Dialog Semiconductor - weiter zu neuen Höhen
In beiden Fällen:
- Wurden sämtliche klaren Warnhinweise von den Foristi nicht ernst genommen, man wollte das einfach nicht wahrhaben. Da sucht Apple zig PMIC Designer in deren Stellenportal und bei WDI gab es eine Riesen-Präsentation von KMPG was alles falsch läuft und nicht geprüft werden konnte. Der Kurs fällt 60 Euro nach dem KPMG-Bericht, aber die Interpretation des Forums war "KPMG hat sämtliche Vorwürfe entkräftet".
- Gab es warnende Analysten, die nicht erstgenommen und beschimpft wurden während die verbliebenen positiven Einschätzungen (Baader zB) immer und immer wieder zitiert wurden
- Sowohl bei Dialog als auch bei WDI gab es Argumente in beide Richtungen, zB bei Dialog konnte man sagen, dass es keinen Grund für Apple gäbe, ein 2,50 USD Chip selber zu konzipieren, dass es diese Gerüchte schon immer gegeben hat, etc.
- Wurde jede kritische Stimme aus der Presse niedergemacht (bei Dialog damals Nikkei + dt. Presse, bei WDI hauptsächlich FT, HB, WiWo)
- Wurden Short Positionen (bei Dialog damals nicht soo stark ausgeprägt) nicht etwa als Warnhinweis gesehen, sondern als Manipulation per se
- Wurde jede Art von kritischen Kommentaren in den Foren in keinster Weise erst genommen bzw. die Leute als "bezahlte Basher" verunglimpft und teilweise stark beleidigt (ist mir selber dutzende male passiert, sowohl im Forum als auch per Boardmail)
Zumindest in dem Verhalten der Anleger sehe ich deshalb eine Menge Parallelen. Dass ich in beiden Fällen investiert war, spricht nicht unbedingt für mich. Zumindest war mir bei Dialog nach dem Nikkei Artikel sofort klar, dass der Design Out kommt und das ist am Ende noch ein tolles Investment geworden. Bei WDI wird es das nicht geben.
Aber - vllt schreibe ich das Folgende jetzt nur um mich selber auch gedanklich rein zu waschen - neben den klaren Vorwürfen/Risiken/Anschuldigungen gab es auch eine Menge Gründe in der Wirecard Aktie investiert zu sein (auch damals bei Dialog):
Es gab testierte Jahresabschlüsse in den letzten 10 Jahren, die meisten sell-side Analysten waren (sehr) positiv gestimmt, der CEO hat nicht verkauft sondern sogar zugekauft, der CEO hielt 7% der Aktien, für jeden Vorwurf gab es eine halbwegs vernünftige Erklärung dazu, in der Vergangenheit haben alle Vorwürfe nur zu temporären Kursrückgängen geführt, das Geschäftsmodell scheint corona-sicher zu sein, es handelte sich um einen DAX-Wert und vor allem: rein auf den Fundamentaldaten basierend hätte die Aktie locker doppelt so hoch stehen müssen/können.
Grundsätzlich kann man daher den Investierten keinen Vorwurf machen, dass sie WDI Aktien gekauft haben (was soll ich auch sonst schreiben?). Die Leute haben ja auch nicht blind gekauft, sondern viel Zeit in das Research, etc. gesteckt. Aber bei den Dutzenden/Hunderten an Vorwürfen hätte man sein Risiko-Management anpassen und die Position sehr klein halten müssen. Ich habe versucht, diesen Aspekt so gut es geht in die Diskussionen mit einzubringen, aber ich befürchte, ich war da nicht sehr erfolgreich. Wie geschrieben, mit wenigen vernünftigen Rückmeldungen wie von Kosto waren das größtenteils Beleidigungen, die da zurückkamen.
