Der Millionen Zock ?
Seite 113 von 218 Neuester Beitrag: 01.03.10 09:47 | ||||
Eröffnet am: | 26.01.05 14:54 | von: brokergold | Anzahl Beiträge: | 6.435 |
Neuester Beitrag: | 01.03.10 09:47 | von: Slater | Leser gesamt: | 267.282 |
Forum: | Hot-Stocks | Leser heute: | 63 | |
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | ... | 111 | 112 | | 114 | 115 | ... 218 > |
Wir haben und vom Tief der letzten Tage erholt und werden sehen ob es langsam und kontinuierlich wieder in höhere Bereiche geht.
Mir wäre es recht und den meisten hier, so denke ich,auch.
greetz joker
Der hält den Daumen zu stark drauf.
CBB EILUMTAUSCH !
könnt auch bei n-tv.de den Videotext unten links abrufen, ist glaub ich ein Java-Applet.
Wer tauscht wem was um für wieviel? :p
c o g n i t o
Habe da eben mal angerufen. Eilumtausch betrifft die Intershop in Anleihen, wegen des aktuell hohen Risikos. CBB wird hier in den nächsten Wochen auf € 0,60 - 0,70 spekuliert.
FT
Der Möbelpacker
Im Kampf für den Kommunismus lernte er die Regeln des Kapitalismus. Heute ist er Millionär und Europas größter Umzugsunternehmer
Von Alexander Mühlauer
Am Kreuzberger Spreeufer gibt es eine Lenin-Statue. Mächtig steht sie da, in Kies gebettet, zwischen Kundenparkplatz und Kartonverkauf eines Speditionshofes. Umringt ist sie von gelben Containern und Lastwagen, auf denen in dicken blauen Buchstaben geschrieben steht: " Zapf Umzüge" . Darunter die Berliner Nummer 030-61061.
Der Mann, der Lenin als Türsteher engagiert hat, arbeitet im Bürogebäude in der Mitte des Hofes. Schleppenden Schrittes geht er von Schreibtisch zu Schreibtisch und sieht nach dem Rechten. Er hat eine ausgewaschene Jeans und einen blauen Pulli an. Dazu gelbe Hosenträger, die sich über seinen Bierbauch spannen. Er trägt die Farben der Firma. Seiner Firma.
Klaus Zapf, 52, ist Europas größter Umzugsunternehmer. Seine Spedition hat bundesweit elf Filialen und rund 850 Mitarbeiter, allein 320 am Stammsitz in Berlin-Kreuzberg. Gelb-blaue Lkw sind das Erkennungszeichen des Unternehmens. Einst trugen sie den linken Adelstitel " West-Berlins bestes Umzugskollektiv" . Zapf - eine linke Karriere vom Studienabbrecher zum Millionär.
" Beim Umzug erleb' ich die Leute beim Aufsteigen und Absteigen. Das ist manchmal gnadenlos" , sagt er. Seit 30 Jahren bringt er das Mobiliar fremder Leute für wenig Lohn über viele Treppen von A nach B. Ein rauhes Geschäft. " Möbelpacken ist Strafarbeit" , meint Zapf, doch das Gute daran sei: " Vom Größenwahn wirst du hier jeden Tag geheilt." Anfang der siebziger Jahre zog es Klaus Emil Heinrich Zapf aus dem nordbadischen Eppingen nach West-Berlin. Sein damals gängiges Motiv: Zur Bundeswehr wollte der Polizistensohn nicht. Und: " Es war völlig klar, daß die Revolution in Berlin losgeht." Richtig los ging es dann, so Zapf, " mit der Kifferei, Sauferei, Weiberei" .
Sein halbherziges Jurastudium, die durchzechten Nächte und andere Genußmittel finanzierte sich der Badener mit Wohnungsentrümpelungen. Er kaufte sich einen gebrauchten Ford Transit und begann, Keller auszuräumen und Klaviere zu transportieren. Zapfs drei Vornamen bürgten für die vermeintliche Firmentradition, die körperliche Gestalt eines Kneipiers weckte Vertrauen. Zapf wurde zum Etikett eines alternativen Umzugskollektivs von Dauerstudenten, angehenden Ärzten, Hausbesetzern und Paradiesvögeln, die selbst dem Möbelschleppen noch ein politisches Ansinnen abringen konnten.
" Zapf Umzüge - im Besitz der Belegschaft" stand auf den gelben Umzugswagen. Dazu das Firmenlogo, eine blaue Weltkugel mit dem Spruch " Mens agitat molem" , " Der Geist bewegt die Masse" . Wer damals mit Zapf umzog, konnte sein Gewissen beruhigen. Schließlich war man ein guter Mensch und warf sein Geld nicht irgendwelchen Kapitalisten in den Rachen, die Möbelpacker für einen Hungerlohn schuften ließen. Man war Teil der Masse.
