Antizykliker-Thread - v2.0
1. Ich bin nicht euroskeptisch (obwohl, langsam wird selbst mir mulmig). Ich bin aber mehr als skeptisch, was die Problemlösungsstrategien und die Motive der Stakeholder angeht. Das ist ein sehr großer Unterschied.
2. Der euroskeptische Standpunkt kann nicht kaltgestellt werden, da er ein Standpunkt ist. Außerdem ist er nicht das Thema, siehe #1. Kaltgestellt werden Argumente gegen sinnlose Hilfspakete.
3. Die Tatsache allein, dass etwas breiter Konsens ist (ob das bewusste Pleitegehenlassen von Staaten breiter Konsens ist, wage ich aber sehr stark zu bezweifeln) beweist noch nicht, dass es dadurch falsch ist.
4. Das Beispiel HRE ist doch super, nur in der anderen Richtung. Denn dort hat der Staat geholfen, aber er hat auch das Ruder übernommen. Ob er's richtet, ist natürlich ne andere Frage, aber er hat zumindest die Chance dazu.
5. Ein pragmatischer Lösungsansatz ist nicht zwingend der richtige, nur weil er pragmatisch ist.
6. Wo ist das schlagende Argument, dass das Zuschütten - oder meinetwegen Helfen auf Teufel komm raus oder meinetwegen der praktizierte Pragmatismus - richtig ist.
Klingt zwar immer schön, was du sagst, aber irgendwie habe ich das Gefühl, du redest an mir vorbei. Ist das Absicht, oder liege ich bei dir in der falschen Schublade?
'..Noch nie waren die Leitzinsen so niedrig wie heute, noch nie haben die führenden Notenbanken so viel Geld gedruckt wie in den vergangenen Jahren. Nur ist immer noch nicht zu erkennen, wie der Funke in die Realwirtschaft überspringen soll. Was tun, wenn die Finanzpolitik in wichtigen Ländern mit aller Macht dagegenhält und auf pro-zyklische Weise versucht, staatliche Haushaltsdefizite und Schulden abzubauen, und wenn überschuldete Haushalte und unterkapitalisierte Banken nur auf Eines aus sind – durch Sparsamkeit und Vorsicht ihre Kreditwürdigkeit und Solvenz wieder herzustellen?...
'...Die Schritte in Richtung Bankenunion, die Ende vergangenen Monats in Brüssel vereinbart wurden, waren ebenfalls überfällig und richtig – die unheilvolle Korrelation zwischen Finanzsektor und Staatsschulden dürfte endlich gekappt werden. Die Zeit drängt, aber sie zwingt die 17 Euroländer auch, endlich die institutionellen Rahmenbedingungen für eine echte Währungsunion zu schaffen. Dazu gehören eine Transferunion, die Bankenunion, ein gemeinsames aber kleines Schatzamt, Subsidiarität soweit es geht, aber auch gegenseitige effektive Kontrolle der staatlichen Finanzen, Aufgabe einiger Souveränitätselemente, und letztlich eine politische Union, etwa nach dem Schweizer Modell. Es kann keine Währungsunion ohne eine politische Union geben...'
weiter im Herdentrieb
Das wird es auf Dauer natürlich gerade NICHT geben - dass man mit den Waren den Kredit dafür gleich mit dazu bekommt. Dann könnte man Eurozone z.B. auch auf ganz Afrika oder global ausdehnen - da macht dann jeder gerne mit ;-o))
Nein, auch eine staatliche Transferunion beruht zunächst mal auf Subsidarität, und ungedeckte Schuldscheine, für die nicht GELIEFERT wird, sind gar keine. Reines Ponzi, den Salat erleben wir doch gerade, dieses Modell ist bereits ausgelaufen.
Dass man seine schöne, stolze, heile Eurowelt wieder zurückhaben will, kann ich ja verstehen....ist aber schon extrem ignorant gegenüber den Geschehnissen.
Fill
„Wenn das Kreditwesen als Haupthebel der Überproduktion und Überspekulation im Handel erscheint, so nur, weil der Reproduktionsprozess, der seiner Natur nach elastisch ist, hier bis zur äußersten Grenze angetrieben wird ...'
Na denn, gelingende Trades auf Rhetorik-Guru-Metaebene! Wird wohl Zeit, sich hier wieder zu verabschieden, ich hab mit sowas nichts zu tun. Ich verachte sowas.
Weiterhin auch viel Spaß hier in deiner Psychologischen Praxis.
... und darauf ist das Wirtschaftssystem aufgebaut. ;-)))
Moderner Tauschhandel ist das, was auf den Euro-Krisengipfeln geschieht. ;-)))
'..Eine Intervention hat nur Aussicht auf Erfolg, wenn sie massiv ist. Frei nach Colin Powell: Wenn man rein geht, dann mit überwältigender Kraft. Das bedeutet hohe, idealerweise unbegrenzte Feuerkraft. Dazu muss der EFSF mit einer Banklizenz ausgestattet werden, so dass er sich bei der EZB refinanzieren kann.
Wenn man das nicht will, sollte man es bleiben lassen...'
weiter im Herdentrieb
'Bei den Gütern mit einer Nutzungsdauer von über drei Jahren lag die Zahl der Bestellungen um 1,6 Prozent über dem Vormonatsniveau, während Volkswirte eine Zunahme um 0,3 Prozent prognostiziert hatten. Für Mai war ein Auftragsplus von revidiert 1,6 (vorläufig: +1,3) Prozent ermittelt worden.'
Der Wermutstropfen ist für mich das ständige Betteln der Märkte bei der Fed und wenn die nicht liefert braucht es eben die EZB oder BOJ, halt irgend einen, der die Geldspritze auf die Börsenplätze ausrichtet und laufen lässt.
Ansonsten bin ich kein News-Poster. Die kann ja wirklich jeder selbst der Hauptseite oder dem Ticker entnehmen. Das Du mit dem Shorten vorsichtig sein willst find ich gut. Ich würde Dein Fahnenstangen-Modell vielleicht noch mal einer Simulationsphase unterziehen.Denn weder bei Wal Mart noch bei Home-Depot kann ich dergleichen entdecken, beides vielmehr moderate und völlig intakte Up-Trends...
'...Weil es im Wesen des Menschen liegt, dass einem das, was auf einen zukommen könnte, eher Angst macht. Und man das, was man hat, als selbstverständlich betrachtet. In der öffentlichen Diskussion gehen die allermeisten davon aus, dass nach einem Scheitern des Euro, der mit Sicherheit einen Zusammenbruch der EU zur Folge hätte, das meiste bliebe wie bisher: grenzenlose Reisefreiheit, europäischer Binnenmarkt, europäischer Arbeitsmarkt. All das wäre jedoch schnell verschwunden. Den einzelnen Staaten – auch Deutschland – würde es viel schlechter gehen, und jeder würde zunächst versuchen, seine Probleme allein zu lösen. Doch sie würden bald scheitern, weil sie allein in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts überfordert sind. Sind sie erst einmal gescheitert, könnte es dann sehr schnell ...'
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