Auch ich habe wiederum an diesem Fall gelernt und zwar, dass ich mich - wie bei Dialog - wieder mehr auf meine fundamentalen Fähigkeiten verlassen sollte bevor ich mich auf Glaubensfragen einlasse. Zudem will ich mich von schwarz-weiß-Situationen noch mehr fernhalten. Dazu gehört dann aber auch eine AMS - wenn das Face-ID Design Out Risiko bei 20-30% liegen sollte, muss/will ich solche Events nicht mehr mitnehmen, auch wenn es ordentliches Upside gibt.
Solche Geschichten nehmen einem wirklich den Spaß an der Börse wenn 10 Jahre EY testierte Geschäftsberichte eines DAX-Unternehmens genauso viel Sicherheit bieten wie die Klatsch-Kolumnen in der Intouch/OK. Mein größter Ärger gilt daher EY und nicht WDI. Der Betrüger betrügt, aber EY ist derjenige, der uns helfen soll, solche Betrügereien frühzeitig auffliegen zu lassen. Wie die die 2016/17/18er Berichte testieren konnten, ist völlig unfassbar. Dennoch gilt: für meine Verluste ist nur eine einzige Person verantwortlich: ich selber.
Bin übrigens auch wieder raus...diese "vllt-finden-die-die-1,9Mrd-im-Sparstrumpf-über-das-Wochenende-"Option hat drei Euro gekostet - ich sehe es als Spende für Brexit-gebeutelte UK Unternehmen :-)
Der entscheidende Punkt, den Du erwähnst, ist mMn, dass man sich selbst eine fundamentale Einschätzung zum jeweiligen Unternehmen machen sollte - es wenigstens versuchen sollte. Denn dann muß man sich zwangsläufig mit dem Geschäftsmodell genauer auseinandersetzen.
Bei Dialog ist mir aktuell nicht klar wie man dieses Kursniveau trotz 867mio$ mainPMIC Verlust (von dem man wusste, dass der margenstark war!!!) - bei unbekanntem neuen Content mit unbekannter Marge - rechtfertigt. Die Analysten jubeln sich zu neuen Kurzielen mit dem für sie offensichtlich neuen Batteriemanagement. Den Companionchip gibt es seit Jahren! (JB aus 02/2017: „So companion charger was the first product, it's already in four phones.“). Jetz ist der meinetwegen auch im iPhone, aber mit welcher Marge und welchem Umsatz???
Hier wird doch auch schon wieder von Gewinnen geträumt (genau wie bei WDI) die vielleicht nie kommen. Bei WDI war der Kurs ja quasi jeden Tag ein Schnäppchen weil die Prognosen ja gigantisch waren.
Der Unterschied zu Dialog ist vielleicht, dass JB meines Wissens noch überhaupt nichts zu den Margen gesagt hat. Oder habe ich etwas verpasst?
Ich würde allerdings noch mehr ins Detail gehen.
1)Bei Dialog war es die Stimme eines einzelnen Analysten am Anfang, später kam noch mit dem Nikkei-Report eine zweite Stimme dazu. Bei Wirecard mahnten etliche Stimmen. Das Misstrauen hätte quantitativ noch stärker ausfallen müssen.
2) Bei Dialog wurden nie Termine verschoben. Es waren ausschließlich externe Meldungen.Bei Wirecard waren schon offensichtliche Eigenverschulden erkennbar. Wie konnte man wirklich den KPMG Bericht irgendetwas positives abgewinnen ? Wie konnte man diese Terminverschiebungen dulden ? Zu dem Zeitpunkt war noch kein wesentlicher Kursverlust da.
3) Leerverkäufer bei Dialog damals überschaubar, bei Wirecard über 30%
4) Braun hat seine Schäfchen mit dem Ultralangausblick gefangen ( 5 Jahre lang über 30% Wachstum). Das war auch ein Indiz für die Unseriösität. Hat Bagherli nie gemacht. Der Fünfjahresplan hat sicherlich dazu geführt, dass einige sagten: „ist mir doch egal, welche Querelen grad passieren, in fünf Jahren bin ich Millionär“ ;-)
5) Bagherli hat geschwindelt und Braun möglicherweise höchst kriminell betrogen ( muss man allerdings sicherlich juristisch abwarten). Bei allen Ähnlichkeiten sollte man dies eindeutig herausstellen.