" Wir waren einfach die Preisbrecher. Aber die Ideologie hatte immer ihren Platz" , sagt Zapf. Deshalb mußten die Leute aus Dahlem und Zehlendorf, wo die Gutbetuchten der Stadt wohnten, auch mehr bezahlen als Leute im Wedding. " Wir waren das beste Umzugskollektiv der Stadt Berlin-West" , ist Zapf überzeugt.
" Die Vorstellung, daß alle gleich sind, das war natürlich Blödsinn" , sagt Zapf heute. Deshalb war das Modell der Beteiligungsgesellschaft auch bald am Ende. Zoff um Geld und Lohn, die richtige politische Linie, verschämte Hierarchien, Machtkämpfe, Streiks, gerichtliche Auseinandersetzungen und schließlich die Spaltung.
Am Ende blieb immer einer übrig, erst als Inhaber eines Betriebs mit Belegschaftsbeteiligung, dann als alleiniger Chef: Zapf. Er war der Pragmatiker unter den politischen Idealisten und Ideologen. Einzig das Prinzip der alternativen Selbstausbeutung habe er aus der Kollektivzeit hinübergerettet, warfen ihm ehemalige Weggefährten vor. Nur daß dabei aus alternativ lukrativ geworden sei.
Ende der siebziger Jahre begann Zapf mit ersten Auslandsumzügen und baute die Abteilungen europäischer Fernverkehr und Übersee auf. Dabei halfen ihm Betriebswirte und Diplomingenieure, die in der ersten Generation bei Zapf jobbten. Mitte der achtziger Jahre hatte Zapf mit harter Konkurrenz auf dem Umzugsmarkt zu kämpfen. " Die anderen versuchten immer, mich anzuschwärzen" , erzählt er. " Da fragte ich mich: Wie foppe ich die Konkurrenz? Wie mach' ich die fertig?"
Zapf betrieb, was man heute Outsourcing nennt. Ehemalige studentische Möbelpacker gründeten nach ihrem Studium eigene Filialen in Freiburg, Stuttgart, Hamburg. Die geschäftsführenden Gesellschafter der mittlerweile elf Niederlassungen sind fast ausschließlich frühere Mitarbeiter des Kreuzberger Stammhauses.
Heute führt Zapf ein professionelles Unternehmen und ist das, was er immer sein wollte: sein eigener Chef. Er ist " stolz druff, daß alles seine Ordnung hat" , und redet von Effizienz und Nutzenmaximierung wie ein ganz normaler Unternehmer, der nach Gewinn strebt. Er schreit schon mal laut, wenn es sein muß, und vertritt seine Regeln, die einfach und eindeutig sind: " Das Gesetz Nummer eins lautet: Ein Fehler wird nur einmal gemacht. Ansonsten gilt: Einmal, zweimal, raus!" Daß er Autorität besitzt, gefällt ihm. " Wenn du was hast, hören dir die Menschen zu" , sagt Zapf. Er genießt es, das zu machen, was er will. " Ich will mich niemandem verpflichten" , sagt er, " ich will mich keinem Lager zurechnen lassen." Früher sei er ehrgeiziger gewesen. " Heute bin ich höchst pragmatisch." Was aus den politischen Idealen geworden ist? Hin und wieder eine soziale Tat. Zapf sponsert den " Karneval der Kulturen" oder das " Statthaus Böcklerpark" im Kreuzberger Problemkiez, wo Hip-Hop-Partys oder Kunstausstellungen stattfinden. Aber sonst? " Das Politische hat heute nur noch Unterhaltungscharakter."
Zapf ist kein glatter Managertyp, eher ein Firmenpatron mit der speziellen Mischung aus Liebenswürdigkeit und launigem Despotismus. Er ist der ruppige Boß, der großzügig, aber auch knallhart sein kann.
Geld hat er genug. 20 Millionen Euro Umsatz macht die Zapf-Gruppe im Jahr. Seine Angestellten verdienen rund sieben Euro pro Stunde. Heute packen vor allem Ostdeutsche bei ihm die Möbel. Oder wie Zapf sagt: " Bei mir arbeitet die proletarische Elite. Für die Leute aus dem Osten stimmt der Lohn. In Westdeutschland bist du ja als Möbelpacker ein Loser." Zapf ist froh darüber, daß seine Mitarbeiter parieren: " Wenn die vor zwanzig Jahren ihr Geld nicht rechtzeitig gekriegt hätten, die hätten mich ja im Auto in der Spree versenkt oder mich erschlagen." Heute herrscht Disziplin gegenüber dem Chef.
