Israel plant massiven Militärschlag
Seite 116 von 147 Neuester Beitrag: 26.12.06 23:48 | ||||
Eröffnet am: | 27.06.06 08:58 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 4.66 |
Neuester Beitrag: | 26.12.06 23:48 | von: AbsoluterNe. | Leser gesamt: | 203.655 |
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Wenn ein hochgebildeter Assad, an den so viele Hoffnungen geknüpft wurden, diesen, aus unserer Sicht so einfachen, Spagat nicht schafft, was will man denn vom Fußvolk dieser Gesellschaft erwarten?
Ich persönlich erwarte nichts produktives mehr. Womit ich aber rechne ist, daß die Worte der Hetzpropaganda den jeweiligen Haßpredigern früher oder Später im Hals stecken bleiben und sie an ihren schändlichen Worten ersticken.
MfG/Johannah
Heuchler.
Apropos, wer ist denn Kriegsbefürworter?
Krieg ist scheisse, deshalb ärgern sich auch viele über die vielen Rakten auf den Norden Israels.
Ich frage mich, was hätte denn der Herr Pate getan, wenn er im Kabinett säße?
Auflösungsbeschluss?
Grüße
Apfelbaumpflanzer
Die schwedenkugel wird es jedoch als Volksverhetzung sehen und es wahrscheinlich nicht lange bleiben lassen.
blindfish, und so ist geschehen - siehe #2877
(bezogen auf Israel)
von
- Hamas,
- Hisbollah,
- des Irans
und Teilen der arabischen Welt?
Grüsse
B.
das deine Interpredation.
Das Posting sollte jedenfalls nicht meine Sorge um Israel ausdrücken, sondern
auf die falsche Politik hinweisen.
@boardaufpasser Volksverhetzung? häh??
Sie tasten sich ungläubig über meterhohe Berge aus Schutt, zerborstenem Glas und Beton. In der Schiitenhochburg Haret Hreyk im Süden von Beirut, wo noch bis zuletzt die Bomben der Israelis einschlugen, stehen viele der Zurückgekehrten vor den Trümmern ihrer Existenz. Eine davon ist die Familie El-Dine. Die Haustür hatte Khatar El-Dine noch ordentlich abgeschlossen, den Schlüssel mitgenommen.
„Es ging alles so schnell“, erinnert sich der Pförtner eines nahe gelegenen Krankenhauses. „Als die ersten Bomben einschlugen, rannten wir in Panik aus dem Haus, ließen selbst die Papiere zurück, und jetzt haben wir alles verloren.“ Vor 15 Jahren hatte Khatar schon einmal in Zürich in einer Gaststätte gearbeitet. „Vielleicht gehe ich ja wieder dahin zurück“, meint der Mann verzweifelt.
„Was ist aus den Kindern geworden?“
Obwohl sie der Waffenruhe nicht trauten, hielt es auch Familie Zein nicht länger zu Hause aus. Sie packten die Kinder ins Auto und fuhren nach Haret Hreyk. „Dies war unser Süßigkeitenladen“, meint die 32-jährige Dalal Zein und schaut ungläubig auf den ausgebrannten Laden im Erdgeschoss einer Häuserruine. „Bei uns haben die Kinder aus der Nachbarschaft ihre Schokolade gekauft, wir kannten sie alle. Was wohl aus denen geworden ist?“, fragt sich die Frau bestürzt.
Wohin die junge Frau auch schaut – es herrscht die totale Verwüstung im Viertel. Kaum ein Haus, das nicht komplett oder teilweise eingestürzt ist und in dessen Ruinen Frauen, Männer und oft Kinder, nur notdürftig mit einem Mundschutz gegen den Verwesungsgeruch geschützt, verzweifelt mit den Händen nach Erinnerungsstücken und noch Verwertbarem wühlen. Mal wird ein vergilbtes Foto aus dem Schutt gefischt, mal ein paar Kleider, ein abgewetzter Teppich. Das allermeiste bleibt jedoch für immer verloren. Da haben die Zeins deutlich mehr Glück gehabt. „Ein paar neue Möbel, eine neue Lage über den zerbröckelten Putz, ein frischer Anstrich, ein paar neue Fenster“, meint Dalas Ehemann Marwan sachlich“, nicht mehr als 10 000 Dollar seien dafür nötig, und die Hisbollah werde bald helfen.