6) Das Geschäftsmodell Dialog ist auch nach dem designlost noch funktionabel. Bei Wirecard ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass überhaupt nichts mehr übrig bleibt.
Ich persönlich habe erst mit der offiziellen Verkündung von Bagherli daran geglaubt, dass Apple wirklich das Ding durchzieht, ansonsten wäre ich schon damals sofort ausgestiegen !
Das Aussteigen fällt mir grundsätzlich bei keiner Aktie schwer.
Was es mir gebracht hat ist, dass ich grundsätzlich nichts mehr ( oder mindestens weniger) ausschließe was passieren könnte.
Bei Dir, ich unterstell das hoffentlich richtig, liegt der Fall möglicherweise woanders. Du hattest ja bei Dialog und bei Wirecard gecheckt, wo die Risiken liegen und bist trotzdem nicht ausgestiegen.
Gefährdungspotential erkannt, Aktivität verpasst.
Wir werden alle daraus lernen, 100% ig. Trotzdem ist die Börse ja grundsätzlich ein Risiko. Wir werden auch zukünftig immer wieder eine auf die Mütze bekommen ;-)
Deine Wut auf EY teile ich nur begrenzt. Gegen kriminelle Machenschaften sind diese Wps meistens komplett überfordert. Denke schon, dass es ein ausgeklügeltes System war.
Man hätte es vielleicht erkennen können, aber möglicherweise nicht müssen. Da muss man wohl die Untersuchung der Staatsanwaltschaft abwarten ..
Zu Dialog: keine Frage, Du hast valide Argumente und ich kann Dir überhaupt nicht sagen, ob der faire Wert der Aktie nun 35, 40 oder 45 Euro bei der Aktie liegt. Aber wenn ich das mal so schreiben darf: bei Deiner Betrachtung habe ich so ein wenig das Gefühl, dass Du das „big picture“ vernachlässigst, was ich mal so ganz grob umreißen will:
- vor dem ominösen Lampe-Bericht lag der Kurs von Dialog bei fast 50 Euro
- seitdem sind die Bewertungen der Apple Nahrungsketten deutlich gestiegen, alleine das KGV von Apple selber hat sich in 2019 verdoppelt
- wir sind jetzt fast drei Jahre weiter in der Bewertung, der Kurs steht bei 37 Euro
- Dialog hat fast 10 (?) Mio Aktien weniger ausstehend, zu faul zum suchen…
- Cash dürfte auch noch zugelegt haben, wenn auch gering nach ARP & Akquisitionen
- Dialog ist mit wieviel Sub PMICs mittlerweile bei Apple? Ab September mit 3 oder 4? Bei 300 Mio iPhones/iPad/earpods mal 0,3 0,5 USD sind das vllt 100-150 Mio Mehrumsatz
- Dazu ist man mit weiteren Chips bei Apple reingekommen (Charger, BT?)
- Dialog hat sich weiteren Umsatz dazugekauft (dreistellig)
Oder mal in Zahlen ausgedrückt: Im Jahre des Design Outs 2018 betrug der Umsatz bei Dialog 1,44 Mrd. und für 2021 werden rund 1,18 Mrd. geschätzt. Da fehlen eben keine 876 Mio USD, sondern rund 250 Mio USD. Und hatte Bagherli nicht gesagt, dass die neuen Apple Umsätze ähnliche Margen haben wie die alten? Aber Du hast natürlich Recht, dass in Sachen Profitabilität mehr fehlen wird als in Sachen Umsatz.
Ich weiß, Du unterstellst mir dann immer ein wenig Hörigkeit nach den Analysten-Schätzungen, was sicherlich zu einem gewissen Teil stimmt. Nehme ich die aber als Grundlage, dann reden wir von einem KGV für das nächste Jahr von ca. 16, was mir bei dem erwarteten Wachstum „Dialog neu“ und rund 7 Euro Cash je Aktie nicht extrem hoch erscheint.