Geld ist Zapf egal. Das sagt sich um so leichter, je mehr man davon hat. Wieviel er hat? " Weeß ick nich." Nur soviel: " In meiner Branche beneiden mich andere um meine Probleme. Verstehste?" Zapf spielt den Gutbetuchten - mit einem Augenzwinkern. Der Computer in seinem Büro verrät, daß er nach neuen Geldquellen sucht. Auf dem Bildschirm flimmert der Aktienchart von CBB Holding. Es scheint, als wären bei Zapf die fetten Jahre noch lange nicht vorbei. Seine große Leidenschaft, das Bier, mußte er aufgeben. " Früher hab' ich Bier in mich reingeschüttet. Seit vier Jahren bin ich trocken. Wegen der Pumpe. Jetzt rede ich mich schwindlig" , scherzt Zapf. Damals konnte es sich sein Körper noch leisten, daß er jeden Abend nach der Arbeit in seine Stammkneipe, den " Diener" in Charlottenburg, " eingeflogen" ist. Dort trafen sich Künstler, Schauspieler, Journalisten, Rechtsanwälte und der Unternehmer Zapf. Er gehörte zu den Gästen, die ihren eigenen Bierkrug hatten. Das linke Gedankengut war hier eher eine Art Feierabend-Ideologie. Zapf erzählte gern von seinen Einblicken ins linksgroßbürgerliche Milieu West-Berlins und der Tristesse, auf die er traf, wenn er als Umzugsunternehmer vorbeikam, um aufzuschreiben, was für den Umzug zu tun war. Vom " Diener" zu sich nach Hause in die Mommsenstraße hat es Zapf nicht weit. Dort lebt er mit seiner 15 Jahre jüngeren Frau Annette und der gemeinsamen sechsjährigen Tochter. Annette lernte er über eine Kontaktanzeige kennen. " Suche Millionär" stand da in einem Kleinanzeigenblatt unter der Rubrik " Feste Partnerschaften" . Zapf war neugierig und antwortete: " Ich denke, daß ich auf Ihre Anzeige in Frage komme."
Bei Zapfs gibt es zwei Wohnbereiche: Er hat sein Zimmer mit Matratze, Kleiderständer und einem alten Sakristei-Schrank. Das war's. Sie liebt es luxuriöser." Luxus ist für mich, daß ich könnte, wenn ich wollte" , sagt Zapf. Er trinkt die billige A&P-Milch, seine Frau " irgend so eine lebensverlängernde Wellness-Milch" . Urlaub hat er, " wenn meine Familie verreist ist" . Seine Lieblingsbeschäftigung: Spazierengehen und leere Pfandflaschen sammeln. " Heute hab' ich zwei Beck's und vier Berliner Kindl gefunden. Macht sechs mal acht - sind 48 Cent." Das macht Zapf glücklich. " Ich denke" , sagt er, " Unzufriedenheit entsteht, wenn sich die Menschen vergleichen. Man neigt dazu, sich mit dem Falschen zu vergleichen."
Ziemlich verlebt sieht er aus. Ihn plagen die Probleme eines alternden Mannes. " Gesundheit kann man nicht kaufen" , sagt er. Jetzt rächt sich sein früherer Lebensstil. Ob er ein Vorbild hat? O ja, die Hauptfigur aus dem Roman " August Weltumsegler" des norwegischen Nobelpreisträgers Knut Hamsun. August ist ein rastloser Seefahrer und Aufschneider. Und doch der einzig wirklich gute Mensch, der nicht egoistisch denkt. Den Unterschied von Dichtung und Wahrheit nimmt er nicht so genau. " Der geht in die große Welt hinaus, hat verrückte Ideen. Doch nichts klappt so richtig. Da ist alles total schräg. Der persifliert das Ökonomische" , freut sich Zapf. In " August Weltumsegler" heißt es: " Der Mensch will höher fliegen, als ihm die Flügel dazu gewachsen sind. Da fällt er herunter." Diese Weisheit hat sich Zapf wohl gut eingeprägt.
" Beim Umzug erleb'
ich die Leute beim Auf-
und Absteigen. Vom Größenwahn wirst du hier jeden Tag geheilt."
" Bei mir arbeitet die proletarische Elite - die kommt aus dem Osten. Im Westen bist du als Möbelpacker ein Loser."
alleeeeeeee hoffen auf ein steigen des kurses.
wäre net schlecht.
wo ist westcliff der alte schwerenöter :-))))))
... und von brokie hört man auch nix mehr