Ein Monat im Bombenhagel
Alles verloren hat hingegen ein paar Häuser weiter der 43-jährige Izat Chahrour. Noch schnell hatte der Altmetallhändler seine Frau und die drei Kinder zur Schwägerin in Sicherheit gebracht und war dann zu seiner kranken Mutter ins Hisbollah-Viertel zurückgekehrt. „Zunächst blieben wir noch in der Wohnung, weil meine Mutter nicht mehr laufen kann, dann halfen mir Hisbollah-Mitglieder, sie in den Keller zu tragen.“
Dort harrten die beiden den ganzen Monat im Bombenhagel aus, mussten miterleben, wie drumherum die Häuser in Schutt und Asche zerfielen, und ganze Familien, die ebenfalls nicht geflohen waren, unter sich begruben. „Einmal war der Eingang verschüttet, und Leute von der Hisbollah liefen von Haus zu Haus und riefen nach Verschütteten, und da schlug ich die Fenster über der Eingangstür ein und winkte. Sie gruben den Eingang frei, nahmen uns mit zum Duschen und Essen, und schauten auch in den nächsten Tagen immer wieder bei uns vorbei.“ Izat führt uns zu seiner geräumigen Wohnung im zweiten Stock. Der Boden und die Möbel sind unter einer dicken Schicht aus Schutt, Mörtel und Staub begraben, die Außenwände des Wohnblocks verschwunden. „Gut 100 000 Dollar sind futsch“, meint Izat verbittert.
Hisbollah verspricht Fertighäuser
Doch Leute wie Izat sollen schon bald Hilfe von der Hisbollah erhalten, ist sich Isam Karim, ein Funktionär, sicher. „Unser Führer Sayyed Hassan Nasrallah hat den Opfern des Kriegs für ein Jahr lang die Miete für eine Ersatzwohnung und eine kostenlose Wohnungseinrichtung versprochen, bis ihre Häuser wieder aufgebaut sind und sie in ihre alten Wohnungen zurückkehren können. Für die Menschen im Süden soll es schon bald Fertighäuser geben“, erklärt der gelernte Kfz-Mechaniker-Meister im Brustton der Überzeugung. In jeder Straße werde es zentrale Anlaufstellen geben, wo sich in Not geratene Menschen hinwenden könnten.
Allerdings war am Tag eins nach der Waffenruhe außer ein paar freiwilligen Helfern, die mit Besen und Schrubbern Steine und Scherben von der Straße fegten, und ein paar einsamen Räumfahrzeugen im Hisbollah-Viertel von der angekündigten Hilfe weit und breit nichts zu sehen.
"The war in Lebanon may stop, but I doubt it, for never in history has Israel respected a single resolution issued by the Security Council," wrote columnist Salah Montassir in Egypt's government daily al-Ahram.
Ground clashes, Israeli air strikes and Hizbollah rocket fire ceased on Monday as a "cessation of hostilities" demanded by U.N. resolution 1701 came into effect.
Some commentators complained the resolution adopted on Friday favored Israel by implicitly allowing it to take "defensive" actions against Hizbollah, while also letting the Shi'ite Muslim guerrilla group emerge defiant from the war -- an unhappy compromise they predict is doomed to collapse.
"The conflict has only reinforced the position of the militia and weakened that of the Lebanese government," wrote independent Moroccan newspaper Aujourd'hui Le Maroc.
"Despite this peace agreement, just one spark would be enough to reignite the whole region. So there's reason to be skeptical."