(ich kann Dir immer noch keine Sterne geben...)
Jack, ich danke auch Dir. Natürlich kann/muss man noch tiefer ins Detail gehen, ich hatte mich ja in erster Linie auf das behavioural finance der Foristi konzentriert. Ich würde nicht sagen, dass ich die „Aktivität verpasst“ habe – es war eine gewollte Entscheidung, das Risiko einzugehen. Mein gedanklicher Ansatz war so ca.: in 20% der Fälle ist es Betrug und der Kurs implodiert, in 80% der Fälle ist der Großteil in Ordnung und der faire Wert liegt bei 150-200 Euro. Wenn Du das gewichtest, ist der Erwartungswert höher gewesen als der aktuelle Aktienkurs.
Warum ich insbesondere so sauer auf EY bin: ich habe im letzten Jahr im WDI-Forum geschrieben, dass deren 2018er Testat das wichtigste und wahrscheinlich sorgfältigste Testat aller Zeiten sein wird/muss. Als Grund hatte ich damals geschrieben, dass die das Schicksal von Arthur Andersen vor Augen haben werden und der Druck, jedes Detail gründlichst zu durchleuchten, riesig ist. D.h. ich bin damals VOR dem Testat aus der Aktie ausgestiegen und ERST nach Testat wieder eingestiegen.
Verstehe mich nicht falsch, ich würde EY nie vorwerfen wenn da ein Treuhänder im Oktober 1,9 Mrd. Euro abgehoben hat. Aber wenn die 10 Jahre lang ein Geschäft(smodell) geprüft haben und jetzt herauskommt, dass es das nie gegeben hat, das kann & darf einfach nicht sein. Bei meinen zukünftigen Aktieninvestments wird „EY“ einen Malus bedeuten.
"Our Socs enable each of These products with unique Features and industry leading Performance per watt"
industry leading Performance per watt.
das ist die arbeit von DIALOG und ihrer PMIC Abteilung, die jetzt bei Apple sitzen.
Sehr schade
Ob ich das „big picture“ vernachlässige ? Ich denke eigentlich nicht, da ich genau darauf schaue.
Ich nehem mal direkt zwei Deiner Argumente.
1) KGV Erhöhung bei Apple & Zulieferern
Genau das sollte einem doch in der jetzigen Gesamtmarktsituation aufhorchen lassen. Die Kurse werden aufgepumpt. Und Apple kann man wohl nicht mit den Zulieferern direkt vergleichen.
2) subPMICs
Hier hast Du doch selbst vor dem nächsten Design-Loss „gewarnt“. Wenn Apple ab nächstem
Jahr diese auch selbst designen darf - kann man das dann einfach ignorieren ?
Und ganz am Schuß kommt fast in einem Nebensatz die (mE entscheidende) Profitabilität auf die Du selber in der Vergangenheit schon zu recht hingewiesen hast. Wenn das nicht das „big picture“ ist - was dann ?
Dialog ist jetzt bei Apple nur noch ein Zulieferer von vielen und steht beim subPMIC dann noch im Wettbewerb mit deren in-house Abteilung. Und da sollen die Margen nicht leiden ? Das schaue ich mir lieber von Außen an. ;-)
IanBrown hat mE genau erkannt wo die Reise bei Apple hingeht. Beim MAC könnte Dialog dann ganz raus sein.
PS: Und WDI ist jetzt genau so ein Zockerpapier wie Energous. Gestern war Braun noch der Messias und heute ist er der Judas.
Zieh dir den Battery Management Webcast rein.
Kurze Zusammenfassung aus meiner Erinnerung:
-Bislang war der Content in den Chargern für Dialog 25 Cents. Durch ihr In-Device Charging (du hast es als erstes gecheckt was es is) wird der Content auf teilweise über 2 Dollar pro Smartphone (charger plus phone) erhöht! Dazu kommen ähnliche Lösungen in den Wearables (watches und ohrstecker), die wollen ja über qi (UND NATÜRLICH IRGENWANN ÜBER ENGERGOUS :-)) reverse geladen werden.
