f-h Oni BW sb & Friends-TTT, Donnerstach 30.09.04
naja, jetzt geht es doch ;)
gruß sflo
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Strategen preisen das vierte Quartal
Profis räumen Dax Potenzial bis 4600 Punkte ein - BASF, BMW, Eon und Telekom favorisiert
von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz
Berlin - Endlich ist auch für die Strategen das dritte Quartal vorbei. Jetzt muss nur noch der crashanfällige Oktober reibungslos über die Bühne gehen. Dann ist der Weg frei für eine Jahresendrallye. So erscheint die Zeit um Erntedank ideal, die alten optimistischen Studien leicht aufgewärmt mit einem neuen Datum zu versehen und unters Anlegervolk zu bringen. Denn wie auch die alten Anlagehasen in den Bankentürmen wissen, zählt der Zeitraum zwischen Oktober und Dezember traditionell zu den ertragreichsten im Jahr. Die Statistiker haben errechnet, dass Investoren seit 1960 im letzten Viertel des Jahres mit dem Dax im Schnitt 2,99 Prozent Rendite einheimsen.
Theorie und Praxis gehen Hand in Hand. Und so verbreiten die Profis ungehemmt Optimismus. Dezidiert geben sie für das vierte Quartal eine neue Rallye-Parole aus: Nach der ausgebliebenen Frühjahrs- und der ins Wasser gefallenen Sommerrallye soll es nun die Jahresendrallye richten. "Für die letzten drei Monate des Jahres gehen wir von einem positiven Grundton und begrenzten Rückschlagsrisiken aus", lehnt sich Gerhard Schwarz, Stratege bei der Hypo-Vereinsbank in München, aus dem Fenster. Auch wenn er beim Ölpreis nicht mit einer nachhaltigen Entspannung rechnet, ist er doch davon überzeigt, dass sich die meisten Befürchtungen bei den Anlegern in Wohlgefallen auflösen.
In explizit optimistischer Rhetorik üben sich auch die Experten der Landesbank Baden-Württemberg in Stuttgart. Die Schwaben sehen die fundamentale Ausgangssituation an den Aktienmärkten drei Jahre vor Jahresultimo als "ausgesprochen aussichtsreich". Zwar zeige die Konjunktur leichte Bremsspuren, sie laufe aber nach wie vor in die richtige Richtung. "Die Konzerne sind größtenteils in der Lage die günstigen Rahmenbedingungen auszunutzen, und steigern ihre Erträge dynamisch", schreiben die Strategen der Landesbank. Im günstigsten Fall könne der Dax bis zum Jahresende bis auf 4600 Punkte klettern.
Für Anleger gilt es nun sich nun zu positionieren. "Gerade professionelle Investoren werden nach der insgesamt seitwärts gerichteten Entwicklung in diesem Jahr im vierten Quartal auf Teufel komm raus versuchen, noch ein paar Renditepunkt aus dem Markt herauszuquetschen", sagt Mark Tinker, Stratege beim unabhängigen Researchhaus Execution in London. Er stellt für Aktieninvestments drei bis fünf Prozent Performance in den nächsten drei Monaten in Aussicht: "Ich würde mein Geld in Aktien arbeiten lassen."
Wer den Worten der Profis Taten folgen lassen will, findet insbesondere im Dax attraktiv bewertete Titel. Zu den Favoriten für das vierte Quartal zählen die Analysten der Chemieriese BASF, der Autobauer BMW und die Deutsche Telekom. Aussichtsreich erscheinen den Profis ebenfalls der Energieversorger Eon und, dem hohen Rohölpreis zum Trotz, die Deutsche Lufthansa.
Doch bis zum Jahresende müssen noch einige Untiefen umschifft werden. So hat die Börse schon fest eingepreist, dass der alte auch der neue US-Präsident sein wird. Sollte der demokratische Herausforderer John Kerry beim heutigen Fernsehduell Punkte beim Wahlvolk machen, könnte dies den Dow und damit mittelbar auch den Dax Punkte kosten. Ein Test steht auch mit der Berichtssaison für das dritte Quartal an. Nach den jüngsten diversen Gewinnwarnungen sollten sich weitere Unternehmen mit negativen Ausblicken zurückhalten, um die Jahresendrallye nicht zu gefährden. Auch der Ölpreis muss in gewisser Weise mitspielen. Sollte schon bald die 50-Dollar-Marke nachhaltig übersprungen werden und die 60-Dollar-Marke angepeilt werden, könnte dies den Optimisten noch einen Strich durch die Rechnung machen. Kleiner Trost: Die Strategen können ihre bullischen Studien bereits Ende Dezember wieder aufwärmen. Denn dann beginnt statistisch gesehen das allerbeste Börsenquartal.
Auch dass der Dax gestern ins Minus kippte, kümmert niemanden. Diesen Ausrutscher schreiben die Profis dritten Quartal zu, dass ohnehin in vieler hinsicht atypisch verlief. So war Öl mit einem Plus von 35 Prozent die beste Anlageklasse.
Artikel erschienen am Fr, 1. Oktober 2004 in "Die Welt"