Writing in Qatar's Al-Watan newspaper, Hossam Dhowy saw the U.N. resolution as part of Washington's grand plan to create a "new" Middle East. The United States is Israel's main backer.
"This resolution was an expensive gift for Israel from America and France via the U.N.," he wrote. "It gives Israel permission to play with Lebanon and attack it again."
The war killed more than 1,100 people in Lebanon, displaced over 900,000 and devastated its infrastructure. Yet Hizbollah declared victory after continuing to fire rockets at Israel and killing more than 150 Israeli soldiers and civilians.
"This is the first time the Arabs have actually fought well and hard and won. And imparted losses on the Israelis -- militarily and economically, morally and politically," columnist Badrya Darwish wrote on the front page of the Kuwait Times.
"It's true the losses in Lebanon were great. But Hizbollah ... will continue to be a part of the Lebanese government and are now heroes in the Arab world."
Some predicted that by standing up to Israel's superior firepower for 34 days, Hizbollah would inspire groups around the region to take up arms.
"The Palestinian resistance will be inspired and will grow more convinced that resistance is the best path to confront Israel," Saudi Arabia's Al-Jazirah newspaper said.
Hizbollah attacks were instrumental in ending Israel's 22-year occupation of southern Lebanon in 2000, and many Arabs say that helped inspire the Palestinian uprising the same year.
"The world sees that Israel has not attained goals it set for itself ... there will surely be humiliated Israeli commanders itching for a chance to resume the destruction," Saudi Arabia's Arab News said.
Whoever won the Lebanon battle, most Arab commentators predict the war is far from over.
Mich interessiert nur die Jetztzeit,
weil die Vergangenheit bekanntlich nicht
zu ändern ist.
Für Dich vielleicht relevant:
Noch in der Gründungsnacht (14.05.1948) erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien dem neuen Staat den Krieg.
Es folgte der Israelische Unabhängigkeitskrieg (1. Israelisch-Arabischer Krieg; siehe auch: Jom haAtzma'ut), der von Mai 1948 bis Juli 1949 dauerte.
Ich hab keine und fühle mich auch nicht bedroht!
@bemi das Israel sich gegen seine Feinde verteidigen muss ist klar.
Nur über die Art der Mittel und Poltik sollten sie nachdenken.
sinnloser Zerstörung und Gewallt hilft nur den Terroristen und Fanatikern...
So lange das nicht der Fall ist, wird es auch in tausend Jahren keinen Frieden
geben. Aber dazu muss man mit der Hamas reden und natürlich überhaupt den Willen
dazu haben.
Bombardierung von Beirut-Süd
kann man diskutieren.
Ziel war ja, die Führungs- und Logistik-
struktur der Hisbollah im Hinterland zu treffen.
Ich kann nicht beurteilen, ob das
gelungen ist.
Bedenklich erscheint mir,
dass westliche demokratische Strukturen keine
Chance gegenüber Guerillastrategien haben.
Folglich sollten wir alle im Westen gegenüber
den Islamisten aufgeben und zum strengen
Islam konvertieren:
- Einheit von Religion und Staat,
- Sharia
- Unterdrückung der Frau.
Früher oder später werden die Islamisten sowieso
gegenüber den dekadenten Westlern siegen.
Grüsse
B.
1941, als die Wehrmacht von den Völkern der damaligen UdSSR als Befreiungsarme empfangen wurde, wollte er sich nicht mit solch niederen Völkern einlassen und hat versucht sie auszumerzen.
2006 ist seinen Nachfolgern jede Rassentheorie abhanden gekommen. Hauptsache sie können Partei ergreifen für jeden, der gegen ihren einzig verbliebenen Erzfeind- Israel, ist.
Wenn einer ein echter Rechter sein will, dann möge er bitte der Ideologie seiner Vordenker treu bleiben. Sich vor den Karren der Hisbollah spannen zu lassen wäre früher eine Totsünde gewesen.