- Design Wins von allen TOP 5 Herstellern!
Jetz zum Umsatz:
Dialog hat Nichtlizenzierten Apple Umsatz von 400 Mio in 2020. Ausblick war immer: Dieses Apple Geschäft wächst um 35%, Grund ist Dialog hat Battery Management Gewinne in den rasant wachsenden Airpods plus der stark wachsende Content in Apples Geschäft s.o.
Sprich die 35 % sind plausibel. Die SubPmics sind Peanuts vom ASP. Der Frosch hat die Locken in den neuen Charging Systemen. Bei 35 % Wachstum hast du Apple Anteil in 2023 von wieder 1 MRD.
PLUS das Geschäft mit anderen TOP 5 siehe oben. PLUS IOT ADESTO BLE größer 500 Mio.
2 Mrd Umsatz 2023 sind drinne. 5 Dollar Gewinn pro Aktie und da sind die Energous Mrd Wireless Charging noch gar nicht mit drinne!
Grüße!.-)
Die Battery Management Lösung ist insbesondere wichtig, um eben die Source der Energie zu managen. Sprich: kommt die Ladung vom Charger oder z.b. wireless über das phone.
Das Reverse Laden wird die große nummer. mal sehen ob qi praktikabel genug ist, oder nicht doch WATT UP eine Chance bekommt.
Zitat zum Unterschied zwischen PMIC und Battery Management:
Dr. Jalal Bagherli:
The role of power management is to take charge from a source like a battery and then distribute it to all the electronic components on the board like processors, memory, cameras, etc, right? So enable them to function. So delivery and conversion of power levels from battery to those components is what power management does, and then sequencing of how you power up. Components is also done by power management.
But battery management is really focused on health and safety of the battery, the rate of charge and integrating the sources of charge. The source of charge maybe through a wireless charging or maybe to a wire charging. So those are the type of thing that the battery management does. But Vivek, can you give some technical examples of the ... Or areas where they've created IP from conversion of, for example, conversion efficiency or safety features that you mentioned earlier?
Of course, thanks Jalal. So Mitch, from a gross margin perspective, the battery management solution is one within our company average margins, which as a reminder, our target has been for a while 50 to 53%. And so we expect that battery management solution to be well within this range. And so that basically translates also to an operating margin of the 20 to 25%, which is in-line with our long term targets.
Also höher als die customized Apple PMICs, die weit unter 50 lagen.
Was ich mit dem big picture sagen wollte: Dialogs „Vor-Lampe-Bericht“ Kurslevel von 49 Euro bezogen auf knapp 10 Mio weniger Aktien bei gleicher Cash-Position würde einen pro-forma Kurs von rund 55 Euro bedeuten. Wende ich auf diesen Kurs eine Bewertungsausweitung von „nur“ 20-25% an (Apples KGV verdoppelt in den letzten beiden Jahren), dann würde man bei dieser Milchmädchenrechnung jenseits der 65 Euro landen. Heute stehen wir bei 38 Euro.
Was ich damit sagen will: der aktuelle Kurs von Dialog reflektiert ja zu einem ordentlichen Teil bereits den Main PMIC Design Loss (in meiner MM-Rechnung über 40%). Das ist natürlich mehr eine Anekdote als eine wissenschaftliche Rechnung, zumal es immer fraglich ist, wenn man sich einen bestimmten Zeitpunkt („Vor-Lampe-Bericht“ im April 2017) rauspickt. Es beinhaltet aber auch nicht den Punkt, dass Dialogs KGV definitiv schon deshalb eine Ausweitung erfahren haben sollte, weil man nicht mehr einen 75%, sondern nur noch einen 40-50% Kunden zukünftig haben wird – und das über wesentlich mehr Produktlinien.
