapazität der Hersteller bis vor kurzem zu füllen.
Statistiken der Taiwan Printed Circuit Association (TPCA) zeigen, dass das Mobilteilsegment der Hauptanwendungsbereich für HDI-Boards mit einem Anteil von bis zu 75-80% ist, gefolgt von 10% für andere mobile Geräte und weiteren 10% für Automobil- und Luftfahrtprodukte .
Taiwans führende Leiterplattenhersteller wie Zhen Ding Technology, Unimicron, Compeq Manufacturing, Triopod Technology sowie AT & S aus Österreich und TTM Technologies aus den USA haben die weltweite HDI-Versorgung aufgrund ihrer dominanten Präsenz im Marktsegment für Mobiltelefone dominiert.
Große Präsenz der taiwanesischen Hersteller
TPCA-Zahlen zeigen, dass Taiwans HDI-Produktionswert 2018 4,01 Milliarden US-Dollar (122 Milliarden NT-Dollar) erreichte, was mehr als einem Drittel der weltweiten Gesamtmenge von 10,1 Milliarden US-Dollar im Jahr entspricht. Branchenkenner führten die beeindruckende Leistung der TAiwan-Hersteller darauf zurück, dass sie zu Beginn eine Hochpreisstrategie verfolgten und HDI-Produkte als erste in die Unterhaltungselektronikbranche einführten, mit der sie am besten vertraut waren.
Die Dominanz der Big Player auf dem HDI-Markt wird voraussichtlich anhalten, da nur sie technologisch in der Lage sind, High-End-Anylayer-HDI-Boards herzustellen, die in der 5G-Ära zunehmend auch für die Anwendung auf verschiedenen Mobilgeräten außerhalb von Mobiltelefonen benötigt werden. Viele neue Leiterplattenhersteller in China wollen in den HDI-Bereich einsteigen, aber ihre Technologie ist auf dem Grundniveau geblieben.
Für Leiterplattenhersteller der zweiten Preisklasse wie Unitech und Dynamic Electronis wird die Automobilelektronik ein Nischenmarkt sein, den sie leichter erschließen können, einschließlich Motorsteuerung, automatisches Parken und Anwendungen für autonomes Fahren, die Hochleistungsrechensysteme erfordern.
Fahrzeuge benötigen immer mehr Rechenkerne oder kleine Server, um die schnelle Verarbeitung großer Datenmengen aus IoV-Szenarien (Internet of Vehicles) zu unterstützen, und HDI kann diesen Anforderungen gerecht werden.
https://www.digitimes.com/news/a20191112PD202.html
Die Taiwanesen dominieren den Weltmarkt und die Chinesen wollen technologisch aufschließen, was aber nicht so einfach ist. Jetzt sitzt mit der AT&S im eigenen Land ein führender Player, der aber westlich geführt ist - und nicht kontrolliert wird.
Darüber hinaus hat China noch Interesse, sich unabhängiger zu machen, weil ihnen durch den Handelskonflikt klar wurde, dass eine Abhängigkeit (egal von wem) ins Auge gehen kann.
Wäre es da nicht nahe liegend, die AT&S unter ihre Kontrolle zu bringen - natürlich auf kapitalistische Weise.
Um 35,4% zu überstimmen, sollen 71% von Nöten sein? Wären also in Summe 106,4%?
Really?
Alternativvorschlag: 35,5% überstimmen bereits :P