MfG/Johanna
von Uri Avnery
uri-avnery.de / ZNet Deutschland 12.08.2006
WAS IST eigentlich mit dieser Armee los?
Diese Frage wird jetzt nicht nur immer stärker in der Weltgemeinschaft gestellt, sondern auch in Israel selbst. Ganz offensichtlich besteht ein starker Kontrast zwischen der prahlenden Arroganz der Armee, mit der Generationen von Israelis aufgewachsen sind, und dem Bild, das sich durch den jetzigen Krieg ergibt.
Bevor der Chor der Generäle in das zu erwartende Wehgeschrei á la Dolchstoßlegende verfällt ? - ?Die Regierung hat uns die Hände gebunden! Die Politiker haben die Armee nicht siegen lassen! Die politische Führung ist für all das verantwortlich zu machen!? ? - lohnt es sich, diesen Krieg einmal unter einem professionellen militärischen Gesichtspunkt zu betrachten.
( Es ist an dieser Stelle vielleicht angebracht, eine persönliche Anmerkung einzufügen. Wer bin ich, dass ich über Militärstrategie sprechen dürfte? Bin ich etwa ein General? Nun, ich war 16 Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Ich entschloss mich, die theoretische Militärliteratur zu studieren, um in der Lage zu sein, den Geschehnissen folgen zu können. Ich las einige hundert Bücher ?von Sun Tzu über Klausewitz zu Liddel-Hart und so weiter. Später, im 1948-er Krieg lernte ich die Kehrseite der Medaille als Soldat und Zugführer kennen. Ich habe zwei Bücher über diesen Krieg geschrieben. Das macht keinen großen Strategen aus mir, aber erlaubt mir wohl, eine Meinung zu äußern.)
Die Fakten sprechen für sich selbst:
Am 32. Kriegstag, ist die Hisbollah immer noch intakt und kämpft. Das ist an sich bereits eine verblüffende Tatsache: eine kleine Guerilla-Organisation mit ein paar tausend Kämpfern wagt es, sich gegen eine der stärksten Armeen der Welt zu erheben und ist auch nach einem Monat des bombenden ?Pulverisierens? ungebrochen. Von 1948 an, wurden die Armeen Ägyptens, Syriens und Jordaniens in wesentlich kürzeren Kriegen geschlagen.
Wie ich bereits schon einmal formuliert habe: wenn ein Boxer der Federgewichtsklasse in einem Kampf mit einem Meister der Schwergewichtsklasse in der 12. Runde immer noch steht, dann ist der Sieg sein ? egal was die Punktewertung im Einzelnen besagt.
Bei einer Auswertung der Ergebnisse ? und das ist das Einzige, was im Krieg zählt ? muss die strategische und taktische Kommandoführung der Hisbollah als besser bewertet werden, als die unserer Armee. Von Anfang an, war die Strategie unserer Armee primitiv, brutal und grobschlächtig.
Ganz offensichtlich hat sich die Hisbollah gut auf diesen Krieg vorbereitet ? während die israelische Kommandoführung sich wohl auf eine andere Art von Krieg eingestellt hatte.
Auf der Ebene der Einzelkämpfer, stehen die Hisbollahkämpfer unseren Soldaten in nichts nach ? weder was den Mut noch den Kampfgeist angeht.
DIE HAUPTSCHULD für das Versagen muss General Dan Halutz zugesprochen werden. Ich sage bewusst ?Schuld? und nicht nur ?Verantwortung?, die natürlich sowieso immer beim Oberkommandierenden der Armee liegt.
Er ist der lebende Beweis dafür, dass ein aufgeblasenes Ego und eine brutale Vorgehensweise keinen kompetenten Oberbefehlshaber machen ? während sehr wohl das Gegenteil richtig sein könnte.