Der Rest ist von Dir - sagen wir mal - selektiv gepickt, sprich: Du bist nicht darauf eingegangen auf die Punkte „876 vs 250 Mio USD weniger Umsätze“, dass das verbliebene Apple-Geschäft ähnliche Margen haben soll, dass ein 17er KGV für 2021 bei 7 Euro Cash je Aktie evtl. als fair zu betrachten ist (14er KGV um Cash bereinigt).
Zum Sub PMIC: ja, ich bleibe dabei, dass das ein großes Risiko ist. Ob Apple ein 0,30-0,40 USD Gerät selbst herstellen will, weiß man nicht, aber es wäre mE vernünftig als worst case anzunehmen, dass man da rausfliegt. Ab 2021 darf bei Apple konzipiert werden, sprich: ab Sep 2022 würde man in den neuen iPhones rausfliegen. Dann hätte man vllt wiederum über drei Jahre jedes Jahr einen phase-out von 100-150 Mio USD Umsatz.
Das ist für mich in keinster Weise vergleichbar mit dem Verlust des Main PMICs, da i) wesentlich geringerer Umsatzverlust verglichen mit dem Main PMIC, ii) allgemein bekannt und frühzeitig kommuniziert, iii) möglicherweise (über-)kompensiert durch andere Umsätze wie von Ian dargelegt. Sicherlich ein „cooler“ im Kurs wenn es im Laufe des Jahres 2022 so kommuniziert wird, aber für mich kein Riesen-Drama in der Investment Story.
Mir persönlich gefällt Dialog heute deutlich besser als Dialog vor dem main-PMIC. Obwohl man immer noch ein großes Apple-Paket hat, sind die Partnerschaften auch mit den Wettbewerbern von Apple extrem stark gewachsen (siehe etliche Samsung design-wins). Als ob sich da eine Fessel gelöst hätte.
Da war wohl früher schon extrem viel Hindernis dabei, als main-PMIC Haus und Hof-Lieferant, weil man vermutlich extrem viel von Apple damals wusste. Jetzt mit den weniger intensiven Bausteinen hat man vermutlich nicht mehr diese Einblicke und darf freier agieren. Wenn die auch noch eine höhere marge haben -> umso besser
Dialog ist übrigens auch eine der finanziell gesündesten Halbleiteraktien ...
Vielleicht sollte man dazu mal den Schmerz, den man damals mit dem Main-PMIC erleiden musste, aufarbeiten.
Warum macht Apple den Main-PMIC selbst ?
a) weil sie Kosten einsparen wollen ? Glaube ich persönlich immer noch nicht, dass dies ein signifikanter Grund war.
b) weil sie unzufrieden mit den Leistungen von Dialog waren ? Glaube ich nicht, denn hätte man ansonsten die komplette Dialog-Mannschaft und die Dialog-IPs gekauft
c) weil der main-PMIC eine zentrale Funktion bei Apple ausmacht ? Ja, das wird immer wahrscheinlicher ! Man möchte nicht mehr frühzeitig alle Dinge bei externen Firmen offenlegen müssen, so wie es speziell beim main-PMIC der Fall war. Vielleicht gab es sogar ein paar Indiskretionen bei Dialog ?Wie @ian richtig interpretiert hat, ist die komplette Umstellung auf ARM beim Mac eine sehr große Baustelle für die Main-PMIC Geschichte. Hier will man wohl ebenfalls sowenig externes wie möglich für die fundamentalen Dinge im Boot haben.
Jetzt bei den Sub-PMICs:
diese Bausteine kann natürlich theoretisch jeder herstellen, das sind mehr oder weniger ganz normale Schaltregler, die Dialog allerdings sehr zuverlässlich entwickelt und herstellt. Hier wird vermutlich relativ wenig Kern-Know how von Apple zu Dialog wandern. Dort heisst es vermutlich nur: Wir haben diese Eingangsspannung, mach uns diese Welligkeit und diese Ausgangsspannung bei dieser Welligkeit usw. Das ist vermutlich sehr Datenblattorientiert, ohne dass groß Rücksprache über die von Apple angedachten Dinge stattfinden muss.
Jetzt kann man sich wieder fragen:
a) möchte Apple anstatt 30 cent nur noch 25+-X cent pro Sub-PMIC ausgeben, indem es sie selbst baut ? ja, vielleicht
b) möchte Apple einen zuverlässigen Zulieferer (und ohne anderen Hintergedanken) wegen ein paar Cent schwächen ? Ja, vielleicht
Meine Einschätzung: Ist natürlich alles möglich, aber möglicherweise nicht aus demselben Grunde wie beim Main-PMIC und ich vermute eher nein, aber alles ist möglich.
Jack, melde mich später zu Deinem Posting.
Bei Deiner anderen Annahme, WARUM Apple das vor 4-5 Jahren entschieden hat, bin ich ganz bei Dir – ich denke auch, dass das Thema Geheimhaltung die wichtigste Rolle gespielt hat und ich glaube zudem, dass die (interne) Koordinierung wesentlich einfacher ist wenn man alles inhouse macht und nicht zig Komponenten mit einem externen Entwicklungsteam durchsprechen muss.
Dieser Aspekt wäre bei einem Sub PMIC weiterhin vorhanden, aber sicherlich geringer. Von daher ist das für mich nicht in Stein gemeißelt, dass Dialog die Aufträge für 0,30 USD Sub PMICs verliert, aber man sollte das von Anfang an in sein Risiko-Management einbauen. Die Frage wäre dann noch, wann Dialog das kommunizieren würde (bzw. Nikkei :-)). Mit der Jahres-Guidance in Feb 2022?
ich sag ja geduld und spucke.
Dialog ist für uns, die niedrige eingestiegen oder verbilligt haben eine gute Langfristchance.
Nach unten gut abgefüttert, durch die günstigen Kennzahlen,
nach oben einfach überraschen lassen. Warum sollens nicht 3 Mrd Umsatz mal werden.
Er wird sicher nicht weiter warnen müssen, sonst müsstest du jeden Design Out oder in unmittelbar melden, dass ist sicher so nicht gewollt und gefordert.
Die machen 700-800 Mio Umsatz sind knapp 4 Mrd. bewertet, weil
SIE DIE TECHNOLOGISCH HOCHWERTIGEN KNOPFZELLEN IN DEN AIRPODS PRO HABEN, DIE MIT 35% PA WACHSEN.
Äh, Dialog ist mit genauso alleinstellungs Technologie da drinnen und in der Watch und in den Phones und bei der Konkurrenz und ohne kapitalintensive eigene Fertigungskapazitäten.
Kursziel 70, fürs erste
Nichts ist unmöglich, aber eine „gesunde“ Risikoanalyse darf natürlich trotz der Ereignisse nicht alle Risiken vermeiden.
Ist ja letztendlich eine Depotstrategie-Frage ;-)
Ich persönlich setze ja meistens auf Halbleiterwerte. Das hat auch seinen Grund, da alles andere bei mir entweder knapp null auf null, oder auch mal daneben ging.
Das Risiko dort ist prinzipiell immer gegeben. Wie lange wird z.B. Qualcomm die 5G Modems an Apple liefern. Wie lange wird AMS das face-ID an Apple liefern. Was passiert mit der wireless-Unit bei Broadcom?
Man kann diese Risiken abwägen und das auch über den Zeitraum sehen. Wie lange wird der Markt das optimistisch sehen, wann sehe ich die Gefahr, dass solch ein Risikofall eintritt ?
Ich persönlich versuche immer die Marktgefühle aufzugreifen. Die Fundamentaldaten interessieren mich eigentlich nur vor der Zahlenbekanntgabe, oder um abschätzen zu können, wie der Markt das sehen könnte. Zusätzlich geben einen die Fundamentaldaten die Sicherheit zwischen kurzzeitigen und langfristigen Kursen zu unterscheiden.