Halutz erreichte eine traurige Berühmtheit, als er gefragt wurde, was er spürt, wenn er eine 1-Tonnen-Bombe über einem Wohngebiet ausklinkt und darauf antwortete: ?einen leichten Schlag auf dem einen Flügel?. Er fügte hinzu, dass er nach solchen Einsätzen nachts sehr gut schlafen könne. ( Im selben Interview nannte er meine Freunde und mich ?Verräter?, die gerichtlich verfolgt werden sollten).
Mittlerweile ist klar geworden ? wiederum bezogen auf die Ergebnisse ? dass Dan Halutz der schlechteste Oberbefehlshaber in den Annalen der israelischen Armee ist und komplett inkompetent für diesen Job.
Vor kurzem hat er die blaue Luftwaffen-Uniform gegen die grüne der Bodentruppen eingetauscht. Zu spät.
Halutz begann diesen Krieg mit dem Übermut eines Luftwaffen-Soldaten. Er glaubte, dass es möglich sei, die Hisbollah durch Luftbombardements, kombiniert mit Artilleriefeuer von Land und See, zu zermalmen. Er glaubte, wenn er Städte, Stadtviertel, Straßen und Brücken des Libanon zerstöre, dass dann das libanesische Volk sich erheben und seine Regierung zwingen würde, die Hisbollah zu entfernen. Eine Woche lang verwüstete und tötete er, bis es auch dem Letzten klar wurde, dass er das Gegenteil damit erreichte ? nämlich die Stärkung der Hisbollah, die Schwächung ihrer Gegner im Libanon und der ganzen arabischen Welt und die Ruinierung der weltweiten Sympathie, die Israel noch zu Anfang des Krieges genoss.
Als er diesen Punkt erreicht hatte, wusste Halutz nicht mehr weiter. Für weitere drei Wochen, schickte er seine Soldaten auf sinn- und hoffnungslose Missionen in den Libanon, ohne irgend etwas damit zu erreichen. Selbst in den Kämpfen, die in Dörfern in unmittelbarer Grenznähe tobten, wurden keine bemerkenswerten Siege errungen. Nach Ablauf der vierten Woche, gebeten, der Regierung einen Plan vorzulegen, legte er einen solchen vor ? einen Plan von schier unglaublicher Primitivität.
Wenn der ?Feind? eine reguläre Armee wäre, wäre der Plan ein schlechter - denn den Feind einfach nur zurückzuschieben, ist keine gute Strategie. Aber wenn auf der anderen Seite eine Guerilla-Truppe steht, ist diese Idee geradezu dumm. Umgesetzt, wird dieser Plan möglicherweise zum Tod vieler Soldaten führen, und das ohne jegliches Resultat.
Nun versucht er, einen Ersatzsieg zu erringen, indem er leeren Raum möglichst weit entfernt von der Grenze besetzen lässt, nachdem die UN schon zu einem Ende der Feindseligkeiten aufgerufen hat. (Wie in fast allen vorausgegangenen israelischen Kriegen wird auch dieser Aufruf ignoriert, in der Hoffnung, im letzten Augenblick noch etwas zu gewinnen.) Hinter dieser Linie bleibt die Hisbollah in ihren Bunkern intakt.
WIE AUCH immer, der Oberbefehlshaber agiert nicht in einem luftleeren Raum. Als Oberbefehlshaber hat er einen riesigen Einfluss und ist doch zugleich nur die Spitze der militärischen Pyramide.
Dieser Krieg wirft einen gewaltigen Schatten auf das gesamte Führungspersonal unserer Armee. Ich nehme an, dass es einige talentierte Offiziere darin gibt, aber der Gesamteindruck ist der von Durchschnittlichkeit, grau in grau, ohne jegliche Originalität. Beinahe alle Offiziere, die im Fernsehen so zahlreich erscheinen, sind weder beeindruckend, noch inspirierend ? einfach Handwerker auf die Deckung ihrer Hintermänner bedacht, stetig leere Phrasen dreschend, Papageien.
Die Ex-Generäle, die jedermann sonst aus den TV- und Rundfunk-Studios verdrängt haben, überraschten meist durch ihre Niveaulosigkeit, begrenzte Intelligenz und allgemeine Unwissenheit. Es verdichtet sich der Eindruck, dass sie keinerlei Bücher über Kriegsgeschichte gelesen haben und diese Lücke nun mit leeren Phrasen füllen.
Mehr als einmal wurde es in diesen Artikeln bereits gesagt: eine Armee, die seit Jahren als koloniale Polizeitruppe gegen die palästinensische Bevölkerung agiert ? gegen ?Terroristen?, Frauen und Kinder ? und ihre Zeit damit verbringt, hinter Steine werfenden Jungen hinterherzulaufen, kann keine effiziente Armee bleiben. Die Überprüfung der bisherigen Resultate bestätigt das.
NACH JEDEM Fehlschlag des Militärs, ist der Nachrichtendienst darum bemüht, möglichst schnell seine Blöße zu bedecken. Ihre leitenden Vorgesetzten geben bekannt, alles gewusst zu haben, dass sie die Truppen mit vollständigen und genauen Informationen beliefert haben, und dass nicht sie zu beschuldigen sind, wenn die Armee nicht entsprechend handelt.
Das ist nicht glaubwürdig. Wenn man die Reaktionen der Kommandanten im Feld betrachtet, schienen diese vom Verteidigungssystem der Hisbollah im Südlibanon tatsächlich komplett überrascht zu sein. Die komplexe Infrastruktur der verborgenen Bunker, gefüllt mit moderner Ausstattung, Nahrung und Waffen, überraschte die Armee vollkommen. Für diese Bunker, einschließlich derer, die zwei oder drei Kilometer von der Grenze entfernt sind, war sie nicht gewappnet. Sie ähneln den Tunneln in Vietnam.
Der Nachrichtendienst war durch die lange Besetzung der palästinensischen Gebiete korrumpiert worden. Sie war daran gewöhnt, sich auf Tausende von Kollaborateuren zu verlassen, die sie im Laufe von 39 Jahren durch Folter, Bestechung und Erpressung gewonnen hatten. (Drogenabhängige benötigen Drogen, andere bettelten darum, ihre sterbende Mutter besuchen zu dürfen, ein anderer wollte nur ein Stück vom Korruptionskuchen abhaben etc. ) Hier wurde deutlich, dass unter den Hisbollah keine Kollaborateure gefunden wurden. Und ohne sie ist der Geheimdienst blind.
Es ist auch klar, dass sowohl der Geheimdienst, als auch die Armee allgemein, nicht auf die tödliche Effizienz der panzerbrechenden Waffen der Hisbollah eingestellt waren. Kaum zu glauben, aber nach offiziellen Angaben, wurden mehr als 20 Panzer getroffen.
Der Panzer Merkava ist der Stolz der Armee. General Israel Tal, der Vater des Merkava und siegreicher Panzerkommandeur, wollte damit nicht nur den weltweit hochentwickeltsten Panzer bauen, sondern zugleich seine Besatzung mit bestem Schutz versehen. Jetzt scheint es so zu sein, dass relativ simple panzerbrechende Waffen, die in großer Anzahl verfügbar sind, einen Panzer zerstören und die Insassen töten und schwer verwunden können.
DER GEMEINSAME Nenner all dieses Versagens ist die abwertende Ignoranz gegenüber den Arabern, eine Verachtung, die fürchterliche Konsequenzen hat. Sie hat totales Missverständnis verursacht, eine Art Blindheit für die Motive der Hisbollah, ihre Haltung und ihre Stellung innerhalb der libanesischen Gesellschaft etc.