Dialog z.B. hat deutlich geringere Bewertungen als fast alle anderen Applezulieferer und nochmals deutlich geringere Bewertung als z.B. Nordic.
Das gibt mir das Gefühl, dass man eine Dialog auch mal ein Jahr behalten kann. Ich halte in aller Regel keine Aktie länger als 1 Jahr am Stück. Am Jahresende verkaufe ich grundsätzlich alle Aktien und überlege mir neu, ob ich sie wieder kaufe.
Damit bin ich bisher immer sehr gut gefahren, weil man nicht phlegmatisch wird, sondern sich jedesmal neu entscheidet.
das bedeuted für mich, mindestens entweder ps5 oder xbox, oder beide. kommen im Herbst, verkaufen sich schon im 4 Quartal zusammen über 10 mio mal. Das ist grundsolides Geschäft mit viel Volumen über 5,6 Jahre garantiert.
Die Adesto-Übernahme ist durch. https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/...aktie-schwaecher-8996474
Ich leg euch was dar, warum ich glaube, dass es keine Gefahr für design out bei den Sub pmics gibt.
Wo liegt der Unterschied zwischen den an Apple transferierten PMICS und den sogenannten Sub-Pmics?
Die Pmics arbeiten jeweils mit dem Prozessor zusammen, die Subs mit Peripherie Anwendungen, jedenfalls nicht mit dem Prozessor.
Warum ist pmic für Apple wichtig, nicht aber die Subs?
Apple baut ihre ganzen Prozessoren selbst, die A-Serien für iphone ipads etc.
UND jetz auch noch für ihre Computer! Alles Socs auf ARM basis, dazu gehören die PMICS, die apple integriert. Powermanagement ist sauwichtig um industry leading performance per watt zu schaffen. das wird apple gelingen, dazu brauchen sie auch Dialogs PMICS, deswegen die Übernahme.
Apple kann! wird aber nicht! subpmics für jede periphere Anwendung von Drittanbietern entwicklen.
DER PMIC sitzt in Apples Herz. deswegen ist er so wichtig. alles andere holt sich aplle weiter aus den baukästen der Supplier
OK. ich suche den Fehler mal bei mir : zu umständlich ausgedrückt ;-)
Aber: sag niemals nie !
Zum Sub PMIC: erstens hat Apple in 2019 ein PMIC-Team für 300 bzw. 600 Mio USD abgeworben. Diese Summe für PMIC Experten auszugeben und diese dann nicht an Sub PMICs arbeiten zu lassen, ist schon mal das Gegenteil von intuitiv!
Zweitens: warum hat Dialog wohl explizit darauf gepocht, dass Apple vertraglich verboten wird, vor 2021 selbst einen Sub PMIC zu konzipieren?
Drittens: wenn Apple den Main PMIC entwickelt hat, um die Geheimhaltung neuer Produkte zu erhöhen, warum sollte man dann die Sub PMICs für (neue) Komponenten weiterhin outsourcen wenn man inhouse Kapazitäten hat? Auch das ist für mich nicht besonders logisch…wenn Apple jetzt ein neues Face-ID/LIDAR auf die Rückseite bringen will und dafür einen Sub PMIC benötigt, wäre die Geheimhaltung doch einfacher sicherzustellen als dafür einen externen Anbieter zu nehmen.
Und selbst wenn Apple diese nicht selbst macht, dann besteht immer noch die Gefahr, dass ein anderer Anbieter (AMS, Rohm, Qualcomm, Maxim, Cirrus) dieses Standard-Produkt auch anbieten könnte. Aber dieses Risiko ist wohl eher gering.
Also ich bleibe dabei: für mich ist es eher wahrscheinlich, dass Dialog die Sub PMICs ab 2022 verliert als das Dialog diese behält. Ob das nun eine 55/45 oder 90/10 Wahrscheinlichkeit ist, darüber lässt sich reden :-)