Ich bin der Überzeugung, dass die heutigen Soldaten ihren Vorgängern in keiner Weise unterlegen sind. Ihre Motivation ist hoch, sie haben großen Mut bei der Bergung verletzter Kameraden unter feindlichem Feuer bewiesen. ( Ich schätze das in besonderem Maße, wurde doch mein eigenes Leben nach einer Verwundung unter solchen Umständen von anderen Soldaten, die dabei ihr Leben riskierten, gerettet.) Aber auch die besten Soldaten können nicht erfolgreich sein, wenn ihre Kommandeure unfähig sind.
Die Geschichte lehrt, dass eine Niederlage für eine Armee ein Segen sein kann. Eine siegreiche Armee ruht sich auf ihren Lorbeeren aus, sie hat keine Motivation, sich selbst zu kritisieren, sie degeneriert, ihre Kommandeure werden unvorsichtig und verlieren den nächsten Krieg ( siehe hierzu den Sechs-Tage-Krieg, auf den der Jom-Kippur-Krieg folgte.) Eine besiegte Armee hingegen weiß, dass sie sich rehabilitieren muss. Unter einer Bedingung: dass sie die Niederlage zugibt.
Nach diesem Krieg, muss der Oberbefehlshaber entlassen und die Gruppe der leitenden Kommandeure umgekrempelt werden. Zu diesem Zweck wird ein Verteidigungsminister gebraucht, der mehr ist, als eine Marionette des Oberbefehlshabers. ( Aber das betrifft die politische Führungsriege, zu deren Versagen und Sünden ich mich ein anderes Mal äußern werde).
Wir als Friedensanhänger haben ein großes Interesse an der Auswechslung der militärischen Führung. Erstens, weil sie großen Einfluss auf die Bildung der politischen Agenda hat, und unverantwortliche Generäle - wie wir gesehen haben ? in der Lage sind, eine Regierung mit Leichtigkeit in gefährliche Abenteuer mitzureißen. Und zweitens, weil wir selbst nach dem Erreichen eines Friedens, auf eine effektive Armee angewiesen sein werden ? zumindest bis der Wolf sich zum Schafe legt, wie es der Prophet Jesaja formuliert hat. ( Und dies nicht im Sinne der israelischen Version: ? Kein Problem. Es muss dann nur jeden Tag ein neues Schaf gebracht werden.?)
DIE HAUPTLEKTION dieses Krieges, jenseits aller militärischen Analyse, kommt in den fünf Worten zum Ausdruck, die wir vom aller ersten Tag an als Slogan hoch gehalten haben: ? Es gibt keine militärische Lösung!?.
Selbst eine starke Armee kann eine Guerilla-Organisation nicht besiegen, denn die Guerilla ist ein politisches Phänomen. Vielleicht ist das Gegenteil wahr: je stärker die Armee, je besser sie mit high-tech Material ausgestattet ist, desto geringer ist ihre Chance, in einer solchen Konfrontation zu gewinnen. Unser Konflikt ? im Norden, im Zentrum und im Süden ? ist ein politischer und kann als solcher nur mit politischen Mitteln gelöst werden. Die Armee ist das unpassendste Instrument für diese Aufgabe.
Der Krieg hat bewiesen, dass die Hisbollah ein starker Gegner ist, und jeglicher Lösungsvorschlag für den Norden muss sie berücksichtigen. Syrien ist ein starker Verbündeter der Hisbollah, und daher muss eine solche Lösung auch Syrien miteinbeziehen. Der ausgehandelte Kompromiss muss sich auch für die Syrer lohnen, sonst wird der Frieden nicht von Dauer sein.
Der Preis besteht in der Rückgabe der Golanhöhen.
Was für den Norden zutrifft, gilt genauso für den Süden. Die Armee wird die Palästinenser nicht besiegen, weil ein solcher Sieg komplett unmöglich ist. Wenn man der Armee etwas Gutes tun will, muss man sie aus diesem Sumpf herausholen.
Wenn dies endlich in das Bewusstsein der israelischen Öffentlichkeit Eingang finden würde, könnte sogar dieser Krieg noch eine positive Seite haben.